Anton das Gespenst
-Eine HalloweenGeschichte für Kinder-
Annika war schon ziemlich aufgeregt. Heute ist Halloween und sie darf zum ersten Mal mit ihren Freunden Paul, Kevin und Anton von Haus zu Haus ziehen und „Süßes oder Saures“ spielen.
In den Jahren zuvor wurden sie immer von den Eltern ihrer Freunde oder älteren Geschwistern begleitet. Aber jetzt, da sie und ihre drei Freunde fast schon zehn Jahre alt waren, hatten ihnen ihre Eltern erlaubt alleine loszuziehen.
Kevin wollte sich als Monster verkleiden, Paul als Vampir und Anton als Gespenst.
Annika hatte mit ihrem Papa zusammen ein schönes dunkelgrünes Hexenkostüm ausgesucht.
„Darin siehst du bestimmt toll aus!“, lachte ihr Papa.
Endlich war es soweit. Gerade als es draußen dunkel geworden war, zog sie sich ihr Kostüm an und betrachtete sich im großen Spiegel im Schlafzimmer ihrer Eltern.
Zu dem Langen dunkelgrünen Kleid gehörten auch ein Hexenbesen und ein lilafarbener, großer Hut der oben ganz spitz war.
Annika konnte es kaum noch erwarten bis ihre Mama von der Arbeit nach Hause kam und lief ans Küchenfenster und schaute hinaus auf die Straße.
Endlich sah sie ihre Mama und rannte zur Haustür um ihrer Mama die Tür zu öffnen.
„Mama! Komm schnell, sieh mal mein tolles Kostüm an!“
„Du siehst wirklich zum Gruseln aus!“, lachte Annikas Mama. „Aber etwas fehlt noch…“
„Ja, ich habe auf dich gewartet, damit du mich noch schminken kannst“ sagte Annika ganz aufgeregt.
„Na dann mal los“. Annikas Mama stellte ihre Tasche ab und holte die Schminksachen. Damit Annika einer Hexe noch ähnlicher sah, klebte ihr ihre Mama noch eine falsche Nase an. Die war ganz lang und mit einer dunklen Warze an der Spitze, sah sie ganz schön gruselig aus.
Als Annikas Mama fertig war sagte sie: „Du siehst wirklich aus wie eine Hexe aus dem Märchenwald!“
„Toll! Danke Mama! Ich muss jetzt los, die anderen warten bestimmt schon.“
Annika versprach ihren Eltern nicht so lange draußen zu bleiben und rannte aus dem Haus.
An der großen Kastanie war sie mit Kevin, Paul und Anton verabredet.
Als sie um die letzte Ecke bog, sah sie, dass Paul und Kevin schon da waren. Nur Anton fehlte noch.
Kevin war als Monster verkleidet und sah mit seinem Kostüm eher aus wie ein feuerspuckender Drache aus einem Trickfilm. Paul hatte sich von seinem großen Bruder das Vampirkostüm geborgt, mit dem ihm sein Bruder letztes Jahr fürchterlich erschreckt hatte. Dazu hatte er sich falsche Zähne in den Mund gesetzt.
„Das sind echte Vampirzähne! Hat mein Bruder gesagt!“, sagte Paul.
„Meinst du wirklich?“ fragte Annika, „Das wäre aber ganz schön ekelig!“
Paul und Kevin lachten.
Plötzlich drehten sich alle drei gleichzeitig um und sahen ein weißes Gespenst auf sie zukommen!
„Anton! Da bist du ja endlich!“, rief Kevin, „Nun können wir ja endlich los!“
Anton, der unter seinem Umhang ganz verborgen war antwortete gar nicht und lief den anderen dreien hinterher zum ersten Haus.
Die vier Kinder hatten von zu Hause jeweils ein Körbchen mitgenommen um die Süßigkeiten tragen zu können, die sie hoffentlich von den Bewohnern in ihrer Straße bekommen würden.
Auf ihrem Weg trafen sie viele andere Kinder, die auch verkleidet und gruselig geschminkt waren.
Sie gingen zusammen von Haus zu Haus, klopften oder klingelten und sagten ihren Spruch im Chor auf: „Süßes oder du bekommst Saures!“
Die Leute lachten und manche schienen sich wirklich etwas zu erschrecken wegen ihrer tollen und echt aussehenden Kostüme.
Die meisten Leute konnten gleich erraten, als was die vier verkleidet waren aber es war ihnen nicht möglich zu erraten wer die Kinder wirklich waren.
Am meisten schienen die Leute über Antons Gespensterkostüm zu staunen.
Ein Mann sagte „Junge, dein Kostüm sieht wirklich echt aus! Man könnte fast meinen, du bist ein echtes Gespenst!“
Die Kinder hatten Spaß und lachten. Nur Anton war ganz ruhig und ging immer ein bisschen hinter den anderen dreien. „Macht es dir denn keine Spaß, Anton?“, fragte Paul und Annika stupste ihm mit ihrem Ellenbogen leicht in die Seite.
„Anton hat mir gestern verraten, dass er ein bisschen Angst hat an Halloween“, flüsterte Annika Paul ins Ohr, ohne dass Anton es hören konnte.
„Oh!“ sagte Paul und nickte. Auch Kevin hatte zugehört und drehte sich kurz zu Anton um.
Der war aber plötzlich verschwunden und war gar nicht mehr hinter den dreien.
„Anton? Wo bist du?“, rief Kevin.
Annika schaute wieder nach vorne und sah, dass Anton schon am nächsten Haus angekommen war und auf die anderen drei wartete.
Alle drei wunderten sich! „Ich habe gar nicht bemerkt, dass Anton an uns vorbeigelaufen ist!“, staunte Paul und die anderen beiden sagten gleichzeitig „Ich auch nicht“ und sahen sich verwundert an. „Aber…das ist doch gar nicht möglich!“ sagte Annika, „Oder kannst du etwa fliegen wie ein richtiges Gespenst?“, lachte Kevin.
Die Kinder zogen weiter und bald waren ihre Körbchen voll und sie waren wieder an der alten Kastanie angekommen.
Fröhlich verabschiedeten sie sich von einander und machten den Plan morgen in der Schule ihre Süßigkeiten mit den anderen Kindern zu teilen.
Am nächsten Morgen trafen sie sich auf dem Schulhof am großen Eingangstor.
Jeder hatte sein Körbchen mit den gesammelten Süßigkeiten dabei nur Anton nicht.
Anton hatte den Kopf gesenkt und sah ganz traurig aus.
„Anton, hast du etwa deine Süßigkeiten schon alle aufgegessen?“, fragte Kevin.
„Wieso?“ fragte Anton und guckte die anderen fragend an. „Ich bin traurig, weil ich gestern nicht mit euch mitkommen konnte. Ich hatte Bauchschmerzen und lag zu Hause im Bett“
Die drei schauten ihn mit weit aufgerissenen Augen an, bekamen eine Gänsehaut und fragten sich, wer denn dann der unheimliche Geist war, den sie für Anton gehalten hatten.
Texte: Das Copyright bleibt uneingeschränkt beim Autor.
Tag der Veröffentlichung: 29.10.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme diese Geschichte den drei wichtigsten Menschen in meinem Leben: Jonas, Anna und Kilian.