Volltreffer ins Herz
Nik S. Martin © 2013
eBook
nik-s-martin.de.tl
Cover: Nik S. Martin
Foto: Coverbild: © calic – fotolia.com
Alle Personen innerhalb der Geschichte sind frei erfunden.
Vorwort
Diese Geschichte ist eigentlich im Auftrag entstanden. Ich schrieb sie als Ghostwriter, doch der Deal kam dann doch nicht zustande. Daher findet die Story nun über mich einen Weg an die Öffentlichkeit.
Inspiriert durch andere Bücher dieser Art und der noch immer vorherrschenden allgemeinen Meinung, es gäbe keine schwulen Fußballer, möchte ich diese Kurzgeschichte all denen widmen, die nicht frei leben können!
1.
Olli stand am Spielfeldrand, ein Fuß auf dem Rasen, der zweite auf der Metallstange, die den oberen Rand des abgrenzenden Geländers bildete. Aufwärmen und Dehnübungen waren angesagt und seine Teamkollegen taten das Gleiche, wie er. Gerade, als er das Standbein gewechselt hatte, ertönte ein Pfiff.
„Kurze Unterbrechung, Jungs!“, rief Volker, ihr Trainer.
Olli drehte sich zu ihm um und erstarrte. Neben Volker stand ein Typ, von dem Olli genau wusste, dass er der Neuzugang der Mannschaft war. Markus Irgendwas … der, Erzählungen nach, einiges an Talent besaß und dieses nun in ihrem Verein unter Beweis stellen sollte.
Der Neuzugang an sich war für Olli kein Problem, das gab es öfter. Dieser allerdings fesselte Olli bereits auf den ersten Blick.
‚Scheiße‘, dachte er und schluckte schwer.
„Hallo Leute! Solltet ihr noch nichts von mir gehört haben, ich bin Markus Koster und in Zukunft schieße ich die Tore für diesen Club.“
Begrüßende Erwiderungen folgten. Olli hingegen verdrehte gedanklich die Augen. Eingebildeter Arsch – das war sein erster Eindruck von dem neuen Spieler. Nein, sein zweiter. Der erste war ‚heißer Typ‘ gewesen.
„Also los, macht weiter“, kam die Anweisung von Volker.
Olli beachtete Markus nicht weiter und setzte seine Dehnübungen fort. Im anschließenden Training zeigte der Neue, was er mit seinen Worten gemeint hatte. Tobias hatte ganz schön Mühe, seinen Kasten sauber zu halten. Zähneknirschend musste Olli sich eingestehen, dass Markus mit seiner Ankündigung wohl nicht übertrieben hatte. Der Mann konnte mit dem Ball umgehen – und der Vereinsvorstand hatte sich bei der Verpflichtung nicht vergriffen. Würde es in den Spielen ebenso laufen, hätten sie schnell eine bessere Position in der Regionalliga inne …
Die Selbstsicherheit, die Markus auf dem Rasen präsentierte, war faszinierend. Olli ertappte sich dabei, dass er immer wieder zu der Position des Stürmers sah, sein Blick auf den blonden Kerl lenkte, dessen blaue Augen zu strahlen schienen, sobald er das Tor anvisierte. Er war sich schnell sicher, dass dieser Mann seine Konzentration empfindlich stören würde. Was musste der auch so verdammt gut aussehen?
Er hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, knallte ihm der Ball gegen den Kopf. Volker brüllte; Oleg, einer der Mittelfeldspieler, der mit Olli die Pässe übte, lachte laut auf.
„Verdammt!“, presste Olli durch die Zähne. Er musste sich den Neuen aus dem Kopf schlagen, bevor noch mehr Bälle gegen selbigen trafen, weil er nicht bei der Sache war.
Als die Trainingszeit endlich vorbei war, atmete Olli erleichtert auf. Das war eigentlich gar nicht seine Art. Von Kindesbeinen an schlug sein Herz für den Fußball, für diesen Verein, bei dem er als Bambini mit fünf Jahren das erste Mal Fußballschuhe an den Füßen gehabt hatte.
Mit vierzehn hatte er das erste Mal gemerkt, dass er anders als die anderen Jungs war, Mädchen ihn nicht verlocken konnten. Ihn persönlich hatte es nie gestört, die Teamkollegen weckten nie sein Interesse, weshalb er diese Tatsache bislang für sich behalten hatte. Und jetzt?
Ollis Herz raste, als sie in der Umkleide standen. Er konnte nichts dagegen tun, schimpfte seinen Körper einen Verräter, weil der es ihm so schwer machte, Markus zu ignorieren. Der schälte gerade seinen Traumkörper aus den Trainingsklamotten, warf sich ein Handtuch über die Schulter und verschwand schwatzend mit ein paar anderen Jungs in der Dusche.
„Was ist denn los mit dir?“ Luke klopfte Olli freundschaftlich auf die Schulter. Der zuckte mit den Schultern und streifte die Schuhe ab.
„Ich weiß nicht, scheint nicht mein Tag heute“, erwiderte er.
„Das hat man gemerkt.“ Luke grinste und ließ sich neben Olli auf die Bank fallen. „Und, was hältst du von dem neuen Mann?“
„Er scheint ganz okay zu sein.“
„Okay? Hast du gesehen, was für Bälle der versenkt hat? Ich sag dir, der ist jeden Euro wert!“
Olli konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Warten wir ab, was das erste Spiel bringt …“
„Yeah. Ich glaube, ich muss meine Schwester vom Platz fernhalten. Wenn sie Markus sieht, wird sie mich so lange nerven, bis ich sie ihm vorgestellt habe.“
Olli zog sich das Shirt über den Kopf und stopfte es in seine Tasche. „Sei mir nicht böse, aber bisher musstest du Cathy jedem vorstellen.“
Der Halbire zog eine Schnute, nickte aber. „Was kann ich dafür, wenn die Kleine auf Fußballer steht?“
Ein schlechter Versuch, den großen Bruder zu mimen. Jeder in der Mannschaft kannte Cathy, die nur ein Jahr jünger als Luke war. Der arme Kerl wusste wahrscheinlich gar nicht, dass sein kleines Schwesterchen schon die Hälfte der Spieler durch hatte … und Olli wollte nicht der sein, der es ihm unter die Nase rieb.
„Mein Fall ist sie nicht“, sagte er und kramte sein Duschgel hervor.
„Nein, dein Fall ist immer nur der Ball“, erwiderte Luke und verzog sich lachend in die Dusche. Aus selbiger kam kurz darauf Markus zurück. Das Handtuch um die Hüfte gebunden, der muskulöse Oberkörper noch mit Wassertropfen benetzt. Olli schluckte, doch sein Mund schien plötzlich keine Spucke mehr zu haben. Markus trat an seinen Spind und Olli betrachtete das Spiel der Muskeln am Rücken. Er war unfähig, den Blick abzuwenden. Erst recht, als das Handtuch fiel und ein knackiger Hintern zum Vorschein kam. Tobias riss Olli schließlich aus seiner Starre. Er verstellte ihm die Sicht und Olli hörte ihn fragen, ob Markus noch auf ein Bier mit ins Stübchen oben im Vereinshaus käme. Olli raffte sein Zeug zusammen und verschwand in die Dusche. Bloß weg von dem Kerl, der sich mehr und mehr als Verlockung herausstellte.
Während das heiße Wasser auf ihn herabfiel, schalt er sich selbst. Noch nie hatte er einen Teamkollegen begehrt und er wollte jetzt nicht damit anfangen. Er konnte und wollte sich nicht ausmalen, welche Reaktionen er ernten würde, sollte er sich verraten. Schwule gab es überall, selbst sein ehemaliger Klassenlehrer war schwul und lebte offiziell mit einem Mann zusammen. Aber auf dem Rasen war Homosexualität ein Tabu. Oft genug schallten Schreie der Fans durchs Stadion, die ihren Missmut ausdrückten. Die Ausdrücke Schwuchtel und Schwanzlutscher waren fast immer dabei …
Olli glaubte nicht, dass es sich in der Mannschaft ebenso verhielt. Er wollte und konnte seinen Mitspielern nicht unterstellen, dass sie homophob waren. Dennoch sah er keinen Grund, diese Theorie auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Nein. Er musste zusehen, dass er Markus aus seinen Gedanken bekam. Es gab genug süße Typen auf der Welt – es musste doch nicht ausgerechnet dieser sein!
Ende der Leseprobe
Das sind die ersten 9 von 35 Buchseiten. Komplett gibts das eBook nur via amazon, auch mit prime ausleihbar. Ich hoffe, auch der Anfang konnte unterhalten ...
Texte: Nik S. Martin
Bildmaterialien: (c) calic-fotolia.de
Tag der Veröffentlichung: 06.10.2013
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