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Vorwort

VORWORT!

Ich arbeite zurzeit noch an dieser Geschichte! Daher würde ich mich sehr über Feedback von euch freuen.
Vielleicht habt ihr ja noch Ideen, was Chris und Lilly passieren könnte ?
Ich nehme gerne Kritik und Verbesserungsvorschläge an.
Ach und eins noch - Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.
Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß bei der Geschichte.
Janin

Kapitel 1

>>Chris<<

Meine Gedanken drifteten ab. Es war wie ein eintöniger schwall von Informationen die wir jeden Tag aufs neue eingeprügelt bekamen. ,, Chris ?" die Stimme meines Kumpels riss mich abrupt aus meinen Gedanken. ,,Du bist schon wieder woanders oder ?!" Dave hatte für sein alter eine erstaunliche Menschenkenntnis, ich war fasziniert davon, dass er sofort wusste das ich mit meinen Gedanken nicht hier im Hörsaal war.

,,Hmm" gab ich zurück. Für mich war der Unterricht qual, denn die Entscheidung aufs Collage zu gehen traf mein Vater für mich. Ich hasste ihn dafür. Er war vielleicht rein,,Biologisch" mein Vater, dennoch war er für mich in keinster weiße je einer gewesen. Viel wichtiger war doch seine Arbeit, das Geld, unsere Häuser und vor allem das wir ein gutes Ansehen hatten. Da tanzte ich wie immer ein bisschen aus der reihe.

,,Mr Mccarthy könnten sie wiedergeben, was ich grade gesagt habe?"

Und schon wieder bekam ich die Quittung dafür. Jeder in diesem Raum starrte in meiner Richtung. Ich räusperte mich und gab ein Kopfschütteln von mir. Ich wusste, dass 90% der Menschen in diesem Hörsaal sich ihr Urteil über mich schon gebildet hatten. Das war mittlerweile normal geworden, ich passte halt nicht in ihr Schema.Dafür brauchten sie nicht mit mir zu reden oder in irgendeiner Form mit mir in Kontakt treten.

Ich schaute auf dem Boden, ich wollte ihre belustigten Blicke nicht sehen, es interessierte mich aber auch nicht sonderlich.
,,Wie zu erwarten Mr Mccarthy, wie zu erwarten" höhnte der Professor.
Ich zeichnete mit meiner Hand den verlauf meiner Tattoos nach, die sich wie eine Schlange von meinem Handgelenk bis zu meinem Oberarm erstreckten. Ich verhielt mich unauffällig und tat zumindest so als würde ich der Vorlesung folgen.

So ähnlich lief die letzte Vorlesung ab, der Professor redete, ich tat so als würde ich zuhören.

Ich schloss die Tür auf und schaute auf die Uhr die über meinem Bett hing . Virtelnachzwölf. So früh war ich schon lange nicht mehr zuhause gewesen.

Ich hatte beschlossen das Fußballtraining  heute ausfallen zu lassen, ich brauchte einfach mal wieder etwas zeit für mich. Obwohl Sport mir immer zu Spaß bereitet hatte, war ich heute nicht in der Stimmung dazu Fußball zu spielen. Die Jungs würden sicher nicht lange fackeln bis sie sich bei mir melden würden, schließlich waren wir kurz davor Aufzusteigen.

Aber das war mir nicht wichtig –heute nicht.

Ich schaltete den Fernseher an und zappte ein bisschen durch das Fernsehprogramm, wie zu erwarten lief mal wieder nichts brauchbares.

,,Hey Alter, helf mal das Bier rein zuschleppen!" mit einem Satz stand Marcus schon mitten im Raum.

,,Junge? Schon mal was von „Anklopfen"oder ,,Privatsphäre" gehört?!" viel ich ihm ins Wort.

„Hast dir grad etwa ein rutergeholt oder was ? Chill ma, auf der Party heute Abend gibt es chicks genug." Marcus sein Humor, war mit Vorsicht zu genießen, er konnte der beste Kumpel der Welt sein...wenn er wollte und im nächsten Moment dir eins in die Fresse hauen.

Ich lachte ,,In Gegensatz zu dir habe ich das nicht nötig!"

Ich begleitete ihn nach unten, wo meine anderen Mitbewohner schon dabei waren, den Alkohol kalt zu stellen.

Das warst dann wohl mit einem gechillten Abend.

Die Semesterparty hatte ich schon komplett aus meinem Gedächtnis gestrichen.

,,Matt? Ich dachte du wolltest nicht mehr trinken?" sagte ich und boxte ihn auf die Schulter.

,,Als ob er das jemals erst gemeint hätte" entgegnete Dave so selbstsicher wie er immer war.

,,Naja hat er zumindest gesagt als er auf dem Tisch gekotzt hat"

Man konnte sehen, dass Matt die Angelegenheit vor einer Woche noch sichtlich peinlich war.

Ich feierte gerne, aber das ich auf dem Tisch erbrochen habe ist mir noch nie passiert. Bisher hatte ich es immer rechtzeitig auf die Toilette geschafft. Ich war nie der Typ gewesen der sich sinnlos besäuft... eher der Typ der die besten Weiber klar macht.

Ich hatte - zumindest in meinem Wohnhaus - allerdings auch keine große Konkurrenz. Marcus und Dave waren beide in einer festen Beziehung und so blieben nur Matt und ich. Und wenn ich eins sicher über mich selbst wusste, dann war es eins ,,wie ich auf Frauen wirkte".

Sex war für mich keine große Sache und ich hasste Frauen die sich gleich nach einem ,,One Night Stand" verliebten. Ich war einfach nicht der Typ dafür. Wenn man liebt ist man verwundbar und wird verletzt. Wie kann man sowas also entgehen ? RICHTIG! In den man keine Beziehungen führt.

Ich war schon einmal verliebt, achte Klasse in Katharina Stanley. Ich habe ihr Blumen geschenkt und sinnlose Liebesbriefe geschrieben. Das Resultat war eine Schlägerei mit einem Elftklässler der sie gedatet hat.

,,Du warst heute nicht beim Training ?!" Matts stimme war vorwurfsvoll.

,,Kein Bock" entgegnete ich stumpf, was er nur mit einem Kopfschütteln zur Kenntnis nahm.

,,Alter, Chris" er brach ab ,, wir sind kurz vor dem Aufstieg, Mr. Lixmann ist fast ausgeflippt deswegen"

,,Und ich sagte schon, dass ich kein Bock hatte - also Stress nicht" ich signalisierte ihn, dass für mich die Unterhaltung jetzt vorbei sein würde und setzte mich auf die Couch.

Dave schüttete den Wodka in 4 kleine Gläser. ,,Jungs? Auf einem geilen Abend!"

Ich saß zusammen mit Matt, Dave und Yessica sowie Marcus und Olivia noch immer auf unserer Couch, die wir extra an der Seite gestellt hatten damit sie nicht so viel platz weg nimmt und beobachteten wie sich unser Haus langsam füllte.
Dave und Yessica waren schon seid einem Jahr ein paar und jeden tag fragte ich mich aufs neue, wie Dave sich jemanden wie Yessica geangelt hatte.
Yessica war eine Schönheit und konnte locker mit einem erfolgreichen super Model mithalten, allerdings war Dave in gegenwart von Yessica nicht wieder zuerkennen. Er trug sie auf händen und war ein richtiger Softy in ihrer nähe. Einfach furchtbar.

Aus Spaß habe ich mal zu Matt gesagt, dass er mich auf der Stelle erschießen solle, sollte ich mal später so werden wie Dave. Yessica ist so sauer auf mich gewesen, dass Dave einen Monat kein einziges Wort mit mir gewechselt hat.

Marcus und Olivia sind dagegen ,,die Streithähne" in dem halben Jahr in dem sie jetzt schon zusammen waren, haben sie sich 5 mal getrennt und es verging nicht ein Wochenende ohne das die beiden sich an die Kehle sprangen. Olivia war schon fast krankhaft eifersüchtig und wenn Marcus eine Frau auch nur aus der ferne beobachtete rastete sie vollkommen aus.

Und dann fragt mich jemand warum ich keine Beziehung will.

Die Bässe der Musik drangen durch das Haus und übertönten das Geräusch von betrunkenen kreischenden Frauen die tanzten. Die Musik war laut - aber in diesem viertel wohnten fast nur Studenten die an einem Freitag Abend entweder hier oder auf einer anderen Party waren, also störte es keinen.

Ich tanzte grad mit einer Frau die schon so betrunken war, dass ich kaum verstand was sie mir ins Ohr flüsterte. ,,Lass.....Lass und nach oben gehen!" lallte sie und lächelte mich mit einem blick zwischen völlig betrunken und hemmungslos verführerisch an. ,,Süße denkst du das ist in deinem zustand eine gute Idee ?" fragte ich, doch bevor sie überhaupt hätte antworten können zog sie mich schon in Richtung Treppe.

Oben angekommen küsste sie mich auf einmal so stürmisch, dass ich gar nicht anders konnte als ihr Kuss zu erwidern. Mit einem ruck riss sie mir das Shirt vom leib und erblößte mein Körper. Meine Hände glitten unter ihr Shirt und drängten sie zu meinem Bett.
Ich hörte wie sie stöhnte. ,,Wwwarte" ihr stöhnen verstummte. Plötzlich sprang sie mit einem ruck auf und stürmte in meinem Bad. ,,Alles gut bei dir?" ich wusste nicht mal ihren Namen. ,,Ich..ich muss nach Hause!" ihre Stimme brach und ich hörte ein unregelmäßiges schluchzen. Hatte ich ihr etwa was getan?

,,Komm raus, ich bring dich nach Hause"

,,Neein.. hol bitte einfach meine Freundin her, ja?!"

Ich glaub ich hör nicht richtig?! Ich geh doch jetzt nicht runter um in der Menschenmenge ihre Freundin zu suchen. Wieder hörte ich schluchzen.

DAS KANN DOCH NICHT WAR SEIN - ,, Wie heißt deine Freundin denn?"

,,Mindy, sie hat ein rotes Minikleid an"

Ohne ein Wort zu sagen verschwand ich aus meinem Zimmer. Immer diese Weiber die einen Babysitter brauchen, wenn sie besoffen sind. Immer noch enttäuscht und sauer glitt ich durch die Menschen. Ich musste nicht lange suchen, bis ich ein recht korpulentes Mädchen in einem roten Minikleid entdeckte.

,,Hey?! Bist du Mindy?" fragte ich ohne keinerlei Betonung oder Interesse zu zeigen. Ihr blick glitt über mich und musterte erst mein Körper, mein Arm mit meinen Tätowierungen und dann mein Gesicht.

,,Ja die bin ich und du bist?" fragte sie skeptisch.

,,Ich bin Chris, deine Freundin ist bei mir im Badezimmer oben....ziemlich betrunken, ich denke es ist besser wenn du sie nach Hause bringst." entgegnete ich und ihre Augen glitten abermals über meinen Körper.

,,Okay.." Ihr Blick hing noch immer skeptisch an mir ,,danke, ich geh sie holen"

Sie flüsterte ihrer Freundin etwas ins Ohr und verschwand in der Menschenmasse des überfüllten Raumes.

Nun war es das Mädchen das zuvor noch neben Mindy stand, dass mich anstarrte und ich nahm mir ebenfalls die Zeit um sie zu mustern. Ihre Augen waren wunderschön und in einem so tiefen Ozean blau, wie ich es noch nie zuvor in meinem Leben gesehen habe. Ihre Figur war bombastisch. Und ihr Gesicht schmiegte sich wundervoll um ihre Blonden Haare.

Schlichtweg unmöglich, dass ich sie noch nie zuvor gesehen habe, jemand wie sie währe mir doch sofort in die Augen gesprungen, oder ?

Unsere Augen trafen sich und ich merkte wie sie leicht zusammenzuckte.

Wegen mir? Unmöglich.

,,Bist du neu hier ?" ich konnte mir die frage nicht verkneifen, ich musste es einfach wissen.

,,Ähm nein" ihre Stimme klang so klar und schallte in meinen Gedanken ,,Ich bin im zweiten Semester für Finanzwissenschaften"

Nun spielten meine Gedanken komplett verrückt. ,,Bei Professor Miller?"

,,Ja, genau"

Ich fasse es nicht, jemand wie sie währe mir doch sicher gleich im ersten Semester aufgefallen. Wir gingen in dem selben Kurs und ich hatte sie noch nie zuvor gesehen. Meine Gedanken überschlugen sich.

,,Wie dem auch sei, ich bin Lilly" fügte sie hinzu.

Ihr lächeln war schüchtern, aber das schönste was ich seid langem sah. Es war echt, das gefiel mir.

,,Möchtest du tanzen?" ihre Stimme unterbrach das Chaos in meinem Kopf.

,,Gerne" und während ich das Wort aussprach, ihre Hand nahm und mit ihr zu dem Song tanzte, veränderte sich etwas in mir. Plötzlich wollte ich, dass die Nacht ewig anhält, der Song nie endet und diese Frau sich nie aus meiner Hand löste.

Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, die wir ineinander verharrten und uns in die Augen schauten. Was zum teufel ist los mit mir?! 

Ich schloss die Augen und holte tief Luft. Sie ist eine ganz normale Frau, eine ganz normale Frau. Nichts besonderes Chris, einfach eine normale Frau. Warum reagierst du dann so wie ein pubertierender vierzehnjähriger Junge?
Und plötzlich wandelte sich meine neugier zu Wut. Ich wollte nicht das eine Frau, eine einfache Frau sowas bei mir auslöste. Wer war sie überhaupt, dass sie sowas bei mir hervorrief?!

Sie löste sich von mir und sah rüber zu ihrer Freundin, die grade mit Mindy die Treppe runter kam. Sie lief rüber zu ihnen und für einen Moment überlegte ich einfach zu verschwinden. Einfach vergessen was das grade war. Aber vielleicht hat sie dieses seltsame Gefühl ja auch verspürt ?

Ich drängte mich rüber zu Lilly und ihren Freundinnen. ,,Lilly, wenn du möchtest brauchst du noch nicht gehen, ich bringe dich später nach Hause?" sie drehte sich zu mir und ich stand da perplex von meinen eigenen Wörtern, die aus meinem Mund kamen. ,,Ämm Ich denke, ich komme dann später nach Mindy." Mindy sah erst mich und dann Lilly an, an ihrer Mimik konnte man deuten, dass sie mit der Antwort nicht gerechnet hätte. ,,Okay Lil?" sie brach ab ,,bis du dir sicher?" ihre Augen waren auf mich gerichtet. ,,Ja, ganz sicher! Nun geh schon, Cass muss schlafen" Lilly lachte und Mindy verschwand wiederwillig.

Noch bevor ihre Freundinnen ganz aus unserer Sicht verschwanden nahm Lilly meine Hand.

,,Weißt du, normalerweise tanze ich nicht mit typen wie dir?" sie schmiegte sich wieder an mich.

,,Uhh, Was bin ich denn für ein Typ?" ich versuchte dieses komische Gefühl auszublenden, dass sie bei mir auslöste, um so lässig zu klingen wie nur möglich.

,,Du bist naja" ihr blick wurde ganz verlege und ich merkte wie sie rot wurde. ,, Du bist ein so ein Herzensbrechertyp, weiß du so ein Typ, den sich die Eltern nicht unbedingt für deren Tochter wünschen, weil er Angst davor hat sich zu binden."

Ich konnte mein grinsen nicht mehr verbergen. Ich hatte Angst mich zu binden ? Nein! Ich will mich nicht binden, weil Beziehungen einfach nichts für mich sind. In einer Beziehung ist man nicht mehr unabhängig. Ich bin schon immer ein Einzelgänger gewesen.

,,Ich bin einfach kein Beziehungstyp und wenn du normalerweise nicht mit Typen wie mir Tanzt, warum tust du es dann heute ?"

,,Ich..weiß es nicht." sie stockte ,,Du bist süß und ich vertraue dir Chris"

-SIE TAT ES SCHON WIEDER- Ihre Augen trafen meine und lösten eine Welle unbekannter Dinge in mir aus. Ausblenden. Ausblenden. Ausblenden.

,,Wie alt bist du Chris?" Ihre Stimme ging fast unter in den Bässen der Musik so zart war sie.

,,23" sagte ich und versuchte dabei so verführerisch wie möglich zu klingen.

Ich merkte wie sie wieder leicht zusammenzuckte. Ihr Atem ging schnell, fast so als hätte sie grad Hochleistungsport getrieben.
,,Ich brauche ein Kurzen, du auch?" ihre Stimme klang schon fast fordernd.
,,Kannst du mich nüchtern nicht ertragen oder wieso brauchst du Alkohol?" perplex schaute sie mich an. ,,Genau das wird es sein " sie lachte und zog mich in Richtung des Tisches.

Mein Blick glitt wieder durch die Menge der Menschen in unserem Haus bis ich meine Mitbewohner entdeckte. Ich schnaufte - Matt war wieder völlig fertig.

,,Ach du Scheiße" lallte Matt. ,,Was du immer für Bräute am start hast Chris das ist echt unormal" er versuchte den Arm um mich zu legen, schwankte dabei aber soweit zurück, dass er mich verfehlte und auf dem Boden fiel.

,,Matt das du es immer übertreiben musst" Daves lachen übertönte fast die Musik und auch ich konnte nichts anderes tun als zu lachen - und da wundert er sich warum er keine Frauen klar macht. Mein Blick schnellte rüber zu Lilly die zusammen mit Marcus und einem anderen Typen Shots trank. Für einen Moment durchzuckte mich Sorge, sie könnte zu viel Trinken. Oh man, Ich Sorgte mich um eine Frau die ich nicht mal kannte. Ich glaub ich brauche auch einen Shot!

Dave klopfte mir auf die Schulter ,,Und Casanova, machst du sie klar oder was ?" Ich zuckte mit der Schulter, ich wusste es nicht. Dave schaute mich grinsend an ,, Du willst mich verarschen?..Alter die ist heiß, mach die klar"

Und auf einmal konnte ich wieder klar denken. Sie war eine Frau und ich würde sie genauso behandeln wie jede andere vor ihr auch. Egal, was sie bei mir auslöste.
Meine Beine trugen mich zur der anderes Seite des Tisches. Ich würde mich von keiner Frau der Welt einschüchtern lassen. Gefühle zu zeigen hieß verwundbar zu sein und das durfte ich nicht zulassen.

,,Lilly kommst du mit zu mir ins Zimmer? Da können wir weiter reden" sie guckte mich mit einem Blick an, den ich nicht deuten konnte. Doch sie nickte bloß und reichte mir ihre Hand.

Mit wie vielen Frauen ich auch vorher geschlafen habe - sie würde anders sein. Vielleicht war das mein  reiz? Das Unbekannte ?! Vielleicht hatte sie aus diesem Grund diese eigenartige Wirkung auf mich?

Sie schaute sich kurz in meinem Zimmer um und setzte sich dann auf meiner Bettkante. Ich beobachtete, nein, ich starrte sie förmlich an. Ihre Augen musterten wieder meinen Körper und ich sah wie sie an meinen Lippen hängen blieb.

Und dann ging alles schnell. Ich zog sie mit einem Ruck auf meinem Schoß und küsste sie so leidenschaftlich, dass ich für einen kurzen Moment vergaß, wo wir überhaupt waren. Ihre Zunge erforschte meinen Mund so langsam und dennoch stürmisch, dass es fast rhythmisch war. Ihre Wärme durchdrang meine Kleidung und meine Erektion drückte so hart gegen meiner Hose, dass ich Angst hatte sie würde reißen. Mein Mund wanderte über ihren Hals, ihrer Schulter und dem Rücken, während sie sich stöhnend auf mich wand.

Vergessen all das was ich wollte, ich wollte sie! Ich wollte sie schmecken, fühlen, liebkosten für immer.

Meine Haut fühlte sich wie Feuer unter ihren Berührungen an und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Mit fast schon mehr reißen als ziehen versuchte sie den Gürtel meiner Hose zu öffnen, während ich sie weiter küsste.
Sie schmiss meine Hose auf der anderen Seite des Raumes und lächelte triumphierend.

Ich hob sie mit einem Ruck von meinem Schoß ohne auch nur einmal meine Lippen von ihre zu nehmen. Ich hatte schon viele Arten von Lust verspürt, aber diese war neu für mich.

Ich dachte nicht an mich, daran meine Bedürfnisse zu befriedigen, ich dache an sie. Ich wollte sie befriedigen. Und das tat ich, die ganze Nacht, bis wir beide in einander verschlungen ins Land der Träume glitten.

 

Kapitel 2

 

>>Lilly<<

Ich starrte an die weiße Decke. Vollkommen makellos.Was zum Teufel war das gestern ?
Meine Gedanken gingen über zu meinen Erinnerungen am gestrigen Abend.

Verdammt, ich habe heute Nacht mit einem Kerl geschlafen, der dafür bekannt ist das er haufenweise Weiber abschleppt.

Oh mein Gott! Was Mindy und Cass jetzt wohl denken werden?

Ich hatte mich ja schließlich nur gegen zwang zu dieser Party überreden lassen.

Ich schaute auf meinem IPhone - 13 entgangene Anrufe. Shit!
Meine Eltern wollten heute ins Wohnhaus kommen, sie dürfte für nichts auf der Welt erfahren, dass ich heute Nacht nicht im Wohnhaus war, sondern bei jemandem wie Chris.

Meine Blick wanderte zu ihm rüber, er war wunderschön. Sein Oberkörper war frei und entblößte so die volle Pracht seiner Tätowierungen.
Ich fühlte mich schlecht ihn hier so zurück zu lassen, aber ihn würde es wahrscheinlich sowieso nicht interessieren.

Ich suchte meine Sachen zusammen und zog mich so schnell es ging an.
Zum Glück kam mir keiner seiner Mitbewohner entgehen und so bemerkte es niemand wie ich mich aus dem Haus schlich.

Meine Haare sahen aus als währe ich in einem Rasenmäher gefallen und meine Wimperntusche war ein Stück verlaufen.
Leute die mich so sehen würden müssten denken, dass ich auf irgendeiner Parkbank geschlafen habe und nicht im Bett von einem der heißesten Männer dieser Universität.

Als ich im Wohnheim ankam, wartete wie zu erwarten Mindy schon auf mich.
,, Wo warst du?" Ihre Stimme klang sehr vorwurfsvoll. ,,Ich habe mir furchtbare Sorgen gemacht!"

,,Mir geht es gut Mindy" ich versuche sie zu beruhigen.

,,Und wo warst du?" Sie deutete auf meine Kleidung. ,,Doch nicht etwa bei diesem Typ von gestern Abend oder?"

Ich errötete. Nun sah sie geschockt aus.

,,LILLY - HAST DU?" Sie brach ab. ,,Nein.. Ich glaub es nicht!" Ihre Sorge wandelte sich in Neugier.
,,Wie war er?! Erzähl mir alles!"

Normalerweise war ich nie diejenige die Geschichten über Nächte mit Typen erzählen konnte. Ich war nie so gewesen. Mein erstes Mal hatte ich mit 18 und meine Freundinnen bezeichneten mich immer als pröde, aber das machte mir nichts.

Ich hatte in meinem Leben bisher mit 2 Männern geschlafen - mein erster Freund Nicky Madison. Er war Highschool bester und in fast allen Organisationen in meiner Heimatstadt tätig. Als er damals Schluss machte, brach er mir das Herz, seid dem habe ich keine Beziehung mehr geführt oder Sex gehabt.

Zumindest bist gestern.

Sie grinste mich an.

,,Okay, okay"  man hörte die Verlegenheit in meiner Stimme. ,,Wir haben getanzt und naja, dann kam halt eins zu dem anderen und..." ich stockte.

Mindys Grinsen wurde breiter.

,,und ich habe mit ihm geschlafen".

,,Weißt du, dass ist ganz schön clever, wartest so lange und schnappst dir dann den offensichtlichsten BadBoy der Stadt" ihre Stimme klang belustigt und zugleich besorgt.
,,Lilly, hör zu." nun hörte sie sich eher an wie meine Mom. ,,Solche Typen wie er sind nur auf Sex aus und  denken nicht an die Gefühle von uns."

Nun war ich es die lachte ,, Du hörst dich an wie meine Mom, dabei vögelst du doch auch alles was dir in den Weg kommt"

,,Lilly, ich bin auch nicht sowie du, du bist zerbrechlich und nicht so taff um so etwas schnell  genug abzuharken und dass ist auch okay weiß du,  jeder Mensch geht mit seinen Gefühlen anders um. Sie seufzte. ,,Lill - ich will einfach nicht das du verletzt wirst"

Das wusste ich selber, dass ich mit so einer ,,Art" von Gefühlen und Sex nicht umgehen konnte und dennoch habe ich es getan. Dennoch bin ich das Risiko eingegangen mir schmerzen mit den Konsequenzen zuzufügen. Nun weinte ich.

,,Es war anders weißt du? Er war so nett und verführerisch und." meine Stimme brach mitten im Satz, ich war nicht mehr imstande die letzen Wörter auszusprechen, alle Ereignisse der letzten Nacht prasselten wie ein Feuerwerk der Emotionen auf mich ein.

,,So sind diese Typen halt, sie suchen nichts festes und ziehen immer die gleiche Nummer ab." sie hielt inne, als ob sie noch was sagen wollte, aber sie schwieg und reichte mir ein Taschentuch.

,,Es war anders. Mit niemanden je zuvor hatte ich so eine," ich schnaubte, meine eigenen Wörter kamen mir suspekt vor,; ....leidenschaftliche Bindung, ich konnte nicht mehr klar denken, es war wie ein Rausch der schönsten Gefühle die ich jemals erlebt habe."

,,Hör zu, Chris ist ein Herzensbrecher, er verdreht dir den Kopf, schläft mit dir und schießt dich ab"

,,Mit Cassy hat er es ja auch gestern versucht - aber sie war schon zu betrunken um.. naja"

Ich wollte es nicht mehr hören, ich wollte nicht verletzt sein. Nicht wegen jemand wie ihm. ,,Weißt du was, du hast vollkommen recht, es war eine einmalige Sache und ich werde ihn vergessen. Ich meine wir haben momentan genug Klausuren, da muss man sich nicht das Leben noch unnötig schwerer machen."

,,Genau so musst du denken Lilly und dann kann dir niemand was anhaben, weißt du meine Mutter sagt immer"

- in den Moment klopfte es an der Tür-

,,Erwartest du Besuch?" überrascht sah Mindy mich an.

,,Ja, meine Eltern wollten heute vorbei kommen"

Ich öffnete die Tür und meine Mutter guckte mich schockiert an. Oh. Während Mindys ganzer Predigt über Chris, habe ich ganz vergessen mich umzuziehen und sah dementsprechend ziemlich fertig in die weit aufgerissenen Augen meiner Mutter.

,,Hallo Mom, ich muss mich eben noch kurz frisch machen, wo ist Dad ?"

Immer noch geschockt über mein aussehen antwortete sie mir jedoch schließlich. ,,Der ist im Auto, wir wollten mit dir Frühstücken fahren, wo bist du heute Nacht gewesen, dass du so aussiehst?" nun klang meine Mutter vorwurfsvoll. ,,Oh sie war mit mir auf einem Konzert in Clearfield." antwortete Mindy prompt.

Ich war ziemlich dankbar für diese schnelle Notlüge meiner besten Freundin, denn wenn meine Mom eins hasste, waren es Partys und Alkohol.

,,Clearfield" wiederholte meine Mom misstrauisch.

,,Ja genau Mrs. Dakota, wie sie sicher wissen, brauchen wir dort 3 Stunden hin und 3 wieder zurück, dass erklärt, warum wir so aussehen." fuhr Mindy fort.

,,Wie dem auch sei, ich erwarte dich in 15 Minuten unten im Wagen" sagte meine Mom und verließ unser Zimmer.

,,Maus, du hast mir grade mein leben gerettet"  bedankte ich mich bei ihr und suchte mir ein paar Sachen zum anziehen aus meinem Schrank.

Sie lachte. ,,So wie deine Mom geguckt hat, musste ich was sagen, damit sie dir nicht den Kopf abreist und jetzt husch unter der Dusche mit dir" ich stimmt in ihren Lachen ein.

,,Bin ich so schlimm?"

Mindy schaute mich grinsend an.

,,Soll ich direkt sein?! Ja! Jetzt zieh dich um"

Ich liebte Mindys Art, sie war in den einen Jahr in dem ich auf dieser Uni ging einer meiner besten und treusten Freundinnen geworden. Ich dankte ihr nochmals und verließ mein Zimmer, um zu den Duschen am ende des Flurs zu gelangen.

Obwohl ich von Mindy bereits alle möglichen gründe genannt bekommen hatte, mich nicht mehr mit Chris zu beschäftigen, konnte ich nicht anders tun als an ihn zu denken.

Das würde ein großes Stück arbeit bedeuten um ihn wieder aus meinen Gedanken zu schaffen, das war sicher.

Aber schwierig sollte sich das nicht gestalten, ich habe ihn vor gestern noch nie zuvor gesehen, wieso sollte ich ihn jetzt plötzlich über den Weg laufen.

Ich genoss das warme Wasser, dass auf meiner Haut prasselte, so konnte ich das geschehende wenigstens für ein kleinen Moment vergessen.

Kapitel 3

 

>>Chris<<

Die Sonne schien in der Küche unseres Wohnhauses. Während sich meine Mitbewohner wild über die Geschehnisse der letzten Nacht austauschten schwieg ich. Es gab nichts zu sagen.

Gestern Nacht war mit Abstand die schönste Nacht meines Lebens gewesen, darüber mit Ihnen zu reden schien mir überflüssig. Sie würden nicht begreifen, was gestern Nacht mit mir geschehen war, sie würden es kaputt machen und das ließ ich nicht zu.

Ich hatte schon so oft bedeutungslosen Sex mit Frauen, die so waren wie ich, die so dachten wie ich. Aber Lilly war anders, ich spürte es in der Sekunde in der ich ihr gestern das erste mal in die Augen schaute.

Sie war heute morgen früh gegangen. Sie hatte es nicht mitbekommen, dass ich wach war und gespürt habe wie sie mit ihren sanften Fingern die Umrisse meier Tattoos  nachzeichnet hat.

Nein, sie war nicht wie all die anderen zuvor.

Bei ihr hatte ich Gefühle wie noch nie zuvor in meinem Leben und das obwohl wir nur wenige Stunden miteinander verbrachten.

Ich müsste gleich zur Arbeit fahren. Ich arbeitete in einem Cafe-Bistro um mir meine Freizeitaktivitäten zu finanzieren. Ich hasste es ja schon für die Collage gebühren von meinem Vater abhängig zu sein, da wollte ich wenigstens Privat ein bisschen Unabhängigkeit.

Ich stieg in meinen Wagen. Es war zwar nicht weit zu meiner Arbeit, dennoch war es angenehmer nach der Arbeit nicht noch 5 Kilometer Fußweg auf mich zu nehmen. Es fuhr zwar auch ein Bus, allerdings war der meistens viel zu überfüllt.

Meine Job war eigentlich recht simpel, Kaffee und Essen zu servieren und Tische abräumen. Die meisten Kunden kannte ich mittlerweile ganz gut. Sie waren fast jeden Tag hier und tranken ihren Kaffee.

Ich war grade dabei eine Bestellung eines Gastes zu bearbeiten, als ich sie sah.

Sie sah etwas anders aus als gestern Abend, weniger schminke und schlichter angezogen aber ihr anblick zog mich sofort in die Erinnerung von gestern Abend. Selbst an einem Samstag morgen, an dem die meisten Menschen noch verkatert waren, sah sie einfach atemberaubend schön aus.

Mein blick huschte rüber zu den beiden Menschen die nach ihr durch die Tür unseres Bistros kamen, den Mann schätzte ich deutlich auf über 50 und die Frau auf vielleicht Mitte vierzig. Sie setzten sich zu Lilly und nahmen sich die Speisekarte auf dem Tisch.

,,Chris, ich mach die Bestellung schon, übernimmst du eben den neuen Tisch?" es war mehr befehl als bitte von Amanda, daher hatte ich keine Wahl.

Ich schnappte mir einen Bleistift und den Notizblock der auf der Theke lag und machte mich rüber zu den Tisch an dem die Frau saß, die mir vor nicht mal 6 Stunden den Kopf gehörig verdreht hatte.

Ich atmete tief durch und bewegte mich ohne auch nur eine spur von Nervosität zu zeigen. So wie immer, sie sind ganz normale Gäste Chris!

Niemanden sehen zu lassen wie es in mir aussieht, hatte ich schon früh gelernt. Mein Vater sagte damals immer zu mir und mein Bruder ,,Wenn du Menschen zeigst was in dir vorgeht, zeigst du ein Stück deiner größten schwäche." Damals habe ich diesen Satz nie verstanden, heute hatte ich ihn mehr als verinnerlicht. Obwohl ich mein Vater verachtete, schätzte ich diesen Satz von ihn. Bedingungslos! Es war mir damals nur durch Verinnerlichung dieses Satzes gelungen die Geschehnisse meiner Kindheit zu verkraften.

,,Darf ich ihre Bestellung aufnehmen?" ihr Blick ruhte auf mir, ich konnte es förmlich spüren. Ich nahm nach der Reihe die Bestellungen des Mannes und der Frau auf, bis ich mich schließlich zu ihr wannte.

,,Was möchtest du Essen Liliana?" fragte die Frau sie ungeduldig.

,,Ich hätte gerne einen Pancake mit normalen Sirup und einen Kaffee dazu bitte." sie bemühte mich nicht anzusehen und dennoch spürte ich eine eigenartige Spannung zwischen uns. Ich fand es schlichtweg unfassbar, wie stark sie auf mich wirkte.

Ich nahm ihre Bestellung auf und verschwand in der Küche. Es kostete mir sehr viel Konzentration weiterhin meine Gedanken klar zu ordnen.

,,Heute nicht ganz bei der Sache, was ?" Amanda schaute mich etwas verwirrt an, während sie das Essen für die Gäste des anderen Tisches anrichtete.

,,Nein es ist alles super, ich war nur" jetzt musste ich doch etwas improvisieren ,,etwas Müde"

,,Müde?" spöttisch schaute sie auf mich runter. ,,In deinem Alter war ich noch Tagelang wach und kannte das Wort müde nicht mal"

Das war typisch meine schlagfertige Chefin. Sie liebte es sich über mich lustig zu machen, für mich war sie mittlerweile wie eine zweite Mutter geworden. Ich konnte mit ihr über viele dinge reden, allerdings würde ich mit ihr nie über Frauenangelegenheiten reden. Somit verschwieg ich ihr ganz bewusst was wirklich in mir vorging, zumal ich es selber nicht einmal richtig deuten konnte.

Meine Blicke schweiften wieder rüber zu Lilly. Den Aussehen nach zu urteilen könnten es ihre Eltern sein mit denen sie hier war.

STOP! WAS MACH ICH HIER EIGENTLICH.

Ich dachte ununterbrochen über eine Frau nach, die ich bis vor 24 Stunden nicht mal gekannt habe. Lächerlich. Nun war es so weit. Meine eigenen Gedanken gingen mir auf dem Wecker.

Ich zückte mein Handy. Ich muss diese Frau aus meinem Kopf kriegen!

Meine Hände wählten die Nummer, die ich immer wählte, wenn ich Ablenkung brauchte. Der Signalton ertönte. ,,Komm schon, jetzt geh dran" fluchte ich.

,,Ja" genervt ertönte die Stimme am anderen ende der Leitung. ,,Was willst du Chris?" Ich konnte mir den seufzter nicht unterdrücken - sie war verkatert. ,,Hast du heute Abend zeit?" ich versuchte gelassen zu bleiben, obwohl ich wusste, dass ich sie heute Abend brauchte.

,,Mal sehen, heute steigt eine Mega Party zwei Straßen weiter" in ihrer Stimme klang Desinteresse. ,,Ich werde da sein" zufrieden legte ich auf.

Anna war die einzige Frau in meinem Leben, für die Sex - auch einfach nur Sex war. Sie war sozusagen immer mein Ventil, wenn ich frustriert oder in diesem Fall jemanden aus meinem Kopf bringen wollte. Sie war nicht mein Typ, viel zu Nuttig, aber sie setze anderen Frauen, mit denen ich Nächte verbrachte und mir danach zu anhänglich wurden ein Zeichen.

Und heute musste ich mir selbst ein Zeichen setzen.

Kapitel 4

 

>>Lilly<<

,,Komm schon, du musst mitkommen ?" quengelte Molly, bei dem Versuch mich wieder zu einer Party zu überreden.

,,Damit ich wieder einen großen Fehler mache, den ich morgen bereue oder warum?!" Ich würde standhaft bleiben. Ich wollte nicht heute nochmal zu einer Party gehen.

Erstens, weil ich einfach kein Party gänger war und zweitens hatte ich viel zu große Angst Chris wieder zu sehen, die Begegnung heute morgen in dem Cafe war schon peinlich genug gewesen. Ich hatte quasi das Gefühl, dass man mein Herz hören konnte so schell und stark wie es geschlagen hat.

,,Weil Cass schon nicht mitkommt und ich ganz sicher nicht alleine auf einer Party rumlaufe" sie verschränkte ihre Arme in einander und schaute mich trotzig an. ,,Bitte,Bitte, Bitte Lilly, genaugenommen bist du es mir schuldig" fuhr sie fort.

Ich hörte wohl nicht richtig? Ich war es ihr schuldig? ,, Wieso das denn?"

,,Ich habe dir heute morgen dein kleinen süßen Arsch gerettet ? Schon vergessen?!"

Nun schränkte ich auch meine Arme vor die Brust. Ich seufzte. ,,Okay, dass ist das letzte mal für eine sehr lange Zeit, hörst  du!"  Sie lächelte triumphierend, nickte aber zustimmend.

Ich wusste gar nicht was ich anziehen sollte. Mein Rock, samt Bluse waren schon in der Wäsche gelandet und da ich normalerweise nie zu Partys ging, befand sich auch nichts sonderlich schönes mehr in meinem Kleiderschrank. Ich pustete los ,, Ich habe gar nichts zum Anziehen mehr." für einen Moment hatte ich die klitze kleine Hoffnung, dass sie von ihrer Idee abließ, doch in gleichen Moment schmiss sie mir ein hell Blaues Minikleid mit Spitze auf meinem Bett.

,,Das passt mir schon seid langem nicht mehr, aber dir passt es huntertpro!" sie strahlte.

Ich schaute mich und das Kleid im Spiegel an. Es schmiegte sich perfekt um meinem Körper und betonte meine Blauen Augen um so stärker. Sofort machten sich die zweifel breit ,, Ist das nicht etwas zu gewagt Mindy?"

Sie lachte ,,Bei dir kann echt nichts zu gewagt sein Lil, du bist wunderschön"

Sie schloss die Tür hinter uns ab und machten uns langsam auf dem Weg zur Party.

Von weitem hörten wir schon die laute Musik und mir ging immer wieder durch meinen Gedanken, ob das eine so gute Idee gewesen war hierher zu kommen. Aber Mindy beschwichtigte meine Zweifel.

Doch vor allem wollte mir nicht aus den Kopf gehen, dass ich mir insgeheim wünschte, dass Chris auf dieser Party anwesend war. Ich wusste selber, dass dieser Gedankengang vollkommen verrückt war und selbst wenn er auf dieser Party anwesend sein würde, ich wahrscheinlich nicht mal die Mut besäße ihn anzusprechen aber ich klammerte mich an diesem verdammt kleinen Ast Hoffnung doch nicht nur eine von vielen gewesen zu sein.

Auf der Party waren viele Leute die ich gestern auch schon gesehen hatte. Wahrscheinlich die üblichen Party gänger. Ich hatte mir vorgenommen heute nichts zu trinken und ein bisschen acht auf Mindy zu geben, aber sie machte mein Vorsatz gleich in den ersten zehn Minuten nieder.

,,Was ist das" fragte ich den Typen der mir die Mischung gab. ,, Whiskey mit Cola und ein Spritzer Orange" erwiderte er.

Ich nahm ein schluck von dem Getränk und verzog mein Gesicht mich im nächsten. Die Mischung war verdammt stark und ich merkte, dass hier darauf gesetzt wurde möglichst viel Alkohol zu konsumieren. Aber ich sagte nichts. Ich galt in meinem Freundeskreis sowieso schon als ,,pröde" und da brauchte ich erst recht nicht noch den Titel gegen Alkohol oder sowas.

Mindy zog mich auf die Tanzfläche. Ich versuchte das beste daraus zu machen, ich war jung und unabhängig wieso also nicht mal über die schlänge schlagen. Ich versuchte mich mit dem Beat zu bewegen und nur Mindy Beachtung zu schenken.

Ich blendete alles aus. Bis ich ihn sah.

Und plötzlich war meine Ausgeglichenheit weg. Wie angewurzelt stand ich auf der Tanzfläche und beobachte ihn.

Er tanzte auch....mit einer anderen Frau mit der er sehr vertraut schien. In gleichen Moment nahm die Frau seine Hand und küsste ihn.

Es kam mir vor als könnte ich nicht mehr Atmen, obwohl Mindy es mir gesagt hatte, dass er haufenweise Frauen so behandelte wie mich letzte Nacht traf es mich wie ein schlag ins Gesicht. Ich dachte ich käme damit klar. Doch das gegenteil war der Fall. Ich fühlte mich benutzt und so dumm, wie noch nie zuvor in meinem Leben.

Ich wollte nur noch weg. Tränen rannten mir über mein Gesicht und ich fühlte mich unfassbar schlecht. Wie konnte ich nur auf sowas reinfallen?

Meine Beine trugen mich zum Ausgang noch bevor Mindy überhaupt was hätte bemerken können. Ich holte tief Luft und versuchte die Enttäuschung und die Wut auszublenden.

Ich nahm den Geruch von Rauch war und recht angetrunkenen Frauen die zu mir rüber schauten. ,,Hey du?" rief die eine in meiner Richtung. Ich schaute hoch und sah in die Augen eines Mädchens die grade einmal aussah als währe sie auf die Highschool gekommen.

,,Kann ich dir helfen?" sie kam näher.

Nein, niemand konnte mir helfen, ich fühlte mich so unglaublich hilflos und benutzt. ,,Nein, alles gut" stotterte ich ,, ich musste nur mal kurz raus"

Sie guckte mich misstrauisch an ,,Egal was dieser Typ auch gemacht hat, er ist keine einzige deiner Tränen wert"

Perplex schaute ich zu ihr hoch ,,Woher, weißt du das es ein Kerl war?"

Sie lachte ,,Weil Männer verdammte Arschlöcher sind und nicht auf unsere Gefühle achten"

Nun lachte ich ebenfalls.

,,Lass dir von diesem Arschloch nicht dein Abend vermiesen, mit wem bist du hier?" fragte sie mit einer so starken Selbstsicherheit in ihrer Stimme, dass ich sie beinah dafür beneidete.

,,Ich bin mit meiner Mitbewohnerin hier, aber ich habe sie vor einer Weile aus den Augen verloren." sagte ich, noch immer leicht niedergeschlagen.

,,Komm doch mit uns rein, ich bin sicher mit uns kannst du auch Spaß haben" sagte sie und ihre Freundin nickte ebenfalls.

,,Viel dank, ich bin übrigens Lilly"

,,Ich bin Yessica und das ist Olivia meine Mitbewohnerin" sagte sie und legte mir ihr Arm um die Taille, ,,und ich bin mir sicher, dass wir den Rest dieser Nacht noch richtig Spaß haben werden"

Ihre Worte waren das was ich jetzt brauchte. Mindy hatte ich schon seid dem sie mit einem Kerl etwas Trinken gegangen ist nicht mehr gesehen und so war es doch ganz gut das ich die Mädels gefunden hatte.

Kapitel 5

 

Ich küsste Anna - aber nichts passierte. Nicht mal ein funke Lust. Ich musste noch immer an Lilly denken und das machte mich wahnsinnig wütend. ,,Verdammt" fluchte ich. Anna schaute mich verwirrt an.

,,Ich bekomme sie nicht aus meinem Kopf" ich hielt mich so fest an dem Bett fest wie nur möglich. Anna zog schmunzelnd eine Augenbraue hoch. ,,Das ist überhaupt nicht witzig Anna"

,,Also, sie muss ja ziemlich gut gewesen sein, wenn ich nicht einmal mit ihr mithalten kann."

,,Das hilft mir jetzt auch nicht weiter" ich fuhr mir mit meinen Händen durch mein tief schwarzes Haar. Ich war definitiv am Arsch. Noch nie zuvor in meinem Leben habe ich so wenig bock auf Sex gehabt wie grade. Aber wenn ich Anna küsste, musste ich sofort an ihre Lippen gestern Abend denken, wie sie schmeckten und das Feuer in mir auslösten. Und jetzt, kein Feuer, keine Leidenschaft - nichts.

,,Wenn du keine Lust hast such ich mir halt jemand anderen der mir meine Nacht versüßt und du kannst weiterhin deinen kleinen Schwärmerei verfallen." Ich guckte sie finster an.

,,Dann verpiss dich doch," ich wusste, dass Anna am wenigsten für die Aktuelle Situation konnte aber niemand anderes war da an dem ich meine Wut über mich selber, über Lilly hätte rauslassen können. ,,Ich brauch dich nicht"

,,Mit vergnügen" Sie knallte die Tür hinter sich ins schloss. Annas stimme war verachtend. Ich hatte sie verärgert, aber das war mir egal.

Meine Augen musterten den Raum, es war ein kleines Zimmer und an den Wänden hingen poster von Rockbands die ich noch nie zuvor in meinem Leben gehört oder gesehen hatte. Ich schmunzelte. Dieser Typ würde sicher nie wieder während einer Party sein Zimmer unabgeschlossen lassen.

Ich zog mir mein Tshirt wieder über und verließ den Raum. Es war bereits 2:00 morgens, doch die Party war noch voll im Gange.

Ich mixte mir eine Mischung aus Cola und Wodka und setze mich wieder zu meinen Kumpels die an einem Runden Küchentisch saßen.

,,Hey Chris, alles in Ordnung?" Matt guckte mich besorgt an. ,,Ja Matt alles super, ich müsste mir wohl eher wieder sorgen um dich machen!" ich grinste und machte eine Andeutung auf sein Glas.
,,Das lass mal meine Sorge sein, Junge du bist nicht viel besser mit deinen wechselnden Weibergeschichten." und deutete auf dem Eingang, wo Yessica, Olivia und NEIN! Mein persönlicher Damon den Raum betraten.Lilly?!

Was machte sie hier?! Hätte ich gewusst, dass die hier abwesend sein würde, währe ich garnicht erst gekommen. Aber wie es so sein musste, steuerten sie direkt auf unseren Tisch zu.

Mich traf der Schlag. Hatte sie etwa geweint? Ihre Augen waren gereizt und ihr Mascara, wenn auch nur leicht, verlaufen.

Erneut traf mich ein eigenartiges Gefühl von Schuldbewusstsein, nicht für Sie da gewesen zu sein um sie vor dem was sie verletzte zu schützen.

Mein ganzer Körper stand unter Strom und das schlimmste war, dass auch meine Kumpels es bemerkten. Dave und Matt wechselten einen besorgen Blick.

,,Chris?"

,,Halt einfach bitte die Klappe! Ich will nichts hören." Die Verzweiflung überwog meine Stimme.

,,Hey Jungs, Lust auf ein kleines Spielchen" versuchte Yessica die Runde aufzulockern, während sie Platz nahmen.

Lilly starrte mich an. Als könnte ich ihren durchbohrenden Blicke auf mich spüren.

,,Komm Lilly setzt dich" hörte ich Olivia sagen. Ich wagte es nicht sie anzusehen. Weil ich nicht wüsste, was passieren würde, wenn meine Blick ihre kreuzten.

,,Oh.Das ist übrigens Lilly, sie stand völlig aufgelöst draußen, irgendein Arsch hat ihr hübsches Herz gebrochen."  Yessica hielt inne. ,,Was haltet ihr von einer Runde Wahrheit oder Pflicht ?"

In meinem Kopf wiederholte ich immer wieder den Satz von Yessica.

>>irgendein Arsch hat ihr hübsches Herz gebrochen<<

Habe ICH sie etwa verletzt ?!

Die Wahrscheinlichkeit war bei einer so großen Party eigentlich ziemlich gering, dass sie mich und Anna hätte sehen können. Und selbst wenn, sie meinte gestern ja selber, dass sie wüsste wie ich ticke?! Wieso sollte ich ihr deshalb das Herz gebrochen haben?
Meine Gedanken waren absurd, warum machte ich mir überhaupt Gedanken darüber ?

,,Chris ?Wahrheit oder Pflicht?!"

Ich verdrehte die Augen. Ich hasste dieses Dumme Spiel. ,,Wahrheit" antworte ich abrupt.

,,Chris? Wann hattest du dein erstes Mal?" Yessica kicherte wie ein kleines Kind.
,,Wie ich ihn kenne, kann er sich daran garnicht mehr erinnern" spottete Marcus.

,,Mit 15 und ich kann mich sehr wohl daran erinnern Marcus" sagte ich und warf Markus einen Bösen Blick zu.

,,Okay, Chris du bist"

Ich hasste dieses Spiel. Ich wollte keine unnötigen Informationen über Leute erfahren. Aber ich wollte auch kein Spielverderber sein.
Mein Blick wanderte über den Tisch und ließ eine Person absichtlich aus.
,,Matt, Wahrheit oder Pflicht?"
Matt grinste mich an. ,,Pflicht" schreite er selbstbewusst in die Runde.
Ich lachte. In zwei Sekunden würde er beweisen können wie selbstbewusst er war.
,,Matt, wie währe es mit einem Tabledance für die netten Mädels hier?" entgegnete ich spöttisch.

Ohne scheu erhob sich Matt und stieg  auf dem Tisch um seine Aufgabe zu erfüllen.

Zwei Frauen aus der anderen Ecke des Raumes schauten Matt dabei zu und feuerten ihn an weiter zu machen.
Vielleicht war meine Aufgabe eine art ihn eine aufregende Nacht zu bescheren. Meine Kumpels und ich konnten uns vor lachen nicht mehr halten. Selbst Lilly lachte, als ich ihr ein kleinen verstohlen Blick zuwarf.

Matt setzte sich wieder und die Runde ging weiter. Ich versuchte es soweit auszublenden, dass niemand soweit meine Abwesenheit bemerkte.

Meine Gedanken trugen mich fort. Ich malte mir aus wie ich aufstand und mich zur anderen Seite dieses Tisches begab, mich zu Lilly runterbeugte und ihr sagte wie wunderschön sie sei. Ich malte mir aus wie wir lachten und ich sie im gleichen Atemzug fragte ob sie Lust hätte noch eine Nacht mit mir zu verbringen.

Olivias Worte rissen mich aus meinen Gedanken.
,,Lilly, Wahrheit oder Pflicht"
Lilly überlegte eine weile antworte jedoch zügig. ,,Wahrheit"

,,Okay Lilly, dann verrate uns doch mal mit wie vielen Typen du in deinem Leben schon Sex  hattest" 
Sie wurde Rot - und auch ich versteifte mich.

,,Mit 2 Männern" antworte sie und der ganze Tisch wurde still.
Selbst ich hätte damit nicht gerechnet. Wenn sie in ihrem Leben also mit 2 Männern geschlafen hatte, hieß das logischerweise, dass sie entweder eine längere Beziehung geführt haben muss oder was für mich ein unvorstellbarer Gedanke war, eine ganze weile enthaltsam gelebt haben. Glück und gleichzeitig Enttäuschung fluteten mich, was hätte ich dafür gegeben ihr erster zu sein.
STOP! Wieder zwang ich mich dazu mit dieser Schwärmerei aufhören.  Ich wusste nicht was diese Frau an sich hatte, mir diese Schwärmereien für sie empfinden zu lassen aber es nervte mich.

Ich war verwundbar. Gegen sie war ich der schwächste Mensch der Welt - und ich war völlig machtlos dagegen.

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 17.02.2016

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