VII
ich lese die zeilen rasch.
querschnittslesen.
ich muss wissen wie sich die protagonistin befreit.
immer ist die liebe der anfang & das unausweichliche ende.
doch die strecke, der weg des wortlosen erkennens, täuschens, des gegenseitigem in sich hinein hoffens zweier augenpaare, lohnt allES.
auch im lEben. in meinem.
diese feinen, kleinen lügen liegen wie wohlgeformte steine in den taschen meines tages & wenn licht sich nur als schatten zeichnet, umgreif ich den einen oder anderen & lächel mich in die imagination.
VIII
jedes beringen endete im desaster.
schleichEnde oder plötzlichen auswirkungen, aber immer von ähnlicher wirkung. non grata.
die blicke werden scheel, worte haben spitzfindige zweideutigkeit.
das halten ufert im unausweichlichem nichts.
ringe, nie wieder.
nie wieder glaube an die unendlichkeit.
kein noch so phantastischer selbstbetrug wird mich wieder zu einem solchen einschnitt bewegen.
IX
vielleicht sollte ich meine sensibilität zum hedonistischen freudenfeuer gestalten?
dieses ewig angstdiktierte analysieren ist manisch & freudlos.
doch wie will ich es bewerkstelligen, mich anhand small-talk manieren, mich anhand triebhafter lust zu amüsieren?
zu scharf & schnell spricht & bricht die zunge die sich stauenden gadanken hervor.
wie small-talk, das sinnentleertes geplappper, ist die triebHafte lust nur untiefes tReiben von finalem fadheitscharakter.
wer hält das heft des diktates?
die angst? ist sie autor, regisseur?
von was? von schmerzen & leere?
was anderes erhalte ich durch triebhafte lust?
X
ich suche mit wOrten mein leersein anzufüllen.
in internetforen suche ich bewunderung, zuneigung, nur um dieses vacuum zu stopfen.
die scheinwelt soll meine welt erfüllen, das ist zum brüllen.
viele, zu viele suchen so zu entrinnen.
so menschelt es, regiert das oberflächliche „wir-gefühl“ der angrifsslosigkeit (auszer den sündenböcken, die für das zuckerbrot&peitsche, das brot & spiele syndrom herhalten müssen).
wieder regiert small-talk, das scheinbare verstehen, das samtpfötische verHalten…
wieder stehe ich vor einer imaginierten leere & nicht vor phantasievollem rausch.
XI
im tanz, im tanz kann ich mich noch vergessen. nach dem 2. oder 3. bin ich eins mit dem klang, dem rhythmus, werde ich schwerelos.
genau diese eins-sein suche ich in allem. in augen, bewegungen, worten.
dieses sich einLassen ohne forderungen, dieses staunende lassen, das nichts fassen müssen, wollen.
wie beim ersten rausch, orgasmus, beim singen, tanzen, beim lachen, beim sich in worte erdichten.
XII
ich will wieder menschen um sich, mit denen ich spreche ohne zu reden.
es würde auch reichen, wenn ich mich nicht permanent erklären muss; wenn sich die pupillen vor mir nicht verengen.
es würde auch reichEN, wenn dieser schräge zug um die lippen, das abnicken nicht trüge.
aber habe ich nicht auch diesen zug ? analysiere ich nicht alles zu staub?
wo ist mein vorbeHALTloses aufnehmen, das staunen wollen, das sich einLassen wollen?
wie schnell ich doch den anderen die splitter meines zerborstenen spiegels zuwerfe.
Texte: noel
Tag der Veröffentlichung: 11.07.2010
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