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Vorwort

Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten rein zufällig.

 

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Kapitel 1

 

Levi

Laut. Es war unheimlich laut. Regen prasselte unaufhörlich auf die Dächer, Donner grollte und ab und zu zuckten ein paar Blitze über den Himmel. Die dunklen Wolken schwebten wie Unheilbringer über ihm, zeigten ihm aufs Neue, wie total abgewrackt er war. Welch normaler Mensch würde sich bei diesem Wetter noch hier draußen herumtreiben?

Levi zog sich die Kapuze seines dunklen Hoodies über den Kopf, soweit dies eben möglich war. Eigentlich war es auch egal. Er war ohnehin schon durchnässt bis auf die Knochen. Ein Zittern durchfuhr seinen Körper und er schlang die Arme fest um seinen Oberkörper, um sich selbst ein wenig Wärme zu schenken. Als ob es das bringen würde. Levi schnaubte, trat von einem auf das andere Bein, die ihm durch das viele Rumstehen, einzuschlafen drohten. Ein Seitenblick verriet ihm, dass er nicht der einzige Vollprolet war, der bei diesem Mistwetter auf ein paar Euros hoffte. Andere Stricher, die weit weniger ansehnlich aussahen, standen sich hier genauso die Beine in den Bauch, wie er. Ob sie das Geld wohl für ihre Drogen brauchten? Oder wollten sie einfach mal wieder eine warme Dusche genießen, sich vielleicht in einem der zahlreichen Hotelzimmer den letzten Schuss geben?

Drogen waren Levis kleinstes Problem, dafür hatte er nichts übrig. Und auch duschen konnte er, wann immer er wollte. Zu Hause, in seinen eigenen vier Wänden, die vom Amt bezahlt wurde, weil er nicht genügend verdiente um drei Mäuler gleichzeitig zu stopfen. Er wusste, dass er nicht so abfällig über andere Menschen denken sollte, denn immerhin war er keinen Deut besser als sie. Schlimmer noch. Wer wusste schon, was die Typen dazu gebracht hatte, sich hier die Beine in den Bauch zu stehen, anstatt einem anständigen Job nachzugehen. Er hatte sich selbst hierhergebracht, es war niemandes Schuld, außer seiner eigenen.

Mit einem Seitenblick konnte Levi beobachten, wie die anderen Stricher sich unterhielten. Er konnte jedoch nicht verstehen, worum es ging. Schien so, als wäre einer der Typen ziemlich auf Entzug. Zappelig trat er von einem auf das andere Bein, fuhr sich nervös mit der Hand durchs dreckige Gesicht. Die Haut wirkte von hier hinten Aschfahl und kränklich. Überhaupt waren die anderen Stricher ziemlich ekelhaft und Levi erinnerte sich wieder daran, warum er mit seinen Kunden so vorsichtig umging. Seine eigene Sicherheit war ihm scheißegal. Er könnte auf der Stelle tot umfallen, und … nein, darüber durfte er nicht nachdenken. Es ging hier nicht um ihn. Oskar und Hanna. Er war es ihnen schuldig! Wenn er jetzt noch einmal versagte, dann hätte er zwei weitere Leben auf dem Gewissen.

Seufzend wandte Levi seinen Blick wieder ab. Es war saukalt! Obwohl er schon drei Freier bedient hatte, die einhundertzwanzig Euro beinahe in seiner Hosentasche brannten, gab er noch nicht auf. In einer Woche war Hannas Schulausflug. Sie fragte nicht, ob sie mitkonnte. Doch er selbst musste sie einfach dort hinschicken. Wenn er nicht so ein Feigling gewesen wäre, hätte er ein anderes Leben haben können. Doch er war ein Feigling. Also musste er seiner Schwester diesen Ausflug einfach ermöglichen. Und für Oskar einen Babysitter besorgen. Zumindest für ein paar Stunden, damit der Kleine nach dem Kindergarten gut versorgt war. In ein paar Monaten würde er in die Schule kommen. Noch mehr Geld, was Levi dringend brauchte.

Levi zog sich die Kapuze wieder vom Kopf. Der ekelige Fettwanst, schräg gegenüber warf ihm einen auffordernden Blick zu. Innerlich schüttelte er sich. Den Kerl kannte er. Er hatte Levi das letzte Mal ziemlich hart rangenommen, die Schmerzen waren kaum auszuhalten gewesen. Doch er durfte nicht wählerisch sein. Das Geld. Es musste sein! Vierzig Euro zusätzlich, danach konnte er immer noch nach Hause gehen. Levi straffte also seine Schultern, ging mit schnellen und ausholenden Schritten auf die andere Straßenseite. Dort nickte er dem Kunden zu, der ihm in die kleine Seitengasse folgte.

Auffordernd hielt Levi dem Kerl die Hand entgegen, als er sich sicher war, von keinem weiteren Menschen gehört oder gesehen zu werden. „Hier scheint es jemand sehr eilig zu haben.“, brummte dieser und lachte dreckig. In Levi zog sich alles zusammen. Er ekelte sich fürchterlich und mühsam schluckte er die Galle hinab, die in ihm aufgestiegen war. „Willst du nun, oder nicht?“, gab er deshalb missmutig zurück und schaute auf den Boden. Den Anblick des ungepflegten, übergewichtigen Mannes, konnte er nicht weiter ertragen. Kurz darauf wurden ihm grob zwei zwanzig Euro Scheine in die Hand gedrückt, die er schnell zu den anderen Scheinen in die Tasche schob. „Ich hoffe du bist nicht teurer geworden!“

„Nur Safe …“, murmelte Levi und straffte die Schultern. Sich vorzeitig ins Aus zu katapultieren, würde Hanna und Oskar nichts bringen. Der Typ schnaubte verärgert, befreite jedoch sogleich seinen Schwanz und zog das Gummi, was Levi ihm entgegenhielt, über. Levi wusste in diesem Moment was er zu tun hatte. Mechanisch öffnete er seine Hose, zog die feuchten Klamotten mit einem Ruck nach unten und drehte sich an die Wand. Die Kälte fraß sich gleich noch weiter in seine Haut. Mit einem letzten Blick, mit dem er sich versicherte, hier auch wirklich alleine zu sein, hielt Levi den Atem an und erwartete das Unausweichliche. Der Freier ließ nicht lange auf sich warten, schob sich gleich darauf grob in ihn und begann, sich unsanft zu bewegen. Levi atmete zischend aus, biss die Zähne noch fester zusammen und schloss die Augen. Wie so oft in solch einer Situation, rief er sich in Erinnerung, warum er genau das hier verdient hatte. Bilder seiner Geschwister blitzten vor seinem inneren Auge auf. Sie weinten und um sie herum schien eine ewig anhaltende Dunkelheit zu herrschen. Überall war Blut, seine Hände verschmiert, die leeren Augen, die ihn anstarrten und ihm die Schuld für all das Elend gaben, welches seine Geschwister ertragen mussten. Seine Schuld. Es war ganz alleine seine Schuld! Hätte er doch nicht …

Brennender Schmerz breitete sich in seinem Unterleib aus, der kaum zu ertragen war. Levi hatte das Gefühl zerrissen zu werden, tausende Nadelstiche in seinem Herzen taten ihr übriges. Wie ein Fisch japste er nach Luft. Doch er hatte es verdient. Dies hier war nur ein kleiner Teil, damit er seine Schuld verbüßen konnte. Eigentlich war es noch viel zu wenig.

Grob wurde Levis Kopf an den Haaren nach hinten gerissen, seine Kopfhaut brannte. Als der Druck an seinem Kopf nachließ, fand er sich an die kalte, feuchte Betonwand gedrückt, wieder. Die grobe Fassade bohrte sich in seine Haut, die Stöße in seinem Inneren wurden schneller. Mühsam unterdrückte Levi ein Würgen. Ob wegen des Schmerzes, der ihm die Beine beinahe einknicken ließ oder wegen der ekelhaften Klatschgeräusche, konnte er sich nicht erklären.

Als es endlich vorbei war, und der Druck in seinem Inneren ein wenig nachließ, atmete Levi in kurzen Stößen ein und aus. Die Unterarme an der Wand abgestützt, wünschte er sich in diesem Moment den Tod. Der körperliche Schmerz brannte wie Feuer und seine Beine begannen unkontrolliert zu zittern. Als er am Rande wahrnahm, wie der Typ seine Hose schloss, das Gummi neben ihn warf und ihn endlich alleine ließ, konnte Levi seine Gefühle nicht länger zurückhalten. Warmes, salziges Wasser benetzte seine ohnehin nassen Wangen und nur mühsam brachte er die Kraft auf, seine eigene Hose wieder hoch zu ziehen. Schnell kontrollierte er, ob sich das Geld noch in der Tasche befand. Erleichtert, als er es ertasten konnte, ließ er sich auf den Boden gleiten. Nur ein paar Minuten, dann würde es wieder gehen. Sein Hintern brannte wie Feuer und fühlte sich unglaublich wund an. Den Gedanken, noch einen Freier zu bedienen, schob Levi gleich zur Seite. Noch einen Typen, der sich gnadenlos in ihn schieben würde, würde er heute nicht mehr verkraften. Müde, ausgelaugt und frierend erlaubte er sich, kurz die Augen zu schließen. Wie sehr er sich doch wünschte, einmal ohne Albträume schlafen zu können. Doch dies sollte er sich nicht wünschen. All dies hatte er verdient! Seine gerechte Strafe dafür, was er getan hatte.

Kapitel 2

 

Levi

„Hey …“ Nur schwerfällig kam Levi wieder in die Realität zurück. Die Dunkelheit um ihn herum verschwamm ein wenig, ließ ihn den kalten Regen spüren, der unaufhörlich auf ihn niederprasselte. Sein Körper fühlte sich bleischwer an und der Schmerz kehrte mit einer Wucht zurück, die ihn zusammenzucken ließ. Stöhnend versuchte Levi seine schweren Lider zu öffnen und sich hochzuhieven. Doch er klappte erbarmungslos wieder in sich zusammen. So erschöpft hatte er sich lange nicht mehr gefühlt.

„Ey du! Lebst du noch?“ Nur am Rande vernahm er die tiefe Stimme, die ihn abermals anzusprechen schien. Doch Alec reagierte gar nicht darauf. Er wollte in Ruhe gelassen werden und schnellst möglich nach Hause. Scheiße! Wie spät war es eigentlich? Wenn ihn nicht alles täuschte, dann musste es sicher bald Morgen werden. Und er musste auf jeden Fall auf die Baustelle. Er konnte es sich nicht erlauben, seinen Job dort zu verlieren.

„Verpiss dich!“, gab Levi wirsch zurück, da der Typ, den er in der Dunkelheit kaum erkennen konnte, nicht verschwand. „Bleib mal locker. Die Stricher hinten meinten du wärst tot. Dein Freier kam alleine wieder hier raus …“, der Kerl beugte sich nach unten und setzte sich nun auf seine Hacken. Levi hatte das Gefühl, unangenehm gemustert zu werden, also zwang er seine Augen auf und starrte den Typen finster an. Was ging es die Junkies an, ob er tot war oder nicht? Ohnehin würde ihn niemand so wirklich vermissen. „Ist mir Scheißegal. Ich bin nicht tot, also kannst du dich jetzt verpissen!“, mühsam zwang Levi sich auf die Beine, die ihm wieder zu versagen drohten, doch er riss sich zusammen. Mit aller Kraft blieb er wo er war und strich sich seine hellbraunen, viel zu langen Haare aus der Stirn. Er musterte den Mann vor sich und musste schwer schlucken. In einem vornehmen Anzug gekleidet, hockte der Kerl noch immer da unten und sah ihn eine gefühlte Ewigkeit, stillschweigend und nachdenklich an. Die schmierige Seitengasse passte absolut nicht zu so einem schönen Mann, der trotz des Regens noch immer dort hockte und ihn anstarrte. Schließlich erhob er sich jedoch und ließ ein tiefes Seufzen vernehmen. Levi konnte nicht wirklich benennen, was er selbst in diesem Moment fühlte. Der Mann vor ihm überragte ihn mindestens um einen Kopf und obwohl in dem dämmrigen Licht nicht alles zu erkennen war, war er immer noch sehr attraktiv. Unter dem Jackett zeichneten sich deutliche Oberarmmuskeln ab und diese Augen schienen in sein Innerstes zu sehen und all seine Gefühle wieder hervorzuholen. Levi bemerkte, wie seine Hände anfingen zu zittern und wandte seinen eigenen Blick schnell ab. Wann war ihm das letzte Mal überhaupt ein Mann derart aufgefallen? Diese Frage konnte er sich selbst ziemlich gut beantworten und sandte einen zusätzlichen Stich in Richtung seiner Brust.

„Deine Kumpels da vorne schienen ein wenig besorgt zu sein. Da dachte ich, ich schau mal nach dem Rechten.“, murmelte der Anzugmann und schob seine Hände in die Hosentaschen.

Levi gab ein abfälliges Geräusch von sich. Die Stricher seine Kumpel? Eher würde er sich eine Hand abschlagen. „Die gehören nicht zu mir.“ Abrupt drehte er sich um, versuchte seine Schmerzen so gut es ging zu unterdrücken und lief in Richtung der Stadt, so schnell ihn seine Beine tragen konnten, um der Situation zu entkommen. Ohnehin musste er längst zu Hause sein, um noch ein bisschen Schlaf zu bekommen. Hoffentlich waren Hanna und Oskar auch ohne ihn klargekommen. Doch, da war er sich ziemlich sicher. Sie brauchten ihn nicht. Nicht wirklich zumindest.

„Willst du jetzt echt einfach so abhauen? Ohne ein Zeichen des Dankes? Immerhin bin ich extra hierhergekommen, um nach dir zu sehen“, ein weiteres Mal sprach der fremde Mann ihn an und in Levi zog sich alles zusammen. War das sein Ernst? Levi drehte sich wie mechanisch um, trat langsam auf den unverschämten Kerl zu und starrte diesen böse an. Levis Zorn wuchs ins Unermessliche. Was hatte er denn schon getan, außer ihn zu belästigen. Warum verschwand der Kerl nicht einfach und ließ ihn in Ruhe? Der Regen prasselte laut auf die Dächer. Die Nässe, die sich wie kleine Blutegel in seine Klamotten sogen, spürte Levi kaum noch. Das Wasser perlte sein Gesicht herunter. Er wusste warum! Eine weitere Strafe, die ihm auferlegt worden war. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging Levi auf die Knie, der Schmerz, den sein vorheriger Freier ihm zugefügt hatte, bohrte sich noch tiefer in sein Fleisch. Doch was Levi am Meisten verabscheute, war er selbst. Der Typ wollte einen Dank? Bitteschön. Den sollte er haben.

Langsam hob er seine Hände an den Gürtel der Anzughose und begann, den Gürtel zu öffnen. Doch noch bevor er weiter an dem feuchten Leder nesteln konnte, legte sich eine warme, schlanke Hand auf seine und stoppte ihn in seinem Vorhaben. Wärme legte sich über seine eiskalten Finger und verblüfft starrte Levi nach oben. Im fahlen Licht konnte er den beinahe sanften Ausdruck in dem Gesicht des Fremden erkennen. Eine Welle voller Emotionen drohte ihn zu überfluten und erschrocken zog er seine Hände zurück. Er bemerkte die Tränen, die sich in seinen Augen sammelten und mit aller Macht nach draußen wollten. „Wer sagt denn, dass ich so einen Dank erwartet habe …“, die sanfte Stimme drang nur leise in Levis Bewusstsein und er selbst konnte keinen einzigen Ton hervorbringen. Irgendetwas hatte dieser Mensch an sich, dass er sich plötzlich dumm und fehl am Platz fühlte. Seine Trauer und der Selbsthass schienen ihn aufschreien lassen zu wollen, doch er konnte es nicht an die Oberfläche lassen. Er war an all dem Kummer selbst schuld. Hätte er sich an diesem Abend nicht mit ihm treffen wollen, wäre all das nicht passiert. Er selbst wollte ein klärendes Gespräch, ohne seine kleinen Geschwister. Er wollte die Abartigkeit, die ihn ausmachte, jemandem anvertrauen. In ihm war der Wunsch, sich selbst mitzuteilen so groß gewesen, dass er nicht kommen gesehen hatte, was an diesem Abend noch passieren sollte. Levi zitterte am ganzen Körper, hielt sich die Hände vor das Gesicht und ließ lautlos seinen Tränen freien Lauf. Warum konnte er die Dinge, die geschehen waren, nicht einfach rückgängig machen? Hätte er wenigstens reagiert und nicht nur tatenlos zugeschaut, wäre …

Plötzlich wurde er an den Oberarmen gepackt und nach oben gezogen. Er war viel zu überrascht, als dass er hätte reagieren können. Ohne ein weiteres Wort wurde er gestützt und aus der Gasse geführt. Nach einem Fußmarsch, der Levi wie eine Ewigkeit vorkam, kamen sie an einem Auto zum Stehen. Die Arme, die ihn eben noch in eine angenehme Wärme gehüllt hatten, verschwanden und er verspürte bedauern. Erst da kam er selbst wieder zur Besinnung. Was tat er hier eigentlich? Er beobachtete, wie der Kerl aus der Gasse, die Autotür aufschloss und die Beifahrertür öffnete. Levi stand wie angewurzelt da, konnte sich nicht bewegen.

„Na, los! Steig schon ein.“, wurde er aufgefordert. Der fremde Mann beobachtete Levi und lächelte ihn ein wenig an. Doch auch jetzt reagierte Levi nicht. Was sollte das Ganze hier überhaupt? Wo wollte der Kerl mit ihm hin? Seine Beine zitterten und er wusste nicht was er tun sollte.

Kapitel 3

 

Levi

„Na komm. Ich bring dich nur nach Hause.“ Levi wandte den Blick in das Gesicht seines Gegenübers. Die dunklen Augen funkelten ihn auffordernd und irgendwie vertraut an, doch Alec fiel etwas anderes auf. Der Kerl besaß ein schmales Gesicht, die Haut war hier unter den Lichtern ein wenig dunkler, als er vermutet hatte. Das dunkle Haar klebte ihm an der Stirn. Doch am schlimmsten waren diese Züge! Wie dieser Mann ihn genau in diesem Moment ansah, kam ihm so unendlich vertraut vor. Wie oft wurde er mit einem solchen Gesichtsausdruck bedacht? Er wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als die warme Hand zurück, die ihn bis vor einem Jahr noch den Kopf getätschelt hatte, als er mal wieder irgendeinen Blödsinn verzapft hatte. Den starken Arm, der sich um ihn legte, wenn er sauer über seine kleinen Geschwister war, die mal wieder sein Zimmer verwüstet hatten. Doch am meisten fehlte ihm die sanfte Stimme, die alleine mit ihren Worten alles wieder in Ordnung brachte.  Sein Herz begann zu rasen und nur für eine Sekunde erlaubte es Levi sich, die Augen zu schließen. Tief atmete er ein und versuchte sich an das Gesicht des Menschen zu erinnern, der ihm in diesem Moment am meisten fehlte. Doch es klappte nicht. Alles was sein Gehirn heraufbeschwören konnte, waren die furchtbaren Momente, die Levi am liebsten ausgelöscht hätte. Doch das konnte er nicht. Sie waren immer da, immer allgegenwärtig. Die Dunkelheit war um ihn herum, immer da. Und auch wenn er versucht hätte ihr zu entkommen, so wollte er doch genau dort sein. Denn was er am allerwenigsten konnte, war in die Vergangenheit zu reisen und alles ungeschehen zu machen.

Warme Finger, die sanft über seine Wange streichelten, holten Levi aus seiner Erinnerung zurück. Seine Haut kribbelte an der Stelle, an der er berührt wurde und hinterließ ein Gefühl von Bedauern, wenn sie sich wegbewegten und die wieder freigelegten Hautstellen vom kalten Wind getroffen wurden. Er seufzte und schmiegte sich an die Hand, die sich weich und ein wenig feucht anfühlte. Doch es war ein angenehmes Gefühl, welches er so noch nie gefühlt hatte. Moment mal! Vor Schreck riss Levi die Augen weit auf und starrte in das Gesicht des Mannes, der ihn in der Seitengasse aufgegabelt hatte. Dessen Nasenspitze berührte fast die seine und Levi versteifte sich, ohne jedoch auf Abstand zu gehen.

„Da bist du ja wieder!“, der Fremde lachte und nahm seine Hand von Levis Wange. „Deine Hose vibriert. Ist vielleicht wichtig …“

Perplex starrte Levi noch immer dümmlich vor sich hin, bis die Vibration nun auch in sein Bewusstsein vorzudringen schien. Ein wenig beschämt nestelte er an seiner Hosentasche und zog das kleine, uralte Handy hervor, mit welchem man nur noch telefonieren konnte. Hanna! Levi kontrollierte die Uhrzeit und stellte erleichtert fest, dass es erst kurz vor ein Uhr morgens war. Also doch noch nicht so spät wie er geglaubt hatte. Doch warum rief Hanna um diese Uhrzeit an? Sie ging immer recht früh schlafen und unter anderem war es unter der Woche. „Hanna?“, meldete er sich mit kratziger Stimme. Schnell räusperte er sich. „Ist alles ok?“

„Nein. Nichts ist ok. Verdammt, Levi! Ich versuche dich seit Stunden zu erreichen. Warum gehst du nicht an dein beschissenes Handy? Es … es ist Oskar.“ Hanna schien völlig außer sich zu sein. Levi zog alarmiert die Augenbrauen nach oben. Verdammt! Das hatte er nicht mitbekommen!

„Was ist mit ihm?“ Levis Puls beschleunigte sich und eine Adrenalinwelle jagte durch seinen Körper. Verfluchte Scheiße! Warum hatte er nicht mitbekommen, dass seine Schwester die ganze Zeit versuchte, ihn zu erreichen.

„Er, äh … irgendwas stimmt nicht. Komm bitte schnell nach Hause!“ Und mit diesen Worten legte sie einfach auf.

„Gibt es Probleme?“

„Meine Schwester … irgendein Problem zu Hause …“, murmelte Levi mehr zu sich selbst, weil er bereits in Gedanken die Minuten durchging, die er bis nach Hause benötigte. Wenn er seine Beine schnell genug in die Hand bekam, dann würde er es sicher unter fünfzehn Minuten schaffen. Doch wenn es dann bereits zu spät war? Levi malte sich die schlimmsten Szenarien aus und seine Finger, die das Handy in der Hand zu erdrücken drohten, fingen an zu zittern. Er hätte besser aufpassen sollen!

 

„Worauf wartest du dann noch? Ich fahre dich!“

Levi schaute von dem Fremden zur Autotür und wieder zurück. Das konnte er doch unmöglich annehmen. Ohnehin war er schon viel zu weit gegangen, hatte sich viel zu sehr mitreißen und gehen lassen. Dies hier war seine eigene Katastrophe. Damit musste er ganz alleine fertig werden.

„Na los! Oder muss ich dir persönlich helfen?“, wurde er ein weiteres Mal aufgefordert.

Wenn Levi es recht überlegte, verlor er dadurch, dass er die Hilfe annahm, nichts. Im Gegenteil. Er würde noch ein paar Minuten sparen, um rechtzeitig zu Hause zu sein. Außerdem würde sein Tempo durch die Schmerzen gewaltig reduziert werden. Sein Hintern pochte stetig und bei jeder Bewegung zog ein Stechen durch seinen ganzen Körper. Vielleicht sollte er sich in Zukunft doch ein wenig zurücknehmen. Wenn er daran dachte, am nächsten Tag wieder Freier zu bedienen, wurde ihm schlecht. Allerdings musste er sich auch dringend zusammenreißen. Das Geld brauchten seine Geschwister mehr als alles andere, also schimpfte er sich in Gedanken selbst. Er sollte nicht so ein Jammerlappen sein.

Levi seufzte ergeben, dachte an seinen kleinen Bruder und setzte sich dann vorsichtig auf den Beifahrersitz. Erleichtert, auf dem weichen Polster sitzen zu können, atmete er auf. Als sich auch der Inhaber des kleinen Wagens auf den Fahrersitz plumpsen ließ und losgefahren war, wurde Levi zunehmend nervöser. Was war nur mit Oskar und warum hatte Hanna nicht einfach gesagt, was Sache war? Vielleicht war es Fieber, doch dann hätte er Hanna über das Telefon Anweisungen geben können. Oder war ihm schlecht? Eventuell musste er den Kleinen sogar ins Krankenhaus bringen, weil er eine Blinddarmentzündung hatte? Aber heute Morgen wirkte Oskar auf ihn noch ziemlich fit. Vor lauter Nervosität knetete Levi seine Finger.

„Wo darf es denn hingehen?“

Levi hob seinen Blick und nannte dem Fremden die Adresse. Mit einem Nicken fuhr der Kerl einfach weiter und Levi beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Levi schossen endlose Fragen durch den Kopf. Wie kam dieser Mensch dazu, ihn wie einen guten Freund zu behandeln? Immerhin musste er wissen, was Levi in der Seitengasse getrieben hatte. Sein früheres Ich hätte sich niemals im Leben mit solchen Gestalten abgegeben. Vögeln gegen Geld. Wenn er es recht überlegte, dann war seine Meinung diesbezüglich immer noch die Gleiche. Doch was sollte er sonst tun? Immerhin war es seine Schuld, dass seine Geschwister nun unter solchen Voraussetzungen groß werden mussten. Levi selbst hatte ihnen das Leben, welches sie vorher gelebt hatten, genommen. Deshalb fragte er sich, warum dieser Typ, der so gar nichts über ihn wusste, ihm solch eine Hilfe zuteilwerden ließ. Dann war da noch diese verdammte Ähnlichkeit zu ihm. Irgendwie war ihm dieser Mensch ein wenig suspekt, doch er wollte nun schnellst möglich zu Oskar. Wenn dem Kleinen etwas passieren würde, würde Levi sich dies niemals verzeihen und sich direkt an der nächsten Straßenlaterne aufhängen. Hanna würde ohne Probleme alleine klarkommen, dessen war er sich sicher.

Nur am Rande nahm Levi wahr, wie der Wagen seine Geschwindigkeit reduzierte und schließlich ganz anhielt. Verwundert schaute er sich in seiner Umgebung um und stellte fest, dass sie sich bereits vor dem Reihenhaus befanden, in dem sich seine Wohnung befand. Waren sie etwa geflogen?

„So, da wären wir. Ich bin übrigens …“ Bevor sich der Fremde endgültig einen Namen machen konnte, war Levi bereits abgeschnallt und aus dem Auto gestiegen.

Kapitel 4

 

Levi

Mit klopfendem Herzen sprintete Levi die Stufen des Mehrfamilienhauses nach oben. Den Schmerz, der ihm mit jedem Schritt durch den Körper fuhr, versuchte er zu ignorieren. Verdammt! Ausgerechnet jetzt konnte er sich nicht so bewegen, wie er es gerne wollte. Die Klamotten, die durch die Nässe noch viel schwerer waren, taten ihr übriges. Keuchend überwand Levi die letzte Stufe und hechtete zur Wohnungstür. Dass er hier einen furchtbaren Lärm veranstaltete, war ihm sowas von egal. Er wollte nur wissen, was mit Oskar war!

Umständlich nestelte er an dem Wohnungsschlüssel und versuchte das verfluchte Teil in den Schlitz zu bekommen. Seine Hände zitterten und Regentropfen, die ihm aus dem braunen Haar perlten, tropften in seine Augen.

Plötzlich wurde mit einem Ruck die Tür aufgerissen und Levi stolperte ein paar Schritte nach vorne. Hanna stand mit grimmigem Gesichtsausdruck vor ihm und bevor er realisieren konnte, wie ihm geschah, schlug seine kleine Schwester mit den Fäusten auf ihn ein.

„Du bist ein elender Scheißkerl!“, schrie sie ohne Unterbrechung auf ihn ein und Levi hob instinktiv seinen Unterarm vor sein Gesicht, um sich zu schützen.

„Kannst du mir mal verraten, wo du dich rumgetrieben hast? Du bist ein Lügner! Verdammt, du hast es versprochen!“

Levi konnte nur aushalten, was ihm gerade widerfuhr. Denn er wusste genau, von was sie redete. Sofort war ihm klar, dass Hanna nicht wegen Oskar angerufen hatte. Er hatte sein eigenes Versprechen ihr gegenüber gebrochen. Doch er konnte es nicht halten. So sehr er selbst es auch gewollt hätte, er hätte es niemals schaffen können. Schlagartig wurde Levi klar, warum er sich ausgerechnet heute auf diesen ekeligen Kunden eingelassen hatte. In ihm zog sich alles zusammen und zu seinem körperlichen Schmerz, brannte sich der seelische durch seine Eingeweide. Nur wegen seines dummen Fehlers standen sie an diesem Punkt! Nur wegen ihm musste Hanna diesen grausamen Tag ertragen. Genau wie Oskar.

Levi spürte, wie sich die Dunkelheit um ihn herum sammelte. Alles verschwand und er tauchte vor seinem inneren Auge auf. Die sonst so sanften Augen, straften ihn und Blut floss aus ihnen heraus, lief über die samtigen Wangen und tropfte mit leisen Geräuschen auf den Boden. Platsch, platsch. Jeder Blick bedeutete ihm, dass es seine Schuld war. Er niemals wieder gut machen könnte, was geschehen war. Levi wünschte sich in diesem Moment den Tod. Wie gerne er diesem Leben den Rücken kehren würde, wurde ihm erst in diesem Moment bewusst. Wie gerne hätte er nach seiner Hand gegriffen, wäre mit ihm fortgegangen. Doch er reichte sie ihm nicht, nicht wie sonst, griff sie nach Levi, sondern er wandte sich von ihm ab. Ließ ihn selbst alleine und den Schmerz spüren, den er verdient hatte.

Levi spürte, wie die Übelkeit in ihm aufstieg. Er schloss, so fest er nur konnte, seine Augen. 

„Levi?“ Hanna weinte. Sanft wurde er von ihr an der Schulter berührt, doch er wollte nicht, dass die Dunkelheit und somit er vollständig verschwand. Levi wollte hinter ihm herrennen, ihn um Verzeihung bitten. Doch irgendetwas hinderte ihn daran. Die Wärme an seiner Wange umhüllte ihn, hielt in an Ort und Stelle und umschloss ihn wie sanfter Nebel, der ihn erleichtert aufatmen ließ. Sollte er doch die Erlösung finden, die er sich so sehr gewünscht hatte? Würde er ihm doch verzeihen? Levi schmiegte sich noch näher an die warme Hand und ließ den Tränen, die mit aller Macht herauswollten, freien Lauf.

„Laurin …“ Arme, in denen er sich schon immer geborgen gefühlt hatte, legten sich um seinen Körper und Levi konnte nicht anders, als sich an die warme Brust zu schmiegen. Verzweifelt klammerte er sich an das letzte Stückchen Leben, was er zu fassen bekam. War alles doch nur ein böser Alptraum gewesen?

Die Dunkelheit lichtete sich und er konnte Hanna sehen, die in einem hübschen weißen Kleid mit Oskar an der Hand über eine Wiese lief. Die Beiden lachten über irgendetwas, Hanna wehte das blonde Haar ins Gesicht. Oskar lachte sie deshalb aus, während er sich zu Levi drehte, um ihm zuzuwinken. Levi lächelte und hob seine Hand, woraufhin seine beiden Geschwister fröhlich weiterliefen, jedoch nicht ohne noch einen Blick neben Levi zu werfen. Auch Levi schaute neben sich, konnte jedoch niemanden sehen.

Schlagartig blitzten die blutverschmierten Bilder wieder auf und beförderten Levi zurück in die Realität. Schwer atmend öffnete er die Augen.

„Ist alles okay?“, Hanna stand neben ihm, schaute besorgt und verweint aus. „Es tut mir leid, ja? Ich hätte nicht so gemein sein sollen.“ Sie schniefte und wusch sich mit dem Ärmel ihres Pullovers übers Gesicht. Levi wollte nicht wieder zurück, Galle stieg ihm die Speiseröhre hinauf. War das alles doch Wirklichkeit? Wo war Hannas weißes Kleid geblieben? Die lachenden Gesichter seiner Geschwister? Unbemerkt fing Levis Körper an zu zittern und er verspannte sich. Die Hände, die sich auf der Brust seines Gegenübers befanden, ballten sich zu Fäusten. Denn dass es sich hier um einen Mann handeln musste, konnte er spüren.

„Laurin?“, flüsterte er kaum hörbar, mit einem letzten Funken Hoffnung in der Stimme. Laurin war es doch, der ihn wie immer in den Arm genommen hatte. Die Wunden, die ihm zusetzten, wieder heilen ließ. Laurin war der Einzige, der es geschafft hatte, ihn zum Lachen zu bringen, seit er in diese Familie gekommen war. Der ihn an die Hand genommen und ihm die schönen Dinge des Lebens gezeigt hatte. Laurin war derjenige, der Nachts an seinem Bett gesessen hatte, wenn Levi mal wieder Albträume gehabt hatte. Und Laurin war auch derjenige gewesen, weshalb Levi das Gespräch mit ihm gesucht hatte.

Levi konnte sehen, wie Hanna bedauerlich den Kopf schüttelte und ihm noch ein Stückchen näherkam. „Laurin ist nicht hier, Levi … er …“

Die Galle, die sich nun unaufhaltsam ihren Weg bahnte, ergoss sich in großen Schüben über den Fußboden. Levi verlor die Kontrolle über sich selbst, die Beine versagten ihm ihren Dienst und er rollte sich zitternd zusammen. Der Schmerz war nicht mehr aufzuhalten, genauso wenig wie die Schuld, die sich immer weiter in seine Eingeweide fraß. Nein, Laurin war nicht hier. Er war fort und er würde auch nie wieder zurück kommen.

 

 

Darian

Wo zum Henker, war er hier nur reingeraten? Darian beugte sich zu dem zuckenden Körper vor ihm herunter. Er versuchte den Kopf des Mannes so zu drehen, dass er nicht auch noch an seiner eigenen Galle erstickte. Hätte er das alles doch nur vorher gewusst! Als Darian an den Strichern vorbei gegangen war, konnte er sie tuscheln und lachen hören. Hatten die Menschen denn gar kein Mitleid mehr? Man musste doch aufeinander achtgeben! Seinem Instinkt folgend, war er in die Seitenstraße gegangen, als er hörte, dass ein Kerl seit einer Stunde nicht mehr herausgekommen war, obwohl der Freier schon lange weggewesen war. Als Darian diesen Menschen, so völlig hilflos auf dem Boden vorgefunden hatte, konnte er nicht anders, als ihm zu helfen. Als der Kerl dann auch noch völlig panisch sein Auto verließ, waren seine Beine ihm eher automatisch gefolgt.

„Scheiße! Levi! Hörst du mich?“, die junge Frau, Darian schätzte sie auf höchstens siebzehn, rüttelte an ihrem Bruder, der jedoch gar nicht mehr ansprechbar war. Sein eigener Puls schnellte in die Höhe, als er aus dem Augenwinkel einen kleinen Jungen wahrnahm, der mit seinem Teddy im Arm, die Szene mit großen, erschrockenen Augen beobachtete.

Darian fasste die Frau an der Schulter, die ihn nur verständnislos anschauen konnte. Er deutete mit einem Nicken in die Richtung des kleinen Jungen, woraufhin sie völlig panisch von einem zum anderen sah.

„Ich rufe einen Krankenwagen, kümmre du dich um den Kleinen!“, bot Darian an und zog bereits sein Handy aus der Anzughose. Hätte er sich wenigstens nach der Arbeit erst einmal umgezogen.

„Bitte nicht! Keinen Krankenwagen. Sonst dürfen wir nicht bei ihm bleiben!“ Bettelnde, rotverweinte Augen trafen auf seine, und Darian seufzte ergeben. Wie hatte sie sich das nur vorgestellt? Der Kerl brauchte dringend medizinische Hilfe und sie hatte Angst, dass sie nicht mehr hier leben durfte? Sie sollte froh sein, wenn sie ein anständiges Zuhause bekam!

„Wo kann ich ihn hinbringen?“ Mit einem Ruck, hatte Darian den noch immer verkrampften Körper hochgewuchtet und schaute sich suchend um. Schnell sprang das Mädchen auf und lief zu einer Tür, die sie ein bisschen zu hastig öffnete. Scheppernd landete das Holz an der Wand und prallte unerwartet heftig zurück. Darian schob die Tür mit dem Fuß ein bisschen weiter auf und verfrachtete den Körper des Mannes auf das Bett.

„Kümmern Sie sich bitte ein wenig um ihn. Ich muss kurz zu Oskar. Aber bitte, keinen Krankenwagen! Das würde Levi sich niemals verzeihen!“, der flehende Blick durchbohrte Darians Inneres und schnürte ihm die Kehle zu. Ergeben nickte er und war kurz darauf mit Levi alleine. Levi … Darian wusste selbst, dass es bescheuert war, doch selbst in dieser Situation, war er schön. Das braune Haar klebte ihm an der Stirn, eine kleine Nase und feine Gesichtszüge zogen seinen Blick magisch an. Immerhin hatte er aufgehört, sich zu erbrechen.

Noch einmal nahm Darian sein Handy zur Hand und wählte die Nummer, die er schon so oft gewählt hatte. Es dauerte einen Moment, bis das Freizeichen aufhörte zu ertönen und einen Moment herrschte Stille.

„Verdammt! Du weißt doch, dass ich morgen Dienst habe!“, murmelte es verschlafen. Ein Rascheln war zu hören und Darian entließ langsam die Luft, die er, ohne es zu merken, angehalten hatte. Natürlich wusste er das!

„Na los, wo brennt es? Bin schon fast unterwegs …“

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Texte: Alle Rechte liegen bei der Autorin
Bildmaterialien: Canva
Tag der Veröffentlichung: 14.03.2021

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