Es ist mir alles zu langweilig, zu anstrengend, und es nervt mich einfach in jeder Hinsicht. Urlaub mit meinen Eltern, zwei ganze Wochen lang, und das auch noch in Österreich. Ich habe meinen Abschluss geschafft und will jetzt eigentlich mit meinen Freunden feiern. Die siebenstündige Autofahrt hab ich endlich fast unbeschadet überstanden. Es ist einfach zu warm, zu eng und zu unbequem. "Wir sind da." rief meine Mutter überglücklich. Wenigstens komm ich endlich aus diesem Auto heraus. Ich stieg aus und streckte mich. Doch lange Zeit hatte ich nicht, mir wurde schon der erste Koffer in die Hand gedrückt. Und natürlich, wie der Zufall es so will, war es das oberste Stockwerk in dem unser Zimmer lag. Meine Kondition war einfach nur am Ende. "Ich geh eine rauchen, Mama." sagte ich, stürzte erschöpft die Treppe herunter und lies mich auf die Schaukel des kleinen Spielplatzes fallen. Das hat mir auf der Fahrt gefehlt. Ich bin froh das meine Mutter weiß das ich rauche, sonst hätte ich die zwei Wochen ohne Zigarette nicht überlebt. Das Panorama der Berge machte es noch schöner. Kaum hatte ich den ersten Zug genommen, hörte ich eine Tür aufgehen. Das könnte Nils sein, er war der Koch und gleichzeitig Besitzer des Hotels. Wir waren schon manchmal in dem Hotel, daher kannte ich ihn. Mein Blick wanderte zur Hintertür der Küche, aber es war nicht Nils, sondern ein junger Kerl, der sich damit abquälte Kisten zu stapeln. "Ich mach Pause." rief er zurück in die Küche, und kam in meine Richtung. Er hatte mich noch nicht entdeckt. Wow, er sieht wahnsinnig gut aus, dachte ich mir. Wie alt wird er sein? Jetzt wanderte sein Blick nach oben und er entdeckte mich. Er blieb kurz stehen und sah mich nur an. Jetzt lächelte er. Oh man, was für ein Lächeln. Erst jetzt fiel mir ein wie ich eigentlich aussah. Ich trug nur eine alte Hose, die außerdem nur bis kurz über den Po reichte, denn im Auto war es so warm das ich es in einer langen Hose niemals ausgehalten hätte. Meine Haare waren auch nur zu einem hässlichen Knoten schnell zusammen gebunden, welchen ich unauffällig versuchte zu lösen. Außerdem war meine Wimperntusche bestimmt verschmiert. "Hey." sagte er und setzte sich auf die Schaukel neben mir. Jetzt zündete er sich auch eine Zigarette an. Zum Glück auch ein Raucher. "Wie heißt du?" er lächelte immer noch. Und so entwickelte sich ein lustiges Gespräch. Sein Name war Luka und er machte Ferienarbeit in dem Hotel. Zu dem war er siebzehn, also nur ein Jahr älter als ich. Sehr gut schon mal. Irgendwann wurde wieder zur Arbeit gerufen. Wir verabredeten uns für den heutigen Abend. Jetzt war der Urlaub schon irgendwie besser. "Wer war den Typ mit dem du so lange geredet hast?" fragte meine Mutter beiläufig. Ich erzählte es ihr, und sie grinste mich nur an.
Abends traf ich ihn wieder. "Sorry, das heut Nachmittag so furchtbar aussah, aber Ich hab nicht damit gerechnet hier jemanden in meinem Alter anzutreffen, vor allem keinen Kerl." Entschuldigte ich mich. "Ich fand nicht das du furchtbar aussahst." lachte er. Wow. dieses Lachen. Und diese Augen..
Wir trafen uns von da an jeden Abend um einfach zu quatschen. Als eine Woche bereits vergangen war, saßen wir wieder auf der Schaukel und redeten. Und mich quälte schon die ganze Zeit eine Frage, dich ich einfach nicht unterdrücken konnte. "Hast du eine Freundin?" rutschte es aus mir heraus. Er sah mich an. "Ja. Aber es läuft nicht mehr so gut." nachdenklich blies er rauch in die Luft. Und dann erzählte er mir das sie schon eine Weile zusammen waren und mittlerweile ist die Luft raus. Ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte. Damit die Stimmung nicht kippte begannen wir lustige Themen anzuschneiden und lachten den Rest des Abends.
Wir trafen uns weiter jeden Abend. An meinem letzten Abend gingen wir spazieren. Durch den ganzen Ort bis wir am Schwimmbad ankamen. Es war bereits geschlossen. "Hast du Lust auf was verrücktes?" fragte er mich und grinste. Durch die Dunkelheit hielten wir ausschau ob jemand kam, aber es sah nicht so aus. Also sprangen wir über den Zaun. "Und jetzt ab ins Wasser." sagte er. "Ich hab keine Badesachen dabei!" sagte ich. "Ich auch nicht, ist doch egal." Er lächelte, also konnte ich nicht widerstehen. Und so gingen wir in Unterwäsche ins Wasser. Es war dunkel aber das Becken wurde von unter beleuchtet, es war wunderschön. Wir begannen uns gegenseitig nass zu spritzen und jagten uns durchs Wasser. "Ich geb aus!" lachte er als ich ihn bis in eine Ecke gejagt hatte, aus der er nicht mehr heraus kam. plötzlich wurde es ganz still und wir sahen uns in die Augen, Ganz lange. Und dann küsste er mich. Ich wich zurück. "Ich dachte du hast eine Freundin?" sagte ich leise. Er zuckte nur mit den Schultern. Und dann küssten wir uns wieder. Lange und innig. Es war der romantischste Kuss den ich je bekommen hatte.
Irgendwann musste ich zurück, wir wollten schon früh am Morgen fahren. Er brachte mich zum Hotel zurück und küsste mich noch einmal sehr lange. Dann ging er.
Am nächsten Morgen fuhren wir los und ich dachte noch die ganze Fahrt an ihn.
So hatte sich der Urlaub wohl doch gelohnt.
Tag der Veröffentlichung: 12.07.2012
Alle Rechte vorbehalten