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Der Mond stand groß und bleich am Nachthimmel. Sein fahles Licht fiel auf das kahle Geäst der alten, knorrigen Hainbuche. Ein Sturm kam auf und ließ die Zweige aufpeitschen. Ein Brausen und Knarzen erfüllte die bisherige Stille der Nacht. Maureen stand in einiger Entfernung und starrte gebannt auf das Schauspiel, das sich ihr bot. Plötzlich spürte sie ein Kribbeln im Rücken und drehte sich langsam um. Aus der Dunkelheit starrte ihr ein grünes Augenpaar entgegen, und sie vernahm ein abgrundtiefes, bösartiges Knurren. Ein silbergrauer Wolf kam langsam auf sie zu. Seine hochgezogenen Lefzen entblößten grauenerregende, spitze Zähne. Langsam, wie in Zeitlupe, setzte der Wolf zum Sprung an. Maureen war unfähig sich auch nur einen Zentimeter zu rühren. Doch dann hielt der Wolf mitten in der Bewegung inne und richtete seinen Blick auf etwas, das hinter ihr lag. Sie hörte das Schlagen von Flügeln. Ein Krächzen ertönte. Dann spürte sie etwas über ihren Kopf hinweg fliegen, und ein großer Rabe landete direkt zwischen ihr und der silbergrauen Bestie. Der Vogel spreizte seine Schwingen, als ob er den Wolf daran hindern wollte, noch weiter auf sie zuzukommen. Dabei sah er ihm fest in die Augen. So verharrten die Beiden eine Weile, und Maureen hatte das Gefühl, als würden die beiden einen stummen Kampf ausfechten. Plötzlich neigte der Wolf den Kopf, als würde er eine Verbeugung andeuten. Danach drehte er sich auf der Stelle um, und verschwand im Dickicht der Dunkelheit. Nun wendete sich der Rabe ihr zu, und schaute sie an. Sie war fasziniert von der Schönheit des Tieres. Von dem blauschwarzen Gefieder das im Mondlicht glänzte, und den hypnotischen, himmelblauen Augen, die sie musterten. Auf einmal bemerkte Maureen, dass der Rabe eine schwarze Rose im Schnabel hielt. Wie magisch angezogen ging Sie auf den Vogel zu und streckte ihre Hand nach der Rose aus. Gerade als sie zugreifen wollte, erhob sich der Rabe in die Lüfte und ließ die Blume vor ihre Füße fallen. Maureen schaute dem Vogel nach, der sich mit raschen Flügelschlägen entfernte. Als er ihren Blicken entschwunden war, wandte sie sich wieder der Rose zu. Nur noch wenige Zentimeter trennten ihre Hand davon, als sie bemerkte, dass noch etwas Rotes, Funkelndes neben der Blüte lag. In dem Moment, als sie ihre Finger um die Blume schloss, spürte sie einen stechenden Schmerz in ihrem Zeigefinger.

Maureen schreckte aus ihrem Traum auf. Den Traum, den sie nun seit fünf Nächten träumte. Doch heute Nacht war es ein klein wenig anders gewesen. Sie hatte noch nie die Blume berühren können, denn jedes Mal war sie kurz davor erwacht. Doch heute hatte Sie die Blüte in der Hand gehalten, und sogar diesen Schmerz verspürt. Sie schaute auf ihren Finger und konnte es kaum glauben. An der Stelle, wo sie sich im Traum gestochen hatte, war Blut. Wie konnte das nur sein? Es war ein Traum. Aber warum war das Blut an ihren Finger? Dafür musste es doch eine Erklärung geben. Nur welche? Ihr fiel nichts Plausibles ein. Auch in ihrem Bett fand sie nichts, an dem sie sich hätte verletzen können. Nichts! Einfach nichts! An Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken, dafür war sie viel zu aufgewühlt. Sie ging in die Küche, um ein Glas Milch zu trinken. Die alte Küchenuhr zeigte auf halb sechs. In einer Stunde müsste sie sowieso aufstehen, also konnte sie auch gleich auf bleiben. Sie nahm ihren Zeichenblock, aus der Küchenschublade, und setzte sich an den Tisch. Dann begann sie ihren Traum, so gut es ging, in Skizzen festzuhalten. Nachdem sie mit ihrem Werk zufrieden war machte sie sich für die Arbeit fertig.
Es wurde Zeit loszugehen, damit sie nicht zu spät kommen würde. Da sie auf einem kleinen, abgelegenen Gehöft lebte, musste sie jeden Tag eine Stunde mit ihrem Auto in die Stadt zu ihrem Arbeitsplatz fahren. Sie zog sich ihren warmen Wintermantel an, nahm ihre Tasche und die Autoschlüssel, und verließ das Haus. Ein kalter Wind schlug ihr entgegen. Raureif lag über den kahlen Bäumen und Sträuchern. Sie zog tief die Luft ein. Es roch nach Schnee. Bald würde die Landschaft mit weißem Puderschnee überzogen sein. Was für Ende November auch nicht ungewöhnlich wäre. Da hörte sie ein Krächzen und blickte zu dem großen Baum am Ende ihres Grundstückes. Ein großer, blauschwarzer Rabe saß in den kahlen Ästen und beobachtete sie. Nein, das ist ohne Bedeutung. Es ist ein ganz normaler Vogel, und hat nichts mit meinem Traum zu tun, versuchte sie sich selbst zu beruhigen, und ging weiter zu ihrem roten Honda Civic. Sie stieg in den Wagen und versuchte zu starten. Doch der Wagen gab keinen Laut von sich. Sie probierte es noch einige Male, doch ohne Erfolg. Schließlich gab sie resigniert auf, und ging zum Haus zurück. Dabei blickte sie noch einmal verstohlen zu dem Baum hinüber. Noch immer saß der Vogel in dem kahlen Geäst und starrte sie an. Was ist das bloß für ein merkwürdiger Tag heute, dachte sie, als sie wieder zurück im Haus war. Sie griff sich das Telefon, um den Abschleppdienst anzurufen. Doch es gab kein Freizeichen. Sie hämmerte mehrmals auf die Anruftaste, aber das Telefon blieb tot.
Gut, dann eben das Handy! Sie schaute auf das Display.
Kein Netz! „Verdammt“, entfuhr es ihr.
Ein unbehagliches Gefühl kroch in ihr hoch. Während sie darüber nachdachte, was sie als nächstes tun konnte, klingelte es an der Haustür. Vor Schreck setzte ihr Herz einen Moment aus. Als sie sich etwas gefasst hatte, ging sie mit weichen Knien zur Tür, um nachzuschauen. Ein großer, hagerer Mann in einem schwarzen Anzug, und einem Zylinder auf dem vogelähnlichem Kopf, stand vor der Haustür.
„Ja, wer sind sie, und was wollen sie? “ rief sie durch die geschlossene Tür.
„Guten Morgen, Miss DuMont. Entschuldigen sie die frühe Störung. Mein Name ist Anton Meerbusch. Ich bin Notar von der Kanzlei Meerbusch und Söhne. Ich muss ihnen einen Brief überreichen. Darf ich ihnen meine Karte durch den Briefschlitz geben?“
„Ja gut“, erwiderte Maureen etwas unsicher, und nahm die Visitenkarte entgegen.
Auf schwarzem Edelstahl in Gold geprägten Lettern las sie: Meerbusch und Söhne, Notare seit 1818, mit Firmensitz in London.
„Es ist wirklich sehr wichtig, Miss DuMont. Wenn Sie mich bitte hereinlassen würden, damit wir die Formalitäten erledigen könnten?“
Maureen war unentschlossen, doch dann siegte ihre Neugier, und sie öffnete dem Mann die Tür. Schließlich hatte der ganze Tag schon so merkwürdig angefangen. Da kam es auf eine Merkwürdigkeit mehr oder weniger auch nicht an. Außerdem wollte sie jetzt wissen, was es mit dem Brief auf sich hatte.
„Kommen Sie bitte. Hier entlang.“
Sie führte den Mann ins Wohnzimmer, das sich am anderen Ende des Flures befand. Sie nahmen an dem großen Esstisch vor dem Fenster Platz. Der Mann setzte umständlich seinen Zylinder ab, und breitete eine schwarze Ledermappe, auf der in goldenen Lettern der Name Ravenwood stand, aus. Seine kohlrabenschwarzen Augen, die in tiefen Höhlen lagen, schauten sie an.
„Miss DuMont, Sie werden sich sicherlich wundern warum ich hier bin“, begann er mit einer rauen, krächzenden Stimme.
Sofort dachte sie wieder an einen Vogel, und ihr lief eine Gänsehaut über den Körper. Mein Gott ich werde noch paranoid. Überall sehe und höre ich nur noch Vögel, dachte sie.
„Ja, Sie sprachen von einem Brief?
„Genau! Ich habe ihnen die traurige Mitteilung zu machen, dass ihr Großonkel Honore Ravenwood im Sterben liegt und Sie dringend sprechen muss.“
Maureen war verwirrt.
„Mein Großonkel? Ich habe keine Verwandten mehr. Meine Eltern sind seit acht Jahren tot und meine Großmutter ist vor einem Jahr gestorben. Sie müssen sich irren.“
„Nein, ihre Großmutter ist eine geborene Ravenwood, um genauer zu sein die Schwester von Honore Ravenwood. Bloß, sagen wir durch gewisse Umstände, hatte sie keinerlei Kontakt zu ihrer Familie, und da Honore nun selber im Sterben liegt, möchte er sie kennenlernen, und ihnen persönlich etwas über die Familie erzählen. Hier ist der Brief von dem ich sprach.“
Seine Hand fuhr in die Ledermappe und holte einen Briefumschlag hervor, den er ihr überreichte. Mit zitternden Fingern nahm sie den Umschlag entgegen. Sofort sprang ihr ein Wappen ins Auge. Eine schwarze Rose mit einem roten Stein in der Blüte, und die Initialen HdZ.
„Das kann doch nicht sein!“ entfuhr es ihr.
Der Notar sah sie mit einem wissenden Lächeln an.
„Das Wappen sagt Ihnen etwas?“
„Ja - Nein“, stammelte Maureen.
„Nun ich würde vorschlagen, dass Sie den Brief jetzt lesen, da wir dann so schnell wie möglich los müssen".
„Los müssen?“ Maureen verstand gar nichts mehr.
Mit fliegenden Fingern öffnete sie den Brief und begann zu lesen. Meine geliebte Großnichte, ich hoffe ich darf Dich so nennen. Obwohl wir uns noch nie begegnet sind, ist es mir so als würde ich Dich schon lange kennen. Da meine Tage nun gezählt sind möchte ich dich gerne auf unseren, oder besser nach meinem Tod auf deinen Landsitz einladen, um Dir die Familiengeschichte zu erzählen. Danach kannst Du frei entscheiden, ob du Dein Erbe antreten möchtest. Doch es ist von äußerster Dringlichkeit dass du kommst. Mein Notar hat alles Nötige veranlasst. Ich erwarte Dich morgen Abend auf Ravenwood.
Dein Großonkel Honore Ravenwood.


In Maureens Kopf schwirrten tausend Fragen.
„Nun Miss DuMont, ich würde vorschlagen wir machen uns auf den Weg.“
Die Stimme des Notars holte sie aus ihren Gedanken.
„Aber so schnell geht das nicht ich muss auf meiner Arbeit anru...“
"Es ist alles vorbereitet und erledigt, “ unterbrach sie der Notar, mit eindringlichen Tonfall, und blickte ihr dabei tief in die Augen.
Maureen fühlte dass sie immer tiefer in diese schwarzen Augen versank. Ihre Gedanken wurden immer träger, und eine bleierne Schwere überkam sie. Und dann gab es nichts weiter als eine tiefe Müdigkeit, die sie einlullte.

Der Raum wurde nur von zwei großen Kerzen erhellt, die ihr flackerndes Licht auf die kleine, eingefallene Gestalt in dem großen Bett warfen.
„Vater?“
Der große schwarzhaarige Mann trat an die Seite des Bettes, und beugte sich über den ausgemergelten Körper. Jeder Muskel seines durchtrainierten Körpers verriet Anspannung. Seine strahlend blauen Augen in dem markant geschnittenen Gesicht, schauten betrübt. Sein schwarzes langes Haar trug er lose zu einem Zopf gebunden. Die enge braune Hose, die in schwarzen kniehohen Stiefeln steckte, und dazu das weiße Rüschenhemd, wirkten wie aus einem vergangenen Jahrhundert.
„Rodian, ist Sie da?“
Der alte Mann schlug die Augen auf, und schaute mit wachen schwarzen Augen zu seinem Stiefsohn. Die bleiche Pergamente Haut spannte sich über dem abgemagerten Schädel. Doch eigenartigerweise waren seine Haare noch immer schwarz und kräftig.
„Ja Vater, “
Erleichtert atmete der alte Mann auf. „Das ist gut. Wo ist Sie jetzt?“
„Ich habe Sie in Elizas ehemaliges Zimmer bringen lassen. Dort wird Sie noch eine Weile schlafen, und dann wird sich Melinde um Sie kümmern.“
„Melinde?
Glaubst du, dass das eine gute Idee ist?“
„Melinde ist die einzige Frau hier, und ich glaube das wird Sie erst einmal weniger erschrecken.“
„Du hast wahrscheinlich Recht, und was ist mit Sodan?“
Auf Rodians Gesicht erschien ein grimmiger Ausdruck, wenn er an seinem Stiefbruder dachte. Sodan, der Verräter. Der sich mit ihrem Feind verbündet und den Chronometer der realen Zeit gestohlen hatte.
„Ich habe nichts Neues von Ihm gehört. Wir müssen uns beeilen, es gelingt den Shadoniern immer öfter sich zu materialisieren. Wir müssen etwas unternehmen, und nur Sie kann uns dabei helfen. Sonst... .“ Er beendete den Satz nicht. „Du weißt um die Folgen.“
Es entstand eine kurze Pause zwischen den Männern, dann fügte er noch hinzu: „Meinst du Sie tut es?“
Der alte Mann blickte Rodian nachdenklich an. Dann sprach er mit erstaunlich fester Stimme, die im Gegensatz zu seinem gebrechlichen Körper stand:
„Ja, Sie ist schließlich die Enkeltochter von Eliza, meiner verstorbenen Schwester. Es ist Ihre Bestimmung, und heute Abend werde ich mit Ihr reden.“
Rodian bemerkte dass der Körper des alten Mannes ziemlich erschöpft war.
„Gut, ich kümmere mich um alles, und bringe Sie heute Abend zu dir.“
Er schaute den Alten liebevoll an.
„Jetzt musst Du Dich aber ausruhen, wir sehen uns dann später.“
Kaum das er ausgesprochen hatte sah er, dass sein Vater eingeschlafen war. Sorgenvoll verließ er das Zimmer.

Das Erste was sie sah, waren dicke, schwere Vorhänge, die verhinderten dass das Tageslicht in den Raum fiel. Alles war in ein unwirkliches Zwielicht getaucht. Sie lag in einem großem, schwerem Eichenbett, und trug ein elfenbeinfarbenes, langes Nachthemd, mit altmodischen Rüschen am Ausschnitt. Wo bin ich? Ihr Blick wanderte durch den Raum. An der einen Wand stand ein großer Holzschrank mit kleinen Schnitzereien, die sie vom Bett aus nicht erkennen konnte. An der gegenüberliegenden Wand befand sich ein wunderschöner Kristallspiegel mit einem Frisiertisch, auf dem die verschiedensten Flaschen und Tiegel aufgereiht standen. Davor befand sich ein kleiner Chintz bezogener Hocker, auf dem ihre Sachen lagen. Den Boden bedeckte ein dicker, flauschiger, dunkelroter Teppich, dessen Muster aus eigenartigen blauen Symbolen bestand. So etwas hatte sie noch nie in ihrem Leben gesehen. Wie war sie bloß hierhergekommen? Das Letzte an das sie sich erinnern konnte waren dunkle schwarze Augen. Plötzlich durchzuckte ein Schmerz ihren Kopf. Sie schloss die Augen, und drückte ihre Hände gegen die Stirn, und dann kam die Erinnerung. Wie ein Film liefen die Bilder der letzten Stunden hinter ihren geschlossenen Augen ab. Sie hörte, wie die Tür geöffnet wurde, und blickte auf. In der Tür stand ein etwa 15 jähriges, zierliches Mädchen mit weizenblonden, kurz geschnittenen Haaren. Ihre strahlend, blauen Augen beherrschten das schmale Gesicht. Ohne irgendeine Scheu zu zeigen kam sie munter plappernd auf Maureen zu.
„Na Hallo, bist Du endlich wach geworden? Ich bin ja so aufgeregt, Dich endlich kennenzulernen. Ich bin übrigens Melinde".
Das Mädchen streckte ihr seine schmale Hand entgegen. Ihre ganze Gestalt war zierlich, und sie besaß eine Haut, die so weiß wie Alabaster war. Das lange, blaue Seidenkleid das sie trug, harmonierte perfekt zu ihren Augen, sodass sie funkelten. Maureen ergriff die Hand des Mädchens.
„Hallo, ich bin ...“ Oh ich weiß, wer Du bist", unterbrach Melinde sie. Maureen richtig?“
Maureen nickte.
„Komm zieh Dich an, ich will Dir das Haus zeigen.“
Melinde lief tänzelnd zu dem Hocker hinüber, und schaute sich Maureens Kleidung an.
„Sind das die Sachen die Ihr dort draußen tragt?“
„Ja, das sind meine Jeanshosen und mein Pullover.“
Maureen ging zu Melinde herüber, und wollte sich ihre Sachen greifen.
„Nein, das kannst Du doch nicht anziehen. Komm hier im Schrank da sind Kleider für Dich.“
Ehe Maureen sich versah, öffnete Melinde die Tür zum Schrank, und zog ein langes, weinrotes Samtkleid heraus.
„Das steht Dir bestimmt gut. Es passt herrlich zu Deinen langen schwarzen Haaren. Das musst Du anziehen.“ „Du musst“, fügte sie mit verändertem Tonfall hinzu, und dabei verengten sich ihre Augen zu schmalen Schlitzen.
„Gut“, willigte Maureen ein, da sie es für klüger hielt nicht zu widersprechen.
Sofort trat wieder ein strahlendes Lächeln auf Melindes Gesicht. Maureen beeilte sich in die ungewohnte Kleidung zu schlüpfen.
„Und bist Du zufrieden?“
„Ja, so siehst Du Super aus, und nun komm endlich.“
Geschwind griff sie nach Maureen und zog sie hinter sich her.

Sodan stand vor dem mannshohen, viktorianischen Spiegel, der sich in der Mitte des feuchten, kalten Kellergewölbes befand. Zwei große Kerzen, die in den Ecken des Raumes verteilt standen, waren die einzigen Lichtquellen. Doch statt seines Spiegelbildes zeigte sich eine schwarze, Schattenhafte Gestalt in dem geschliffenen Glas. Die Stimme der Schattengestalt klang dröhnend durch das Kellergewölbe.
„Also ich höre, Sodan. Wie weit seid Ihr mit der Frau? Ist Sie in Eurer Gewalt? Wir müssen uns beeilen. Die Zeremonie muss durchgeführt werden, und wir brauchen die Rose der Erinnerung. Sie und die Frau!“
Über Sodans volle Lippen huschte ein befriedigendes Lächeln, und ließ seine smaragdgrünen Augen aufblitzen. Das scharf geschnittene Gesicht, das von schulterlangen, silberblonden Haaren umrahmt wurde, zeigte einen äußerst zufriedenen Ausdruck. Die Zeit kam näher, und dann würde er der Herrscher über sämtliche Reiche sein. Das war die Vereinbarung gewesen die er mit Darken, dem Anführer der Shadonier, getroffen hatte. Dafür, dass er ihm half die Zeit zu beschleunigen. Die Zeit, die alles verschlang und die Welten der Menschen, und der Zeithüter, zu einer einzigen Zeit der Schattenwelt machte. In dieser Welt würde Er, Sodan, herrschen, und Darken, diese jämmerliche Gestalt die sich nur in dem Spiegel zeigen konnte, würde er eigenhändig ins Nichts schicken. Ihn und seine Leute. Was hatte Darken schon gegen ihn, einen athletisch gebauten Krieger, aus dem Jahrhunderte alten Geschlecht der Zeithüter auszurichten. Nichts! Wütend ballte er seine Fäuste.
„Rede nicht so mit mir“, fuhr er Darken an. „Ich habe alles in die Wege geleitet. Es dauert nicht mehr lange, und die Frau ist in meiner Gewalt.“
Statt einer Antwort kam ein Grollen aus dem Spiegel, gefolgt von einer blaugrauen Rauchwolke.
„Lass diese Spielchen, Darken. Du weißt, ich kann dich schneller ins Nichts schicken, als Dir lieb ist.“
Noch dachte Darken, und stieß ein meckerndes Lachen aus.
„Ach und was hättest du davon? Du brauchst mich doch, um Dein Ziel zu erreichen. Für Deine Rache an Deinem Vater, der das Findelbalg Dir vorzieht. Außerdem hast Du es mir zu verdanken, dass Du kurz davor bist Dich mit dem Clan der Wölfe zu verbünden. Woher würdest Du wohl sonst deine Armee nehmen, häh?“
Sodan konnte sich nur noch mit Mühe beherrschen. Schnell griff er nach dem großen schwarzen Seidentuch, und warf es über den Spiegel.
„So jetzt hab ich meine Ruhe vor Dir“, murmelte er.
Dann verließ er eilig das Kellergewölbe, und achtete peinlich genau darauf, dass die schwere Eisentür abgeschlossen war.


Nachdem Melinde ihr das alte Haus gezeigt hatte, gingen sie in den Garten. Maureen hielt unwillkürlich den Atem an. Die Landschaft die vor ihr lag war unbeschreiblich schön. Ein betörender Duft von Flieder, Vanille und Orange stieg ihr in die Nase. Auf der wild wuchernden Wiese, die vor dem Haus lag, wuchsen Butterblumen, Gänseblümchen und alle erdenklichen Wildkräuter. Dazwischen standen Flieder, Orangen, Apfel und Birnbäume, eingesäumt von verschiedenen Hecken und Rosensträuchern, bis sie in einen etwas weiter entfernt liegenden Mischwald übergingen. Alles stand in voller Blüte, es war ein Meer von Farben und betörenden Düften.
„Aber das kann doch nicht sein“, brachte Maureen verwundert hervor.
„Was?“ Melinde sah sie mit einem merkwürdigen Blick an.
„Es ist November, wie kann da alles blühen und so herrlich warm sein?“
„Ach, das ist doch nichts Ungewöhnliches. Nun komm schon ich will Dir etwas ganz Besonderes zeigen.“
Melinde ließ ihr keine Zeit darüber nachzudenken. Sie griff nach Maureens Hand, und lief mit ihr über die Wiese zum Wald hinüber. Nach einiger Zeit erreichten sie den Wald, und das eben noch strahlende Sonnenlicht ging in eine trübe Dämmerung über, und es wurde merklich kühler. Maureen zog fröstelnd die Schultern hoch. Doch Melinde drängte sie und wurde immer schneller. Sie führte Maureen immer weiter und tiefer in den immer dunkler werdenden Wald hinein. Maureen hatte Mühe mit ihr Schritt zu halten.
„Warte doch, ich kann nicht so schnell.“
Doch Melinde rannte nur noch schneller, und schaute dabei lachend über ihre Schulter.
„Beeile Dich!“
Dann war sie plötzlich verschwunden. Maureen blieb schwer atmend stehen, und schaute sich suchend nach Melinde um. Doch sie konnte sie nirgends entdecken. Sie hatte keine Ahnung, in welche Richtung sie gehen musste, um zum Haus zurückzukehren. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen, und ging langsam weiter. Der Wald wurde ihr immer unheimlicher. Die Bäume um sie herum wurden immer kahler und wirkten tot. Wie sehr wünschte sie sich jetzt zu Hause in ihrem kleinen Häuschen zu sitzen, und an ihren Skizzen zu arbeiten, anstatt hier in diesem Wald zu sein. Nach einigen Minuten erreichte sie eine Lichtung. Dort befand sich ein kleiner Teich mit Seerosen. In der Mitte des Sees strahlte ein silbrig fluoreszierendes Licht, von dem eine magische Anziehungskraft ausging. Sie konnte gar nicht anders, als sich immer weiter dieser Erscheinung zu nähern. Als sie am Rande des Teiches stand, erkannte sie, dass es sich um eine wunderschöne junge Frau handelte. Sie schwebte inmitten dieses sphärischen Lichts über dem Wasser. Alles an ihr glänzte silbrig. Das lange Haar, das ihr bis weit über die Hüfte reichte, ihre Perlmutt glänzende Haut, und sogar ihr Kleid, das aus silbernen Schwanenfedern bestand. Die Frau lächelte liebevoll, und streckte Maureen ihre Arme entgegen, während sie langsam auf den Rand des Teiches zu schwebte. Maureen fühlte wie alles um sie herum hinter einem dichten Nebel versank, und sie immer stärker in den Bann dieser Frau gezogen wurde. Dann vernahm sie eine zarte glockenhelle Stimme in ihrem Kopf.
„Willkommen mein Kind. Hab keine Angst. Ich habe Dich schon erwartet.“ „Wie? Wer bist Du?“ „Ich bin Ligdana, die Hüterin des Gleichgewichts. Königin der lichten Wesen und Beschützerin der magischen Welt.“
„Was hat das alles mit mir zu tun?“
„Wenn die Zeit da ist, wird Dir alles offenbart werden. Hör mir gut zu. Wir haben nicht viel Zeit. Deine Feinde sind schon sehr nah. Hier nimm diesen Ring. Du darfst ihn nie abnehmen, und suche seinen Gegenpart. Gemeinsam werdet Ihr die Welt der Menschen, und der anderen Reiche retten. Wenn es Euch nicht gelingt, dann gibt es keine Welt mehr, so wie Du sie kennst. Es wird nur noch Dunkelheit herrschen, und die Shadonier, die Schattenwesen, werden die Herren der Welt sein. Es bleibt nur wenig Zeit, dann steht die Entscheidung an. Auf Euch stützt sich alle Hoffnung. Ihr seid die Auserwählten. Aber denke daran, nur gemeinsam wird es Euch gelingen, und hüte Dich vor dem Wolf. Nun gebe ich Dir noch diese Kette. Es ist die Rose der Erinnerung. Sie gehörte Deiner Großmutter, und nun wird sie dich führen. Trage und beschütze sie, und in der Zeit der größten Not wird sie Dir helfen. Mehr kann ich Dir nicht sagen. Du musst jetzt gehen. Ich höre Deine Feinde kommen. Gehe dort entlang!“
Die Frau zeigte zu einem kaum erkennbaren Pfad, der zurück in den dichten Wald führte. Der Nebel um Maureen begann sich aufzulösen, und sie konnte wieder ihre Umgebung wahrnehmen. Nichts erinnerte mehr an die Erscheinung von eben. Habe ich das wirklich erlebt? Gerade als sie zu zweifeln begann, viel ihr Blick, auf den Ring an ihrer linken Hand. Ein schlichter goldener Reif, auf dessen Oberfläche verschiedene, merkwürdige Zeichen eingraviert waren. Die sie entfernt an den Teppichsymbolen, aus dem Zimmer, in Ravenwood erinnerten. Dann tasteten ihre Finger suchend zu ihrem Hals, und fanden die Kette mit dem Anhänger. „Nein, ich habe nicht geträumt“, murmelte sie. Plötzlich drang ein wildes Heulen durch den Wald. Vor Schreck setzte ihr Herz für einen Moment aus. Doch dann erinnerte sie sich an die Worte von Ligdana, und rannte schnell in den Wald. Das Heulen kam immer näher, und Maureen lief immer schneller, ohne auf den Weg zu achten. Nur weg von diesem schauerlichem Geheul. Während sie lief, hörte sie hinter sich ein knacken und brechen im Unterholz. Waren sie schon so nah? Schwer atmend schaute sie sich um, und sah, dass sie von wenigstens drei Wölfen verfolgt wurde. Der Größte von ihnen schaute sie mit böse funkelnden, grünen, Augen an, während die anderen beiden versuchten sie einzukreisen. Sie mobilisierte ihre letzten Kräfte, und rannte weiter, um der Gefahr zu entkommen. Obwohl sie immer langsamer wurde, kamen die Wölfe nicht näher. Es schien als würden sie eine Treibjagd mit ihr veranstalten. Maureen stolperte weiter. Sie befand sich am Rande der Erschöpfung. Da tauchte urplötzlich ein altes Gemäuer vor ihr auf. Dessen Eingang mit einer großen schweren Eichentür verschlossen war. Sie schleppte sich mühselig weiter auf den Eingang zu.
Dabei flehte sie, „Oh bitte, bitte lass es mich schaffen, lass die Tür offen sein. Mit gefletschten Zähnen, und wütendem Geheul, folgten ihr die Wölfe.


Die Dämmerung brach an, und tauchte den Garten in ein unnatürliches Zwielicht. Rodian stand auf der Terrasse, und blickte mit düsterer Miene zum Wald hinüber. Schon seit Stunden wartete er auf die Rückkehr von Melinde und Maureen. Verdammt er hätte nicht so leichtsinnig sein dürfen. Er hätte Melinde niemals gestatten dürfen sich um Maureen zu kümmern. Vor zwei Stunden hielt er es nicht mehr aus. Er hatte Korax und Nardon, seine beiden besten Krieger, losgeschickt um sie zu suchen. Doch es gab noch immer keine Nachricht von den beiden. Nervös lief er auf und ab, und behielt dabei den Wald am Ende des Grundstückes im Auge. Da endlich, am immer dunkler werdenden Himmel, zeigten sich zwei Punkte die rasch näher kamen. Das mussten Korax und Nardon sein. Zwei Raben kamen mit schnellen Flügelschlägen immer näher, und landeten vor Rodian. Kaum dass sie die Erde berührten, nahmen sie eine Menschliche Gestalt an. Die Krieger verbeugten sich vor Rodian, und blieben mit gesenktem Kopf stehen.
Der etwas größere der beiden begann zu sprechen, „ Herr! Wir haben schlechte Nachrichten.“
Rodians blaue Augen blitzten vor Zorn auf, und er ballte seine Hände zu Fäusten.
„Redet“, befahl er.
„Wir haben ganz Ravenwood abgesucht, aber es gab keine Spur von Eurer Stiefschwester, oder der Frau. Also beschlossen wir nach Shadonien zu fliegen. Als wir nach Darken Hall kamen entdeckten wir den Clan der Wölfe. Sie hatten sich dort versammelt, und schienen auf etwas zu warten.“
Rodian ließ seinen Blick grübelnd zu dem Wald hinüber schweifen.
„Sodan hat also seine neuen Verbündeten rund um Darken Hall postiert.“
„Ja Herr, und deshalb konnten wir auch nicht näher ran. Sie hätten uns sonst entdeckt. Wir sind dann so schnell wie möglich zurückgekehrt, um Euch Bericht zu erstatten.“
Rodian dachte nach. Er musste einen Entschluss fassen.
„Gut bereitet Eure Leute vor. Dann stellt Wachen für die Nacht auf, und seid wachsam.“
Damit entließ er die Krieger, und ging ins Haus zurück. Mit schnellen Schritten eilte er die abgetretenen Steinstufen in den Keller hinunter. Unten angekommen stand er in einem schmalen langen Gang der von brennenden Fackeln erhellt wurde, die in regelmäßigen Abständen an den Wänden befestigt waren. Er ging an mehreren Türen, die sich links und rechts des Ganges befanden, vorbei, und machte vor der letzten halt. Dann sah er sich noch einmal um. Als er sicher war dass ihm niemand folgte holte er den großen goldenen Schlüssel, der an einer schweren Goldkette um seinen Hals hing, hervor. Quietschend öffnete sich die schwere Holztür. Rodian griff sich eine Fackel, die neben der Tür steckte, und betrat den Raum. Rasch entzündete er damit die Kerzen, die auf dem Altar standen, und steckte sie in eine Halterung, die rechts neben dem Altar, in der Wand eingelassen war. Dann schüttete er verschiedene Kräuter und Pülverchen in die Kupferne Schale, die in der Mitte des Altars stand. Er entzündete ein kleines Stück Kohle, und gab es dazu. Mit einem feinem zischen begannen die Kräuter zu verbrennen, und ein feiner Rauch stieg empor. Rodian kniete sich vor den Altar nieder, und begann in einer Uralten Sprache zu beten. Immer schneller stieß er die Worte aus, dabei wiegte er, seinen Oberkörper, rhythmisch hin und her. Feine Schweißperlen liefen über seinen Körper. Dann befand er sich in Trance. Der ganze Raum war nun in dicken Rauchschwaden gehüllt, und vor ihm erschien eine wunderschöne Frauengestalt.
„Oh Herrin, große Ligdana, ich brauche Euren weisen Rat.“
„Ich weiß, ich habe schon auf Dich gewartet, mein Sohn. Die Zeit drängt. Du musst dich sofort auf den Weg nach Beazin machen.“
„Aber Beazin existiert nicht mehr. Es ist nur eine Legende.“
„Glaube an die Geschichten Deiner Herkunft, und folge dem uralten Pfad. Doch zuerst suche die alte Ruine auf.“
Nach diesen Worten begann sich die Erscheinung aufzulösen, und Rodian erwachte aus der Trance. Er nahm den Krug mit Wasser, der neben dem Altar stand, und löschte die Glut in der Kupferschale. Seine Gedanken drehten sich um die alte Ruine. Seit seiner Kindheit war er nicht mehr dort gewesen, obwohl sie nicht weit von Ravenwood lag. Damals war er mit Sodan dort gewesen, und sie erzählten sich von den alten Legenden. Dass es einen Ort gab, der in das Land von Benganien führt, und das Benganien, eines Tages, wenn die Welt kurz davor stünde sich für immer aufzulösen, von dem Kelch des ewigen Lichts zurück gebracht werden würde. Doch im Moment gab es keinen Kelch des ewigen Lichts. Eliza war tot, und Maureen ihre Enkelin war ein Mensch. Sie hatte keine Ahnung von ihrer Herkunft. Außerdem war sie seit heute Morgen verschwunden. Er hatte nicht einmal Gelegenheit gehabt mit ihr zu sprechen. Bei diesen Gedanken stieg wieder Sorge in ihm hoch. Er musste sich beeilen. Rasch verließ er den Kellerraum, und ging nach oben. Schnell lief er auf sein Zimmer, und legte seine Kriegskleidung an, nahm seine Waffen, und ging in die große Eingangshalle hinunter. Dort wartete Korax bereits auf ihn.
„Rodian, mein Freund und Herr, ich habe alles veranlasst, doch was willst Du jetzt tun?“
Rodian sah seinen Freund entschlossen an.
„Ich muss mich auf den Weg machen.“
Nachdenklich blickte Korax zu ihm.
„Du hast mit Ligdana gesprochen?“
„Ja! Deshalb möchte ich Dich bitten, dass du auf Honore aufpasst. Beschütze ihn mit Deinem Leben. Schicke bitte Nardon los, damit er den alten Aganon holt. Er soll all seine Heilkunst benutzen, damit Honore am Leben bleibt. Dann schicke noch einen Boten zu den Magiern. Wir brauchen ihre Armee.“
Nach einer kurzen Pause, fügte er noch an: „Du triffst alle Entscheidungen bis ich wieder da bin, mein Freund.“
Die beiden Freunde sahen sich in die Augen. Sie wussten beide, dass es ein Abschied für immer sein konnte, und umarmten sich.
„Mein Herr, du weißt, ich gebe mein Leben für dich. Möge die große Ligdana dich beschützen.“
Dann machte sich jeder auf den Weg seiner Bestimmung entgegen.

Der Mann stand am Fenster des Turmzimmers. Er blickte mit zufriedener Miene über das öde Land, das sich vor ihm ausbreitet. Der Himmel zog sich bedrohlich zusammen, und Blitze zuckten auf, die in die ausgetrockneten Bäume einschlugen, und sie in Brand setzten. Donner grollte, und Rauch lag überall in der Luft. Alles war in einem roten Licht getaucht. Dann schweifte sein Blick auf seine Hände, und er stieß ein heiseres Lachen aus. Sodan, dieser Dummkopf, glaubte doch tatsächlich er wäre schlauer als er. Er, Darken der große Herrscher von Shadonien, und bald Herrscher über alle Welten. Es war so leicht gewesen Sodan für seine Pläne einzuspannen, und dieser Tölpel merkte es nicht einmal. Stattdessen glaubte er noch immer daran, dass es ihm noch immer nicht gelingen würde sich außerhalb des Spiegels zu manifestieren. Aber seit der Chronometer der realen Zeit in seinem Besitz war, konnte er zusehen wie sein Körper immer mehr an Materie gewann, und immer stärker wurde. Bald wäre es soweit, und dann konnte er den Kampf aufnehmen. Hinter ihm öffnete sich knarrend die schwere Eichentür. Er drehte sich um, und sah das Demonos eintrat.
„Da bist Du ja endlich“, fuhr er ihn an.
Demonos zuckte zusammen, und ging vorsichtig weiter in das Zimmer hinein. Er wusste aus Erfahrung, dass mit seinem Gebieter nicht zu spaßen war.
Er verbeugte sich und sprach: „Ihr habt mich gerufen mein Gebieter?“
„Habt ihr diese Melinde gefunden?“
„Ja mein Gebieter Sie ist unten im großen Saal, und wartet darauf Ihren Bruder zu sehen.“
„Und, wo ist Sodan?“
„Der ist bei den Wölfen, und redet mit Ihren Anführer Scholan.“
„Gut, ich will mit Ihr sprechen. Bringt Sie in den Keller, und bleibt bei Ihr. Ich werde mich dann im Spiegel zeigen. Vergiss nicht das Gift mitzubringen. Beeilt Euch!“
Demonos zuckte wieder zusammen. Schnell verbeugte er sich mehrmals tief und ehrfürchtig, während er rückwärts zur Tür schritt.
„Ja mein Gebieter, ich werde alles zu Eurer Zufriedenheit erledigen.“
Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte eilte er schnell die Treppen hinunter, um seinen Auftrag zu erfüllen. Im großen Saal angekommen, schlich er sich lautlos hinter Melinde, die vor einem großen Portrait von Darken stand. Sie fragte sich gerade was an diesem alten Mann nun so besonderes sein sollte. Da spürte sie hinter sich einen Luftzug. Erschrocken wirbelte sie herum, und sah einen alten, grauhaarigen Mann, dessen Haare bis zum Boden reichten, vor sich. Zwei kalt drein blickende Augen musterten sie von oben bis unten.
„JA.“
Ihre Stimme klang seltsam fremd.
„Ich bin Demonos und soll Dich zu Darken unserem Gebieter bringen.“
Schnell hatte sie sich wieder unter Kontrolle.
„Wo ist mein Bruder?“ „Bei Scholan, dem Anführer des Wolfsclans. Deshalb will Darken schon einmal mit Dir sprechen.“
Ohne auf ihre Erwiderung zu warten drehte Demonos sich um, und ging zur Tür. Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Demonos führte Melinde, eine in Felsen gehauene, steile Treppe hinunter, die vor einer schweren Eisentür endete. Mit einem goldenen Schlüssel öffnete er die Tür zu dem Kellergewölbe, und ließ Melinde eintreten. Das erste was ihr ins Auge fiel war ein etwa mannshohes Gebilde, das mit einem schwarzen Tuch abgedeckt war, und in der Mitte des Raumes stand. Langsam ging sie darauf zu, und hatte den Eindruck als würde es zu Leben erweckt. Als sie immer näher kam sah sie feinen, grauen, Rauch unter dem Tuch hervor quellen. Nur noch ein Schritt trennte sie davon, als plötzlich das Tuch herunter glitt, und Melinde in einen Spiegel sah, in dem eine düstere Gestalt zu ihr blickte. Das musste Darken sein, und so viel sie wusste, konnte er nicht aus diesem Spiegel heraus. Jedenfalls hatte Sodan ihr das erzählt, und sie hoffte, dass das auch stimmen würde. Denn es war schon etwas anderes von Darken zu hören, als wahrhaftig vor ihm zu stehen.
„Na da bist Du ja mein Kind, “ kam eine dröhnende Stimme aus dem Spiegel.
Allein der Klang verursachte ihr eine Gänsehaut. In diesem Moment trat Demonos hinter den Spiegel hervor. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass er an ihr vorbei gegangen war. Erschrocken trat sie einen Schritt zurück, und ein meckerndes Lachen erscholl aus dem Spiegel. Während Demonos sichtlich zufrieden an die Seite seines Herren trat.
„Wer hat denn da Angst, he,he, he..., “ donnerte es aus dem Spiegel.
Mutig reckte sie ihr Kinn, und trat einen Schritt vor.
„Ich nicht! Ihr müsst dann wohl Darken sein?“
„Ja und sprecht mich gefälligst mit mein Gebieter an.“
„Was wollt Ihr von mir, mein Gebieter“, gab sie spöttisch zurück.
„Dein Bruder und Du haben große Pläne, nicht wahr? Ich könnte Euch behilflich sein schneller zu Eurem Ziel zu gelangen. Demonos, komm her!“
Eilig trat dieser vor den Spiegel und verbeugte sich.
„Mein Gebieter.“
„Hast du die Flasche?“ Demonos nickte.
„Dann gib sie Ihr.“
„Ja!“
Demonos griff in seinen Umhang und holte eine kleine, grüne Glasflasche hervor, die er Melinde reichte. Kaum hielt Melinde die Flasche in der Hand da hörte sie schon wieder die Donnernde Stimme von Darken.
„Hör mir gut zu Kleines. Du wirst dich jetzt auf den Weg zurück nach Ravenwood machen, und Dich um deinen armen alten Vater kümmern. Dort wirst Du Honore dieses Gift geben, und nach seinem Tod werden Du und Dein Bruder die Herren von Ravenwood sein. Dann werden sich unsere Reiche verbünden und Ihr könnt Eure Macht ausbauen. Na was hältst Du davon, Kleines? He, he ,he.... .“
Die widersprüchlichsten Gedanken wirbelten in Melindes Kopf umher. Sie sollte ihren Vater umbringen? Obwohl sie sich oft gegen ihn auflehnte, und sich nichts sehnlicher wünschte, als dass er endlich abdanken würde, so liebte sie ihn doch auf ihre Art. Aber andersherum, wenn sie es täte, würde sie ihrem Bruder beweisen, dass sie genauso hart wäre wie er, und somit auch an seiner Seite herrschen könnte. Ja er könnte es ihr nach dieser Tat nicht einmal abschlagen. Sie straffte sich, und sah Darken fest in die Augen.
„Nun gut, ich werde es tun. Aber denkt nicht dass Ihr uns übervorteilen könnt. Wir sind die Herrscher von Ravenwood, und Uns ist es schon einmal gelungen Euch in eine, nun sagen wir, missliche Lage zu bringen.“
„Ha, ha.. . Ihr gefallt mir. Ja wir werden uns sehr gut verstehen, meine Kleine. Ha, ha .. . Nun geht und erfüllt Eure Aufgabe. Demonos!“
Demonos trat eilig vor und hob schnell das schwarze Tuch auf. Dann verhüllte er damit den Spiegel. Danach schob er Melinde aus dem Kellergewölbe, und verschloss wieder sorgfältig die schwere Tür.

Als Maureen die Augen aufschlug schien ihr die Sonne direkt ins Gesicht, und sie musste blinzeln. Schlagartig setzte ihre Erinnerung ein. Sie hörte dass die Wölfe noch immer in der Nähe waren. Ihr schauerliches Geheul klang durch die Mauern der Ruine. Maureen sprang auf, und blickte sich um. Sie befand sich in einer großen Eingangshalle, deren dicken Wände Schutz vor den Wölfen bot. Durch das eingestürzte Dach, fiel ungehindert Licht in den Raum, und schien auf überall herumliegendes Geröll. Langsam ging sie durch die Halle, und schaute sich dabei weiter um. Dies musste einmal ein bedeutendes Gebäude gewesen sein. An den Wänden befanden sich Reste von alten Mosaiken. Die darauf abgebildeten Szenen waren bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Doch dann entdeckte sie, an der hinteren Wand der Halle, ein noch fast vollständig erhaltenes Wandbild. Neugierig lief sie darauf zu. Als sie nur noch wenige Schritte davon entfernt war erkannte sie, dass es sich nicht um ein einziges großes Wandmosaik, sondern um mehrere kleine, aneinander gereihte Mosaikfliesen handelte. Staunend betrachtete sie die einzelnen Bilder. Sie schienen eine Geschichte zu erzählen. Am Anfang sah sie Bilder von Menschen und Wesen, die sie nur aus Märchenbüchern kannte. Sie waren von blühenden Landschaften umgeben, und schienen in glücklicher Eintracht miteinander zu leben. Doch dann änderten sich die Bilder. Sie sah fürchterliche Kämpfe, in denen sich die Menschen und Wesen, gegen dunkle Kreaturen, und merkwürdigen Schattenwesen wehren mussten. Die Landschaften veränderten sich. Sie wurden trostloser und verschwanden. Es gab eine neue Aufteilung in dieser Welt. Als sie bei der letzte Fliese angelangt war erschrak sie heftig. Sie sah ein großes Tor, hinter dem ein Weg, durch eine wunderschöne Landschaft, bis hin zu einem Schloss aus Alabaster führte. Alles sah so friedlich und schön aus. Doch vor dem Tor war die Landschaft verdorrt, und überall loderten Feuer. Ein dunkler Rauch lag über allem, und es befanden sich dort drei Personen die einen unerbittlichen Kampf gegen furchtbare Kreaturen führten. Ein großer, athletischer Mann, mit schwarzen, langen, Haaren, der etwas in der Hand hielt, das sie nicht erkennen konnte, versuchte verzweifelt durch das Tor zu gelangen. Ein Wesen, das an einen Höllenhund erinnerte, versuchte ihn daran zu hindern. Während ein anderer, ebenfalls athletisch gebauter Mann, mit merkwürdigen Tätowierungen auf der Haut, und einem Schwert, das aus Feuer zu bestehen schien, versuchte die schreckliche Kreatur zu besiegen. Die dritte Person auf dem Bild war eine Frau, die ein Weinrotes Kleid trug, und deren langen, schwarzen, Haare im Wind wehten. Sie stand in der Mitte des Tores, und hielt etwas strahlendes in ihren Händen. Damit hielt sie einen großen Schattenkrieger in Schach. Doch das war es nicht, was Maureen so sehr erschreckte. Es war das Gesicht der Frau. Denn es war ihr Gesicht, das ihr von der Fliese entgegenblickte. Was hatte das zu bedeuten? In was war sie da nur hineingeraten? Sie war so sehr in ihren Gedanken vertieft, dass sie nicht bemerkte wie das Geheul der Wölfe zunahm. Auf der Seitenmauer der Ruine, hatte sich ein schwarzer Rabe niedergelassen, und blickte zu ihr herunter. Dann schaute er noch einmal zu den Wölfen, die vor der Ruine, auf der Lauer lagen, spreizte seine Flügel, und flog in die große Halle zu Maureen. Er landete lautlos hinter ihr, und verharrte einen Moment bewegungslos, ehe er seine menschliche Gestalt annahm.
„Das ist die Chronik Ligdaniens, die Du da siehst.“
Maureen wirbelte herum, und stieß einen Schrei aus. Denn vor ihr stand ein großer, schwarzhaariger, schwer bewaffnete Krieger.
„Wer sind Sie?“
„Keine Angst Maureen. Ich bin Rodian, der Sohn von Honore, Deinem Großonkel. Wir sind die Herrscher und Hohepriester von Ravenien. Du befindest dich hier im alten Tempel von Ravenien".
Der Mann der vor ihr stand, sah sie mit seinen blauen Augen an, und Maureen hatte das Gefühl, dass sie diesen Augen schon einmal begegnet war. Überhaupt dieser Mann sah aus, wie der Mann auf der Fliese. Ein Lächeln zog über sein Gesicht, und ließ es äußerst attraktiv wirken.
„Nun hat es Dir die Sprache verschlagen?“
Verwirrt senkte sie die Augen. Eigentlich müsste sie doch Angst vor diesem fremden Krieger haben. Doch es ging etwas beruhigendes, beschützendes von ihm aus. Sodass sie bei seinem Anblick Erleichterung verspürte, und froh war nicht mehr allein zu sein. Als wieder ein langgezogenes Heulen erklang war es um ihre Fassung geschehen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und ihre Beine gaben nach. Noch ehe sie zu Boden stürzte, war Rodian an ihrer Seite, und fing sie auf. Nun brach die ganze Anspannung der letzten Zeit aus ihr heraus, und sie fing zu schluchzen an . Dabei krallte sie ihre Hände in Rodians Hemd, und die Worte sprudelten wie ein Wasserfall aus ihr heraus.
„Ich weiß nicht, was dass alles soll? Wo bin ich hier, und warum? Warum gerade ich? Was passiert da?“
„Sch, sch ist schon gut“, beruhigte sie Rodian und streichelte ihre Wange.
„Das ist eine lange Geschichte, und wir haben wenig Zeit. Wir müssen uns beeilen, und schnell von hier verschwinden. Ich erzähle Dir alles unterwegs.“
„Nein ich gehe nirgends wo hin.
Erst will ich ein paar Erklärungen haben.“
Ihr alter Kampfgeist war wieder erwacht. Sie war selbst erstaunt darüber wie schnell sie ihre Fassung wiedererlangt hatte.
„Komm!“
Sie zog ihn zu dem Wandbild hinüber, und zeigte auf die Fliesen.
„Erkläre es mir.“
Rodian sah ihren entschlossenen Gesichtsausdruck, und dachte einen Moment darüber nach, was er ihr alles erzählen sollte.
Dann stieß er einem tiefen Seufzer aus, und begann:
„Vor undenklichen Zeiten erschuf Ligdana, die große Mutter allen Lebens, die Zeit. In ihrem Reich, das in einer höheren Sphäre liegt, erschuf sie den Chronometer der subjektiven und der realen Zeit. Alles hatte seine Ordnung, und die verschiedenen Welten lebten in friedlicher Koexistenz zusammen. Jeder trug zum Allgemeinwohl bei. Damit es auch so blieb, gab Ligdana den Chronometer der realen Zeit, zur Aufbewahrung, den Ravenern, einem altem Geschlecht von Hohepriestern und Magiern. Diese sollten ihn bewahren, und aufpassen, dass er nicht in die Hände der Shadonier geriet. Shadonien liegt in einer niederen Sphäre. Dort wird Erdian abgebaut, das zu dunkler Materie verarbeitet wird, und die Eigenschaft besitzt alles aufzulösen. Darken, ihr König ist der dunkle Gegenpol von Ligdana. Doch Darken wollte die Macht an sich reißen, und zum Herrscher aller Welten werden. Deshalb führte er vor vielen, vielen Jahren einen Krieg gegen Benganien. Die Benganer waren das Feuervolk. Ihnen gab Ligdana die Macht des ewigen Feuers. Damit sie das Thoranium, das auf ihrem Land abgebaut wird, einschmelzen, und zu Waffen und der gleichen verarbeiten konnten. Die so gefertigten Gegenstände und Waffen hatten ganz besondere Kräfte, und diese Waffen wollte Darken besitzen. Es gab einen großen unerbittlichen Krieg, indem ganz Benganien vernichtet wurde. Mit großer Mühe gelang es Honore, mit Hilfe der Magier, Darken in sein Reich zu verbannen. Doch seit einigen Jahren, gewann Darken wieder an Macht, und versuchte an den Chronometer der realen Zeit zu kommen. Sein Ziel ist es die Zeit aufzulösen, und alles in sein Schattenreich zu ziehen, damit er über alle Welten herrschen kann. Durch den Verrat meines Halbbruders Sodan, ist es ihm gelungen, in den Besitz des Chronometers zu gelangen. Deine Großmutter war die Hohepriesterin von Ravenien. Sie ist damals beim großen Krieg nach Humanien geflüchtet, und ist dort freiwillig geblieben, um das alte Wissen zu retten. Das damalige Humanien ist heute Deine Welt. Die Welt der Menschen. Die Legende besagt nun, dass nur die Hohepriester von Ravenien, die Zeit retten können. Da deine Großmutter aber tot ist, bist du hier. Denn die Kräfte werden immer von einer Generation, auf die nächste vererbt. Deshalb bat dich Honore zu kommen, und Uns zu helfen.“
Nachdem Rodian geendet hatte schwirrten ihr noch mehr Fragen durch den Kopf.
„Aber ich besitze keine Kräfte. Ich hatte bis heute nicht einmal eine Ahnung, dass es dies alles hier gibt.“
Rodian sah und spürte ihre Verzweiflung. Aber verdammt noch mal, was sollte er ihr sagen. Er war nun mal nicht gut darin, jemanden zu trösten, und schon gar nicht eine so hübsche, junge Frau wie Maureen. Er fühlte sich unbeholfen in ihrer Gegenwart. Es war als wäre ein vibrieren in der Luft. Ein feiner Austausch von Elektrizität zwischen ihnen.
„Eines musst Du mir aber noch erklären“, riss ihn ihre Stimme aus seinen Gedanken.
„Hier das letzte Bild. Was hat das zu bedeuten?“
Rodian trat näher zu dem Wandbild, und blickte verwundert auf die letzte Fliese.
„Ich weiß es nicht. Um ehrlich zu sein, ich habe es noch nie vorher gesehen.“
Er versuchte sich seine Verwirrung nicht anmerken zu lassen.
„Ich werde jetzt versuchen einen Weg hier heraus zu finden.“
Mit diesen Worten wand er sich ab, und schritt durch die Halle, um einen Weg nach draußen zu suchen. Doch der eigentliche Grund war, dass er ein wenig Abstand zu Maureen brauchte, damit er seine Gedanken ordnen konnte. Denn er wusste ganz genau, dass es nur einen Weg hier heraus gab, und zwar durch die Tür, hinter der die Wölfe warteten. Maureen war so sehr beschäftigt gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass das Heulen der Wölfe immer aggressiver wurde. Während Rodian tief in Gedanken durch die Halle schritt, schaute sich Maureen weiter die Wandfliesen an. Mit einer Hand fuhr sie über die einzelnen Bilder, während ihre andere gedankenverloren an der Rose der Erinnerung spielte, die um ihren Hals hing. Plötzlich schoss ein heller, weißer, Lichtstrahl aus dem Anhänger, und traf das Wandbild. Dort breitete es sich über das ganze Bild aus, und verschmolz damit. Maureen musste ihre Augen schließen, so grell war das Licht. Ein Schrei drang aus ihrer Kehle. Rodian fuhr herum, und sah Maureen inmitten des gleißenden Lichts stehen. Er rannte zu ihr herüber, und erreichte sie in dem Moment, als das Licht verschwand, und eine Öffnung in der Wand freigab. Ein langer aus Felsen gehauener Tunnel erstreckte sich dahinter. Der Boden bestand aus gestampftem Lehm, und an den Wänden waren Fackeln, die in Eisenhalterungen steckten. Zitternd schmiegte sie sich in seine Arme.
„Was ist passiert?“
„Ich weiß es nicht. Ich stand hier und habe die Fliesen angeschaut, und dann kam dieses weiße Licht aus meinem Anhänger.“
„Zeig mal.“
Mit noch immer zitternden Händen hielt sie ihm das Anhängsel entgegen.
„Die Rose der Erinnerung“, entfuhr es ihm. „Wo hast Du sie her?“
„Ligdana“, kam es matt von ihren Lippen.
Das erneute Heulen der Wölfe erinnerte sie daran, dass sie schnell von hier weg mussten. Rodian griff nach ihrer Hand. „Komm, schnell.“ Dann zog er sie hinter sich her, in den Tunnel hinein. Kaum das sie ihn betreten hatten, schloss sich die Öffnung hinter ihnen.

Impressum

Texte: Text und Cover: Alle Rechte beim Autor
Tag der Veröffentlichung: 14.07.2011

Alle Rechte vorbehalten

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