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In den Bergen

Das Paradies in den Bergen - jedoch kein Arztroman

Neulich besuchte ich die kleinen spanischen Inseln westlich von Afrika. Meine Freunde hatten mich eingeladen und so verbrachte ich ein paar schöne Tage am Strand und in einem kleinen aber edlen Hotel. Schnell wurde es mir dabei langweilig. Ich hatte gehört, dass sie im Ort ein schmuckes neues Krankenhaus hatten und so fuhr ich hin um es als Arzt einmal zu inspizieren. Man hatte mir auch von den schmucken Schwestern erzählt, die Mühe hatten, ihre Reize in ihren knappen Schwestern-Kittel zu verstecken. Dort angekommen konnte ich mich wirklich nicht beklagen, mein karges Spanisch reichte um leicht und locker von einer Abteilung zur anderen zu gelangen, man wollte mir sogar ein Taxi bestellen. Schöne Frauen taten gelassen ihre Arbeit, mancher Patient wurde vermutlich erstmal weggeschickt einfach nur um Luft für dringende Fälle zu haben. Viele Touristen waren dabei. Verletzungen von Quallen, Wespen, Seeigel oder ein Armbruch waren hier Alltag, die Einheimischen schienen eher bei der Arbeit verunfallt zu sein.

Mit der Dame an Rezeption hatte ich ein längeres Gespräch und wir verabredeten uns für das Wochenende in einer der angesehenen Strandbars.

Meine Freunde hatten mir von ein paar deutsch sprechenden Residenten berichtet, die oben in den Bergen wohnen sollten und eine schlechte medizinische Versorgung hatten. Den, den ich dort kannte, der war wohl wieder gesund geworden grade weil er nicht dem Wahn der chemischen Mittel erlegen war und sich dort oben selbst helfen musste. Seine Geschichte kann man unter www.mundopaz.com nachlesen. Im Dorf selbst schickte man mich zu einer älteren Dame, die dort oben vermutlich mit ihrem Sohn eine größere Finka bewohnte. Diese Dame war sehr resolut und wollte nicht glauben, dass ich ihretwegen gekommen sei. Ich versprach kein Honorar zu nehmen, da ich bei den 3.Welt-Ärzten organisiert sei und auch von dort bezahlt werde und so taute sie langsam auf. Sie erzählte mir von ihrem Hüftleiden und das sie dagegen wohl schon seit einem halben Jahr starke Betäubungsmittel nehme und dann käme sie ganz gut durch den Tag. Während wir uns unterhielten, die Küche machte einen frisch geputzten Eindruck, kam eine Ratte und nahm etwas Katzenfutter mit, was auf der Terrasse abgestellt war. Mir war sofort klar, das es hier andere Probleme gab, als bei denen unten am Strand, wo höchstens mal einer mit falschen Schuhwerk auf den glatten, nass gewischten Steinböden ausgerutscht war oder ein Rücken verbrannte weil Lichtschutzfaktor 50 auch nicht mehr half. Ich machte die Dame auf die Ratte aufmerksam, was sie sich höflich aber entschieden verbat, vermutlich waren ihr Gehör und ihr Auge auch nicht mehr die Besten. An den Wänden hatten Ameisen Straßen gebildet, vermutlich kamen sie von den Töpfen, die in und vor der Küche herum standen. ich stand auf um die Blumen näher zu betrachten und die Dame warnte mich, nicht zu nahe an die Blumen zu gehen, denn Orchideen seien nun mal keine Zitronen. Das hatte ich auch nicht vor, lieber wollte ich die Dame untersuchen. Es stellte sich heraus, das sie nur wegen einem Ohrenfropf nicht gut hörte, den Effekt nach der Reinigung der Ohren alles normal hören zu können, nahm sie gelassen hin, vermutlich war sie noch vor dem 1. Weltkrieg geboren und so einige Überraschungen gewohnt. Mit ein paar chiropraktischen Griffen konnte ich ihr Becken wieder richten, ich hatte aber den Eindruck, dass von dem Problem ihre ganze linke Seite betroffen war und ein Ergebnis fortschreitender Arthrose. Der etwas jüngere Mann kam und brachte Tee. Ich fragte die Dame, ob sie mit der Unterstützung ihres Sohnes denn zurechtkomme, ob sie einen Rollstuhl brauche, was sie mit einem Lächeln quittierte. Sie komme schon zurecht war die Antwort, außerdem wolle man demnächst mit dem Schiff nach Portimao fahren und sei dazu mitten in der Planung.

Ich wollte gern noch etwas hier oben bleiben. Die Luft war angenehm, ständig wehte eine frische Briese vom Meer herauf und die Menschen waren höflich und freundlich. Ich fragte ob man denn hier ein Zimmer oder ein Haus mieten könne. Der junge Mann kam hinter einem Sonnensegel hervor und bot an, mich zu den Häusern zu führen nach dem seine Mutter einen akzeptablen Preis genannt hatte. Über vier Ebenen erstreckte sich das Anwesen und wenn sie kein weiteres Personal hatten, musste das viel Arbeit für den jungen Mann sein. Auf den Wegen waren Spuren einer Harke zu sehen, die Zugänge zu den Häusern hatten alle Licht und die Pflanzen waren frisch gegossen. Auf einem großen Feld hatten sie Beete abgeteilt und mit Steinwällen gegen den Wind gesichert, vermutlich auch um den Regen nicht gleich davon fließen zu lassen. Leider hatte es hier vor 8 Monaten zum letzten Mal geregnet, alles wartete auf das neue Wasser. Die alten Bestände an trockenem Gestrüpp ließen einen üppigen Urwald hier vermuten, Wassermangel war überall in den Tropen ein Problem, die Menschen in Barcelona bekamen es schon heute nur noch mit dem Tankwagen. Wir sahen uns die freien Zimmer an, sie hatten alle den gleichen Preis, so das ich mich für das einzelne Haus entschied, etwas abgelegen aber mit einer frischen Tür und einem schönen Fenster. Der Kachelboden war frisch gewischt und mich freute, die glasierten braunen Kacheln wieder zu finden, die ich aus Südamerika kannte. Ob der Felsen hinter dem Haus Kühlung brachte oder die Wärme des Tages zurück warf, musste ich erst noch herausfinden. Der junge Mann öffnete das Fenster und ich merkte, wie leicht auch ohne Aircondition sich die Temperatur regeln ließ. Er erzählte mir, dass eine gute Kühlung auch immer etwas Dunkelheit benötige, mit den Fensterläden ließ sich das aber gut regeln. Auf dem Rückweg zu seiner Mutter kamen wir an den zwei Ziegen vorbei, die er direkt mit frischem Wasser versorgte, was keinerlei Zeit in Anspruch nahm. Auch die Hunde bekamen ihren Teil ab. „Vorsicht Orchideen“, sagte er und meinte wohl die Tiere als Hobby seiner Mutter ebenso wie die Blumen. Die Bäume der Zitronen und Orangen trugen schon Früchte, zu meiner Verwunderung hatten die Erdbeeren noch Blüten und Früchte, aber hier oben tickten die Uhren wohl etwas anders. So verabschiedete ich mich und versprach am nächsten Tag mit meinen Sachen aus dem Hotel wieder zu kommen, es schien eine interessante Zeit zu werden. Im Dorf hatten mich einige alte Herren schon begrüßt, viel Aufhebens um die Wehwehchen der Einwohner schien man hier nicht zu machen. Morgen würde ich mir auf der Justiz eine Lizenz holen und dann direkt in der kleinen Krankenstation anfangen. Ich freute mich schon heute drauf obwohl noch der ganze Formular-Kram zu klären war. Es würde eine schöne Zeit werden.
27. August 2008


Das Märchen vom Drachen und dem Hund

Märchen und Horrorgeschichte in einem


Ein Drachen und ein Hund wollten zusammen ein Projekt beginnen. Der Hund hatte schon vor 30 Jahren auf einer kleinen Insel westlich von Afrika begonnen, ein anderes Leben zu führen. Zu erst mit vielen Tieren zusammen, dann mit Ziegen und schließlich allein. Da der Hund alt geworden war, sann er auf Hilfe und so bekam der Drachen die Botschaft, das seine Hilfe dem Hund gut zu passen käme und er sich doch mal auf den Weg machen sollte. Der Drache wiederum saß traurig zu Hause im kalten Europa und sann auf die Änderung eines unwürdigen Zustandes – man hatte ihm unmissverständlich mitgeteilt das sein Glanz als Theater-Donner erkannt worden war und als Leistung gar nicht mehr zählte. Zu dem drohte ihm die Zwangsverwaltung falls er der Verwaltung im Musterländle zum Opfer fiele. Nun Freund Drache wollte kein Risiko im fernen Afrika eingehen und teste den Hund eine gute Woche lang. Was gab sich der Hund Mühe, beide waren ein Herz und eine Seele. Das der Hund in jungen Jahren ein scharfer Bitbull gewesen war, konnte er gut verbergen. Also wurde verabredet noch eine längere Zeit zusammen einen Test zu machen und der Drache kam für 14 Wochen zum Praktikum. Und aus dem Staunen nicht mehr raus. Da hatte sich doch einiges verändert. Nach kurzer Zeit störten ihn die Bisse des noch immer Kampfhundes gewaltig und der Drache begann sich zu wehren. Die Sonne, die Erde und das gute Essen taten dem Drachen gut und sein Glanz wurde von Tag zu Tag mehr. Während sich der Hund im Bett langweilte, ein kaputter Fuß behinderte ihn arg, zog der Drache durchs Städtchen und hatte ein ums andere Mal eine lustige Story zu bieten. Das ging dem Hund mächtig gegen Strich und er verbat sich solche Belästigungen. Das half aber nichts, einmal in Fahrt konnte ein Drachen kaum noch aufhören. Da führte der Hund Auszeiten ein, meist wurden dann drei Tage stillschweigen vereinbart. Schnell hatte der Hund erkannt, das der Drache mit dem Mund gut voran kam, aber bei Licht betrachtet der Drache nur ein guter Schaumschläger war. Als der Älteste, als der Erfahrenere von beiden konnte der Hund schon bestimmen was auf der Farm zu tun war. An guten Tagen vergab er Aufgaben, die der Drache leicht und locker erledigen konnte, ohne jeden Wecker, ohne Limit oder Druck. An schlechten Tagen jedoch schickte er den Drachen ins Verderben. Entweder der Drache hatte schon seine schicken Sachen fürs Städtchen an und musste schnell noch mitten rein in den Dreck oder es galt eine Ziegelwand zu verschieben die vorher dort vier Männer abgelegt hatten. Grinsend stand dann der Hund an der Hauswand und lachte sich ins Fäustchen. „Hah hab ich doch gesagt, kannste nicht“. Dazu kam, das der Hund recht geizig war, er trank seinen Schnaps allein, lediglich vom Bier, was ihm nicht schmeckte, gab er gerne ab. Er liebte es Geschenke zu machen, gewiss, aber war er mit seiner Telefonrechnung nicht einverstanden, riss er das Telefonkabel aus der Wand und glaubte so das Problem gelöst zu haben. Der Drache, an jeder Ecke 7 Freunde, war so ohne Telefon und die Freunde verstanden nicht, warum ihr lieber Drachen so überhaupt unerreichbar war. Auch gab es auf der Farm kein Warm-Wasser. Der Hund hatte es für sich und wenn der Drache darum bat, bekam er es auch, allerdings auch ohne Tür, die ebenso vor dem Klo fehlte.
Mit der Zeit wurde nun der Drachen mit der Wahrheit konfrontiert. Nein, alle arbeiten konnte er nicht gelernt haben, Säge schränken, Sense dengeln. Gewiss, den Boden wischen, den Pflanzen Wasser geben, ja. Auch fürs Internet oder für die Computer konnte man den Drachen gut gebrauchen und Heilerfolge hatte der Drachen, selbst oft krank gewesen, auch nachzuweisen. Aber da verstand der Hund keinen Spaß, er habe die größere Erfahrung und außerdem seine eigenen Regeln und so gab der Drache nach ein paar erfolglosen Versuchen auf.
Es würde hier eine unendliche Geschichte werden, wenn nicht die Eiszeit beide getroffen hätte. Nachdem es dort jahrelang nicht geregnet hatte, kam eine Eiszeit mit Temperaturen unter 40 Grad Minus. Der Boden, sonst warm und krümelig, gefror zu steinhartem Beton. Nach dem gefrorenem Tau kam der Schnee, der acht Wochen ohne Pause fiel und alles zudeckte unter einer 8 Meter hohen Schicht Schnee. Der Hund hatte alle Heizungen entfernen lassen weil zu teuer, so fand man beide hunderte Jahre später, eng umschlungen in einer Kiste mit Taschenfederkernen. Sie mussten wohl alle Zwistigkeiten begraben haben, um sich das zu geben, was angesichts der kalten Übermacht gefordert war: ein Bisschen Wärme….
Santa Lucia GC 14. September 2008


Das Glas Sauerkirschen


Das Glas Sauerkirschen
Neulich besuchte ich die kleinen spanischen Inseln westlich von Afrika. Meine Freunde hatten mich eingeladen und so verbrachte ich ein paar schöne Tage am Strand und in einem kleinen aber edlen Hotel. Abends traf ich dort einige meiner Freunde die dort wohnten. Das war immer eine große Wiedersehensfreude. Die Zeiten, wo ich denen eine Freude machen konnte mit zollfreiem Schnaps waren lange vorbei. Sie hatten sich fast alle Gläser mit Schattenmorellen, mit Sauerkirschen gewünscht als Mitbringsel aus Deutschland. Bis auf den Frankfurter, der von seinen Würstchen nicht lassen konnte und sich über ein Würstchenglas freuen durfte. Das wäre ja alles nicht des Erzählens wert gewesen, zumal die Ein und Ausfuhr-Bestimmungen aus dem Akt keinen Schmuggel mehr machten, lediglich das Übergepäck musste bezahlt werden. Nein, das besondere war, das ein Einmachglas Kultstatus erlangt hatte. Das lag wohl an dem Buch: Wie viel Sex passt in ein Einmachglas? Was die Mathematik über unser Liebesleben verrät von Clio Cresswell. Jeder konnte also sein Leben, seine Aktionen im Einmachglas nachvollziehen und ich tat mich damit schwer weil die Kirschen so schnell gegessen waren. Sollte das Internet in ein Glas passen, meine große Familie? Oder ich allein? Das änderte sich erst als ich eine e-mail-Bekanntschaft hatte. Stück für Stück wurden wir immer sauerer, deswegen ja auch auf dem Glas steht: Leicht gezuckert. Was so viel heist wie ohne Zucker ungenießbar. Wenn dann die Botschaften per Mail oder Chat hin und her gingen, fühlte sich das manchmal an wie eine leckere feste Kirsche, rund und fest im Mund und man suchte gleich die Nächste, auf das das Spiel unendlich fortzusetzen sei. Dann wieder kamen matschige Früchte, was wohl an der maschinellen Verarbeitung lag. Da hieß es aussortieren, bei den Mails blieb so was eben unbeantwortet. Einmal kam sogar die Frage nach der Farbe auf. Diese Schattierung Sauerkirsch-Im-Glas-Farben gab es doch gar nicht, obwohl mint oder elfenbeinfarben schon als Farbe bekannt waren. Also wurde telefoniert, ob es denn nun Lila sei, was man alles mit Lila assoziieren könne, oder eine Art von Pink mit einem Stich ins Bläuliche. Purpur könne es auch sein, aber das sei nur dem Papst vorbehalten. Da kam der Einwand, der kenne bestimmt die Kirsch-Gläser, er sei ja schließlich Deutscher, aber die Farbe Purpur war wohl doch älter als die Gläser aus dem Supermarkt. Ob ich mich denn Selbstständig machen wolle, wurde ich gefragt. Ich erklärte meinen Standpunkt sofort mit Hilfe des Glases Kirschen. Sieh mal, so viele Kirschen. Alle sind gleich, wie soll ich mich denn von denen unterscheiden? Und überhaupt, kommt eine Krise und das Glas ist weg, sind auch die Kirschen weg. Ist nicht jede selbstständige Kirsche der anderen Kirsche Feind? Dann wollte meine Bekanntschaft wissen, ob ich sie liebe. Fasst hätte mich der Vergleich alle Kirschen sind gleich und eine leckere als die andere die Freundschaft gekostet, bis ich mich auf den ominösen Kirsch-Kern besann. Also erklärte ich ihr wie doch jeder wisse, es steht ja auf dem Glas, entsteint. Ob ich damit hirnlos gemeint habe, nein, fast wäre es eine Sackgasse geworden, nein, jeder wartet doch auf den Stein der in fast jedem Glas zu finden ist. Und wer ist glücklich und schwenkt ihn herrum? Wer zu erst einen Stein gefunden. Siehst du, sagte ich, du bist die Kirsche mit dem Stein, etwas besonderes, alles freut sich Dich zu finden. Ich war mir meiner Sache gar nicht so sicher, bei den Kirschen im Glas war der Stein für mich ein Symbol das die Einkocherei von Menschenhand gemacht war und es da bei Millionen Produkten immer mal eins gab, das mogelte, das es geschafft hatte, an sämtlichen Laser- Radar- oder anderen Kontrollen vorbei zu kommen. Jedenfalls stimmte es das von den Kirschen auf dem Kuchen oder vom leckeren Kompott keiner mehr redete, was blieb war die Kirsche mit dem Stein und wer sie bekommen hatte war Held des Tages.

Später ist noch eine Menge passiert. Es wurde über den Saft meditiert und ich fragte mich bereits, warum es noch keine TV-Wahrsager auf Kirschglas-Basis gab. Ob in einer Beziehung noch genügend Saft war, wie lange der Zucker als Kleber für die Beziehung hielt usw. Da ja Luft und Sonne bereits zum autofahren benutzt wurden, forschte man an den menschlichen Abgasen in der gleichen Richtung. War ich froh, das ich die Kirschen noch so essen durfte ohne einen Report an das Umweltbundesamt.

Ich habe später die Magie der Kirschen vergessen. Bis ich eingeladen wurde wenn die Auswanderer wieder nach Deutschland zurück kamen. Ich brauchte nicht lange zu spekulieren, ob die Heimkehrer aus Tromsö Lachshäppchen oder die Heimkehrer aus Barcelona Tappas zur Feier des Tages spendierten: Es gab, ja was wohl, die Krönung der Kirsche: Waffeln mit heißen Kirschen und Sahne. Mancher war beleidigt weil ich es schon vorher wusste, aber die Kirschen hatten noch immer ihre Macht.
Santa Lucia GC März 2009


Der Bauer und sein Esel

Neulich besuchte ich die kleinen spanischen Inseln westlich von Afrika. Meine Freunde hatten mich eingeladen und so verbrachte ich ein paar schöne Tage am Strand und in einem kleinen aber edlen Hotel. Schnell wurde es mir dabei langweilig. Also machte ich zu Fuss eine Runde über die Dörfer. Da traf ich in einer Pinte einen Bauern und kam mit ihm ins Gespräch. Wie die Kartoffeln so wachsen, wie es um die Wasser-Reserven bestellt sei und ob er sich denn auf seinen Hund verlassen könne. Der Bauer kam ziemlich schnell auf seinen Esel, nach ein paar Zigaretten hörte ich ihn nur noch über seinen Esel jammern. So rein äußerlich betrachtet hatte ich an dem Tier nichts auszusetzen, schönes Fell, nicht zu lange Ohren und dreckig war der Esel auch nicht. Einen dreckigen Esel hätte der Bauer eh nicht mit zur Pinte genommen und vor der Tür angebunden. Er wolle den Esel verkaufen, ob ich ihn nicht haben wolle. Nein, ich könne ihm den Esel nicht abnehmen, ich sei in einer Projektarbeit auf der Insel und die dauere in der Regel nur ein paar Monate. Weil er den Esel los werden wollte, war der Bauer ohne Esel zum arbeiten gegangen und das viele schleppen der Säcke bekam ihm gar nicht, schließlich war man hier fast 1000m über dem Meeresspiegel.
Ich wunderte mich sehr. Warum will denn keiner ihren schönen Esel, fragte ich. Nun einmal sei einer gekommen, der fragte ob der Esel englisch könne, wegen der Touristen. Dann kamen junge Mädels und wollten wissen, oder der Esel Milch geben könne. Und im letzten Jahr kam ein Zirkusdirektor und fragte ob der Esel Kunststückchen machen könne. Ja sagte ich, heute könne man doch alles lernen und wenn ein Bus Chinesen vorbei käme, sollte der Esel auch chinesisch können. Irgendwan hatte der Bauer dem Esel die Freiheit gegeben und der Esel hätte weglaufen können. Doch der Esel war nicht dumm, so gut ging es den wilden Tieren oben in den Bergen nicht. Futter war knapp, hin und wieder kamen Wilderer und untereinander waren sie sich da oben auch nicht grün. Ob der Esel nur dessen Anführer nicht mochte, ich wusste es nicht zu sagen. Da ich einige Zeit übrig hatte, blieb ich für ein paar Tage bei dem Bauern. Ich hatte mich bereit erklärt, dem Esel ein Bischen chinesisch bei zu bringen und ein paar Tricks für die Touristen. Also schmierte ich den Filzhut mit Honig ein und gab ihn dem Esel. Und dann bildeten wir einen Kreis und der Esel zog an uns vorbei und bekam ein paar Münzen in den Hut. Der Bauer war begeistert. Jedoch am nächsten Tag hatte der Esel alle Spiele vergessen und keine Ahnung mehr von den Regeln. Nur mit viel Mühe war dem Esel noch mal dieses Kunststückchen abzutrotzen. Auch das Chinesich hielt sich in Grenzen, meist kam was lustiges raus wen wir ihm Kreide unters Futter mischten. Richtig glücklich war keiner. Bis ich mich meines Laptops entsann. Das war die Lösung. Wenn jemand Klavier übte und richtig spielen konnte und dann lange Zeit nicht am Klavier war, wie hörte sich dann sein Spiel an? Wie ein Esel? Was half? Man musste das gute und richtige Spiel konservieren, womöglichst aus drei Filmen einen machen. Also begannen wir den Esel mit der Web-Cam zu filmen. Ein Forum wurde eingerichtet, jeder durfte diskutieren welche Farbe der Hut haben solle, ob der Honig am Hutrand des Esels Zähne schaden würde usw. Nach ein paar Tagen hatten wir schon richtig Geld verdient. Ein paar Firmen wollten auf unserer Webseite unbedingt Werbung schalten, ein paar Spanier fragten, ob es vom Esel auch schon Nachwuchs gäbe, aber verkaufen konnte der Bauer seinen Esel nicht mehr. Die Besucher wollten schon noch die Kuststücke sehen oder sein Kreide-Chinesisch, aber wir hatten dann immer eine Ausrede. Grade krank, der Tierarzt hats verboten usw. Selbst nachdem der Esel gestorben war und ein anderer seine Stelle einnahm, ein naher Verwandter, so stands in den Büchern, selbst da funktionierte der Film noch und das Internet.
So kam es, das der Bauer mit seinem Esel Geld verdiente, obwohl der Esel nur ein ganz normaler Esel war und was besonderes gar nicht konnte.
Santa Lucia GC 5.Februar 2009

In einem Friseur-Salon
Neulich besuchte ich die kleinen spanischen Inseln westlich von Afrika. Meine Freunde hatten mich eingeladen und so verbrachte ich ein paar schöne Tage am Strand und in einem kleinen aber edlen Hotel. Schnell wurde es mir dabei langweilig. Meine Haare waren mir schon lange viel zu lang und so ging ich in einem Shopping-Center zum Friseur. Kaum war ich damit fertig, hatte ich meinen Friseur-Besuch auch schon vergessen, einfach ab die Haare und ich fühlte mich rundum wohl. Das war jedoch nicht immer so. In einem kleinen Ort in der Nähe von Düsseldorf hatte das Handwerk wohl Tradition, aber ihre Jünger waren in der Praxis alles andere als eine Empfehlung. 1984 ging ich zu einem Friseur in einer Wohngegend mit vielen Menschen. Nun auch der Friseur-Salon war gut besucht und es dauerte eine Weile bis ich an der Reihe war. Während ich anschließend geföhnt wurde, schwatze der Friseur mit meinem Nachbarn und vergaß daraufhin den Fön auf meinem Kopf. Stark erhitzt tauchte ich unter das Frisiertuch ab, worauf der Friseur sich bei mir beschwerte, es sei doch alles nicht so schlimm. Das wenig später an gleicher Stelle ein Handy-Laden aufmachte, wunderte mich nicht.

Etwa 1997 ging ich in der gleichen Stadt im Zentrum zum Friseur. Mit dem hatte ich mich angefreundet, sehr nett, oft stand er vor seinem Laden. Meist rauchte er bei der Arbeit, oft trank er Kaffee oder hatte Gäste zum schwatzen. ich ließ mir von ihm auch die Haare schneiden. Meine Befürchtung das er in dem recht dunklen Laden meine Haare gar nicht mehr sehen würde, sollten sich bewahrheiten, sie waren zwar ab aber auch stellenweise noch dran. Danach beließ ich es beim winken wenn ich zum Bus ging.
Wir hatten auch Multi-Kulti-Salons bekommen. Also versuchte ich es dort. Gerade hatte ein großer Laden mit einem riesigen roten Namensschild aufgemacht, etwa 2005. Nun, andere Länder, andere Sitten. Der Friseurmeister legte also los und schnitt mir die Haare. Als jedoch ein Kunde sich der Ladentür näherte, ließ der gute Mann Kamm und Schere fallen um dem Kunden entgegen zu eilen. Wo er grad beim schneiden gewesen war, wusste er anschließend nicht mehr. Treppen, Stufen, alles war auf meinem Kopf. Als er mir den Spiegel hinter den Kopf hielt, sagte ich ihm, das da noch nicht alles geschnitten sei. Was er auch sofort korrigierte, leider kam wieder ein Kunde dazwischen. Und zuhause sah ich dann ein Ohr in den Haaren, eins ohne…

Also fasste ich den Entschluss, es doch mal in einem angesagten Laden in der gleichen Stadt zu probieren. Nicht ohne Termin, da konnte ja jeder kommen. Der Herr, der mir entgegen kam, wurde mit seinem Namen mindestens dreimal verabschiedet. Statt des angebotenen Kaffees nahm ich Wasser, was sich mit 5 Euro auf der Rechnung niederschlug. Eine junge Dame wurde mir mit ihrem Vornamen vorgestellt, die sich auch gleich ohne Wartezeit mit feurigem Blick an die Arbeit machte. Von dem Akt des Haare waschens, was eine knapp bekleidete afrikanische Dame ohne Worte vornahm und dem Akt des Haare schneidens sind mir wenig Erinnerungen geblieben, ich hatte eher den Eindruck, das das blonde Wunderkind auf mir lag, also zumindest ihr Busen war gut verpackt, ich habe ihn keine Minute vermissen brauchen, irgendwie berührte er mich immer. Und sie fragte mich aus wie ich heiße, wo ich wohne und ob ich bei der Stadt arbeiten würde wie die Kunden hinter mir. Mit meiner Firma konnte sie wenig anfangen. Und als ich dann ihre Angebote übersetzt hatte, trat sie den Rückzug an, sie habe doch einen lieben Mann und zwei entzückende Kinderlein. Das Haarschneiden sollte ich abbonieren, aber ich zog es dann doch vor, es lieber noch in einem anderen Salon zu probieren.

Die Inhaberin dieses Salons hatte mit mir einen Kurs belegt „Wie werde ich erfolgreich“. Sie war ganz verwundert meine Geschichte zu hören. Ich hatte also von diesem Salon gehört und seinen moderaten Preisen. Also ging ich hin, wenn ich schon keinen Harrschnitt bekommen würde, so doch einen Termin. Eine stattliche Dame aus einem anderen Kulturkreis nahm mich in Empfang und brachte mich gleich wieder zum Ausgang. Nein, bedeudete sie mir, ich hätte ja einen Wirbel, da könne sie mir die Haare nicht schneiden. Den Wirbel hatte aber schon 50 Jahre und kein Friseur, ob mit laufendem Fön oder der, der die Hälfte stehen ließ hatte sich je darüber beschwert. Und die Inhaberin konnte also Kurse besuchen ohne Ende, wenn das Personal die Kundschaft statt zu bearbeiten weg schickte.
Santa Lucia GC 04.September 2008


Trauerfeier
Auf einer Trauerfeier
Neulich besuchte ich die kleinen spanischen Inseln westlich von Afrika. Meine Freunde hatten mich eingeladen und so verbrachte ich ein paar schöne Tage am Strand und in einem kleinen aber edlen Hotel. Schnell wurde es mir dabei langweilig. Ich hatte gehört, das die vielen alten Residenten auf der Insel eine Trauerfeier geplant hatten, aber keinen Redner dafür hatten. Im Laufe des Jahres waren Sieben von ihnen gestorben und sie wollten eine Trauerfeier für alle zusammen abhalten. Vom Sprecher der Residenten bekam ich die Genehmigung und bereitete mich vor. Schließlich war es soweit und so fanden sich alle im Ratssaal der Gemeinde ein um die Feier zu begehen. Die Vorbereitung war kompliziert, denn die Verstorbenen hatten auf der Insel lediglich ihren Lebensabend verbracht und ihre großen Taten lagen lange zurück, die Zeitzeugen waren unerreichbar in Europa. Mir war es aber gelungen, ein paar alte Zeitungen von den Inseln aufzutreiben, wo der eine oder andere noch ganz munter von den Fotos lächelte. Alles hatte ich mitgebracht. Mich lächelten meine Zuhörer auch schon an als sie mich und die alten Hefte sahen. Das freundlichste Gesicht bekam ich von einem Herrn zu sehen, der gar arg in seinem Gehwägelchen hing, vermutlich versuchte er nur seine unerträglichen Schmerzen zu kaschieren. Dieser Mann wahr sehr groß und hatte wohl Schwierigkeiten mit seinem Gerät chinesischer Bauart. Seine Freundlichkeit ist mir noch in Erinnerung und diese grüne Farbe. Alles an ihm war Grün, seine Augen, seine Kleidung, sogar das Gestell seines Wägelchens. Eine ältere Dame bekam etwas weiter hinten dauernd Verhaltensmaßregeln ihrer Tochter zu hören, so laut, das ich mich an die kleinen Kinder in der Kirche erinnert fühlte, deren Spiel aber meist mit einem Lächeln bedacht wurde bevor die Kinder in den Kindergottesdienst kamen. Mit meiner Rede kam ich ganz gut an. Ich erwähnte das Vorleben der Verstorbenen, ihre vielen guten Taten, ihre Einsamkeit manchmal und auch ihre Schattenseiten. Bei den Stichworten Zaunstreitigkeiten oder Tod von Nachbars Katze gab es ein leises Kichern, manch einer meiner Zuhörer und Zuhörerinnen war wohl ganz froh das ihre Taten nun nicht mehr gesühnt werden konnten, vorbei war eben vorbei. Alle Anwesenden sollten der guten Zeiten bedenken, die sie hier mit den Verstorbenen auf der Insel verbracht hatten, der Nachbarschaftshilfe, die es mal gab und dem Kollektivgeist. Es gab wohl auch Tränen, aber rührselig wollte ich gar nicht sein. Zum Schluss sollten sich alle, die es noch konnten, erheben und der Toten in einer Schweigeminute gedenken. Am Ausgang gaben mir alle die Hand, manche bedankten sich. Einer sagte: „Vielen Dank Herr Pfarrer“. Aber das war ich gar nicht, das lag wohl an meiner Kostümierung mit weißem Kragen und schwarzem Pullover.
Santa GC 09. Juli 2008


Die Frau im Dorfkrug


Die Frau im Dorfkrug oder die Fachtagung für Entwicklungs--Kommunikation im ländlichen Raum

Neulich bekam ich das Angebot an der Fachtagung für Entwicklungs--Kommunikation im ländlichen Raum teilzunehmen, die meine Firma hier im Ort von Zeit zu Zeit veranstaltete. Meist wurde dafür hier ein Hotel gebucht, was aber wegen einer großen Messe nicht mehr möglich war. Meine Firma hatte darauf hin ein größeres, ländliches Anwesen gechartert. Mit vielen der Teilnehmer konnte ich schon mal am Telefon reden, auch einige Frauen waren darunter. Ich war schon erstaunt das ich teilnehmen durfte, denn gewöhnlich drängten sich die Herren nach vorne, die lange und laut reden konnten und davon auch regen Gebrauch machten. Dort auf dem schönen Anwesen angekommen, gab es ein lärmendes Willkommen für alle. Endlich bekamen die Telefonstimmen Gesichter. Während die Tagung lief, gab es eine große Unterstützung untereinander, schließlich sollten nicht nur Vorträge gehört sondern auch Lösungen erarbeitet werden. Soweit die anstrengende Arbeit das zuließ, beobachtete ich, wie die Damen und Herren begannen, Kontakte für den Abend zu knüpfen. Auch mir wurden viel sagende Blicke zugeworfen so das ich prompt die Frage des Leaders wiederholen lassen musste. Während der reichlichen Pausen prahlten die Herren mit den vermeintlichen oder sichtbaren Vorzügen der Damen, die sich hübsch zurecht gemacht hatten getreu dem Motto: Frauen können besser denken aber Männer besser sehen. Abends wurde dann zum Tanz geladen. Obwohl ich müde war von der Arbeit, elektrisierte mich die Spannung und auf der Bühne gab es eine moderne Show, Romeo und Julia als Ballett oder ein Liebespaar beim Tanz, ich weiß es nicht mehr so genau. Die beiden Brasilianischen Tänzer mit der wunderhübschen Schönheit in der Mitte hinterließen jedenfalls bleibenden Eindruck. Ich sah mir die Show an, die ein paar Kiebitze durch einen Spalt in den Vorhängen verfolgten. In einem großen Raum neben der Vorstellung konnte ich dann selbst tanzen, alle anderen hatten auch nur das eine Ziel. Das Licht, die Luft, die Müdigkeit und der Lärm der Boxen ließen mich nicht lange bleiben. Ich zog es vor vor die Tür zu gehen und fand einen prachtvollen Sternenhimmel vor, leider war es noch zu kalt lange draußen zu verweilen. Das Tagungsgebäude, der Tanzpalast lagen außerhalb einer kleinen Ortschaft und von weitem sah ich das Licht der Reklame eines Restaurants. Es zog mich magisch an, warum wusste ich noch nicht. Recht schnell hatte ich das Lokal erreicht. Blitzartig zogen alle Vorurteile an mir vorbei, als ich den Umrissen eines Dorfkrugs gewahr wurde. Trattoria Trappatoni stand in großen Lettern über der Tür. ich trat also ein und nahm das seltsame Parfüm der Räumlichkeit auf, so ein Dunst aus alten Dielen, altem Fusel, überlagert von Knofi-Duft, Öl-Geruch und einer diffusen Note verschiedener Kräuter. Der Wirt freute sich, einen neuen, unbekannten Gast begrüßen zu dürfen und kam direkt mit der Karte. Ich bestellte erstmal ein Glas offenen Weißwein, von dem ich wusste, das er auch in einer Karaffe etwas her machte. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich eine interessante weibliche Person, die mit ihren Strähnchen, ihren bunten Röcken und den vielen Ketten wie eine Wahrsagerin in der Ecke saß. Sie hatte von da einen guten Überblick über den ganzen Gastraum. Ihr Gesicht war sehr gebräunt, vermutlich hielt sie sich oft im Freien auf. Ob sonnst noch jemand im Lokal war konnte ich so schnell nicht sagen, ein junges Paar, das sich ständig in die Augen sah und dann auch bald ging, ein paar alte Herren, die wohl den Dialekt der Gegend sprachen, denn ich verstand sie nicht. Nach dem nächsten Glas Wein, oder waren es schon ein paar mehr, kam die Dame an meinem Tisch vorbei. Sie musste wohl auf der Toilette gewesen sein und bat mich, ihr Gesellschaft zu leisten. Fremde verirrten sich selten hier her und da wir die einzigsten Gäste seien, jedenfalls fast. Mir war schon alles egal, ich würde auch mit einer Wahrsagerin reden, wenn ich nur nicht mehr tanzen musste, denn ins Bett wollte ich noch nicht. Sie ging also vor mir her, ich mit Weinkaraffe und Glas hinterher. Dabei parlierte sie im fließenden italienisch mit den Herren hinter der Theke, was für viel Heiterkeit sorgte und auch das Küchenpersonal steckte seinen Kopf durch die Luke gab sein Sprüchlein dazu ab. Dann saßen wir uns gegenüber und sie strahlte immer noch ob der lustigen Unterhaltung. Sie komme oft abends hier her und wenn der Koch etwas neues kreiert habe, dann sei sie oft die Erste, die es probieren müsse. Viel lieber als die Küche hätte sie jedoch die Komplimente der Männer und die Atmosphäre im Lokal. Ob es denn auch noch Komplimente gäbe, wenn die Männer volltrunken seien, wollte ich wissen. Aber gewiss doch, auch lallend würden die Männer in der Frau immer noch die Madonna sehen. Da ich sie momentan nicht anbeten wollte, wechselte ich schnell das Thema. Ganz in der Ecke, etwa zwei Armlängen von ihr entfernt sah ich mehrere Bücher liegen. Ich fand es angenehm in ihrer Nähe zu sein, sie roch einfach-blumig, es konnte auch marokkanischer Seifenstein gewesen sein. Noch hatte sie die Startfrage aller Frauen nicht gestellt: Was machen sie beruflich? Jetzt an den Beruf erinnert zu werden, hätte mir wohl eine Rolle rückwärts eingebracht. Sie nannte die Titel der Bücher. Es waren esoterische Titel, die ich nicht kannte. Einen Italiener las sie im Original, vermutlich ließ sie sich hier dabei helfen. Hermann Hesse, Heinrich Böll, Thomas Wolfe zogen an mir vorbei und ich schwärmte ihr von den magischen Geschichten des A.V.Thelen über Mallorca vor. Da sie 30 Jahre in Barcelona verbracht hatte, war sie sehr an den mallorcinischen Erzählungen interessiert. Ich unterhielt sie mit witzigen Geschichten entweder aus meinem Leben oder aus den Büchern und oft konnte sie das nicht mehr auseinander halten. Je lustiger wir wurden, desto öfter und mürrischer blickten die alten Herren herüber, die selbst viel lauter waren als wir, vor allem, wenn es um politische Themen ging und sie sich nicht einigen konnten. Wenn du willst, sagte sie, dann zeige ich dir meine Bibliothek, ich habe vor wenigen Jahren mein Kellergeschoss dafür ausbauen lassen. Ob meines ungläubigen Gesichts tat sie schnell abwinken. Auf jeden Fall will ich noch ein wenig plaudern mit dir, du kannst so witzig und interessant erzählen, sagte sie. Magst bleiben bis sie uns raus werfen? Nein sagte ich, wir können auch vorher gehen. Ich hatte bereits einen Narren an ihr gefressen. Irgendwann hatten wir uns auf das Du geeinigt, nicht ohne vorher noch ein paar leckere Versprecher los zu lassen oder Du und Sie munter zu mischen. Während wir zu ihrem Haus gingen, versuchte ich, Kontakt mit ihrer Hand aufzunehmen. Im Lokal hatte ich bereits ihre ausdrucksstarken Hände bewundert. Nicht von Windeln verwaschen, nicht die Patschhand der Nichtstuer, so Hände hätte ich mir für Politiker gewünscht. Anfassen ist und bleibt anfassen, ich genoss es sehr, ihre Hand in meiner zu spüren. In meinem Kopf lief das schnelle Vorspulen, aber ich genoß den Augenblick. In der klaren Nacht atmete ich tief durch. Nein, es war nicht das Spiel das alle Frauen verrückt macht: Fremder Mann in der Stadt. Ich stand hier auch nicht im Wettkampf meiner Kollegen: Wer bekommt die schönste Kollegin ab. Nein, es war allein mein Geheimnis. Diese Unbekannte, die bereits meine Lieben oder Vorlieben mit mir teilte – jedenfalls die nach einem guten Essen und guten Büchern, diese Frau hatte ich jetzt in der Hand. Bei ihr angekommen half ich ihr aus der Jacke. Sie stand dicht vor mir in dem engen Flur, sah mich groß an und fragte: Was machen wir mit der angebrochenen Nacht? Ich hatte mir schon manches Date vermasselt, in dem mir die erste und dann völlig unangepasste Antwort direkt über die Lippen kam oder in front of eines Kinderwunsches einer Aspirantin gleich die Jacke und den Ausgang genommen. Die Augen dieser Frau, die schon mehr sahen als ich Moment preis geben wollte, diese Haare, die unter dem Strahler im Flur golden und silbern zugleich schimmerten, dieser Frau wollte ich alles geben. Diesmal nahm sie mich an beiden Händen. Soll ich Dir mein Haus zeigen? Würden wir wirklich in ihrer Bibliothek hängen bleiben oder gar im Schlafzimmer? Oh ja gern kam schneller als ich denken konnte, dabei wollte ich weder lüstern noch ausschließlich an ihren Büchern interessiert erscheinen. Da sie direkt vor mir stand, hörte sie meinen Magen knurren. Hast du nichts beim Italiener gegessen? Sie war rührend besorgt um mich, dabei war ich selbst Schuld, eine interessante Frau, über Bücher reden, da wollte ich nicht nebenbei noch den Spinat und den Brokkoli von der Pizza kratzen. Und immer wenn es die Möglichkeit zum Küssen gab, mied ich den Knoblauch. Sie klatsche in die Hände. Was machen wir denn mit dir? In den Arm nehmen, dachte ich. Weist du was, du bist Manns genug, hier sind Eier und Speck, die Pfanne und das Brot, mach dir doch einfach einen Strammen Max. Wollte sie einen Strammen Max heut Nacht? Und ehe ich noch groß was lamentieren konnte von wegen Bescheidenheit, hatte sie mir eine Schürze umgebunden. In dem Augenblick hätte sie mir auch die Hose ausziehen können, das warme Licht in ihrem Haus, das viele Holz der Dielen und Balken und das, was sie umgab zogen mich in ihren Bann. Natürlich wusste ich, das mich der warme Herd vor dem Bauch, die Aussicht auf ein einfaches und leckeres Mal mich unheimlich antörnen würde. Aber hier in einer fremden Küche? Während ich mit der Arbeit am Herd beschäftigt war, ein Kontakt-Kochfeld in einem Granitblock eingelassen tat hier seinen Dienst was ich reichlich irritierend fand so weit ab der großen Städte, legte sie ihren Arm um mich herum, zärtlich, aber bestimmt, so als wolle sie meine Schultern aufrichten. Mit der anderen Hand kraulte sie mir den Nacken mit der Feststellung, in meiner Jugend sei ich wohl viel krank gewesen und das ich Locken gehabt haben müsse. Sie ließ mich los um aus ein paar Gläsern eingelegte Tomaten, Gurken und Pilze zu holen und damit das fertige Essen zu garnieren. Ich holte zwei Gabeln und brauchte dann nur eine. Sie ließ sich von mir füttern und als dann ihre Lippen vom Öl der Tomaten glänzten, musste ich sie einfach küssen. Ihre Hände wollten wissen, wer ich bin und einmal kitzelte es so, das ich mich verschluckte. War noch irgendwas mit Büchern? Nein, ich wollte jetzt nicht mehr in staubigen Voilanten wühlen. Die Küche kennst du ja schon, komm ich zeig dir den Rest. Mit beiden Händen zog sie mich die Treppenstufen hinauf, meist aus Holz und immer nur drei bis vier Brettl hoch. Sie machte eine kleine Besenkammer auf und fragte: Reicht Dir das? Meine Antwort wurde unser Satz, der Satz für mein Geheimnis: Ich will noch mehr sehen! Das gefiel ihr. So, du willst das Meer sehen, hier ist aber nicht Meer! Hätte sie jetzt gewollt ans Meer zu fahren und ich soll Tagung Tagung sein lassen, ich hätte es getan. Ich will nur dich sehen, sagte ich und nahm sie in den Arm. Aber sie wand sich da schnell wieder heraus. Und sie machte in Bad und WC das Licht an. Die Wanne war in den Boden eingelassen. Mit dir in die Dusche das geht leider nicht, dafür ist sie viel zu eng aber mit mir morgen früh in die Wanne, das geht schon. Sie kniete sich an den Wannenrand und fuhr mit dem Finger den Rand entlang wie um zu prüfen obs für morgen früh noch sauber genug war. Zusammengekauert sah sie von oben aus wie ein hübsches, buntes Osterei, bis jetzt hatte ich bei knienden Frauen immer nur an Feldarbeit oder putzen gedacht, aber Ostereier konnte man auch aufreißen und vernaschen! In ihr Arbeitszimmer einen Blick, dann zwei Zimmer mit alten Schränken darin, vermutlich für Besuch. Dann sah ich einen Raum, der sehr schön dekoriert war und in dem es gut roch. Kissen und Decken lagen herum, mehr konnte ich nicht sehen. Unterwegs sah ich auch ihre Bibliothek, von mir mit vielen Kommentaren bedacht, die Bücherregale begannen schon im Flur und die Bücherei schloss sich dem an. Jetzt müsstest du mich eigentlich über die Schwelle tragen, sagte sie, nahm mich an die Hand und zog mich rückwärts in ein dunkles Zimmer. Ist das hier das Schlafzimmer, fragte ich, aber statt einer Antwort begann eine wilde Knutscherei. Richtig, meinen Mund kannte sie noch nicht, ich war bereit, ihn überall einzusetzen wo es notwendig war und wo er gebraucht wurde. Aus einem Augenwinkel sah ich, das der Raum geschmackvoll aber konservativ eingerichtet war. Oh nein, wenn dann jetzt, aber nicht wie Oma und Opa. Ich habe eine Idee sagte ich, nahm ihre Hand die ich noch nicht wieder los gelassen hatte und zottelte sie wieder ein Stück auf den Flur. Wie wäre es wenn wir hier blieben, sagte ich und nahm die Klinke zu einem nahen Zimmer. Zum Glück war es nicht die Besenkammer, was im richtigen Leben schon mal vorkommen soll, es war der Raum mit den bunten Tüchern, Decken und Kissen. Der Geruch nach Seife, Räucherstäbchen, Kerzen und Holz passte gut zu ihrem Duft. Sie zögerte. Ich kann da nie wieder rein gehen ohne an dich zu denken. Wenn meine Freunde kommen und wir viele wichtige Rituale übers Jahr veranstalten, dann sind wir hier in diesem Raum. Wir können ja auch ein Ritual daraus machen, sagte ich und küsste sie . Der Kuss löste einen Schleier, der bis jetzt über ihrer Hitze lag. Irgendwo hatte ich was von 13 Stufen gelesen, hier hatte der Gong zehn geschlagen. Gewohnt etwas für die gemeinsame Lust zu tun, erregte mich ihre Offenheit. Sie spürte meine Zurückhaltung und wusste, wie sie mich locken konnte. Zwischendurch fragte sie mich: Und, willst du jetzt Buch lesen gehen? Und wir mussten beide so lachen, das wir fast den Faden verloren hätten. Wir wollten nicht heucheln, nur den Augenblick genießen. So blieben die 1000 Liebesschwüre dieser Welt ungeschworen, kleine Gesten und sündige Blicke sagten alles, was gesagt werden musste. Gab es Liebhaber ohne Limit, so gab es auch Frauen, die mehr konnten als nehmen. Alte Männer glaubten oft in jungen Mädchen eine ewige Quelle gefunden zu haben, aber meine weise Frau, die ich in den Arm hielt, war das Glanzstück ohne Gleichen. Ich will noch mehr sehen, sagte ich, ich will noch mehr sehen, sagte sie und das Spiel begann von neuem. So war es mir ein leichtes, ihr jeden Wunsch zu erfüllen, wurden meine Wünsche doch mehr als erfüllt.
Als es hell wurde, konnte ich erst von ihr ablassen. In zwei Stunden gab es Frühstück und ab 9 Uhr sollte die Tagung weiter gehen. Dann kam der große Abschied. Zwei, drei heftige Umarmungen. Keiner sagte: Auf Wiedersehen! Wir wollten einfach beide nicht lügen. ich ging zurück zur Tagung um dort zu duschen und zu frühstücken. Um diesen wundervollen Menschen trauerte ich noch lange und war wütend auf die Tagung, durch die ich die Badewanne verpasst hatte. Mein Geheimnis jedoch behielt ich für mich. Alle Herren waren wieder am protzen und hin und wieder traf mich ein neugieriger Blick, aber mein Geheimnis blieb mein Geheimnis.
Ratingen April 2009

Erinnerungen

Eine spannende Geschichte über meine Bewacher

Neulich war ich wieder bei meinen Freunden auf den Canaren. Einer kannte sehr genau meine Vergangenheit und bat mich, doch mal zu berichten. Sie wussten wie gern ich die lustigen Geschichten mochte, das aber dort die spannenden Sachen nur am Rande erwähnt wurden, wenn überhaupt. Ich wollte nicht in dem schwarzen Schlamm baden wie Hertha Müller, den ich glücklicherweise verlassen durfte. Nun ja, ich war kein Soljenitzin, ich war kein Rudi Dutschke und doch gab ich einem Pastor den Auftrag wenn er in Westberlin sei, möge er doch anonym meiner Tante in Krefeld schreiben. Das ich weg wolle aus der DDR und sie möge doch darüber wachen, das ich nicht in Bautzen oder Waldheim verloren gehe, den damalig größten Gefängnissen für Republik-Flüchtlinge und politische Gegner. Es hatte die spannendste Zeit meines Lebens begonnen.

Während ich ein Jahr zuvor noch meine Verwandten traf ohne mich mit der Ausreise zu outen, ich mochte schon damals nur über Dinge reden, die erfolgreich verlaufen waren, hatte ich sehr schnell die Gelegenheit meine Verwandten vom Rhein zu treffen weil sie zur Beerdigung des Onkels ältestem Bruder gekommen waren. Auf dieser Reise, die aufs flache Land nördlich von Berlin führte, waren sie dabei, meine Bewacher. Während ich noch brauchte um die Begleitung im Zugcoupe, im Mitropa-Restaurant zuzuordnen, formulierte meine Frau flammende Texte, die in jede SED-Zeitung gepasst hätten. Sie versuchte eben auf diese Art mit der ständigen Bedrohung umzugehen. Meine erste Begegnung mit der Wach- und Schließgesellschaft hatte ich ein paar Monate vorher. Meine Anträge, die Republik verlassen zu dürfen, den Anträgen waren intensive Gespräche voraus gegangen, aber auch Studien in Bibliotheken über Republik-Fluchten die geischeitert waren, hatte ich erst zusammen mit meiner Frau, dann aber immer allein abgeben müssen. Immer neu die gleichen Fragen, auf der Suche nach einem Fehler den man wohl mir zu erst unterstellte. Aber ich war in der Sache erfolgreich. Und allein ohne Verwandtschaft an der polnischen Grenze wollte ich mitten in der Woche eine Kirche besuchen, die Bedrohung war nicht beschreib- jedoch fühlbar. Meine eigene Kirche war zu, so das ich auf der Suche nach einer offenen Kirche war. Zwei jüngere Herren in dunkler Kleidung, schwarzer Lederjacke standen in der Nähe meiner Haustür und schauten sich leere Schaufenster an, in denen lediglich eine Wohndecke gespannt war. Nun ihre seltsamen Betrachtungen interessierten mich nicht lange und ich stürmte förmlich an ihnen vorbei zum nächsten Gotteshaus. Wie würde ich auf die Knie fallen müssen, was war mit dem Weihwasser? Na kein Problem, kamen die Herren doch direkt mit mir des Weges. Nur, wo waren sie denn auf einmal geblieben? So, die Herren der Firma durften nicht mit in das Gotteshaus, aha. Ich hatte Glück, es gab eine Stadtjugendmesse mit viel Zuversicht und Music und gut gelaunten Mitgliedern. Da würde ich mich oft blicken lassen, sollte es doch auffallen wenn sie mich einfach wegsperrten. An einem Abend kam meine Frau vom Klavierspiel nach Hause und berichtete von einem Schatten. Es konnte ja nur jemand von der Firma gewesen sein. Am nächsten Abend und von da ab immer, ging ich sie dann abholen von der Turnhalle wo sie spielte für die Frauen-Gymlastik. Und an einem Straßenbahn-Rondell fand ich ihn. Verkleidet in einem Arbeitsanzug, in der Hand eine abgeschrubbte Arbeitstasche und guckte sich alle Umstehenden stechenden Auges an. Nun ich war ja in Verteidigungsmisson unterwegs – ich starrte zurück. Das wollte ich doch mal sehen wer da mehr präsent war. Ob es nun wirklich ein Mitarbeiter der Stasi war, oder nur ein armer Mensch dem es gesundheitlich nicht gut ging, jedenfalls räumte er den Platz. Von der Begleitung meiner Frau ließ ich jedoch nicht ab, schon möglich das sie den enttarnten Agenten aus dem Verkehr zogen. Ein Bewacher weniger.

Dann war es so weit, ich durfte gehen. Sie haben 24 Stunden Zeit, die Republik zu verlassen, stand auf den wichtigen Dokumenten. Doch wo hatte ich sie gelassen? Auch die siebente oder achte Suchaktion brachte die wichtigen Papiere nicht wieder zum Vorschein. Nur Magier wissen, man steht davor und sieht es nicht. Inzwischen musste ich mich überall abmelden, statt mich zu freuen, statt Zuversicht war ich mit den Nerven am Ende. Ohne Papiere würde ich ja bleiben müssen. Na die nächste Suchaktion brachte dann den glücklichen Fund, an gut sichtbarer Stelle, deponiert für einen sauberen Abgang. Um das Land verlassen zu können, gab es zwei Wege. Die Firma wusste aber bereits welches Zugticket ich gebucht hatte und war überall anwesend. Die Bahnsteige waren voll von ihnen, soweit sie mitfahren konnten auch im Zug. In Roßlau und in Magdeburg hatten sie sogar den Interzonenzug angehalten weil unser Zug von der polnischen Grenze Verspätung hatte. Und glücklich kam ich an den Rhein. Da es noch 8 Jahre dauern sollte, bis die Mauer fiel, hörten aber auch die Bewacher nicht auf, mich zu bewachen. Arbeitskollegen meiner Frau erkundigten sich ob sie regelmäßig in die DDR fahre, in der Firma traf ich jemanden, den ich schon mal in Halle Saale getroffen hatte, meine Einlassung, ich sei nicht bei der Fahne gewesen wurde korrigiert und Fahne mit NVA übersetzt und jemand wusste das in meinem Paket in den Osten der Gratiskaffee war, den ich in der Firma bekam. Der Fußballer Lutz Eigendorf starb bei einem mysteriösen Autounfall und ein Arztehepaar aus Erfurt starb weil man ein Umleitungsschild in den Abgrund auf die Straße gestellt hatte, was man nach der Tat ohne jede Spur beseitigen konnte. Und ich hatte auch meinen Autounfall, der da vor mir stehen blieb auf der Überholspur, fuhr einen grünen Benz. Etwa 1986 flog ich nach China und ein junger Mann aus Westberlin begleitete mich. Er gab den Betreuer der 6-köpfigen Reisegruppe und hatte sehr strenge Ansichten. Sportlich durchtrainiert hatte er immer ein offenes Ohr für mein tun. Schnell war er hinter mir her durch die Gassen von Kanton oder Hong Kong und wenn ich mir dann an die Stirn schlug – Oh je das Wörterbuch vergessen, lief ich ihn regelmäßig über den Haufen. Da er sich auch für meine anderen Ausflüge interessierte, erzählte ich ihm blumig von einem Festessen. Die Mitreisenden outeten mich dann, oh wieso sie sind ja gar nicht dabei gewesen – ich hatte ihm die Botschaft übermittelt das er nur dachte das er über mich Bescheid wusste aber ich immer noch eine Möglichkeit fand ihm zu entwischen.

Nach der Wende konnte ich dann meine Akte einsehen beim . Einige Einträge waren geschwärzt, dafür war einiges an Verdacht, zum Beispiel an den alten Pastor, der meine Tante informiert hatte, nicht wahr geworden. Obwohl wir zu Hause eine normale Familie waren, hatte man meine Jungen-Rauferei mit 6 Jahren bereits registriert, an deren Ende ich Richtung tschechische Grenze gelaufen war und das ich nur ein paar Jahre später an Radio Montreal eine Karte geschrieben hatte mit der Bitte um Information über Ausreise und Computer-Jobs war auch bei der Firma hängen geblieben...


Anmerkungen:

Mitropa – Bahnhofs-Restaurant-Betreiber
SED – Einheitspartei der DDR
Stasi – Geheimdienst der DDR
Firma – Spottnamen für Stasi
NVA – Nationale Volksarmee


1.Strophe DDR-Nationalhymne,
Zweite Zeile:
...das es doch zum Guten diene Deutschland einig Vaterland!...
Berlin 22.November 2009

2.Kapitel

Märchen

Das Märchen vom traurigen Pferd


Ich als Affe hatte Siebenmeilenstiefel und sprang munter in der Welt herrum. Von einem Land ins nächste ging die Reise und die Kopftücher blieben immer die Gleichen, nicht jedoch die Tiere, die ich traf und die meine Sprache sprachen.

So will ich heute von dem Pferd erzählen, das auf einem großen Hof wohnte außerhalb eines kleinen Dorfes. Geschmückt mit Kacheln, alles sauber und mit feinem Streu, so wie es Pferde gern haben, lebte dieses edle Tier auf dem Hof. Wer vorbei kam, hatte das Gefühl, das Pferd sei traurig, was aber gar nicht stimmen konnte. Die Zimmer der Menschen waren voll Urkunden, Bilder gab es, als das Pferd noch jung war und berühmt. Einmal hatte man es sogar neben einer Schnapsflasche abgelichtet und dieses Plakat hing in den Wirtschaften der ganzen Welt. Irgendwer hatte dieses gute Tier nach seinen Erfolgen aussortiert. War das hier schon der Gnadenhof? Kam die miese Stimmung der Stute, natürlich war dieses Tier weiblich, ein Hengst wäre bestimmt schon davon gelaufen oder eingegangen, davon, das es das merkte? Die Umgebung gab sich alle Mühe. Man hatte dem Pferd 20 Katzen und 6 Hunde zur Betreuung gegeben, im Grunde war das Pferd ein richtiger Tierschützer. Es wurde erzählt, das es mit seinem Radau sogar mal einen Brand im Stall gemeldet hatte und die Menschen der Umgebung verdankten dem Pferd in der Tat sehr viel. Diese wollten es auch nicht ziehen lassen. Ein paarmal war das Pferd bereits ausgerissen. Die saftigen Weiden am Wegesrand, durch den nahen Fluss schwimmen, das war es nicht, was das Pferd trieb. Die Menschen hatten keinen Schimmer, was dem Pferd fehlte. So war es eines Tages wirklich weg. Die Polizei fand es im Wartesaal des Bahnhofs, wo die Menschen sich arg erschreckten als es da eintraf. Wie immer gleich Polizei, wer ist der Besitzer und viele Fragen. Auch ein Uniformierter war darunter mit Maschinenpistole, das die Menschen es aber auch immer gleich übertreiben mussten, schließlich war doch kein Stier ausgerissen sondern ein liebenswertes Tier, ein Pferd. Es wurde wieder in seinen Stall zurück gebracht, der unglückliche Besitzer machten das arme Tier nur noch unglücklicher. Mit der Zeit kamen noch mehr Pferde auf den Hof. Meist waren sie sehr krank und lebten nicht sehr lange dort. Da sah man unsere Stute immer dabei und nie nahm sie den Zahnlosen das Futter weg, sie hatte eben eine soziale Ader. Eines Tages machte auf der Höhe ein Zirkus Station. Der Betreiber Darum-Larum überlegte, ob sie in der Gegend nicht nach ihrer letzten Vorstellung ein Winterquartier nehmen sollten. Jeden Tag wurden die Dunghaufen der Zirkus-Pferde, Tiger und Elefanten auf der Wiese verteilt und der Duft versetzte die Stute in wahre Raserei. Nicht das da nicht auch ein Hengst dabei gewesen wäre, aber so viel Exotik kannte sie ja nicht. Vermutlich geht es den Menschen auch so, wenn sie statt eines normalen Puddings mal einen Vlipje-fla vor die Nase bekommen. Das erste was kam, sie verweigerte ihr Futter. Da sie sowieso im stehen schlief, stellte sie auch das Schlafen ein. Überall wo sie konnte, lief sie im Kreis. Schnell wollten die Menschen dieses ungehorsame Biest wieder einsperren, aber in einem unbeobachteten Moment sauste sie über den Zaun der Koppel und ward nicht mehr gesehen. Oben bei den Zirkus-Tieren angekommen sorgte ein Tier vor dem Zaun für einige Aufregung. Schnell war bekannt das es kein Zirkus-Tier sein konnte und anhand der Ohrenmarke wurde der Besitzer angerufen um es abzuholen. Nein, der Zirkus könne es behalten, er mache gleich die Papiere fertig, für den Hof tauge es eh nicht, da es dauernd im Kreis laufe. Der Domteur war gar nicht erfreut, seine Zuchtpferde waren allesamt Schimmel, was sollte er da mit der braungescheckten Stute? Das es mal ein schönes Tier gewesen sein musste, sah er sofort. Er bemerkte ihre Kontaktfreude und diesen

traurigen Blick aus ihren dunklen Augen. Der Direktor kam und schimpfte. Noch einen Fresser mehr, viel zu alt für ein Training. Aber alle erklärten, nichts sei zu bezahlen und es sei von allein gekommen, der Besitzer schickt die Papiere. Dem Herrn Zirkus-Direktor wollte nicht in den Kopf was man mit dem Neuzugang anfangen konnte. Aber der Domteur hatte eine Idee: Das Nummerngirl in den Pausen, das die Schilder mit den neuen Aktionen und die Werbung herrum trug, war doch krank geworden, wenn man die Stute satteln würde und immer in den Pausen mit den Schildern in das Zelt schicken würde – er würde dafür bürgen. Der Direktor war nicht überzeugt, er hatte eher das Gefühl, der Domteuer habe Angst um seinen Job, aber man wollte es probieren. Der erste Auftritt für die Stute war natürlich die Probe, dann kam die Generalprobe und dann das ganze Zelt voll Publikum für die Vorstellung. Ja wenn man das liebt, wenn der Gestank der Anderen Balsam für die Seele ist, dann hat man doch sein Glück gefunden, oder? Das Pferd war jedenfalls glücklich. Ob es was von den Tigern und Löwen mitbekam, denen ihr Gefängnis ganz und gar nicht gefiel, ich weiß es nicht. Womöglich wusste sie vom Bauernhof, es nützt nichts sich um andere zu kümmern, wenn man selbst dabei zu kurz kommt. Da sie aber eine sehr liebe Stute war, war in ihrem Herz noch viel Platz und bei einem modernen Zirkus sollte es möglich sein, das die Tiere, die es brauchen nicht immer mit umher ziehen müssen, sondern auf die Schnelle eingeflogen werden können.

Erst als ich wusste, der Stute ging es gut, konnte ich meine Siebenmeilenstiefel schnappen und weiter ziehen. Wir und ihr Zirkus, wir würden uns bestimmt wieder treffen, davon war ich überzeugt.
Ratingen 01.Februar 2009

Das Märchen vom geretteten Fisch

(Düsseldorf/Rhein 1994 nach einer Idee von W. Ragert)


Eine junge Frau geht am Flussufer spazieren. Ein Fisch springt heraus aus dem Fluss, genau vor ihre Füße. Wenn ich den jetzt nicht rette, geht der ein, denkt sie, packt den Fisch am Schwanz und wirft ihn wieder ins Wasser. Der Fisch, wieder in seinem Element, steckt den Kopf heraus. Aus Dankbarkeit, das sie ihm das Leben gerettet hat, soll sie sich was wünschen. Sie hat drei Wünsche frei. Als Erstes wünscht sie sich: Mach mich schön, schöner als ich jemals gewesen bin. Dein Wunsch soll in Erfüllung gehen, spricht der Fisch. Und was soll es als Zweites sein? Mach mich reich, unsagbar reich. Auch das soll dir in Erfüllung gehen, sagt der Fisch und rotiert dabei auf der Stelle wie ein Helikopter. Als Drittes wünscht sich die Frau, ihr Kater zu Hause, den sie so liebt, solle sich verwandeln in einen jungen, schönen Mann. Gedacht, gemacht, sagt der Fisch und ward nie mehr gesehen. Die junge Frau geht nach Hause. In den Schaufenstern der Geschäfte sieht sie ihr Spiegelbild und wie schön sie jetzt geworden ist. Die alte Fischerkate, die einmal ihr Heim gewesen ist, hat einem stattlichen Schloss Platz gemacht. Auch drinnen ist alles sehr schick, weißer Marmor, überall Gold. Die schöne junge Frau kommt also herein und sucht als erstes ihren verwandelten Kater, der jetzt ein junger, starker Mann geworden ist. Sie findet ihn, wirft ihm die Arme um den Hals und sagt: Dich werde ich noch tausendmal mehr lieben als meinen Kater. Er sieht sie an und fragt: Hast du dir das auch gut überlegt Mädel, du hast mich letzte Woche kastrieren lassen!


Das Märchen vom Club

Das Märchen von den drei kleinen Schweinchen (Düsseldorf 2009)

Es war einmal drei kleine rosa Schweinchen, die langweilten sich fürchterlich. Also beschlossen sie einen Verein zu gründen. Und sie begannen, Regeln festzulegen, wer denn da alles mitmachen könne. Da die Schweinchen alle rosa und entweder schmutzig-rosa oder rosa-sauber daher kamen, sollten die Mitglieder vom Verein wenigstens bunte Schweinchen sein. Recht schnell kamen viele angelaufen. Auch rosa Schweinchen waren darunter, die mal für längere Zeit außer Landes gewesen waren und nun wieder Anschluss im Lande suchten. Oft mussten sie die Ferkel zurück lassen oder die Eber waren mit den Frischlingen in der Wüste verschwunden. Dadurch litten die Schweinchen sehr und suchten Hilfe. Der Verein half dann so gut
er konnte. Die Regeln, wie und wann man in den Club kommen konnte, waren einfach. Montags für alle, Dienstags für Feste, Mittwochs Sprechstunde, Freitags Party und Samstags auch. Und zu feiern gab es viel. Jedes Schweinchen brachte seine Musik mit, mit Zerrwanzt, mit Balalayka, Mundharmonika und viel, viel Stimme. Nach ein paar Proben und ein paar Auftritten bei Stadtteilfesten wurden sie sogar fest gebucht.
Das größte Problem war wie überall das Geld. Als gemeinnützig waren sie eingetragen worden und durften keinen Profit machen. Wie überall war die Miete für die vielen Räume ein Problem, ganz außerhalb der vielen Häuser hätte sie wirklich kein Schwein gefunden, so mussten die Büros wenigstens erreichbar sein.
Dann kam ein Fuchs und wollte mit den Schweinchen Geschäfte machen. Seltsam kam denen das vor, gemeinnützige Schweinchen durften doch keine Geschäfte machen, keinen Profit. Deshalb sprach man ja auch von Non-Profit Organisationen. Nachher war der Fuchs gar kein Fuchs, ein Wurm vielleicht, oder der Wolf aus dem Märchen? Ich kannte Herrn Fuchs, er hatte kaum noch Haare, Löcher im Fell und eben nur ein Bischen dumm und eingebildet. Ich kannte
auch meine Schweinchen, als sie noch wild waren und flüchten mussten, wenn die bunten Schweine-Eber ihre Ehefrauen - nein, ich benutze das Wort Sauen nicht, dafür ist es zu traurig, wenn die ihre Ehefauen suchten um sie umzubringen. Am Jahresende gab es dann die Jahreshauptversammlung und der Fuchs wurde
ausgeschlossen oder der Brei war gegessen, d.h. einstimmig war beschlossen worden das Herr Fuchs gehen musste.
Viel Zeit investierte man in die Kinder. Überall gab es in den Räumen Spielzeug und zwei wilde Keiler wurden engagiert um Löcher in die Wände zu schlagen, damit ein Kabel in die Räume fürs Internet in die Kinderzimmer gelegt werden konnte. Wann immer die Ferkel also Gedichte aufsagen wollte oder ein Liedlein trällern wollten hielt alles andächtig den Atem an und alles wurde sogleich zur Bühne. War der Auftritt vorrüber, ging alles wieder seinen Geschäften nach, als wenn nichts gewesen wäre. Obwohl man frei und offen war, gab es einige Mitglieder, die hatten ihre eigenen Vorlieben. Eins hatte sich die Schürze umgebunden, servierte und besorgte die Küche, so nett, das man vergas, das es ein Keiler war. Aber wer ihm da in die Quere kam, erntete einen Schwall netter Worte, deren Tempo verriet, das es hätte auch ein Maschinengewehr sein können. Dann kam noch ein nettes Paar zu Besuch, deren Wurzeln bis unter den Rhein reichten. Die hatten auch einen Trick. Immer unauffällig. Gut man wunderte sich, Latzhose für den Clubabend, passte das denn? Aber wenn Besichtigung war und alle Technik begutachtet wurde, wer hatte da Hand angelegt und repariert? Die Zwei. So ließe sich noch unendlich berichten, das ganze ist ja vernetzt und die Kontakte zu Stadt, Land und der weiten Welt riesig. Eins muss aber noch erwähnt werden. Was ist
der Ort wo sich alles trifft ob nun mit zwei Beine oder mit vier? Die Futterkrippe. Richtig. Also wenn dann die Heizung lief, gabs Frühstück. Die Uhrzeit, nach 12 Uhr mittags, störte dabei nur die Menschen, all die Schweinchen waren glücklich. Und wie auf jedem Bauernhof war auch hier manch bunter Vogel nur
so lange Gast, wie die Tröge gefüllt waren. Tröge leer, Vögel weg. Wenn nachgefragt wurde, hieß es, sie kämen von Takatuka-Land, einer meinte, es seien Bewohner von Hintertupfingen, aber kein Schweinchen nahm an ihrer Anwesenheit Anstoß solange sie nicht Geschäfte machen oder gemein wurden. Damit
niemand leiden musste, plünderten die Mitglieder ihre Vorratskammern und stellten ein buntes Büfett zusammen. Wenn der Spruch: Jede Speise, die du ist und noch nicht kennst, lässt dich 10 Jahre länger leben bestand haben sollte, hier konnte man sein Konto mindestens auf 200 Jahre aufstocken. Allein die Frage, was die Welt unter Tappas versteht wurden hier weltbewegend geklärt.
Nun bin ich am Ende. Nicht ohne meinen Märchenspruch los zu lassen: Und so lebten die drei kleinen Schweinchen glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende oder: Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Das Märchen von der traurigen Stute


Als gestiefelter Kater sprang ich in der Welt umher und traf so manche Fee. Auch das eine oder andere Hexlein. Kam es zu einem Krieg, waren die Kampfzicken in vorderster Front. Wer mir jedoch regelmäßig das Herz brach, waren die traurigen Stuten. Ich hätte gewollt, ihre Welt studiert zu haben, einzig, die Zeit auf Erden war viel zu knapp. Während die Stuten versuchten, aus Katzen, aus Ratten oder Eseln Pferde zu machen, immer mit dem Spruch: Den kriege ich schon hin! wusste ich es doch vorher, nein, Pferd bleibt Pferd da hilft weder Eheberatung noch Tantra-Kurs. Sie versuchten den Karren gleichzeitig zu ziehen, was ein schräges Bild gab so Pferd mit Ratte Seite an Seite. Und die anderen Tiere waren ja auch unglücklich, welches Rasse-Pferd wollte mit der Ratte in der Kanalisation spielen? Hin und wieder beschlich die ganze Herde so was wie Verstand. Die alte Regel, das Ziegen ein Pferd belustigen, die galt ja noch. Da hatte es das Pferd gut getroffen, aber die arme Ziege. Ständig nicht für voll genommen zu werden, ständig Ziel von Hohn und Spott zu sein, das war auch kein schönes Los. Wie gut es zwischen Pferd und Pferd klappen konnte, sah die Herde an dem, den man auch den Hafenkanzler nannte. Aber wie bei allen Geheimnissen blieb auch das geheim, so das ich hier nicht weiter helfen konnte. Schade.


Herr Braun oder das Handy-Gespräch mit Herrn Braun

Neulich war ich zu einer Lesung unterwegs. Und wie immer abends in der Großstadt nahm ich nicht das Auto sondern die S-Bahn. Ich war lange nicht Bahn gefahren und so staunte ich nicht schlecht über fast alle Fahrgäste die irgend ein technisches Gerät, sei es Handy oder Music-Stöpsel an den Ohren hatten. Ich wollte meine Stimme schulen für das vorlesen, aber mein Handy war zu Hause. So konnte es nicht unkontrolliert losbimmeln in der Lesung. Ich wühlte in meiner Tasche und was fand ich? Den Braun-Rasierer mit Accu. Wozu hatte ich denn den mitgenommen? Wollte mein Unterbewustsein bei der netten Blonden aus dem Club übernachten, aber warum fehte dann die Zahnbürste? Und warum redete alles um mich rum mit irgend jemand der oder die gar nicht zu sehen war? Pipi Langstrumpf auf der Sitzbank mir gegenüber grinste mich an als ich den Braun-Rasierer in die Hand nahm. Ob ich ursprünglich nur wissen wollte ob der Accu geladen war oder nur Pipi veralbern guck mal mein Handy, plötzlich hörte ich mich reden mit dem laufenden Rasierer am Ohr. Was, Herr Braun, wie bitte, ich verstehe sie so schlecht. Nein ich nehme keine Naßrasierer, nein nur wenn ich das Gefühl habe das ihrer es nicht bringt. Nein das Gerät hat keinen Aktivator, nein ich muß keine Cartouchen kaufen. Herr Braun machen sie doch mal die Geräusche leise, ich verstehe sie ja kaum. Ich musste ja ständig das lachen unterdrücken und wie lange wollte ich das denn hier treiben? Und was war das? Mindestens fünf oder sechs Mitreisende hatten die Cams ihrer Handys auf mich gerichtet, womöglich bekamen sie jetzt auch noch Geld für meine Darbietung bei der Zeitung mit den großen Buchstaben oder youtube. Also Herr Braun ich muß jetzt Schluß machen, sagte ich und machte den Rasierer aus. Von den Umstehenden kam ein vielstimmiges Schade und ich stieg an der nächsten Station aus.
Zur Lesung kam ich an diesem Abend zu spät. Ich war ein paar Stationen zu weit gefahren und musste umständlich zurück um noch an mein Ziel zu kommen.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 28.11.2009

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