Das Zeichen des Vampirs
von
C. J. Walkin
Impressum
Text Copyright © 2014 C. J. Walkin
Erstveröffentlichung: HORROR Band 57 (2007)
Covergestaltung © CMR
Originalfoto © sparkie/ pixelio.de
Schriften: Feast of Flesh/ 1001fonts.com
SF comic Script/ 1001fonts.com
E-Mail: c.j.walkin@gmx.net
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Personen und Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Prolog
Belling
Allein
Bestie
Blutmond
Gefahr
Wache
Panik
Reißen
Köder
Angriff
Erlegt
Jäger
Zeichen
Vergangenheit
Ankunft
Besprechung
Friedhof
Kanalisation
Opfer
Blut
Der Vampir war direkt über Officer Plain, der mit vorgehaltener Pistole durch den dunklen Park schlich, auf jede Bewegung, jedes Geräusch lauernd. In der anderen Hand hielt Plain, der sich nie etwas sehnlicher gewünscht hatte, als Polizist zu sein, eine Taschenlampe, die alles hell erleuchtete.
Der Vampir saß auf dem Baum über Plain und beobachtete ihn in aller Ruhe. Schon seit geraumer Zeit war er dem jungen, durchtrainierten Officer, der in eine braun-besche Polizeiuniform samt dem runden Hut gekleidet war, durch den Wald gefolgt, ohne dass dieser ihn auch nur bemerkt hätte. Sicher hatte Plain die Nähe des Vampirs gespürt, aber ihn nie orten können, sonst wäre er bestimmt auf die Idee gekommen, seine Taschenlampe auf die Bäume zu richten.
So blieb der Vampir jedoch von Plain unbemerkt, wodurch aus dem Officer nun der Gejagte geworden war, nur war er sich dessen noch nicht bewusst.
Bisher hatte Plain auch nur gewöhnliche Verbrecher gejagt, nichts Besonderes. So war er auch nicht auf diese Situation vorbereitet. Und damit auch nicht auf seinen nahenden Tod.
Der Vampir beschloss, Plain noch etwas zu verfolgen. Durch geschickte Manöver wollte er den Officer von seinem Versteck weglocken, damit die anderen nicht seine Spur aufnehmen konnten.
Genüsslich ließ der Vampir seine Zunge über die perfekten weißen Zähne gleiten, ein Zeichen seiner Vorfreude. Oh, er würde diesen blonden, blauäugigen Jungen töten und es mit jeder Pore seines toten, aber nicht gefühllosen Körpers genießen. Sein Blut würde ihm besonders gut schmecken.
Aber noch war es nicht so weit, weswegen der Vampir in aller Ruhe auf den perfekten Moment wartete. Er hatte die Ewigkeit als Zeitvorgabe, Plain nicht einmal diese Nacht.
In Herbert Lake saß Peter Belling an einem ihn sichernden Baum und lud sein Gewehr durch. Er wusste nichts davon, dass wenige hundert Meilen entfernt gerade Officer Plain sein Leben aushauchte. Selbst wenn er es gewusst hätte, wäre es für ihn nicht von Interesse gewesen, kam es bei seinen Jagden immer wieder vor, dass Menschen starben.
Peter Belling war Monsterjäger, einer der Besten. Im Augenblick war er auf der Jagd nach einem Werwolf, der schon viele Opfer gefordert hatte.
Anfangs hatte die hiesige Polizei noch gedacht, selber mit dem Problem fertig zu werden. Doch als sieben Polizisten bei einer nächtlichen Suche nach dem Ungetüm von diesem zerrissen wurden, schaltete sich das FBI ein und schickte einige Agenten. Auch sie wurden Opfer des Werwolfs.
Das FBI war es auch gewesen, die “Das Kompendium“ einschaltete, das dann Peter Belling beauftragte.
“Das Kompendium“ war eine geheime Gemeinschaft, die sich um mysteriöse Vorkommnisse wie diese kümmerte. Sie operierten auf der ganzen Welt, schuldeten niemanden Rechenschaft und verfügten über sämtliche Handlungsfreiheiten. Wieso das so war, wagte niemand zu fragen, genauso wenig, wie man die Kompetenz des Kompendiums in Frage stellte.
Belling war überrascht gewesen, dass er mit diesem Auftrag bedacht wurde, da Werwölfe eigentlich in das spezielle Gebiet von Lash Viper fielen.
Viper war der berühmteste und erfolgreichste Werwolfjäger des Kompendiums. Werwölfe zu töten, war für Viper eine Lebenseinstellung, mehr Obsession als wirklich Beruf.
Deswegen war Belling etwas überrascht, aber Viper hatte ihn persönlich für diesen Auftrag vorgeschlagen.
So saß Belling nun da, entspannt, aber jeden Sinn hellwach. Er trug wie immer seinen erdfarbenen Trenchcoat, an dem unzählig Trophäen seiner erfolgreichen Jagden hingen. Unter dem Mantel verbarg er eine Vielzahl von Waffen gegen ebenso viele Dämonen. Der große dunkelbraune Cowboyhut schützte den Monsterjäger vor dem aufkommenden Nieselregen.
Bellings braun gebranntes, vernarbtes Gesicht, das von schwarzen Stoppeln eines Dreitagebarts geziert wurde, verzog sich zu einem Lächeln, als er den vollen Mond hell durch die Wolken brechen sah. Ja, heute war die perfekte Nacht, um einen Werwolf zu jagen.
Belling beobachtete die Gegend und schob sich eine Zigarette in den Mundwinkel, zündete sie aber nicht an. Das Gewehr schussbereit entsichert, wartete er auf den Werwolf, der heute Nacht zum letzten Mal töteten sollte.
„Glaubst du, dass noch andere kommen werden?“, fragte Lisa neckisch, während Stephen ihren Hals küsste. Sie genoss die Weichheit seiner Lippen, die sich mit der Härte seiner Zähne paarte, mit denen er an ihrer Haut knabberte. Ihr Blut geriet in Wallung. Nicht mehr lange und sie würde sich ihm ganz hingeben.
Lisa und Stephen kannten sich schon sehr lange und waren ziemlich schnell ein Paar geworden. Es missfiel Lisas Eltern total, dass sich ihre siebzehnjährige Tochter, die mit ihren langen blonden glatten Haaren und den strahlenden blauen Augen zur Schönheitskönigin von Sera gekürt worden war, sich mit einem Jungen wie Stephen einließ.
Stephen kam aus einfacheren Verhältnissen als Lisa. Er war in einer Arbeiterfamilie groß geworden und jobbte wie sein Vater und seine Brüder im Sägewerk. Das hatte seinen Körper das Fitnessstudio ersetzt. Lisa hatte sich sofort in ihn verliebt und beim Fest zu ihrer Ernennung zur Schönheitskönigin seine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Das hätte sie auch so geschafft, hatte er doch – wie die ganze Stadt – nur Augen für sie. Aber sie hatte ihm zudem noch signalisiert, dass sie durchaus interessiert war.
Am gleichen Abend noch hatten sie mit ihm geschlafen. Direkt auf einer der Werkbänke des Sägewerks.
Doch ihr Vater, einer der Abgeordneten des Stadtrates, war dahinter gekommen. Himmel und Hölle hatte er bewegt, damit sich das Paar nicht mehr treffen konnte. Und so waren sie irgendwann dazu gezwungen, ihre Treffen zu verlegen. Heute war dies ein entlegener Hügel von Herbert Lake, direkt bei einer kleinen Kapelle. Dieser Ort wurde von vielen jungen Liebenden genutzt, lag es doch recht außerhalb und man konnte jederzeit die Polizei nahen sehen. Deswegen
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 06.10.2014
ISBN: 978-3-7368-4537-4
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