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Durchscheinend



Der warme Regen deiner Verzweiflung
Oh, treue Fremde
Malt Augen strömend, trocken schwarz.
Die sanfte Röte wich doch gleich
Dem trümmergrauen Tränenherz.

Noch wiegst du deine Splitter leise
Oh, schlichte Hoffnung
Bis ins letzte Korn auf starrer Waage.
Im Gleichgewicht die nasse Hand;
Sie ruht dem Kopf das Chaos letzter Tage.

Nur Frost zehrt innerlich dein Leid
Oh, dunkle Ahnung
Von Kostbarkeiten der bebenden Berührung.
Nur allzu schwer drückt deine Schuld;
Das lodernde Schiff versagt die Führung.

Welch' Zwielicht brach dir deinen Segen
Oh, arme Trauer?
Spielst du doch stets dasselbe Lied.
Entfernt nur sannst du deiner Eif'rer
Wo deren Saat noch Dornen trieb.

Ach, hasse doch dein Streben
Oh, kaltverblich'ne Einsamkeit.
Nun muss wohl einer von uns sterben;
Bist du's doch, was mir einzig bleibt.
Werd' ich nicht doch erleben,
Wie deine Schwärze Blüten treibt?



Es regnet



Ich gehe durch die Welt
Mit einem roten Regenschirm.
Selbst, dass schwerer Regen fällt
Sollte mich nicht stör'n.

Die rote Nässe tropft
Verdampfend auf die weiche Haut.
Was auch nur das Trock'ne hofft-
Der Tropfenfluss traut

Die Hand am Kragen noch,
Konserviert die letzte Wärme.
Kristall'ner Nebel trägt doch
glitzernde Sterne.

Weit weg werf ich den Schirm-
Hab ich doch Angst dir weh zu tun.
Würd' ein Tropfen dir gehör'n,
Könnt' ich nicht mehr ruh'n.


Linie X



Bilder flimmern an der Scheibe.
Zahllos wird die Szenerie gemalt.
Das Auge weiß sie nicht zu greifen.
Was zuerst seh'n, was danach?

Menschen wechseln ihre Plätze,
Erstreben Einsamkeit für sich,
Doch im eiligen Gedränge,
Wissen weder du noch ich,
Was sie suchen, wie sie leben,
Wo sie wohnen, wonach streben so verzehrt,
Weshalb das nur dynamische Erleben,
Weder Zeit noch Zeitpunkt ehrt.

Nur die Sitze zeigen Farben,
Derer die Betrachter über.
Laues Licht schwächt diese Farben,
In dem des Menschen Selbst erlischt.

Keiner hört die vielen Klagen,
Welche aus der Not gebaren,
Mit sich lang allein zu sein.
Und man zweifelt selbst an Paaren,
Die sich schön zusammen reih'n.

Auch so mancher hat schon lange,
Einen andern angesehen.
Wollt er reden, fühlen, leben,
In des andern Spuren gehen?

Rüttelnd wird der Weg gezwungen,
So wie auch ein Mann sich zwingt,
Der nach langem Suchen,
Schnell den letzten Platz einnimmt
Und mit stummen Lippen singt.

Vielfach wird die Zeit verkürzt;
Musik, ein Buch, das Handy klingelt,
Doch innerlich dann doch allein.

Die Bilder schwinden vor den Lidern
Und plötzlich wachst du, schnell hinaus!
Um ein Haar wär die Fahrt zu lang,
Du trocknest Tränen und steigst aus.



Nachruf für einen Lebenden



Totgeschwiegen schwebt ihr leise
Fahl getränkt in stummer See.
Niemand wacht mehr eure Reise;
Seltsam einsam, gleichsam zweisam.

Staubig wirbeln eure Schreie
Krächzend ohne Rezeption.
Bald verschluckt von dumpfer Freie;
Seltsam einsam, gleichsam zweisam.

Wer versagt den Blinden Farbe?
Wer aß eure Phantasie?
Ihr drechselt stets die Hungerszarge;
Seltsam einsam, gleichsam zweisam.

Kriecht ihr noch den Winden nach?
Zweifler, ewig Reue raunend.
Denkt doch, wie ich zu euch sprach;
Seltsam einsam, nicht allein...


Paket



Nur einmal hatte man gesehen,
Wie jener Mann die Filiale betrat.
Ein Päckchen, dem Adressen fehlten,
Lies er zurück als einzige Tat.

Die ersten Stunden bangten kritisch
Besucher und das Personal.
Dass Polizei zu rufen nötig sei,
War allen einvernehmlich klar.

Diese traf sogleich auch ein
Und grünte um das kleine Päckchen,
Zu klären, was denn drinnen sei.
Erfahr'ne Männer rückten an,
Mit Körperschutz und Glasvisier.
Sie öffneten mit größter Vorsicht,
Das kleine Päckchen aus Papier.

Den Glotzern war es schon gewiss,
Dass Schreckliches da drinnen ist.
Und Überraschung, die sich bot,
Als nur ein Herz aus Plastik -rot-
Gebettet in den Resten lag.

Die Fahndung war zu schnell vorbei.
Der Täter machte sein Geständnis.
Der Richter brach das Herz entzwei.
Schuldig, ein Leben im Gefängnis.

Ein Kind fragt, was die Liebe sei.



Passagier



Ein langes Boot trägt mich von Hier nach Dort.
Es misst die Zeiten uns'rer Liebe.
Es steuert nicht zum Glück.
Es steuert davon fort.
Es fährt auch ohne mich, weil ich verbleibe.

Das Boot wird morsch;
Die Rud'rer müde.
Ich spring heraus!
Ihr wisst ich lüge.

Ein langes Boot trägt mich von Hier nach Dort.
Vergiss die Zeiten uns'rer Liebe!
Es steuert nicht zum Glück.
Es steuert zu dem Ort
An dem ich nicht mehr leide.


Sternenleuchten



Ein heller Blitz verkündet es dem Fernen,
Dass einer von Milliarden Sternen
Am Firmament begann sich von den andern zu entfernen.
Der Kohlenstoff in seinem Innern formte Bahnen
Und ein Netz. Plötzlich konnte er erahnen,
Was bin ich und was ist jetzt.

So füllte sich in ersten Tagen,
Das Kohlenhirn mit tausend Fragen,
Nur um letztendlich still zu sein,
Als er sich fragte, bin ich allein?

Ungewohnt war diese Frage.
Hoffnung lag in ihr gewiss.
Nicht einmal zehntausend Jahre
Brachten Antwort in die Sicht.

Kurz danach, so hundert Tage,
Sprach er einen Nachbarstern,
Doch die schnelle, klare Antwort,
blieb ihm unermesslich fern.

So entschied er still für sich,
die andern sind nicht so wie ich.
Fern zu suchen war sein Ausweg,
Tausend Parsec und noch mehr,
Nur die Nachricht senden schien ihm
Unvorstellbar schwer.
Fünfundzwanzigmilliarden-
Dreiundvierzigtausendzehn
Jahre suchte er vergebens.
Keine Antwort war zu seh'n

Die letzten Äonen seines Sternseins
Verbrachte er in sich gekehrt
Und heimlich kam die Frage
Nach dem Sinn des Suchens, seinem Wert.

Unglaublich hell
Strahlte er seine letzten Jahre.
Sein Tod kam schnell
Doch erkannte er nun klare Signale
Von den entferntesten Sternen.
Und für eine Sekunde
Konnte er von ihnen lernen.


Zugang



Die Zeit scheint zu fliegen.
Hab ich doch gerade eine Feder neben ihr gefunden.
Sie sonnte im Rosenblütenduft.
Wenn manchmal ihre Augen schweifen,
Versteh ich mich nicht mehr.

Alles war so schön geräumt;
Heute wirkt die Entropie verliebt.
Ich ruh' in ihrem Sonnenschattenblick
Getränkt von warmer Umarmung.

Greif mit kalter Sehnsuchtshand
Hinab in den Abgrund eines Herzens.
Wie kann ich denn gleichzeitig bei dir
-und du nicht hier sein?

Metallisch abgerieben hängen Schlüssel,
beschriftet und eingestanzt.
Jeder von ihnen hat wohl seine Geschichte.
So mancher scheint mit ihr verschwunden.

Könntest du doch eine Begebenheit sein.
Eine von jenen...
Mich dann, als kleines Stückchen Zugang,
Vergessen abzugeben, wenn dein Aufenthalt endet.

Ich würde alle Türen versperren :- dir alle öffnen.



Wirklichkeit ist manchmal irreal



Es gibt Momente, in denen denkst du nicht nach
Momente, die nur dir gehören und keinem sonst.
Es ist die Zeit für dich und deine Gedanken,
Die dir sagen, was du bist und wünschst.

Momente sind nur der kleine Zeitabschnitt
Zwischen Jetzt und Eben.
Und doch sind sie es, mit denen wir Leben erleben.
Ein intensives Gefühl oder eine unüberlegte Tat
Vielleicht als Fehler enthüllt?
Nun ein Gewinn, bald ein Vergleich, danach die Erinnerung?

Du bist allein und wünschst dir eine Hand zu greifen,
Deine Augen starren ins weiße Leere und
Nichts kann dir sagen, was du nicht selber verstehst.
Das Leben hat dich geführt - jetzt die Sackgasse

Ein warmes Bett als letztes Ende; Verzweiflung!
Betten über Betten und du denkst sie brauchen dich alle,
Gleichgültig schläfst du ein,
Wachst eben so auf, Tag 5144.

Alles läuft nach Plan, ja, das ist Realität!
Doch da, ein kleiner Zweifel am Rande,
Momentane Situation zerfällt:
Glück, Geborgenheit, Vertrauen, Ehrlichkeit…
Was bin ich und was will ich anderen zeigen?
Kann mich schon selbst nicht mehr entscheiden.

Langsam bröckelt die Nussschale,
Kristallklare Fragen halten Einzug,
Verschmierte Erinnerung frisst Schlaf,
Tröstende Momente schlafen im Alltag
Und langsam, stetig stampfend, winkt deine Wahrheit.
Ein letzter Abschied.

Morgen – unverändert - zeigt die Sonne.
Ein Leben aus Einheiten:
Eine Einheit Schlafen, eine Einheit Musik, zwei Einheiten Lernen,
Doch die letzten verbinden sich mit deinen Gefühlen.

Menschen leben darin.
Der Tag beginnt mit Begrüßung,
Bietet dir den schönsten Moment deines Lebens;
Ein Neuanfang will gewagt werden.

Realität verlässt die Wahrnehmung,
Beantwortet alle jähen Fragen,
Kurze Angst und Bewusstsein eines Leids.
Eine neue Welt aus Möglichkeiten,
Stellt deine in Frage,
Formuliert sie um.

Die Zeit schweigt für Sekunden,
Gibt den Blick für Essentielles frei.
Ein Blatt entreißt sich dem Baum.
Die Sonne drückt schwere Strahlen durch das Haar,
Lockig, wild, verschwimmt es mit der Wahrheit,
Will spielend tausend Farben malen.

Gebannt von Haselnussaugen starrst du.
Verlierst dich in Gesprächen,
Stundenlange Kommunikation erfüllt die Nacht,
Findest dich in ihr wieder.

Der Moment gehört nur ihr allein.
Du bist Zuschauer, sie lässt dich teilhaben,
Allein die Frage, kann ich diesen Augen trauen?
Nicht eine Sekunde der Erwägung.

Dann ein Lächeln; kalte Leere,
Wieder Alltag, Wirklichkeit?
Du fragst, nach Traum in beiden Fällen.
Findest dich nicht all zu leicht
Auf einer Seite ein.

Raketenfeuer, Sternenblitze, Alkohol und mehr…
Sie bringen dich zur Einsicht;
- Ende der Lügen -
Leider zu spät, du hast zu lang gewartet,
Verzweifelt wälzt du dich im Bett,
Wieso tut dir das wieder weh?

HILFE!!! Willst du schreien, doch kein Hauch entrinnt.
Nur ein Anruf bringt sie dir.
Dann: ehemals Freundschaft weicht im Schlaf der Sehnsucht.
Die Versuchung sie zu berühren, küssen, lieben…
Doch vergebens, ja vergebens, nur -, vielleicht, nein, doch vergebens!
Deine Hand, der größte Feind, steht zwischen Fronten des Gehirns.
Augen sehen Dunkelheit und
Der Tag dein Freund, lässt sie in deinen Armen liegen.
Endlich!

Warum zitterst du?
Warum spürst du sie anders?
Wozu zögerst du?
All diese Fragen scheinen dir sinnlos.
Dann erkennt sie die Liebe.
Ein Kampf entbrennt in rotglühenden Worten,
Charaktere werden vermessen,
Grenzen aufs Neue abgesteckt, wieder verworfen.
Ein Satz fügt sich dem Nächsten an und
Sie steht vor deiner Tür.

Nervös, unsicher, aber immer sicher in Einem.
Ihre Hand, so weich
Augen entführen dich
Lippen küssen
Hände streicheln sanft
Die Nacht erlebend.

Viel Zeit vergeht, viel ist verändert.
Gutes und Schlechtes gibt sich die Ehre,
So wie die Münze sich dreht,
So wie der Charakter einem Zahnrad gleich,
Den Anderen greift oder abrutschen lässt,
Je nach Abmessung.

Doch da war noch diese Sicherheit,
Die Tür ist geöffnet,
Was macht ihn so ruhig in diesem Moment?
Das eine ist eine Sache, die lange vergessen, verdrängt,
Ja verloren geglaubt war…doch heute,
Heute ist sie stärker als einst.

Von Tag zu Tag erkennst du:
Ich liebe dich!
Von Nacht zu Nacht verstehst du:
Ich lebe mit dir!
Und zwischendurch reflektierst du:
Wirklichkeit ist manchmal irreal!

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 03.01.2010

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