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Prolog



Es herrschte Zwielicht im riesigen Schloss des Dämonenkönigs und obwohl es erst Mittags war, lag auch die Stadt und die ganze Umgebung in leichter Dunkelheit. Die Dämonen mochten das Sonnenlicht nicht besonders und so hatte ein mächtiger Dämonenmagier vor Jahrtausenden einen Zauber über das Land der Dämonen gelegt. Nie wurde es besonders hell und nie bekam man die Sonnen zu Gesicht.
Im Schloss aber herrschte rege Betriebsamkeit. Der König war mit seiner Frau und seinen vier Söhnen für einige Zeit auf Reisen gewesen und heute war der Tag seiner Rückkehr. Der teuerste Wein wurde aus den Kellern geholt und das beste Vieh wurde geschlachtet für ein großes Festessen.
Aber nicht alle waren deswegen Hecktisch und ruhelos.
Die alte Wahrsagerin Merinda lief ruhelos in ihrem Schlafgemach auf und ab und wartet auf die Rückkehr der Königsfamilie.
Schon seit Generationen diente die Familie von Merinda der Königsfamilie und schon oft konnte sie drohendes Unheil durch ihre Fähigkeiten verhindern.
Falten zerfurchten ihr schmales Gesicht, langes, graues Haar fiel ihr über den Rücken und ihre ganze Gestalt war hager, klein und dürr.
Doch auch wenn sie zerbrechlich und schwach aussah, war das nicht der Fall. Sie war stark, hatte einen wachen Geist und würde noch sehr lange leben.
Heute aber quälte sie ein Gedanke und immer wieder huschte ihr Blick zum Fenster und wartete darauf das die Königliche Familie endlich wieder kam.
So auch dieses mal, nur war dieses mal der Anblick anders. Eine Staubwolke in der sich ziemlich viele Reiter abzeichneten. Es würde sich nur noch um Minuten handeln bis sie am Schloss ankamen und das hieß für Merinda das es für sie zeit war zu handeln. Sie hatte sich genau überlegt was sie zu sagen hatte, den das ende des Gesprächs würde entscheidend für die Zukunft der Dämonen und besonders für sie sein. Sie musste das was sie Gesehen hatte einfach verhindern bevor es wirklich eintrat.
Merinda beobachtete die Reiter solange bis sie in den Schlosshof ritten und machte sich dann langsam auf den weg. Sie wusste genau wo sie hin gehen musste um den Gesuchten so schnell wie möglich über den weg zu laufen.
Vor einer Kreuzung der Gänge, blieb sie kurz stehen, nahm eine gebeugte Haltung ein, senkte den Kopf und schlurfte dann langsam um die Ecke.
Genau in dem Moment stieß sie mit jemanden zusammen und eine kräftige Hand legte sich um ihren Oberarm und hielt sie so fest, das sie nicht umfallen konnte.

„Verzeiht ehrwürdige Merinda, ich habe euch nicht kommen hören,“ sagte eine feste männliche Stimme.
Ein kleines lächeln stahl sich auf Merindas Gesicht, bevor sie sich zusammen riss und ausdruckslos nach oben sah.
Ihr gegenüber stand ein junger Mann. Tief schwarzes Haar hing ihm ins Gesicht, blaue Augen sahen sie blitzend an und harte Muskeln zeichneten sich unter Edlen Gewändern ab.
„Prinz Serkan ihr müsst euch nicht Entschuldigen, ich war es die nicht aufgepasst hat, aber ich freue mich euch zu sehen, den ich war auf der suche nach euch,“ sagte Merinda mit kratziger schwacher Stimme.
„Ihr habt nach mir gesucht? Was kann ich für euch tun?“ fragte Prinz Serkan höfflich.
Es verwirrte ihn das Merinda zu ihm kam. Normalerweise wendete sie sich bei einem Problem gleich an seinen Vater den König oder seinen älteren Bruder den Kronprinzen, aber nie an ihn. Er ließ sich seine Verwirrung aber nicht ansehen, den das hätte dazu geführt das er sich eingestehen müsste das er etwas nicht wusste, was für ihn eine schwäche war und unter Dämonen waren schwächen sehr schnell tödlich. Außerdem war er ein Prinz!
Er würde den Thron zwar nur besteigen wenn sein älterer Bruder starb, was sehr unwahrscheinlich war, aber er war dennoch von königlichen Geblüht.
„Ich muss mit euch reden Prinz. Ich hatte wieder einer Vision und ihr solltet davon erfahren,“ sagte Merinda geheimnisvoll.
Der Prinz legte den Kopf schief und musterte Merinda von oben bis unten, dann nickte er und sah sich kurz um.
„Wir sollte nicht hier in den Gängen reden, kommt mit damit wir ungestörte über eure Vision sprechen können,“ sagte er schnell und führte die Wahrsagerin dann durch die Gänge.
Nach einigen Minuten betraten sie ein kleines Zimmer indem keine Möbel standen. Es war eins der unbenutzten Zimmer für das man keine Verwendung gefunden hatte und jetzt einfach nicht beachtete wurde.
„Was habt ihr gesehen Wahrsagerin?“ fragte der Prinz als Merinda mehrere Minuten nichts mehr gesagt hatte.
Die alte Frau musterte den jungen Mann vor sich genau und sah die Ungeduld in den Augen des Prinzen. Sie kannte ihn schon von Geburt an und wusste das er eine Ungeduldige Natur hatte, auch war er schnell reizbar und ein gefährlicher Schwertkämpfer und das war genau das was sie brauchte. Sie brauchte jemanden mit einem Herz aus Stein, der ohne Rücksicht töten würde und der Prinz war in ihren Augen skrupellos und leicht zu manipulieren. Doch der Prinz durfte nie erfahren wie sie über ihn dacht oder ihr leben währe verwirkt.
„Euer Leben ist in höchster Gefahr mein Prinz,“ sagte sie jetzt und sah ihn genau in die Augen.
Prinz Serkan runzelte die Stirn und dachte kurz nach.
„Was sollte ausgerechnet mein Leben bedrohen?“ fragt er vorsichtig nach und dachte an die ganzen Kämpfe die er schon ausgefochten hatte. Noch nie stand seine Sicherheit zu irgendeinen Zeitpunkt in Gefahr.
„Kirasado wird wieder zum Leben erwachen,“ sagte Merinda mit fester Stimme.
Sofort weiteten sich die Augen des Prinzen und er zog scharf die Luft ein.
„Das ist doch unmöglich, wir haben Informationen von Spionen das es im Moment keinen geeigneten Mann gibt der Kirasado führen kann,“ sagte er aufgebracht.
Was die alte Wahrsagerin da erzählte war einfach Unmöglich. Er selbst bekam die Informationen immer direkt von den Spionen und sie waren sich sicher das es keinen Anwärter für Kirasado gab.
„Noch weis niemand davon mein Prinz, aber schon bald wird Kirasado in der Hand des Auserwählten liegen und dieser wird euch mit dem mächtigen Artefakt töten mein Prinz. Wenn der Auserwählte jemals Kirasado in die Finger bekommt, ist euer Leben vorbei,“ sagte Merinda mit einem zittern in der Stimme.
Sie beobachtete den jungen Prinz genau und sah wie er vor Wut die Hände zu Fäusten ballte. So war es recht, werdet sauer und lasst euch vom Hass leiten, dachte sich die Wahrsagerin und musste sich ein lächeln verkneifen.
„Auch wird der Auserwählte eine große Gefahr für unser Land darstellen, er wird einen Krieg anzetteln der alles was wir uns aufgebaut haben zerstören wird wenn wir ihn nicht aufhalten,“ sagte Merinda mit einen flehenden Blick an den Prinzen.
„Das wird nicht geschehen, vorher finde ich diesen Mann und werde ihn mit meinem Schwert durchbohren,“ sagte der Prinz sauer.
„Ihr seit unsere einzige Hoffnung mein Prinz, wenn ihr es nicht schafft, wird unser Land untergehen. Ihr müssten den Auserwählten finden und umbringen bevor er Kirasado in seine Finger bekommt,“ sagte die Wahrsagerin schnell.
„Ich werde mich heute noch auf den weg machen, sag meinem Vater bescheid was du gesehen hast und das ich den Auserwählten aufhalten werde,“ mit diesen worten stürmte der Prinz aus dem Zimmer.
Er musste einige Sachen zusammen packen und sich dann sofort auf den Weg machen. Er wusste nicht wie viel Zeit ihm blieb bevor der Auserwählte zu Kirasado gelangte, aber er wusste wie er zu Kirasado gelange und er würde dort einfach auf den Menschen warten.

1



Die Nacht war gerade erst vorbei trotzdem schlich ich schon durch das dunkle Dorf in dem ich lebte. Kaum ein Mensch war unterwegs und genau das war es was ich jetzt brauchte. Die Nacht war kurz und hart gewesen. Ein nur all zu bekannter Alptraum hatte mich schnell wieder aus dem Schlaf gerissen und ließ mich nicht wieder einschlafen, so also hatte ich mich aus dem kleinen Armenhaus rausgeschlichen und wanderte seit dem durch die Stadt. Vor einigen Monaten hatte ich noch nicht solche Träume gehabt und selbst wenn, währe mein großer Bruder immer da gewesen und hatte mich in den Arm genommen.
Ich ließ es nicht zu das mich jemand anders außer ihm berührte und auch er ließ es nicht zu. Er beschützte mich vor allem und jeden und brachte mir gleichzeitig bei mich selbst zu verteidigen.
Das lebe als Waise war nicht leicht und sehr gefährlich und so mussten wir schon früh lernen uns selbst zu schützen.
Doch dann brach für mich meine Welt zusammen.
Mein großer Bruder wurde heimtückisch umgebracht und ich musste es hilflos mit ansehen und konnte ihm nicht helfen. Ich hatte geschrien und an meinen Fesseln gezerrt, aber der Knebel hatte nicht zu gelassen das mich jemand hörte und die Fesseln waren zu fest. Noch heute verspürte ich eine ungeheure Wut gegenüber denjenigen die mich nur zum Spaß an den Baum gefesselt hatten, weswegen mich mein Bruder mitten in der Nacht suchen musste und damit genau in sein Unglück gerannt war.
Und genau das hatte die Alpträume ausgelöst. Jede Nacht durfte ich den grausamen Tod meines Bruders neu erleben und jedes mal wurde es grausamer. Doch ich musste lernen damit zu leben und mich alleine durch zu schlagen und genau das tat ich heute auch. Nicht nur der Traum alleine hatte mich aus dem Armenhaus getrieben auch meine Rachegedanken hatten mich noch vor Sonnenaufgang aus dem Haus gejagt.
Ich wusste das diejenigen, die mich gefesselt hatten heute ebenfalls früh wach sein würden um sich auf den weg zu einem Tempel, der etwas abseits gelegen war, zu machen und genau das würde ich nutzen.
Sie würden alleine unterwegs sein ohne den Oberpriester, der meinen Plan vereitelt und mich nur bestraft hätte. Er wusste nicht da seine Schüler keine so nette, fromme Jungs waren wie sie immer taten. Sie hatten es faustig hinter den Ohren und nutzen jede Gelegenheit die Kinder aus dem Armenhaus zu quälen. In ihren Augen waren wir nichts wert, was auch irgendwie stimmte, aber das gab ihnen noch lange nicht das recht uns wie Dreck zu behandeln und ich gab ihnen eine Mitschuld an dem Tod meines Bruders.
Hätten sie mich nicht an den Baum gefesselt, dann währe mein Bruder nie los gelaufen um mich zu suchen, währe nie in die Hände dieser Typen gelaufen und ich währe Frei gewesen und hätte ihm helfen können.
Jedes mal wenn ich an die Nacht zurück dachte überschwemmten mich die Gefühle, aber ich hatte gelernt sie in Wut zu verwandeln.
Jetzt durfte ich mir aber nicht die Gedanken vernebeln lassen, ich musste mich zusammen reisen.
Schnell lief ich durch das Dorf und achtete darauf von keinem Frühaufsteher gesehen zu werden. Nur wenn mich keiner sah und niemand ahnte was ich vor hatte, würde mein Plan aufgehen.
Nach einigen Minuten verließ ich das Dorf und rannte sofort in einen dichten Wald hinein der mich von der kleinen Tempelanlage trennte die mein Ziel war.
Es führte nur ein Weg dort hin doch ich lief durch das tiefe Unterholz und mied den Weg auch wenn ich ihn fest im Blick hatte. Bald würden die Gesuchten dort auftauchen und auf diese Zeit wartete ich.
Gerade als die Sonne am Horizont auftauchte, hörte ich die Stimmen von drei jungen Männern. Sofort blieb ich stehen, versteckte mich nach des Weges hinter einem Gebüsch und lauschte angestrengt.
Schon bald näherten sich die Stimmen und ich erkannte das es die richtigen waren.
Ich wartete bis zum richtigen Augenblick und genau als die drei auf der höhe meines Versteckes waren, sprang ich aus meinem Versteck und ihnen genau in den Weg. Die drei blieben erstrocken stehen und stolperten noch einen Schritt zurück.
Wütend starrte ich die drei an. Wie immer trugen die Pristeranwärter ein weißes Gewand aus leichtem Stoff. Die Hose wurde durch einen schlichten braunen Gürtel gehalten und alle drei hatten die gleichen kurz geschorenen Haare.
Als sie erkannten wen sie vor sich hatten rissen sie vor erstaunen die Augen auf und der älteste von ihnen, Marik, musterte mich von oben bis unten.
Ich wusste was er sah.
Ein gerade mal siebzehn jähriges Mädchen mit kurzen braunen Haaren, grünen Augen, dreckigen Jeans die an einem Knie eingerissen war und einem zu weiten T-Shirt. Ich kannte ihre abfällige Blicke, aber das war mir schon lange egal, den heute war die Zeit sich zu rächen.
Marik lachte jetzt spöttisch auf und auch die zwei anderen fingen sich wieder und sahen mich böse an.
„Na wenn haben wir den da, wenn das mal nicht die kleine Dreckstölle ist. Was hat dich den so früh aus dem Bett geworfen?“ fragte Marik mit blitzenden braunen Augen.
Er war ein ganzes Stück größer als ich und auch drei Jahre älter, aber meiner Meinung hatte er nicht mal halb so viel Gehirnzellen wie ich.
„Du bist es gewesen und heute wirst du für alles bezahlen,“ sagte ich wütend.
„Also ich muss dich jetzt gleich mal enttäuschen, ich steh nicht auf so hässliche kleine Mädchen wie dich, du hättest also nicht wegen mir extra aufstehen müssen,“ sagte Marik mit einem bösen grinsen. Seine zwei Freunde brachen in Gelächter aus, aber ich ließ mich nicht irritieren.
Langsam griff ich hinter meinen Rücken und zog ein Messer, das einmal meinem Bruder gehört hatte aus meinem Hosenbund und sofort hörten die drei auf zu lachen.
„Was willst du bitte damit Tölle? Damit kannst du doch gar nicht umgehen,“ sagte Marik ruhig.
Jetzt stahl sich ein kleines Lächeln auf mein Gesicht.
„Sei dir da nicht so sicher. Jetzt werde ich das mit euch machen, was ihr meinem Bruder angetan habt,“ knurrte ich sauer.
„Na komm doch her, auch wenn wir deinen Bruder nicht angefasst haben. Wir sind nicht daran schuld das er so blöd ist und Nachts Verbrechern über den weg läuft,“ sagte Marik kaltschnäuzig.
„Wenn es euch nicht gäbe, währe mein Bruder nie gestorben,“ brüllte ich wütend.
Dann rannte ich los, umklammerte das Messer fest mit meiner rechten Hand und fixierte mein Ziel.
Mariks Freunde sprangen sofort mit geweiteten Augen aus dem weg, doch Marik blieb stehen und sah lächelnd zu wie ich immer näher kam. Genau in dem Moment wo ich vor ihm stand und zustechen wollte, machte er einen Schritt zur Seite, sodass ich an ihm vorbei stolperte und beinahe mein Gleichgewicht verlor.
Im letzten Moment konnte ich mich gerade noch fangen, drehte mich mit auf dem Absatz um und stieß mit dem Messer zu.
Ich sah Blut spritzen im gleichen Moment wie ich Mariks gequältes keuchen hörte. Innerlich machte sich Genugtuung breit, aber ich wusste das es erst der Anfang war. Ich konnte Marik höchstens Geschnitten haben und er hatte eindeutig mehr verdient, genauso wie seine Freunde.
Als ich zu Marik sah erkannte das ich ihm am Arm getroffen hatte und die Wunde stark blutete. Das Blut färbte sein weißes Gewand rot und bescherte mir ein Lächeln.
„Du kleines Miststück, dafür wirst du büßen,“ knurrte Marik sauer.
Genau in diesem Augenblick packten mich vier Hände von hinten und rissen mich zu Boden. Ich schrie wütend auf und fuchtelte wild mit dem Messer um mich, doch schnell fixierte die Freunde von Marik meinen Arm und hielten mich am Boden fest.
Eine Hand auf die blutende Wunde gelegt kam Marik wütend auf mich zu. Er wollte gerade etwas sagen, als eine wütende Stimme ihn unterbrach.
„WAS ist den hier LOS?“ fragte eine mir wohlbekannte Stimme und ich wusste das es ärger geben würde.
Wir alle vier sahen zur Seite und dort stand ein großer Mann in einem prächtigen Priester Gewandt. Wütend funkelte er uns alle vier an und dann Mariks Hand durch die das Blut inzwischen schon durch lief.
Es war der zweite Oberpriester des Tempels in dem Marik und seine Freunde lernten und er konnte mich nicht leiden.
„Aufstehen ihr drei,“ sagte er jetzt zu den zwei Jungs und zu mir. Schnell standen die zwei auf und zogen mich gleich mit auf die Beine, ohne mich dabei los zu lassen.
Ich währte mich jetzt wieder und sofort wurden dir griffe der Beiden fester.
„Ich will jetzt sofort eine Erklärung dafür was hier los ist, Marik?“ fragte der Priester und sah uns alle vier an.
Marik sah kurz mit wütenden Blick zu mir und wand sich dann an seinen Priester.
„Wir waren gerade auf dem Weg zum Weihetempel als uns das Mädchen in den weg sprang. Ohne eine Erklärung zog sie ein Messer und ging einfach auf uns los. Kurz nachdem sie mich verletzt hat, konnten Lerko und Manusch sie zu Boden reisen wobei sie immer weiter mit dem Messer zugestochen hat. Ich weis nicht was in sie gefahren ist und warum sie uns überhaupt angreift,“ sagte Marik in einem Mitleidigen Ton.
Ich knurrte wütend und funkelte ihn sauer an. Natürlich würde der Priester ihm glauben und mich bestrafen, das war schon immer so. Nie glaubte jemand einem Kind aus dem Armenhaus, aber den Lehrlingen der Tempel glaubte man jedes Wort.
Es machte mich so wütend und am liebsten hätte ich laut los geschrien.
Der Priester kam jetzt auf uns zu und begutachtete Mariks Arm genau, danach zog er ein Tuch aus seiner Tasche und Band es um die Wunde. Danach drehte er sich zu mir und sah mir fest in die Augen. Noch bevor ich auch nur registrierte was passierte, holte er aus und gab mir eine Ohrfeige die mir die Tränen in die Augen trieb.
„Du dummes Kind! Warum gehst du mit einem Messer auf die Jungs los?“ fragte er sauer.
Wütend biss ich die Zähne zusammen um nicht los zu weinen vor Schmerzen und atmete ein paar mal tief durch.
„Antworte mir gefälligst,“ sagte der Priester wütend.
„Ihr würdet mir eh nicht glaube und sie haben noch viel schlimmeres verdient als nur den kleinen schnitt,“ brüllte ich jetzt los und kassierte dafür die zweite Ohrfeige.
„Ihr drei geht jetzt weiter zum Tempel, man wartet dort schon auf euch. Dort wird man sich auch um deine Verletzung kümmern Marik,“ sagte der Priester ruhig ohne von mir weg zu sehen.
Sofort verbeugte sich die drei und machten sich gleich auf den weg.
Ich spielte mit dem Gedanken sofort los zu rennen als die zwei Jungs mich los ließen, aber der Priester musste etwas geahnt haben, der sofort packte er mich am Arm und hielt mich fest.
„Und du kommst jetzt mit zurück zum Dorf,“ sagte er sauer und zog mich auch schon los.
Erst versuchte ich noch mich zu währen, aber er war unerbitterlich und zog mich einfach weiter.
Schon bald hatte ich mich in mein Schicksal gefügt und ging neben dem Priester her.
Nach einiger Zeit kamen wir am Armenhaus und jetzt waren alle schon Wach. Fast alle Kinder saßen am Tisch und aßen, und zwei Aufseher passten auf das alles ruhig blieb.
Als sie mich mit dem Priester sahen, brach sofort Getuschel aus und alle starrten mich an.
Der Priester schleifte mich weiter und sofort in das Büro der Leiterin des Armenhauses.
Er klopfte nicht und stürmte einfach rein und die Leiterin Miss Raisa sah wütend hoch.
Als sie mich mit dem Priester sah, sprang sie auf und ihr Blick wurde noch dunkler.
„Was hat Sirana angestellt?“ fragte sie mit müdem Ton.
„Dieses mal ist sie zu weit gegangen!“ brüllte der Priester und eine Ader pochte auf seiner sonst makellosen Stirn.
Miss Raisa sah mich kurz an und dann wieder zum Priester.
„Sie hat es bestimmt nicht böse gemeint. Seit dem tragischen Tod ihres Bruders ist Sirana etwas durch einander,“ verteidigte sie mich jetzt.
„Das war kein dummer Kinderstreich was sie gemacht hat. Sie ist mit einem Messer auf drei unserer Novizen los gegangen ohne eine Begründung und hat einen von ihnen dabei verletzt,“ sagte der Priester wütend und Miss Raisa verlor jede Farbe die sie im Gesicht hatte.
Schockiert sah sie mich an und versuchte wahrscheinlich meine Gedanken zu lesen.
Ich verschränkte trotzig die Arme und sah aus dem Fenster.
Sollten sie doch mit mir machen was sie wollten, aber bei nächster Gelegenheit würde ich mein Werk vollenden!
„Ich will das sie bestraft wird!“ sagte der Priester wütend.
„Natürlich doch, alles was sie wollen,“ sagte Miss Raisa unterwürfig.
Sofort sah ich auf und es in den Augen des Priesters wütend glitzern.
„Sie wird ab sofort jeden Tag zum Tempel kommen um dort zu arbeiten, vielleicht lernt sie dann mal etwas anstand,“ knurrte er dann und sah mich dabei an.
Für kein Geld der Welt würde ich jeden Tag in den Tempel gehen, den dort war ich den Jungs schutzlos ausgeliefert.
„Wie sie wollen, sie wird pünktlich Morgen früh bei ihnen am Tempel sein,“ versprach Miss Raisa sofort.
Und damit begann mein Untergang.

2



Schon seit Tagen ritt Prinz Serkan durch die Lande. Vor zwei Tagen hatte er die Länder der Dämonen verlassen und befand sich nun auf Menschen gebiet. Er war erst ein paar mal in diesen Ländern gewesen, trotzdem wusste er genau wo er hin musste. Zielstrebig ritt er immer weiter Richtung Süden und ließ sich auch nicht von der verhassten Sonne aufhalten die Erbarmungslos auf ihn hinunter brannte.
In zwei Tagen würde er sein Ziel erreicht haben und dann konnte es nicht mehr lange dauern bis er den Auserwählten von Kirasado fand und tötete.


Weit weg betrat wie schon seit Tagen pünktlich zum Sonnenaufgang den Hof des Kira Tempels.
Jeden Tag aufs neue kam ich zum Tempel, musste arbeiten und durfte erst am Abend wieder gehen. Die Priester sahen mich dabei verächtlich an und gaben mir immer neue Drecksarbeit zu erledigen und die Novizen ärgerten wo sie nur konnten, ganz vorne voran natürlich Marik.
Wütend biss ich immer die Zähne zusammen und ließ den spott über mich ergehen. Irgendwann würde meine Zeit kommen und dann konnte ich mich rächen.
Heute führte mich mein erster weg in die Küche, dort sollte die den wenigen Frauen die hier lebten beim zubereiten des Frühstücks helfen.
Die Arbeit ging mir leicht von der Hand, da im Armenhaus jeder abwechselnd für ein Woche in der Küche helfen musste.
So also schuftete ich eine Stunde schweigend in der Küche und brachte die Speisend anschließend in den Speisesaal. Noch war keiner da, aber bald würden sich die ganzen Novizen und Priester zum Frühstück hier versammeln.
„Sirana wenn du alles in den Speisesaal gebracht hast, schrubbst du die vordere Terrasse,“ rief mir plötzlich der zweite Oberpriester zu.
Er war immer in der Nähe und beobachtete mich genau, so als würde er befürchten ich könnte jeder zeit etwas klauen.
Ich lebte zwar im Armenhaus, hatte weder Geld noch Familie noch sonst irgendetwas von Wert, doch besaß ich soviel Anstand das ich nie etwas aus einem Tempel stehlen würde, aber das traute man mir anscheinend nicht zu.
„Hast du mich verstanden Kind?“ rief der Priester wieder und ich nickte im knurrend zu.

Nachdem das Essen am Tisch stand, nahm ich mir einen Eimer voller Putzwasser und ein Bürste. Damit machte ich mich auf den Weg zur vorderen Terrasse.
Von hier aus konnte man über den ganzen Hof blicken und mehrere Türen führten zu einigen wichtigen Räumen.
Eine Tür interessierte mich aber besonders. Sie war doppelt so groß wie alle anderen und man zog sie zur Seite auf. Den Raum der dahinter lag hatte ich noch nie gesehen und von Gerüchten hatte ich gehört das dort ein großer Schatz verborgen war, was ich aber nicht wirklich glaubte. Priestern war es verboten sich Materiellen Besitz an zu eignen und dazu würde auch ein Schatz zählen, also vermutete ich das hinter dieser Tür nur alte Bücher lagerten und so ein Kram.
Nun wand ich meinen Blick schweren Herzens von der Tür ab, die mich irgendwie magisch anzog und mir schon so einige Schläge auf die Hand eingehandelt hatten, wenn mich ein Priester dabei erwischte wie ich versuchte in den Raum zu kommen.
Er war nicht abgesperrt, aber jedes mal wenn ich meine Hand auf den Türgriff legte kam einer der Priester, es war wie verhext.
Schnaufend ließ ich die Bürste in den vollen Wassereimer fallen sodass etwas hinüber schwabbte, ging auf die Knie, nahm die Bürste wieder hinaus und fing an den Boden zu schrubben.
ES war eine mühevolle Aufgabe und würde mich eine weile beschäftigen, doch immer noch besser als die Klos zu putzen.
Ich schrubbte jetzt schon eine halbe Stunde lang den Boden, der Schweiß lief mir von der Stirn über den Rücken, sodass meine Kleidung unangenehm an meiner Haut klebte und besonders weit war ich nicht gerade gekommen.
Ich war gerade vor der Geheimnisvollen Tür, als ich einen kalten Luftzug spürte. Ich wollte mich gerade danach umdrehen, als ich von zwei Händen gepackt und mit einen Ruck nach hinten gezogen wurde.
Alles um mich herum wurde dunkel und ich hörte wie eine Tür zugeschlagen wurde und erst nach fast einer Minute kapierte ich wo ich eigentlich war. Es war das Zimmer hinter der großen Tür.
Leicht richtete ich mich aus meiner liegenden Haltung in der ich gelandet war auf und sah mich um.
Keine Bücher oder Schätze füllten den Raum. Es gab ehrlich gesagt rein gar nix. Der Boden bestand aus einem hellen Holz, die Wände waren mit seltsamen Zeichen verziert und im hinteren Teil stand Marik und funkelte mich an.
Ich hätte es ahnen müssen das er dafür verantwortlich war, aber ich hatte einen kurzen Moment nicht aufgepasst und schon hatte er mich erwischt.
Schnell sprang ich auf die Beine und sah jetzt auch Mariks Freunde Lerko und Manusch. Die Beiden mussten mich in den Raum gezerrt haben. Die zwei waren mir gerade aber total egal. Marik, oder besser das was hinter Marik war zog meine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Ich konnte zwar nichts genaues erkennen, aber hinter ihm musste eine Art Postest sein auf dem etwas leuchtete und dieses etwas zog mich magisch an.
Ich machte einen Schritt auf Marik zu und er fing an zu grinsen.
„Was willst du jetzt schon wieder von mir?“ fragte ich wenig interessiert und versuchte an ihm vorbei zu sehen. Marik entging mein Blick natürlich nicht und er grinste noch breiter.
„Willst du wissen was da hinter mir ist?“ fragte er spöttisch, doch ich war nicht so blöd ihm zu antworten. Eher machte ich noch einen Schritt auf ihn zu.
„Du willst es wissen, ich sehe es in deinen Augen und heute bin ich mal nett. Das hinter mir ist ein magisches Artefakt das der Tempel seit hunderten von Jahren jetzt schon bewacht und eine Prophezeiung besagt das bald der Auserwählte es an sich nehmen wird und das werde ich sein,“ sagte Marik grinsend.
Magisches Artefakt? Prophezeiung? Auserwählter?
Ich glaubte kein Wort davon was Marik sagte und selbst wenn es stimmte, währe Marik garantiert nie so ein Auserwählter, dafür war er viel zu dämlich.
„Ja genau, Marik wird es sich nehmen und alle Dämonen damit töten,“ sagte Manusch mit leuchtenden Augen.
Das war ja gleich noch ungläubiger.
Ich war nur einem mal einen Dämon über den weg gelaufen, ihre Kraft war unvorstellbar und ihre Fähigkeiten übertrafen die von den Menschen bei weiten. Niemand konnte sie töten und bestimmt nicht Marik.
Jetzt lachte ich spöttisch auf und Marik lief rot an.
„DU ein Auserwählter, der Witz ist gut, aber ich hoffe du bist so dumm und stellst dich einem Dämon in den Weg damit er dich in kleine Stücke reist,“ fauchte ich jetzt.
„Glaub du nur was du willst, aber schon bald bin ich soweit es an mich zu nehmen und dann wirst du dein blaues Wunder erleben,“ sagte Marik wütend.
Aus den Augenwinkeln sah ich wie Lerko und Manusch auf mich zukamen und machte mich bereit.
Mit einem Schrei stürzten sie sich auf mich und machte eine Satz nach vorne und stürmte auf Marik zu.
Er bekam vor schreck große Augen und es rettet ihm das leben, das ich kein Messer dabei hatte.
Wir knallten aufeinander und ich riss Marik zu Boden. Dieser fluchte wütend und wich meinen Schlägen aus und versuchte gleichzeitig mich von ihm runter zu bekommen.
Die Wut kam wieder hoch und ich wollte Marik nur noch verletzen.
Ich sah das Marik meinem nächsten Schlag nicht mehr ausweichen konnte und freute mich schon, da wurde ich gepackt und gewaltsam von Marik runter gerissen.
Ich flog ein Stück zurück und knallte gegen irgendetwas das bei dem zusammen stoß leicht an fing zu wackeln.
„Achtung, fangt es auf!“ rief Marik erschrocken.
Ich war leicht benebelt da mein Kopf bei dem Aufschlag hart gegen das geknallt war, was meinen Flug beendet hatte und so saß ich da und begriff nicht was Marik hatte, bis mir etwas von oben auf den Kopf und dann genau in meine Hände viel.
Sofort verschwand der Nebel in meinem Kopf und wärme breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Es was als läge ich in Feuer, das mich aber nicht verbrannte sondern mich in eine warme Decke wickelte. Das Gefühl war so unbeschreiblich gut und es war, als währe ein Teil von mir, das ich lange vermisst hatte, endlich zu mir zurück gekommen.
Langsam sah ich auf den Gegenstand der sich in meinen Händen befand hinunter und war überrascht dort ein merkwürdig aussehendes Schwert zu sehen.
Der Griff und die Schalle waren mit einem Flammenmuster verziert, es war dünner als normale Schwerter, wog auch weniger und von ihm ging ein leichtes leuchten aus, was immer weniger wurde, bis es schließlich ganz erlosch.
„Lass sofort deine Finger von dem Schwert du Dreckstölle,“ brüllte Marik plötzlich.
„Hör auf mich so zu nennen,“ knurrte ich wütend und konnte meinen Blick nur schwer von dem Schwert lösen. Langsam stand ich auf ohne das Schwert dabei los zu lassen. Lerko und Manusch verschwanden gerade durch die Tür und ich war mit Marik alleine.
Er machte einen Schritt auf mich zu, doch ich wich nicht zurück.
„Leg es sofort wieder zurück, es gehört dir nicht,“ sagte er wütend.
„Und dir stand es nicht zu mich mitten in der Nacht an einen Baum zu fesseln und trotzdem hast du es gemacht. Genau wie du werde ich nicht tun was ich sollte,“ sagte ich wütend. Mit einer Hand packte ich das Schwert am Griff und mit der anderen Hand an der Schneide.
Langsam zog ich da Schwert aus der Schneide und kaum war es ganz hinaus find die Klinge plötzlich an in einem merkwürdigen Rotton zu brennen und ein Feuerkreis bildete sich um mich. Erst erschreckte es mich etwas, aber dann stellte ich erstaunt fest, das mir die Flammen nichts taten.

„Bei den Göttern das ist unmöglich,“ hörte ich plötzlich jemanden flüstern und sah zur Tür.
Dort standen der zweite Oberpriester und der Oberpriester persönlich und sahen mich geschockt an.
„Was hast du nun schon wieder gemacht du dummes Kind,“ fauchte der zweite Oberpriester und wollte auf mich zu gehen, aber der Oberpriester hielt ihn zurück.
„Nicht, versteht ihr den nicht was wir hier sehen? Sie ist die Auserwählte, bei keinem anderen währe Kirasado in Flammen aufgegangen. Es hätte jeden verbrannt der es wagt, Hand an das Schwert zu legen. Dieses Mädchen ist das zu bestimmt das Schwert zu tragen,“ sagte der Oberpriester Ehrfürchtig.
Jetzt sah ich Stirnrunzelnd auf das Schwert hinunter.
Kirasado? Irgendwie kam mir der Name bekannt vor, aber ich wusste nicht woher.
„Schickt sofort jemanden zum Armenhaus und lasst ihre Sachen holen, das Mädchen bleibt ab sofort hier,“ sagte der Oberpriester.
Der zweite Priester verzog angewidert das Gesicht, wagte es aber nicht zu widersprechen und verließ den Raum.
„Ich werde nicht hier bleiben, egal für wen ihr mich haltet, aber das ist ein Missverständnis. Das Schwert ist mir nur in die Hand gefallen, ich wollte es nicht mal berühren,“ sagte ich auch wenn es fast eine lüge war. Natürlich war mir das Schwert in die Hand gefallen, aber berühren wollte ich es schon die ganze zeit auch wenn ich nicht gewusst hatte was ich eigentlich berühren wollte.
„Nein Kind du verstehst es nicht. Kirasado ist nicht irgendein Schwert, es ist das Flammenschwert der Götter, das nur der Auserwählte berühren darf, alle anderen würden ihn Flammen aufgehen. DU bist die Auserwählte Trägerin des Schwertes und vor deinem Schicksal kannst du nicht fliehen,“ sagte der Oberpriester.
„Das muss ein Missverständnis sein ehrenwerter Oberpriester. Sie ist nur ein dreckiges Straßenkind, wahrscheinlich kann sie nicht mal lesen und schreiben. Ich bin dafür bestimmt das Schwert zu halten,“ sagte Marik verzweifelt.
„Nein Marik und rede nicht so abfällig über die Auserwählte,“ sagte der Oberpriester.
Oha, also das gefiel mir jetzt schon. Marik lief kreideweiß an, machte seinen Mund aber zu und sah mich wütend an.
Langsam ließ ich das brennende Schwert in die Schneide zurück gleiten und sofort erstarben die Flammen wieder.
„Ab sofort ist der Tempel dein zuhause Auserwählte,“ sagte der Oberpriester und verbeugte sich leicht vor mir.
Ich war wirklich total erstaunt und sah auf das Schwert in meiner Hand, sollte ich wirklich mal Glück haben?
Ich hatte zwar absolut keine Lust im Tempel zu leben, aber es war immer noch tausend mal besser als im Armenhaus.
Leicht lächelte ich und ahnte noch nicht was mir für eine Zeit im Tempel noch bevor stand.

3.



Bald, sehr bald würde er den Tempel erreichen. Schon seit dem Sonnenaufgang schlich Prinz Serkan durch den Wald der an den Tempel grenzte und bald würde er ihn sehen können. Dann war es nur noch eine frage der Zeit bist der Auserwählte auftauchte um sein Schicksal zu erfüllen.
Ein böses Lächeln huschte über das Gesicht des Prinzen, er würde nicht zulassen das irgendso ein daher gelaufener Mensch ihn tötete!
Als er sich wieder auf den Weg konzentrierte, währe er beinahe mitten auf eine kleine Lichtung gelaufen. Im letzten Moment konnte er aber noch abbremsen was sein glück war, den auf der Lichtung lag ein Mensch.
Ein Junges Mädchen lag in der Mitte auf der Wiese, hielt die Augen geschlossen und es sah fast so aus als würde sie schlafen.
Braunes Haar wehte ihr leicht ins Gesicht und ein Novizengewand verhüllten ihren dünnen Körper. Ein Hunger den er noch nie gespürt hatte stieg in dem Prinzen auf und der Duft der von dem Mädchen ausging machte es nicht besser, aber er musste sich beherrschen.
So wie sie gekleidet war, gehörte sie genau zu dem Tempel zu dem er wollte und wenn er jetzt richtig handelte war sie seine Eintrittskarte.

Die Sonne die mir ins Gesicht schien tat gut und für kurze zeit vergaß ich meine Sorgen.
Am vorherigen Tag war mir das Schwert Kirasado in die Hände gefallen und alles hatte sich verändert. Ich durfte nicht mehr in das Armenhaus zurück, man hatte meine Sachen dort abgeholt und mir ein Zimmer im Tempel zugewiesen.
Danach hatte der Oberpriester mich persönlich noch mal rum geführt und mir etwas über das Schwert erzählt.
Es war alt, schon mehrerer tausend Jahre alt und es diente immer nur dem Auserwählte, nie jemand anderem. Die Flammen waren angeblich das Feuer der Götter und kein Feuer der Welt konnte mich jetzt noch verletzen.
Angeblich war ich dazu bestimmt Frieden in unser Land zu bringen und alles Böse fern zu halten. Außerdem war ich anscheinend die erste Frau die das Schwert jemals schwang. So etwas sei noch nie vorgekommen und normalerweise war der Auserwählte auch immer ein Priester des Tempels und kein Straßenkind.
Ich wollte das alles nicht wissen und wollte nur zurück und mein altes Leben wieder haben, aber das erlaubte man mir nicht. Ich durfte nicht einmal mehr zu dem Schwert, was mich dann schon fast wütend machte. Das Schwert zog mich einfach an, es war ein Teil von mir und am liebsten hätte ich es nie wieder los gelassen.
Doch jetzt war ich aus dem Tempel geflohen, ständig hing irgendein Priester an mir und wollte mir irgendwelche Vorschriften machen. Sie hatten mich sogar in diese grauenhaften Klamotten gesteckt, aber damit war jetzt erst mal Schluss, ich wollte meine ruhe haben und da kam mir die Lichtung im Wald genau recht.
Ich lag jetzt schon eine ganze weile hier als sich seine Wolke über die Sonne schob und mir die warmen Strahlen nahm.
Wütend machte ich die Augen auf um zu sehen wie groß die Wolke war und erstarrte vor schreck.
Keine Wolke hatte sich vor die Sonne geschoben, sondern ein Mann.
Schwarzes Haar, blaue leuchtende Augen und ein starker Körper standen vor mir und musterten mich mit einem finsteren Blick.
Nach dem ersten Schock sprang ich sofort auf die Beine und machte einen Schritt zurück.
„Wer sind sie? Ich haben sie noch nie im Dorf gesehen und was schleichen sie sich überhaupt so an?“ blaffte ich sauer.
„Für eine Novizin hast du aber ein ziemlich loses Mundwerk. Solltest du nicht lieber ein liebes kleines Mädchen sein und mir deine Hilfe anbieten?“ fragte er mit fester Stimme.
Diese Stimme haute mich fast um und ließ mein Herz einen Tick schneller schlagen.
Der Typ legte jetzt den Kopf zur Seite und musterte mich von oben bis unten.
„Für einen Menschen siehst du nicht mal so schlecht aus, mit dir kann man bestimmt spaß haben,“ sagte der Mann und hinter seinen blauen Augen blitzte es rot auf.
Sofort erstarrte ich und Angst vernebelte meinen Verstand.
„Dämon,“ keuchte ich erschrocken und jetzt lachte er los.
„Genau kleines Mädchen und du wirst mich jetzt zum Kira Tempel bringen,“ sagte er grinsend.
„Nie im Leben, helfe ich dir du Ausgeburt der Hölle,“ knurrte ich wütend.
Ich drängte die Angst weg und ließ nur noch Platz für die Wut.
„Na dann muss ich wohl etwas nach helfen,“ sagte der Dämon und kam auf mich zu. Einen halben Schritt von mir entfernt blieb er stehen und streckte die Hand nach mir aus, doch ich war vorbereitet. Schon längst hatte ich mein Messer gezogen und kurz bevor er mich berühren konnte, stach ich zu.
Der Dämon erstarrte und sah von meinem Gesicht langsam zu meiner Hand, die den Griff des Messers umklammerte, das in seinem Bauch steckte.
Langsam sah er wieder hoch in mein Gesicht und Grinste.
„Glaubst du ernsthaft so ein lächerliches Messer konnte mich verletzen?“ fragte er.
Im nächsten Moment hob er eine Hand und schlug mir damit in den Magen.
Ich flog zurück und knallte hart am Boden auf. Ich konnte gerade noch sehen wie der Dämon das Messer aus seinem Bauch zog und auf mich zu kam, dann wurde ich ohnmächtig.

Durch ein durchgehendes gerüttel und immer neues kleinen Schmerzen wurde ich geweckt. Mein Bauch tat höllisch weh und auch mein restlicher Körper Schmerzte. Ich war zu schwach um meine Augen ganz auf zu machen, aber das war nicht nötig um zu erkennen was los war.
Der Dämon hatte mich an meinem Hemd gepackt zu zog mich durch den Wald. Überall hatte ich kleine Wunden von Steinen und meine Kleidung war auch schon ziemlich zerfetzt.
Als er mich über einen spitzen Stein schleifte, der mir die Haut aufriss, stöhnte ich vor schmerzen und der Dämon blieb sofort stehen.
„Ah du bist wieder wach, das ging ja schnell, hätte ich dir gar nicht zugetraut. Ich hab schon harte Männer gesehen die nach einem Schlag von mir Tage lang bewusstlos waren, aber egal jetzt. Wir sind gleich in deinem Tempel, mal sehen wieviel ihnen dein Leben wert ist,“ sagte der Dämon und sah auf mich runter.
Dann ging er weiter und zog mich hinter sich her.
Kein Minute später verließen wir den Wald und betraten den Hof des Tempelgeländes. Der Dämon ging noch ein Stück weiter und blieb dann mitten am Hof stehen.
„Schnell holt den Oberpriester,“ hörte ich jemanden rufen und dann war nur noch Schritte zu hören.
Der Dämon zog mich jetzt hoch und hielt mich aufrecht vor sich und mein eigenes Messer konnte ich an meinem Hals spüren.
Vorsichtig machte ich die Augen auf und sah genau zu dem Zimmer in dem Kirasado lag. Die Tür wurde jetzt von innen aufgerissen und der Oberpriester und sein Stellvertreter kamen heraus gestürmt und ließen die Tür offen stehen, sodass ich genau auf das Schwert schauen konnte.
Ich bemerkte wie sie der Dämon versteifte beim Anblick des Schwertes. Wusste er etwa was es mit Kirasado auf sich hatte?

„Lassen sie das Mädchen los,“ sagte der Oberpriester wütend.
„Ich befürchte das kann ich nicht machen, zumindest solange nicht bis sie mir etwas helfen,“ sagte der Dämon mit fester Stimme.
Ich konnte nur Kirasado ansehen und bemerkte das es leicht pulsierte.
„Was wollen sie und was haben sie mit ihr gemacht?“ fragte der Oberpriester. Inzwischen waren noch einige andere Priester und Novizen, zu denen auch Marik gehörte, gekommen und beobachteten die Szene.
„Ich will den Auserwählten von Kirasado. Es leuchtet nicht mehr also hatte der Auserwählte es schon in der Hand und ihr wisst genau wer das ist. Bringt ihn mir und ich lasse das Mädchen in ruhe,“ sagte der Dämon mit lässigem Ton.
Ich sah aus den Augenwinkeln wie der Oberpriester kreideweiß wurde und kurz zu mir.
„Sie ist unschuldig, lassen sie die Novizin gehen dann sage ich ihnen wo der Auserwählte ist,“ log der Oberpriester.
„Oh unschuldig bist du also noch kleines Mädchen,“ hauchte mir der Dämon ins Ohr und lachte dann leicht.
Ich spürte seinen Atem auf meiner Wange, aber darauf achtete ich nicht. Mein Herz schlug inzwischen im gleichen Takt wie Kirasado pulsierte und ich spürte wieder diesen drang das Schwert an mich zu nehmen. Mit jedem Herzschlag wurde ich wieder kräftiger und bald stand ich wieder einigermaßen sicher auf meinen eigenen Beinen.
„Ihr glaubt doch nicht wirklich das ich auf so einen Trick herein falle. Das Mädchen bleibt solange bei mir bis ihr mir den Auserwählten gebracht habt und ihr solltet euch beeilen, den mit jeder Minute wo ihr länger zögert muss ich der kleinen Novizin etwas abschneiden,“ sagte der Dämon und drückte mein Messer gegen meinen Hals sodass eine kleine blutige Wunde entstand.
Genau in dem Moment wo das Messer meine Haut ritzte ging Kirasado plötzlich in Flammen auf. Das pulsieren wurde immer schneller und mein Herz passte sich sofort diesem Rhythmus an.
„Ah der Auserwählte ist also in der Nähe,“ sagte der Dämon und seine Augen blitzen wieder rot auf. Sofort machten die Priester einen Schritt zurück und keuchten erschrocken auf.
„Dämon!“ sagte der Oberpriester schockiert.
„Oh ihr bemerkt es auch endlich, eure kleine unschuldige Novizin war da ja noch schneller als ihr,“ lachte der Dämon.
Mit meiner Kraft, kam auch meine Wut wieder und ich wollte einfach nicht mit einem der Novizen hier im Tempel verglichen werden. Nicht mit denen die schuld am Tod meines Bruders waren.
„ICH. BIN. KEINE. NOVIZIN!“ brüllte ich sauer los und genau in dem Moment wurde Kirasado in eine Stichflamme gehüllt und verschwand.
Ich wusste sofort was ich machen musste, streckte meine rechte Hand aus und packte zu. Unter meinen Fingern spürte ich den Griff des Schwertes das dort einfach aufgetaucht war und meine Hand in warme Flammen hüllte. Schnell zog mit einer schnellen Bewegung das Schwert aus der Scheide und wie beim ersten mal bildete sich ein Kreis aus Flammen um mich.
Der Dämon schrie erschrocken auf, ließ mich los und sprang zurück in Sicherheit vor den Flammen.
Wütend stand ich im Kreis aus Feuer und funkelte den Dämon wütend an.
„Also damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Ein kleines Mädchen soll die Auserwählte sein, aber es scheint die Wahrheit zu sein. Kirasado würde sonst nicht reagieren. Hätte ich das geahnt hätte ich auf der Lichtung schon kurzen Prozess mit dir gemacht Mädchen,“ sagte der Dämon. Er beachtete die Priester gar nicht mehr die jetzt nach der Stadtwache riefen, sondern sah nur noch mich an.
Warum wollte er mich Tod sehen? Ich hatte doch gar nix gemacht, bzw war ich noch nie über den weg gelaufen.
Ich packte das brennende Schwert mit beiden Händen, da er jetzt sein Schwert, was bis jetzt unbeachtet an seiner Seite hin, zog und beobachtete jeden seiner Bewegungen.
Lässig hielt er das Schwert mit einer Hand fest und kam langsam auf mich zu.
„Es würde mir ja fast leid tun, du scheinst ziemlich interessant zu sein, aber ich kann nicht zulassen das sie die Vision Bewahrheitet kleines Mädchen,“ sagte der Dämon.
Er war jetzt kurz vor mir und trat in den Flammenkreis.
Sofort züngelten die Flammen an seinen Beinen nach oben, aber er beachtete es gar nicht.
„Oh ihr Götter, das ist der Feuer Prinz Serkan,“ keuchte der Oberpriester schockiert. Ich sah kurz zu ihm und das nutzte der Dämon. Er schlug mit seinem Schwert zu und nur mit sehr viel Glück konnte ich im letzten Moment noch ausweichen. Ich sprang nach hinten wobei ich beinahe über meine eigenen Füße gefallen währe.
Die Kleidung eines Novizen war einfach nicht zum kämpfen geeignet und das bekam ich zu spüren. Ich trug ein weißes Bodenlanges Kleid mit einem grünen Gürtel an der Taille und flache unbequeme Schuhe die mir keinen sicheren halt am Boden gaben. Doch irgendwie musste es klappen sonst würde ich hier und heute sterben.
Ich versuchte mich so fest es ging hin zu stellen und als der Dämon wieder angriff konnte ich mit Kirasado parieren, auch wenn ich ein ganzes Stück nach hinten geschoben wurde und mir sofort beide Arme schmerzten.
Immer wieder griff der Dämon Serkan an und immer konnte ich nur mit glück parieren, es war fast so als würde er mit mir spielen.
Nach zehn Minuten war ich völlig außer Atem und stand zitternd vor ihm.
Er hatte mich immer mal wieder leicht getroffen, sodass mein Kleid zerfetzt war und ich überall kleine Wunden hatte. Serkan stand hingegen gelassen und makellos vor mir und musterte mich.
„Es hat ja wirklich spaß gemacht mit dir zu spielen kleine Auserwählte, aber jetzt sollten wir uns beeilen ich höre die Stadtwache kommen und ich will ihnen nicht unbedingt über den weg laufen,“ sagte er lachend. Dann stürmte er drei Fach so schnell wie vorher auf mich zu und ich wusste, das ich dieser Attacke nicht ausweichen konnte, trotzdem sah ich Serkan in die Augen und akzeptierte mein Schicksal. Ich hatte nie gelernt mit einem Schwert zu kämpfen und wusste so auch nicht wie ich mich in Sicherheit bringen konnte. So also sah ich dem Dämon fest in die Augen und freute mich darauf endlich bei meinem Bruder zu sein, dem einzigen Menschen der mich je geliebt hatte.

Prinz Serkan sah von Anfang an, das die Auserwählte keine Ahnung hatte wie sie mit Kirasado umgehen musste und das sie nicht mal wusste wie man ein Schwert schwang, aber er bewunderte ihren Mut. Viele der Priester waren weg gerannt als sie merkten was er war, nur dieses Mädchen hatte sich ihm in den Weg gestellt. Er hatte mit ihr gespielt und getestet wann sie weinen weg rennen würde, aber das Mädchen war zäher als er vermutet hatte. Selbst jetzt wo sie merkte das sie gleich sterben würde, machte sie keine versuche zu flüchten, sondern sah ihm sogar noch in die Augen. Ja mit diesem Mut hätte sie viel ausrichten können, wenn sie ordentlich ausgebildet worden währe, aber dafür war es zu spät. Sie würde jetzt durch sein Schwert sterben.
Kurz bevor er bei ihr war, sah er ihr fest in die Augen und wieder überkam ihn das merkwürde Gefühl das er auch auf der Lichtung hatte, als er sie zum ersten mal gesehen hatte und noch bevor er begriff was es da genau tat, drehte er sein Schwert so, dass das Mädchen nur mit dem Schwertrücken getroffen würde.
Hart traf sein Schwert das Mädchen etwas über dem Magen und er hörte Knochen knacken. Sie keuchte auf vor schmerzen, bekam große Augen, die sich dann verdrehten und das Mädchen wurde ohnmächtig. Die Wucht seines Angriffes war so hart das sie einige Meter nach hinten geschleudert wurde und dort Regungslos liegen blieb.
Er hörte ihre abgehackten unregelmäßigen Atemzüge und fragte sich ob er ihr vielleicht doch mehr als nur ein paar Rippen gebrochen hatte. Auch ihr Herz schlug nicht in einem normalen Rhythmus und Blut lief ihr aus dem Mund, aber war sich sicher das sie das überleben würde. Schon da Kirasado immer noch in ihrer Hand lag und das Schwert ihr Kraft geben würde.
Dann hörte er die Stadtwach, sie war schon ganz nah und steckte sein Schwert weg.
„Heute lasse ich sie noch mal am Leben, aber das nächste mal wenn ihr mich seht, werde ich sie töten,“ sagte Prinz Serkan mit fester Stimme. Dann wand er sich um und stürmte in den Wald wobei er sich immer wieder fragte warum er sie nicht gleich umbrachte.

4.



Es tat weh! Das erste das ich bemerkte als ich aufwachte, waren Schmerzen. Sie nahmen meinen ganzen Körper ein und ließen kaum Platz für Luft.
Ich schnappte panisch nach Sauerstoff und hatte das Gefühl zu ersticken. Als es mir endlich gelang einen tiefen Atemzug zu nehmen, wurde mir davon sofort schlecht und sofort fing ich an zu husten, was meinen ganzen Körper vor schmerzen vibrieren ließ.
„Ruhig Sirana, es ist gleich wieder vorbei,“ hörte ich eine leiste Stimme beruhigend reden. Sie war weiblich und ich kannte sie nicht, was mir sofort angst machte. Ich traute Fremden nur soweit wie ich sie werfen konnte und das war in meinem jetzigen zustand nicht wirklich weit.
Langsam machte ich die Augen auf, nach der Husten sich wieder beruhigt hatte und sah eine Frau um die dreißig vor mir Sitzen.
Sie hatte braunes langes Haar, blaue Augen, war etwas dicker, aber sie hatte ein freundliches Gesicht, das jeder sofort in sein Herz schloss.
So auch ich, ich konnte ihr einfach nicht misstrauen auch wenn ich es gerne gekonnt hätte.
Ich wollte etwas sagen, aber ich bekam nur ein krächzen hin und merkte wie trocken mein Hals war. Leicht verzog ich das Gesicht und es war als würde die Frau sofort wissen was los war.
Sie drehte sich kurz um und hatte dann ein Glas mit Wasser in der Hand.
Vorsichtig schob sie eine Hand unter meinen Rücken und half mir mich auf zusetzen da ich einfach zu schwach war. Dann hielt sie mir das Glas an die Lippen.
„Trink nicht zu schnell und zu viel sonst musst du dich übergeben,“ sagte sie fürsorglich, aber darauf achtete ich nicht.
Kaum hatte ich den ersten Schluck genommen, merkte ich wie durstig ich war und trank alles auf einen zug aus.
Das war ein Fehler!
Ich musste sofort wieder husten und nur mit großer Mühe konnte ich das Wasser in mir behalten.
„Ich habe es ja gesagt, du solltest lieber auf mich hören,“ sagte die Frau.
„Was ist passiert und wer bist du?“ fragte ich krächzend.
„Mein Name ist Marla, ich arbeite im Tempel und soll mich um dich kümmern. Du hast hohes Fieber und schwere Verletzungen,“ sagte die Frau.
Fieber? Verletzungen? Was war nur passiert?
„Du hättest Tod sein müssen, aber aus irgendeinen unbekannten Grund hat der Dämon nur mit dem Schwertrücken zugeschlagen. Er hat dir mehrere Rippen gebrochen und ein paar der Schnittwunden haben sich entzündet, deswegen hast du Fieber, aber bald wird es dir besser gehen jetzt wo du wach bist,“ erzählte Marla ruhig.
Stimmt den Dämon, warum hatte er mich nicht getötet, denn anscheinend war er genau dazu her gekommen?!
Schwach richtete ich mich unter den großen Augen von Marla auf und bemerkte das ich immer noch Kirasado in den Händen hielt.
Marla bemerkte meinen Blick und lächelte jetzt leicht.
„Du hast es die ganze Zeit nicht los gelassen und es war schwer dich in das Zimmer zu bekommen ohne das jemand von dem Schwert verletzt wurde,“ erklärte sie lächeln.
Es war schon wirklich merkwürdig das ich die einzige war, die das Schwert berühren konnte, aber irgendwie wollte ich nicht, das jemand außer mir das Schwert berührte.
„Ich musst jetzt auch gehen, aber ich schaue bald wieder nach dir. Ein Novize wird dir dann etwas zu Essen bringen,“ sagte Marla freundlich.
Ich nickte nur und konnte meinen Blick nicht von Kirasado lassen.

Eine halbe Stunde später, starte ich noch immer auf das Schwert und plötzlich riss jemand die Tür zu meinem Zimmer auf.
Jetzt sah ich vom Schwert weg und wütend zur Tür.
Dort stand Marik und sah mich wütend an, in der Hand hielt er ein Tablett. Jetzt musste ich mir ein grinsen verkneifen, da er anscheinend der Novize war, der mir das Essen bringen musste. Mir war schon aufgefallen das sich die Novizen jetzt plötzlich zurück hielten und mich nicht mehr ärgerten.
Irgendwas schien Marik aber zu bemerken, den sein Gesicht wurde immer dunkler.
„Bilde dir nur nichts ein Dreckstölle, den sie werden schon noch erkennen das ich der Auserwählte bin und nicht du,“ fauchte er wütend.
„Wenn du es unbedingt testen willst, dann nimm doch Kirasado,“ sagte ich herausfordernd und streckte ihm das Schwert entgegen. Sofort wurde er kreideweiß und dann rot vor Wut.
Jetzt konnte ich mir ein grinsen nicht mehr verkneifen und kicherte leise.
Das war wahrscheinlich der Tropfen der das Fass zum überlaufen brachte. Mit einem mal schleuderte mir Marik das Tablett entgegen und stürzte sich auf mich.
Dem Tablett konnte ich gerade noch ausweichen, aber ich war noch lange nicht Fit und das Fieber verlangsamte mich zusätzlich und so krachte Marik gegen mich und warf mich vom Bett.
Wir landeten hart am Boden und er bedauerlicherweise genau auf mir.
Er saß auf meinem Bauch und drückte mir die Luft ab, sodass ich keuchend versuchte mich aus seinem Griff zu befreien.
Kirasado hatte ich verloren und es lag jetzt nutzlos auf dem Bett.
Marik saß grinsend auf mir, hielt meine Handgelenke mit einer Hand am Boden fest und ein unheimliches Funkeln lag in seinen Augen.
Das Fieber machte mir jetzt sehr viel mehr zu schaffen und meine Schmerzen waren explodiert als ich Kirasado los gelassen hatte und vor meinen Augen fing alles an sich zu drehen.
„Jetzt bist du nicht mehr so übermütig du Miststück,“ sagte Marik lachend.
„Geh runter,“ keuchte ich schwach.
„Ich denke nicht daran. Du hast mich mit einem Messer angegriffen und mir meinen Platz weg genommen, dafür wirst du büßen,“ knurrte er sauer.
Jetzt hob er seine freie Hand und formte sie zur Faust. Ich hatte keine Möglichkeit auszuweichen, sah Marik aber fest in die Augen. Soweit kam es noch das ich ihm den Sieg auch noch schenkte.
Plötzlich erstarrte Marik und alle Farbe wich ihm aus dem Gesicht.

„WAS bei allen guten Göttern ist hier LOS?“ fragte eine unbekannte männliche Stimme wütend.
Ich sah jetzt an Marik vorbei und entdeckte einen großen Mann hinter ihm stehen. Er hatte sein Schwert gezogen und die Spitze der Klinge bohrte sich in Mariks Rücken.
„Ist das die Art wie ein Novize mit einem jungen Mädchen umgehen sollte? Insbesondere da es sich bei dem Kind um die Auserwählte handelt und heilig für jeden Novizen sein sollte!“ sagte der Mann und drückte die Klinge etwas fester in Mariks Rücken.
„Sie hat angefangen,“ versuchte Marik sich zu rechtfertigen, aber der Blick des Mannes wurde immer dunkler.
„DAS ist keine Ausrede, außerdem hat man mir gesagt die Auserwählte sei sehr Krank, also geh endlich von dem Kind runter,“ sagte der Mann scharf.
Wiederwillig stand Marik langsam auf, da sich das Schwert immer weiter in seinen Rücken bohrte, aber selbst die verschwindende last sorgte nicht dafür das die schwärze vor meinen Augen sich lichtete.
„Ich werde dem Oberpriester berichten was hier passiert ist, damit du eine angemessene Strafe bekommst,“ sagte der Mann und damit verschwand Marik wütend aus dem Zimmer.
Nur noch kurz sah der Mann im hinterher, dann wand er sich wieder mir zu und sein Blick wurde sofort besorgt.
„Verzeiht, ich hätte schneller da sein müssen,“ sagte der Mann.
„Wer seit ihr und was wollt ihr von mir?“ fragte ich keuchend.
Der Mann legte jetzt nachdenklich den Kopf schief und musterte mich von oben bis unten.
„Euch geht es nicht gut, ich solltet ins Bett gehen,“ sagte er jetzt ohne auf meine Fragen ein zu gehen.
„WER SEIT IHR?“ fragte ich jetzt wütend und er runzelte die Stirn.
„Mein Name ist Kelran, alles weitere können wir besprechen wenn es euch wieder gut geht,“ sagte er nur.
Er hielt mir seine Hand hin um mir aufzuhelfen, aber egal wie schlecht es mir ging, ich würde mir nie von einem Fremden helfen lassen. Es war schon zu viel des guten das er gesehen hatte wie schwach ich im Moment war.
Mein Bruder hatte immer gesagt das ich niemanden meine schwächen zeigen durfte, den dann war ich angreifbar und das wollte ich nicht.
Also schlug ich seine Hand weg und stand selber wacklig auf.
DAS war ein Fehler.
Es hatte meine Kräfte überstiegen und sofort verdichtete sich das Schwarz vor meinen Augen und ich wurde wieder ohnmächtig.

5.



Als ich das nächste mal zu mir kam, ging es mir schon sehr viel besser, ich merkte dass das Fieber weg war und Kraft hatte ich auch wieder.
Langsam stand ich auf und entdeckte auf einem Stuhl frische Kleidung, die ich sofort anzog.
Jetzt fühlte ich mich noch besser, aber erst wenn ich mich gewaschen hatte, würde ich wieder ganz auf der höhe sein.
Als ich fertig angezogen war, verließ ich das Zimmer und sah mich erst mal um. Keiner war zu sehen, was nicht verwunderlich war, da ich mich im Bereich aufhielt, wo nur die Schlafzimmer der Priester waren und dort sich Tagsüber keiner aufhielt.
Schnell ging ich in eins der Bäder und wusch mir den kalten Schweiß vom Körper. Danach ging es mir bedeutend besser.
Als ich dort fertig war, schlenderte ich langsam durch den Tempel. Kirasado hatte ich auch bei mir und ich wollte es in das Zimmer zurück bringen indem ich das Schwert gefunden hatte.
Auf den Weg zum Zimmer begegnete ich keinen Menschen und langsam fragte ich mich wo alle abgeblieben waren. So leer hatte ich den Tempel noch nie gesehen.
Nachdem ich das Schwert zurück gebracht hatte, ging ich zu einem kleinen Garten der hinter dem Tempel lag. Dort kniete ich vor einem Gebetstein nieder und schloss langsam die Augen.
„Lieber Bruder es hat sich viel verändert und ich wünschte du währst noch hier. Leider konnte ich dich noch nicht rächen, aber ich schwöre, das werde ich noch machen,“ sagte ich leise mit zittriger Stimme.
Es tat so weh das er nicht da war, er hätte es unheimlich cool gefunden das ich die Auserwählte war und diesen Dämon ganz einfach verscheucht.
„Oh ihr Götter, bitte beschützt ihn,“ sagte ich jetzt und spürte wie mir Tränen übers Gesicht liefen.

„Du bist also doch eine kleine Novizin,“ sagte eine bekannte Stimme hinter mir.
Ich erstarrte auf der Stelle und es lief mir kalt den Rücken runter. Langsam stand ich auf, wischte mir mit einer unauffälligen Bewegung die Tränen weg und drehte mich um.
Keine zehn Meter von mir entfernt stand der Dämon und grinste mich höhnisch an.
„Was willst du schon wieder von mir und ich habe dir gesagt das ich keine Novizin bin,“ knurrte ich wütend.
„Dafür das du angeblich keine Novizin bist, kannst du aber wirklich schön beten und nur ein Novize kann der Auserwählte werden. Gut bis jetzt waren es nur Männer und es ist schon seltsam das ein kleines Mädchen wie du von Kirasado auserwählt wurde, aber vielleicht hat sich das Schwert ja nur mal geirrt. Das ist schon den besten Männern passiert wenn ein hübsches Mädchen ihn anlächelt, obwohl ich bei dir da jetzt keine Gefahr sehe,“ sagte Serkan grinsend.
Zu meiner Schande merkte ich wie ich rot anlief und ein kleiner Stich sagte mir das ich wütend war das er mich als kleines Mädchen sah.
„Ich bin kein kleines Mädchen und Kirasado hat die richtige Wahl getroffen Wie ich mit bekommen hab sollst du ja angeblich ein Prinz sein, das kann ich ja nicht so wirklich glauben. Siehst eher aus wie so ein durchgeknallter Lakai,“ sagte ich ohne einen Funken Humor.
Sofort verschwand das Grinsen auf seinem Gesicht.
„Frech bist du auch noch, aber hältst du es wirklich für ratsam den zweiten Thronfolger des Dämonenreiches zu beleidigen?“ fragte er herausfordernd.
„Ach du bist nur der zweite, also total unwichtig. Ich hab keine Angst vor dir und werde es auch nie haben, also verschwinde und lass mich endlich in ruhe,“ erwiderte ich ruhig.
„Ich fürchte ich kann deinem Wunsch nicht nachgeben den dazu ist dein Tod zu wichtig und außerdem muss ich dir noch was zurück geben,“ sagte er und noch bevor ich über seine merkwürdigen Worte nachdenken konnte, warf er etwas nach mir
Ich brauchte nur zwei Sekunden um mein Messer zu erkennen das jetzt genau auf mein Herz zuflog. Schnell sprang ich zur Seite, keine Sekunde zu spät! Das Messer bohrte sich in einen Baum der genau zwei Meter hinter stand und währe ich nicht rechtzeitig beiseite gesprungen hätte es mein Herz durch bohrt.
„Du wirfst ernsthaft mein eigenes Messer nach mir? Das bereust du,“ brüllte ich wütend.
Ich hatte keine Waffe, nichts mit dem ich angreifen konnte und um an das Messer zu kommen, hätte ich Serkan den Rücken zu drehen müssen und das würde ich auf keinen Fall tun
„Dann komm doch her,“ sagte er lachend.
Wütend machte ich einen Schritt nach vorne und genau in dem Moment zog der Dämon ein weiteres Messer aus seiner Kleidung.
Immer wieder warf er es in die Luft und fing es ganz leicht auf.
„Trau dich und komm her,“ sagte er lachend.


Die Auserwählte zu locken war einfach, sie ließ sich ganz leicht provozieren und würde in ihren eigenen Tod rennen.
Immer noch hatte er das Gefühl das er sie nicht töten durfte, das ihn zurück hielt ihr einfach ein Messer ins Herz zu rammen, aber stattdessen stand er hier und redete nur belangloses Zeug. Er sah kurz auf sein Messer und fragte sich, was ihn daran hinderte es einfach in ihr Herz zu rammen, als er eine Bewegung aus den Augenwinkeln bemerkte
Instinktiv ließ er sein Messer fliegen und für einen kurzen Moment stockte ihm das Herz als er sah, das die Auserwählte nicht mehr ausweichen konnte.
Wieder sah sie ihm fest in die Augen, sah das Messer fliegen und machte keine Anstalten aus den Weg zu gehen.
Am Ende würde sie also von ihrer eigenen Dummheit getötet, das war ihm auch recht auch wenn er es schade fand. Er hatte noch mit ihr spielen wollen.
Ihr Charakter war etwas besonderes, das hatte er sofort bemerkt und sie gab nicht klein bei, das hätte noch viel spaß für ihn bedeutet. Vor allem hatte er eine Idee gehabt. Wozu töten, wenn er doch dafür sorgen konnte, das die Auserwählte es niemals wagen würde seine Leute anzugreifen
Jetzt aber war es eh zu spät. Gleich würde das Messer sie durch bohren und nur noch ihre leere Hülle währe übrig.
Als er wieder zu Sirana bekam er große Augen als er die Anspannung in ihrem Körper bemerkte, irgendetwas hatte sie vor.
Kurz bevor das Messer sie erreichte, drehte sie sich fast schon tanzend zur Seite, streckte die Hand aus und fing das Messer in der Luft ab.
Erstaunt zog er zischend die Luft ein und sah zu wie das Mädchen wieder zum Stillstand kam.
Das Messer hielt sie fest umklammert, aber sie hatte es nicht am Griff sondern an der Klinge erwischt und langsam tropfte das Blut von ihrer Hand, doch sie verzog das Gesicht nicht und sah ihn nur wütend an.
„Du hast was verloren,“ knurrte sie sauer, drehte das Messer in ihrer Hand und warf es zu ihm zurück.
Schnell beschwor er seine Macht und das Messer ging in der Luft in Flammen auf und verbrannte. Flüssiger Stahl tropfte zu Boden und das Messer war verschwunden.
Mit großen Augen das das Mädchen ihn an und er konnte ihr erstaunen sehen.
„Man nennt mich nicht um sonst den Feuerprinzen,“ sagte Serkan ruhig.
Die Auserwählte biss die Zähne zusammen und er zog langsam das nächste Messer. Er fragte sich was die kleine noch so konnte, den allmählich machte sie ihn neugierig.
Wieder warf er das Messer auf sie, dieses mal etwas schneller als das letzte mal und sah sofort wie sie sich anspannte.
Diese Mal würde sie nicht einfach das Messer in der Luft fangen können, dazu war es zu schnell, also war er gespannt was sie dieses mal machte
Aber so weit kam es gar nicht!
Serkan hatte sich nur auf die Auserwählte konzentriert und so übersah er den Menschen der sich anschlich.
Der Mann sprang mitten in die Flugbahn des Messers und schlug es mit einem Schwert weg.
Jetzt war Serkan verärgert, warum musste sich nur immer irgendjemand einmischen wenn er mit der Kleinen beschäftigt war?
„Du störst, verschwinde von hier bevor ich dich in Flammen aufgehen lasse,“ knurrte Serkan wütend.
Der Mann verzog keine Miene und blieb weiter vor der Auserwählten stehen.


Schon wieder dieser Mann.
Kelran.
Was wollte er nur von mir und warum mischte er sich ein?
„Was willst du hier? Das ist meine Angelegenheit, misch dich nicht ein,“ fauchte ich wütend.
Ich sah das erstaunen in den Augen des Dämons bei meinen Worten, aber im nächsten Moment grinste er Kelran an.
„Du hast die Auserwählte gehört, verschwind!“ sagte Serkan grinsend.
„Miss ihr hättet den Tempel nicht verlassen dürfen, ihr seit noch lange nicht Gesund und hier rennen solche Kreaturen wie dieser Dämon rum die euch nach dem Leben trachten,“ sagte Kelran ohne auf meine Wort oder die des Dämons ein zugehen.
„Jetzt beleidigt ihr mich ab, ich bin keine Kreatur,“ sagte Serkan mit gespielten entsetzen. Er machte sich über Kelran lustig und mir war es egal. Ich hätte das Messer auch ohne Kelrans Hilfe abwehren können, außerdem war ich kein kleines Kind und konnte machen was ich wollte.
„Ihr seit hier draußen nicht sicher und wenn ihr einfach weg rennt, kann ich euch nicht richtig beschützen Ihr seit schon wieder verletzt und ein junges Mädchen wie ihr sollte nicht so viele Narben tragen,“ sagte Kelran jetzt ernst und ich wurde wütend.
Nicht nur das er mich behandelte wie ein kleines Kind, nein jetzt sagte er auch noch das ich mich nicht verteidigen konnte.
Aber noch bevor ich etwas sagen konnte, mischte sich Serkan ein.
„Oh jetzt weis ich wer ihr seit. Ihr müsst für die Tempelgarde arbeiten, nur ihr tut so als müsstet ihr die Auserwählte vor alles und jeden beschützen. Wenn ich mich recht erinnere, sind eure Vorgänger bei den früheren Auserwählten da nicht gerade auf Freude gestoßen. Als träger von Kirasado brauchen die Auserwählten von niemanden Schutz, das Feuer schützt sie selber,“ sagte Serkan.
„Ganz recht, meine Name ist Kelran und ich bin der Anführer der Tempelgarde und wir haben es uns zur Aufgabe gemacht die Auserwählten zu schützen. Und ja, vielleicht waren die früheren Auserwählten nicht begeistert das wir sie beschützt haben, aber das waren alles Männer die sich in Not selber hätten verteidigen können. Dieses mal ist der Auserwählte von Kirasado allerdings ein junges Mädchen das sich nicht schützen kann und so ist es meinen Pflicht sie mit meinem Leben zu beschützen,“ sagte Kelran mit stolz geschwellter Brust.
Jetzt wurde ich wirklich wütend!
Serkan fing plötzlich lauthals an zu lachen und dieses Geräusch ließ meine Wut kurz verschwinden und mein Herz rasen. Was war nur los mit mir?
„Ihr solltet froh sein das dieses jung Mädchen kein Messer in der Hand hat, sonst hätte sie euch gezeigt wie gut sie sich verteidigen kann. Schaut sie euch an, sie ist sehr wütend, weil ihr sie am mit so gut wie jedem Satz beleidigt,“ sagte Serkan lachend.
Woher wusste er das jetzt schon wieder?
Kelran wand sich kurz zu mir um und sah mir in die Augen.
„Ich werde euch vor diesem Dämon beschützen,“ sagte er dann und ich rastete aus.
„BESCHÜTZEN????? Ihr müsst mich nicht beschützen, das kann ich sehr gut allein und hab das die letzten siebzehn Jahre auch ohne euch geschafft. Außerdem hört auf mich wie ein kleines Kind zu behandeln, denn das bin ich nicht,“ fauchte ich wütend.
Kelran bekam große Augen und sah mich erstaunt an.
„Ihr seit Krank und wisst nicht was ihr sagt. Ich muss euch beschützen,“ war seine einzige Antwort und damit sah er wieder weg.
„Beschützen, das ich nicht lache. Wo wart ihr vor zwei Stunden als ich ungehindert im Tempel auf der Suche nach ihr war und alle Priester und Novizen im anderen Tempel waren? Ich stand vor ihrem Zimmer und hätte sie im Schlaf töten können und sie lebt nur noch, weil das Feige gewesen währe,“ sagte Serkan grinsend.
Alle Farbe wich aus meinem Gesicht, als ich erkannte wie nahe ich dem Tod gewesen war und wie einfach es für einen Dämon war in einen heiligen Tempel einzudringen.
„Also gut, für heute lass ich es bleiben, aber das Spiel ist noch nicht beendet. Die Zukunft wird noch sehr interessant werden,“ sagte Serkan. Dann explodierte eine riesige Flamme vor ihm und als sie weg war, war auch Serkan verschwunden.
Nur kurz atmete ich durch, konzentrierte mich dann aber schnell auf Kelran. Es gab viel zu reden und ich musste ihm klar machen das ich auf mich selber aufpassen konnte. Wenn er das nicht einsah und mir überall hin folgen würde, hätte ich ein Problem.

6.

 

Nachdem Kelran sich Versichert hatte das Serkan weg war, wand er sich zu mir um und sah mich besorgt an.

„Wie geht es euch?“ fragte er vorsichtig.

„Mir geht’s bestens und noch mal sie müssen mich nicht beschützen!“ sagte ich scharf.

„Euch kann es nicht gut gehen, eure Hand blutet sehr stark! Was hat diese Bestie gemacht?“ fragte er und wollte nach meiner Hand greifen.

„Er hat ein Messer nach mir geworfen und damit ich überlebe, hab ich es aus der Luft gefangen. Kein Grund zur sorge ich kann mich selbst verarzten und es sieht schlimmer aus als es ist,“ antwortete ich nur und drehte mich zum Tempel um.

Ich wollte gerade los gehen, als Kelran mich am Arm packte und mit einen Ruck mich wieder umdrehte.

Ein Übelkeit erregender Schmerz fuhr durch meinen Rippen und ich stieß Kelran von mir weg. Keuchend presste ich eine Hand auf meine Rippen und versuchte den Schmerz weg zu atmen.

Anscheinend hatte ich mich doch noch nicht so gut von Serkans letzten Angriff erholt und der Ruck hatte es verschlimmert.

Kurz drehte sich alles vor meinen Augen, aber schnell hatte ich mich wieder gefangen.

„Oh bei den Göttern ich habe euch weh getan, verzeiht ehrwürdige Auserwählte,“ sagte Kelran schockiert und wollte wieder nach mir greifen.

„Wage es ja nicht mich noch mal anzufassen,“ zischte ich und wich zurück.

Wütend ging ich in den Tempel zurück und bemerkte genervt das Kelran mir auf Schritt und Tritt folgte.

Ich war kurz davor ihn wieder an zubrüllen, aber die Schmerzen hielten mich zurück. Ich musste meine Hand verbinden und irgendetwas finden, das die Schmerzen in meiner Brust beruhigen würden.

Sie wurden langsam schwächer, aber ein dumpfes pochen blieb.

Im Tempel angekommen, suchte ich erst mal nach verbänden doch ich fand einfach keine. Was ich dafür aber fand war Marla.

Sie sah mich von oben bis unten an, runzelte nur die Stirn und musterte kurz Kelran.

„Komm mit, ich verbinde dir schnell die Hand,“ sagte sie dann nur. Ohne darauf zu achten was ich dazu zu sagen hatte, drehte sie sich um und ging los.

Widerwillig folgte ich ihr, denn was anderes blieb mir eh nicht übrig.

Marla brachte mich in die Küche des Tempels und setzte mich auf einen Stuhl, während sie kurz in einer kleinen Kammer verschwand.

Zurück kam sie mit einem Verband, einem kleinen Fläschchen und einer Salbe.

Sie setzte sich vor mir auf einen Stuhl, zog einfach meine Hand zu sich her und reinigte die Wunde mit einem Tuch.

„Du solltest besser auf passen, sonst dreht dein Beschützer hier noch durch und lässt dich nie wieder aus deinem Zimmer,“ sagte sie leise mit einem schnellen Blick zu Kelran.

„Mir ist es egal was er will und ich brauche keinen Beschützer, ich kann auf mich selber aufpassen,“ erwiderte ich leise.

„Sei nicht so dumm! Nicht nur der Dämon will dich Tod sehen. Es gibt auch viele Menschen die dein Leben lieber früher beendet sehen möchten. Mit Kirasado hast du nicht nur eine mächtige Waffe bekommen, sondern auch viele Feinde,“ sagte Marla ruhig.

Das hatte ich noch nicht gewusst und ich wünschte mir das ich Kirasado nie bekommen hätte.

„Aber Kirasado hat dir nicht nur Feinde gebracht, sondern auch sehr viel Verehrer und Bewunderer, aber es liegt nicht an mir dir alles zu erzählen, dazu ist der Oberpriester da.  Wenn ich richtig liege, wartet er eh schon auf dich, also sollten wir uns lieber mal beeilen,“ erzählte Marla ruhig.

Feinde, Verehrer, Bewunderer.

Wie einfach war doch mein Leben vor Kirasado gewesen.

Marla schmierte meine Wunde jetzt mit der Salbe ein und band anschließend den Verband um die Wunde.

„Hier das solltest du trinken, es wird dafür sorgen das die Schmerzen nach lassen,“ sagte sie anschließend und drückte mir die kleine  Falsche in die Hand.

Misstrauisch begutachte ich die Flasche, zucke aber dann nur mit den Schultern und trinke die klare Flüssigkeit.

Es war, als würde ich flüssiges Feuer trinken!

Heiß rann mir die Medizin den Hals hinunter und ich hustete auf, doch ich merkte sofort wie die Schmerzen nach ließen.

„So jetzt bist du fertig und solltest zum Oberpriester gehen damit er mit dir reden kann,“ sagte Marla sanft.

Darauf hatte ich eigentlich keine Lust, aber es musste wohl sein. Erschöpft stand ich auf und machte mich auf den weg raus aus der Küche. Kelran folgte mir sofort und er ging mir jetzt schon auf die Nerven.

Langsam schlenderte ich durch den Tempel auf der suche nach dem Oberpriester, den ich schließlich in Kirasados Zimmer antraf.

Er kniete vor dem Schwert und hatte die Augen geschlossen. Mein Blick blieb nur kurz bei dem Priester, sondern wanderte zum Schwert weiter das bei meinem eintreffen angefangen hatte im Takt meines Herzschlages zu pochen. Wieder wurde ich von dem überwältigenden drang durchdrungen mir das Schwert einfach zu nehmen, aber ich musste mich zusammen reisen.

„Willkommen Sirana, ich habe gehört du hattest schon wieder ein zusammen treffen mit dem Dämon. Ich hoffe doch dir geht es gut,“ sagte der Oberpriester ohne die Augen auf zu machen.

„Mir geht’s bestens,“ antwortete ich schnell.

„So sehe ich das aber nicht. Hier kann nicht gut für die Auserwählte gesorgt werden,“ sagte Kelran und sofort sah ich sauer zu ihm.

„Da stimmte ich ihnen leider zu und es wird zeit das sie ihre Ausbildung erhält. Die Angriffe auf sie werden immer häufiger und nur wenn sie alles weis, kann sie sich auch verteidigen,“ antwortet der Priester ruhig.

„Dann wird es zeit zu gehen,“ sagte Kelran ruhig und ich schnappte nach Luft.

Gehen?

Ich würde bestimmt nicht von hier weg gehen! Hier war meine Heimat und nur hier hatte ich die Chance mich am für den Tod meines Bruders zu rächen! Außerdem verband mich noch etwas anderes mit dem Ort, etwas was mich hier fesselte und ich würde nicht weggehen, nur wegen so einem mist!

„Ich gehe nirgendwo hin!“ sagte ich ruhig und sah den Priester an.

Dieser stand jetzt auf, drehte sich zu mir und sah mir fest in die Augen.

„Es tut mir leid Sirana, aber da hast du keine Entscheidungsgewalt. Du wirst tun was zu tun ist und deine Ausbildung antreten!“ sagte der Oberpriester mit fester stimme.

„Ich muss hier bleiben!“ sagte ich jetzt sauer.

Der Oberpriester legte jetzt den Kopf schief und sah mir genau in die Augen und ich hatte das Gefühl das er mir bis auf die Seele sah.

„Talon und Seron werden nicht wieder kommen Sirana. Sie sind beide Tod und du weist das,“ sagte er jetzt fest und ich musste mit den Tränen kämpfen. Ich wusste das Seron Tod war, aber Talon hatte meinem Bruder geschworen das er zurück kommen würde um uns zu holen und ich glaubte fest daran das er sein versprechen einhalten würde.

„Was wisst ihr schon davon?! Ich weis das Seron Tod ist, aber Talon nicht und er wird hierher zurück kommen, das hat er versprochen!“ brüllte ich wütend.

„Sirana ich kann dich verstehen, aber hier ist es nicht mehr sicher für dich. Es gibt Leute die nicht erfreut darüber sind das ein… das du die Auserwählte von Kirasado bist,“ sagte der Oberpriester ernst.

Mir war sofort klar das er Straßenkind oder Mädchen meinte, aber dieses mal hielt ich den Mund. Sollten diese Typen doch versuchen an mich rann zu kommen, sie würden sehr schnell lernen das kein gutes Ende nahm.

„Du musst von hier weg und ausgebildet werden! Wenn du hier bleibst könntest du sterben und dann wirst du ihm nie begegnen sollte er wirklich hierher zurück kommen,“ sagte er Priester ruhig. Wütend biss ich mir auf die Wange und versuchte meine gefühlte nicht zu zeigen. Ich wollte Talon endlich einmal sehen, aber vielleicht hatte der Priester recht. Der Dämon hätte mich mit Leichtigkeit töten können und ich hatte mich nicht wehren können. Vielleicht war es wirklich besser das ich mich ausbilden ließ.

„Wo soll ich eigentlich hin gehen?“ fragte ich jetzt vorsichtig nach.

„Du wirst mit Kelran und noch einem Begleiter nach Norden reiten zum Tempel des Auserwählten. Dort wird jedem Auserwählten alles beigebracht was er wissen muss,“ sagte der Oberpriester.

„Was soll das? Wer soll sie noch begleiten? Das war nicht ausgemacht! Sie bleibt in meiner Obhut das reicht völlig aus,“ sagte Kelran wütend.

 

„Also das glaub ich ja nicht. Ich steh seit fünf Minuten hinter dir und du bemerkst mich nicht mal. Wie willst du so die Auserwählte beschützen?“ fragte eine wohlbekannte Stimme hinter uns.

Schnell wirbelte ich herum und starte den Dämon an der in der Tür stand und wieder dieses grinsen im Gesicht hatte, das mich wahnsinnig machte. Lässig hatte er sich an den Türrahmen gelehnt und musterte uns ruhig. Ich blieb nicht auf meinem Platz stehen, sondern sprang zu Kirasado und packte das Schwert mit festen Händen. Schnell zog ich die Klinge aus der Scheide und warmes Feuer hüllte das Schwert und meine Hand ein. Auch Kelran hatte sein Schwert gezogen und stellte sich schnell vor mich, was mir ein entnervtes Stöhne enlockte. Dieser Mann konnte einfach nicht damit aufhören mich wie ein Porzellanpupe zu behandeln.

Ich drängte mich an ihm vorbei ohne auf Kelrans Protest zu achten und funkelte Serkan wütend an.

„Was willst du schon wieder hier? Willst du wieder versuchen mich zu Töten? Das hat die letzten male schon nicht geklappt, also lass es einfach,“ knurrte ich wütend.

„Ihr versteht hier etwas völlig falsch kleine Auserwählte. Ich bin hier nicht einfach eingedrungen, ich wurde eingeladen vom Oberpriester persönlich,“ sagte der Dämonen Prinz grinsend und ich sah geschockt zum Priester.

Das konnte einfach nur ein Scherz sein! Der Oberpriester würde doch nicht wirklich diesen Dämon hier in den Tempel lassen?!

„Ich hatte ein interessantes Gespräch mit dem Prinzen und er versicherte mir, das er euch zu keinem Zeitpunkt töten wollte,“ sagte der Oberpriester ruhig.

Glaubte er das wirklich? Dann war er wirklich Einfältiger als ich gedacht hatte und ich hielt ihn eigentlich immer für einen recht weißen Mann.

„Schau doch nicht so geschockt Auserwählte. Es war ein kleiner Test ob du wirklich die bist, für die du dich ausgibst und du hast ihn wirklich hervorragend bestanden,“ sagte Serkan und lächelte jetzt so freundlich das mein Herz ins stolpern geriet.

Was machte dieser Typ nur mit mir?

„Ich habe auch einen Namen,“ knurrte ich nur, da mit das ständige Auserwählte auf den Geist ging.

„Dann sag ihn mir doch?“ sagte der Dämon lächelnd und kam langsam auf mich zu.

Wahrscheinlich hätte ich jetzt das Schwert weg stecken sollen, da der Oberpriester ihm anscheinend vertraute, aber irgendetwas in mir, sagte das ich genau das nicht tun sollte.

„Ich heiße Sirana und ich traue dir nur soweit über den Weg, wie ich dich werfen kann,“ knurrte ich und spannte meine Muskeln zu einem Angriff an.

Plötzlich schoss der Dämon vor, packte meinen Arm knapp unter Kirasados Feuer, drückte den Arm von uns weg und packte auch mein anderes Handgelenk.

Erschrocken keuchte ich auf und sah ihn geschockt genau in die eisblauen Augen.

„Nimm deine verdorbenen Finger sofort von der Auserwählten!“ fauchte Kelran und ging auf den Dämon zu.

„Ich habe uns nur beschützt. Sirana weis nicht wie sie mit Kirasado und dem Feuer umgehen soll und wenn sie unbedacht das Feuer entfacht, könnte sie uns alle töten,“ sagte Serkan ohne von mir weg zu sehen.

DAS konnte er nun wirklich nicht ernst meinen. Panik überfiel mich und sofort wurden die Flammen auf Kirasado schwächer. Ich wollte keine Gefahr für andere sein!

Kirasado viel mir aus der Hand und mir wurde schlecht. Warum hatte mir das keiner gesagt?

„Ich glaube sie sollten Sirana los lassen,“ sagte der Oberpriester jetzt leicht besorgt und der Dämon ließ langsam meine Arme los.

Sofort ging ich einen schritt zurück, hob das Schwert wieder auf und legte es zurück auf seinen Platz.

Serkan musterte mich von oben bis unten und runzelte leicht die Stirn.

„Hat eigentlich irgendeiner von euch dem Mädchen erzählt was es heißt die Auserwählte zu sein? Ich dachte immer ihr von der Tempelgarde seit immer so dahinter den Auserwählten zu beschützen, warum erzählt ihr ihr dann nichts von der Gefahr die von Kirasado und dessen Kraft ausgeht?“ fragte der Dämon und sah jetzt zu Kelran der leicht rot angelaufen war.

„Kirasado ist nicht gefährlich und das Wissen wird von Zeit zu Zeit weiter gegeben. Hier ist nicht der passende Ort um der Auserwählte alles zu erklären,“ sagte Kelran mit fester Stimmte

„Verdammt noch mal, ich habe einen Namen!“ fauchte ich ihn an. Dafür kassierte ich nur einen Blick der normalerweise für kleine Kinder gedacht war, die zum zweiten mal ins Feuer langten und nicht verstehen wollten das es heiß war.

„Sie sind noch jung und unerfahren. Wir währen ihnen alles zur gegebenen Zeit erklären,“ sagte Kelran.

Das war der Tropfen der das Fass zum überlaufen brachte und ich wurde wirklich wütend.

„Ach lasst mich doch ihn Ruhe und Kirasado könnt ihr auch behalten,“ knurrte ich und rannte aus dem Zimmer.

Anschließend verließ ich den Tempel und rannte vom Hof des Tempels.

 

 

7.

 

Ich hatte keine Lust mehr auf den ganzen Mist. Ich war nicht der Mensch sie gern in mir gesehen hätten. Ich war keine Novizin, ich war kein braves anständiges nettes kleines Mädchen und Vorschriften ließ ich mir erst recht keine machen! Sollten sie doch jemand anderen suchen der so dumm war für sie den Auserwählten zu spielen, ich glaubte eh nicht daran. Wahrscheinlich erzählten sie den Mist nur rum damit keiner Kirasado anfasste.

Schnell rannte ich den angrenzenden Wald und machte mich auf den Weg zur Lichtung. Dort würde ich erst mal meine Ruhe haben, bis einer der drei mich dort fand.

Auf der Lichtung angekommen, ließ ich mich an einem Baum herunter gleiten und saß mit geschlossenen Augen im Gras.

Endlich ruhe!

Erleichtert atmete ich auf und entspannte mich langsam immer mehr, sodass ich nicht mehr auf meine Umgebung achtete.

Meine ganze Anspannung kam zurück, als sich eine scharfe Klinge an meinen Hals drückte.

 

 

Er hatte die Anspannung im Körper der Auserwählten gesehen und den Schock den sie bekommen hatte, als er von Kirasados Kraft geredet hatte.

Er hatte darauf spekuliert das man ihr nichts sagen würde und er hatte Recht behalten, die dummen Menschen verschwiegen der Auserwählten alles.

Oder sollte er besser sagen Sirana.

Der Name gefiel ihm. Er beschreibte das Mädchen genau. Wild und doch wieder Zahm, Verschmitzt und doch wieder ernst.

Ihre Gefühlte sprangen herum wie ein junges Kätzchen und machten es schwer zu erkennen was sie dachte.

Kaum das sie aus dem Tempel gerannt war, ging er ihr hinterher und war sich fast schon sicher wo sie hin gehen würde. Und er hatte recht.

Sirana saß auf der Lichtung wo sie sich das erste mal gesehen hatten und starrte entspannt in die Luft.

Er konnte es sich einfach nicht verkneifen sie etwas zu ärgern und schlich sich an das entspannte Mädchen heran. Als er genau hinter ihr stand, zog er leise ihren Dolch, den sie bei ihrem letzten Treffen im Baum hatte stecken lassen und legte in ihr an den Hals. Er hatte nicht vor ihr weh zu tun. Er hatte inzwischen eingesehen das er auf seine innere Stimme hören musste und dieses Mädchen nicht töten sollte. Es war sehr viel witziger mit ihr zu spielen und sie dahin zu lenken wo er sie haben wollte!

Als sie die Klinge an ihrem Hals spürte, versteifte sie sich sofort und riss die Augen auf.

„Du musst wirklich lernen mehr auf deine Umgebung zu achten. Ich hätte dich töten können und das wo ich dachte das du aufmerksamer bist als dein nerviger Beschützer,“ sagte Serkan jetzt und leichter spott war aus seiner Stimme zu hören.

„Hast du deine Meinung schon wieder geändert und willst mich doch umbringen?“ fragte Sirana knurrig.

„Nein eigentlich nicht, ich will wissen was du kannst und was man dir noch beibringen muss. Außerdem bin ich hier um dir deinen Dolch zurück zu bringen, den du so achtlos im Baum hast stecken lassen,“ flüsterte der Prinz Sirana ins Ohr.

„Bedrohst du mich da etwa schon wieder mit meiner eigenen Waffe?“ fragte diese Ruhig.

„Ja das tue ich, währe dich doch dagegen,“ sagte Serkan lachend.

Und sie tat etwas.

Ihr ganzer Körper erschlaffte, als währe sie in Ohnmacht gefallen und so rutschte sie unter dem Arm mit dem Messer hinweg, stieß sich dann vom Boden ab und sprang ins Sicherheit.

Leicht erstaunt sah Serkan ihr hinterher und fragte sich wo sie das alles gelernt hatte.

Einer Novizin brachte man nicht bei sich zu verteidigen!

Langsam stand der Prinz auf und musterte das Mädchen dabei genau. Jetzt viel ihm auch etwas anderes auf.

Sie atmete schwerer, hatte sich leicht versteift und ihre Hände schlossen sich immer wieder zu Fäusten. Ihre Augen waren mit einem leichten glanz belegt und einige Schweißperlen liefen ihr über die Stirn.

War sie Krank?

Jetzt da er beschlossen hatte sie nicht mehr zu töten, würde er wohl auf den Grund ihres verhaltens gehen müssen.

Den die Auserwählte von Kirasado war nicht nur für die Menschen heilig, auch die Dämonen verehrten sie.

Für den Prinzen war dieses Ehrgefühl gegenüber einer heiligen Person seines Volkes, hielt er auch dafür, das er sie nicht hatte töten können. Was für ihn jetzt hieß er würde dafür sorgen das sie auf seiner Seite stand, den auch so konnte er den Untergang seines Volkes verhindern und sein Vater war wahrscheinlich ziemlich sauer wenn er sie einfach tötete, egal was die alte Seherin voraus gesagt hatte.

„Da ich weis das du mit dem Dolch umgehen kannst, können wir das auch lassen, aber wie steht es sonst so?“ fragte der Dämon und warf dem Mädchen ihren Dolch entgegen, den sie mit Leichtigkeit fing.

„Komm doch her, dann zeig ich es dir,“ knurrte Sirana und suchte sich einen festen Stand.

Langsam schlenderte der Dämon auf sie zu und beobachtete dabei jede ihrer Bewegungen. Er sah wie sie ihn musterte, sah wie ihr Körper darauf reagierte, aber es war nicht richtig.

Sie bewegte sich falsch und bot so mehrere Lücken, wo er sie tödlich hätte treffen können. Das wollte er ihr auch gleich beweisen, zog seinen eigenen Dolch und sprang auf sie zu.

Er konnte an ihren Bewegungen erkennen das sie Schmerzen hatte und sich bemühte ihren Körper nicht zu sehr zu belasten. Fragte sich nur wo sie Schmerzen hatte und warum sie nichts sagte. Den Menschen brachte man seines Wissens nach bei, bei Verletzungen sofort einen Arzt zu suchen oder sonst wem der einen helfen konnte. Dämonen hingegen verschwiegen Verletzungen, da sie eh sehr viel schneller heilten und man mit Verletzungen angreifbar war.

Durch Jahre lange Erfahrung hatte der Prinz gelernt an den Bewegungen zu erkennen wo jemand verletzt war und genau so war es bei Sirana auch.

Sie verbarg ihre Schmerzen gut aber bald würde sie das nicht mehr können.

Serkan griff sie jetzt schnell von der Seite an und sie brachte sich mit einer geschickten Drehung außer Reichweite, aber diese Bewegung hatte ihm verraten wo sie Schmerzen hatte. Schnell stieß er sich vom Boden, holte mit der Hand aus, passte sich der Bewegung von Sirana an und griff zielsicher genau an die Stelle wo ihre letzten Rippen waren.

Er hatte nicht vor sie zu schlagen oder ihr weh zu tun, die Bewegung war einfach dazu gedacht seine Hand auf die Verletzung zu bekommen und ihr dabei die Füße weg zu ziehen, sodass sie auf dem Boden landete.

Ihre Augen hatten sich bei seiner Berührung vergrößert und schmerzhaft verzog sie das Gesicht.

Schnell packte er ihre Hände mit einer Hand und hielt sie über ihren Kopf auf den Boden gedrückt.

Er saß auf ihrer Hüfte, eine Hand noch immer auf ihren Rippen. Jetzt da er ihrer Haut berührte, spürte er das sie heiß war und sich das Fieber schnell ausbreitete. Ein kurzes schmerzhaftes Stöhnen kam über die Lippen von Sirana dann biss sie die Zähne zusammen um nicht noch mehr zu verraten.

„Du hättest sagen sollen das du schmerzen hast. Im Tempel hätte man das bestimmt schnell behandeln können, aber jetzt ist es gefährlicher geworden,“ sagte der Dämon und sah ihr ins Gesicht.

„Was geht dich das an? Ob ich verletzt bin oder nicht hat niemanden zu interessieren. Verletzungen machen angreifbar und ich werde niemanden eine Schwäche verraten der mich damit töten könnte,“ fauchte Sirana wütend.

DAS erstaunte den Dämon jetzt sehr. Das waren fast die gleichen Worte die Väter ihren Dämonenkindern bei brachten, damit sie den ernst der Lage begriffen.

Woher hatte das Mädchen diese Einstellung?

„Du erstaunst mich immer mehr, aber da ich für deine Verletzung höchst wahrscheinlich verantwortlich bin, werde ich mich auch darum kümmern,“ sagte der Prinz ruhig.

„Verdammt geh runter von mir, du zerquetscht mich!“ sagte Sirana, klang dabei aber ziemlich schwach.

„Behaupte ja nicht ich sei dick, du bist gerade in einer sehr ungünstigen Position,“ sagte Serkan lachend.

Sirana wollte etwas erwidern, aber in dem Moment musste sie husten und er sah Blut. Es musste schlimmer sein als er gedacht hatte.

Sie brauchte ein paar Minuten bis der Husten nach ließ und wirkte danach so entkräftet das sie sich nicht mal mehr gegen seinen Griff währte.

Mit etwas Magie schlitzte er ihr das Gewand auf und schob seine Hand in die entstandene Öffnung. Er brauchte Hautkontakt damit seine Magie richtig wirken konnte.

Sirana keuchte auf als sie seine Hand auf ihren Rippen spürte und er konnte nicht sagen ob es wegen der Schmerzen kam oder wegen etwas anderem.

Als seine Hand ihre Haut berührte führ ihm ein Schauer über den Rücken und er spürte wie sich etwas in seiner unteren Körperregion regte.

Ihre Haut war seidig weich und am liebsten hätte er überprüft ob es überall an ihrem Körper war, doch schnell verwarf er den Gedanken wieder.

Irgendwie war sie sein Feind, bis er sie dazu gebracht hatte das sie nicht mehr die Dämonen auslöschen wollte. Außerdem war sie ein Mensch, er wollte nicht abstreiten das es Verbindungen zwischen Dämon und Mensch gab, aber das waren nicht viele und wurden nicht wirklich gerne gesehen.

Jetzt konzentrierte er sich aber wieder auf seine Magie und schickte sie in den Körper des Mädchens.

Er fand ihre Verletzung sofort und riss die Augen auf.

Wie zum Teufel konnte dieses Mädchen noch durch die Gegend laufen und sich mit ihm auf ein Duell einlassen?

Sie hatte mehrere gebrochene Rippen und eine hatte sich in eins ihrer Organe gebohrt wodurch sie fast am verbluten war!

Sofort schickte er heilende Magie in das Mädchen und sorgte so das sich die Rippe wieder zu ihrem richtigen Ort bewegte und dort anfing zu heilen.

Gebrochene Knochen zu heilen war leicht, aber ihre inneren Verletzungen würden sehr viel Kraft erfordern.

Grünes Licht bildete sich um die Hand des Dämons und die Augen von Sirana wurde Blicklos. Sie war kurz davor in Ohnmacht zu fallen, da die Heilung auch viel Kraft von ihr verlangte.

Er war schon mehrere Minuten mit der Heilung beschäftigt als sich eine Klinge leicht in seinen Rücken bohrte.

Das riss ihn sofort aus der Konzentration und Sirana stöhnte auf.

Schnell sah der Prinz zurück und sah Kelran ins Gesicht der vor Wut kochte.

„Runter von der Auserwählten oder ich töte dich auf der Stelle!“ sagte er wütend und drückte noch etwas mit seinem Schwert zu.

Sirana fing an sich unter Serkan zu winden und der Ausdruck von Schmerz tauchte auf ihrem Gesicht auf.

„Sie Idiot, verschwinden sie oder Sirana wird wegen ihnen Sterben!“ knurrte der Dämon wütend. Die Tempelgarde regte ihn auf, unterbrach seine Konzentration die er für die Heilung brauchte und wagte es auch noch ihn zu bedrohen.

„Sie werden ihr nichts tun!“ sagte die Tempelgarde wütend.

„Ich tu ihr gar nichts, sie bringen das Mädchen gerade um. ICH bin dabei sie zu heil! Sie hat Innere Wunden und ist kurz davor zu verbluten! Ich muss mich konzentrieren um sie zu Heilen und sie machen alles nur noch schlimmer,“ knurrte der Dämon und sah das Sirana langsam die Augen zu vielen.

Kelran sah auf Sirana herunter und wurde Kreideweiß im Gesicht. Ihr Atem  kam immer schwerer, kalter Schweiß stand ihr im Gesicht und sie hatte angefangen zu zittern.

Jetzt ließ der Anführer der Tempelgarde sein Schwert sinken und wurde immer besorgter. Er verabscheute die Dämonen, aber wenn dieser hier die Auserwählte retten konnte, würde er sich zurück halten.

Serkan sah wieder zu Sirana und fing wieder an sich zu konzentrieren. Wieder schickte er seine Magie in das Mädchen und beeilte sich jetzt noch etwas mehr mit der Heilung.

Es dauerte noch eine halbe Stunde bis der Prinz zufrieden war und seine Hand von Sirana nahm. Sie war am ende ihrer Kräfte, aber dafür war sie jetzt geheilt.

Langsam stand er auf und hob dabei das inzwischen bewusstlose Mädchen mit auf.

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Tag der Veröffentlichung: 05.03.2013

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