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Heißer Traum am Strand!?

Na großartig! Das war wirklich klar gewesen!

„Kann doch nicht!“, lautete die Nachricht, die sich nun auf meinem Handy befand.

Schon wieder hatte ich mich versetzen lassen und brutzelte in dieser Hitze alleine vor mich hin. Ich war aber auch bescheuert. Mein bester Freund Jannik hatte es mir gleich gesagt: „Lass dich nicht von dem Kerl verarschen. Der kommt nur, wenn er was anderes zum Ficken braucht!“

Hätte ich nur auf ihn gehört. Aber in meiner Verzweiflung habe ich ihm einfach nicht glauben wollen. Es war sowieso ein Wunder, dass ein anderer Kerl Interesse an mir hatte. Was sollte ich denn nun machen?

Kurzentschlossen wählte ich die Nummer meines besten Freundes und hoffte inständig, dass er ein bisschen Zeit für mich hatte. Erst nach dem sechsten Freizeichen ging er ran.

„Man Joshua, ich bin arbeiten. Was gibt es denn wieder?“, Jannik klang wirklich genervt.

Ich seufzte und konnte mir die Antwort selbst schon denken.

„Du hattest Recht. Hast du Zeit?“

Meine Niederlage zuzugeben viel mir wirklich schwer, aber eine andere Wahl hatte ich nicht.

 

Aufgrund meiner zurückhaltenden Art hatte ich nicht sehr viele Freunde. Jannik zählte nicht, denn wir kannten uns auch schon seit der Grundschule. Ansonsten gab es nur noch meine Arbeitskollegin Carola, doch die musste arbeiten weil ich Urlaub hatte.

„Ich muss wirklich arbeiten und ich weiß, dass ich Recht hatte.“

„Und was soll ich jetzt machen?“, maulte ich rum.

„Josh, mach was normale Menschen tun wenn sie Urlaub haben. Erhol dich, lern neue Leute kennen, angle dir meinetwegen einen schicken Kerl oder was weiß ich! Aber ich hab echt keine Zeit grade. Heute Abend um acht bin ich bei dir, dann können wir reden!“, und schon hatte er aufgelegt.

 

Völlig deprimiert stopfte ich das Telefon zurück in meine Tasche und erhob mich. Es war wirklich fürchterlich heiß heute. Vielleicht sollte ich die Gelegenheit nutzen und gleich ins Wasser gehen.

Mit einem Blick um mich herum entschied ich mich jedoch dagegen. Hier waren eindeutig zu viele Menschen am Strand.

Ich zog meine Turnschuhe aus, nahm diese in die Hand und lief schnellen Schrittes über den kochend heißen Sand. Am Wasser angekommen kühlte ich mir zuerst die Füße ab und nahm dann meine Strandwanderung auf. Was sollte ich sonst tun? Leider kannte ich keinen Menschen der genauso viel Langeweile hatte, wie ich.

 

Zwei Stunden später waren die Menschenmassen zwar weniger geworden, die Sonne jedoch noch heißer. Mein Shirt klebte mir am Rücken fest und meine Füße taten langsam weh. Zu allem Übel war auch noch meine Wasserflasche leer.

Ich blieb stehen und zog mir zuallererst das nasse Ding über den Kopf.

Mit einem Blick um mich herum konnte ich erkennen, dass sich nicht unweit von mir entfernt ein kleines Häuschen mit der Aufschrift „Ice cream and more“ befand. Mit ein bisschen Glück konnte ich nach einem leckeren Eis auch noch meine Flasche auffüllen.

 

Als ich das Häuschen betrat, ertönte gleich ein kleines Glöckchen, welches mich anmeldete. Vereinzelt saßen einige Menschen an den Tischen und schauten nun zu mir herüber.

Schnell setzte ich mich an der Fensterfront an einen kleinen Tisch und steckte sofort meine Nase in die Karte. Na toll. Was war das hier für ein Schuppen? Ich fühlte mich hier überhaupt nicht wohl, denn mit jedem Seitenblick musste ich feststellen, dass ich noch immer beobachtet wurde.

Ich war so sehr mit mir selbst beschäftigt, dass ich nicht einmal bemerkte, dass sich jemand neben den Tisch gestellt hatte.

 

„Hey Süßer, was darf’s sein?“, hauchte mir eine verdammt erotische Stimme entgegen.

Mit aufgerissenen Augen ließ ich die Karte im Zeitlupentempo herunter sinken und schaute dann geradewegs in zwei wundervolle tiefbraune Augen.

Mein Herz setzte für einige Sekunden aus und ich konnte den Kerl vor mir nur anstarren.

Der Kellner, ich schätzte ihn auf fünfundzwanzig, hatte sich lässig an meinen Tisch gelehnt und schaute mich auffordernd an. Ich hingegen konnte überhaupt nichts sagen, sondern nur seinen leicht muskulösen Körper bewundern. Aufgrund der Hautengen Arbeitskleidung konnte man jedes Detail genau erkennen. Und wenn ich sage jedes, dann meine ich jedes!

In seinem Schritt zeichnete sich eine beachtliche Beule ab, die auch mir gleich das Blut in untere Regionen schießen ließ.

 

„Huhu? Jemand da?“

Langsam kam ich wieder ins Hier und Jetzt. Meine Augen wanderten von seinem Schritt über den Bauch zu seiner Brust und dann in sein umwerfendes Gesicht. Dort zeichnete sich ein debiles Grinsen ab und ich wurde mit hochgezogener Augenbraue gemustert. Vereinzelt fielen dem Typen fast schwarze Haarsträhnen in die Augen.

Hätte mein Herz einen dreifachen Salto mit Rückwärtsdrehung vollführen können, es hätte das getan.

Gab es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick? Wenn ja, dann hatte ich mich gerade Hals über Kopf verknallt.

 

„Äh…was?“, fragte ich saublöd und hätte mir am liebsten gleich selbst in den Hintern getreten.

Konnte man noch bescheuerter sein?

Mein persönlicher Adonis grinste nun noch breiter und wiederholte seine Frage: „Was darf ich dir bringen?“

Es dauerte eine Weile bis ich begriff, was er von mir wollte. „Ich…ich denke…mir reicht ein Wasser…“

Ich hatte zwar keine Ahnung ob er mich verstanden hatte, aber mit einem Nicken drehte er sich um.

Nun hatte ich eine bomben Ansicht auf seine Kehrseite. Ich bekam den Mund kaum wieder zu. In meiner Vorstellung tauchten plötzlich Bilder auf, in denen ich diesen runden festen Hintern mit meinen Händen kneten durfte, heiße Lippen trafen auf meine, Körper an Körper.

 

Plötzlich drehte der Kellner sich wieder um und kam erneut auf mich zu. Schnell schloss ich den Mund und überprüfte, ob ich vielleicht Sabber an meinen Mundwinkeln kleben hatte.

Unauffällig rutschte ich keine drei Sekunden später auf meinem Stuhl herum, denn Mister Sexy stand mir nun nicht gegenüber, sondern direkt neben mir. Er hatte somit einen perfekten Blick auf meine ausgebeulte Shorts. Umso mehr ich versuchte diese loszuwerden, umso schlimmer wurde es.

Natürlich wurde mein Problem mit dem professionellen Blick seinerseits erkannt. Kurz hatte ich das Gefühl, seine Augen würden begehrlich aufblitzen, doch bestimmt irrte ich mich wieder. Wunschdenken! Jawohl, so musste es sein.

 

Besagter beugte sich im nächsten Moment zu mir herüber, sodass ich seinen Geruch in meiner Nase hatte. Wer behauptete, Drogen würden high machen, der sollte mal eine Nase von diesem Typen nehmen!

Als sein Atem auch noch auf mein Ohr stieß, war es ganz um mich geschehen. Ich fühlte mich einfach herrlich und ein warmer Schauer überzog meinen Rücken. Konnte heute doch noch mein Glückstag sein?

„…anzuziehen!“, hörte ich nur noch und kam ein weiteres Mal aus meinen Träumereien hervor.

Was hatte er gesagt? Anziehen?

„Wie?“, murmelte ich noch völlig benebelt.

„Ich muss dich leider bitten dein Shirt anzuziehen! Die anderen Kunden sehen das nicht gerne, wenn halbnackte Männer hier herumlaufen!“

 

Urplötzlich schoss mir die Schamesröte ins Gesicht und ich riskierte einen genaueren Blick um mich herum. Natürlich, deshalb hatten alle so geglotzt! Hier waren alles nur alte, pardon, ältere Herrschaften vertreten. Manchmal stand ich wirklich auf dem Schlauch. Und das auch noch ausgerechnet jetzt.

„Oh äh…klar!“

Nachdem Mister Sexy sich mit einem Augenzwinkern von mir entfernt hatte, zog ich mir vollkommen hektisch das T-Shirt über und eine leichte Gänsehaut überlief meinen Körper. Das Teil war immer noch vollkommen nass. Peinlicher hätte es gar nicht sein können. Auch meine Erektion hatte sich schlagartig entfernt. Immerhin etwas positives.

Aus dem Augenwinkel konnte ich beobachten, wie der Kellner hinter einer Tür verschwand, vermutlich die Küche.

 

Ich nutzte diese Gelegenheit. In Nullkommanichts hatte ich mir meine Tasche geschnappt und rannte wie ein gehetztes Tier aus dem Café und dann über die Dünen. Ich raste den kompletten Weg bis zum Strand zurück und dann Richtung Heimat. Sehr weit kam ich jedoch leider nicht, denn mein Herz klopfte wie verrückt und der Atem ging mir aus.

Völlig erschöpft ließ ich mich auf den warmen Sand fallen, legte mich auf den Rücken und kam erst einmal wieder zur Ruhe. Was war ich nur für ein Dummkopf? Wie konnte man sich in so kurzer Zeit nur so fürchterlich blamieren?

 

Ich war kurz davor mein Handy zu schnappen um Jannik anzurufen, doch der würde mir nur wieder blöde Sprüche an den Kopf werfen. Also verwarf ich diesen Gedanken wieder und schloss die Augen.

Mein Gesicht glühte noch immer wie verrückt. Ich brauchte dringend eine kleine Abkühlung.

Ich öffnete also meine Augen wieder, stand mit einem Ruck auf und kramte ein großes Handtuch hervor, welches ich vor mir auf dem Sand ausbreitete. Schnell hatte ich mich meiner Klamotten entledigt, natürlich alles, bis auf die Badeshorts.

Unsicher, ob ich meine Sachen alleine lassen konnte, schaute ich noch einmal um mich herum und stellte fest, dass kein Mensch zu sehen war. Auch das Café konnte ich nicht mehr erkennen.

Eine Stunde später war ich völlig am Ende und total durchgefroren. Das Wasser war wirklich schweinekalt!

Ich ließ mich auf das Badetuch plumpsen und schloss erneut meine Augen. Kurz darauf war ich eingeschlafen.

 

Adonis schien mich bis in meine Träume zu verfolgen, denn kühle Lippen trafen auf meine, verschwanden jedoch gleich darauf wieder. Seufzend öffnete ich langsam meine Augen und sah sein Gesicht über mir. Er lächelte liebevoll und ich lecke mir genüsslich über die Lippen. Hmhmm…Himbeereis. Ob er wohl in Wirklichkeit auch so schmeckte?

„Da bist du ja endlich…“, stöhnte ich und legte meine Arme um seinen Hals, um ihn zu einem weiteren Kuss zu mir heranzuziehen.

Bereitwillig öffnete ich den Mund ein Stück um seine Himbeerlippen erneut zu kosten. Gleich darauf spürte ich die Zunge meines Traummannes, die sich zaghaft in meinen Mund schob. Sofort umschlang ich sie mit meiner und konnte ein weiteres Stöhnen nicht unterdrücken.

 

Derweil gingen seine Hände auf Wanderschaft, fuhren meinen Brustkorb auf und ab. Als er bei meinen Nippeln ankam, umrundete er sie sanft mit der Fingerspitze, bevor sie gezwirbelt wurden. Das alleine genügte, um mir einen Schauer nach dem nächsten durch den Körper zu schicken. Ich spürte wie mein Glied augenblicklich anschwoll und sich fordernd gegen den Stoff meiner Shorts drückte.

„Oh…ja…“, entkam es mir und verlangend rieb ich mich an Adonis´ Unterleib.

Auch dieser schien schon eine beachtliche Erektion zu haben, denn sein Schwanz fühlte sich nun noch dicker an, als er ohnehin schon aussah.

Schwer atmend löste sich Mister Sexy von meinem Mund und schaute mich mit fast schwarzen Augen an. Obwohl sich bereits die Dunkelheit um uns ausgebreitet hatte, konnte ich trotzdem das Leuchten der Lust in ihnen erkennen.

 

„Kyle…ich heiße Kyle…“, brummte selbiger mit dieser hocherotischen Stimme in mein Ohr und fing an, an meinen Ohrläppchen herum zu knabbern.

Er zog eine heiße Spur mit seiner Zunge über meinen Hals, knabberte kurz an dem Schlüsselbein, bis er sich ausgiebig um meine Brustwarzen kümmerte. Diese streckten sich ihm hart und steil entgegen, als seine Zunge um meinen linken Nippel fuhr, ihn anknabberte und dann weiter nach unten wanderte.

Heiße Wellen jagten durch meinen Körper und ich musste zugeben, dass ich noch nie einen solch heißen Traum gehabt hatte.

 

Mit einer Hand griff ich in die schwarzen Haare des Adonis, als er meine Shorts nach unten zog und mit einem Ruck komplett entfernte. Die andere Hand krallte ich in das Handtuch, als ich Kyles Zunge an meinem Schaft spürte.

Dadurch brachte er mich noch mehr um den Verstand und ich keuchte erschrocken und zugleich erregt auf, als er an meiner Spitze saugte und leckte.

Als er seinen Mund über meinen prall gefüllten Schwanz stülpte konnte ich gar nicht anders und begann heftig nach oben zu stoßen. Mein Traum ließ sich dies gefallen, lutschte mich um den Verstand, bis ich nur noch wimmerndes Fleisch war.

 

„Bitte Kyle...fick mich!“, wimmerte ich und versuchte krampfhaft, meinen Höhepunkt hinaus zu zögern.

Mein Traum hörte sofort mit der Sonderbehandlung auf und entließ meinen Schwanz aus seinem Mund. Ich konnte spüren, wie mein Kolben an sein Kinn drückte und hätte mich am liebsten sofort wieder in diese heiße Mundhöhle geschoben. Schwer atmend schloss ich meine Augen und versuchte, ein wenig herunter zukommen.

Ich wollte nicht, dass dieser Traum so schnell vorbei war. Es war so real, so erregend, so geil. Und jetzt sollte dieser Kerl mich endlich ficken!

 

„Nun mach schon!“, forderte ich also mit noch mehr Nachdruck.

Erst jetzt kam Bewegung in Kyle, indem er sich von mir entfernte. Ich hörte Stoff rascheln, danach knisterte es. Freudige Erregung überkam mich und schon bei dem Gedanken, was gleich passieren würde, spritzte ich fast ab.

Kurz darauf spürte ich seinen warmen Körper wieder über mir. Kyle drängte sich zwischen meine Schenkel, die ich bereitwillig weiter für ihn öffnete. Mein Bein wurde aufgestellt und etwas Kaltes tropfte in meine Spalte.

Während Kyle mich ausgiebig vorbereitete, küsste er mich buchstäblich um den Verstand. Ich schmeckte mich selbst, ihn und Himbeereis!

Erst fand ein Finger den Weg in meinen Arsch, ein zweiter und dann ein dritter. Zielsicher traf er immer wieder den richtigen Punkt.

Schweiß hatte sich auf meiner Haut gebildet und auch von Kyles Stirn tropften die ersten Schweißperlen.

Seinem Gesicht nach zu urteilen musste er sich verdammt zusammenreißen.

 

„Nun mach schon…ich halte das nicht mehr aus…bitte!“, bettelte ich.

Ich hielt es keine Sekunde länger aus.

„Von der ersten Sekunde an…“, stöhnte Kyle, während er sich langsam in mich schob. „…hast du mir gefallen.“

Stück für Stück schob dieser Mann seinen Schwanz in mich, ließ mir jedoch zwischendurch Zeit, um mich an die Dehnung zu gewöhnen.

Ich nahm nur noch ihn wahr, konzentrierte mich vollkommen auf Kyle und sah die Lust in seinem Gesicht. Wir schauten uns gegenseitig in die Augen, als er sich das letzte Stück mit einem Stoß in mich schob.

„Geil!“, stöhnte der Mann über mir und nahm einen langsamen Rhythmus auf.

 

Immer wieder zog sich Kyle ein Stück zurück, stieß sich langsam in mich. Ich krallte mich an seinem Rücken fest, saugte seinen Atem ein und genoss diese geile Vereinigung.

Ich war nur noch pure Lust.

„Mach…schneller…“, keuchte ich, als sich bereits mein Höhepunkt anmeldete.

Kyle gehorchte aufs Wort, stieß sich zwei - drei Mal heftig in mich und riss uns gemeinsam über die Klippe.

Ich brüllte meinen Höhepunkt laut heraus, nahm nichts mehr um mich herum wahr. Sterne blitzten vor meinem inneren Auge und ich fühlte mich wie im Himmel.

 

Als ich wieder zu mir kam lag ich in Kyles warmen Armen. Obwohl sie sehr muskulös waren, waren sie nicht unangenehm.

Ich kuschelte mich nur noch weiter hinein, würde am liebsten ewig so liegen bleiben. Aber das ging wohl leider nicht.

Moment mal!

Müsste mein Traum nicht langsam vorbei sein? Ein Wunder, dass er überhaupt so lange angedauert hatte.

„Kyle?“, fragte ich leicht panisch, rührte mich jedoch nicht.

„Hmm?“

Mein Herz nahm einen schnelleren Rhythmus auf und eine unangenehme Gänsehaut überzog meinen Rücken.

 

Bevor ich etwas sagen konnte, hörte ich, wie mein Handy anfing zu klingeln. Ich löste mich nun doch hektisch von meinem Traummann und suchte völlig aufgelöst nach diesem Ding.

Als ich es endlich in meiner Hand hielt, zitterten meine Finger. Jannik! Ich schaute auf die Uhr und musste feststellen, dass es bereits nach halb neun war.

Ich nahm den Anruf entgegen und wurde gleich darauf angeschrien: „Du blöder Vollidiot! Wo bist du verdammt?“

„Ich…“, ich spürte wie mir alle Farbe aus dem Gesicht wich.

War das hier gar kein Traum? Ich war vielleicht eine Leuchte. Natürlich nicht! Wie bescheuert war ich eigentlich?

„Joschua im erst! Du hättest wenigstens absagen können. Kommst du nun her, oder nicht?“, brabbelte mein Freund weiter vor sich hin.

Ich hingegen konnte gar nichts mehr. Was lief hier gerade?

 

Als ich eine warme Hand auf meinem Rücken spürte, sprang ich wie von der Tarantel gestochen zur Seite. Das Telefon wäre mir beinahe aus der Hand gefallen.

„Hey, was ist los? Ist das dein Freund?“, Kyle stand völlig nackt vor mir und schaute mich böse an.

„Nein…ich…ich meine ja…also…“, ich war zu keinem klaren Gedanken fertig.

Ich war völlig überfordert und wusste nicht, wie ich aus dieser Situation wieder herauskommen sollte.

Mein Atem beschleunigte sich, mein Herz raste wie verrückt.

„Was ist denn los? Beruhig dich doch…“

Kyle kam wieder auf mich zu und zwang mich, mich hinzusetzen. Er nahm mir das Telefon aus der Hand, doch im nächsten Moment hatte ich es ihm wieder entrissen.

„Ich komme gleich!“, schrie ich bald in den Hörer und legte gleich darauf auf.

Ich sprang wieder auf meine Füße und zog mich so schnell ich konnte an.

Das konnte doch wirklich nicht wahr sein! Was hatte ich nur gemacht?

Zugegeben, es war das schönste, was mir je passiert war, aber trotzdem!

 

„Nun lauf doch nicht wieder weg. Was ist los? Ich dachte es hätte dir gefallen?“, von Kyles Wut war nichts mehr zu sehen, er schien sogar leicht panisch.

Geschah ihm ganz recht, denn nicht nur er fühlte sich so.

„Hat es auch!“, patzte ich ihn in meiner Aufregung an.

„Wo liegt dann das Problem? Ist es wegen deinem Freund?“

„Das war mein bester Freund! Ich habe keinen festen Partner. Ich dachte du wärst ein verdammter Traum!“

Ich wirbelte mit meinen Armen wild umher, denn ich wusste weder wo vorne, noch wo hinten war.

Kyle fing schallend an zu lachen. Fassungslos starrte ich ihn an und griff nach meinen Habseligkeiten. Nichts wie weg hier!!

 

Doch so weit kam ich gar nicht, denn zwei starke Arme umschlossen mich.

„Du bist süß. An dich könnte ich mich gewöhnen!“

Was hatte er da gerade gesagt? An mich gewöhnen? Meinte er das ernst?

So langsam beruhigte sich mein Puls wieder, nun fing es jedoch in meinem Bauch an zu kribbeln.

„Gewöhnen?“

„Hm-hm! Vorausgesetzt, du möchtest mich wiedersehen!“

Unzählige Schmetterlinge flatterten aufgeregt in meinem Bauch herum. Konnte das wirklich wahr sein? Das musste es einfach!

Mit einem Ruck hatte ich mich umgedreht und sprang Kyle in die Arme. Wild presste ich meine Lippen auf seine und ließ ihn nicht mehr los.

 

 

So war es wirklich. Ich hatte Jannik abgesagt, der wiederrum echt sauer war. Kyle und ich hatten es uns auf den Dünen gemütlich gemacht, gekuschelt und geredet. Dort hatte ich erfahren, dass er über dem Café auch wohnt, selbiges Eigentum seiner Eltern ist. Er hatte wohl den ganzen Tag über mich nachdenken müssen und als er mich dort liegen sah, konnte er einfach nicht anders.

Und was soll ich sagen? Er sieht nicht nur göttlich aus, sondern hat auch einen ebenso tollen Charakter. Das Ganze ist jetzt sechs Monate her und wir sind immer noch glücklich! Wir überlegen sogar zusammen zuziehen!

 

                                                           Ende

 

Unfall mit Folgen

Keuchend lief ich durch die gesamte Wohnung und versuchte, so schnell wie möglich alles aufzuräumen. In circa zwei Stunden würde meine Schwester wieder kommen und sollte nicht alles fertig sein, würde sie mir mit Sicherheit die Hölle heiß machen.

Ich musste mich wirklich ranhalten!

Schnell war die Wäsche in die Maschine gestopft und angestellt, danach die Betten neu bezogen, Staub gewischt, der Geschirrspüler ausgeräumt, die Arbeitsplatten gereinigt, alle Räume gesaugt und gewischt.

Völlig erschöpft ließ ich mich auf die Couch fallen und atmete einmal tief ein und wieder aus. Wie hatte ich mir das auch alles einbrocken können? Wäre ich doch damals nicht … weiter darüber nachdenken konnte ich nicht, denn da drang schon das Geräusch der Türklingel an mein Ohr.

 

Genervt schielte ich auf meine Armbanduhr und erhob mich resignierend. Sie war mal wieder überpünktlich. Als ich die Tür öffnete, drängelte sich Ambre auch gleich an mir vorbei. Sie sah nicht sehr erfreut aus.

Innerlich wappnete ich mich schon dagegen, was ich nun wieder falsch gemacht hatte. Himmel, machte ich überhaupt jemals etwas richtig?

„Linus, so geht das nicht!“, bekam ich auch gleich an den Kopf geworfen, als ich das Wohnzimmer betrat.

Ich sagte erst einmal gar nichts dazu und wartete einfach ab. So, wie ich meine Schwester kannte, würde sie gleich richtig loslegen.

So war es dann auch. „Du brauchst Hilfe! So wie ich das sehe, schaffst du das alleine nicht! Wann siehst du das endlich ein?“

Abwartend schaute Ambre mich an und wippte ungeduldig mit dem Fuß.

„Ich habe mir schon Hilfe gesucht!“, erinnerte ich sie.

„Das meine ich nicht und das weißt du ganz genau! Ich bin deine Schwester, aber nicht...“

„Was denkst du eigentlich?“ Nun wurde ich lauter. Wie konnte sie jedes Mal mit derselben Leier kommen? „Glaubst du ein Kerl traut sich an mich ran, wenn er weiß, dass ich ein Kind an der Backe habe?“

Ich hatte keine Ahnung, wie oft ich ihr das noch erklären sollte.

 

„Vielleicht hättest du darüber nachdenken sollen, bevor du mit Sophia ins Bett gegangen bist! Es ist nun einmal so, wie es ist. Dann such dir halt eine Partnerin, denn ich kann nicht die Ersatzmutter für Mia spielen. Ob du nun Hilfe vom Amt bekommst oder nicht. So schaffst du es nicht!“, schrie sie mich an.

Innerlich kochte ich vor Wut. Seit meine Schwester wusste, was passiert war, hielt sie es mir vor die Nase.

 

Die Sache mit Sophia war ein Unfall gewesen. Zu der Zeit war ich mir noch nicht ganz sicher gewesen, ob mir Frauen oder Männer mehr zusagten. Zudem war auch Alkohol im Spiel gewesen und ich hatte wirklich Druck gehabt. Sophia hatte sich den ganzen Abend schon an mich herangemacht und als ich auch noch eine Abfuhr von diesem echt heißen Kerl bekommen hatte, war es einfach passiert. Konnte ich ahnen, dass sie ein paar Wochen später bei mir vor der Tür stehen würde, um mir zu sagen, dass ich Vater werden würde?

Ich, mit meinen dreiundzwanzig Jahren, wollte das Kind eigentlich nicht, doch für Sophia kam eine Abtreibung nicht in Frage. Hilfe konnte ich von ihr jedoch nicht erwarten. Sie war bei Mias Geburt gestorben und es war meine Schuld gewesen.

 

An dem Abend hatten wir wieder einmal Ärger gehabt. Sophia hatte mich, wie so oft in den letzten Monaten, wieder einmal von einem Fick abgehalten. Jedes Mal hatte sie irgendwelche Leiden vorgeschoben und mich angerufen. Übelkeit, Magenkrämpfe, Sodbrennen, Rückenschmerzen … ich könnte die Liste noch weiter führen. Da ich nicht anders konnte und trotz allem Verantwortung für das Kind übernehmen wollte, hatte ich alles stehen und liegen gelassen und ließ mich von ihr abholen.

So auch an diesem Abend. Sophia klagte über Krämpfe, meinte, die Wehen hätten schon eingesetzt. Ich wollte ihr nicht glauben, denn so oft stellten sich ihre Wehwehchen nicht als solche heraus.

Der Streit hatte schon angefangen, als ich zu ihr in den Wagen gestiegen war. Sie machte mir Vorwürfe, ich ihr. Dass tatsächlich die Wehen eingesetzt hatten, wusste ich zu der Zeit noch nicht. Wir waren so in unseren Streit vertieft gewesen, untermalt von ihren Krämpfen, dass wir beide nicht auf die Straße geachtet hatten. Während Sophia die nächste Wehe bekam, riss sie das Lenkrad plötzlich herum und fuhr uns gegen einen Baum.

Danach bekam ich nicht mehr viel mit.

Nachdem ich im Krankenhaus wieder zu Bewusstsein gekommen war, erzählte man mir, was geschehen war. Ich kam mit ein paar Prellungen davon, Sophia hatte eine gesunde Tochter zur Welt gebracht, doch sie selbst hatte es nicht geschafft. Ihre Gebärmutter hatte sich gelöst und sie hatte schon zu viel Blut verloren.

Von da an veränderte sich alles für mich. Statt Feiern zu gehen, wechselte ich von nun an Windeln und hatte eine Menge schlaflose Nächte.

 

Das Gebrüll meiner Tochter holte mich wieder ins Hier und Jetzt zurück. Sofort eilte ich zu ihr, befreite sie aus ihrem Maxi Cosi und nahm sie auf die Arme. Gleich wurde Mia ruhiger, schmiegte sich an meine Brust und schlief gleich darauf wieder ein.

Ob ich es wollte oder nicht, ich liebte dieses Kind. Sie gehörte einfach zu mir, trotz allem.

„Also Linus, was denkst du, tust du jetzt?“, hakte Ambre, ein wenig ruhiger, nach.

„Gar nichts. Ich lasse alles so, wie es jetzt ist. Die Familienhelferin tut schon genug für uns. Du warst mir eine gute Hilfe, aber du musst das nicht mehr machen. Wir schaffen es auch so!“, gab ich mit ein wenig Nachdruck bekannt.

Wenn es meiner Schwester so umständlich war, dann brauchte sie auch gar nicht mehr herkommen. Das Thema hatte ich mit meinen Eltern bereits durch. Mia war gerade mal ein halbes Jahr alt und ich hatte fast niemanden mehr. Ganz toll!

„Wie du meinst! Aber du brauchst auch nicht mehr anzurufen, wenn du Hilfe brauchst. Ich bin nicht dein Fußabtreter!“

Mit diesen Worten brauste sie an mir vorbei und knallte die Haustür hinter sich zu.

Wie sie wollte! Ich würde garantiert nicht mehr bei ihr anrufen!

 

Eine halbe Stunde später machte ich meiner Tochter die Flasche fertig, wickelte sie und legte sie dann in ihr Bett. Es dauerte nicht lange und sie schlief tief und fest.

Völlig erledigt holte ich mir ein Bier aus dem Kühlschrank und schmiss mich aufs Sofa. Ich schaltete den Fernseher an und zappte lustlos durch das Programm.

Ich dachte darüber nach, was meine Schwester zu mir gesagt hatte, kam aber nicht auf eine Lösung für mein Problem. Es stimmte schon, wenn ich mit Mia spazieren ging, dann quasselten mich reihenweise Frauen an, jedoch keine Männer und auf Frauen hatte ich definitiv keine Lust mehr!

 

Etwa gegen zwanzig Uhr schellte es erneut. Irritiert runzelte ich die Stirn und erhob mich. Wer konnte das denn sein? Besuch erwartete ich keinen und Frank, mein bester und einziger Kumpel, hätte vorher angerufen. Wer also störte um diese Uhrzeit?

Mürrisch zog ich die Tür ein wenig ruppiger auf als sonst und stänkerte meinem ungebetenen Besucher ein „Was?“ entgegen.

Als ich jedoch sah, wer da vor mir stand, bekam ich den Mund gar nicht wieder zu.

Ein großer, leicht muskulöser Typ lächelte mich an und reichte mir die Hand. Auf diese reagierte ich jedoch gar nicht, denn ich verlor mich gerade in seinen braun-grünen Augen, die eine faszinierende Anziehungskraft auf mich ausübten.

Ich musste wirklich auf der Couch eingeschlafen sein, denn das hier konnte nur ein Traum sein. Mein Traum!

„Äh … entschuldigen Sie die Störung. Ich bin Julien Kraft!“

Oh ja, Kraft hatte der Typ mit Sicherheit!

 

Schwerfällig riss ich mich von seinen Augen los und starrte nun fragend auf die Hand, dann wieder in das Gesicht.

„Ich weiß leider nicht…“ Hilflos brach ich ab und bekam im nächsten Moment sicherlich ganz rote Ohren.

Wie peinlich! Aber ich konnte diesen Kerl wirklich nicht einordnen. Wäre ich ihm schon einmal begegnet, dann wäre er mir sofort aufgefallen, aber diesen hier sah ich zum ersten Mal.

„Hat man Ihnen damals nicht von mir erzählt? Ihr Name ist doch Linus Reuter? Ich war derjenige, der Sie und Ihre Frau aus dem Auto geholt und den Krankenwagen gerufen hat!“

Oh ja! Da war ja was. Irgendetwas hatten die Ärzte da erzählt, aber ich war noch so geschockt von Sophias Tod und dem plötzlichen Vatersein, dass mir das schier egal gewesen war.

„Doch, jetzt erinnere ich mich wieder“, nuschelte ich und fühlte mich unter seinen Blicken wirklich unwohl. „Äh … kommen Sie doch rein!“

 

Schnell trat ich zur Seite und ließ diesen äußerst gutaussehenden Typen in meine Wohnung. Am liebsten hätte ich die Tür hinter uns zugeschlossen und ihn gleich in mein Schlafzimmer gezerrt. In meiner Hose wurde es schon von seinem Anblick alleine ziemlich eng. Aber ich benahm mich und führte meinen Gast ins Wohnzimmer.

„Bier?“, fragte ich, um die Situation ein wenig zu entschärfen und bekam ein Nicken als Antwort.

Schnell flitzte ich in die Küche, schnappte zwei Flaschen und lief, nachdem ich einmal tief eingeatmet hatte, wieder ins Wohnzimmer zurück.

Ich fragte mich, was der Kerl hier wollte.

„Also, was kann ich für Sie tun?“, stellte ich auch gleich meine Frage, nachdem ich mich auch auf die Couch gesetzt hatte.

„Julien! Das mit dem Sie können wir doch lassen, oder?“ Verlegen schaute er mich an.

Ich zuckte nur die Schultern. So, wie es aussah, war der Kerl eh um drei vier Jahre älter als ich.

„Meinetwegen. Also, Julien, was kann ich für dich tun?“, hakte ich nochmals nach.

Allmählich war ich wirklich neugierig.

Okay, er hatte uns aus dem völlig verbeultem Auto geholt und dann noch auf den Krankenwagen gewartet, aber im Krankenhaus war er meiner Meinung nach nicht gewesen. Jedenfalls hatte es mir keiner mitgeteilt.

„Im Grunde gar nichts. Ich wollte eigentlich schon viel eher hier sein. Beruflich war ich aber leider im Ausland tätig, konnte also auch im Krankenhaus nicht sehr lange bleiben.“

Oh, also war er doch da gewesen!

„Nun ja, ich hatte gehört, was mit deiner Frau passiert ist. Ich wollte dir eigentlich nur mein Beileid ausrichten!“

 

Als Julien seine Rede beendet hatte, nahm er einen großen Schluck von dem Bier und rutschte etwas nervös von einer Arschbacke auf die nächste.

Ich beobachtete ihn noch eine Weile, lehnte mich versucht lässig zurück und schaute ihm direkt in die Augen.

„Danke, aber … Sophia war nicht meine Frau. Sie war lediglich ein Ausrutscher, also eigentlich nur die Mutter meiner Tochter!“

Es hörte sich zwar hart an, aber es stimmte doch! Wir hatten uns nie gut verstanden, also warum sollte ich irgendjemandem etwas vorheucheln?

Juliens Augenbrauen zogen sich fragend nach oben. Ah, da hatte ich wohl seine Neugierde geweckt.

„So?“, fragte er auch sogleich.

Ich nickte. „Ja! Mia war so nicht geplant. Ich bin schwul!“

Daraufhin bekam ich nur noch ein „Oh …“ zu hören, danach herrschte Stille.

Julien wandte den Blick von mir ab und schaute interessiert auf seine Bierflasche, die er zwischen den Händen hin und her drehte.

 

Die Stille um uns herum wurde ziemlich unangenehm und ich war froh, als ich Mias Nölereien wahrnahm.

Mit einem „Tschuldigung“ erhob ich mich und schlenderte in ihr Zimmer. An Mias Bett angekommen, suchte ich nach dem Nuckel und schob ihr diesen wieder in den Mund.

„Schsch … alles gut, Prinzessin.“, versuchte ich die Kleine zusätzlich zu beruhigen. Und es funktionierte. Kurz darauf sog sie wie verrückt an dem Plastikteil und gab gurrende Geräusche von sich. „Gute Nacht, mein Spatz.“ Ich drückte ihr noch einen Kuss auf die Stirn und verließ dann leise das Zimmer, um zu meinem Gast zurückzukehren.

 

Julien sprang sofort auf, als ich den Wohnraum betrat.

„Hör mal, ich … ich denke …“, stotterte er los und kam dann einige Schritte auf mich zu.

Nanu? Was war denn jetzt mit dem los?

Abwartend sah ich ihn an.

„Ich … ich denke, ich muss gehen!“ Und schon war er an mir vorbei geschossen.

Mein Herz begann plötzlich heftig in der Brust zu schlagen und in meinem Bauch kribbelte es verdächtig.

Wollte ich, dass dieser Mann ging? Was, wenn es die letzte Möglichkeit war, ihn näher kennen zu lernen? Und was hatte es mit seinem merkwürdigen Verhalten auf sich? Ich hatte mich noch nicht einmal bei ihm für seine Hilfe bedankt.

 

Meinem Instinkt folgend machte ich auf dem Absatz kehrt und rannte so schnell ich konnte hinter Julien her. Als ich aus dem Haus trat schaute ich mich nervös nach ihm um, sah ihn jedoch nicht sofort. Doch dann sprang mir seine wundervolle Gestalt ins Auge.

Mein Retter stand an seinem Auto, ließ plötzlich den Schlüssel fallen und fluchte leise, als er sich nach diesem bückte.

In Nullkommanichts sprintete ich zu Julien und griff nach seinem Arm. Erschrocken schaute der Mann zu mir herunter, machte den Mund auf um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch wieder.

 

Ich wurde wirklich nicht schlau aus diesem Kerl.

„Hör mal, was wolltest du wirklich?“, fragte ich also gleich drauf los.

Zwar hatte ich eine gewisse Ahnung, es konnte jedoch auch sein, dass ich mich vollkommen täuschte.

Ich hatte das Gefühl, eine Ewigkeit würde vergehen, in der er mir in die Augen sah und nichts sagte.

Allmählich hielt ich es nicht mehr aus. Dieser Typ machte mich in dieser kurzen Zeit, in der ich ihn nun kannte, verrückt.

„Nun sag schon!“, forderte ich und verstärkte meinen Griff um seinen Oberarm.

Plötzlich riss er sich grob von mir los und kniff die Augen wütend zusammen.

„Vergiss es einfach, okay? Vergiss einfach, dass ich hier gewesen bin!“, wurde ich angeschnauzt.

 

Es dauerte noch einen Moment, doch ich war mir nun ziemlich sicher warum Julien hier war. Langsam trat ich wieder auf ihn zu, folgte meinem Instinkt, legte eine Hand auf seine Wange und zog ihn ein Stück zu mir herunter.

Unsere Gesichter waren nur noch Millimeter voneinander entfernt.

„Das kannst du vergessen…“, flüsterte ich und endlich fanden unsere Münder zueinander.

Zuerst wehrte sich Julien, versteifte sich und presste seine Lippen fest aufeinander. Ich hingegen zog ihn noch näher an mich heran und strich sanft mit der Zungenspitze seine Unterlippe entlang. Endlich öffnete er sich für mich, kam mir entgegen und schmiegte sich nun ebenfalls an mich.

 

Schwer atmend löste ich mich von Julien und zog ihn an der Hand hinter mir her. Ich konnte es plötzlich kaum erwarten in meine Wohnung zu kommen. Nachdem die Tür hinter uns ins Schloss gefallen war, zerrte ich bereits an seinem Shirt. Mein Schwanz drückte die ganze Zeit schon unangenehm gegen meine Hose, doch nun tat es beinahe weh.

Langsam ließ ich von Julien ab. Während wir uns gegenseitig in die Augen sahen, befreiten wir uns von unseren Klamotten.

Scheiße, der Kerl war wirklich vom Himmel gefallen!!

Muskulöse Oberarme, eine durchtrainierte, haarlose Brust, ein gut definierter Sixpack und ein beachtlicher Schwanz sprangen mir ins Auge.

Julien kam als erster auf mich zu, strich über meine nackte Brust und streifte wie zufällig meine Nippel. Das alleine brachte mich schon zum Aufstöhnen. Als er die Finger durch seine Lippen ersetzte, war es ganz um mich geschehen.

Schnell zog ich Julien zu mir nach oben, schnappte gierig nach seinen Lippen und presste mich fest gegen ihn. Ein leidenschaftlicher, wilder Kuss entbrannte, der mir den Verstand raubte.

Ich rieb mein Becken gegen sein Bein, konnte und wollte nicht länger warten. Viel zu lange hatte ich auf so etwas verzichten müssen!

Julien schien es nicht anders zu gehen, denn er drehte mich um und schob gleich einen Finger in meinen engen Muskel.

Darauf war ich nun wirklich nicht vorbereitet gewesen! Ich verkrampfte mich unwillkürlich, denn ich hatte noch nie den passiven Part beim Sex übernommen.

 

Gerade wollte ich protestieren, da lagen schon warme Lippen und eine feuchte Zunge in meinem Nacken, versuchten, mich zu beruhigen. Als Julien meinen Schaft umschloss und an ihm auf und abrieb, lief ein warmer Schauer der Erregung über meinen Rücken und ich drängte mich seinen Fingern entgegen.

Zwei Finger folgten und ich war nur noch pure Lust.

„Darf ich …?“, drang eine sanfte Stimme an mein Ohr.

Ich konnte nur noch nicken, beugte mich weiter vor und stützte mich mit beiden Händen an der Wand ab.

Hinter mir knisterte etwas, danach spürte ich Juliens Kolben an meinem geweiteten Loch. Er zog meine Arschbacken auseinander, schob sich langsam in mich und ich ächzte leise.

Scheiße, brannte das! Ich biss die Zähne zusammen und versuchte mich zu entspannen. Immer wieder gab mein Retter mir Zeit, mich an die Dehnung zu gewöhnen, bis es einfach nur noch geil war. Hätte ich vorher gewusst, wie es sich anfühlt, ich wäre eher auf die Idee gekommen mich ficken zu lassen.

 

Der Mann hinter mir stieß sich nun schneller in mich, während ich eine Hand von der Wand löste und diese um meine Lust schloss. Es dauerte nicht lange und wir stöhnten abgehakt unseren Höhepunkt hinaus.

Julien umklammerte mich völlig außer Atem von hinten und presste seine Lippen auf meine Schulter. In mir tobten zahlreiche Schmetterlinge und meine Knie waren weich. Das war der geilste Sex in meinem Leben gewesen!

 

Irgendwann löste er sich jedoch von mir, zog sich das Kondom ab und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Mein Verstand meldete sich allmählich wieder zurück und ich stand stocksteif da. Was würde nun passieren? Würde er nun gehen?

„Linus?“

Innerlich war ich fürchterlich aufgewühlt, doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Langsam drehte ich mich zu Julien um und wartete auf das Ende.

Wer konnte es ihm übel nehmen?

„Wollen wir lieber ins Bett, oder möchtest du, dass ich gehe?“ Unsicher schaute er mich an und wirkte plötzlich nicht mehr so stark.

Ich lächelte ihn glücklich an, fiel diesem Spinner um den Hals und gab ihm einen Kuss, der so viel mehr sagen sollte als tausend Worte.

 

Ob es mit ihm, Mia und mir aber klappen würde … das war eine andere Geschichte!

 

Ende

Unfall mit Folgen 2

Einige Wochen später:

 

„Ich war gerade auf dem Weg zu meinem Flieger. San Francisco. Ich wollte mit dem dortigen Bauherrn alle Details bezüglich des Baus seines Einfamilienhauses besprechen und den ersten Vorentwurf erstellen.“ Voll und ganz in seine Erinnerungen vertieft, strich Julien Mia in sanften Bewegungen über den Rücken. Der kleine braunhaarige Engel schlief mal wieder tief und fest. Nur ab und zu gab sie kleine schnalzende Geräusche von sich, wenn sie an ihrem Schnuller sog.

 

Ich war nun schon einige Wochen mit Julien zusammen und er war in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung für meine kleine Familie. Obwohl er meist stundenlang arbeiten musste, versuchte Julien jede freie Minute mit uns zu verbringen. Mit Mia kam er besonders gut klar, obwohl ich ihm besonders bei der Pflege eines kleinen Kindes unter die Arme greifen musste. Manches Mal musste ich ihm die Wundschutzcreme, die Julien in das Gesicht meiner Tochter schmieren wollte, aus der Hand reißen. Sie hätte so trockene Haut, meinte er dann immer. Aber alles in allem war ich sehr zufrieden mit ihm.

Julien gab sich die größte Mühe, es mir und meinem Kind recht zu machen. Er beschäftigte sich mit diesem kleinen Wesen, als wäre es sein eigenes Kind und wenn wir mal eine Sekunde alleine sein konnten, verwöhnte mich dieser Mann jedes Mal ein bisschen mehr. Es hatte sich einfach so eingespielt, dass Julien die meiste Zeit zu uns kam. Manchmal unternahmen wir sogar etwas. Schwimmen oder in den Zoo gehen, gehörte bis dato nicht zu meinen bevorzugten Unternehmungen, da es für mich - als alleinerziehender Vater - immer eine Katastrophe war, Mia mit allem Drum und Dran mitzuschleppen. Seit dieser Mann an meiner Seite war, war vieles einfacher geworden, doch immer wenn ich das Gespräch gesucht hatte, welches den Unfall betraf, blockte er ab.

Ich hatte nicht das Gefühl, dass es ihm unangenehm war darüber zu sprechen, eher schien es Julien schwer zu fallen. Doch heute war etwas anders. Als Mia heute Morgen wach wurde, holte ich sie wie immer aus ihrem Zimmer, bereitete mit ihr gemeinsam die Flasche zu, die sie dann zwischen Julien und mir trank und danach wieder einschlief. Eine Weile hatte keiner von uns etwas gesagt, jeder hing seinen Gedanken nach und der Fernseher brummte leise nebenher. Plötzlich, zwischen den Krauleinheiten die mein Freund der kleinen Maus gab, fing er an zu reden. Und ich ließ ihn reden, quatschte nicht dazwischen, sondern hörte einfach nur zu.

 

„Weil ich ziemlich spät dran war, habe ich die Abkürzung über die Landstraße genommen und da habe ich euren völlig verschrotteten Wagen gesehen. Natürlich bin ich gleich stehengeblieben. Immerhin hat das Ding ohne ende gequalmt und sonst war niemand da. Als ich den Motor ausgemacht hatte, hörte ich schon ihre Schreie…“, Julien unterbrach sich kurz selbst und eine Gänsehaut breitete sich auf seiner nackten Haut aus.

Schreie? Davon hatte mir niemand etwas gesagt. Ich war immer der Meinung gewesen, dass Sophia nicht mehr bei Bewusstsein gewesen war, als das alles passiert war. Plötzlich hatte ich ein schlechtes Gewissen, so über sie gesprochen zu haben.

„Jedenfalls bin ich wie ein Irrer aus dem Auto gesprungen, um ihr zu helfen. Im ersten Moment habe ich nur ihr schmerzverzerrtes Gesicht, den dicken Bauch und all das Blut gesehen. Aber dann hab ich dich entdeckt und konnte mich kein Stück mehr rühren.“

Die Krauleinheiten wurden unterbrochen und mein Freund legte sich auf den Rücken, starrte die weiße Wand an.

Ich schob Mia ein Stück näher an Julien ran, um besser an ihn heran zu kommen. Dann legte ich mich auf den Bauch und strich sanft mit der Hand über den durchtrainierten Bauch des Mannes neben mir. Immer noch schwieg ich, denn was Julien mir gerade erzählte, war völlig neu für mich und ziemlich erschreckend.

„Du kannst dir gar nicht vorstellen wie das war, Linus. Ich hab dich gesehen, war völlig hin und weg und alles was für mich zählte, warst du. Ich wusste, dass ich dich da raus holen musste, was ich dann auch tat und erst dann kümmerte ich mich um einen Krankenwagen und Sophia. Verstehst du was ich da getan habe?“

Ehrlich gesagt verstand ich Julien nicht wirklich. Immerhin war er der Einzige gewesen, der aus seinem Auto gestiegen war, um uns zu helfen. Es war doch egal, wen er zuerst aus Sophias Wagen geholt hatte. Im Gegenteil, es schmeichelte mir, dass er sich trotz der ungünstigen Situation scheinbar vom ersten Moment an in mich verliebt hatte. Oder zumindest verguckt.

Da ich nicht verstand, was Julien mir mitteilen wollte, starrte ich ihn ein wenig dümmlich an. Ein genervtes Seufzen war zu hören und dann schaute er mich direkt an. „Wenn ich Sophia zuerst geholfen hätte, dann wäre sie heute vielleicht nicht tot. Obwohl sie so geschrien hat und ich das ganze Blut gesehen habe, habe ich dir geholfen und nicht ihr. Verdammt, ich habe Mias Mutter auf dem Gewissen!“

Mit einem Ruck war mein Retter vom Bett aufgesprungen und aus dem Zimmer gestürmt. Während ich mich darum kümmerte, dass Mia nicht aus dem Bett fallen konnte, wirbelten meine Gedanken wild durcheinander. Was wäre gewesen, wenn Sophia noch hier unter uns weilen würde? Sie hätte es sicher nicht zugelassen, dass ich meine Tochter zu mir nehme. Aber hätte ich das auch gewollt? Bei näherer Betrachtung eher nicht. Ich hätte Sophia Unterhalt für das Kind gezahlt und gehofft, dass sie mich ansonsten in Ruhe lässt. Ich hätte mich mit meiner Familie nicht überschlagen, hätte keine Familienhelferin in Anspruch nehmen müssen und hätte weiterhin arbeiten gehen können. Und vor allem hätte ich Julien womöglich nie kennengelernt. Es wäre vieles anders gekommen, doch war es das, was ich mir wünschte? Wollte ich mein altes Leben wieder zurück?

Ohne lange darüber nachzudenken, beantwortete ich mir diese Fragen mit einem klaren Nein! Ich wollte meine kleine, nervige, sabbernde, aber vor allem liebenswürdige und süße Tochter nie mehr missen. Und auch Julien liebte ich wie verrückt, auch wenn ich ihm dies kein einziges Mal gesagt hatte. Zwischen Windeln, Kotze, Spielsachen und einigen kleinen Momenten zu Zweit, war nie der richtige Moment gewesen, es ihm zu sagen.

Nachdem Mia versorgt war, verließ ich leise das Schlafzimmer und schloss die Tür. Julien fand ich in der Küche. Nur mit einer Shorts bekleidet starrte er aus dem Fenster und rührte sich nicht. Wie zum Henker sollte ich ihm erklären, dass er alles richtig gemacht hatte? Natürlich konnte ich nicht entscheiden, ob die Sache anders ausgegangen wäre, wenn Julien erst Sophia geholfen hätte, ob ein paar Minuten ihr das Leben gerettet hätten. Das konnte nur ein Arzt entscheiden. Aber so konnte ich die Sache nicht stehen lassen. Mir kam es so vor, als würde dieser Mann sich die Schuld an ihrem Tod geben. Doch so war es definitiv nicht! Hätten wir nicht gestritten, hätte ich Sophia ernst genommen und hätten wir auf die Straße geachtet…hätte, hätte, hätte. Keiner von uns konnte irgendetwas rückgängig machen!

Entschieden trat ich hinter Julien und legte die Arme um seinen warmen Körper. Mein Kopf landete auf dessen Schulter und für einen Moment genoss ich einfach diesen einen kleinen Moment. Tief sog ich Juliens Geruch ein und schmiegte mich noch enger an diesen mir so vertrauten Körper.

„Ich kann dir leider nicht sagen, ob es anders gekommen wäre, wenn du nicht so gehandelt hättest. Aber ich bin froh, trotz der schrecklichen Konsequenz, dass Mia ihre Mutter verloren hat, wie es ist!“ Ich versuchte meiner Stimme die nötige Kraft zu vermitteln, um meinen Freund ein wenig zu beruhigen. Es war schlimm für mich, den Unfall aus dieser Sicht auf den Tisch zu bekommen, zumal Sophia wirklich schrecklich gelitten haben musste. Aber alles was ich gesagt hatte entsprach der Wahrheit.

Julien drehte sich zu mir um, schlang seinerseits die Arme um mich und küsste mir sanft die Stirn. „Ich bin froh, dass du das sagst. Aber Linus, ich halte das langsam nicht mehr aus. Jedes Mal wenn ich Mia anschaue, habe ich das Gefühl ihre Mutter auf dem Gewissen zu haben.“

Ohje, die Sache schien ernster zu sein, als ich vermutet hatte. „Was ist passiert, nachdem wir alle ins Krankenhaus gekommen sind?“ Bevor ich etwas erwiderte, wollte ich erst die ganze Geschichte hören.

Julien seufzte, löste seinen Griff um mich jedoch nicht. „Ich bin hinter dem Krankenwagen hergefahren und habe gewartet. Nach Stunden, in denen ich fast verrückt geworden bin vor Sorge, hat man mir gesagt, dass die Frau nicht überlebt hat, das Kind aber gesund zur Welt gekommen sei und der Vater nur einige Prellungen davongetragen hatte. Der verdammte Flieger war mir in diesem Moment scheiß egal! Man hat mir dann erlaubt, dich zu sehen und anhand der Formulare an deinem Bett habe ich deinen Namen und deine Adresse herausgefunden. Als du dann langsam wach wurdest, habe ich Panik bekommen und bin abgehauen. Nachdem ich mich eine Woche zu Hause eingeschlossen hatte, bin ich wieder arbeiten gegangen. Das hat mich ein wenig abgelenkt, aber vergessen konnte ich dich nicht. Obwohl ich wusste, dass es ein Fehler war, habe ich entschlossen zu dir zu fahren und dir alles zu erklären. Aber ich konnte es nicht…“

Er hatte mich also besucht? Mein Gott, warum hatte mich denn keiner von diesen bekloppten Ärzten richtig Informiert? Hatte ich nicht ein Recht dazu? Ich versuchte meinen zu schnellen Puls herunterzufahren und dachte nach. Wie es schien eine lange Zeit.

„Ich rufe gleich in dem Krankenhaus an und versuche herauszufinden, ob du hättest etwas anders machen können oder nicht, ja? Aber steck bitte nicht voreilig den Kopf in den Sand. Immerhin weißt du nicht, was passiert wäre wenn…“

Zwei große Hände umrahmten mein Gesicht und sanfte Lippen trafen auf meine. Nach einem gemurmelten ´Danke´, eroberte mich Julien im Sturm. Er küsste mich um den Verstand und ging dann mit seinen Händen auf Wanderschaft. Kein anderer oder keine andere hatte es je geschafft, mich von Null auf Einhundertprozent zu bringen. Ich spürte wie mir das Blut in meinen Schwanz schoss, jegliche trübe Gedanken waren wie weggeblasen. Es zählte in diesem Moment nur Julien: seine streichelnden Berührungen auf meinem Rücken, seine Zunge die sich fordernd in meinen Mund schob und sein hartes Glied, welches sich an meinem Oberschenkel rieb. Bestimmend wurde ich nach hinten dirigiert, bis ich mit meinem Hintern an die Tischkante stieß. Julien küsste sich an meinem Hals entlang und zog mir gleichzeitig die Shorts herunter. Mit einem leisen Aufkeuchen grub ich die Finger in seine Haare und mein Kopf flog in den Nacken, als er begann, eine Brustwarze mit den Fingern und die andere mit Lippen und Zunge zu verwöhnen. Ich bekam weiche Knie und wäre beinahe zu Boden geglitten, wenn mein Liebster mich nicht gehalten hätte. Sanft bettete er mich auf dem Küchenboden, soweit dies eben möglich war und biss mir leicht spielerisch in die Unterlippe. Währenddessen gingen auch meine Hände auf Wanderschaft und ertasteten jeden Zentimeter dieser unglaublich weichen Haut. Juliens Duft sprang mir in die Nase und benebelte meine Sinne zusätzlich.

„Ich will dich, Linus…“, stöhnte der Mann meiner Träume mir ins Ohr und sog mein Ohrläppchen zwischen die Lippen. Ein heißer Schauer durchflutete mich.

Willig spreizte ich meine Beine ein wenig, um Julien den größtmöglichen Platz zu bieten. Es war zu einer Übereinkunft geworden, dass er toppen durfte. Jeglicher Versuch meinerseits wurde von ihm sanft aber bestimmend unterbunden.

Plötzlich richtete sich mein Freund auf und starrte mich mit einem undurchdringlichen Blick an. Obwohl seine Augen dieselbe Lust zeigten wie ich sie empfand, war da auch etwas anderes. Nach einer mir schier endlos langen Zeit, strichen seine Hände endlich auf der Innenseite meiner Oberschenkel entlang, jedoch berührte er meinen Lustpunkt nicht un unterbrach auch den Blickkontakt nicht.

„Ich hab mich auch testen lassen. Gestern habe ich das Ergebnis bekommen: negativ!“ Julien lächelte mich an und begann dann, mich wie wild zu küssen. Mein Herz machte einen Satz, denn auch ich hatte mich testen lassen.

Fordernd schlang ich meine Arme um seinen Hals und zog ihn noch weiter zu mir herunter. Doch Julien hatte andere Pläne. Wieder richtete er seinen Oberkörper auf, setzte sich rittlings auf meinen Schoß und zog mich in eine sitzende Position. Den Kuss unterbrach er währenddessen nicht. Ich war so perplex, dass ich gar nicht wusste, wie mir geschah, als Julien sich ohne Vorbereitung auf meinen prallen Schwanz setzte. Ich stöhnte in unseren Kuss hinein und wusste kaum mehr, wo oben und unten war. Mit aller Kraft konnte ich mich zurückhalten, nicht gleich in ihn zu stoßen.

„Was tust du…“ Keuchte ich völlig erregt und krallte mich in Juliens Rücken. Dieser brachte nur ein `Schsch…`heraus, legte seine Lippen auf meine und begann, sich weiter auf meinen Kolben zu schieben.

Ich bemerkte, dass Julien versuchte die Schmerzen auszuhalten, weshalb ich zwischen uns griff und sein beinahe weiches Glied massierte. Umso schneller ich ihn bearbeitete, umso lauter stöhnte er. Mit einem Ruck hatte er sich plötzlich ganz aufgespießt und atmete mir seinen schnellen Atem ins Gesicht.

Von seinem hingebungsvollen Anblick benebelt, murmelte ich die drei Worte, die ich ihm so lange schon sagen wollte.

„Sag das noch mal!“, forderte Julien und begann sich auf mir zu bewegen. Diese unglaubliche Penetration ließ mich Sterne sehen. „Ich liebe dich, Julien!“, stöhnte ich und begann mich in sein enges Loch zu stoßen. Julien krallte seine Finger in meine Beine und hob leicht sein Becken an, während ich über seinen muskulösen Oberkörper strich. Während ich über seine Brustwarze strich, verkrampfte er sich plötzlich und schoss seine Sahne auf meinen Bauch. Durch die unglaubliche Dehnung brauchte auch ich nicht mehr lange, bis ich ein letztes Mal in ihn stieß und mich in meinem Freund ergoss. Das war der absolute Hammer gewesen!

Vorsichtig zog ich mich aus ihm zurück und ließ mich kraftlos nach hinten sinken. Julien stieg von mir herunter und nahm mich gleich in seine Arme. Sanft wurde mir über die Arme gestrichen und meine Stirn geküsst. Eigentlich hätte ich Julien in den Arm nehmen müssen, doch ich war fix und fertig.

 

 

„Ja…gut…also dann…ich bitte darum…tschüss!“, völlig genervt legte ich nach einem zweistunden Telefonat endlich auf. Welche Volltrottel arbeiteten in so einem Krankenhaus eigentlich noch alles? Kein Mensch konnte mir sagen, bei wem ich meine Information bekommen konnte und wenn ich sie überhaupt bekam, von wem. Erst als ich den Namen von Sophias Arzt, der sie damals betreut hatte, aus meinen Unterlagen gekramt hatte, konnte man mir sagen, dass dieser Hirni im Urlaub war und ich deshalb zwei Wochen würde warten müssen. Die Infos wurden mir natürlich am Telefon nicht mitgeteilt, da dies eine streng vertrauliche Angelegenheit war. Man müsse erst prüfen, ob ich Informationen erhalten dürfte. Von wegen Schweigepflicht und so. Ich brauchte also unbedingt die Einverständniserklärung von Sophias Vater, der sie als einzig lebender Verwandter von dieser Pflicht entbinden konnte.

Sofort griff ich wieder zum Telefon und wählte seine Nummer. Nachdem ich Sophias Dad alles erklärt hatte, versprach er mir, alles nötige in die Wege zu leiten. Zum Glück verstand ich mich mit Rainer sehr gut, sodass unter uns nie Schwierigkeiten bestanden hatten. Er gab mir nie die Schuld, für irgendetwas verantwortlich zu sein, geschweige denn, dass er mir Vorwürfe wegen meiner Sexualität machte. Er war mir bald mehr ein Vater, als es mein eigener war.

Völlig erledigt schaute ich nach meinen beiden Lieblingen, die ich letztendlich in Mias Zimmer vorfand. Julien hockte vor dem Kinderbett, mit dem Rücken gegen dieses gelehnt und das kleine Mädchen lag halb auf seinem Schoß. Man sah Julien an seiner Haltung an, dass er einen wunden Hintern hatte. Vielleicht sollte ich ihm die Wundschutzcreme von Mia anbieten?!

„Sag das nochmal, Kleines! Komm schon, büdde büdde!“ Es war ein herrliches Schauspiel. Meine Tochter wedelte mit ihren kleinen Ärmchen, während mein Freund ihr mit einem Finger die Wange tätschelte. Ich fragte mich einen kurzen Augenblick, was Julien gemeint hatte, denn zum Sprechen war es für Mia noch ein wenig zu früh. Die Antwort kam prompt, als Julien mich bemerkte und mit einem breiten Grinsen sagte: „Sie hat Dada zu mir gesagt!“

Mir fiel beinahe alles aus dem Gesicht! Obwohl ich hätte enttäuscht sein müssen, flitzte ich zu den Beiden und kniete mich mit auf den Boden. „Wirklich?“, fragte ich völlig verblüfft und beäugte das Kind. „Komm schon, Prinzessin! Sag mal ´Dada´!“, versuchte ich sie zu animieren. Doch Mia verzog nur ihre Schnute und fing an zu Schreien. Na großartig!

„Tja, sie mag mich halt lieber als dich!“, freute sich Julien und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

Ich sagte dazu nichts, denn Julien schien wie ausgewechselt zu sein. Es war unglaublich, wie schnell seine Stimmung umgeschlagen hatte und ich wollte ihm die Freude am eben erlebten nicht nehmen. Doch eine Sache störte mich gewaltig. Ich hatte diesem Menschen mein Herz zu Füßen gelegt und er hatte nicht einmal etwas darauf erwidert. Was war es nun, dass Julien von uns wollte? Wollte er bei uns bleiben, oder nicht? Natürlich wollte ich ihn nicht unter Druck setzen, denn immerhin war es eine große Verantwortung. Doch Mia gewöhnte sich allmählich an ihren zweiten „Papa“ und ich wusste nicht, wie es sein würde, wenn Julien von heute auf morgen aus ihrem Leben verschwand. Über mich brauchte ich gar nicht nachdenken, denn eins war klar: Es würde mir das Herz herausreißen!

Mit einem `Ich gehe etwas zu Essen machen` erhob ich mich nachdenklich und verzog mich in die Küche. Während ich Kartoffeln schälte kreisten meine Gedanken immer wieder umher. Verdammt! Ich sollte das wirklich lassen!

„Was ist los, Linus?“ Julien erschien im Türrahmen und musterte mich. „Bist du sauer wegen Mia?“

Um Himmels willen! Dachte er das wirklich? Schnell überlegte ich mir eine Ausrede und erzählte ihm von dem Gespräch mit dem Krankenhaus und Sophias Vater.

„Also heißt es, abwarten und Tee trinken, was?“ Mit hängenden Schultern setzte sich Julien an den Tisch.

„Julien, egal was bei dieser Sache herauskommt, es ist doch egal. Du kannst es eh nicht mehr rückgängig machen und was ist wenn es anders hätte kommen können? Willst du uns dann verlassen?“ Die Worte waren einfach aus mir herausgesprudelt. Und als Julien mir nicht widersprach, bekam ich es mit der Angst zu tun. Die Kartoffel samt Schäler landeten unsanft auf der Arbeitsplatte und mit zwei großen Schritten war ich bei meinem hoffentlich bald immer noch Freund angekommen.

„Das kannst du nicht machen! Wir brauchen dich hier, ICH brauche dich!“, verzweifelt redete ich auf ihn ein, doch es schien nichts zu bringen.

„Wenn es so ist, habe ich keine andere Wahl, Linus! Mit der Gewissheit kann ich Mia nicht mehr unter die Augen treten!“

Verfluchte Scheiße! Das konnte doch wohl jetzt nicht wahr sein! Ungewollt traten mir Tränen in die Augen. So war das also. Julien würde uns, ohne mit der Wimper zu zucken, einfach verlassen. Verletzt trat ich einen Schritt zurück und betrachtete ihn wütend. Was bildete er sich eigentlich ein? Ich war kurz davor Julien zur Schnecke zu machen, als ich Mia weinen hörte. Ich wusch mir mit dem Handrücken über die Augen und ging, ohne noch etwas zu sagen.

 

„Redest du jetzt wieder mit mir?“ Julien kuschelte sich neben mich ins Bett und versuchte mich an der Schulter zu berühren. Schnell drehte ich mich von ihm weg, denn mit der Gewissheit, dass meine Tochter und ich ihm nicht so viel bedeuteten, wie er uns, konnte ich nicht leben. Ganz gleich was dieser bescheuerte Arzt sagen würde. Was hatte er geglaubt? Das ich alles so hinnehmen würde?

„Bitte Linus! Kannst du mich denn kein bisschen verstehen?“

Völlig aufgebracht richtete ich mich auf und stierte Julien wütend an. „Natürlich kann ich das nicht verstehen! Entweder du liebst uns oder nicht!“

Ein völlig schuldbewusster Blick traf mich, doch es war mir egal. Dieser Mann sollte sich entscheiden, was er wollte. Als er nach einiger Zeit immer noch nichts erwiderte, platzte mir endgültig der Kragen: „Weißt du was, Julien? Mir ist heute klar geworden, dass es dir nicht so ernst sein kann, wie mir. Auch um Mias Willen möchte ich, dass du jetzt gehst! Wenn du weißt, was du willst, kannst du dich wieder bei mir melden. Und bis dahin will ich dich nicht mehr sehen!“

Entschieden erhob ich mich aus dem Bett und ging zielstrebig auf den Balkon zu. Nur mühsam konnte ich das Zittern in meinem Körper unterdrücken und die Tränen zurückhalten. Julien hatte nicht einmal versucht mich aufzuhalten. Ich musste mich jetzt zusammenreißen! Ich musste stark bleiben.

Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich schon hier draußen herumsaß. Meine Haut überzog bereits eine leichte Gänsehaut, doch das war mir egal. Ob Julien wohl schon gegangen war? Wie würde Mia wohl reagieren, wenn sie ihn nicht mehr zu sehen bekommen würde? Merkten so kleine Kinder eine solche Veränderung? Würde sie traurig sein?

„Ich bin dann weg…“ Erschrocken zuckte ich zusammen und versteifte mich unwillkürlich. Schön, dann sollte es wohl so sein. Wenn ich Julien so wenig bedeutete, dass er nicht einmal versuchte, um mich zu kämpfen, dann bitteschön. Ich ließ ihn also ziehen, ohne noch irgendetwas zu sagen.

Von dem Balkon konnte ich hören, wie Julien die Autotür zuschlug, eine Weile wartete und dann los fuhr. Hatte er geglaubt, ich würde ihm hinterherlaufen? Am liebsten hätte ich es getan, doch der Schmerz durchbohrte mich und machte mich Bewegungsunfähig.

 

 

Die Sonne schien in einem sanften Licht auf uns herab und wärmte unsere leicht kühle Haut. Mia und ich hatten der Familienhelferin für den heutigen Tag abgesagt und genossen eine traute Zweisamkeit im angrenzenden Park. Während Mia mittlerweile eigenständig sitzen konnte und mit ihren Spielsachen beschäftigt war, schloss ich meine Augen und versuchte den unerträglichen Schmerz tief in mir zu vergraben.

Von Julien hatte ich seit meinem Rausschmiss nichts mehr gehört. Nicht einmal eine SMS war ich ihm Wert gewesen. Innerlich beschimpfte ich mich immer wieder selbst, dass ich so blöd gewesen war und ihm mein Herz vor die Füße geworfen habe. Tja, selbst Schuld, würde meine Schwester jetzt sagen.

Obwohl ich es eigentlich nicht wollte, war ich vor zwei Tagen bei Sophias damaligem Arzt gewesen. Rainer hatte es tatsächlich nicht versäumt die Schweigepflichtsentbindung bei diesem abzugeben. Nachdem der Doc mich gefragt hatte, wie ich darauf kommen würde, dass Sophia gelitten hatte, konnte ich nur schweigen. Es ging ihn immerhin nichts an, woher ich meine ´Vermutung´ hatte. Nach einem schweren Seufzer wurde mir dann erklärt, dass es auf ein paar Minuten auch nicht mehr drauf angekommen wäre. Sobald sich eine Gebärmutter bei einer Frau löste, musste sehr schnell gehandelt werden und ich konnte froh sein, dass das Kind gesund zur Welt gekommen war.

Nun hatte ich zwar meine Informationen, aber niemandem, mit dem ich darüber reden konnte. Natürlich hätte ich Julien bescheid geben können, vielleicht wäre es dann wieder wie vorher gewesen, aber sicher war ich mir da nicht. Denn dann hätte Julien sich ja vorher schon gemeldet. Er hatte gewusst, dass ich spätestens eine Woche später mit dem Arzt hätte sprechen können, doch er hat sich nicht einmal darüber informiert, wie es gewesen war. Für mich war das ein Zeichen, dass er schon mit Mia und vor allem mir abgeschlossen hatte. Was für ein Idiot ich doch gewesen war, zu glauben, dass sich mein Glück nun endlich vervollständigt hätte.

„Dada!“ Genervt stieß ich die Luft aus meinen Lungen. Seit Tagen ging mir Mia mit ihrem ständigen `Dada` auf die Nerven.

„Dada ist nicht mehr da!“, erklärte ich, wie jedes Mal. Doch Mia schien mich nicht zu verstehen. Immer und immer wieder brabbelte sie dieses Wort, als wäre es ihr Lebensinhalt. Hätte ich nicht gewusst, dass Julien damit gemeint war, hätte ich mich geehrt gefühlt.

„Dada, Dada, Dadaaaa!“

Blind griff ich neben mich und versuchte mein Kind mit einer ihrer Rasseln abzulenken. „Prinzessin, Dada kommt nicht wieder zurück. Verstehst du? Er ist weg!“, nuschelte ich resignierend und wedelte mich diesem Ding hin und her. Die Sonne schien mir immer noch ins Gesicht, weshalb ich nicht sah, ob Mia darauf ansprang.

„Bist du dir sicher?“

Mit einem Satz war ich in eine sitzende Position aufgesprungen und starrte Julien ins Gesicht. Ein leicht verzerrtes Lächeln umspielte seine Lippen und er hockte neben Mia, die vor Freude kreischend ihre Arme nach oben riss.

Ich war so perplex, dass ich gar nichts sagen konnte, bis Julien wieder das Wort ergriff: „Ich hab euch gesucht…“

„Aha...“, sagte ich geistreich. „Und woher wusstest du, dass wir hier sind?“

Julien hatte Mia auf dem Arm genommen und setzte sich nun neben mich auf die Decke. Sofort versteifte ich mich wieder, denn so nah wollte ich ihn nicht bei mir haben.

„Eure Nachbarin, Frau Schröder…“

Wissend nickte ich, denn meistens meldete ich mich für den Notfall bei ihr ab.

„Linus, es tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe…es ist nur…ich musste mir über einiges im klaren werden…“

Ich schwieg, denn noch eine Abfuhr wollte ich nicht kassieren. Die eine hatte schon gereicht!

„Hör mal…ich hab meine Wohnung gekündigt…“

Nun ruckte mein Kopf doch in seine Richtung und ich wurde hellhörig.

„Ich will bei euch sein…egal was dieser Arzt gesagt hat!“

Ich konnte kaum glauben was ich da hörte. Mein Herz fing wie wild an zu hüpfen, doch was sollte ich sagen? Als Julien mir ein kleines gepflücktes Gänseblümchen entgegenhielt und `Ich liebe Dich!´ sagte, war es um mich geschehen. Ich warf ihn, samt Mia, um und knutschte ihn ab. Obwohl ich es ihm hätte vielleicht nicht so einfach machen sollen, war ich in diesem Moment der glücklichste Mensch auf Erden. Wir Drei würden eine richtige kleine Familie werden!

 

Juliens Gesicht, als ich ihm daraufhin das Gespräch mit dem Arzt erzählte, würde ich nie wieder vergessen! Denn obwohl er wirklich vorhatte mit uns zu Leben, uns zu Lieben, schien diese Sache trotzdem noch unangenehm in ihm geschlummert zu haben.

 

                                                   Ende

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Texte: Alle Rechte liegen bei der Autorin
Bildmaterialien: Shutterstock / Bearbeitet von Caro Sodar
Tag der Veröffentlichung: 11.06.2014

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