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auf der schwelle


meine augen

durchdringend
auf den grund gehend. zur wahrheit.
es spiegelt sich das echo vieler leben.
bereister dunkelheit.
hier hat sie die magnetische anziehungskraft verloren.
ich finde verkappten stolz.
grinsende lockende herausforderung strahlt heraus. ruft euch.
spuren tiefer verletztheit. sehnsucht. deine spuren.
im hochmut die einsamkeit.
unbeugsamen willen spiegeln sie. kriegerseele.
auch die weisheit der kraft.
tiefe traurigkeit.
es fehlt das lächeln der weisheit. das glück, das in den augen derer wohnt,
die im licht wohnen.
das stille lächeln.
die demut des wissens. die geborgenheit der verbundenheit.
sie wissen. aber ohne glück.
warum?


k
als ich es dachte – war es echt.
als ich es dachte. fühlte. schlief das ich.
jetzt. piekst das ich. und will. dieselben gedanken in absicht einer reaktion.
ich will worte. deine.
hier lass ich es toben das ich.
die gedanken. die worte. die gefühlten. sind echt.
liebe umfasst. ohne trotz... ohne wegen... umfasst. einfach.
deine schwäche. die angst. die wut. das vergessen.
was immer du willst. es ist deines.
meine liebe umfasst es.
dein recht zu fühlen. deine mauer. dein schweigen.
liebe umfasst es. hier sitzt das du fehlst. in meiner seele.
die worte werden nicht fallen. ich leg mein ich wieder schlafen.
nichtsdestotrotz – meine schweigenden worte werden nicht fallen. nur fühlen.
und es ist echt.
soll wohl dann reichen. seelenlektion. ist wie es ist. was es ist.


erdenschwer

erdenschwer.
tonnen schwarzer feuchter erde.
fruchtbar.
eine last? die hinunter zieht.
zu boden. breit macht. platt.
der ruf des bodens. unwiderstehlich. er zieht.
schreit nach der vereinungung.
der ruf bricht aus den tiefen. aus jeder zelle.
nichts entgegenzusetzen.
der zurückgesperrte damm bricht.
das erdelement kehrt zurück.
in aller verdrängten gewalt.
die wurzeln sind vermodert. selbst zur erde geworden.
scheißt auf meine flügel.
zieht mich hinab gegen boden.
aufdass ich erde werde.
der widerstand macht schwach.
der zyklus leben setzt sich durch.
ich folge der erde. werde erde. schwer. ruhe. zeitlos.
in die erde. zur neugeburt.
aufdass sich die wandlung vollzieht.
die flügel im erdengrab neu entfalten.
erdenschwer ins vertrauen.
dies ist der weg des fliegens.
erdenschwer bis die zeit kommt. transformiert die erkannte erde in leichtigkeit.
die zeit des wassers, der luft. feuer veglimmt in der erde.
vertrauen in die braune erde. das element das fehlte.
hier darf es sein.
darf ich sein.


blaubart

du tötest was du liebst
stück für stück. zeit um zeit.
du gießt darin deinen schmerz. dein leid. indem du mich tötest.
du mordest wenn du erkannt bist.
was du siehst ist der verrat an dir. das nicht erkannt werden.
was du siehst ist der verrat an dir. das erkannt werden.
du bist ich. luzifer das lichtwesen.
das alles licht wollte. es stand ihm zu. seine verbannung in die hölle ist verrat.
du leidest. und bringst mich um.
und ich liebe dich. verstehe dich. fühle den verrat an dir. sehe dich.
erkenne dich.
und erkenne doch nicht alles.
dass der verrat eine lüge. dass du selbst dein licht zerschlagen hast.
du tötest mich und ich empfinde liebe.
man tötet nicht was man liebt.
und wenn ich liebe ziehe ich das schwert. sehe. erkenne die wahrheit.
ich lasse nicht zu, dass du mich tötest.
denn du bist ich.
ich habe mich lange genug umgebracht.
ich sehe dein gesicht.
den schmerz der umsonst geschlagenen leichen.
ich wehre mich und erkenne.
zerteile dich und finde deine urkraft.
das licht vor dem fall. dem verrat. der illusion des verrates.
du wohnst in allem. bist teil von mir.
blaubart in meinen tiefen.
der erkannt werden will. und das erkennen fürchtet.
die leichen im keller lagert.
meine stücke zerfleischt.
den ich liebte.
und der mich tötet.
blaubart in mir zu erkennen. zu töten.
erlösung.
ich habe mich getötet.
jetzt setze ich aus den teilen die freiheit zusammen.
neugeburt des lichtbringers.
blaubart wird ich. und seine zerstückelten teile düngen das licht.
mich.


blau. leer.

kopfüber ins blau.
die tiefe des blau überschwemmt.
wo bist du?
das versprechen der leben.
wo bin ich?
die teile von mir, die stürzten? nein – die teile, die ich zu krüppeln schlug.
nichts mehr darüber legen.
kein futter. keine handlung. kein du. kein falsches ich. kein falsches blau.
ich lege nichts mehr darüber.
was ist es?
ich laufe nicht fort.
zum teufel was ist das?
nennt sich leere. nichts. gar nichts da.
mein ich denkt - letzte ausfahrt verpasst.
ich falle in die leere.
leben verpasst - sagt mein ich. verschissen.
ich springe ins blau.
kopfüber.


zeiten

ich vermisste dich als du hier warst.
manchmal rieche ich heute sehnsucht.
und erinnere mich.
ich war nicht glücklich als du hier warst.
ich hatte nie die erwartung, dass du mich glücklich machst.
es tat weh dein gefangen sein zu spüren.
heute lasse ich jede sehnsucht zu. und atme sie tief ein.
auch die erinnerung an wenige momente wo wir uns sahen. seele und seele.
finde dein glück. in dir wo das echte wächst.
ich atme.


was ich dir tue tue ich mir

das leben ausquetschen. verschlingen wollen.
aufsaugen auf den letzten tropfen hin. an seiner schlagader hängen.
vampir gleich. die zeit erdrosseln.
wen morde ich denn? wen sauge ich aus? mich.
ich raube mir leben. und erfinde die zeit.
mache sie groß. und bücke mich unter ihrer gewaltigen illusion.
das ist gier. da kommt kein genuss hindurch. nicht liebe.
der ewige moment stirbt.
das leben will meine offene hand. mein offenes herz.
mein offenes ich als durchlässige form,
in der es tanzen kann.
im rhythmus meiner seele.
es wird zutraulich wenn ich ihm leise flüsternd singe.
zärtlich streichle und nicht würge im klammergriff.
es vertraut mir wenn ich vertraue.
dann zeigt es mir seine pracht.
dann tanzen wir.
ihm gewalt zuzufügen – in meiner unstillbaren gier. im nie satt werden.
das tue ich mir. das tat ich.
hinten bleiben die illusionen der gier und der zeit.
und hier das ist tanzen lernen.


dual

das war ich.
mehr als eine inkarnation.
mein blick blieb in meiner welt. gefangen.
jung. stolz. arrogant. unsicher. tollkühn.
perfekt. scheinbar.
verdammt es hat sich gut angefühlt. jede welt. jeder kampf.
ich dachte ich habe ihr die welt zu füßen gelegt.
in wahrheit nur mir.
ich glaubte zu lieben.
in wahrheit war ich nur in mich verliebt.
ich dachte ich wurde verraten.
in wahrheit habe ich mich verraten.
und daraufhin alles verbrannt. meine welt und die der anderen.
ich war unschuldig. und nicht bewusst.
ich habe nur mich gesehen.
geliebt habe ich nicht.
wenn ich hier beginne mich zu lieben. werde ich weiter.
der andere teil ist jung. und alt. weich. und abgelehnt. viel zu lange. nicht passend.
der andere teil bin ich hier.
ich werde sie lieben. ihn. mich.
mit dem anderen teil zusammen.
vereinigt.
wird die welt rund. und ganz.
ich werde weiter sehen. und lieben.
ying und yang. in mir. dann erst träume ich nach außen.


innere vermählung

die frau in mir.
sie ist weise. sehr alt. uralt. und verspielt.
sie ist wunderschön.
sie wurde lange verkannt. mit härte bestraft.
abgelehnt. und vergewaltigt.
der mann in mir hat schon leben am buckel. doch ist er jung. unerfahren.
jähzornig. stolz. gekränkt.
er will krieger bleiben. und kämpft gegen sein spiegelbild.
meine seele ist weiblich. der mann mein ich.
meine seele wird ihn lieben. ihn auffangen. ihn lehren zu lieben.
er darf sein schwert ziehen. manchmal. er darf in geborgenheit fallen.
er darf lernen zu sehen. wahrhaft zu sehen.
ein seltsames paar. ein geniales paar. ungewöhnlich. voller potential.
wir werden es umsetzen.
wir setzen es um. wir bin ich. wahrhaft ich. Essenz.


weil ich das letzte wort haben möcht...

jetzt wo es nur schweigen gibt.
und ich nicht weiß, ob ich deines wut oder vergessen taufen kann – oder beides.
jetzt - wo ich das nichtwissen umarme. wer warst du – warst du es.
verzeih, dass ich diese frage über dein hiersein legte.
verzeih, dass ich mich in dir nicht sah – mich in dir liebte. vielleicht war es dies.
es fällt schwer an zaubermomente zu denken,
wenn du ihren tod im schweigen kennst.
es fällt leicht zu erinnern wie du mich lerntest zu lieben. nur mich da nicht.
das tue ich jetzt.
samt den türen in mir, die auf ewig deinen duft tragen.
völlig egal, wer du warst in meinen tagen .


alleins

ich liebe mich in dir.
ich töte mich in dir.
ich kämpfe gegen mich.
ich jage mich.
ich esse mich.
ich bin in allem.
alles ist in mir.
es ist ein tanz der liebe.
selbst das fressen und gefressen werden.
denn ich kann niemanden töten.
was ich mir einverleibe ist die hülle.
die die spuren die schönheit der seele trägt.
keine leiche. nur die schönheit einer hülle.
unmöglichkeit zu morden.
ich esse dich. und ich esse mich. immer.
du wirst ich. auf der ebene der form.
tiefer. drunter. in wahrheit.
war ich bereits du. und du ich.
alleins und zugleich das geheimnis der einzigartigkeit.
liebe für die trennung.
bewusstheit für die verbindung.
achtung vor der hülle.
Alleins.


musik. das erste mal. schmerzlos.

ich mag den geschmack deines letzten kusses.
ich wusste nicht, dass er es war.
ich liebe das frei werden. und sein.
langsam gehören mir die lieder wieder.
vielleicht zum ersten mal.
die töne fallen in mich. ekstase. frei.
verzeih. ich hatte dein bild darüber gelegt.
menschen wollen bilder. weil sie greifbar sind.
dein bild über einer sehnsucht. einer bestimmung.
verzeih. es hat meinen blick getrübt.
trotzdem. dein geschmack. unser geschmack. jetzt ist er eine kristall in mir.
danke.
heute freu ich mich über die frei werdende musik.
die lieder sind frei. malen neue welten.
die schatten tragen die schwalben fort.
ich mag den geschmack der freiheit. den neuen raum.
freie tränen. weil die musik so schön ist.
bestimmung braucht keine bilder. nicht jetzt.
ich werde eure wut umarmen


es ist keine verhöhnung der opfer.
keine herabsetzung der schwäche.
kein verurteilen des fallens.
jedoch die liebe, die sie erhalten reich.
denn ihr liebt euer opfersein in ihnen.
was ihr nicht seht.
es ist nur ein spiegel.
der schmerz des täters so groß.
er tötet sich selbst in jedem seiner opfer.
die verzweiflung. die trauer wird der dunkle weg nicht stillen.
velleicht betäuben.
im mangel ertrinken.
wie da nicht die hassen, die in all ihrer schwäche
hilflosigkeit und erbämlichkeit eure liebe erhalten?
jede tat ein aufschrei.
ihr habt mich nicht gesehen.
mein licht verkannt.
ihr erkennt meine trauer nicht.
nicht mein dunkel.
nicht die wut.
ich sehe sie.
du kannst nur sehen, was dir vertraut.
was in dir sein darf. erfahren wurde.
liebe für den täter.
das entreißt ihm nicht das geschehene.
schöpfung kann nicht gelöscht werden.
auch nicht die menschliche.
nicht im licht. nicht im dunkel.
gott ist beides. darüber hinaus.
was der täter nicht weiß
– er tötet sich selbst. er verrät sich immer nur selbst.
ich sehe ihn. liebe.
wo ich mich verkannt fühlte – in meinem dunkel, in meinem hass,
in meiner wut, in meiner trauer
da sehe ich ihn. erlöse mein nicht gesehen werden
indem ich im anderen das dunkel liebe.
kreuzigt mich.
das nichtverstehen wird gehen.


spätsommer

die sonne findet ihr gold in ihrer zurücknahme.
die farben leuchten intensiver im ersten hauch des herbstes.
das nimmt der sonne nichts ihrer abschiedsglut.
die angst zu blühen. die angst vor dem verblühen.
lächerlich in diesem gold.
so kurz bin ich hier. die düfte, die töne immer noch neu.
das tausendste mal ist das erste.
im loslassen gebiert sich das sein. werden und gehen sind eines.
mein mensch wird gefäß. und das sonnengold birgt die fülle.
der wind trägt das kindliche lachen der weisheit.
der duftende sommer in erdiger pracht verspricht mir die neue erde.
sich schälend gleich schlangenhaut. ich tat es ihr gleich.
liebevoll dem wind die alten häute, die tränen, das lachen, das weh –
lassen, den wassern vertrauend.
hier in der mitte der zeit lerne ich sehen. riechen. hören. berühren.
in neuer unschuld. die worte sind schatten. ich lerne zu sein.
in der schönheit der fallenden blätter sehe ich ihr erstes grün.
in der zartheit der knospe ihr strahlendes blühen.
es heißt nicht dann und dann erst. das herz schlägt im jetzt.
das jetzt zaubert den horizont morgen. er heißt ernte.
und hier malt die sonne golden ihr licht.


schwüle

dort in der betäubenden glut.
dort in der stehenden hitze.
der mauer aus bitterkeit.
treffe ich sie wieder.
gestalten, die mir lange vertraut.
die ich verschwunden meinte so lange zeit. transformiert, erleuchtet, gelöst.
die hitze der verzweiflung, die sich blutbäder malt.
mit schwarzem genuss die vermeintliche rache will.
die ohne schuld töten will.
dort treffe ich sie, die gleißende wut, die am eisen der mauern zerbricht.
erbärmlich betend um den nächsten verhassten atemzug.
der sinn verhöhnt mich. die zeichen verarschen. und ich versagte.
den korb voller gaben veschenkt. verworfen.
die, die es nannten interessant, faszinierend und schön. wie sie denn ernst nehmen wenn der atem so bitter.
dort in der schweigenden hitze höre ich das lachen. das leben, dass mich verlacht. verschleudert. verpasst. kadaver.


wut
sie wollte nur sein düfen.
ihrer lebenberechtigung nicht durch erklärungen entzogen.
ich habe sie gesehen.
ihr die vielen -weil- und -warum- und -auf- erspart.
sie von dem bann -wütend auf- erlöst.
sie nicht mehr tief in mich selbst gezogen.
wütend weil du es nicht bist.
wütend auf dein schweigen.
wütend auf all die zeichen.
wütend auf meinen wunsch du wärst es gewesen.
wütend auf den erhofften schritt.
der mit der dankbarkeit, dass du es nicht tatest händchen hielt.
wütend auf deinen duft.
wütend, dass du meine wut nicht nimmst. nicht nahmst.
wie sollte jemand, der im eigenen wutgefängnis sitzt mit diesem geschenk?
ich war – ich bin nicht wütend auf dich.
nicht wütend auf mich.
auf keinen meiner teile.
auf keinen da draußen.
es hat mich wütend gemacht.
das mich nichtvergessen.
jede bewunderung. jede huldigung. wie jedes bedauern. so fehl am platz.
meine wünnsche haben mich wütend gemacht.
mein schweigen, wo ich gehen wollte und den anderen vorschub mit aller kraft meiner seele.
die klare wissende stimme in mir machte ich wütend.
die weisheit, die liebe, selbst der groll hat mich wütend gemacht.
mein stark sein wie die schwäche.
das opferspielen in mir und im du. zum opfer zum täter gekrönt.
es bestürzt der wut ohne richtung zu begegnen. ohne weil. nicht wegen. nicht auf mich.
es ist so ungewohnt. wie jede wahrheit.
diesem armen richtungslosen lebewesen sein da sein erlauben.
es schrumpfte in meinen armen.
ein seufzer, voll behagen, geborgen und sicher – gab es mir sein leben.
dahin wo es einst geboren. im puren sein.
zum pächtigen farbigen regenbogen der form erschienen.
so bald ich seine pracht gesehen. ohne lügen. gab es mir sein sein, das leben, das zu mir gehört.
und ich huldige seiner gewesenen erscheinung.
alles darf sein ohne grund.


anfang

leere
der alte schmerz ist erinnerung.
das alte lachen ist es.
die vertraute freude in ihrer essenz nur ein bild.
die tränen geweint.
die träume haben kein gewicht mehr.
das alte brennen ohne geschmack.
bilder in meinem rucksack.
die lieder ohne bezug.
pur.
morgen hat kein gesicht.
gegenwart eine insel im meer.
das nichts als blau trägt.
freiheit und leere sind worte die austauschbar sind.
ich weiß nicht wie es schmeckt.
klingt. fühlt. riecht. berührt?
es existiert nur hier.
und eine menge leerer raum.
auf dieser insel
im leeren blauen meer.
was das hier gebiert trägt keinen bekannten geschmack.
werde ich brennen?
tanzen? lachen? weinen?
berühren?
hier hat noch keinen namen.


erinnerung an die zeit vor meinem aufbruch, jahre vor hier.

blauviolett
rote träume fallen
in unausgesprochenes blau.
spuren ziehen
in sehnsuchtverlorenes grün.
wut öffnet die tränen
unter der haut.
lila verdeckt der himmel
seine blöße.
fallen
in ein blau.
zeitvergessen,
ichvergessen.
fallen,
ohne boden.
absichtslos weicht das blau
und unschuld tut dinge,
macht die wände fort.
fallen in ein gedankenloses, so gegenwärtiges blau.


seelentränen

du warst mir immer nah.
näher als alle. als alles.
du bist mein glück. mein unglück. der ausdruck von mir.
kein lächeln ohne dich. jede freude durch dich.
jeden morgen die eisenfaust um mein herz. in dir zu sein.
die menschen waren schattengestalten. verzichtbar.
dein opfer öffnete mich für die verbundenheit.
ich bestrafe dich für jedes scheitern. jede schwäche. nenne es verrat.
du demütigst mich jeden moment da draußen.
die demütigiung meiner person nehme ich. wenn die liebe es fordert.
der schmerz meiner seele ist größer.
deiner und meiner zusammen reichen nicht sein ausmaß zu benennen.
sie will fließen. die seele.
und wird gefangen in den mauern unseres zweikampfes.
du machst es unmöglich. das volle leben.
zerrst mich ins duale düster. du hast dich bereitwillig geopfert.
der angst meines ichs auszuweichen.
du hast mich verraten.
und jeder verrat war ein erfüllter wunsch.
das ich nennt verdrehte wünsche angst.
du hast mir meine angst erfüllt.
gehorsam dich gebeugt. als ich wünschte: nicht genug. nicht würdig.
und zugleich mir das “mein ich ist nicht fähig” genommen. ich konnte mich in dir verstecken.
dem lebensunfähig ausweichen. du lieferst den beweis des nicht genug.
wenn du strauchelst will ich uns strafen.
du folgst dem, was ich einst wünschte und fürchtete.
diese beziehung, die keine ist macht müde. erschlägt.
wenn wir zusammen sind schreit meine seele.
dann höre ich sie.
das ich ist durchlässig. versucht dich zu halten nach all den opfern.
meine seele darf weinen.
im gefängfnis, das sie hindert zu leben.
das gefängnis, dass sie erst fließen ließ. weil das ich angst hatte vor ihrem fließen.
sie lächelt über die demütigung des ich. dieser schritt muss sein.
er ist gewaltig. nur zusammen sind wir gefäß, durch das die seele leuchten kann.
hier ein gefäß. viele opfer. feigheit und angst. demütigend. nach liebe schreiend.
ein gefäß das meine seele weinen lässt.
körper.
ich übergebe an die seele.


sonnenblumen

ihr und all die anderen farben. töne. gerüche.
ich sehe euch. eure einzigartigkeit.
ihr berührt meine seele.
er sagte, mein licht ist heller als die sonne. ich solle die sonnenbrille abnehmen.
ein anderer berührt mich wenn sie nicht da ist. das schmälert die liebe nicht für sie.
die ist wahr. unsere freundschaft auch.
der andere er, der mein licht von anfang an sah – er ist mir zu wertvoll in seiner einzigartigkeit.
und der so vertraute er – er bleibt familie.
und seine sie gehört heute zu meiner familie.
ich liebe euch. in eurer einzigartigkit.
ich lebe die individuelle farbe für euch.
früher waren es blumen, an denen ich roch. austauschbar. nicht wirklich gesehen.
heute ist jede blume einzigartig.
und ich entweihe dies nicht.
nicht durch austauschbare gefühle. nicht durch austauschbare worte.
nicht durch austascbare berührung.
ich sehe euch.
und weil ich dies tue lebe ich nur die wahre farbe.
gebrauche euch nicht für austauschbare berührung.
vielleicht sollte es genügen eine sonnenblume in deinem garten gewesen zu sein.
ich bin nicht mehr. nicht weniger wert.
nur ich bin keine sonnenblume. auch nicht für dich.
das ist nicht unsere farbe. nicht die wahre.


der flug

willst du mich. dann lass mich frei.
suche mich nicht. finde mich.
sei hier. gebrauche mich nicht.
wenn du fern bist. sei nah.
wenn du dich findest siehst du mich. ohne spiegel.
ich werde dich nicht benutzen. nicht brauchen.
binde mich nicht. dann werden wir die freude teilen.
und unser flug wird spuren ziehen.
ich weiß noch nicht, ob ich fliegen allein lerne.
ich mag den kerker der suche nicht.
ich habe freude an euch. an mir.
zu sein.
mir war als hörte ich deine flügel im wind.
noch traue ich meinen nicht.
es wird zeit sein.


lichtschwert

er reichte es mir und sprach:
du kannst es erst führen, wenn du dein dunkel erfahren,
jedes schwarz in dir geschmeckt.
jede tiefe, jede grausamkeit, jedes bitter.
wenn du über licht und dunkel hinaus gegangen bist.
vorher
bevor du gelernt, in vielen leben erlitten – nicht wissend,
dass schmerz immer nur schmerz gebiert.
vorher waren deine hände zu schwach.
es brauchte den dunklen pfad. ohne ihn ist das licht verloren.
zusammen verschmolzen werden sie leuchten.
hier kennst du dein dunkel, dein licht.
die abgründe in dir lehrten dich mitgefühl, zu lieben.
gebrauche die kraft in der wut, den willen in der angst – mach sie zu verbündeten. dann werden sie zu liebe. verstosse sie nicht.
meinem zweifel, meinem wanken lächelte er zu.
-sie werden dir helfen jenseits von hoch- und niedermut zu gehen.
ich nahm es.
meine hände werden wissen was sie tun.
nach den dunklen schlachten, dem sinnlosen leeren kampf.
nach all den wegen, jenseits von kampf
- trägt es der krieger in mir in dieser neuen zeit.
ich werde mich würdig erweisen diesem schwert.
der waffe geschmiedet aus dunkel und licht, aus erfahrenem schmerz und vereinigten polen.
er gab mir das schwert.


euer schweigen

sie liebten mich. oder wollten mich.
sei es um ihrer selbst. den gesuchten ichteil in mir erahnt. gespiegelt.
den traum. das leben. die faszination.
manche waren wirklich da.
gingen über ihre grenzen. weit.
vielleicht im wissen, dass ich es nicht zulassen würde.
oder sie es nicht waren.
manche blieben. nah.
manche finden worte der tiefe. um daraufhin zu verstummen.
allen fällt es schwer. das schweigen scheint sich auszubreiten.
ich verstehe nicht.
mache ich angst?


neu

hier wo du stehst
wird der horizont geboren.
dein blick zurück ist ein weicher.
lieben was war.
im loslassen hat es seine bilder in dein herz gemalt.
die angst ist hilflos geworden und nimmt gerne deine hand.
sie hat längst begriffen, dass sie nie entscheiden durfte.
hier wo ich stehe weiß ich nicht.
weil der kopf längst schweigt. die seele blind führt. und das herz andere farben sieht.
das morgen hat noch kein gesicht.
das ist freiheit. abenteuer.
hier entsteht der horizont.
atempause an der schwelle, die bereits in der neuen zeit liegt.
erde hat sich wiedergeboren.
keine angst hier zu stehen – denn bestimmungen fanden sich.
die, die nicht hier sind finden mich zu richtigen zeit. vorher konnte ich nicht sehen.
wir finden uns zur richtigen zeit.
die erde fand sich. ich fand seele.
die geburtswehen liegen hinten. hier ruht in der entfaltung des neuen.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 18.12.2012

Alle Rechte vorbehalten

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