Cover

1.


Skye


Auf dem bequemen Barhocker empfand ich die ganze Situation schon nicht mehr als ganz so nervig und unnötig, wie sie war. Erschöpft trank ich von meinem Bier. Wie konnte ich mich nur wieder zu so was überreden lassen? Charlie, mein beste Freundin und Mitbewohnerin, hatte mich mal wieder zu einer ihrer Mitarbeiterfeiern geschliffen, mit der Begründung das sie versprochen hatte wen mitzubringen und ich angeblich ihre einzige Vorzeigefreundin war. Wer es glaubt wird selig!

Und jetzt saß ich alleine an der Theke und versuchte wenigstens einer Sache hier etwas abzufinden, zu meiner Tragik war das der frei verfügbare Alkohol. Die einzige mir bekannte Person, mit der ich mich unterhalten hätte können und dies auch gewollt hätte, stand weiter am Rand und nippte an ihrem Cocktail. Um Charlie herum stand eine Meute von ihren männlichen Arbeitskollegen, die sich wohl weniger für ihre Worte als für ihren Körper interessieren durften. Da würde ich nur stören.

Wie ich hier so saß fing ich an mir die Räumlichkeiten genauer an zu gucken, es war eine schöne freundlich eingerichtete Wohnung. Ich saß am Durchbruch in der Wand zu der ansonsten offenen Küche. Überall standen Leute was mich leicht zum lächeln brachte, da es mich an eine der gewöhnlichen Studentenparties auf die ich sonst eher ging erinnerte. Die Musik war allerdings sonst um ein vielfaches lauter. Erst jetzt viel mir auf das es erschreckend still um mich herum geworden war, dass konnte nicht grundlos sein! Langsam und etwas verunsichert drehte ich den Kopf, in Richtung des Wohnraums, in dem eben noch das rege Leben geherrscht hatte.  





Cys


Irgendwie hatte ich mir das ganze schwerer Vorgestellt als sonst. Es war nie schwer.Wer konnte auch jemanden aufhalten, der die Zeit für alle außer sich anhielt? Genau, niemand.
Zwar gab es mehr von meiner Art, aber wir waren wenige und nicht sehr gesellig. Es kam selten vor das sich zwei, oder gar mehr, von uns in einer Stadt aufhielten. Wir wissen einfach Instinktiv das da nichts gutes bei raus kommen kann.. 


Meinen Auftrag immer im Hinterkopf war ich auf diese Party gegangen und hatte erst mal ganz ruhig und entspannt zwei Bierchen getrunken, der Musik gelauscht die nicht wirklich meinem Geschmack entsprach und mir die Leute genauer angeguckt. Nach einer Weile beschloss ich dann endlich, wie im Auftrag stand die gestohlenen Daten zurück zu holen. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, konzentrierte ich mich kurz auf das ticken in meinem Inneren und wartete das es verstummte. Gleichzeitig mit dem ticken verstummten alle Geräusche um mich herum. Ich genoss den Moment noch kurz mit geschlossenen Augen. Als ich sie den doch öffnete blickte ich geradeaus, in Richtung der Küche, von dort schaute mich eine leicht verwirrt wirkende Frau mit großen grünen Augen an.


Fassungslos starrte ich sie an, es würde mich nicht wundern wen mir der Mund dabei offen gestanden hätte. Die wirklich ansehnliche Frau schien noch überraschter zu sein als ich, den ich fand meine Fassung vor ihr und ging auf sie zu. „Warte genau hier!“ sagte ich als ich dabei war an ihr vorbei zu gehen in die Richtung in der die Tür zum Arbeitszimmer lag, schnell fügte ich noch hinzu „Zu mindestens solltest du das tun wenn du Erklärungen für das hier willst.“. Während ich sprach deutete ich auf die still stehende Menge und verschwand schnell in das Arbeitszimmer um meinen Job zu machen.

 




Skye
 


Fast war ich mir sicher das ich eigentlich schlief, dass würde peinlich werden wenn jemand mitbekommt das ich einfach auf der Feier eingeschlafen war. Damit hatte es sich dann wohl mit Vorzeigefreundin, somit würde das ganze dann ja doch Vorteile haben. Auch wenn der Anschiss später von Charlie sicher unschön werden würde. Geduldig wartete ich darauf das mich wer anrempelt und ich aufwache.

Da dies allerdings auch nach 5 Minuten, in denen ich leises gefluche aus dem Nebenraum wahrnahm, nicht geschah war ich wohl doch gezwungen zu bezweifeln das ich schlief. Was ehrlich gesagt sehr gut möglich war, da ich seit über einem Jahrzehnt nicht mehr geträumt hatte zu mindestens kann ich mich nicht daran erinnern. Und dann gleich von so was wirrem und so einer Sahneschnitte.. Entweder liefere ich gute Neulingsarbeit im Träumen oder.. Ja, oder was? Das es der Realität entsprechen soll das die Zeit für alle in der Wohnung, wenn nicht überall, angehalten hat außer für den Kerl, der mich so ungläubig angegafft hatte, und mich, ist ein harter Brocken. So surreal!

Noch ganz in dem Versuch versunken mir ohne die Hilfe des Unbekannten eine Erklärung zusammen zu reimen merke ich nicht wie eben dieser sich neben mich auf einen Hocker fallen ließ. Erst als er leise aufseufzte, was da ja ansonsten Todesstille herrschte gut hörbar war, schreckte ich herum und guckte ihn erwartungsvoll an.
Eine Augenbrauen nach oben gezogen räusperte ich mich und wartete das es mich anguckt und mal hören lässt was er sich für eine Erklärung zusammen gesponnen hat.

Statt etwas zu sagen, was ja auch zu normal gewesen wäre, springt er mit einer leichten Drehung in meine Richtung auf. Bevor ich auch nur einen Ton der Entrüstung verlauten lassen kann wirft er mich über seine breite Schulter und geht gemächlich zu der Wohnungstür, zieht diese auf und schließt sie hinter uns wieder und geht die Treppe runter. Vor dem Wohnungskomplex angekommen setzt er mich ab, den ganzen Weg nach unten hatte ich kein Wort raus gebracht. Wieder mit festem Boden unter den Füßen verschränkte die ich Arme vor der Brust und tippte, ungeduldig auf eine Antwort für diese Aktion wartend, mit dem Fuß auf den Boden.

 

  

 


Cys
 


Aus einem Bauchgefühl hatte ich mir diese, anscheinend unheimlich ungeduldige, Frau über die Schulter geworfen und war mit ihr nach draußen marschiert. Jetzt hier draußen, an der frischen Luft konnte ich wieder klarer denken. Was mir allerdings wenig half eine Lösung für unser kleines Problem hier zu finden, war ihr nervtötendes Fuß tippen. Verärgert drehte ich mich zu ihr und schaute sie direkt an, kurz schluckten ihre grünen Augen mich, aber das unweibliche schnaufen das von ihr kommen musste, da die Zeit noch still stand, holte mich schnell wieder zurück.
„Was?“ gab ich von mir, was sie mit einem grimmigen Blick quittiere. „Das ist doch jetzt nicht dein Ernst, oder? Erst Antworten versprechen, dann ohne Vorwarnung über die Schulter werfen und am ende auf unwissend machen? Das kann doch nicht wahr sein..“ Okay, jetzt wurde sie langsam hysterisch. Vielleicht war das alles doch etwas viel zu verarbeiten, dabei wusste diese nervige Schönheit noch nicht mal ansatzweise in was sie da geraten ist.  

 

2.


Skye

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 06.08.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Mein Erstling.

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