Cover

1819

Ich lief durch die Straßen Londons, alles war so still. Nachts schien London immer wie ausgestorben.Ich fühlte mich unbehaglich. Was war nur heute mit mir los? Ich wusste es nicht und konnte es auch nicht verstehen. Ich schaute hektisch in die leeren Nebenstraßen, als ich an ihnen vorbei rannte. Mein Vater hatte mich ausdrücklich davor gewarnt, nachts nicht mehr allein durch die Straßen zu streunen. Ich schaute in die nächste Seitenstraße und zuckte zusammen. Jemand kam die Straße entlang und mich beschlich das Gefühl, dass ich verfolgt wurde. Doch von wem? Ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken, ich nahm meine Beine in die Hand und rannte so schnell ich konnte nach Hause. Atemlos sprintete ich in die große Eingangshalle. Die Bediensteten schauten mich entsetzt an. Nach ihren Blicken zu urteilen, musste ich furchterregend aussehen. Ich trat vor unseren großen Wandspiegel und fing an zu lachen. Ich sah komisch aus, auf dem Weg nach Hause war ich öfters mal hingefallen und war somit über und über mit Schmutz geziert. Marie, meine Zofe kam herbeigeeilt und brachte mich in meine Kammer. Sie half mir aus meinen Kleidern und half mir beim Baden. Ich fand es schon lange nicht mehr unangenehm, wenn sie mich nackt sah, ich kannte Marie etwa mein ganzes Leben lang. Als das Badewasser kalt geworden war stieg ich wieder aus der Wanne und streckte die Arme nach meinem Handtuch aus. Marie musterte meinen nackten Körper von oben bis unten. Sie sah mir ins Gesicht.

„Sylvana, was habt ihr gemacht? Ihr seid über und über mit unzähligen blaue flecken besäht. Ich frage mich langsam wirklich was Ihr da draußen treibt und erlebt…“

Sie sah mich vorwurfsvoll an.

„Ich kann nichts dafür, du weißt ja, ich bin ja so ein Tollpatsch und habe noch zwei linke Füße dazu, so pflegt es Vater doch immer zu sagen.“

Marie lachte. Ich mochte ihr Lachen, es war so leicht und unbeschwert und nichts konnte ihr das Lachen jemals rauben, das dachte ich zumindest. Sie half mir beim anziehen. Ich setzte mich auf mein Bett. Als Marie gehen wollte, hielt ich sie zurück.

„Halt, bitte geh noch nicht. Leiste mir noch etwas Gesellschaft!“

Sie sah mich an und schmunzelte als sie mein Gesichtsausdruck sah. Sie setzte sich neben mich und sah mich fragend an.

„Was nun?“

„Soll ich dir sagen, warum ich so schlimm aussah?! Ich bin gerannt, weggerannt!“

„Was ist passiert, Sylvana?“

„Ich weiß nicht recht, aber ich hatte das Gefühl verfolgt zu werden. Ich wusste nicht ob es wahr war oder ob mir mein Kopf nur einen Streich spielen wollte. Ich muss gestehen, ich hatte das Gefühl von einem Schatten verfolgt zu werden.“

„Mein Gott, preiset den Herrn, dass Ihr noch wohlauf seid. Ihr müsst dies eurem Vater melden.“

Ich stand auf und fing an im Raum umherzuwandern.

„Ich glaube nicht, dass dieses Detail meinen Vater kümmern würde. Er hat mit Mutter genug zu tun! Da braucht er nicht noch seine sture und ungehorsame Tochter, die ihm noch Probleme bereitet. Nein, lass das mal meine Sorge sein. Ich möchte Vater nicht noch mehr belasten!“

„Aber Ihr müsste etwas unternehmen. Ihr könnt ja euren Bruder um Rat fragen.“

Ich lachte.

„Damit er mich endgültig für verrückt erklärt und mich nur noch meidet? Nein danke. Ich denke ich muss damit ganz allein zurecht kommen.“

Ich gähnte.

„Marie, du hast jetzt frei, ich begebe mich nun zu Bett.“

Marie nickte nur, erhob sich und verließ leise meine Kammer ohne ein weiteres Wort.

1823

Ich wachte aus einem langen Traumlosen Schlaf auf und reckte mich, da ging schon die Tür auf und meine Zofe betrat meine Kammer. Heute war der 19 November. Ich war 17 Jahre alt geworden. Nur noch ein paar Jahre und ich kann von hier fliehen. Meine Zofe lächelte mir zu und half mir beim aufstehen und ankleiden. Als ich fertig war, begutachtete ich mein Spiegelbild, sie hatte alle Arbeit geleistet. Meine Haare waren elegant Hochgesteckt, mein Kleid war samt rot und sehr glatt, sie musste es aufgebügelt haben. Meine Schuhe glänzten in einem Atemberaubenden rot und meine Ohrläppchen wurden von zwei zierlichen roten Diamanten geziert. Ich lächelte sie an und umarmte sie.

„Danke, dass du für mich da bist. Ich liebe dich, wie meine Mutter.“

Es stimmte was ich zu ihr sagte, denn meine leibliche Mutter war 1819 verstorben. Mein Vater trauerte so sehr, dass von ihm nur noch beim Abendessen die Anwesenheit zu spüren war. Den Rest des Tages wanderte er in seinem Anwesen an der Ostseite des Schlosses umher und sprach mit niemanden. Mein Bruder geriet auf die schiefe Bahn und war nur noch selten zu Haus. Ich lebte sozusagen nur noch mit meiner Zofe und den Rest der Bediensteten im Schloss. Da das Schloss so groß und doch so leer war, gab ich jedem der Bediensteten eine eigene Kammer und ein gemeinschaftliches Badezimmer für die Männer und eins für die Frauen. Ich versuchte allen Dienern, Köchen, Küchengehilfen und Zofen zur Hand zu gehen. Ich half wo ich nur konnte. Doch immer wieder musste ich mir von Marie anhören, dies sei keine Arbeit für eine Dame wie mich. Ich widersprach ihr immer und packte bei allem an was sie nicht alleine schafften. Ich stahl mich öfters in die Küche und half dem Koch Daniel beim Essenzubereiten. Er meckerte nie, wenn ich mal etwas falsch machte, er gab sich alle Mühe mir das Kochen beizubringen. Ich lernte schnell und fleißig. Ich erlebte viel in der Zeit im Schloss.

Marie erwiderte meine Umarmung und Tränen tropften auf meine Wange. Sie war gerade mal 5 Jahre älter als ich dennoch hatte ich sie nur als Mutter angesehen. Es würde auch immer so bleiben. Ich löste mich aus der Umarmung und stellte Marie nun vor den Spiegel. Ich verhängte ihn mit einem großen Tuch und verband ihr die Augen. Mein Schrank war riesig und ich wühlte darin herum bis ich gefunden hatte wonach ich gesucht hatte. Ich half Marie aus ihrem Zofenkleid und half ihr dann auch wieder in ihr neues Kleid hinein. Ich schnürte ihr Korsett und Band ihre Haare zu einem schmuckvollen Zopf zusammen. Ich ging an meine Schmuckschatulle und holte kleine weiße Perlen hervor. Ich steckte sie Marie fest ins Haar. Ich schubste sie auf mein Bett und sie kicherte vor Schreck. Ich zog ihre Schuhe aus und steckte ihre Füße in meine besten Schuhe die ich besaß.

„Du darfst wieder aufstehen.“

Sie stand auf und wurde von mir zum Spiegel geführt. Sie blieb stehen und ich nahm ihr die Augenbinde ab. Ich steckte ihr noch schöne Perl-Ohrringe an und zog das Tuch vom Spiegel. Ich hatte nicht mit ihrer Reaktion gerechnet, zumindest nicht so. Sie trat näher an den Spiegel heran und faste den Stoff des Kleides an. Sie sah mich mit ihren feuchten Augen an und hauchte nur ein Wort.

„Wieso?“

Ich verstand nicht genau was los war, dennoch war ich mit meinem Ergebnis sehr zufrieden. Sie trat an mich heran und umarmte mich.

„Das ist das schönste Geschenk dass du mir machen konntest…“

Sie fing an zu weinen.

 

Als sich Marie wieder beruhigt hatte, richtete ich ihre Frisur und bepuderte ihre geröteten Augen etwas und wir beschlossen hinunter zu gehen. Allen Bediensteten fielen die Kinnladen herunter, als sie mich und Marie sahen. Der erste der sich wieder gefangen hatte war Benedikt, einer der Butler.

„Bonjour Mesdames, darf isch ihnen einen Tisch in unserer Küsche anbieten? Das Essen ist hier formidable.“ Marie und ich fingen an zu kichern. Wir bestritten den Rest der riesigen Treppe und folgten Benedikt in die Küche. Ich mochte schon immer seinen leichten französischen Akzent und es war immer amüsant, wenn er versuchte im perfektem Englisch zu sagen: „Isch spreche nischt mit Akzent.“

Wir verbrachten alle den Tag zusammen. Am Abend machten wir uns schick um mit allen Bediensteten auszugehen. Wir besuchten das Stadttheater und schauten uns Romeo und Julia an. Ich unterdrückte bei der Vorstellung die Tränen die mir kamen, als Julia aufwachte und ihren Gemahl tot neben sich auffand. Ich glaube es ging vielen Zuschauern so.Wir verließen gegen Mitternacht das Theater und liefen nach Hause.

Mich überkam wieder das Gefühl verfolgt zu werden, doch ich unterdrückte den Drang mich umzusehen. Ich nahm Maries Hand und als es anfing zu regnen fingen wir alle an zu rennen. Ich verlor auf einmal meinen Schuh und drehte mich zu ihm um. Ich hob ihn auf und steckte mein Fuß wieder hinein, irgendwie war das Riemchen gerissen. Ich erschrak als ich meinte etwas Kaltes zu verspüren und rannte den anderen hinterher. Im Schloss angekommen schüttelten wir unsere nassen Häupter und streiften unsere Mäntel ab. Wir redeten noch tief bis in die Nacht und gingen erst zu Bett als es anfing zu grauen. 

1824

Als ich mal wieder nach einer lang durchzechten Nacht gegen Mittag erwachte schmerzte mein Handgelenk immer noch. Es wunderte mich, denn der Vorfall war jetzt seit fast einem Jahr vorbei. Ich sah mit verschwommener Sicht in das grelle Sonnenlicht welches durch mein großes Fenster fiel. Ich schaute mich im Raum um und meine Sicht klarte auf. Ich zog mich ohne Marie an und ging leise die Treppe runter. Wahrscheinlich schlief sie noch. Das Schloss war beunruhigend ruhig und ich hörte noch nicht einmal das Knarzen der Küchendielen. Ich ging in die Küche und sah, dass Daniel auf der Bank saß und er sah aus als würde er noch schlafen. Ich ging leise um ihn herum und trat in etwas Nasses. Ich sah zu Boden und schrie aus. Es war rot und dickflüssig. Doch irgendwie war er abstoßend und faszinierend zugleich. Ich merkte wie mir der Speichel im Mund zusammen lief und wandte mich ab. Ich drehte mich erneut um und hob den Kopf von Daniel an. Ich schrie und ließ ihn wieder fallen. Seine Kehle war ihm herausgerissen worden. Ich ging schnell aus der Küche zurück zur großen Treppe und lief in den ersten Stock. Als ich oben angekommen war, wurde ich von etwas umgeschmissen und landete gefährlich nah an der Treppe. Ich sah wie etwas Kleines in meine Kammer huschte und rappelte mich auf. Ich lief in mein Zimmer und sah mich um. Da sah ich etwas, was ich noch nie vorher in meinem Leben gesehen hatte. Es versteckte sich hinter meinem Vorhang und es war so klein, dass ich annahm, dass es sich zusammenkaute. Ich trat an den Vorhang und schob ihn langsam zur Seite. Ich erblickte ein ängstliches, vor Tränen bebendes Kind.

Da roch ich es schon wieder und das Wasser lief mir in den Mund. Mir zuckte das Bild von Daniels Leiche durch den Kopf und ich trat einen Schritt zurück. Ich war definitiv verstört von dem Kind und was es in mir auslöste. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich schüttelte mich innerlich und fasste allen Mut zusammen. Ich hielt dem Kind meine Hand entgegen.

„Komm her, ich möchte dir nichts tun. Ich bin deine Freundin.“

Ich wusste nicht, warum ich das tat, aber es fühlte sich einfach richtig an. Das Kind hob den Kopf und sah mich mir glühenden Augen an. Sie waren tatsächlich glühend, rot glühend. Meine Augen weiteten sich und im nächsten Augenblick hatte ich mich wieder gefasst. Ich rückte dem Kind mit meiner Hand näher auf die Pelle um meinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen. Es nahm meine Hand und da geschah etwas mit mir, ich wusste nicht was, aber ich verstand auf Anhieb das Kind und sein Verhalten. Es stand auf und nahm meine Hand. Auf einmal lächelte es und sah hinunter auf mein Handgelenk. Die Narbe war noch immer deutlich zu sehen. Es strich darüber und sah mich an.

„Du bist gezeichnet.“

„Was bedeutet das?“

„Das wirst du noch sehen.“

Ich schüttelte den Kopf und ließ warmes Wasser in die Badewanne ein. Das Kind legte sich hinein und schloss die Augen. Ich verließ die Kammer und ging den Flur entlang auf der Suche nach den anderen. Ich lief weiter und wurde plötzlich in die Besenkammer gezogen.

„Da seid ihr ja alle!“

„Pssssssst, das Monster hört Euch sonst noch!“

„Das ist kein Monster das ist ein Kind. Ein Kind der anderen Sorte. Etwas Besonderes.“

„Ihr seid von dem Monster angetan? Habt Ihr den Verstand verloren?“

„Ihr versteht es nicht, oder? Es ist ein Kind. Was hat es euch denn schlimmes getan?“

„Ihr seid blind, es hat Daniel umgebracht… Ihr seid…“

„Es war durstig, es konnte sein Verlangen nicht mehr weiter zügeln. Das könnte euch ebenfalls so passieren, vorausgesetzt ihr wärt in solch einer Situation.“

 

„Sylvana!?“

Die anderen erschraken und sahen mit angstverzerrten Gesichtern auf das Kind. Es stand genau im Türrahmen und versperrte somit jeden Fluchtweg aus der Besenkammer.

Da kam mir ein Wunderbarer Gedanke.

„Wisst ihr was, sie bleibt bei uns, seht sie jetzt als meine kleine Schwester an. Sie wird bei uns bleiben, solange sie möchte.“

Da sah ich es zum ersten mal, ich sah wie Marie mich verabscheuend ansah.

31.05.1825

Mir geht es immer schlechter. Vater ist letztes Jahr verstorben und mein Bruder lässt sich einfach nicht sehen. Meine Haut wird schneeweiß und mein Körper wird immer schwächer. Sam, das kleine „Monster“ war vor einem halben Jahr von Verwandten bei uns aufgefunden und mitgenommen worden. Gerade zu diesem Zeitpunkt, hatten sich alle an Sam gewöhnt und akzeptierten sie und ihre „Bedürfnisse“.

Marie kam in meine Kammer und unternbrach meinen wild gewordenen Gedankenverlauf.

„Ihr seht furchtbar aus.“ Sie lächelte mich vorsichtig an.

Ich weitete meinen Mund und versuchte zu sprechen, doch alles was heraus kam, war nur ein leises kleines Stöhnen.

Jetzt war es soweit mein Tod stand fest. Bruder würde nichts mitbekommen und sein Leben ahnungslos weiter leben.

Ich lag den ganzen Tag im Bett, zu mehr war ich nicht mehr fähig, ich war zu schwach. Immer wieder besuchten mich die anderen und wünschten mir eine gute Genesung.

Es war Abend und ich versuchte mich aufzurichten. Ich merkte wieder wie mein Körper anfing weh zu tun. Mir viel das Atmen schwer und meine Augen wollten sich schließen und nie mehr öffnen. Das war mein Ende.

Ich schloss die Augen und sank in den Schlaf des Todes.

01.06.1825

Ich erwachte aus einem Abgrund voller Schwärze. Marie, der Name schoss mir durch den Kopf. Warum weinen hier so viele? Ich bin doch nicht tot. Mich durchzuckte Freude, ich war nicht tot. Gerstern war ich noch schwach und lag im sterben und heute fühlte ich mich lebendig, so wie noch nie zuvor. Ich öffnete meine Augen und musste blinzeln. Das grelle Licht des Morgengrauens blendete mich. Ich drehte den Kopf und sah meine ganzen Bediensteten neben meinem Bett am Boden sich ausweinen.

„Ihr dürft nicht weinen!“

Meine Stimme klang wie ein sanftes Glockenspiel.

Marie war die erste die zu mir schaute, sie rüttelte Anna an der Schulter und zeigte zu mir rauf.

„Sylvana, du bist nicht tot?“

Sie sprang auf und fiel mir um den Hals.

„Wir dachten alle du wärst tot. Wie konntest du uns nur so erschrecken.“

Da realisierte sie erst, dass sie mich mit dem „du“ angesprochen hatte und senkte ihr Haupt. Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände und hob es an.

„Es macht mir nicht aus, wenn du mich duzt. Es macht mir nichts aus wenn ihr alle mich duzt. Wir sind eine große Familie.“

Nun hatten sich die anderen auch wieder gefangen und erhoben sich, einer nach dem anderen umarmte mich und küsste mich auf die Wange. Wir gingen zusammen nach unten in den Speisesaal und verbrachten den ganzen Tag damit zu reden. Als es Abend war, ging ich mit einigen anderen in die Küche und half beim Kochen und zubereiten der Speisen. Gegen 9 Uhr saßen wir alle am Tisch und fingen an zu essen. Naja alle außer mir. Mir schmeckte das Essen nicht und ich bekam keinen Bissen hinunter.

„Max, es tut mir leid, deine Speisen sind wahrhaftig ein Traum, dennoch kann ich nichts essen. Bitte verzeih mir.“

Er schaute mich an, nickte nur und wand sich wieder seinem Essen zu.

Nach dem Essen räumten wir den Speisesaal wieder auf und spülten alles sauber ab. Als Max, sich beim spülen in die Hand schnitt, merkte ich warum ich keinen Hunger hatte. Ich hatte sehr wohl Hunger, aber Hunger auf etwas anderes. Etwas was man nicht kochen konnte, sondern etwas was schon in jedem Menschen von Geburt an drin war. Blut. Ich roch das Blut und mir lief der Speichel im Mund zusammen. Mein Zahnfleisch zog sich nach hinten und entblößte meine scharfen Eckzähne. Ich ging näher an seine Hand und nahm ihn in den Klammergriff. Es war so einfach, einfach meine Zähne in seine Hand zuhauen und von ihm zu kosten. Ich beugte mich über seine Hand und sog den süßlichen Geruch seines Blutes ein. Ich schubste seine Hand weg und rannte in die große Eingangshalle. Marie stürmte mir hinterher.

„Was ist denn los?“

Ich schaute sie an und sah, dass sie von mir abstand nahm.

„Sylvana, deine Augen, dein Mund… Du…“

„Ich weiß!“

Ich ging zum Spiegel. Mein Gesicht wurde von zwei Blutrotenaugen und zwei scharfen unter der Lippe hervorschauenden Eckzähnen geziert.

Ich sank auf die Knie.

„Monster, ich bin ein Monster.“

Marie kam auf mich zu und hockte sich neben mich.

„Wir schaffen das. Glaub mir wir kommen damit zurecht.“

Ich beruhigte mich und merkte wie meine Zähne wieder verschwanden. Zusammen gingen wir wieder in die Küche und ich trat auf Max zu.

„Es tut mir leid, ich war nicht mehr ich selbst. Ich versuch mich im Zaun zu halten.“

Dann richtete ich mich an alle.

„Ich bin kein Mensch mehr, das steht fest, aber bitte verurteilt mich nicht, ich versuche das beste aus meiner Situation zu machen.“

Alle nickten zustimmend und wandten sich dann ab um schlafen zu gehen. Ich hielt Marie zurück und schaute sie eingehend an.

„Ich muss mich ernähren gehen. Bitte warte nicht auf mich, es könnte länger dauern.“

Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und lief hinaus in die Stadt. Spät in der Nacht kam ich wieder, ich hatte einen Sterbenden Mann von seinem Leid befreit und eine Frau durch meine neue Stärke vor dem Ertrinken bewahrt.

 

Ich fühlte mich gut in meiner Haut, in meiner neuen Rolle im Leben.

Geht es noch weiter?

Ja, das Abenteuer geht weiter...

 

D.h. Fortsetzung folgt....

Impressum

Texte: Alle Rechte liegen bei mir!
Tag der Veröffentlichung: 05.10.2013

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /