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Prolog



Das Land Kuran glich der Welt der Menschen sehr. Es gab Menschen, Tier und Pflanzen. Doch Kuran unterschied sich von der Welt der Menschen. In Kuran gab es Magie, von der die Menschen in der Menschen Welt nichts wussten. Sie wussten nicht mal das Kuran überhaupt existierte.
Kuran war ein einziges großes Königreich und der König über Kuran war sehr beliebt. Jeder mochte ihn und er war gütig und gerecht. In Kuran gab es Magier, aber leider waren nicht alle so gut wie man es gerne hätte. Der böseste aller Magier war der dunkle Lord. Er war der mächtigste Magier den es gab und er befehligte sein Heer des Bösen. König Alarik schaffte es aber den dunklen Lord zu bezwingen und ihn ins Schattenreich zu verbannen, doch der dunkle Lord schwor wieder zurück zukommen und das Land zu übernehmen. Genau an diesem Tag machte einer der guten Magier eine Prophezeiung und diese verhieß nichts gutes.
Es wurde prophezeit das der dunkle Lord wieder kommen würde und das Land bezwingen würde. Nur die Zwillingskinder von König Alarik, die selber über mächtige Magie herrschen sollten, konnten den dunklen Lord ein für alle male bezwingen. Doch es hieß das sie nur zusammen den dunklen Lord besiegen konnten. Wenn sie es nicht schaffen würden, den dunklen Lord zu besiegen, würde die Welt in ewiger Dunkelheit fallen.
König Alarik wollte nicht an diese Prophezeiung glauben, schließlich hatte er keine Kinder und seine Frau erwartete auch keine.
Nach einigen kurzen Jahren vergaß man die Prophezeiung, doch sie fing an sich zu erfüllen. Die Königin war schwanger und bekam Zwillinge. Man nannte sie Kai und Rei. König Alarik war überglücklich über seine Söhne, so glücklich das er unachtsam wurde.
Eines Nachts schlich sich ein Mann vom dunklen Lord in das Schloss des Königs und entführte die beiden Söhne des Königs. Keiner wusste wo sie waren und man fand sie auch nicht. Schon kurze Zeit später tauchte der dunkle Lord auf und brachte König Alarik und seine Familie um.
Er übernahm die Herrschaft über das Land und ab den Zeitpunkt musste das Volk von Kuran unter der Herrschaft vom dunklen Lord leiden. Aber es gab Hoffnung. Es hieß das der Teil der Armee von König Alarik der die Schlacht überlebt hatte, sich zusammen geschlossen hatte und jetzt auf der suche nach den beiden Prinzen Kai und Rei waren. Leider gab es Gerüchte das man einen der Prinzen in die Welt der Menschen hat bringen lassen und bis jetzt hatte kaum jemand geschafft dort hin zukommen, geschweige den zurück. Das Volk von Kuran gab die Hoffnung, das man die Prinzen fand und sie das Land erlösen würde, aber nicht auf. Selbst fünfzehn Jahre nach dem Tod von König Alarik hoffte das Volk noch.

Davon bekam aber ich nicht viel mit. Ich lebte in der Welt der Menschen und wusste nichts von Kuran und seinen sorgen. Ich wuchs bei meinen Eltern auf und war sehr glücklich mit meinem Leben. Ich hatte viele Freunde, ich liebte meine Eltern und sie liebten mich, in der Schule war ich auch sehr gut und ich hatte keine Probleme. Nur hatte ich ab und zu das Gefühl als würde mir etwas wichtiges fehlen. Darüber dachte ich aber nicht besonders oft nach und ich hätte niemals gedacht das diese Idylle jemals gestört werden würde.

Im Moment war ich in meinem Badezimmer und machte mir die Haare, wie es Jungs in meinem alter halt machten. Ich stand vor einem Waschbecken, sah in den Spiel und machte mir Gel in die Haare. Aus meinem Zimmer dröhnte das Radio gerade einer meiner Lieblingslieder und ich war rundum zufrieden.
Aus dem Spiegel sah mir ein fünfzehn jähriger Junge mit schwarzen Haaren, in dem einige rote Strähnen leuchteten, mit blauen Augen und einem zufriedenen grinsen entgegen. Ich war nicht kleiner und nicht größer als die anderen Jungs und sah auch durchschnittlich aus. „Rocan kommst du? Das Frühstück ist fertig,“ rief eine Frauen Stimmte vom Erdgeschoss die Treppe rauf. Ich liebte diese Liebliche Stimme. Sie beruhigte mich und gab mir ein Gefühl von Sicherheit. „Gleich Mam, bin schon fertig,“ rief ich nach unten. „Gut, aber beeil dich,“ antwortete meine Mutter. Ich wusch mir schnell die Hände und rannte nach unten. Heute war ein schöner Sommertag und ich war schon ganz heiß auf die Sommerferien die in zwei Wochen begannen. Ich würde mit meinen Eltern nach Türkei fliegen und dort zwei Wochen Urlaub machen und das Beste an der ganzen Sache war, das mein bester Freund Taki auch mit kam. Seine Eltern mussten geschäftlich über die Sommerferien verreisen und da sich unsere Eltern schon ewig kannten, hatten sie beschlossen, Taki einfach mit zunehmen. Als meine Eltern mir das erzählt hatten, war ich vor Freude in die Luft gesprungen.
Ich war jetzt im Erdgeschoss angekommen und ging in die Küche, wo meinen Eltern an einem Tisch saßen und frühstückten. Ich grinste als ich rein kam und setzte mich. „Gut siehst du aus,“ sagte meine Mutter. Ich grinste sie noch breiter an und mein Vater sah von seiner Zeitung hoch. „Etwas weniger Gel hätte es auch getan,“ sagte er vorwurfsvoll. Mein Vater war einer von den Menschen die unbedingt ein bisschen sparen wollten, natürlich galt das nicht für sein neues Auto. Ein nagelneuer BMW mit allem möglich Zubehör und heute würde er mich mit dem Schmuckstück zur Schule fahren. Die Jungs würden Augen machen, wenn ich mit dem Ding vor fuhr.
Mein Vater hatte das Auto gestern erst gekauft und bis jetzt war er noch nie damit gefahren. Es war ihm genau vor die Tür geliefert worden und da stand er seit gestern auch. Es würde also die erste fahrt in dem Auto werden. Es hatte auch was gutes wenn der Vater Richter war und die Mutter Anwalt.
„Sagt genau der richtige,“ sagte ich zu meinem Vater mit etwas Verspätung. „Wie meinst du das?“ fragte mein Vater. „Hast du schon mal geguckt was der BMW auf hundert Kilometern verschluckt, dagegen ist das bisschen Gel in den Haar ein Tropfen im Meer,“ sagte ich. „Wenn das so ist kannst du ja heute zur Schule laufen,“ sagte mein Vater. „So war das nicht gemeint,“ sagte ich. Mein Vater lächelte mich an und ich biss in mein Brot. Nach dem Frühstück holte ich meine Schulsachen und zog mir Schuhe an. Mein Vater wartete schon. Meine Mutter hatte heute frei und würde wahrscheinlich den ganzen Tag zuhause sein.
Mein Vater und ich gingen raus und ich konnte meine Augen nicht von dem Auto lassen. Ich berührte vorsichtig den Lack und atmete tief ein. Ich war ein echter Autonarr und mein Wunsch war es einmal genauso ein Auto zu haben. Ich war auf den besten Weg mir diesen Wunsch zu erfüllen. Ich war im Gymnasium, hatte die besten Noten und ich hatte schon einen Platz an einer ziemlich teuren Privatschule, die nur die besten Schüler aufnahm. So gut wie jeder der auf diese Schule ging, wurde später mal ziemlich Reich. Die Leute rissen sich darum ihre Kinder auf diese Schule schicken zu können. Mein Name stand schon seit langen auf der Liste der Jungen die diese Schule besuchen durften.
„Jetzt hör auf das Auto anzustarren und steig endlich ein Rocan,“ sagte mein Vater. Ich gehorchte sofort und sprang in den Wagen. Man konnte das frische Leder riechen und ich grinste noch breiter vor mich hin. „Ich bin richtig froh dein Sohn zu sein,“ sagte ich als mein Vater das Auto startete und es fast geräuschlos aus der Einfahrt rollte. Etwas in den Augen meines Vaters blitzte, aber er lächelte mich an. „Und du weist gar nicht wie froh darüber ich bin das ich dich habe,“ sagte mein Vater und sah jetzt auf die Straße. Er fuhr weiter und nach einer halben Stunde hielt er vor der Schule. Er drückte mir noch etwas Geld in die Hand, damit ich mir in der Schule was zu Essen kaufen konnte und dann stieg ich aus. „Und wehe du gibst an,“ sagte mein Vater. „Das gleiche könnte ich dir sagen,“ sagte ich grinsend. Mein Vater lächelte mich an und ich schlug die Tür zu. Er fuhr los und ich sah ihm noch kurz hinterher.
Dann rief auch schon der erste meiner Freunde meinen Namen. „Rocan.“ Das war eindeutig Taki. Ich erkannte seine Stimme sofort. Wir waren zusammen aufgewachsen und wir wussten einfach alles vom anderen. Taki war ein Junge von fünfzehn Jahren, mit braunen Haaren und grünen Augen. Er war schlank und ziemlich sportlich. Die Mädchen flogen total auf ihn, auch wenn ihn das nicht viel kümmerte. Er blieb lieber bei seinen Freunden als bei irgendeinem Mädchen. „Hi Taki,“ sagte ich als mein Freund bei mir war. „Sag mir nicht das dieses Auto gerade wirklich euch gehört,“ sagte Taki ohne eine Begrüßung. „Doch. Mein Vater hat es gestern bekommen. Es ist einfach klasse,“ sagte ich. „Das ist nicht gerecht. Ich wünschte mein Vater würde sich mal so ein Auto kaufen,“ beschwerte sich Taki. „Dann sag es ihm doch,“ sagte ich. „Bist du wahnsinnig. Der denkt ja nicht mal dran. Der sagt das unser alter Schrotthaufen noch super in Schuss ist und wir deswegen keinen brauchen. Die Klapperkiste pfeift aus dem letzten Loch. Der fällt ja schon auseinander, wenn du nur mal scharf hin guckst,“ sagte Taki. „Mein Vater hat den BMW ja nur gekauft, weil meine Mutter mit unserem alten Auto einen Unfall hatte,“ sagte ich.
Das stimmte sogar. Ein anderer Autofahrer war ihr genau in die Seite gefahren, dabei hatte ich mehr Glück als irgendjemand anders. Meine Mutter kam mit einem Schock davon, aber nur ein Zufall rettete mir das Leben. Das andere Auto war genau in die Beifahrer Seite gerast und wenn dort jemand gesessen hätte, wäre der eindeutig Tod gewesen. Genau an dem Tag hätte ich eigentlich dort sitzen sollen. Meine Mutter hatte mich nach der Arbeit abgeholt und weil sie sich Arbeit mit nach Hause genommen hatte, war der Beifahrersitz von Akten bedeckt gewesen. Meine Mutter wollte nichts durch einander bringen und deswegen musste ich mich hinter sie setzten. Bei dem Unfall hatte ich nur einige Kratzer und ein verstauchtes Handgelenk abbekommen, sonst aber nichts. Ich dankte Gott heute noch dafür das meine Mutter, gegen ihren Gewohnheiten, an diesen Tag einige Akten zuhause hatte durchsehen wollen. Seit dem Tag, nahm sie ständig Akten mit nach Hause und ich saß öfters im Auto hinten! Mein Vater hatte damals einen halben Herzinfarkt bekommen, als er vom Unfall gehört hatte. Meine Eltern hatten den Fahrer des anderen Autos vor Gericht gezogen und dann so runter gemacht, das er feuchte Augen hatte, als er aus dem Gerichtsaal kam. Ich hätte beinahe so etwas wie Mitleid mit ihm gehabt, wäre bei dem Unfall nicht mein Hund Sherry gestorben. Ich war immer noch nicht über seinen Tod hinweg obwohl der Unfall jetzt schon fast einen Monat zurück lag.
„Du kannst froh sein das ihr jetzt so ein Auto habt,“ sagte Taki. „Glaub mir, ich wünscht wir hätten es nicht nötig gehabt uns ein neues Auto zu kaufen,“ sagte ich. Taki nickte mit fühlend. Er hatte Sherry genauso geliebt wie ich. „Wir sollten jetzt rein gehen, der Unterricht beginnt gleich,“ sagte ich. „Stimmt,“ antwortete Taki und wir rannten in die Schule.

Der restliche Vormittag verlief ziemlich ruhig, nur das ich das Gefühl hatte beobachtete zu werden. An dem Tag hatte ich noch Nachmittagsunterricht und als der endlich um war, ging ich gemeinsam mit Taki nach Hause. Wir wohnten nicht weit voneinander entfernt und wir gingen jeden Tag zusammen. Unsere Häuser wurden nur von einem Park getrennt, in dem kaum ein Mensch war. Ich mochte ihn nicht, da er mir unheimlich war, aber das war nun mal der kürzeste Weg nach Hause und jeden Tag aufs neue verabschiedete ich mich vor dem Park von Taki und ging dann durch ihn hindurch zu meinem Haus.
Wie erwartete war meine Mutter zuhause. Sie begrüßte mich wie jeden Tag mit einem lächeln, doch an diesem Tag war alles anders. Es sollte das letzte mal sein das mein Tag so ablief, doch davon wusste ich nichts.

Wie jeden Tag machte ich erst mal meine Hausaufgaben und ging dann runter. Ich aß kurz was und ging dann aus dem Haus. Ich rannte durch den Park zu Taki rüber und verbrachte den restlichen Tag mit ihm. Gegen halb zehn machte ich mich dann auf den Weg nach Hause. Es wurde schon dunkel, da sich dichte Regenwolken vor die Sonne schoben, aber im Park gingen die Lichter nicht an, sodass ich fast schon im stock dunklem durch den Park ging. Ich konnte es nicht ausstehen wenn es dunkel war. Es war nicht einfach so, dass ich Angst oder einfach nur Unbehagen gegenüber der Dunkelheit hatte. Nein es war schon ein richtiger Hass den ich nicht verstand. Ich wusste, dass so etwas nicht normal war, aber es war einfach so. Am liebsten wäre ich jetzt sofort los gerannt, aber ich konnte nicht besonders weit sehen und wäre mit hundertprozentiger Sicherheit gegen einen Baum gelaufen, wie ich mich kannte. Nach fünf Minuten fing es an zu Regnen und das nahm mir noch mal die Sicht und dann fühlte ich es zum ersten mal. Es war merkwürdig. Von einer auf die andere Sekunde hatte sich die Umgebung stark verändert. Es war noch immer der gleiche Park mit den gleichen Bäumen und den gleichen Bänken, aber jetzt war alles mit einer Aura des Bösen belegt. Das Gefühl als sei etwas Böses in der Nähe war so übermächtig das ich Angst bekam. Es war eine Angst die schon immer in mir gewesen war. Eine Angst die mich seit fünfzehn Jahren oft in der Nacht schweißgebadet aus dem Schlaf aufwachen ließ. Eine Angst die mich schon mein ganzes Leben lang verfolgte und nicht von mir ließ egal wo ich war oder was ich machte. Ich hatte mit meinen Eltern nie über diese Angst geredet, weil ich mir doof vor kam, aber jetzt erschien es mir nicht mehr so doof.
Ich hätte alles darum gegeben diese Angst nie mehr wieder zu spüren, aber ich würde bald schon lernen dieses Gefühl kennen und hassen zu lernen.
Dann hörte ich plötzlich Schritte. Sie waren nah und ließen mich plötzlich zusammen zucken. Ich blieb stehen und sah mich um, aber da war niemand. Ich war auf einer großen Wiese auf der nur einige Bäume standen, aber sonst war da nichts. Ich ging jetzt etwas schneller weiter und dann waren da wieder die Schritte. Ich sah mich um, aber da war nichts. Das Gefühl wurde stärker und die Schritte lauter. Jetzt rannte ich los, aber nicht lange. Plötzlich war vor mir ein Baum und ich rannte genau dagegen. Ich flog zu Boden und genau in den Schlamm. Ich war mir hundertprozentig sicher, das der Baum vor fünf Sekunden noch nicht da gestanden hatte!
Als ich hochsah wurde mir schlecht. Das war nicht nur ein Baum, da war gleich eine ganze Wand aus Bäumen. Es gab keine Lücke zwischen den Bäumen und sie waren unheimlich groß. Ich dachte schon das mir meine Fantasie einen Streich spielte und langte nach den Bäumen, aber sie waren wirklich da. Mir lief es kalt den Rücken runter und ich sah mich um. Ich war von den Bäumen umgeben und kein Weg führte raus. Ich war eingeschlossen! Ich zitterte jetzt vor Angst und sprang auf.
Das war doch unmöglich! So etwas gab es nicht!
Ich ließ meinen Blick noch mal über alle Bäume schweifen und da trat plötzlich ein Mann aus den Schatten der Bäume. Das war nun wirklich unmöglich. Der Mann war vor fünf Sekunden noch nicht da gewesen! Wahrscheinlich war ich im Park doch los gerannt und war dann mit voller Wucht gegen einen Baum gelaufen und lag jetzt Bewusstlos im Park. Das konnte nur ein Traum sein.

„Das ist kein Traum kleiner Rocan und selbst wenn es ein Traum wäre, dann wäre es ein Albtraum,“ sagte der Mann. Seine Stimme war unheimlich böse und ich hatte unheimlich Angst davor. Und woher wusste der Typ überhaupt wie ich hieß und was ich gerade gedacht hatte. Ebenfalls sah der Typ so aus als sei er geradewegs einem Mittelalterfilm entsprungen. Er trug so etwas wie eine Pechschwarze Rüstung und an seinem Gürtel war ein Schwert befestigt. Sein Gesicht sah Böse aus und eine lange Narbe führte von der Stirn, übers rechte Auge bis unters Ohr entlang. Ich bekam noch mehr Angst und presste mich jetzt gegen die Bäume.
„Du fragst dich jetzt sicher wer ich bin. Habe ich recht?“ fragte der Typ und kam näher. Ich sagte nichts und suchte einen Ausweg. „Du kommst hier nicht raus Rocan, das lasse ich nicht zu. Nicht jetzt wo ich meinem Ziel so nahe bin. Bald kann mich nichts mehr aufhalten und du bist der Schlüssel dafür,“ sagte der Typ. „Was… was… was wollen sie von mir? Ich kenne sie nicht,“ sagte ich zitternd. Gleichzeitig wusste ich aber das es nicht wahr war was ich sagte. Ich kannte diesen Typen irgendwo her. Es war so, wie einen bekannten, den man sehr lange nicht mehr gesehen hatte und dann trieft man ihn reinzufällig wieder und erinnert sich nicht an ihn, aber man weis das man ihn kennt. „Wir kennen uns doch Rocan. Wir kennen uns schon dein ganzes Leben lang. Wir haben uns nie persönlich gesehen, aber ich weis alles über dich. Von Geburt an bis zu dem heutigen Tag, kenne ich dein ganzes Leben. Du kennst mich vielleicht nicht, aber wenn man bedenkt wo du aufgewachsen bist ist das kein Wunder. Hier kennt man mich nicht, aber da wo ich her komme, kennt mich jeder und jeder fürchtet mich. Genauso wie du mich fürchtest und das ist gut so. Wenn du keine Angst vor mir hättest, dann wärst du ein dummer Junge. Ich will gnädig mit dir sein, weil du von nichts eine Ahnung hast und deswegen werde ich dich schnell und schmerzlos töten. Ich bin ja kein Unmensch,“ sagte der Typ.
Jetzt rutschte mir wirklich das Herz in die Hose. Dieser Typ wollte mich umbringen!
Er kam näher und zog dabei sein Schwert. Es war schmucklos und passte irgendwie nicht zu dem Typen. Ich zitterte stärker und wich weiter zurück.
„Also wirklich Rocan. Du machst dir alles nur unnötig schmerzhaft. Bleib einfach ruhig stehen und es geht ganz schnell und schmerzlos. Ich schwöre es,“ sagte der Typ. Ich schüttelte den Kopf und wich weiter zurück. „Na gut, du wolltest es ja nicht anders,“ sagte der Typ. Er holte aus und schlug mit dem Schwert zu. Ich konnte gerade noch ausweichen, spürte aber den Luftzug des Schwertes im Rücken. „Du bist wirklich flink Kleiner, aber das hätte ich mir denken können,“ sagte der Typ. Ich rannte Weg, aber er blieb auf der Stelle stehen und lächelte mir nach. Ich sah zu ihm zurück und plötzlich war er weg. Im nächsten Moment rannte ich gegen etwas hartes und folg zu Boden. Als ich hochsah erstarrte ich auf der Stelle, denn genau vor mir stand der Typ und lächelte mich an. Das war doch unmöglich! Er stand gerade noch zehn Meter weiter rechts. „Das ist nicht unmöglich Rocan, du solltest mich nicht unterschätzen,“ sagte der Typ. Ich drehte mich um und wollte wegrennen, aber genau in dem Moment streifte etwas scharfes meinen Arm. Ich stöhnte vor schmerzen auf und taumelte einige Meter bevor ich gegen einen Baum krachte. Ich rutschte an ihm runter und sah zu meinem Arm. Ein langer Schnitt war zu sehen und der blutete stark.
„Das tut sicher ziemlich weh. Ich wollte es ja eigentlich schnell und schmerzlos machen, aber du lässt mir ja keine andere Wahl, aber jetzt sollten wir aufhören zu spielen. Ich habe auch nicht lange Zeit, ich habe schließlich ein ganzes Königreich zu regieren,“ sagte der Typ und hob sein Schwert um zuzuschlagen. Der war doch vollkommen durch geknallt!
Von wegen Königreich. Der Typ sah aus wie ein Verrückter und redete auch noch wie einer. Ich zitterte am ganzen Körper und die Wunde tat unheimlich weh. Der Typ wollte zuschlagen und ich machte die Augen zu. Ich hatte keine Chance auszuweichen oder mich zu verteidigen, aber als nach einigen Sekunden nichts passierte machte ich die Augen langsam auf.
Der Typ stand immer noch mit erhobenen Schwert vor mir aber er sah nach rechts genau zu den Bäumen. Im nächsten Moment verschwanden zwei der Bäume plötzlich und ein Mann tauchte auf. Sein Gesicht war Wutverzehrt und er hielt auch ein Schwert in der Hand. Ebenfalls trug er auch so etwas wie eine Rüstung, nur war diese weiß. Dieser Typ machte mir keine Angst, er erfüllte mich eher mit Hoffnung, die ich nicht begründen konnte. Jetzt wurde auch der Typ vor mir sauer und er drehte sich zu dem neuen um. Kaum hatte er die Bäume passiert, da tauchten sie schon wieder auf. In meinem Kopf drehte sich alles. Das war doch einfach unmöglich! „Ich hätte nicht erwartete das einer von euch mich so schnell findet,“ sagte der Typ in schwarz plötzlich. „Ich war dir schon lange auf der Spur. Du ziehst ja eine deutliche Spur,“ sagte der Typ. „Du kannst mich jetzt auch nicht mehr aufhalten und alleine wirst du es erst recht nicht schaffen. Nicht mal euer geliebter König Alarik hat es geschafft. Er war so töricht es zu versuchen und du weist ja wo er heute ist,“ sagte der Typ grinsend. „Wage es nicht noch mal den Namen unseres Königs in den Mund zu nehmen du verdammter Betrüger,“ sagte der Typ in weiß. „Ich bin kein Betrüger. Ich habe mir nur geholt was mir gehört,“ sagte der andere. „Es gehört dir nicht. Das Land gehört den Prinzen,“ sagte der Typ. „Die Prinzen gibt es nicht mehr,“ sagte der Typ in schwarz. „Ach wirklich, was machst du dann hier“ fragte der Typ in weiß. „Ich sehe mir die Welt der Menschen nur etwas an. Die Welt kommt nach Kuran dran. Ich wollte mir nur mein künftiges Land ansehen,“ sagte der Typ in schwarz. „Ach wirklich und wenn du schon mal hier bist, hast du dir gedacht, das du gleich noch einige Jungs umbringen könntest,“ sagte der andere Typ. „Der Kleine ist mir über den Weg gelaufen, ich wollte mich nur etwas amüsieren und schon mal testen wie die Leute hier so auf mich reagieren,“ sagte der Typ in schwarz. Der Typ in weiß stürmte jetzt auf den anderen zu und schlug mit dem Schwert zu. „Hau ab Junge,“ sagte er zu mir als er an mir vorbei kam. Ich wollte zu gern von hier abhauen, aber das ging schlecht. Ich fand keinen Weg nach draußen, aber der Typ war hier auch irgendwie rein gekommen, dann musste ich auch irgendwie raus kommen.
Ich sprang auf, rannte zu der Stelle wo der Typ rein gekommen war und hämmerte gegen die Bäume, aber die rührten sich keinen Zentimeter. Hinter mir kämpften die Zwei Typen weiter und man sah sofort wer gewinnen würde.
Es war der Typ in schwarz.
Er war schneller, schlug härter zu und kämpfte einfach besser. Meine Verzweiflung und Angst wurde immer größer und ich sah ständig zurück. „Bitte, ich will hier weg,“ sagte ich irgendwann zitternd. Mir liefen Tränen übers Gesicht und ich wollte nur noch weg. Genau in dem Moment spürte ich etwas in mir was ich noch nie gespürt hatte, aber ich wusste das es schon lange da gewesen sein musste. Ich wusste es einfach.
Ich hörte wie hinter mir plötzlich alles ruhig wurde, aber darum kümmerte ich mich nicht, denn die Bäume waren plötzlich weg. Ohne mich noch mal umzudrehen rannte ich los. Ich rannte so schnell ich konnte und drehte mich kein einziges mal um. In meinem Kopf hatte alles ausgesetzt und nur noch die Angst war da. Ich sah nur noch nach vorne und rannte.
Nach weniger als einer Minute war ich aus dem Park draußen und rannte über die Straße. Vor unserem Haus gingen gerade die Lichter vom Auto meines Vaters aus und er stieg aus. Als er die Tür zum Auto zuschlug bemerkte er mich. Er sah mich erstaunt an und ich rannte genau zu ihm. Noch bevor er sich einen Zentimeter bewegen konnte, fiel ich ihm um den Hals und klammerte mich an ihn. Ich weinte und zitterte am ganzen Körper. Die Wunde blutete inzwischen so stark, das mir das Blut bis zu den Fingern runter lief und von dort zu Boden tropfte. „Mein Gott Rocan was hast du,“ fragte mein Vater. Er wollte mich etwas von ihm weg drücken, doch ich klammerte mich nur noch fester an ihn. Erst dann schien er die Wunde an meinem Arm zu bemerken. „Mein Gott Rocan, was hast du gemacht?“ fragte mein Vater. Ich sagte nichts und weinte weiter.
Ich konnte einfach nichts sagen. Die Angst steckte mir noch in den Gliedern und ich war unfähig mich zu bewegen. Mein Vater musste mich schon mit Gewalt von ihm los machen und hielt mir auf Armeslänge von sich und sah mich von oben bis unten an. Ich war voller Schlamm, mein Arm blutete stark, ich war kreideweiß und sah aus als wäre ich dem Tod höchstpersönlich begegnet, das wusste ich selber. „Komm mit rein Rocan,“ sagte mein Vater. Er zog mich halb hinter sich her, da ich mich einfach nicht bewegen konnte. Er schleifte mich in die Küche und setzte mich dort auf einen Stuhl. Ich zitterte immer noch stark und die Wunde tat unheimlich weh. „Schatz, komm her,“ rief mein Vater. Im nächsten Moment kam meine Mutter in die Küche. Sie wurde kreideweiß als sie mich sah. „Rocan!“ sagte sie erschrocken. Sie kam zu mir und sah mich an. „Ich ruf einen Arzt,“ sagte mein Vater und schnappte sich das Telefon. Ich saß Stocksteif da und starrte vor mich hin. Das konnte doch nicht alles wahr gewesen sein. Das konnte doch nur ein Traum sein! Na gut, ein schmerzhafter Traum, aber ein Traum.
Leider wusste etwas in mir das es kein Traum war und dieses etwas war ziemlich stark. Meine Mutter redete auf mich ein, aber ich achtete nicht auf sie. Ich sah immer noch die zwei Typen wie sie miteinander Kämpften und dieses unheimliche Gefühl war immer noch zum greifen nahe. Meine Eltern gaben mir zwar Sicherheit, aber diese Sicherheit wankte gerade sehr stark. Ich merkte gar nicht wie meine Eltern mich halb in mein Zimmer schleiften und mich aufs Bett setzten. Ich zitterte noch am ganzen Körper und ließ es einfach mit mir geschehen. Meine Eltern redeten weiter auf mich ein, aber ich sagte keinen Ton. Irgendwann ging mein Vater für kurze Zeit aus dem Zimmer und kam dann mit einem Mann wieder.
Ich kannte ihn. Es war unser Hausarzt.
„Mein Gott,“ flüsterte er leise als er mich sah. Er kam schnell zum Bett und sah mich besorgt an. „Was ist mit ihm passiert?“ fragte er sofort. „Wir wissen es nicht. Er ist plötzlich aufgetaucht und sah so aus. Er sagt auch nicht was passiert ist,“ sagte mein Vater zu Doktor Peso. „Ich sehe mir lieber mal die Wunde am Arm an,“ sagte der Arzt. Er nahm meinen Arm, untersuchte die Wunde, gab mir eine Spritze in den Arm und nähte den Schnitt dann. Er band noch einen Verband darum und untersuchte mich dann ganz.
„Außer dem Schnitt hat er keine Wunden mehr, aber er hat einen schweren Schock,“ sagte der Doktor als er fertig war. „Wie ist die Wunde am Arm entstanden?“ fragte mein Vater. „Erst dachte ich mir das er hingefallen ist und sich an etwas den Arm aufgeschlitzt hat, so wie er aussieht, ist dass das wahrscheinlichste, aber der Schnitt ist zu gerade und zu sauber. Das muss ein Messer gewesen sein, aber ein sehr langes und scharfes Messer,“ sagte der Arzt. „Warum sagte er dann nichts,“ fragte meine Mutter. „Er hat einen schweren Schock. Ich habe keine Ahnung was das ausgelöst hat, vielleicht wurde er überfallen als er nach Hause gegangen ist und dabei wurde er verletzt. Das wird sich wieder legen, aber er sollte jetzt schlafen und sich erholen. Ich würde ihnen raten, das er die nächsten Wochen nicht zur Schule geht und zuhause bleibt. Ich gebe ihm eine Beruhigungsspritze, dann wird er erst mal durchschlafen und keine Träume haben. Morgen werde ich dann noch mal nach ihm sehen,“ sagte der Arzt. Dann holte er eine Spritze aus seiner Tasche und stach sie mir in die Vene. Schon nach einer Minute war mir schwummrig im Kopf und ich sank zurück. Ein paar Sekunden später war ich eingeschlafen.

 

Als ich aufwachte, wusste ich kurz nicht was passiert war. Ich lag in meinem Bett, mein Arm tat weh und ich fühlte mich einfach Scheiße. Als ich mich daran erinnerte woher ich die Wunde am Arm hatte, fiel mir der Rest auch gleich mit ein.

Ein eisiger Schauer lief mir über den Rücken und ich rollte mich in meine Decke ein. Das war kein Traum, schließlich hatte ich die Verletzung immer noch. Doch so etwas gab es nicht! Es gab keine Männer in Rüstungen und Schwertern mehr! Konnten das nur zwei Verrückte sein, die zuviel getrunken hatten und sich dann irgendwas zusammen fantasiert hatten? Ja, das musste es sein! So etwas bescheuertes gab es schließlich nicht. Erzählen würde ich es aber trotzdem keinen. Jeden dem ich das erzählte, würde mich sofort einweisen lassen und das mit einem berechtigten Grund. Warum musste das ausgerechnet mir passieren und woher kannte der Typ meinen Namen? Zufall! Wahrscheinlich hatte war ich ihm irgendwann mit Taki begegnet und da hatte er ihn aufgeschnappt. Na gut, die Bäume die Verschwanden und wieder auftauchten, das war etwas merkwürdig, aber sicherlich auch irgendwie zu erklären. Wahrscheinlich ein Streich meiner Fantasie. Etwas festes wie Bäume konnten sich schließlich nicht in Luft auflösen! Oder doch?

Plötzlich ging die Tür zu meinem Zimmer auf und meine Mutter kam rein. Als sie sah das ich wach war lächelte sie besorgt. „Wie geht es dir?“ fragte sie sofort. „Geht so,“ sagte ich leise. Meine Mutter lächelte noch mehr und kam zu mir. Sie legte einen Teller Suppe auf meinen Nachttisch und setzte sich aufs Bett. Dann strich sie mir übers Haar und sah mich besorgt an. „Du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt. Mach das nie wieder,“ sagte meine Mutter. Ich nickte schnell und sie lächelte weiter. „Wir haben dich jetzt für die restliche Zeit von der Schule befreit und dein Vater holt heute Nachmittag dein Zeugnis. Du musste jetzt erst mal nichts machen, außer dich erholen. Nachher kommt noch mal Doktor Peso vorbei und sieht nach dir,“ sagte meine Mutter. Ich nickte und sie strich mir wieder über den Kopf. „Ich wünschte es wäre nicht so, aber ich muss jetzt gehen. Ich habe eine Gerichtsverhandlung, aber ich komme so schnell wie möglich nach Hause,“ sagte meine Mutter. Ich nickte und sie gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Bleib schön liegen. Herr Peso hat einen Schlüssel fürs Haus und du brauchst dir um nichts sorgen machen,“ sagte meine Mutter. „Gut, aber komm bald wieder,“ sagte ich. Meine Mutter nickte und ging jetzt aus dem Zimmer. Ich machte die Augen wieder zu und dachte nach. In einigen Wochen würde ich das alles vergessen haben und dann gab es nur noch meine Eltern, Taki und mich und das in der Türkei. Mit diesen beruhigenden Gedanken schlief ich wieder ein.

Ich wurde von der Hitze und dem Rauch geweckt der in meinem Zimmer war. Langsam machte ich die Augen auf und sah erst mal überhaupt nichts, außer Rauch. Ich atmete einmal tief durch und sofort musste ich husten. Der Rauch kratzte im Hals und tat weh. Die Wärme die im Zimmer war, war unerträglich. Ich sah zur Tür und erstarrte. Durch den Türspalt drang rotes, flackerndes Licht in mein Zimmer. „Feuer!“ keuchte ich erschrocken. Ich sprang aus dem Bett und rannte zur Tür. Ich wollte die Türklinge runterdrücken und verbrannte mich sofort am heißen Metal. Ich nahm ein Tuch und wickelte es um den Griff und drückte ihn dann runter. Als ich in den Flur kam stockte mir der Atem. Das ganze Haus brannte und es sah so aus, als sei bis jetzt nur mein Zimmer verschont geblieben. Ich ging erschrocken einen Schritt zurück und prallte gegen etwas. Nach dem Geräusch zu schließen war das Eisen. Ich schielte nach hinten und entdeckte schwarzes Eisen. Sofort sprang ich vor, doch einen Hand packte meine Schulter und hielt mich fest. Das führte dazu das ich ausrutschte und hin flog. Ich hustete noch mehr und die Hitze wurde immer stärker. „Du willst doch nicht etwa abhauen oder kleiner Rocan? Wir waren gestern doch nicht ganz fertig,“ sagte der schwarze Typ von gestern aus dem Park. Das gleiche Gefühl wie gestern beschlich mich und jetzt konnte das keine Einbildung sein oder der Wunsch von Betrunkenen. Dieser Typ hatte es wirklich auf mein Leben abgesehen. Ich rutschte von ihm weg und zitterte wieder am ganzen Körper. „Wie geht es deinem Arm? Eure Ärzte sollen ja richtige Wunder bewirken können. Schade nur das ich mein richtiges Schwert nicht dabei habe, sonst wärst du jetzt schon nicht mehr am leben und ich könnte mir das alles hier ersparen, aber ich muss zugeben, du bist hartnäckig. Du bist ja noch schlimmer als König Alarik. Als ich ihn umgebracht habe, hat es nicht so lange gedauert. Vor allem hat er sich nicht so lange gewehrt,“ sagte der Typ. „Lasse sie mich in ruhe. Ich habe ihnen doch gar nichts getan,“ sagte ich. „Du hast mir noch nichts getan, aber du könntest und schon das ist ein Grund dich zu töten. Ich beseitige meine Probleme lieber bevor sie entstehen,“ sagte der Typ. „Warum sollte ich ihnen bitte Probleme machen, ich kenne sie nicht mal,“ sagte ich. „Du wirst mir Probleme machen, das ist vorbestimmt worden, aber ich werde das nicht zulassen, aber jetzt will ich erst mal mit dir spielen. Ich will sehen wie du vor mir im Staub kriechst und mich anflehst zu leben,“ sagte der Typ. Im nächsten Moment trat er mir genau vor die Brust. Der Tritt war so hart das ich nach hinten flog und genau durchs Geländer der Treppe. Ich flog ins Erdgeschoss runter und landete dort schmerzhaft. Ich konnte mich kaum bewegen und alles tat mir weh. Meine Brust schmerzte aber am meisten. Vor meinen Augen drehte sich alles und der Rauch half da auch nicht besonders. Ich rollte mich auf den Bauch und tastete nach irgendetwas. Ich fand auch etwas und zwar ein glühendes Stück Holz. Ich verbrannte mir sofort die Hand und drehte mich wieder um. Ich stemmte mich leicht hoch und sah mich um. Um mich herum brannte alles und selbst wenn ich es geschafft hätte, weg zu gehen, wäre es mir nicht gelungen da es keinen Weg gab. Dann entdeckte ich den Typen. Er stand am Treppengeländer und sah mich an. „Hartnäckig bist du wirklich,“ sagte er. Im nächsten Moment verschwand er vom Geländer und stand plötzlich genau vor mir. Mir entfuhr ein leiser Schrei und ich rutschte zurück. Wobei ich mich noch weiter verbrannte. Darauf achtete ich aber nicht, ich hatte zuviel Angst vor dem Typen. „Du tust dir ja selber weh. Bleib einfach brav sitzen, dann geht es auch ganz schnell,“ sagte der Typ und zog sein Schwert. Genau in dem Moment sah ich etwas weißes hinter dem Typen und ich hörte auch eine Stimme. „Portal zu Zeit und Raum öffne dich. Portal zu Zeit und Raum bringe das Böse an den Ort zurück wo es her kommt,“ sagte die Stimme. Dann erkannte ich ihn. Es war der Typ der gestern auch im Park gewesen war. Der mit der weißen Rüstung. Der schwarze Ritter sah mir in die Augen und dann folgte er meinem Blick. Schnell drehte er sich um und wurde kreideweiß im Gesicht. Der Typ war keinen Meter mehr hinter ihm und hielt etwas leuchtendes in der Hand. „Ich lasse nicht zu das du den Jungen verletzt,“ sagte der Mann. „Du wirst nicht dazu kommen die Formel zu sagen,“ sagte der andere. „Ich habe sie schon längst gesagt,“ wiedersprach der Ritter in weiß. Genau in dem Moment leuchtete hinter mir etwas weißes auf. Es war so groß wie eine Tür und etwas breiter. „Nein!“ schrie der schwarze und ich sah wie er sich mit ganzer Kraft gegen etwas stemmte. Erst jetzt kapierte ich. Dieses weiße etwas zog den schwarzen Ritter an. Der konnte sich jetzt nicht mehr halten und wurde schnell zurück gezogen. „Ich werde nicht alleine gehen,“ sagte er plötzlich grinsend. Im nächsten hatte er mich am Bein gepackt und zog mich mit. „Nein!“ rief der Typ in weiß. Ich wurde jetzt auch nach hinten gezogen. Der schwarze war fast schon ganz im weißen Loch. Nur noch sein Kopf und der Arm mit dem er mich hielt sahen raus. Ich versuchte mich verzweifelt irgendwo fest zu halten, doch ich verbrannte mir nur die Finger. Dann spürte ich plötzlich einen Festen druck an meiner Hand und der weiße Ritter hatte mich mit beiden Händen gepackt und stemmte sich dagegen. „Du hast nicht genug kraft,“ sagte der schwarze böse. Ich sah mich um und entdeckte ein brennendes Stück Holz. Es brannte nur an einer Seite und auf der anderen glühte es nur leicht. Ich packte es, biss vor schmerzen die Zähne zusammen und schlug nach der Hand die mich am Bein hielt. Erst traf ich nicht doch dann erwischte ich die Hand mit ganzer Kraft und der Typ ließ sauer los. Mit dem Typen verschwand auch das weiße Loch doch da der andere mit ganzer Kraft an mir gezogen hatte, flogen wir jetzt zurück. Ich flog durch irgendein brennendes Möbelstück das zu Bruch ging als ich dagegen krachte und landete dann schmerzhaft am Boden. Jetzt konnte ich mich wirklich nicht mehr bewegen und war am ende meiner Kraft. Vor meinen Augen verschwamm immer wieder alles.

Fünf Sekunden später tauchte der weiße Ritter in meinem Blickfeld auf. Er rannte zu mir und sah mich besorgt an. „Das wird wieder. In einigen Tagen bist du wieder auf den Beinen und ihn bist du jetzt auch für einige Zeit los,“ sagte er leise. Ich hörte Sirenen und der Typ sah zum Fenster. „Gleich wird man dir helfen. Ich würde es machen, wenn ich könnte, aber es geht nicht,“ sagte der Typ. Dann sah er sich um und entdeckte ein rotes Tuch das er sich um den Arm bebunden hatte. Er zog es runter und nahm meine Hand die unheimlich schmerzte. Er band das Tuch rum und irgendwie tat es jetzt nicht mehr so weh. An der Haustür krachte es und der Typ sah kurz zurück. „Ich muss jetzt gehen, aber ich komme wieder,“ sagte er. Vor meinen Augen verschwamm wieder alles, aber diesmal wurde es nicht wieder Klar. Ich sah noch wie der Typ sich plötzlich in Luft auflöste, dann wurde mir schwarz vor Augen.

Als ich die Augen auf machte war über mir alles weiß. Erst nach fünf Minuten begriff ich, dass ich in eine Lampe sah. Ich stöhnte und wollte mich zur Seite drehen, aber die entstehenden Schmerzen hinderten mich daran. Meine Brust tat unheimlich weh, mein Hals kratzte ungemein und von meiner Hand wollte ich gar nicht erst sprechen. Ich sah zur Seite und sah kaum etwas. Ich lag nicht mehr auf dem Boden in meinem Haus, ich lag in einem weichen Bett. Ich machte die Augen noch mal zu, wartete kurz und machte sie dann wieder auf. Jetzt konnte ich alles erkennen. Ich lag in einem Zimmer das ich noch nie gesehen hatte, aber ich wusste sofort wo ich war. Ich lag im Bett eines Krankenhauses. In meinem Arm steckte eine Infusion, ich hatte mehrere Verbände am ganzen Körper und es roch widerlich nach Desinfektionsmittel. Ich war schwach, aber ich schaffte es meine Hand zu heben und sie auf meine Brust zu legen. Dort spürte ich jetzt einen Verband. Ich sah wieder zur Seite und entdeckte dort einen Nachttisch. Dort stand eine kleine Lampe und davor…. Davor lag ein kleines rotes Tuch. Mir rutschte das Herz in die Hose und ich schnappte nach Luft. Das konnte doch nicht wahr sein. So etwas gab es nicht. Na gut, ich lag mit Verbrennungen im Krankenhaus, aber dafür gab es eine einfache Erklärung. Wehrend ich geschlafen hatte, hatte irgendetwas das Feuer im Haus verursacht und ich hatte weiter geschlafen. Die Feuerwehr hatte mich dann aus dem Haus geholt und das war es!

Nicht mal ich selber glaubte das.

Das rote Tuch war schließlich nicht aus dem nichts erschienen. Ich streckte die Hand aus und nahm das Tuch. Es fühlte sich weich an und der Stoff hatte keine Brandflecken. Im rechten Eck war etwas mit Gold eingestickt worden, doch ich wusste nicht was es bedeutete, so etwas hatte ich noch nie gesehen, aber kaum das ich das Tuch berührt hatte, ließen die Schmerzen nach. Das war doch unmöglich. „Es ist Magie,“ sagte plötzlich jemand. Jetzt blieb mir das Herz stehen. Mit einem Ruck setzte ich mich auf, auch wenn das unheimliche Schmerzen verursachte. Am Fenster des kleinen Zimmers, durch das dunkles Licht strahlte, stand der Typ mit der weißen Rüstung. Mondstrahlen drangen durchs Fenster und erhellten den Raum. Mir war es gar nicht aufgefallen wie dunkel es war. Ich fragte mich aber auch wie der Typ hier rein gekommen war, schließlich hatte ich die Tür die ganze Zeit im Blick. „Oh nein. Ich fantasiere schon wieder,“ sagte ich stöhnend. „Du fantasierst nicht,“ sagte der Typ. „Doch. So etwas geht nämlich nicht. Man kann nicht einfach in Räumen auftauchen und heutzutage rennt auch keiner mehr mit einer Rüstung rum,“ sagte ich. „Ich kann das schon, aber leider nur hier. Bei euch hier in der Menschenwelt gibt es wirklich keine Rüstungen, aber da wo ich her kommen gibt es sie,“ sagte der Typ. Ich musterte den Typ und glaubte ihm kein Wort. „Du musst mir auch nicht glauben Rocan, aber es wäre besser für deine Gesundheit,“ sagte der Typ. Das gab es nicht, der Typ konnte doch unmöglich meine Gedanken lesen! „Doch kann ich, zumindest hier in der Menschenwelt und hör auf mich als Typ zu bezeichnen. Mein Name ist Takuto,“ sagte der Typ. Mir gefror das Blut in den Adern und ich starrte ihn an. „Was willst du von mir?“ fragte ich jetzt. „Im Moment will ich nichts von dir, außer dir das Leben zu retten,“ sagte Takuto. „Und wer ist der andere Verrückte? Ihr scheint euch ja gut zu kennen,“ sagte ich. „Gut kennen ist etwas falsch ausgedrückt. Sagen wir es so, ich hasse ihn, genauso wie er mich und meine Freunde hasst,“ sagte Takuto. „Ja und wer ist er?“ fragte ich noch mal. „Ob er überhaupt einen Namen hat, das weis niemand, aber er wird der dunkle Lord genannt. Da wo ich her komme zumindest. Ihr auf der Menschenwelt könnt froh sein das ihr ihn nicht kennt,“ sagte Takuto. „Warum sagst du die ganze Zeit Menschenwelt?“ fragte ich. „Weil das hier in meinen Augen die Menschenwelt ist. Ich komme aus einer anderen Welt. Aus Kuran um genau zu sein,“ sagte Takuto. Bei dem Namen meldete sich mein Gedächtnis. Dieser dunkle Lord hatte das mal erwähnt. „Genau. Der dunkle Lord ist im Moment der König über Kuran, aber das ist nicht gerecht,“ sagte Takuto sauer. Ich sah ihm an das er vor Wut kochte. „Und was hat das ganze mit mir zutun. Warum ist er so versessen hinter mir her? Ich habe mit eurer Welt doch nichts zu schaffen,“ sagte ich. „Du hast mehr mit ihr zu schaffen als du glaubst Rocan. Du kommst nämlich eigentlich aus Kuran,“ sagte Takuto. „Nein! Ich komme von hier. Ich bin mit meinen Eltern nie umgezogen. Ich lebe schon immer hier,“ sagte ich sauer. Ich wusste selber nicht warum ich so heftig reagiert, aber ich konnte nicht anders. „Oh nein. Es gibt schon zwei Sachen die beweisen das du aus Kuran kommst. Erstens, das Tuch zeigt bei dir Wirkung. Das Tuch wurde mit Magie belegt und nur Leute aus Kuran werden damit geheilt und zweitens, du kannst mich sehen. Die Menschen von hier können mich nicht sehen. Sie sind zu verschlossen für Magie, du aber nicht,“ sagte Takuto. „Das stimmt nicht. Meine Eltern hätten es mir gesagt wenn wir nicht von hier kämen,“ sagte ich sauer. „Wer hat den von diesen Menschen geredet. Ich habe nur von dir geredet Rocan. Du kommst aus Kuran, sie nicht,“ sagte Takuto. Ich schüttelte den Kopf und sah ihn sauer an. „Nein, das geht nicht. Sie sind schließlich meine Eltern, ich kann nicht wo anders her kommen als sie,“ sagte ich siegessicher. Takuto sah mich leicht gequält an. „Und was ist, wenn sie nicht deine richtigen Eltern sind?“ fragte Takuto. „Nein, sie sind meine Eltern. Ich werde doch meine Eltern erkennen,“ sagte ich sauer. „Sie sind nicht deine Eltern. Du kamst auf die Menschenwelt als du noch ein Baby warst und sie fanden dich. Das ist die Wahrheit und nichts anderes,“ sagte Takuto. Plötzlich fiel mir etwas ein. „Ich kann gar nicht aus Kuran kommen. Du sagst das die Menschen Leute aus Kuran nicht sehen können. Da muss ich dich enttäuschen, mich können sie nämlich ganz gut sehen,“ sagte ich grinsend. „Ja, aber bei dir ist es was anderes. Dir wurde es sprichwörtlich in die Wiege gelegt. Du hast Fähigkeiten die so gut wie kein Mensch in Kuran hat,“ sagte Takuto. „Du lügst,“ sagte ich und sah stur weg. „Warum sollte ich dich anlügen?“ fragte Takuto. „Wer bist du?“ fragte ich plötzlich mit zusammen gekniffenen Augen. Takuto sah mir lange in die Augen, sah dann aber weg. Bis jetzt hatte es noch niemand geschafft mir lange in die Augen zu sehen. „Ich gehöre zur Armee von König Alarik,“ sagte Takuto. „König Alarik, dieser dunkle Lord hat diesen Namen genannt,“ sagte ich. „Ja und er hat kein recht ihn zu nennen,“ sagte Takuto sauer. „Wer ist dieser König Alarik?“ fragte ich. „König Alarik war unser letzter König. Vor fünfzehn Jahren wurde er vom dunklen Lord kaltblütig ermordet. Er war gütig, gerecht und hat alles für das Volk getan. Jeder hat ihn geliebt und keiner hätte je gedacht, das er einmal vom dunklen Lord geschlagen werden konnte. Leider hat der dunkle Lord König Alarik das wertvollste in seinem Leben gestohlen und dadurch war unser König so geschwächt das er kaum noch in der Lage war zu kämpfen,“ sagte Takuto. „Was kann schon so wertvoll sein, das man dadurch zu nichts mehr in der Lage ist, wenn es verschwindet?“ fragte ich spöttisch. „Der dunkle Lord hat die Zwillingssöhne des Königs Entführen lassen und bis heute sind sie nie mehr gesehen worden,“ sagte Takuto sauer. Jetzt sah ich ihn erstaunt an. Ich wusste zwar nicht was es hieß einen Verwandten zu verlieren, aber ich wusste was es hieß einen guten Freund wie Sherry zu verlieren. Es musste tausend mal schrecklicher sein seine Kinder zu verlieren. Ich konnte mich noch genau an die Gesichter meiner Eltern erinnern, nachdem meine Mutter und ich diesen Autounfall hatten. Ich würde diesen Blick wahrscheinlich nie wieder vergessen und ich hatte damals solche Angst gehabt das meiner Mutter etwas passiert war. Mir lief ein eisiger Schauer über den Rücken und ich legte mich wieder hin. „Das erklärt aber immer noch nicht was ich mit allem zu tun habe. Warum will der dunkle Lord mich umbringen. Ich habe ihm nichts getan,“ sagte ich. „Du hast ihm bis jetzt noch nichts getan, aber das kann sich ganz schnell ändern,“ sagte Takuto. „Angenommen du sagst die Wahrheit und ich komme wirklich aus diesem Kuran. Das kann doch kein grund sein mich um zubringen. Bevor er hier aufgetaucht ist, habe ich nichts von ihm gewusste und von Kuran auch nicht. Warum sollte ich ihm überhaupt schaden wollen. Ich kenne ihn ja nicht mal,“ sagte ich. „Stimmt, du kennst ihn nicht, aber er kennt dich und er will dich um jeden Preis Tod sehen. Ihm ist es egal ob du ihn kennst oder nicht. Er hat Angst vor dir und das kann er nicht dulden,“ sagte Takuto. Jetzt sah ich ihn erstaunt an. „Warum sollte jemand wie der dunkle Lord angst vor einem fünfzehn jährigen Jungen haben?“ fragte ich. „Weil es in einer Prophezeiung steht. Du bist der einzige der den dunklen Lord aufhalten kann und das weis er auch. Deswegen will er dich Tod sehen,“ sagte Takuto. „Das ist doch ein Witz. Kein Mensch glaubt an Prophezeiungen, so etwas gibt es nicht,“ sagte ich. „Hier vielleicht nicht, aber in Kuran gibt es Prophezeiungen und bis jetzt ist jede eingetroffen. Die Prophezeiungen werden von mächtigen Magiern gemacht musst du wissen. Sie können es nicht lenken wenn sie eine Prophezeiung bekommen. Sie kommen und jede trifft ein. Die Prophezeiung über dich ist, sagen wir es mal so, etwas schwammig. Es heißt nur das du der einzige bist der den dunklen Lord besiegen kann und wenn du es nicht schaffst, wird Kuran in ewige Dunkelheit fallen und dann wir dem dunklen Lord jeder Weg zu dieser Welt offen stehen. Er wird mit ihr das gleiche machen wie mit Kuran,“ sagte Takuto. Nein das wollte ich nicht. Ich wusste nicht genau was in Kuran, falls es überhaupt existierte, los war, aber es hörte sich schlimm an und ich wollte nicht, dass es hier auch passierte. „Ich will nicht alleine für das Leben von all den Menschen verantwortlich sein. Das könnt ihr mit mir nicht machen. Mich bindet überhaupt nichts mit Kuran,“ sagte ich und sah weg. „Du glaubst mir nicht das Kuran existiert,“ sagte Takuto. „Na und, ich habe ja auch allen Grund dazu. Wenn alles was du sagst wahr ist, dann beweise es,“ sagte ich stur. „Ich weis was du denkst, ist das nicht beweis genug?“ fragte Takuto. „Nein, meine Mutter sagt immer das man in meinem Gesicht lesen kann wie in einem offenen Buch. Jeder könnte sich zusammen reimen was ich gerade denke,“ sagte ich. „Wie soll ich es dir den dann beweisen?“ fragte Takuto. „Das ist nicht mein Problem. Du willst was von mir und nicht ich von dir,“ sagte ich. Jetzt wurde Takuto wirklich wütend, das sah ich ihm an, aber er sagte nichts. Er sah mich scharf an, aber nach einigen Sekunden lächelte er plötzlich. „Deine Eltern kommen, gleich wirst du sehen das ich nicht gelogen habe. Sie werden mich nicht sehen können,“ sagte Takuto. Ich sah ihn sauer an und genau in dem Moment ging die Tür auf und meine Eltern kamen rein. Sofort sah ich zu ihnen. Sie waren beide blass und sahen mich erstaunt an. „Rocan,“ sagte meine Mutter und rannte zu mir. Sie packte mich und drückte mich an sich. „Mam, du erwürgst mich,“ sagte ich lächelnd. „Mein Gott Rocan, wir hatten solche Angst. Ich habe mir unheimliche vorwürfe gemacht, weil ich dich alleine gelassen haben. Ich hätte zuhause bleiben sollen,“ sagte meine Mutter. „Nein Mam, du kannst doch gar nichts dafür und ich lebe ja noch,“ sagte ich. Inzwischen saß auch mein Vater am Bett und strich mir über den Kopf. Zu meinem Bedauern merkte ich sehr wohl das sie Takuto nicht bemerkten. „Wie fühlst du dich?“ fragte mein Vater. „Meine Brust tut unheimlich weh und meine Hand auch, aber sonst geht es,“ sagte ich. „Das ist kein Wunder. Du hast einige geprellte Rippen und an der Hand hast du schwere Verbrennungen,“ sagte mein Vater. Plötzlich stand Takuto genau vor mir und ich konnte mich gerade noch zurück halten und zuckte nicht zusammen. „Sie sehen mich nicht, aber du glaubst mir immer noch nicht. Diese Beiden Menschen lieben dich sehr und würden dich nicht belügen wenn du sie etwas fragst. Damit du mir endlich glaubst, solltest du sie fragen ob sie deine richtigen Eltern sind,“ sagte Takuto. Jetzt wurde mir schlecht und ich sah zu Boden. „Was hast du Rocan?“ fragte meine Mutter plötzlich. Ich sah mir die Beiden an und zum ersten mal viel mir auf, wie unähnlich wir uns waren. Keiner meiner Eltern hatte schwarze oder rote Haare, mit der meine Haarfarbe zu erklären gewesen wäre und keiner hatte blaue Augen. In der ganzen Familie gab es niemanden mit blauen Augen und schwarzen Haaren. Ich meinem Kopf kreisten die Gedanken. „Rocan was ist mit dir?“ fragte mein Vater. „Wer bin ich?“ fragte ich leise. „Wie meinst du das?“ fragte meine Mutter und sah mich besorgt an. Langsam sah ich hoch und ihnen ins Gesicht. „Bin ich wirklich euer Rocan oder bin ich es nicht? Bin ich wirklich euer Sohn?“ fragte ich. Ich hatte den Beiden eindeutig einen Schock versetzt. Meine Mutter sah aus, als hätte man sie kräftig geschlagen und mein Vater sah so aus, als hätte man ihm einen Eimer eiskaltes Wasser ins Gesicht geschüttet. Ich fühlte mich schuldig und sah auf die Decke runter. Das hätte ich nicht fragen dürfen. Meine Eltern hatte mir nie einen Grund gegeben sie nicht zu mögen oder auf den Gedanken zu kommen, dass sie nicht meine Eltern waren. „Rocan,“ sagte mein Vater ruhig. Ich schreckte hoch und sah ihm ins Gesicht. „Tut mir leid,“ sagte ich leise. „Nein, uns tut es leid Rocan. Ich weis nicht wie du auf diesen Gedanken gekommen bist, aber ich muss sagen das er richtig ist. Wir wollten es dir sagen wenn du älter bist, aber wir haben uns nie getraut. Wir hätten es dir schon früher sagen sollen,“ sagte mein Vater. Nein, das konnte nicht wahr sein. Das meinte er nicht ernst. „Du machst einen Witz,“ sagte ich. „Nein Rocan,“ sagte mein Vater. „Glaubst du mir jetzt?“ fragte Takuto plötzlich. Sei ruhig, ohne dich wäre das nie passiert, schrie ich in meinen Gedanken. Takuto zuckte zusammen und verschwand. Im nächsten Moment klammerte ich mich an meinen Vater. „Es macht mir nichts aus. Ich liebe euch trotzdem. Ihr seid meine Eltern und keiner kann etwas dagegen sagen,“ sagte ich. „Rocan,“ sagte mein Vater und drückte mich an sich. Meine Mutter strich mir übers Haar und zog mich dann an sich. „Hör zu Rocan. Wir lieben dich wie unseren Sohn, du darfst nicht denken das wir dich weniger Lieben nur weil du nicht unser richtiger Sohn bist,“ sagte meine Mutter. „Mam,“ sagte ich leise.

Wir unterhielten und noch sehr lange, bis meine Eltern irgendwann gehen mussten. Irgendwann war auch ein Arzt gekommen. Er hatte mich kurz untersucht und mir die Infusion abgenommen. Wir hatten vieles klar gestellt und meine Eltern hatte mir erzählt wie sie zu mir gekommen war. Sie hatten damals alles gemacht um meine richtigen Eltern zu finden, aber ihnen war es nicht gelungen. Na ja, wie sollte es klappen wenn sie aus einer anderen Welt kamen. Genau bei dem Gedanken taucht Takuto wieder auf. Er lächelte mich leicht an und sagte nichts. „Na gut du hast gewonnen. Du hast mich gezwungen meinen Eltern weh zu tun. Sie haben mich nie spüren lassen das ich nicht ihr richtiger Sohn bin und ihnen war es auch egal und jetzt habe ich sie verletzt. Bist du jetzt endlich zufrieden?“ fragte ich leise und sah weg. „Es musste sein,“ sagte Takuto. „Nein, wenn ihr hier nicht aufgetaucht wärt, wäre das nie passiert,“ sagte ich sauer. „Der dunkle Lord wäre gekommen und dagegen konnte keiner etwas machen. Keiner kann ihn aufhalten, keiner außer dir!“ sagte Takuto. „Und was ist wenn du dich irrst. Es gibt doch gar keinen beweis dafür das ich es bin,“ sagte ich. „Und ob es den gibt. Du bist nämlich der einzige aus Kuran der hier ist, außer mir und dem dunklen Lord und dann sind da noch deine Kräfte,“ sagte Takuto. „Was für Kräfte bitte?“ fragte ich. „Wie meinst du bist du dem dunklen Lord entkommen? Das was im Park passiert ist war kein Zufall. Die Bäume sind nicht aus spaß verschwunden. Du hast bewirkt das sie verschwinden,“ sagte Takuto. Sofort musste ich an das Gefühl denken das ich hatte bevor die Bäume verschwunden waren. Ich zitterte leicht und wollte es mir nicht eingestehen, aber es war zu spät. Ich hatte schon längst angefangen das alles zu glauben. „Und wie werde ich ihn wieder los?“ fragte ich leise. „Gar nicht. Er wird solange wieder kommen bis du Tod bist. Er wird es nicht riskieren das du ihn irgendwann vernichtest,“ sagte Takuto. „Aber ich muss doch etwas machen können,“ sagte ich verzweifelt. „Du kannst was machen und zwar ihn vernichten,“ sagte Takuto. Jetzt war mir schlecht. Wie sollte ich das bitte machen, ich war ein Junge der mit so etwas bestimmt nichts zu tun haben wollte. Ich wollte niemanden schlagen geschweige denn vernichten. „Wenn du es nicht machst, wird er deinen Eltern etwas tun,“ sagte Takuto plötzlich. Jetzt starrte ich ihn an. „Nein das macht er nicht,“ sagte ich ängstlich. „Doch. Er wird alles machen um an dich ran zukommen und er wird nicht lange brauchen um raus zufinden das er über deine Eltern an dich ran kommt. Ich sag es nicht gerne, aber du bist eine Gefahr für deine Eltern,“ sagte Takuto.

Das hatte gesessen.

Ich wollte es nicht glauben, aber ich wusste das es wahr war. Wären meine Eltern mit im Haus gewesen, dann wäre ihnen wahrscheinlich wirklich etwas passiert. Jetzt zitterte ich vor Angst. Ich wollte nicht das meinen Eltern etwas passierte und deswegen blieb mir nur eine Wahl. „Was muss ich machen?“ fragte ich. Jetzt lächelte Takuto etwas erleichtert. „Du musst mit nach Kuran kommen und dort deiner Bestimmung folgen,“ sagte Takuto. Dieser Gedanke erschreckte mich sehr, aber er hatte auch etwas reizvolles an sich. „Kann ich auch wieder zurück, wenn das hier vorbei ist?“ fragte ich. Takuto sah mich lange an und nickte dann. „Ja, du kannst zwischen den Welten wandeln wie es dir gefällt, du hast die Macht dazu,“ sagte Takuto. „Du doch auch,“ sagte ich. „Nein, ich bin kein Magier, ich habe ein Hilfsmittel,“ sagte Takuto und zog eine kleine Schriftrolle aus seinen Sachen. „Diese Schriftrolle habe ich von einem Magier. Mit ihr und der richtigen Formel kann man das Zeit-Raum Portal öffnen. Du kannst es aber mit deiner eigenen kraft,“ sagte Takuto. „Na gut, ich mach alles damit meinen Eltern nichts passiert,“ sagte ich. „Danke,“ sagte Takuto und lächelte mich an. „Außerdem schulde ich dir noch was. Du hast mich schließlich schon zweimal gerettet,“ sagte ich grinsend. „Das ist kein Ausgleich dafür,“ sagte Takuto. „Wir sollten jetzt aufhören uns zu streiten und du solltest mir lieber sagen was wir jetzt machen,“ sagte ich. „Du musst nach Kuran, das ist auf jeden Fall das wichtigste jetzt,“ sagte Takuto. Ich setzte mich jetzt wieder auf und sah ihn an. „Wann?“ fragte ich. „Am besten jetzt noch. Ich habe den dunklen Lord zwar nach Kuran zurück geschickt und er muss erst wieder kraft sammeln um von alleine her zukommen, aber er wird nicht lange brauchen und dann ist er wieder da,“ sagte Takuto. „Jetzt sofort?“ fragte ich. Takuto nickte nur. „Und was ist mit meinen Eltern. Ich will mich wenigstens verabschieden und ihnen den Grund erklären,“ sagte ich. „Sie würden dir kein Wort glauben. Sie werden denken das du nach den zwei Unfällen einen Schock hast und deswegen Fantasierst,“ sagte Takuto. Ich wusste das er recht hatte. „Aber ich kann schlecht in diesen Sachen gehen,“ sagte ich und zeigte auf das grüne Ding was ich an hatte. Es sah aus wie ein Nachthemd. Takuto sah mich an und zeigte dann auf einen Schrank der im Zimmer stand. „Deine Eltern haben Sachen gebracht als du geschlafen hast,“ sagte er. „Sag mal warst du die ganze Zeit hier?“ fragte ich. „Ja, ich muss schließlich auf dich aufpassen. Es hätte ja sein können das der dunkle Lord noch mal auftaucht,“ sagte Takuto. Ich rutschte zum Bettrand, was schon unheimlich in der Brust weh tat. „Dafür erwürge ich ihn,“ sagte ich und hielt mir die Brust. „Das darfst du gerne machen, wenn du ihn erwischst,“ sagte Takuto. Ich setzte mich an den Bettrand und sah mir erst mal die Verletzungen an. Viele taten noch sehr weh, aber es ging. Langsam stand ich auf und sofort tat meine Brust noch mehr weh. Ich biss die Zähne zusammen, sagte aber nichts. Takuto bemerkte es aber doch und sah mich besorgt an. Ich ging zum Schrank und machte ihn auf. Einige Sachen lagen von mir da drinnen. Ich schnappte mir schnell einige von den Sachen und zog mich um. Takuto beobachtete mich genau und jedes mal wenn ich zusammen zuckte sah er besorgt aus. Als ich mich endlich umgezogen hatte, setzte ich mich hin, weil ich schmerzen hatte. „Vielleicht sollten wir doch noch einen Tag warten bis wir gehen, du siehst nicht gerade gesund aus,“ sagte Takuto. „Ich bin auch nicht gesund, aber wenn ich meine Eltern jetzt noch einmal sehe, werde ich nicht mitkommen,“ sagte ich. „Dann müssen wir wohl los,“ sagte Takuto. Er zog eine Schriftrolle aus seinen Sachen und ich beobachtete ihn. „Und was ist wenn jemand rein kommt?“ fragte ich. „Es wird keiner kommen. Es ist niemand in der Nähe,“ sagte Takuto. Dann fiel mir plötzlich etwas ein. „Warte!“ sagte ich schnell. „Was ist?“ fragte Takuto überrascht. „Ich will meinen Eltern zumindest noch einen Brief schreiben, das sie nichts dafür können das ich weg gehe,“ antwortete ich. Jetzt lächelte Takuto. „Mach das. Papier und ein Stift sind im Nachttisch,“ sagte er. Schnell schnappte ich mir das Zeug und schrieb einen Brief. Er war lang, aber ich hoffte, das der Brief meine Eltern wenigstens etwas beruhigen würde. Danach ging ich zu Takuto und sah ihn an. „Also?!“ sagte ich. Er nickte und drückte die Schriftrolle fester. „Portal zu Zeit und Raum öffne dich. Portal zu Zeit und Raum, bring uns nach Hause,“ sagte Takuto. Die Schriftrolle leuchtete jetzt wieder und dann tauchte wieder ein weißes Loch auf. Es zog mich aber nicht zu sich ran, wie es den dunklen Lord angezogen hatte. „Gib mir am besten deine Hand, nicht das dir unterwegs noch etwas passiert,“ sagte Takuto und hielt mir seine Hand hin. Ich sah zum Loch und zögerte etwas, doch dann nahm ich Takutos Hand. „Es ist die richtige Entscheidung,“ sagte er. Ich antwortete nichts und sah das Portal an. Takuto nickte noch mal und trat dann ins Portal und zog mich mit. Ich wurde von weißem Licht umfangen und konnte nichts mehr sehen. Es dauerte nicht lange und das weiße Licht verschwand und plötzlich schwebten wir mitten in der Luft. Dann fielen wir nach unten und landeten auf etwas weichem.

 

 

Mein Herz raste und ich atmete erst mal durch. Takuto hatte inzwischen meine Hand los gelassen und stand auf. In seinem Haar war etwas Stroh und das machte er sich jetzt raus. Ich setzte mich auf und sah mich um.

Wir waren in einer Art Holzscheune. Zumindest gab es hier Stroh, aber keine Tiere. „Es war anscheinend wirklich die richtige Idee hier zu landen. Das hat dir einige Schmerzen erspart,“ sagte Takuto.

Ich stand jetzt auch auf und folgte Takuto der zur Tür gegangen war. „Wo sind wir hier?“ fragte ich. „Bei mir zuhause, das ist im Moment der sicherste Ort für dich,“ sagte Takuto. Er ging aus der Scheune raus und ich sah mich weiter um. Neben der Scheune stand noch ein Haus und die beiden Gebäude wurden von Gras umgeben. In einigen Hundert Meter Entfernung war Wald und auf der anderen Seite konnte ich eine Klippe erkennen. Das war eindeutig nicht mehr meine Welt. „Komm mit,“ sagte Takuto. Er ging auf das Haus zu und sofort rein. Ich folgte ihm und sah mich um. Im Haus sah es kein bisschen so aus wie bei mir zuhause. Es sah aus, als käme es gerade aus dem Mittelalter. Ich wusste jetzt schon, dass ich meinen Fernseher für die nächste Zeit sehr vermissen würde. Genauso wie das geile Auto meines Vaters und ich wollte gar nicht wissen wie ich hier von einem Ort zum anderen kam. „Hier,“ sagte Takuto plötzlich und drückte mir ein Stoffbündel in die Hand. „Was soll ich damit?“ fragte ich. „Anziehen. Wenn der dunkle Lord erst mal merkt das du hier bist, wird er dich suchen lassen und in deinen Sachen fällst du zu sehr auf,“ sagte Takuto. Ich sah an mir runter und wusste selber, dass ich nicht recht aussah als käme ich von hier. Ich stöhnte und sah auf das Stoffbündel runter. Besonders bequem würde das wohl nicht sein.

„Du bleibst hier, ich komm gleich wieder,“ sagte Takuto und ging eine Treppe rauf. Ich zog mich schnell um und wie ich es geahnt hatte, waren die Sachen nicht sehr bequem.

Nach einer ganzen weile kam Takuto wieder und jetzt hatte er keine Rüstung an, sondern, für diese Welt, normale Sachen. Zum ersten mal sah ich ihn mir näher an. Er war vielleicht fünfundzwanzig Jahre alt, hatte braunes Haar, grüne Augen und war mehr als einen Kopf größer als ich. Jetzt sah ich auch das er ziemlich stark sein musste. Er trug zwar keine Rüstung mehr, aber ein Schwert war immer noch an seiner Seite.

„Das sieht doch schon gleich viel besser aus. Man kann dich wirklich für jemanden halten der aus dieser Welt kommt,“ sagte Takuto und musterte mich. „Wie seid ihr eigentlich auf mich gekommen. Ich meine als diese dämliche Prophezeiung gemacht worden ist, muss es doch ziemlich viele Jungs in meinem Alter gegeben haben. Wie seit ihr da auf mich gekommen?“ fragte ich. „Na ja, es hat was mit deinen Eltern zutun und das hat dich mehr oder weniger einzigartig gemacht,“ sagte Takuto.

Jetzt war mir schlecht. Meine richtigen Eltern. Warum hatten sie mich weg geschickt? Wer waren sie?

Plötzlich viel mir etwas auf und ich sah Takuto an. „Du kennst meine Eltern,“ sagte ich. Jetzt sah Takuto weg. „Ja,“ antwortete er dann nach einigen zögern. Ich wusste das ich die Frage irgendwann bereuen würde, aber ich konnte nicht anders. „Wer sind sie?“ fragte ich. „Sie leben nicht mehr. Schon seit fünfzehn Jahren nicht mehr,“ sagte Takuto. Ich fühlte einen Stich im Herzen, auch wenn er gar nicht da sein durfte. Ich kannte sie nicht und sie hatten mich weg gegeben. Mir stand es wahrscheinlich im Gesicht geschrieben was ich gerade dachte den Takuto sah mich plötzlich merkwürdig an. „Sie haben die geliebt. Du wurdest damals entführt, weil einige Anhänger des dunklen Lords fürchteten das du ihren Herren umbringen könntest. Deine Eltern haben alles versucht dich wieder zu bekommen und daraus ist ein richtiger Krieg geworden. Bei dem Krieg wurden dann deine Eltern getötet. Wir fanden aber noch heraus das du in die Menschenwelt gebracht worden bist,“ sagte Takuto. „Wegen irgendeinen Jungen fängt man doch keinen Krieg an,“ sagte ich. „Ich weis das es zu früh ist es dir zu sagen, aber wenn du mit dem Gedanken durch Kuran läufst bist du schneller Tod als du gucken kannst. Du bist nicht irgendwer. Du bis Prinz Kai einer der Zwillingssöhne von König Alarik,“ sagte Takuto. Das verschlug mir nun wirklich die Sprach. Ich schüttelte den Kopf und sah ihn sauer an. „Nein, das kann nicht sein. Das würde ja heißen das ich einen B…“ ich konnte den Satz nicht vollenden. „Ja du hast einen Bruder. Er heißt Rei und soviel wir wissen, befindet er sich in der Gewalt vom dunklen Lord,“ sagte Takuto. „Das ist nicht wahr. Ich bin nicht der Sohn von irgendeinem König,“ sagte ich sauer. „Doch,“ sagte Takuto. „Beweise es mir doch,“ sagte ich sauer. „Es ist beweis genug das die Menschen in der anderen Welt dich sehen können. Nur die Königsfamilie hat diese Fähigkeit,“ sagte Takuto. „Das ist kein Beweis, das könntest du genauso gut behaupten,“ sagte ich. „Warum sollte ich dich anlügen, damit würde ich nur mein eigenes Land gefährden. In den letzten fünfzehn Jahren habe ich immer wieder für mein Land gekämpft, nur damit es wieder in Frieden leben kann und der einzige Weg das Land wieder den Frieden zu schenken, ist es die Söhne von König Alarik zu finden und sie zusammen zubringen, damit sie die Prophezeiung erfüllen und das lasse ich mir bestimmt nicht von einem verwöhnten Jungen kaputt machen, der einfach nicht einsehen will wer er ist,“ sagte Takuto sauer. „Ich bin nicht verwöhnt,“ sagte ich sauer. „Und ob. Ich habe gesehen wie du gelebt hast. Deine Familie hatte das größte Haus in der Straße, das Auto war nagelneu und du hattest alles was du willst,“ sagte Takuto. „Deswegen bin ich noch lange nicht verwöhnt worden. Du hast ja keine Ahnung. Bloß weil du etwas aus meinem Leben gesehen hast, kannst du dir nicht vorstellen wie die restlichen fünfzehn Jahre waren,“ sagte ich sauer. „Ach wie den? Ich kann es mir vorstellen. Du hast gemacht was du willst und wenn du Geld gebraucht hast, bist du einfach zu deinem Vater gegangen und hast es dir geben lassen,“ sagte Takuto. „Nein, ich habe nicht das gemacht was ich wollte. Ich habe jeden Tag gelernt und zwar alleine. Meine Eltern waren kaum zuhause. Mein Vater ist Richter und meine Mutter Anwalt. Sie sind sogar so beschäftigt das sie nicht mal da bleiben konnten als ich krank war, falls du es vergessen hast. Das Geld für meine Sachen habe ich auch nicht einfach so bekommen, ich musste es mir selber erarbeiten kapiert,“ sagte ich sauer. „Ach wie tust du mir leid. Willst du mal hören was dein Bruder in den letzten fünfzehn Jahren alles gemacht hat?“ fragte Takuto. Sofort hatte ich einen Kloß im Hals. „Rei wuchs im Schloss des dunklen Lords auf. Zumindest die ersten vier Jahre und das Schloss ist einer der Schlimmsten Orte die es gibt. Irgendwann hat sich jemand seiner angenommen und schmuggelte ihn aus dem Schloss. Danach lebte Rei fünf Jahre lang bei einer Familie die ihn wie einen Sklaven behandelt hat. Bis die Leute vom dunklen Lord auftauchten. Rei konnte fliehen und die nächsten Jahre lebte er auf der Flucht. Doch vor einem Jahr schnappten sie ihn dann doch und jetzt sitzt er in den Kerkern im Schloss,“ sagte Takuto. Ich sah Takuto geschockt an und Wut auf den dunklen Lord stieg in mir auf und das konnte nur eins Bedeuten.

Takuto hatte die Wahrheit über mich gesagt.

„Warum habt ihr ihm dann nicht geholfen? Ihr wisst anscheinend alles über ihn und mit diesen Infos hätte man ihn retten können. Warum hast du deine Zeit damit verschwendet nach mir zu suchen wenn Rei viel mehr in Gefahr war?“ fragte ich sauer. Jetzt sah mich Takuto erstaunt an. „Wir wollte ihm helfen, aber wir fanden erst später heraus wo er alles war. Wir wussten zwar das er nicht mehr im Schloss war, aber wir wusste nicht wo genau er war. Wir haben das ganze Land durchsucht um ihn zufinden,“ sagte Takuto. Ich wusste nicht was ich sagen sollte und stand einfach stumm da. Ich hatte also einen Bruder der sich in der Gewalt vom dunklen Lord befand und tote Eltern die der dunkle Lord umgebracht hatte. Dafür würde er büßen müssen.

Ich hatte sie zwar nie gesehen, aber sie waren meine Eltern.

„Wer sind eigentlich wir?“ fragte ich. „Euer Vater hatte natürlich eine große Armee und wir haben auch bei der Schlacht vor fünfzehn Jahren mit gemacht und jeder der sie überlebt hat und König Alarik noch treu ist gehört zu uns. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht die Söhne von König Alarik zu finden und in Sicherheit zu bringen, bis ihr Tag gekommen ist,“ sagte Takuto. „Na ja und was machen wir jetzt?“ fragte ich. „Ich bring dich zu ihnen und wenn du in Sicherheit bist mache ich mich mit den anderen auf den Weg und versuche Rei zu holen,“ sagte Takuto. „Wie soll ich den dunklen Lord überhaupt besiegen?“ fragte ich. „Es heißt das du und dein Bruder starke magische Fähigkeiten habt, aber ihr könnt ihn nur zusammen besiegen. Man wird euch aber auch noch beibringen wie man mit einem Schwert umgeht,“ sagte Takuto. Das war ja ganz toll. Am ende würde ich mich noch selber erstechen. „Wie meinst du das mit den magischen Fähigkeiten?“ fragte ich. „Hier in Kuran gibt es Magier wie ich schon gesagt habe und diese haben natürlich besondere Fähigkeiten. Der dunkle Lord ist ein böser Magier und er hat viele Magier unter seinem Dienst. Gute Magier gibt es kaum noch. Der dunkle Lord läst jeden Magier töten. Er befürchtet das einer mal zu stark werden könnte und weil er befürchtet, das einer der guten Magier Rei und dich unterrichten könnte. Das wäre für ihn das Schlimmste was passieren kann. Es gibt aber einen Magier den er bis jetzt noch keine Angst eingejagt hat und dieser Magier wird auch dich und Rei unterrichten. Er ist der mächtigste gute Magier den es gibt. Wir wissen nicht wo er im Moment ist, aber er hat gesagt das wir ihn finden würden, wenn es Zeit ist. Keiner hat eine Ahnung wie er das meint, aber er wird schon wissen was er tut. Er hat am Grab deiner Eltern geschworen dich und Rei zu den mächtigsten Magiern zu machen die es jemals gab. Du musst wissen, dass er der beste Freund deines Vaters war. Er hat alles gemacht um deinen Vater das Leben zu Retten, aber es ist im nicht gelungen. Der dunkle Lord war einfach zu stark,“ sagte Takuto.

Ausgerechnet ich sollte ein Magier werden und diese Welt retten, dass waren ja schöne aussichten.

„Ich nehme mal nicht an das du schon mal geritten bist oder mit dem Schwert gekämpft hast,“ sagte Takuto plötzlich. „Ich bin noch nie auf einem Pferd gesessen, aber ein Schwert hatte ich schon mal in der Hand,“ sagte ich und dachte an meinen Sportunterricht. Dort hatten wir mal mit Holzschwertern gekämpft. Zu der Zeit hatte unser Lehrer einen Japanischen Tick und hat wirklich alles von ihnen nach gemacht. „Du hast schon mal mit einem Schwert gekämpft?“ fragte Takuto ungläubig. „Es war ein Holzschwert im Sportunterricht und es ist katastrophal aus gegangen,“ sagte ich. „So schlimm kann es nicht gewesen sein, dass Schwert war schließlich nur aus Holz,“ sagte Takuto. „Ja schon, aber ich hätte einen aus meiner Klasse beinahe den Arm damit gebrochen und ich war so schlecht das ich eine sechs bekommen habe,“ sagte ich sauer.

Ich konnte mich noch zu genau an die Stunde erinnern, da es an dem Tag gewesen war an dem ich den Unfall hatte. „Das war einfach nicht mein Tag. Erst das und dann der Unfall mit meiner Mutter. Du kannst froh sein das ich noch lebe. Vor einem Monat wäre ich beinahe drauf gegangen,“ sagte ich. „Wie meinst du das?“ fragte Takuto und sah mich an. Ich erzählte ihm was an dem Tag passiert war und er sah sofort wütend aus. „Das war der dunkle Lord,“ sagte er wütende. „Wie kommst du darauf? Ich meine es war ein Autounfall, mehr nicht,“ sagte ich. „Wir waren schon lange in deiner Welt. Erst dachte ich das er dich einfach noch nicht gefunden hat, aber das zeigte mir das ich unrecht hatte,“ sagte Takuto. „Das ist doch unmöglich. Er hätte doch bemerken müssen das ich hinten sitze und nicht wie üblich vorne,“ sagte ich. „Warum bist du hinten gesessen?“ fragte Takuto plötzlich. „Meine Mutter hat sich Arbeit mit nach Hause gebracht und die Sachen lagen vorne. Sie wollte die Akten nicht durch einander bringen, deswegen musste ich hinten sitzen,“ erzählte ich. „Wie oft kommt das vor?“ fragte Takuto. „Das war das erste mal. Meine Mutter weis auch nicht was sie dazu geritten hat die Akten mit zunehmen,“ sagte ich. Plötzlich lächelte Takuto. „Das war es also was ich damals gespürt habe,“ sagte er leise. „Wovon redest du?“ fragte ich. „Das ist jetzt nicht wichtig. Ich würde sagen das du jetzt erst mal etwas isst und ich bereite inzwischen alles für unsere Abreise vor,“ sagte Takuto.

Er ging in ein anderes Zimmer und zeigte mir das ich ihm folgen sollte. In dem Zimmer stand nur ein Tisch mit Stühlen, sonst nichts. „Setz dich,“ sagte er und ging durch eine andere Tür aus dem Zimmer. Ich setzte mich und sah mich um. Alles war irgendwie Schmucklos, aber gemütlich. Nach ein paar Minuten kam Takuto mit einem Teller und einem Becher wieder. Auf dem Teller lag etwas Brot und kaltes Fleisch. „Mehr ist im Moment nicht drinnen,“ sagte er und stellte die beiden Sachen vor mir ab. „Macht nichts,“ sagte ich. „Wenn du fertig bist, komm vors Haus,“ sagte er. Takuto ging wieder aus dem Zimmer und ich fing an zu essen. Erst jetzt bemerkte ich was für einen großen Hunger ich hatte. Ich aß alles schnell auf und Trank den Becher in einem Zug leer. Ich hatte keine Ahnung was es war, doch es schmeckte ziemlich gut. Als ich fertig war, ging ich wie Takuto gesagt hatte, vors Haus. Dort stand er und hielt zwei Pferde an Zügeln fest. Mir schwante übles und ich konnte mir vorstellen was jetzt kam.

„Es ist ganz einfach du wirst schon sehen,“ sagte Takuto als er mir ins Gesicht sah. „Es ist einfach für Leute die hier aufgewachsen sind. Das größte Tier das ich je in meinem Leben zu Gesicht bekommen habe, war mein Schäferhund,“ sagte ich. „Ich habe keinen Hund bei euch gesehen,“ sagte Takuto. „Kein Wunder, er ist ja auch bei dem Unfall gestorben,“ sagte ich sauer. „Oh, tut mir leid,“ sagte Takuto. „Ich weis das es sich lächerlich anhört, aber dafür wird der dunkle Lord auch noch büßen müssen. Er wird schon noch sehen was er davon hat wenn er meine Eltern umbringt, meinen Bruder entführt, meinen geliebten Hund umbringt und dann noch ein ganzes Land grausam unterwürft,“ sagte ich sauer. Takuto sah mich total erstaunt an. „Zum ersten mal sehe ich in euch den Geist eures Vaters Prinz Kai,“ sagte Takuto und verbeugte sich leicht. Jetzt lief ich rot an. „Nenn mich nicht Kai,“ sagte ich. „Ihr heißt aber so und du solltest dich an den Namen gewöhnen. Egal wo wir jetzt hinkommen, du wirst ab sofort wieder Kai heißen. Der dunkle Lord weis das du dein altes Leben liebst und deinen Namen auch. Er wird denken das du dich weiterhin Rocan nennst, aber er wird nie darauf kommen, das du deinen richtigen Namen benutzt,“ sagte Takuto. Der Gedanke gefiel mir überhaupt nicht, aber es musste wohl sein. „Na gut, aber lass das Prinz weg,“ sagte ich. „Du solltest dich trotzdem an das Prinz gewöhnen. Wenn wir bei der Armee sind und ich ihnen gesagt habe wer du bist, wird man dich nur noch so anreden,“ sagte Takuto. „Dazu habe ich aber kein Recht. Mein Vater war vielleicht König, aber die Betonung liegt auf war. Der dunkle Lord ist jetzt König und nicht mehr mein Vater. Ich bin nur noch ein Junge ohne Eltern,“ sagte ich. „Das hättest du wohl gern so, aber es stimmt nicht. Der dunkle Lord ist kein König, er sitzt nur auf dem Thron und die Menschen machen das was er sagt, weil sie Angst vor ihm haben. In Wirklichkeit seit Rei und du die wahren Könige von Kuran. Euch war es von Geburt an bestimmt über Kuran zu regieren und wenn wir Rei erst mal gefunden haben und die Menschen das mit bekommen, werden sie nicht mehr das machen was der dunkle Lord ihnen befielt. Sie werden ihren wahren Königen folgen,“ sagte Takuto. Jetzt war mir wirklich schlecht. „Ich kann niemanden regieren, ich bin ja schon ein jämmerlicher Klassensprecher. Ich habe einmal die Führung über meine Gruppe im Sommercamp übernommen und was ist dabei herausgekommen, wir haben uns sofort verlaufen,“ sagte ich. „Man wird dich und Rei nicht einfach auf den Thron setzen und erwarten das ihr ein Land führt. Ihr werdet vorbereitet sein. Man wird euch alles beibringen was ihr braucht,“ sagte Takuto. „Das wird doch nie was,“ sagte ich. „Es wird wirklich nichts, wenn wir hier noch lange rumstehen. Wir sollten jetzt aufbrechen. Der dunkle Lord wird hier auf der Suche nach dir anfangen und ich habe keine Lust seinen Leuten über den Weg zulaufen,“ sagte Takuto. „Wenn du unbedingt willst das ich mir den Hals breche,“ sagte ich. Takuto lächelte mich an und half mir dann auf eins der Pferde. Ich fühlte mich nicht wohl und mir war jetzt schon schlecht. Takuto zeigte mir was ich machen sollte und ritt am Anfang neben mir, aber nach einiger Zeit machte es mir wirklich spaß und eigentlich war es gar nicht so schwer. Wenn das hier alles vorbei war, musste ich das unbedingt Taki erzählen. Dem würden die Augen rausfallen, falls er mir glaubte.

Wir ritten den ganzen Tag und nachdem ich sicher im Sattel saß, war Takuto schneller geritten. Wir sahen keine Menschen worüber wir beide wahrscheinlich ziemlich glücklich waren. Als es schon seit Stunden dunkel war hielten wir endlich an und ich fiel mehr vom Pferd als das ich runter stieg. Ich war todmüde und meine Brust tat unheimlich weh. Takuto machte ein Feuer und ich legte mich daneben zu Boden. Kaum das ich meine Augen zugemacht hatte, schlief ich auch schon ein.

Am nächsten Tag weckte mich Takuto und als ich die Augen aufmachte roch ich schon etwas, was total lecker roch. Ich machte die Augen auf und setzte mich auf. Erst jetzt viel mir auf das eine Decke über mir lag. Takuto saß neben dem Feuer und sah mich an. „Du bist so etwas eindeutig nicht gewöhnt. Hoffentlich schläfst du heute nicht gleich wieder ein, ich hab noch was mit dir vor,“ sagte Takuto. „Und was soll das sein?“ fragte ich. „Ich wollte eigentlich damit anfangen dir beizubringen wie du mit einem Schwert umgehen musst,“ sagte Takuto. Sofort machte ich die Augen zu, ließ mich zurückfallen und stöhnte. „Zum Glück bin ich eingeschlafen,“ sagte ich. „Schon gut, du solltest jetzt etwas essen,“ sagte Takuto. Sofort machte ich die Augen auf und mein Magen meldete sich. Jetzt lief ich rot an und Takuto grinste. Er gab mir etwas Brot und Fleisch. „Gestern war es noch warm,“ sagte er. „Macht nichts,“ sagte ich und nahm hungrig die Sachen. Nach dem wir gefrühstückt hatten, ritten wir weiter. Als wir am Abend anhielten, aßen wir etwas und dann wurde ich von Takuto gezwungen mit ihm zu üben. Am Anfang übten wir mit Holzstöcken, doch Takuto war so freundlich und schlug richtig schön fest zu. Auch sollte ich ab jetzt ein Schwert tragen um mich an sein Gewicht zu gewöhnen.

So ging das jeden Tag weiter, nur das irgendwann die Stöcke zerbrachen und wir die echten Schwerter nahmen. Jedes mal fuhr Takuto aber erst mit der Schriftrolle über die Klingen, dass bewirkte das die Klingen mit einer Art Schutzschild belegt waren. Wenn das nicht so gewesen wäre, hätte wir uns wahrscheinlich schon längst gegenseitig umgebracht. Mir viel es immer leichter mit dem Schwert zu kämpfen, auch wenn ich bei weiten noch nicht so gut wie Takuto war. Takuto brachte mir auch viele andere Sachen bei und er erzählte mir viel über Kuran.

Inzwischen ritten wir schon mehrere Wochen durch die Gegend und nichts war passiert, aber als ich an dem Morgen aufwachte, war alles anders. Schon als ich aufwachte merkte ich es. Takuto saß wie üblich am Feuer und kaute auf einem Stück Brot rum. „Nicht mehr lange dann sind wir in Clow, der Festung wo die Armee deines Vater ist. Heute Abend müssten wir sie erreichen,“ sagte Takuto. Ich achtete nicht auf ihn, sondern sah mich um. Die Sonne stand zwar schon am Himmel, aber irgendwie war alles noch dunkel oder eher mit einer dunklen Aura umgeben. Ein gewohntes Gefühl beschlich mich und mir wurde schlecht. Ich kannte das Gefühl. Es war das gleich das ich hatte wenn der dunkle Lord auftauchte. Als ich diese Erkenntnis bekam, wurde ich kreideweiß und Takuto sah mich besorgt an. Er bemerkte anscheinend nichts. „Was hast du?“ fragte er. Ich antwortete nicht und sprang mit einem Ruck hoch. Ich sah mich um und das Gefühl wurde stärker. Der dunkle Lord kam näher. Ich fing jetzt an zu zittern und jetzt sah auch Takuto das ich Angst hatte. Er stand auf und kam zu mir. Er packte mich an der Schulter und zwang mich damit ihn anzusehen. „Siehst du es nicht?“ fragte ich. „Was den? Es ist alles so wie es ein soll,“ sagte Takuto. Ich schüttelte den Kopf und sah mich weiter um. Am Himmel war keine Wolke zu sehen, aber trotzdem war alles irgendwie dunkel und das Gefühl wurde von Sekunde zu Sekunde stärker. Takuto bemerkte es anscheinend nicht. „Er kommt, wir müssen hier weg. Er ist schon ganz nahe,“ sagte ich. „Wovon redest du?“ fragte Takuto und sah sich um. „Hier ist niemand,“ sagte er. „Doch, er ist nahe und er wird uns finden. Wir müssen sofort weg,“ sagte ich. „Kai, von wem redest du?“ fragte Takuto. Ich hatte mich an den Namen gewöhnt, aber trotzdem zuckte ich jetzt zusammen. Ich sah Takuto unheimlich gequält an. „Der dunkle Lord kommt,“ sagte ich leise. Jetzt wich Takuto die ganze Farbe aus dem Gesicht und er sah sich um. „Nein Kai, du musst es geträumt haben, er ist nicht in der Nähe. Das hätte ich doch bemerkt,“ sagte Takuto. „Doch er kommt. Er ist ein Magier, er kann sein kommen Tarnen,“ sagte ich. „Und wie kommst du dann auf den Gedanken das er kommt?“ fragte Takuto leicht spöttisch. „Du hast gesagt das ich Fähigkeiten habe. Vertrau jetzt einmal auf meine Fähigkeiten. Ich spüre ihn, hörst du. Ich habe es schon bei mir zuhause gespürt. Jedes mal kurz bevor er aufgetaucht ist und jetzt spüre ich es wieder. Du kannst es vielleicht nicht sehen aber ich,“ sagte ich. Takutos Augen wurden groß. „Du spürst ihn,“ sagte er erstaunt. „Ja, bitte wir müssen hier weg. Er ist schon nahe,“ sagte ich. Sofort ließ Takuto mich los und machte das Feuer aus. Wir packten so schnell wir konnten zusammen und sprangen auf die Pferde. „Vielleicht schaffen wir es zur Armee zukommen bevor er uns einholt,“ sagte Takuto. Ich glaubte das nicht gerade, aber meine Angst spornte mich an. Wir ritten ziemlich schnell und als Takuto einmal zurück sah, wurde er kreideweiß im Gesicht. Jetzt sah auch ich zurück und sah eine Staubwolke. Das war der dunkle Lord! Ein schwarzer Schatten leuchtete in der Staubwolke und ich bekam unheimliche Angst. „Es sind nicht viele. Vielleicht nur sechs Leute ohne den dunklen Lord,“ sagte Takuto. „Na danke, da bin ich aber beruhigt,“ sagte ich sauer und ritt schneller. Unsere Verfolger kamen schnell näher und bald konnte ich sie sehen. Sie jagten uns über zwei Stunden und kamen langsam näher. „Es ist nicht mehr weit,“ sagte Takuto. „Wir schaffen es nicht,“ sagte ich. „Doch,“ sagte Takuto sauer. Er wusste auch das wir es nicht schaffen würden. Nach einer weile sah ich vor uns einen Wald. „Wenn wir es bis dahin geschafft haben, sind wir sicher,“ sagte Takuto und zeigte genau auf den Wald. Kaum das er den Satz beendet hatte, leuchtete vor uns etwas auf und im nächsten Moment standen wir in der Mitte eines Feuerkreises. Wir konnten gerade noch unsere Pferde anhalten. „Verdammt,“ fluchte Takuto. Er sah zum Himmel hoch. Einige Gewitterwolken verdeckten den Himmel, aber es würde höchstens in einer Stunde anfangen zu regnen. Plötzlich zog Takuto einen Bogen und mehrere Pfeile aus seinen Sachen. Er wickelte schnell ein Tuch um die Pfeilspitzen und hielt sie dann ins Feuer. Zwei der drei brennenden Pfeile drückte er mir in die Hand und den dritten Pfeil schoss er in den Himmel. Das machte er mit den anderen zwei auch noch. „Was machst du da?“ fragte ich. „Ein Signal,“ sagte Takuto. Jetzt zeigte er zum Himmel. Ich sah hoch und genau in dem Moment kam ein brennender Pfeil aus der Mitte des Waldes in die Luft geschossen. „Sie werden nicht rechtzeitig da sein,“ sagte ich. „Vielleicht schon,“ sagte Takuto. „Ich bezweifle das sie rechtzeitig da sind,“ sagte jemand hinter uns. Ich bekam einen halben Herzinfarkt und drehte mich schnell um. Der Feuerkreis war auf einer Seite auf gegangen und der dunkel Lord und sechs Ritter in schwarzer Rüstung kamen in den Kreis geritten. Hinter ihnen schloss sich der Feuerkreis wieder. Takuto stellte sich vor mich und sah den dunklen Lord sauer an. „Du wirst doch nicht wirklich glauben dich gegen uns wehren zu können. Nicht mal König Alarik hat es geschafft. Er ist jämmerlich untergegangen und das wird auch dir passieren,“ sagte der dunkel Lord zu Takuto. „Hör auf so zu reden,“ sagte ich sauer. Jetzt sah mich der dunkle Lord an. „Ah, wie ich sehe weist du inzwischen über deine Vergangenheit bescheit,“ sagte der dunkle Lord. Dann drehte er sich zu seinen Männern um. „Ihr kümmert euch um diese Witzfigur,“ sagte er und zeigte auf Takuto. Sofort ritten die Ritter zu Takuto und zogen ihre Schwerter. Der zog jetzt auch sein Schwert und fing an mit den Typen zu kämpfen. Der dunkle Lord ritt auf mich zu und umkreiste mich. „Prinz Kai von Kuran. Du hast dich seit damals verändert, als ich dich damals sah, warst du nur ein kleiner verängstigter Junge, aber jetzt wirst du zum Mann. Leider wirst du nicht mehr viel von deinem Leben mit bekommen. Du musst verstehen das du für mich eine ernste Gefahr darstellst und ich würde ungern meinen Thron verlieren,“ sagte der dunkle Lord. „Das ist nicht dein Thron. Er gehört Rei und mir,“ sagte ich bissig. Ich hatte mich mit meinem Schicksal abgefunden und vielleicht würde es gar nicht mal so schlecht werden, falls ich den dunklen Lord besiegte. „Du bist genauso überheblich wie dein Vater. Er hatte immer gedacht das niemand ihm etwas anhaben kann, aber da hat der gute sich leider getäuscht. Du wirst Rei nie kennen lernen. Er ist in meiner Obhut und das wird er auch bleiben. Du stellst leider eine Gefahr da, aber dagegen kann man ja etwas machen,“ sagte der dunkle Lord. Dann zog er sein Schwert. Es war nicht das Schwert das er bei mir zuhause hatte. Es war komplett schwarz und leuchtete irgendwie. Irgendwas sagte mir das es besser war nicht von dem Schwert geschnitten zu werden. „Sei ein braver Junge und last dich schnell umbringen, dann haben wir alle weniger Probleme,“ sagte der dunkle Lord. „Du kannst mich mal,“ sagte ich sauer und zog mein Schwert. „Ah, das hat er dir also inzwischen auch schon beigebracht, aber du wirst keine Chance gegen mich haben. Ich übe schon seit über zwanzig Jahren mit dem Schwert und du erst seit kurzen. Ich bin der beste Schwertkämpfer in ganz Kuran,“ sagte der dunkle Lord. Im nächsten Moment schlug er zu und ich konnte mich gerade noch verteidigen. Der Angriff war so stark das mir das Schwert beinahe aus der Hand geflogen war. „Etwas kraft hast du in letzter Zeit ja bekommen, das gebe ich zu,“ sagte er. Er schlug wieder zu und diesmal wurde mir das Schwert wirklich aus der Hand geschlagen. Jetzt grinste der dunkle Lord und kam näher. Ich zitterte am ganze Körper, sah ihm aber in die Augen. Langsam ritt ich zurück, doch es half nichts mehr. Der dunkle Lord schlug zu und ich ritt schnell noch einen Schritt zurück, doch es war zu spät. Das Schwert versetzte mir eine Wunde die über die ganze Brust ging. Die Wunde war nicht Lebensgefährlich, aber sie tat unheimlich weh, blutete stark und die Wucht des Angriffes warf mich vom Pferd. Ich flog zu Boden und stöhnte vor schmerzen. „Weil du so frech warst, wirst du etwas leiden,“ sagte der dunkle Lord. Dann rief er noch etwas seinen Männern zu und löste sich in Luft auf. Mit ihm verschwand auch der Feuerkreis. Die Wunde brannte wie Feuer, aber ich tastete nach meinem Schwert und stemmte mich hoch. Ich zog mich am Sattel meines Pferdes hoch und stöhnte vor schmerzen. Beinahe wäre ich wieder eingeknickt, doch ich konnte mich gerade noch halten. Takuto kämpfte noch mit den Typen und die waren alle noch vollzählig, aber plötzlich hörte ich hinter mir Pferde. Ich drehte mich um und sah sechs Reiter in weißen Rüstungen auf uns zureiten. Sie ritten an mir vorbei und als die Ritter in schwarz sie sahen, ritten sie weg. Die weißen Ritter verfolgten sie, nur Takuto blieb da. Dann drehte er sich zu mir und sofort wich ihm alle Farbe aus dem Gesicht. Er kam zu mir, aber ich brach jetzt zusammen. Ich flog zu Boden und blieb dort schwer atmend liegen. „Kai!“ rief Takuto erschrocken. Er rannte zu mir und kniete neben mir zu Boden. Ich hatte die Augen zu und biss die Zähne zusammen. Takuto schob mein Hemd hoch und sah sich die Wunde an. „Das wird wieder. Es ist nicht lebensgefährlich. Wer von ihnen hat dich verletzt?“ fragte Takuto. „Er,“ sagte ich leise. Ich bekam rasende Kopfschmerzen und mir war schlecht. Als ich die Augen auf machte drehte sich vor mir alles und ich machte sie schnell wieder zu. „Wie saß sein Schwert aus?“ fragte Takuto besorgt. „Schwarz und es hat geleuchtet,“ sagte ich. „Nein!“ sagte Takuto schockiert. Mich kümmerte das nicht besonders, denn ich verlor das Bewusstsein.

 

Während ich selbst noch im schlaf schmerzen hatte, machte sich Takuto ziemliche sorgen um mich.

Takuto kniete immer noch neben Kai und überlegte wie er ihm helfen sollte. Er wusste das Kai schmerzen hatte und zwar starke. Das Schwert des dunklen Lords war das gefährlichste was es gab. Er selber hatte einen Fluch auf das Schwert gelegt und jeder der damit verletzt wurde musste qualvoll leiden bis er an einer magischen Vergiftung starb und das dauerte lange um den betreffenden zu foltern. Das konnte jetzt aber ein Vorteil für Kai sein. Vielleicht schaffte Takuto es ein Gegenmittel zu finden. Er wusste selber das es so gut wie aussichtslos war. Es gab nur ein Gegenmittel gegen eine magische Vergiftung und das war Magie. Ein Magier müsste Kai schon heilen, aber hier einen guten Magier zu finden und das in dieser kurzen Zeit war so gut wie unmöglich. Takuto legte eine Hand neben die Wunde und da bemerkte er das die Haut von Kai heiß war. Sofort langte er ihm eine Hand auf die Stirn. Kai hatte hohes Fieber. Takuto sprang auf und ging zu seinem Pferd. Er holte einige Sachen raus und sah dabei einen Reiter auf sich zukommen. Es war einer der weißen Ritter und Takuto erkannte ihn sofort. Es war der Hauptmann der Armee, Saolan. Wahrscheinlich hatte er die anderen ausgeschickt um nach weitern Rittern von der dunklen Armee zu suchen. Der Hauptmann war für Takuto so etwas wie ein Onkel. Vor fünfzehn Jahren starben auch Takutos Eltern durch das Schwert vom dunklen Lord und damals war Takuto gerade mal zehn gewesen. Der Hauptmann hatte sich seit dem um Takuto gekümmert und ihm alles bei gebracht. Jetzt achtete Takuto aber nicht auf ihn, er musste sich um Kai kümmern. Er ging wieder zu dem Jungen zurück und fing an die Wunde zu behandeln, das war jetzt erst mal das wichtigste. Wenn die Wunde nicht behandelt wurde, hatte Kai überhaupt keine Chance. Nach kurzer Zeit hielt ein Pferd hinter Takuto und jemand sprang runter. „Geht es dir gut?“ fragte der Hauptmann. „Ja,“ sagte Takuto ohne auf zu sehen. Der Hauptmann ging jetzt neben Takuto in die Knie und sah sich den Jungen an. Er hatte ihn noch nie gesehen. Vor allem hatte er noch nie Takuto mit einem Kind gesehen. „Wer ist das?“ fragte er dann. „Ist jetzt nicht wichtig. Er ist verletzt und muss sofort zu einem Arzt,“ sagte Takuto. Inzwischen hatte er einen Verband um die Brust des Jungen gebunden, doch er sah schon wieder einen roten dünnen Strich darauf. „Du hast recht,“ sagte der Hauptmann. Er half Takuto den Bewusstlosen Junge hochzuheben und auf eins der Pferde zu setzen. Takuto setzte sich hinter den Jungen aufs Pferd und sie ritten los. „Wo hast du ihn her?“ fragte der Hauptmann während sie durch die Gegend rasten. „Hab ihn gefunden, seine Eltern sind Tod,“ log Takuto. Er fühlte sich nicht gut dabei den Hauptmann anzulügen, doch es musste vorerst sein und irgendwie war es ja nicht mal gelogen. Er hatte Kai gefunden und seine Eltern waren Tod. „Wie heißt er?“ fragte Saolan. „Rocan,“ sagte Takuto schnell. Wahrscheinlich zu schnell. Der Hauptmann sah ihn schief an, sagte aber nichts. Er musterte den Jungen. Er war kreideweiß und schwitzte stark, aber irgendwas stimmte nicht mit ihm. Er passte einfach nicht hierher. Die Sachen die er an hatte passten ja nicht mal zu ihm. Es war Kleidung die Jungs in seinem Alter trugen, doch zu ihm passte das kein bisschen. Er konnte sich den Jungen eher in der Kleidung von Adligen vorstellen als in Sachen eines normalen Jungen, aber das war ja lächerlich.

Sie brauchten nicht lange bis sie den Wald erreichten und kaum das sie ihn betreten hatten, veränderte sich die Umgebung. Aus dem Wald wurde eine Wiese auf der ein großes Schloss stand. Der Hauptmann war von diesem Trick jedes mal von neuen erstaunt. Der Magier von König Alarik hatte das gemacht und hatte gleich dafür gesorgt das keiner der dunklen Armee, auch nicht der dunkle Lord, den Wald betreten konnten. Von außen sah jeder nur einen Wald, aber in Wahrheit gab es keinen Wald sonder das Schloss. Dort war die Armee des Königs untergebracht und jeder der noch zu König Alarik hielt. Der Hauptmann sah kurz zu dem Jungen. Er war erstaunt darüber das der Schutzschild den Jungen sofort rein gelassen hatte. Normalerweise passierte das nicht, aber Takuto schien sich nicht zu wundern. Er hatte also nicht ganz unrecht damit das mit dem Jungen irgendetwas nicht stimmte und Takuto schien zu wissen was an dem Jungen anders war. Sie ritten jetzt durch das große Tor des Schlosses und kamen auf einen großen Innenhof wo viele Menschen waren. Der Hauptmann rief einem Soldaten etwas zu und der rannte schnell weg. Takuto und der Hauptmann hielten vor einem Tor an und sprangen vom Pferd. Takuto hob den Jungen runter und sie betraten das größte Gebäude. Takuto merkte, dass das Fieber von Kai schon wieder gestiegen war und er machte sich ziemliche Sorgen. Sie gingen in eins der Zimmer und Takuto legte Kai dort auf ein Bett und wollte sofort raus stürmen, aber der Hauptmann hielt ihn zurück. „Ich habe schon jemanden geschickt der den Arzt holen soll,“ sagte er. „Danke,“ sagte Takuto und ging zum Jungen. Er legte eine Hand auf seine Stirn und war sofort besorgter. Saolan sah sich den merkwürdigen Jungen näher an. Er hatte schwarzes Haar mit roten Strähnen und soweit er es vorhin richtig gesehen hatte blaue Augen. Er musst so um die fünfzehn, sechzehn Jahre alt sein, aber nicht älter. Irgendwie erinnerte der Junge ihn an wen, aber er konnte nicht sagen an wen. Nach kurzer Zeit kam ein Mann ins Zimmer gestürzt. Es war der Arzt. Ohne die Beiden Männer zu beachten ging er zu dem Jungen und legte ihm eine Hand auf die Stirn. Er zog sie sofort wieder zurück und machte dann den Verband ab. Er sah sich die Wunde an und fing an sich um den Jungen zu kümmern. „Komm Takuto, du kannst im Moment nichts machen,“ sagte Saolan. Er packte Takuto am Arm, weil der keine Anstalten machte mit zu kommen und zog ihn aus dem Zimmer. Saolan sah Takuto an das er lieber bei dem Jungen geblieben wäre, er machte sich wirklich große Sorgen. „Mach dir keine Sorgen, die Wunde ist nicht Lebensgefährlich. In einigen Wochen hat er sich total erholt,“ sagte der Hauptmann. Er bemerkte den besorgten Blick den Takuto zur Tür des Zimmers warf und zog ihn weg. „Du siehst etwas fertig aus. Zieh dich um, iss etwas und dann kannst du wieder zu dem Jungen gehen,“ sagte er. Takuto nickte und ging weg. Der Hauptmann wartete noch einige Minuten darauf das Takuto vielleicht versuchte sich zurück zuschleichen und ging dann zum Zimmer wo der Junge lag. Als er es betrat sah er den Arzt überrascht an. Der Arzt sah den Jungen nachdenklich an. Als die Tür zu ging sah er auf. „Ah Hauptmann, ich habe mir schon gedacht das sie kommen,“ sagte er. Der Hauptmann sah zum Jungen. Er hatte nur eine Hose an, um seine Brust war ein frischer Verband und er hatte einen nassen Lappen auf dem Kopf. „Wo habt ihr den Jungen her?“ fragte der Arzt. „Er war bei Takuto. Er hat gesagt das er dem Jungen unterwegs begegnet ist und das er keine Eltern mehr hat. Er hat den Jungen sozusagen aufgenommen. Warum fragt ihr?“ fragte der Hauptmann. „Seht euch diese Narbe an,“ sagte der Arzt und zeigte auf einen Arm des Jungen. Saolan kam näher und sah sich die Narbe an. „So etwas habe ich noch nicht gesehen. Ich habe noch nie gesehen wie man so eine Wunde behandelt hat. Außerdem ist der Junge in einem erstaunlichen zustand, dafür das er hier lebt. Entweder er wurde sein ganzes Leben lang wie ein Adliger behandelt und der dunkle Lord und seine Armee ist ihm nie über den Weg gelaufen oder er kommt nicht von hier,“ sagte der Arzt. Saolan sah erstaunt den Jungen an und da fiel es auch ihm auf. Jeder andere Junge von hier sah anders aus. Das Leben unter der Herrschaft vom dunklen Lord zeigte sich bei jedem hier, aber bei dem Jungen sah man nichts davon. Als sei er erst vor kurzen hierher gekommen. „Seine Verletzung ist auch merkwürdig und ich bin mir nicht sicher ob er es überleben wird,“ sagte der Arzt. „Was? Die Wunde ist doch nicht so schlimm. Ich habe schon schlimmeres gesehen und die Leute haben das überlebt,“ sagte der Hauptmann. „Ja aber die wenigsten von den Leuten waren vergiftet,“ sagte der Arzt. Er nahm den Lappen von der Stirn des Jungen und tauchte ihn in kühles Wasser. Danach legte er ihn wieder auf die Stirn. Der Junge atmete schwer und sah gar nicht gut aus. Er musste ziemliche schmerzen haben. „Vergiftet?“ fragte der Hauptmann. „Ja, wisst ihr überhaupt was diese Verletzung verursacht hat?“ fragte der Arzt plötzlich. „Als ich mit meinen Männern gekommen bin war der Junge schon verletzt, aber ich würde mal sagen das es ein Schwert war,“ sagte der Hauptmann. „Oh ja, es war ein Schwert, nur war es ein ganz bestimmtes Schwert. Die Wunde stammt von dem Schwert des dunklen Lords. Der Junge hat eine magische Vergiftung!“ sagte der Arzt. Sofort sah Saolan zu dem Jungen. Jetzt erinnerte er sich daran das der Boden bei der Stelle wo er auf Takuto und den Jungen getroffen war, kreisförmig verbrannt war und das war eindeutig nicht normal. Das war doch nicht möglich. Was wollte der dunkle Lord mit einem Kind wie diesen Jungen? Irgendetwas stimmte nicht mit diesem Jungen und der Hauptmann war sich sicher das Takuto wusste was mit dem Jungen war. Er drehte sich um und riss die Tür auf. Er rief nach draußen das man Takuto so schnell es ging zu ihm bringen sollte und ging dann wieder zu dem Arzt. „So wie es aussieht hat der dunkle Lord den Jungen nur verletzt und ist dann verschwunden. Anscheinend will er den Jungen quälen,“ sagte der Arzt. Er sah den Jungen Mitleidig an. „Bist du dir auch sicher?“ fragte Saolan. „Ich habe diese Verletzung in den letzten fünfzehn Jahren oft genug gesehen und kenne ihre Symptome auswendig,“ sagte der Arzt. Fünf Sekunden später kam Takuto ins Zimmer gestürmt. Er sah sofort zum Jungen und Besorgnis spiegelte sich in seinem Gesicht. Im nächsten Moment packte Saolan ihn und drückte ihn gegen die Wand. Takuto sah sofort das er sehr sauer war. „Was ist los?“ fragte Takuto. „Was los ist?! Das fragst du wirklich noch. Wer hat den Jungen verletzt?“ fragte der Hauptmann. Takuto sah weg und sagte nichts. „Lass ihn los. Vielleicht hat er ja einen guten Grund es zu verschweigen,“ sagte der Arzt. Saolan beachtete ihn nicht. „Warum hast du nicht sofort gesagt das der dunkle Lord euch angegriffen und den Jungen verletzt hat?“ fragte Saolan. „Hätte es was gebracht? Er ist ja wieder verschwunden, schließlich hat er das erreicht was er wollte,“ sagte Takuto. „Ich bezweifle das er nur auf getaucht ist um den Jungen zu verletzen, was wollte er?“ fragte Saolan. „Doch genau das wollte er. Ihm ging es nur darum ihn zu töten,“ sagte Takuto sauer. „Das hat er ja bald geschafft. Du hättest den Jungen erlösen sollen. Du weist doch ganz genau das keiner es überlebt, wenn man mit dem Schwert verletzt wurde und was das für Schmerzen sind,“ sagte Saolan. „Nein, ich kann das nicht tun und es wird auch keiner tun! Ich werde alles machen um den Jungen zu helfen,“ sagte Takuto ernst. „Was ist mit dem Jungen? Er ist doch nicht normal,“ sagte Saolan. „Er kommt nicht von hier,“ sagte Takuto. „Das haben wir auch schon raus gefunden, aber wo kommt er her und warum liegt dir soviel an ihm?“ fragte der Hauptmann. Takuto wusste das es an der Zeit war die Wahrheit zu sagen. „Er kommt aus der Menschenwelt und mir liegt soviel an ihm, weil er die einzige Hoffnung ist Kuran vor dem dunklen Lord zu retten,“ sagte Takuto. Sofort ließ Saolan Takuto los und sah zu dem Jungen. „Wie heißt er?“ fragte er. „Rocan,“ sagte Takuto. Der Hauptmann atmete auf, er hatte schon gedacht das es der Prinz sei. „So haben ihn zumindest seine Stiefeltern in der Menschenwelt genannt, aber eigentlich heißt er Kai,“ sagte Takuto. Jetzt rutschte dem Hauptmann wirklich das Herz in die Hose. Er starrte den Bewusstlosen Jungen an und auch der Arzt konnte nicht weg sehen. Der Junge war Prinz Kai. Jetzt wusste der Hauptmann auch an wen ihm der Junge erinnerte. Es war König Alarik. Der Junge sah ihm wirklich zum verwechseln ähnlich. „Das darf nicht sein,“ sagte er leise. „Es ist aber so. Vor etwas mehr als einen Monat konnte ich ihn gerade noch vor dem dunklen Lord retten. Er war in die Menschenwelt gegangen um ihn dort umzubringen. Daher hat er die Narbe am Arm. Er hat es zwei mal versucht, dann konnte ich Kai dazu überzeugen mit her zukommen. Seit dem sind wir unterwegs hierher, aber als Kai heute Morgen aufgewacht ist, war er besorgt. Er sagte das der dunkle Lord kommt und ich habe ihm geglaubt, dann sind wir so schnell wir konnten hierher geritten, aber der dunkle Lord hat uns eingeholt. Seine Leute haben mich angegriffen und er ist auf den Jungen los gegangen. Dann bist du aufgetaucht. Der dunkle Lord ist kurz, bevor du gekommen bist verschwunden,“ erzählte Takuto. „Wie bist du in die Menschenwelt gekommen?“ fragte Saolan. Takuto zog die Schriftrolle unter seinen Sachen vor und zeigte sie Saolan. „Das ist das letzte was ich von meinen Eltern bekommen habe. Sie haben es von einem Magier bekommen. Ich habe erst vor einiger Zeit raus gefunden wie sie funktioniert,“ sagte Takuto. Saolan fluchte und ging auf und ab. Takuto ging zum Bett des Jungen und sah ihn an. „Wie geht es ihm?“ fragte Takuto den Arzt. „Nicht gut. Ihr kennt das einzige Gegenmittel und ich kann ihm das bestimmt nicht geben. Ich kann seine Schmerzen lindern, mehr aber auch nicht,“ sagte der Arzt. Plötzlich blieb der Hauptmann stehen und sah Takuto an. „Wie funktioniert die Schriftrolle?“ fragte er plötzlich. „Ich muss einen Spruch sagen und etwas was an dem Bestimmten Ort ist oder den genauen Ort. Zum Beispiel kann man sagen das man wieder nach Hause möchte,“ sagte Takuto. „Kann man damit auch zu Orten an dem man noch nie war?“ fragte Saolan. Jetzt wusste Takuto worauf Saolan hinauswollte. „Ja! Das könnte sogar klappen,“ sagte Takuto. „Gut dann mach es und zwar schnell!“ sagte Saolan. Takuto nickte und packte die Schriftrolle fester. „Portal zu Zeit und Raum öffne dich. Portal zu Zeit und Raum bring mich zum Magier von König Alarik,“ sagte Takuto. Was besseres war ihm nicht eingefallen. Vor ihm leuchtete jetzt das Portal auf und Saolan und der Arzt bekamen große Augen. Takuto sprang ins Portal und wurde sofort von Licht umschlugen. Kurz danach landete er auf einer Wiese. Er stemmte sich hoch und sah sich um. Vor ihm war ein ziemlich großes Haus. Es hatte geklappt! Takuto sprang auf und rannte zum Haus. Er hämmerte gegen die Tür doch nichts rührte sich. „Verdammt noch mal, ich weis das ihr da seit. Bitte ich brauche eure Hilfe. Nur ihr könnt Kuran vor der ewigen Dunkelheit bewahren,“ rief Takuto und hämmerte verzweifelt weiter. „Ich kann Kuran nicht vor der ewigen Dunkelheit bewaren, das können nur die Prinzen,“ sagte eine Stimme. Takuto zuckte zusammen. Die Stimme hörte sich so an als käme sie von überall her. „Das weis ich auch, aber ohne euch wird Prinz Kai Kuran nicht mehr retten können,“ sagte Takuto. „Prinz Kai ist in der Menschenwelt und ich bin nicht stark genug um dorthin zukommen,“ sagte die Stimme. „Prinz Kai ist hier!“ sagte Takuto. „Das ist unmöglich,“ sagte die Stimme. „Ist es nicht. Ich selber habe ihn her geholt und zwar damit,“ rief Takuto und hielt die Schriftrolle hoch. „Woher hast du die?“ fragte die Stimme wütend. „Die habe ich von meinen Eltern bekommen, bevor sie starben. Sie haben es von einem Magier bekommen,“ sagte Takuto. Im nächsten Moment leuchtete etwas auf und ein Mann erschien neben Takuto. Er war zwischen vierzig und fünfzig Jahren alt, sein Haar war schon teilweise grau, aber er sah sehr kräftig und gesund für sein Alter aus. In seinen Augen erkannte Takuto aber pure Wut. Im nächsten Moment fühlte sich Takuto als würde ihm eine Unsichtbare Hand packen und er wurde gegen die Mauer gedrückt. „Wer bist du?“ fragte der Magier. „Mein Name ist Takuto und ich arbeite für die Armee von König Alarik,“ sagte Takuto. Etwas in den Augen des Magiers blitzte auf. Takuto wusste das der Magier der beste Freund des Königs gewesen war. „Warum warst du so dumm und hast den Prinzen hierher gebracht, das ist sein Todesurteil! Der dunkle Lord wird mit aller Macht versuchen ihn umzubringen,“ sagte der Magier wütend. „Es ging nicht anders. Der dunkle Lord ist in die Welt der Menschen gegangen und hat versucht ihn umzubringen. Ich bin ihm gefolgt, aber es war zu spät. Er hat es schon einmal versucht. Nur ein Zufall rettete dem Prinzen das Leben. Als der dunkle Lord es zum zweiten mal versuchte konnte ich rechtzeitig eingreifen und Prinz Kai ist mit einer Narbe davon gekommen. Das dritte mal hat der dunkle Lord in dem der Junge mit seinen Stiefeltern lebte angezündet und nur der Junge war zuhause. Auch dort konnte ich den Jungen gerade noch retten. In der Menschenwelt war es für den Jungen einfach zu gefährlich. Hier konnten wir ihn wenigstens in Sicherheit bringen,“ sagte Takuto. „Warum bist du dann hier, wenn er in Sicherheit ist?“ fragte der Magier. „Prinz Kai ist verletzt,“ sagte Takuto. Dem Magier wich alle Farbe aus dem Gesicht. „Wie stark?“ fragte er. „Eigentlich nicht schwer, aber die Verletzung wurde ihm mit dem Schwert des dunklen Lords verpasst. Er wird sterben, wenn sie ihm nicht helfen,“ sagte Takuto. Die Kraft die Takuto gegen die Mauer drückte verschwand und Takuto rutschte zu Boden. Er atmete durch und sah den Magier an. „Verdammt, das hätte nicht passieren dürfen. Er sollte ja noch nicht mal hier sein,“ fluchte der Magier. Dann ging er ins Haus und als er wieder kam hatte er eine Tasche in der Hand. „Na los. Wenn wir uns nicht beeilen überlebt der Prinz es nicht,“ sagte der Magier. Takuto sprang auf und sagte den Spruch auf der sie nach Hause bringen sollte. Sie gingen durchs Portal und standen dann mitten am Hof des Schlosses. Takuto rannte voraus zum Zimmer in dem Kai lag. Als er die Tür auf riss und rein rannte, rannte er genau gegen den Hauptmann. „Das ging schnell, hast du ihn gefunden?“ fragte er. Takuto sah zurück und jetzt folgte der Hauptmann dem Blick. Er sah den Magier an und die Beiden nickten sich zu. Der Magier ging an ihnen vorbei und ins Zimmer. „Ich wünschte wir hätten uns unter anderen umständen wieder getroffen Marik,“ sagte Saolan. „Das wünschte ich auch Saolan,“ sagte der Magier. Er ging zum Bett und sah den Jungen der da drinnen lag besorgt an. Prinz Kai sah seinem Vater wirklich ähnlich und der Magier musste sofort an seinen alten Freund denken. Der Junge hatte hohes Fieber und er hatte einen Verband um die Brust. Er machte den Verband schnell ab und der Arzt sah ihn erschrocken an. Der Magier legte zwei Finger auf die Wunde und fuhr sie damit entlang. Die Wunde schloss sich sofort und nicht mal eine Narbe blieb zurück. Der Arzt sah erstaunt auf die Brust des Jungen. „Lasst mich alleine,“ sagte der Magier dann. Sofort sprangen alle auf und gingen aus dem Zimmer. Der Magier kümmerte sich so gut es ging um Kai und es wirkte auch. Inzwischen gingen die anderen vor dem Zimmer auf und ab. Nach einer halben Stunde kam der Magier raus und sah ziemlich fertig aus. Er gab dem Arzt einen Zettel und ging dann wieder ins Zimmer. Kai atmete ruhiger und er war auch nicht mehr kreideweiß. Der Prinz hatte noch starkes Fieber und das magische Gift war auch noch nicht weg. Damit alles weg ging, musste der Junge selber mit helfen. Der Magier konnte nur hoffen das es nicht zu spät war. Er ging zu Kai, legte seine Hand auf die Stirn und machte die Augen zu. Er musste mit dem Jungen rede, aber aufwecken konnte er den Jungen nicht. Es musste also über den Geist gehen. Der Magier drang in den Geist des Jungen ein und fühlte erst mal welche Schmerzen der Junge hatte. Er konnte die Gefühle des Jungen erkennen und was er da sah erfüllte ihn mit Mitleid. Der Junge hatte unheimliches Heimweh zu seinen Stiefeltern und ihm tat es leid das er einfach gegangen war ohne ihnen etwas zu sagen. Da war aber auch ein enormer Zorn auf den dunklen Lord und der starke Wunsch seinen Bruder Rei kennen zu lernen. Er suchte eine weile und fand dann das was er wollte. „Kai,“ sagte er im Geiste. Er merkte wie der Junge sich regte. „Wer bist du?“ fragte die Stimme des Jungen die sehr schwach klang. Er musste sich sehr beeilen. „Ich bin ein Magier. Ein Freund deines Vaters Kai,“ sagte der Magier. Er musste aufpassen das der Junge sich nicht aufregte und ihm vertraute. „Was willst du?“ fragte Kai. „Du bist verletzt Kai und ich will dir helfen, aber du kannst nur gesund werden, wenn du auch etwas tust,“ sagte der Magier. „Ich will nicht, ich bin müde, lass mich in ruhe,“ sagte Kai und wollte sich zurück ziehen. „Du darfst nicht schlafen Kai. Ich weis das du müde und erschöpft bist, aber wenn du jetzt schläfst wirst du nie wieder aufwachen,“ sagte der Magier. „Na und, das macht doch nichts,“ sagte Kai. „Doch, denk doch an die Menschen die dich Lieben. Was ist mit deinen Stiefeltern, mit Takuto oder deinem Bruder? Was würden die sagen wenn du stirbst? Außerdem verlässt sich das ganze Volk von Kuran auf dich,“ sagte der Magier. Das schien gewirkt zu haben. Kais Geist wurde wacher. „Was soll ich machen?“ fragte Kai. „Du hast eine magische Vergiftung und man kann sie nicht nur von außen bekämpfen. Du musst dich von innen heraus heilen,“ sagte der Magier. „Das kann ich nicht,“ sagte Kai. „Doch du bist ein Magier, ich kann das spüren. Du kannst es und ich werde dir zeigen wie du es machen musst,“ sagte der Magier. „Na gut,“ sagte der Geist von Kai. Der Magier zeigte Kai was er machen sollte und nahm dann die Hand von der Stirn des Jungen. Er war erstaunt darüber wie schnell der Junge auf ihn gehört hatte. Auch hatte der Prinz einen starken Geist und er würde sich nicht von dem Gift töten lassen. Er spürte schon das Kai genau das richtige Tat. Der Prinz bekam noch mehr Farbe im Gesicht und der Magier spürte wie das Fieber zurück ging. Der Magier sah den Jungen zufrieden an und ging dann aus dem Zimmer. Davor standen immer noch Takuto und Saolan. „Wie geht es ihm?“ fragten sie gleichzeitig. „Sehr gut, er wird es überleben. Es kann zwar noch einige Tage dauern, aber bald ist er wieder fit,“ sagte der Magier. Die Beiden atmeten gleichzeitig auf und sahen mit einem Schlag erleichtert aus. „Ihr solltet den Jungen in ruhe lassen. Er braucht ruhe,“ sagte der Magier. Takuto nickte, sah aber zur Tür. In dem Moment kam der Arzt um die Ecke und ging sofort zum Magier. Er gab ihm eine Tasse in der eine grüne Flüssigkeit war und damit ging der Magier wieder ins Zimmer. Als er die Tür hinter sich zu gemacht hatte und sich zum Jungen drehte, bekam er fast einen Schock. Als er gegangen war hatte Kai wenigstens etwas Farbe im Gesicht gehabt und er hatte ruhig geatmet, aber jetzt…. Der Prinz war jetzt kreideweiß, atmete schnell und unregelmäßig außerdem hatte er einen gequälten Ausdruck auf dem Gesicht. Sofort ging der Magier zu dem Jungen. Das Fieber war wieder gestiegen. Irgendwas stimmte hier nicht. Vor fünf Minuten war er noch sehr gut auf der Weg der Besserung und jetzt, sein Zustand wurde wieder schlechter. Er wollte mit Magie sehen was der Junge hatte, aber etwas dunkles leuchtete auf und wehrte die Magie ab. Jetzt wusste der Magier was hier los war. Jemand griff den Jungen über den Geist an und der Magier konnte sich denken wer das war. Das konnte nur der dunkle Lord sein. Sofort legte er eine Hand auf die Stirn des Jungen und machte die Augen zu. Diesmal musste er sich wirklich ansträngen um in den Geist des Jungen zu kommen. Der dunkle Lord hatte es ja fast schon abgeriegelt. Als er es endlich geschafft hatte, spürte er unheimliche Schmerzen. Dem Jungen wurde stark zugesetzt und sein geschwächter zustand erlaubte es ihm kaum sich zu wehren. Er brauchte nicht lange bis er den dunklen Lord gefunden hatte. Es war das einzige böse in dem Geist des Jungen. „Lass ihn in ruhe,“ sagte der Magier. „Misch dich nicht ein,“ sagte der dunkle Lord wütend. „Ich lasse es bestimmt nicht zu das du Kai weiter quälst,“ sagte der Magier. „Und was willst du dagegen machen? Willst du etwa versuche ihn zu beschützen? Das hat schon damals bei seinem Vater nicht geklappt. Der kleine Prinz wird genauso jämmerlich sterben wie sein Vater und du wirst wieder mal nichts dagegen tun können,“ sagte der dunkle Lord lachend. Der Magier wollte gerade eingreifen als er eine enorme Wut spürte. Der dunkle Lord konnte das nicht spüren da er nicht direkt mit dem Prinzen Verbunden war, aber der Magier spürte es. Kai kochte schon förmlich vor Wut und mit dieser Wut spürte er auch eine riesige magische Kraft. „Hör auf so über meinen Vater zu reden,“ sagte Kai und seine Kraft explodierte halb. Der Geist des Jungen wurde von einem blendenden Licht durchstrahlt und als der Magier wieder etwas sehen konnte, war der dunkle Lord weg. Kai hatte ihn aus seinen Gedanken geworfen. Das hatte den Jungen aber ziemlich viel Kraft gekostet. „Das hast du gut gemacht, er wird dich jetzt in ruhe lassen,“ sagte der Magier. Er verließ den Geist des Jungen und fing an seinen Körper zu heilen, das würde dem Prinzen wieder etwas kraft geben. Ab jetzt konnten sie eigentlich nur noch warten das der Junge sich erholte.

Der Magier kümmerte sich etwas mehr als eine Woche um Prinz Kai und inzwischen ging im ganzen Schloss rum das der Junge den Takuto mit gebracht hatte Prinz Kai, einer der Söhne von König Alarik war. Sofort war eine ausgelassene Stimmung im Schloss nur Takuto und Saolan teilten diese Stimmung nicht. Solange Kai noch nicht wach war, würden sie sich weiter sorgen machen. Von Tag zu Tag ging es Kai besser und bald war er nicht mehr bewusstlos sondern schlief nur noch. Der Magier ließ ihn aber keinen Moment aus den Augen. Er traute dem dunklen Lord keine fünf Zentimeter über den Weg. Irgendwann rührte Kai sich dann langsam und der Magier sah sofort auf.

 

Ich hatte keine Ahnung wie lange ich geschlafen hatte, aber die ganze Zeit hatte ich merkwürdige Träume gehabt. Ich war erschöpft, aber wenigstens tat meine Brust nicht mehr weh. Ich spürte nicht mal mehr den kleinsten Kratzer. Ich spürte das ich in einem Bett lag das ziemlich bequem war und irgendetwas war da noch. Ich konnte nicht sagen was, aber es war als ob irgendwas noch in dem Zimmer war. Langsam machte ich die Augen auf und erst sah ich alles verschwommen, doch nach kurzen ging es. Langsam kam wieder hoch was passiert war bevor ich ohnmächtig wurde. Als ich wieder alles wusste setzte ich mich mit einem Ruck auf. „Du solltest liegen bleiben,“ sagte plötzlich jemand. Ich zuckte zusammen und sah mich um. Dann entdeckte ich einen Mann. Er saß auf einem Stuhl und sah zu mir. Aus irgendeinem Grund mochte ich ihn vom ersten Augenblick an. Er hatte warme Augen und sah mich freundlich an. Er war etwas über vierzig, aber er sah ziemlich kräftig und intelligent aus. „Wer sind sie?“ fragte ich. Mein Hals kratze ziemlich und ich wollte nicht wissen wie lange ich schon schlief. „Mein Name ist Marik, wir haben uns aber schon mal unterhalten,“ sagte der Mann. „Wann soll das gewesen sein?“ fragte ich müde. „Vor einigen Tagen, du warst bewusstlos. Erinnerst du dich an die Stimme in deinem Kopf. Ich habe dir gesagt was du machen sollst. Ich bin der Magier, ein Freund von deinem Vater,“ sagte dieser Marik. Mir stockte der Atem. „Dann war das kein Traum,“ sagte ich überrascht. „Nein,“ sagte Marik und lächelte mich an. „Wo bin ich hier überhaupt?“ fragte ich. „Das hier ist sozusagen das Geheimversteck der Armee. Jeder der noch zu deinem Vater hält und der vom dunklen Lord verfolgt wird, kommt her, soweit er hiervon weis. Takuto hat dich her gebracht nachdem der dunkle Lord dich verletzt hat. Du wärst beinahe gestorben,“ sagte Marik. „Aber die Wunde war doch gar nicht so schlimm,“ sagte ich. „Die Wunde war wirklich nicht schlimm, aber das Schwert des dunklen Lords hat einige Nebenwirkungen. Jeder der damit verletzt wird, bekommt eine magische Vergiftung und diese Vergiftung kann nur mit Magie geheilt werden. Du kannst froh sein das Takuto die Schriftrolle hat, sonst wärst du jetzt wahrscheinlich schon Tod. Er hat mich gerade noch rechtzeitig gefunden,“ sagte Marik. Mir lief es kalt den Rücken runter und ich schauerte. In letzter Zeit stand ich wirklich oft kurz vor dem Tod. Der Magier stand auf einmal auf und kam zu mir. In der Hand hielt er eine Tasse und die hielt er mir hin. „Das solltest du Trinken, dann geht es dir bald besser,“ sagte er freundlich. Ich nahm ohne zögern die Tasse und trank das Zeug. Es schmeckte fürchterlich, aber es wirkte sofort. Die Erschöpfung war wie weg geblasen und ich war wieder Top Fit. „Ich schicke Takuto zu dir,“ sagte Marik und ging zur Tür. „Danke das du mir geholfen hast,“ sagte ich. Marik lächelte mich kurz an und ging dann aus dem Zimmer. Zehn Minuten später kam Takuto mit einem Teller ins Zimmer. „Kai, wie geht es dir?“ fragte er sofort. „Super,“ antwortete ich. Takuto sah mit einem Schlag erleichtert aus und kam zu mir. Er gab mir den Teller und erst jetzt merkte ich wie großen Hunger ich hatte. Ich aß alles schnell auf und Takuto sah mir zu. „Dir scheint es wirklich wieder besser zugehen,“ sagte er dann belustigt. „Wie lang hab ich geschlafen?“ fragte ich jetzt. „Ein bisschen mehr als eine Woche,“ sagte Takuto leise. Ich stöhnte und ließ mich zurück fallen. „Kai geht’s dir gut?“ fragte Takuto. „Ja, aber sag mal, weis jeder hier wer ich bin?“ fragte ich. „Ja,“ sagte Takuto. „Musste das wirklich sein?“ fragte ich. „Eigentlich hatte ich vor es erst später zu sagen, aber wenn ich es nicht getan hätte, wärst du jetzt Tod,“ sagte Takuto. „Na gut, das ist eine gute Begründung es zu sagen,“ sagte ich grinsend. Ich setzte mich jetzt wieder auf und sah zu Takuto. „Und was mach ich jetzt?“ fragte ich. „Ich weis nicht ob du heute schon wieder aufstehen darfst, aber wenn ja, dann wird dir Saolan das Schloss und das hier alles zeigen,“ sagte Takuto. „Saolan? Wer ist das?“ fragte ich. „Das ist der Hauptmann der Armee. Er und Marik waren die engsten Freunde deines Vaters. Sie sind sozusagen mit ihm aufgewachsen. Marik wird dir beibringen wie du mit deiner Magie umgehen musst und Saolan wie du mit dem Schwert kämpfst,“ sagte Takuto. „Und ich dachte ich lerne das mit dem Schwert weiter von dir,“ sagte ich grinsend. „Oh nein. Ich bin im Gegensatz zu Saolan ein Anfänger. Er könnte es wahrscheinlich mit dem dunklen Lord aufnehmen,“ sagte Takuto. „Hör auf zu übertreiben Takuto, so gut bin ich auch wieder nicht,“ sagte plötzlich jemand. Ich zuckte zusammen und sah zur Tür. Dort stand ein Mann und lächelte. „Oh Saolan, wie lang stehst du da schon?“ fragte Takuto. „Nicht sehr lange. Hör auf dem Jungen Lügen zu erzählen,“ sagte Saolan und kam näher. Er legte einige Sachen auf einen Tisch und sah dann zu mir. „Wie sie ja gerade von Takuto erfahren haben ist mein Name Saolan und ich bin der Hauptmann der Armee. Ich freu mich sie kennen zu lernen Prinz Kai,“ sagte der Hauptmann und verbeugte sich. Ich lief rot an und sah auf die Decke. Ich hatte das ungute Gefühl das so etwas jetzt öfters vorkommen würde. „Belassen wir es doch bei Kai,“ sagte ich. „Aber…“ fing der Hauptmann an, aber ich unterbrach ihn. „Ich bin vielleicht als Prinz geboren und die Menschen auf Kuran sehen mich als Prinzen, aber das bin ich nicht. Später werde ich vielleicht einer sein, aber bis jetzt habe ich noch nichts gemacht, was es mir erlauben würde diesen Titel zu tragen. Ich kenne Kuran vielleicht gerade mal einen Monat oder so und das einzige was ich bis her gemacht habe, war etwas durch die Gegend zu reiten und mich vom dunklen Lord verletzen zu lassen. Da ist nichts dran was mir sagt das ich es verdient hätte ein Prinz zu sein,“ sagte ich stur. Takuto und der Hauptmann sahen mich erstaunt an, aber ich sah stur zurück. Dann lächelte der Hauptmann. „Also gut, dann eben Kai, aber wenn du irgendwas machst, was dich auch nur ein bisschen dazu berechtigt ein Prinz zu sein, werde ich dich nur noch so an reden,“ sagte der Hauptmann. „Gut,“ sagte ich. „Dann hätten wir ja das geklärt. Da ich dich Kai nennen soll, nennst du mich dann aber auch Saolan,“ sagte der Hauptmann. Ich nickte und Saolan lächelte zufrieden. „Na dann, ich zeigte dir am besten jetzt mal das Schloss und dein Zimmer,“ sagte er dann. Als er Zimmer sagte, wurde ich irgendwie stutzig, auch wenn ich nicht wusste warum. „Ich habe dir dort Sachen zum Anziehen hingelegt. Takuto und ich gehen inzwischen raus und du kannst dich in ruhe umziehen. Wenn du fertig bist, komm einfach aus dem Zimmer,“ sagte Saolan. Ich nickte und die Beiden gingen aus dem Zimmer. Ich stand jetzt auf und ging zu den Sachen die Saolan auf den Tisch gelegt hatte. Ich zog sie mir schnell an und stellte dabei fest, das sie sich gewaltig von den Klamotten unterschieden die mir Takuto gegeben hatte. Diese Sachen hier waren kostbarer. Sie wollten wohl mit jedem Mittel erreichen das mich hier wirklich jeder erkannte! Als ich fertig war ging ich aus dem Zimmer. Saolan und Takuto warteten wirklich davor. „Sieht doch ganz ordentlich aus. Jetzt siehst du noch mehr so aus wie dein Vater,“ sagte Saolan grinsend. Warum konnten die Leute das nicht lassen. Woher sollte ich wissen wie mein Vater aussah. Ich mochte es nicht mit ihm vergleicht zu werden. Er war nach Takutos Worten ein weiser, mächtiger und guter König. Ich war ein fünfzehn jähriger Junge der von dem ganzen keine Ahnung hatte. Saolan ging jetzt los und fing an zu erzählen. Ich hörte nur mit einem Ohr zu und war lieber damit beschäftigt mich umzusehen. Es sah ziemlich schön hier aus und so hatte ich mir immer das Leben im Mittelalter vorgestellt. Die Beiden zeigten mir das ganze Schloss und die nähere Umgebung. Unterwegs sahen uns oder besser mich, die Leute an. Am liebsten wäre ich unsichtbar gewesen. Als es dann langsam dunkel wurde hatten sie mir alles gezeigt und jetzt brachten sie mich zu meinem Zimmer. Bis jetzt hatte ich es noch nicht gesehen. Nach einer weile hielten sie dann vor einer Tür an. „Das ist dein Zimmer. Gleich rechts neben an ist mein Zimmer und links ist Marik seins,“ sagte Saolan. Das war ja ganz schön. Ich hatte also Bewachung rund um die Uhr. Saolan machte jetzt die Tür auf und ging rein. Ich folgte ihm und sah mich um. Das sah hier eher nach dem Arbeitszimmer meines Vaters aus, aber es gab noch zwei Türen. „Hier wirst du lernen und auch Marik wird dir hier alles beibringen. Durch die Tür kommst du ins Schlafzimmer und dort gibt es auch noch ein Bad,“ sagte Saolan. Ich nickte. „Danke,“ sagte ich. „Das ist selbstverständlich,“ sagte Saolan lächelnd. „Was ist mit der zweiten Tür?“ fragte ich. „Die geht zu noch einem Schlafzimmer, aber die Tür ist immer zugesperrt,“ sagte Saolan lächelnd. Takuto hingegen sah nicht besonders begeistert aus. Ich ging etwas von den Beiden weg und sah ein großes Bücherregal an. „Musste es ausgerechnet das Zimmer sein?“ hörte ich Takuto leise sagen. „Er hat es verdient und es ist sein Recht darauf,“ sagte Saolan scharf. „Das weis ich auch, aber es musste ja nicht sofort sein. Konntest du nicht wenigstens ein paar Wochen warten bis er alles verdaut hatte?“ fragte Takuto. „Nein, so ist es besser,“ sagte Saolan leise. Ich fragte mich was mit dem Zimmer war und als Takuto und Saolan eine weile nichts sagten, drehte ich mich zu den Beiden um und da sah ich es.

Ein großes Bild hing genau über der Tür und es zeigte eine Familie. In einem ziemlich wertvoll aussehenden Stuhl saß ein Mann, neben ihm stand eine Frau und beide hielten je ein Baby in der Hand. Die Beiden hatten ziemlich wertvolle Kleidung an und sahen auch ziemlich gut aus. Die Frau hatte Kupferfarbenes Haar, blaue Augen und ein schönes lächeln auf dem Gesicht. Außerdem war sie schlank und sah unheimlich schön aus. Der Mann sah auch sehr gut aus. Er hatte schwarzes Haar, grüne Augen und lächelte auch. Sie sahen sehr glücklich und zufrieden aus. Das Kind das die Frau auf den Armen hielt hatte blaue Augen, sah etwas verschlafen aus und hielt sich an der Frau fest. Mir viel ein kleines Armband auf, dass das Kind am Handgelenk hatte. Der Maler musste viel Zeit und Mühe in die Details gesteckt haben. Das andere Kind saß auf dem Schoss von dem Mann und strahlte übers ganze Gesicht. Es hatte grüne Augen und obwohl es noch so jung war, auf keinen Fall älter als ein Jahr, hatte es schon eine Narbe in der Handinnenfläche. Sie zog sich über die ganze Handinnenfläche und es sah nicht so aus, als ob die Narbe jemals verblassen würde. Erst jetzt viel mir auf das der Mann eine Krone und die Frau ein Diadem auf dem Kopf hatten. Mir gefror das Blut in den Adern. Das war einfach unmöglich. Ich merkte das Takuto und Saolan mich ansahen, aber ich achtete nicht auf sie. Saolan erahnte wahrscheinlich meine Gedanken. „Das sind deine Eltern, dein Bruder und du,“ sagte er ruhig. Ich sah ihn kurz an und dann wieder zum Bild. „Wirklich?“ fragte ich. „Ja, das Baby auf dem Arm der Frau bist du und das andere ist dann natürlich Rei,“ sagte Saolan. „Woher weist du wer Rei und wer ich bin?“ fragte ich. „Erst mal sieht man es an eurer Augenfarbe und dann hat jeder noch etwas einzigartiges an sich. Rei hatte die Narbe in der Hand und du das Armkettchen,“ sagte Saolan. „Woher hat er die Narbe?“ fragte ich. „Ein dummer Zufall. Rei hat schon immer gerne mit dem Schwert von Alarik gespielt und irgendwann musste es ja mal so kommen, das er in die Klinge langte. Es war nicht schlimm, aber er wird für immer eine Narbe zurück behalten. Die Kette die du hattest ist auch was besonders. Du hast sie von Marik bekommen. Es war ein Zeichen deiner Magie. Jeder Magier bekommt so eine Kette,“ sagte Saolan. „Warum hat Rei dann keine. Ich meine Takuto hat erzählt das wir beide Magier sein sollen,“ sagte ich. „Das stimmt auch, aber du hast deine Magie schon als Baby entwickelt, das ist ziemlich ungewöhnlich. Rei dagegen hat damals noch keine Magie entwickelt. Normalerweise merkt man erst jetzt im Jugendlichen Alter etwas von der Magie. Es kommt sozusagen mit der Pubertät. Wenn du etwas genaueres über die Kette wissen willst, musst du aber Marik fragen,“ erklärte Saolan. „Wie hieß sie?“ fragte ich. „Was meinst du?“ fragte Saolan. „Ich meine, meine Mutter. Mein Vater hieß Alarik, das habe ich inzwischen auch schon kapiert, aber wie hieß sie?“ fragte ich. „Unsere Königin hieß Akane. Deine Eltern haben dich sehr geliebt und sie wären stolz auf dich wenn sie wüssten was du machst und was aus dir geworden ist,“ sagte Saolan. Ich sah ihn an und nach kurzer Zeit spürte ich wie mir Tränen hoch stiegen. Sofort sah ich weg. „Wir lassen dich jetzt mal alleine. Takuto bring dir nachher was zu Essen,“ sagte Saolan und zog Takuto aus dem Zimmer. Kaum waren sie weg, liefen mir wirklich Tränen übers Gesicht. Als ich nach Kuran kam wollte ich es mir nicht eingestehen, aber zu erfahren das die Menschen die ich fünfzehn Jahre lang für meine Eltern gehalten hatte, nicht meine Eltern waren und dann noch zu erfahren das meine richtigen Eltern Tod waren, war ein ziemlicher schock. Ich hatte mir gewünscht meine richtigen Eltern mal kennen zu lernen, als mir Takuto das alles erzählt hatte. Ich wollte Hilfe. Ich wollte das nicht alleine durchstehen und der einzige der mir als Hilfe einfiel war sonst wo in einem anderen Schloss gefangen und zwar von dem Menschen der meine Eltern umgebracht hat und mich umbringen wollte. Was hatte ich bitte verbrochen um das zu verdienen? Ich setzte mich in einen Stuhl und vergrub das Gesicht in den Händen. Ich wollte das alles nicht. Warum ich?

Ich dachte ziemlich lange nach und merkte nicht mal wie mir Takuto was zum Essen brachte. Irgendwann, ziemlich spät hatte ich dann einen Entschluss gefasst. Ich würde Rei mit allen Mittel die ich hatte vom dunklen Lord weg holen. Nachdem ich diese Entscheidung gefällt hatte, aß ich schnell was und ging dann ins Bett.

Als ich am nächsten Tag aufwachte, ging es mir immer noch super. Ich wusch mich schnell im Bad und in den Kleiderschränken fand ich Sachen zum Anziehen die mir erstaunlicher weise passten. Nach dem ich mich umgezogen hatte, ging ich ins Arbeitszimmer und setzte mich auf einen Fenstersims. Ich hatte einen schönen Ausblick und ich konnte sehen wie die Sonne aufging. Nach einer halben Stunde klopfte es an der Tür und Takuto kam rein. In der Hand hielt er einen Teller mit Essen. „Wie geht es dir heute?“ fragte er. „Super,“ sagte ich. „Heute beginnt schon dein Unterricht. In einer halben Stunde kommt dein erster Lehrer. Er wird dir alles was du wissen musst beibringen. Danach kommt Marik und zeigt dir wie du mit deiner Magie umgehen musst und danach hast du Saolan,“ sagte Takuto. „Ein voller Tag,“ sagte ich und sah weiter aus dem Fenster. „Was hast du Kai?“ fragte Takuto jetzt leicht besorgt. „Nichts,“ sagte ich und sah jetzt lächelnd zu ihm. Seit gestern musste ich die ganze Zeit an Rei und meine richtigen Eltern denken. Deswegen huschte mein Blick auch immer wieder zum Bild. Ich fing jetzt an zu frühstücken und dachte dabei wieder nach.

Der erste Lehrer war ganz nett und ich kam mir vor wie in der Schule, nur das die anderen Schüler fehlten. Der Lehrer blieb drei Stunden und dann kam Marik. Er lächelte mich freundlich an und erst jetzt ging Takuto. „Wie ich sehe geht es dir wieder besser,“ sagte er freundlich. „Ja, das habe ich nur dir zu verdanken, danke,“ sagte ich. „Schon gut,“ sagte Marik. Mein Blick huschte wieder kurz zum Bild und Marik bemerkte das. Er sah auch hin und ein gequälter Ausdruck erschien kurz auf seinem Gesicht, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle. „Ich hab da mal eine Frage,“ sagte ich. Jetzt sah Marik zu mir. „Du kannst mich alles Fragen was du willst,“ sagte er freundlich. Ich zeigte aufs Bild. „Saolan hat gesagt das du mir die Kette geschenkt hast und das sie ein Zeichen der Magie ist. Er hat auch gesagt das jeder Magier sie bekommt. Was hat es damit auf sich?“ fragte ich. „Das ist im Prinzip einfach. Zum ersten will man ja wissen wer alles ein Magier ist und an den Ketten erkennt man es. Normalerweise hat man sie sein ganzes Leben lang,“ sagte Marik und zog seinen Ärmel hoch. An seinem rechten Handgelenk hatte er wirklich eine Kette. „Warum hab ich meine dann nicht mehr?“ fragte ich. „Das weis ich leider nicht. Die Kette ist magisch musst du wissen. Sie wächst mit seinem Besitzer mit und eigentlich kann man sie gar nicht abnehmen. Sie ist immer ein Stück kleiner als die Hand und man kann sie auch nicht durch schneiden oder so. Nicht mal mit Magie kann man sie abnehmen. Es ist mir ein Absolutes Rätsel wo deine hin ist. Als ich dich das letzte mal vor der Entführung gesehen habe, hattest du sie nämlich noch am Arm,“ sagte Marik. Ich sah aufs Bild und dann auf mein Handgelenk. Wo war die Kette? „Das Rätsel können wir irgendwann anders lösen. Vielleicht sollten wir jetzt anfangen. Du bist ein starker Magier und ich will mir lieber nicht ausmalen was passiert wenn du die Kontrolle über deine Magie verlierst,“ sagte Marik. „Ist das möglich?“ fragte ich. „Ja. Die Magie im Menschen wir langsam stärker, aber wenn der Magier keine Magie einsetzt dann staut sich das immer mehr an und irgendwann ist es einfach zu viel. Die Magie wird freigesetzt und der Magier kann sie dann nicht mehr kontrollieren, aber keine Panik, bei dir lass ich das erst gar nicht soweit kommen. Vor allem hast du ja schon mal Magie eingesetzt wie mir Takuto erzählt hat,“ sagte Marik. „Einmal und da war ich einfach in Panik,“ sagte ich. „Es spielt keine Rolle was zu dem Zeitpunkt war, es zählt nur das du Magie eingesetzt hast und es war nicht das einzige mal,“ sagte Marik. „Doch, sonst hab ich nie Magie eingesetzt,“ sagte ich. „Doch, es gibt zwei arten von Magie. Eine bei der man die Wirkung sieht. Wie zum Beispiel Bäume die verschwinden und einmal die Magie bei der man die Wirkung nicht sieht und das hast du gemacht. Takuto hat mir von einem Unfall erzählt den du mit deiner Stiefmutter hattest. Ich hab die Hälfte zwar nicht verstanden, aber ich weis was das für Magie war. Du hast sozusagen bewirkt das du an dem Tag nicht vorne saßt und deine Mutter Arbeit mit nach Hause genommen hat. Du hast sozusagen das Schicksal beeinflusst. Für einen Magier ist das eigentlich nicht ungewöhnlich. Er macht das ständig, aber normalerweise kann er es erst am Ende seiner Ausbildung. So etwas ist sehr schwer und erfordert sehr viel Magie. Es ist erstaunlich das du so etwas schon mal gemacht hast,“ sagte Marik. Jetzt lief ich leicht rot an und Marik lächelte. „Na ja, wir sollten jetzt aufhören zu reden und anfangen,“ sagte Marik.

Dann waren wir mehrere Stunden beschäftigt. Am Anfang erklärte mir Marik die Grundzüge der Magie und wie man sie unter Kontrolle hatte. Er machte auch einige Übungen mit mir und er war nach seinen Worten sehr zufrieden mit mir. Leider war der gute Teil des Tages damit vorbei. Nach mehreren Stunden mit Marik war ich ziemlich erledigt. Magie war anstrengend, auch wenn Marik gesagt hatte, das es nach einer weile leichter werden würde. Jetzt hatte ich noch Schwertkampf mit Saolan. Erst jetzt merkte ich wie schlecht ich war und das der dunkle Lord letztes mal nur mit mir gespielt hatte. Ich war schlecht, sehr schlecht sogar. Ich hatte auch nicht wie bei Magie ein angeborenes Talent obwohl mein Vater angeblich der beste Schwertkämpfer im Land gewesen war.

So gut wie ich in Magie war, so schlecht war ich im Schwertkampf. In den nächsten Wochen änderte sich daran nichts. Bei Marik und dem anderen Lehrer wurde ich immer besser und beim Schwertkampf schlichen meine Fortschritte nur so dahin. Wenn ich etwas mal richtig hin bekam, dann war das Zufall. Es war einfach zum Verzweifeln und langsam fing auch Saolan an zu verzweifeln.

Im Moment war ich aber in meinem Zimmer und unterhielt mich mit Marik. Ich war gerade dabei eine Sache von einem anderen Ort im Zimmer erscheinen zu lassen. Alles was im Schloss war, konnte ich ohne Probleme holen, aber alles was außerhalb war, konnte ich nicht holen. Es war kein Problem meinen Geist weit genug auszustrecken und eine Sache zu finden die ich holen konnte, aber jedes mal wenn ich es versucht, wurde ich von etwas geblockt. Marik saß vor mir und sah mich an. „Was fühlst du wenn du es versuchst? Ich meine du spürst ja einen wiederstand, wie fühlt der sich an?“ fragte er. „Es ist irgendwie wie du,“ sagte ich. Jetzt sah Marik mich erstaunt an. „Wie meinst du das?“ fragte er. „Na ja, es fühlt sich irgendwie wie deine Magie an, ich weis auch nicht genau,“ sagte ich. Jetzt lächelte Marik plötzlich. „Jetzt weis ich wo dein Problem liegt, da hätte ich auch selber drauf kommen können,“ sagte er. „Was meinst du?“ fragte ich. „Um das ganze Schloss liegt ja ein Schutzschild, damit keiner vom dunklen Lord hierher kommt. Ich habe diesen Schutzschild herbei gerufen. Er lässt keine Fremde Magie durch. Eigentlich hatte ich da nur an den dunklen Lord und seine Magier gedacht. Dich und Rei habe ich da total vergessen. Es ist der Schutzschild der dich aufhält,“ sagte Marik. „Im klar Text, es würde klappen, wenn der Schutzschild nicht da ist, aber das sollten wir nicht testen,“ sagte ich. „Doch,“ sagte Marik. „Aber das ist zu gefährlich,“ sagte ich. „Genau genommen ist es das nicht. Saolan lässt die ganze nähere Umgebung bewachen und keiner vom dunklen Lord ist in der Nähe,“ sagte Marik. Ich sah ihn zweifelnd an. „Also gut, streck deinen Geist aus und such dir eine Sache. Hol es nicht sofort her, erst auf mein Zeichen. Wir wollen den Schutzschild ja nicht unbedingt solange weg lassen, man kann ja nie wissen,“ sagte Marik. Ich atmete einmal tief durch und machte dann die Augen zu. Ich streckte meinen Geist aus. Weit genug vom Schloss weg und suchte dort irgendeine Sache. Als ich eine hatte, spürte ich wie der Druck der mich davon abhielt die Sache her zuholen weg fiel. „Jetzt,“ sagte Marik. Sofort holte ich die Sache her. Kurz danach spürte ich den Schutzschild wieder. Ich machte die Augen auf und sah eine Blume vor mir schweben. „Gut gemacht,“ sagte Marik. Ohne den Schutzschild war es wirklich einfach. „Es lag also wirklich am Schutzschild,“ sagte Marik zufrieden. „Anscheinend,“ sagte ich. „Na gut, im Moment weis ich nicht was wir machen sollen, also kannst du noch üben deinen Geister weiter zu erstrecken,“ sagte Marik. Ich nickte und machte die Augen zu. Ich streckte meinen Geist aus und versuchte ihn weiter zu erstrecken als beim letzten mal. Ich schaffte es, aber dann spürte ich etwas merkwürdiges. Erst kam mir das Gefühl nur bekannt vor, doch dann erkannte ich die böse Aura. Das war das Gefühl, das ich jedes mal hatte wenn der dunkle Lord in der nähe war. Ich zuckte zusammen und wollte schon meinen Geist zurück ziehen. „Nicht,“ sagte Marik plötzlich. Er legte seine Hände auf meiner Schulter und ich zwang mich, trotz meiner Angst meinen Geist weiter an dem Ort zu lassen. „Was ist passiert?“ fragte Marik leise. „Ich spüre ihn,“ sagte ich im Gedanken. Ich merkte nicht mal das ich zur Gedankenrede übergegangen war. Das war einer der Sachen die mir Marik als erstes beigebracht hatte. Ich konnte mit ihm, wenn ich wollte reden ohne den Mund aufzumachen. „Wen meinst du?“ fragte Marik. „Den dunklen Lord,“ sagte ich. „Wie meinst du es, das du ihn spürst?“ fragte Marik. „Jedes mal wenn er in meiner nähe ist spüre ich seine Aura,“ sagte ich. „Wie kannst du sie von anderen unterscheiden?“ fragte Marik. „Seine Aura ist böse, ich habe noch nie etwas vergleichbares Gefühlt,“ sagte ich und wieder lief es mir kalt den Rücken runter. „Bleib weiter dort wo du jetzt bist,“ sagte Marik und nahm seine Hände von meinen Schultern. Ich machte was er sagte, aber mir gefiel das ganze überhaupt nicht. Aber wenn ich schon mal da war, warum sollte ich das Schloss nicht dann gleich etwas ergründen. Ich fing an mit meinem Geist alles zu durchsuchen und dabei stieß ich auch auf vier Auren von Magiern und die Aura vom dunklen Lord. Von der hielt ich mich aber fern. Nach kurzer Zeit legte Marik aber wieder seine Hände auf meine Schulter. „Du bist gut Kai, ich komm da nicht rein. Der Schutzschild des dunklen Lords hält mich zurück,“ sagte er. „Warum hab ich es geschafft? Ich bin ja schließlich nicht stärker als du,“ sagte ich. „Jetzt bist du noch nicht stärker, aber bald, aber das ist es nicht. Es ist Rei. Soviel wir wissen ist er im Schloss und die geistige Verbindung zwischen Brüdern ist immer sehr stark. Schon zwischen Brüdern die Magier sind ist die geistige Verbindung stark, aber bei Zwillingsbrüdern ist sie am stärksten. Es ist Rei der dir erlaubt im Schloss zu sein. Such ihn,“ sagte Marik. „WAS?“ fragte ich erschrocken. „Ja, wenn wir Glück haben, kannst du vielleicht sogar mit ihm in der Gedankenrede reden. So können wir vielleicht rausfinden wie wir ihn da raus holen können,“ sagte Marik. Der Gedanke mit Rei zu reden flößte mir Angst ein, aber das Verlangen mit meinem Bruder zu reden war größer als die Angst und deswegen machte ich mich auf die Suche. Das ganze Schloss war dunkel und die Auren böse, aber Reis Aura konnte nicht böse sein. Ich brauchte nicht lange bis ich den einzigen hellen Fleck im Schloss fand. Ich konnte, wenn ich meinen Geist ausstreckte, zwar nicht meine Umgebung sehen, dafür aber fühlen und Rei hockte in einer dunklen dreckigen Umgebung. „Ich hab ihn,“ sagte ich. „Wunderbar, schaffst du es mit ihm zu reden?“ fragte Marik. „Ich versuche es,“ sagte ich. „Gut,“ sagte Marik. Ich tastete nach Reis Geist und als ich ihn fand, war ich doch ziemlich verwundert. Er war meinem ziemlich ähnlich, aber ein großer Schmerz lag darinnen. „Rei,“ sagte ich vorsichtig. Ich spürte wie er zusammen zuckte. „Jetzt fang ich auch schon an zu fantasieren,“ flüsterte er leise. „Du fantasierst nicht Rei,“ sagte ich. „Wer ist da?“ fragte Rei, aber er sprach immer noch laut und ganz in seiner Nähe spürte ich eine böse Aura. „Hör zu Rei, wenn du weiter so laut redest wird dich die Wache hören. Konzentrier dich auf meine Stimme und rede mit deinen Gedanken,“ sagte ich. „Wer bist du?“ fragte Rei, aber diesmal in den Gedanken. „Na ja, das ist etwas schwierig,“ sagte ich. Ich wusste nicht wie er auf mich reagieren würde. „Ich hab das Gefühl als ob ich dich kenne würde,“ sagte Rei plötzlich und all meine Bedenken waren beiseite geschoben. „Ich bin es Rei. Ich bin Kai,“ sagte ich. Rei zog zischend die Luft zwischen die Zähne. „Aber… aber… aber das ist unmöglich,“ sagte Rei. „Ist es nicht,“ sagte ich. „Der dunkle Lord hat gesagt das er dich umgebracht hat,“ sagte Rei. „Beinahe wäre es ihm auch gelungen, aber Marik, ein Freund von unserem Vater konnte mich gerade noch retten,“ erklärte ich. „Bist du es wirklich?“ fragte Rei verzweifelt. „Ja,“ sagte ich und dabei kamen mir beinahe die Tränen. „Wo bist du?“ fragte Rei. „Ich bin in einem anderen Schloss bei der Armee von Vater, ich verspreche dir Rei, ich werde alles machen um dich da raus zuholen,“ sagte ich. „Danke,“ sagte Rei. „Das ist doch selbst verständlich. Ich kann doch meinen Bruder nicht beim dunklen Lord vergammeln lassen. Hätte ich früher was von dir erfahren, wäre ich schon vor Jahren gekommen,“ sagte ich. „Warst du wirklich in der Menschenwelt?“ fragte Rei. „Ja,“ sagte ich. „Wie ist es da?“ fragte Rei. „Moderner. Kuran wäre für und das Mittelalter, also es wäre schon ziemlich alt. Wenn wir wieder zusammen sind, dann zeig ich es dir einmal,“ sagte ich. Dann spürte ich etwas was mich zusammen zucken ließ. „Was hast du?“ fragte Rei. „Der dunkle Lord kommt, ich muss gehen, bevor er mich bemerkt,“ sagte ich. „Bitte geh nicht,“ sagte Rei. „Ich komme so schnell wie möglich wieder, aber wenn der dunkle Lord mich jetzt bemerkt, ist es aus und ich kann dich da bestimmt nicht mehr raus holen,“ sagte ich. „Na gut, aber komm auf jeden Fall wieder,“ sagte Rei. „Auf jeden Fall. Jetzt wo ich dich gefunden habe, lass ich dich nicht mehr los. Wir sind doch Brüder,“ sagte ich. „Danke,“ sagte Rei. „Ich werde später wieder kommen, bis dann,“ sagte ich und zog dann meinen Geist schnell zurück, den der dunkle Lord war schon ziemlich nahe. Ich machte jetzt die Augen auf und musste mit den Tränen kämpfen. „Das hast du gut gemacht Kai,“ sagte Marik. Als ich zu ihm sah, bemerkte ich das Saolan im Zimmer stand und mich ansah. Ich stand auf, zitterte aber ziemlich auf den Beinen. Ich wackelte zum Schreibtisch und ließ mich in den Stuhl sinken. Ich machte die Augen zu und versuchte mich zu entspannen. „Was war los? Ich dachte du würdest länger mit ihm reden,“ sagte Marik. „Er ist zu ihm gekommen, ich musste weg, sonst hätte er mich bemerkt,“ sagte ich. „Von was redet ihr?“ fragte Saolan, aber Marik beachtete ihn nicht. „Hat er dich bemerkt?“ fragte er. Ich schüttelte den Kopf. „Glück gehabt. Er hätte seine Sicherheitsvorkehrungen noch verstärkt wenn er dich bemerkt hätte,“ sagte Marik. „Das denk ich mir auch. Heute Abend mach ich es noch mal,“ sagte ich. „Lieber nicht, du bist viel zu erschöpft,“ sagte Marik. „Doch, ich hab es ihm versprochen,“ sagte ich stur. „Na gut. Vielleicht hilft uns die Verbindung ja das wir ihn da raus holen können,“ sagte Marik. „Hoffentlich. Ich will nicht das er da noch lange ist. Es ist alles so böse, dunkle und dreckig,“ sagte ich. „Keine Panik, das schaffen wir schon,“ sagte Marik aufmunternd. „Ich hoffe es für ihn,“ sagte ich. „Könnte mir jemand mal sagen über was ihr da redet und warum war der Schutzschild vorhin kurz weg?“ fragte Saolan. Marik sah ihn an. „Der Schutzschild war weg, weil ich ihn kurz aufgelöst habe um etwas zu versuchen und es hat sogar geklappt. Das andere ist etwas komplizierter. Weist du Saolan, jeder Mensch hat einen Geist und der Geist bei Magiern ist etwas ausgeprägter, deshalb können wir auch über Gedanken reden. Bei Geschwistern gibt es dann noch eine geistige Verbindung. Magiergeschwister können so immer mit dem anderen über den Geist reden und sie wissen so auch immer wo der andere ist. Bei Zwillingen ist diese Verbindung mehr als vierfach so stark. Das führt dazu, das die Verbindung durch nichts getrennt werden kann. Kein Zauber der Welt könnte es schaffen die Verbindung zu trennen. Um die Magie zu stärken gibt es eine einfache Übung. Man streckt seinen Geist aus und erkundet sozusagen die Gegend. Kai ist mit seinem Geist auf das Schloss des dunklen Lords gestoßen. Kein Magier würde da rein kommen, der Schutzschild mit dem das Schloss gesichert ist, ist noch stärker als der von mir. Aber da Rei im Schloss ist, kam Kai ohne Probleme rein. Ihm war das erst nicht bewusste, er hat eben nur den dunklen Lord gespürt, aber als ich darauf gekommen bin das es das Schloss ist, hab ich Kai gesagt das er nach Rei suchen soll. Das beste an der ganzen Sache ist, Kai hat ihn gefunden und er hat gerade mit ihm geredet. Deswegen wollte ich auch nicht das du etwas sagst. Sich über die Entfernung zu unterhalten ist schwierig, hätte Kai irgendwas gestört, wäre der Kontakt wahrscheinlich sofort abgebrochen,“ sagte Marik. Saolan bekam große Augen. „Rei, du hast mit Rei geredet,“ sagte er. Ich nickte. „Das ist ja fantastisch,“ sagte Saolan glücklich. Ich lächelte, war aber kurz davor einzuschlafen. „Am besten ihr lasst das Training mit dem Schwert für heute Ausfallen. Kai braucht dringend ruhe,“ sagte Marik. „Da hast du recht, aber Morgen geht es wieder ran,“ sagte Saolan. Dann ging er aus dem Zimmer. „Schlaf bis heute Abend, die Erholung wirst du brauchen,“ sagte Saolan lächelnd und ging dann auch raus. Ich stand auf und ging ins Schlafzimmer. Dort fiel ich halb ins Bett und schlief sofort ein.

Ich hatte Träume von einem Ort den ich noch nie gesehen hatte. Er war dunkel, dreckig und stank unheimlich. Ich wollte weg von dort, doch ich konnte nicht. Ich war eingesperrt und eine enorme Angst war in mir. Die Angst war aber nicht das schlimmste. Das schlimmste, war es alleine zu sein. Ich war nicht nur alleine, ich fühlte mich auch einsam. Als ob ein Teil von mir fehlen würde. Außerdem war da noch der dunkle Schatten, der mir immer wieder etwas zuflüsterte und mir versprechen gab für meine Treue, aber ich wollte nicht auf ihn hören. Der Schatten wurde immer eindringlicher und verwandelte sich dann in den dunklen Lord.

Ich wurde aus dem Schlaf gerissen als mich jemand heftig rüttelte und meinen Namen rief. Ich riss die Augen auf und setzte mich Kerzengrade hin. Ich war schweißgebadet und zitterte am ganzen Körper. Die Bilder des Traumes waren mir immer noch vor Augen und das beunruhigte mich ziemlich. „Kai was hast du?“ fragte plötzlich jemand. Ich zuckte zusammen und sah nach rechts. Dort stand Takuto und sah mich besorgt an. „Nichts, nur ein Albtraum!“ sagte ich. Takuto sah mich immer noch besorgt und zweifelnd an. „Was machst du eigentlich hier?“ fragte ich um vom Thema abzulenken. „Hab dir was zu Essen gebracht,“ sagte Takuto. „Danke,“ sagte ich und stand lächelnd auf. Ich ging schnell an Takuto vorbei und ins Arbeitszimmer. Dort setzte ich mich hinter den Schreibtisch auf dem was zu Essen stand. „Geht’s dir wirklich gut?“ fragte Takuto. „Natürlich, ein Traum macht mir doch nichts aus,“ sagte ich und lächelte ihn an. „Also gut, bis Morgen,“ sagte er. Ich nickte und er ging aus dem Zimmer. Sofort hörte ich auf zu essen und sah aus dem Fenster. Ich fragte mich was der Traum zu bedeuten hatte und was der Schatten von mir gewollt hatte. Ich bemerkte das die Sonne bereits zur Hälfte unter gegangen war und drehte mich jetzt wieder schnell zum Schreibtisch. Ich aß alles auf und ging dann in mein Schlafzimmer. Ich setzte mich aufs Bett, entspannte mich, machte die Augen zu und streckte meinen Geist aus. Diesmal fand ich das Schloss des dunklen Lords noch schneller und stellte erleichtert fest das er nicht mal ansatzweise in der Nähe von Rei war. Ich suchte wieder nach seinem Geist. „Rei,“ sagte ich. „Kai bist du das?“ fragte Rei unsicher. „Wer denn sonst,“ sagte ich. „Ich dachte schon das du nicht mehr kommst,“ sagte Rei. „Ich hab es dir doch versprochen und ich wäre wahrscheinlich schon früher gekommen, aber ich war total erledigt,“ sagte ich. „Es ist sicher anstrengend das alles hier zu machen,“ sagte Rei. „Ja ziemlich aber du bist es wert,“ sagte ich. „Danke, ich wünschte ich könnte auch irgendwas machen,“ sagte Rei. „Wenn du da raus bist, wirst du das auch können, nicht mehr lange, das verspreche ich dir,“ sagte ich. „Ich hoffe das du recht hast. Ich weis nicht wie lange ich das noch durchhalte,“ sagte Rei. „Ich lass mir so schnell wie möglich etwas einfallen,“ sagte ich.

Wir redeten noch eine ganze weile weiter, bis mich meine Kräfte verließen. Ich verabschiedete mich von Rei und machte dann Schluss. Als ich die Augen wieder aufmachte, drehte sich alles vor mir. Ich schaffte es kaum die Augen offen zu halten. Ich streckte mich auf dem Bett aus und schlief sofort ein.

Am nächsten Tag wachte ich erst ziemlich spät auf. Die Sonne war schon lange auf gegangen und alles wurde in ein warmes Licht getaucht. Ich fühlte mich so ausgeruht wie schon lange nicht mehr. Ich wusch mich und ging dann in sauberen Sachen ins Arbeitszimmer. Dort stand wieder was zu Essen und ich setzte mich hinter meinen Schreibtisch. Kurz nach dem ich aufgegessen hatte kam Marik ins Zimmer gestürmt und er sah ziemlich glücklich aus. „Morgen,“ sagte ich überrascht. „Kai, ich habe einen Weg gefunden Rei aus dem Schloss zu holen ohne jemanden in Gefahr zu bringen,“ sagte Marik. Sofort war ich hell wach. „Wie geht das?“ fragte ich. „Natürlich mit Magie. Du musst das machen, weil ich ja nicht durch den Schutzschild komme und im Prinzip ist es ziemlich einfach. Nur weis ich nicht ob du dafür schon stark genug bist,“ sagte Marik. „Was meinst du, was muss ich machen?“ fragte ich. „Es ist das gleiche wie eine Sache von einem Ort zu dir zu holen. Nur das es diesmal keine Sache sondern ein Mensch ist. Es verlangt nur sehr viel ab, so etwas zu machen,“ sagte Marik. „Ich mach es,“ sagte ich. „Das habe ich mir gedacht, aber nicht heute. Wir warten noch drei Tage und heute werden wir testen ob du es überhaupt schaffen würdest,“ sagte Marik. „Warum willst du noch drei Tage warten und wie willst du das bitte testen?“ fragte ich erstaunt. „Das mit den drei Tagen erkläre ich dir wenn Rei hier ist. Das ist jetzt nicht so wichtig, wir sollten uns lieber dem Test widmen. Es ist ganz einfach. Takuto ist unten im Hof, hol ihn,“ sagte Marik. „Wie soll das gehen?“ fragte ich. „Es ist genau der gleiche Zauber mit dem du auch Gegenstände holst,“ sagte Marik. Ich nickte und er sah mich an. „Du musste dich entspannen und du wirst wahrscheinlich viel kraft brauchen,“ sagte Marik. Ich machte die Augen zu und suchte nach Takutos Geist. Als ich ihn gefunden hatte, wendete ich den Zauber an. Ich spürte das irgendwas gekommen war und ich fühlte mich plötzlich ziemlich schlapp. Langsam machte ich die Augen auf und sah Takuto keine drei Meter von mir entfernt stehen. Er war kreideweiß und zitterte leicht. „Was…?“ fragte er. „Tut mir leid Takuto, du warst gerade unser Versuchskaninchen, nimm es uns nicht so übel,“ sagte Marik lächelnd. „Was sollte das? Sollte ich deswegen in den Hof gehen?“ fragte Takuto sauer. „Ja, wir mussten es einfach testen,“ sagte Marik und lächelte unbeirrt weiter. „Und was soll das ganze jetzt genutzt haben?“ fragte Takuto sauer. „Jetzt haben wir einen Weg wie wir Rei vom dunklen Lord weg holen können,“ sagte Marik plötzlich völlig ernst. Sofort verschwand die Wut in Takutos Augen. Dann sah er zu mir und wurde sofort weiß im Gesicht. „Kai,“ sagte er erschrocken. Jetzt sah auch Marik zu mir. Er sah mich besorgt an und kam dann zu mir. „Geht’s dir gut?“ fragte er ruhig. „Ja, ich bin nur etwas erschöpft,“ sagte ich und versuchte meinen rasenden Puls zu beruhigen. „Dir ist doch klar das du kreideweiß bist und das dir der Schweiß von der Stirn läuft oder?“ fragte Takuto. „Ich bin nur erschöpft sonst nichts. In ein paar Minuten geht es mir wieder besser,“ sagte ich. „Ruh dich aus, du wirst deine Kraft in drei Tagen brauchen. Bis dahin hast du keinen Unterricht mehr, du musst alle Kraft sammeln die du hast,“ sagte Marik. „Sollte ich nicht noch etwas üben. Ich meine vom Hof jemanden zu holen ist bestimmt leichter als jemanden aus weiter Entfernung,“ sagte ich. „Auf keinen Fall! Du wirst sehr viel Kraft brauchen um Rei zu holen und wenn du nicht die nötige Kraft aufbringen kannst, dann bist es nicht du der Schaden nimmt. Rei würde alles ab bekommen wenn der Zauber schief laufen würde,“ sagte Marik. Sofort war mir schlecht. „Dann geh ich mich ausruhe,“ sagte ich. Ich stand etwas wackelnd auf und ging ins Schlafzimmer. Schon unterwegs überfiel mich die Müdigkeit. Ich fiel in mein Bett und schlief sofort ein.

 

Marik stand noch in Kais Zimmer. Er wartete darauf das Kai einschlief. Als es soweit war, ging er ins Schlafzimmer und legte Kai eine Hand auf die Brust. Er belegte ihn mit einem Zauber und ging dann aus dem Zimmer. Dieser Zauber würde bewirken das Kai die drei Tage durch schlief und das ohne Träume. Wie Takuto ihm erzählt hatte, litt Kai ja angeblich unter Albträumen und das würde ihm eher noch Kraft nehmen als geben. Im Arbeitszimmer stand immer noch Takuto und sah Marik an. „Was hast du mit ihm gemacht?“ fragte er neugierig. „Ich hab nur dafür gesorgt das er die nächsten drei Tage durch schläft,“ erklärte Marik. „Du willst also das er es in drei Tagen machen. Warum ausgerechnet an dem Tag? Ich meine, ich weis was das für ein Tag ist, aber warum ausgerechnet da?“ fragte Takuto. „Weil die geistige Verbindung von den Brüdern da am stärksten sein wird. An dem Tag werden sie sich so nah sein wie seit ihrer Geburt nicht mehr, außerdem können sie ihr wiedersehen gleich als Geschenk benutzen. Kai wird es an dem Tag wesendlich einfacher haben. Wenn er es dann nicht schafft, dann können wir weitere Jahre warten bis er soweit ist,“ sagte Marik. Dann gingen die Beiden aus dem Zimmer und jeder machte sich an seine Arbeit. Marik wusste das Kai und Rei nach dem ganzen ziemlich am Ende ihrer Kräfte sein dürften, also brauchte er etwas was ihre Kräfte schnell wieder aufbaute. Davor musste er aber noch Saolan bescheit sagen. Er musste die Armee bereit halten. Wenn der dunkle Lord erst mal gemerkt hatte, das Rei nicht mehr da war, dann würde er alles daran setzen um die Prinzen zu töten und er wusste wo er sie finden würde.

In den nächsten drei Tagen herrschte hoch betrieb im Schloss, doch Kai bekam davon nichts mit. Er schlief seelenruhig weiter und keine Albträume machten ihm Angst. Die Leute die im Schloss wohnten merkten natürlich das irgendetwas nicht stimmte und waren deswegen auch unruhig. Sie konnten ja nicht ahnen, das man nur so beschäftigt war, weil sie den anderen Prinzen holen würden. Als die drei Tage dann um waren, ging Marik sehr früh zu Kai.

 

Als ich die Augen aufmachte, fühlte ich mich so gut wie schon lange nicht mehr. Ich war ausgeruht und fühlte mich entspannte und gut gelaunt. Ich stand schnell auf, ging ins Bad, wusch mich, zog mich an und ging dann ins Arbeitszimmer. Dort stand Marik und sah mich ernst an. „Morgen,“ sagte ich. „Guten Morgen, wie fühlst du dich?“ fragte Marik. „Sehr gut,“ sagte ich. „Das ist super. Heute brauchst du schließlich deine ganze Kraft,“ sagte Marik. „Ich dachte erst in zwei Tagen,“ sagte ich erstaunt. „Du hast drei Tage lang geschlafen,“ sagte Marik. „Drei Tage? So erschöpft war ich auch wieder nicht,“ sagte ich. „Vielleicht nicht, aber ich hab dich in Schlaf versetzt, du hast ihn dringend gebraucht,“ erklärte Marik. „Na gut,“ sagte ich und war jetzt ziemlich aufgeregt. „Frühstücke erst mal,“ sagte Marik und zeigte auf einen Teller auf dem Schreibtisch. Ich nickte und setzte mich. „Ich bin gleich wieder da,“ sagte Marik. Dann ging er aus dem Zimmer. Ich aß alles schnell auf und gerade als ich fertig war kam Marik wieder und er hatte Saolan dabei. Er lächelte mich aufmunternd an und ich lächelte zurück. Alle meine Gedanken waren auf Rei gerichtet. Endlich würde ich ihn kennen lernen. Marik stellte zwei Tassen auf den Schreibtisch und zeigte mir das ich zu ihm kommen sollte. „Setzt dich am besten hin,“ sagte er. Saolan hatte sich an die Wand gelehnt und sah uns an. Ich setzte mich auf ein Kissen und war immer noch total aufgeregt. Marik legte mir seine Hände auf die Schulter und sah mir in die Augen. „Du musst dich beruhigen. Rede mit Rei. Sag ihm was wir vor haben,“ sagte Marik. Ich nickte und machte dann die Augen zu. Ich zwang mich, mich zu beruhigen und streckte meinen Geist aus. Ich fand Rei erstaunlich schnell. „Rei,“ sagte ich. „Kai, warum hast du so lange nichts gesagt?“ fragte Rei vorwurfsvoll. „Ich hab geschlafen um mich auf den heutigen Tag vor zu bereiten,“ sagte ich. „Was ist heute?“ fragte Rei. „Heute hol ich dich da raus,“ sagte ich. „Was? Wie willst du das machen?“ fragte Rei erstaunt, doch ich spürte das er vor Aufregung zitterte. „Mit Magie,“ sagte ich. „Dann mach es,“ sagte Rei. „Du solltest vorher noch wissen das es gefährlich ist. Wenn ich irgendetwas falsch mache oder nicht genug kraft habe, dann wirst du dafür leiden müssen,“ sagte ich. „Das ist mir egal. Lieber sterbe ich als noch länger hier zu bleiben, außerdem vertraue ich dir. Du wirst das schon schaffen,“ sagte Rei. „Also gut, sag jetzt nichts mehr und versuch dich nicht zu bewegen, ich muss mich konzentrieren,“ sagte ich. Marik merkte das ich soweit war. „Atme tief ein, entspann dich und konzentriere dich nur auf Rei. Vergiss alles um dich herum und denk nur noch daran was du machen willst,“ sagte Marik. Ich schaltete alles um mich herum ab. Ich konzentrierte meine ganze Kraft auf Rei und merkte nicht mal wie sich die weiße, leuchtende Aura um mich bildete. Dafür bekam Saolan große Augen und starrte mich an. Marik löste inzwischen den Schutz auf, der um das Schloss lag. Mein ganzer Wille war jetzt auf Rei gerichtete und darauf was ich machen wollte. Denn Zauber den ich jetzt schon so oft angewandt hatte, benutzte ich jetzt wieder, aber diesmal war es schwieriger. Die Kraft die vom Schloss des dunklen Lords kam, wollte mich zurück hallten und ich musste alle Kraft die ich hatte und noch viel mehr benutzen um die Macht zu brechen. Doch dann schaffte ich es. Dann erlosch meine ganze Kraft. Langsam machte ich die Augen auf. Ich sah alles kurz leicht verschwommen, aber sonst ging es. Ich hatte kaum kraft um mich aufrecht zu halten und mir war unheimlich schlecht. Dafür sah ich etwas, was mein Herz rasen ließ. Keine drei Meter von mir entfernt schwebte ein bewusstloser Junge in der Luft. Er war dünn, blass und sah etwas kränklich aus, aber sonst ähnelten wir uns wie ein Ei dem anderen. Dann fiel der Junge zu Boden, aber Saolan fing ihn gerade noch rechtzeitig auf. Er legte ihn zu Boden und sah ihn erstaunt und besorgt an. Vor mir fing jetzt alles an zu drehen und der Schweiß tropfte mir schon vom Kinn. Mir war so schlecht wie schon lange nicht mehr. Marik war neben dem Jungen in die Knie gegangen und legte ihm eine Hand auf die Brust. „Er ist erschöpft mehr nicht,“ sagte er lächelnd. „Glück gehabt,“ sagte Saolan. „Gib ihm das zu Trinken,“ sagte Marik und zeigte auf einer der Tassen. Dann stand er auf und sah zu mir. Augenblicklich wurde er besorgt. Mit langen schritten kam er zu mir und kniete sich zu Boden. „Ruhig, Versuch dich zu beruhigen. Atme ruhig,“ sagte er. Ich machte was er sagte, aber wir wurde nur noch schlechter. Keine fünf Sekunden später sprang ich auf und rannte ins Schlafzimmer. Von dort aus rannte ich ins Bad und übergab mich. Ich zitterte am ganzen Körper und mich wunderte es, dass ich es überhaupt geschafft hatte ins Bad zu kommen ohne um zufliegen. Ich war nämlich ziemlich geschwankt. Als ich nichts mehr im Magen hatte, wackelte ich zurück ins Arbeitszimmer. Dort glied ich an der Wand zu Boden und atmete immer noch schwer. Sofort kam Marik zu mir. „Kai wie geht’s dir?“ fragte er besorgt. „Scheiße,“ sage ich leise. Er legte mir seine Hand auf die Brust und machte die Augen kurz zu. Dann stand er wieder auf, holte eine Tasse und drückte sie mir in die Hand. „Trink das, es wird helfen,“ sagte er. Ich trank das Zeug in einem Zug, auch auf der Gefahr hin, dass ich mich gleich wieder übergeben musste. Es half sofort und ich fühlte mich besser. Die Übelkeit verschwand und ich bekam wieder etwas kraft. „Geht’s wieder?“ fragte Marik. „Etwas,“ sagte ich. „Das ist gut,“ sagte er lächelnd. Dann kam mir etwas in den Sinn. „Ich hab´s geschafft?!“ sagte ich. Aus Mariks lächelnd wurde ein grinsen. „Ich hab dich anscheinend gut erzogen. Du hast deine Sache hervorragend gemacht,“ sagte er grinsend. Sofort sprang ich auf und sah mich um. Rei und Saolan waren nirgends zu sehen. „Wo ist er?“ fragte ich. „Er schläft. Saolan hat ihn ins andere Schlafzimmer gebracht. Er hat in den letzten Jahren viel durch gemacht, er sollte schlafen,“ sagte Marik und zeigte auf die zweite Tür. Sie war bis jetzt immer verschlossen geblieben, doch jetzt war sie einen Spalt breit offen. „Komm mit, er soll zwar schlafen, das heißt aber nicht das du ihn nicht sehen darfst,“ sagte Marik. Er ging zur Tür und ich folgte ihm langsam. Marik ging ins Schlafzimmer und ich sah rein. Saolan stand beim Bett und sah auf den schlafenden Jungen runter. Ich sah ihn erstaunt an und ging näher. Saolan sah hoch und lächelte mich an. „Gut gemacht Kai,“ sagte er. Ich sagte nichts, sondern sah nur den Jungen an. Er schlief tief und fest und seine rechte Hand lag mit der Handinnenfläche nach oben da. Ich sah die Narbe die sich über die ganze Handinnenfläche zog an und dann in Reis Gesicht. Mein Bruder! Ich konnte es immer noch nicht fassen und auf einmal fühlte ich mich nicht mehr so, als ob ein Teil von mir fehlen würde. Dieser Teil war jetzt nämlich da. Ich sah ihn lange schweigend an und Saolan und Marik ließen mich alleine. Ich sah Rei lange an, bis ich die Müdigkeit übermannte. Das Trinken von Marik hatte zwar geholfen, aber nicht ganz. Es hatte nur einen Teil von meiner Kraft wieder hergestellt. Ich ging zum Fenstersims und setzte mich. Ich sah aus dem Fenster und lauschte Reis Atem.

Irgendwann schlief ich dann ein.

„Kai?!“ sagte jemand und weckte mich so. Ich fuhr hoch und sah mich um. Als ich kurz aus dem Fenster sah stellte ich fest, das die Sonne schon anfing unter zu gehen. „Kai,“ sagte wieder die vertraute Stimme. Mir lief es kalt den Rücken runter und ich drehte mich um. Rei saß aufrecht im Bett und sah mich an. Wir sahen uns in die Augen. „Rei,“ sagte ich leise. Mehr brachte ich nicht raus. Rei lächelte. „Also unsere Namen kennen wir,“ sagte er scherzhaft. Ich grinste zurück und sah Rei weiter an. „Danke das du mich da raus geholt hast,“ sagte er dann. „Das war doch selbstverständlich. Ich musste dich einfach raus holen, nachdem ich von dir erfahren hab,“ sagte ich. Rei stand jetzt auf und auch ich stand auf. Er kam zu mir und sah mir in die Augen. „Die Ähnlichkeit ist nicht ab zustreiten,“ sagte er grinsend. „Eindeutig nicht. Nur die Augen sind anders,“ sagte ich. „Aber nur die Farbe,“ sagte Rei. Dann fiel er mir um den Hals und umarmte mich. „Ich hab dich vermisst Kai, schon mein ganzes Leben lang hat ein Teil von mir gefehlt,“ sagte er und ich spürte das er weinte. Auch ich umarmte jetzt meinen Bruder und weinte leise. „Jetzt sind wir wieder zusammen und nichts kann uns mehr trennen, sagte ich. „Ja, nie mehr trennen wir uns,“ sagte Rei. Dann hörte ich ein grummeln und Rei versteifte sich. Er ging einen Schritt von mir weg und war rot im Gesicht. „Lass mich raten du hast Hunger,“ sagte ich. Rei nickte und in dem Moment knurrte auch mein Magen. Jetzt lief ich rot an. „Genauso wie du,“ sagte er lachend. „Du weist ja nicht wie anstrengend es war dich da weg zu holen,“ sagte ich. Plötzlich kramte Rei in seinen Sachen rum und zog dann etwas aus seiner Hosentasche. „Hier das gehört dir,“ sagte er und drückte mir etwas in die Hand. Als ich sah was es war, stockte mir der Atem. „Die Kette, wo hast du sie her?“ fragte ich erstaunt. Es war die Kette die mir Marik als ich noch ein Baby war geschenkt hatte. „Ich hatte sie schon immer. Irgendwann hab ich auch erfahren woher ich sie hatte. Ich hab es sozusagen geträumt. In der Nacht, in der man uns entführen ließ, hab ich sie dir vom Arm genommen. War ein versehen, ich hab schon geschlafen,“ sagte Rei. „Danke das du sie mir wieder gegeben hast. Marik hat sie mir geschenkt und jeder Magier bekommt nur eine,“ sagte ich. „Ich weis, der dunkle Lord hat mir das auch erzählt,“ sagte Rei und dabei lag ein dunkler Schatten über seinen Augen. „Er wird dafür büßen was er uns angetan hat,“ sagte ich sauer. Jetzt funkelten Reis Augen und er nickte. Ich legte mir die Kette um und sie passte perfekt. Sie fing jetzt auch an ganz leicht zu leuchten. „Komm mit,“ sagte ich und ging aus dem Zimmer. Rei folgte mir und sah sich um. „Setzt dich hier irgendwo hin, ich hol uns was zu Essen,“ sagte ich. Rei nickte und sah zur Tür. Da bemerkte er das Bild. „Ist das…“ fing er an, stockte aber. „Ja,“ sagte ich und erzählte das gleiche was Saolan mir erzählt hatte. Rei sah erstaunt das Bild an und als ich fertig war leuchteten seine Augen. „Also ich bin gleich wieder da,“ sagte ich und rannte aus dem Zimmer. Ich rannte schnell und wollte nach Marik, Saolan oder Takuto suchen. Als ich gerade um eine Ecke rannte, krachte ich mit jemanden zusammen und flog zu Boden. Es war Marik. „Kai,“ sagte er und lächelte. „Er ist wach und wir haben Hunger,“ sagte ich. Marik hielt mir seine Hand hin. Ich nahm sie und er zog mich auf die Beine. Danach ließ er meine Hand aber nicht mehr los, sondern sah mein Handgelenk an. „Das ist doch unmöglich,“ sagte er und starte die Kette an. „Rei hatte sie. Er sagt das er sie mir in der Nacht, wo wir entführt wurden, sie mir vom Handgelenk genommen hat,“ sagte ich. „Das würde sogar gehen. Bei Magierzwillingen sollte das wirklich möglich sein,“ sagte Marik. Ich zuckte nur kurz mit den Schultern und sah Marik weiter an. „Ich bringe euch gleich was zu Essen, geh du zurück zu Rei,“ sagte Marik. Ich nickte und rannte sofort wieder zurück. Rei saß am Fenster und sah nach draußen. Als ich rein kam sah er zu mir und lächelte. „Es tut gut frei zu sein. Du weist gar nicht wie ich die frische Luft und den blauen Himmel vermisst habe,“ sagte er. Ich setzte mich neben ihn und sah auch aus dem Fenster. „Es ist so schön hier. Blauer Himmel und eine unendliche Landschaft,“ sagte ich verträumt. Automatisch musste ich an mein Zuhause denken. „Wie ist es in der Menschenwelt?“ fragte Rei. „Anders! Dort gibt es keine Magie und Königreiche. Es gibt keinen König,“ sagte ich. Rei bekam große Augen und sah mich erstaunt an. „Aber wer regiert dann alles. Es muss doch totales Chaos herrschen,“ sagte er. Ich schüttelte den Kopf und dachte nach wie ich Rei das am besten beibrachte. „Bei uns wählt das Volk mehrere Leute die dann gemeinsam das Land regieren und immer nach vier Jahren werden andere Leute gewählt. Jeder darf seine Stimme abgeben und der mit den meisten Stimmen gewinnt. Das ist sehr gut und so kann niemand zu viel Macht erlangen um so etwas zu machen wie der dunkle Lord,“ sagte ich. „Ich verstehe nicht alles, aber es hört sich sehr weise an. In der Menschenwelt, leben anscheinend sehr schlaue Leute,“ sagte Rei. „Na ja, nicht immer sind sie so schlau,“ sagte ich lächelnd. Rei wollte noch etwas sagen, aber da ging die Tür auf und Marik kam rein. Er trug ein Tablett mit zwei Tellern und zwei Tassen. Das Tablett stellte er auf den Schreibtisch und sah uns an. „Wie ich sehe geht es dir schon besser Rei,“ sagte er freundlich. Rei nickte leicht und sah Marik aufmerksam an. „Mein Name ist Marik, ich bin ein Magier und war ein sehr guter Freund ihres Vaters,“ sagte Marik. Ich sah wie in Reis Augen ein gewisses Misstrauen verschwand und er jetzt leicht lächelte. Auch Marik schien zufrieden zu sein. „Ich schlage vor, das ihr jetzt erst mal was esst und dann zeige ich dir das Schloss,“ sagte Marik. Wir nickten und dann ging Marik raus. Wir nahmen das essen und aßen alles schnell auf. Dabei unterhielten wir uns die ganze Zeit bis Marik wieder rein kam. Zu dritt gingen wir aus dem Zimmer und Marik zeigte Rei das Schloss. Dabei begegneten wir Saolan und Takuto. Marik stellte die Beiden Rei vor und dann gingen wir weiter. Marik erzählte Rei genau das gleiche wie mir und er hörte gespannt zu. Als es fast schon dunkel wurde sah ich durch ein Fenster nach draußen auf den Schlosshof. Der Anblick erstaunte mich sehr. Normalerweise war auf dem Hof nicht viel los, aber jetzt herrschte dort unten Hochbetrieb. „Was ist da unten los Marik?“ fragte ich. Marik sah kurz aus dem Fenster und lächelte dann. „Ein Fest wird vorbereitet, in einer halben Stunde wird es eröffnet. Es wird jedes Jahr an dem Tag gefeiert. Hier im Schloss groß und außerhalb feiern die Leute leise. Der dunkle Lord hat den Leuten verboten an dem Tag zu feiern, aber abhalten kann er sie doch nicht,“ sagte er. „Ist heute irgendein besonderer Tag?“ fragte ich. Jetzt sah mich Rei erstaunt an. „Sag mir nicht das du das nicht weist,“ sagte er. „Nö, ich habe keine Ahnung was los ist,“ sagte ich. Rei sah wirklich erstaunt aus und ich kam mir irgendwie dumm vor. „Mach ihm keinen Vorwurf Rei. Woher sollte er es den wissen. Hier hat es ihm noch keiner gesagt und in der Menschenwelt wusste man es ja nicht,“ sagte Marik. „Könnte mich jetzt endlich mal einer aufklären?“ fragte ich verzweifelt. „Das Fest heute, ist ein Fest der Hoffnung Kai. Heute feiern die Leute die Hoffnung auf Freiheit. Sie feiern überall im Land Reis und deinen Geburtstag Kai. Genau heute vor sechzehn Jahren wurdet ihr geboren. Das feiern die Leute,“ sagte Marik. Jetzt lief ich rot an und sah aus dem Fenster. Sechzehn! Heute hatte ich also Geburtstag. Plötzlich kam mir ein Gedanke. „Deswegen wolltest du das ich heute Rei her hole,“ sagte ich erstaunt. Marik nickte und lächelte mich an. „Genau, ich habe dir ja erzählt das zwischen Magierzwillingen eine magische Verbindung besteht und an deren sechzehnten Geburtstag ist sie am stärksten,“ erklärte er. Ich sah zu Rei und auch er lächelte. Ich grinste zurück und fühlte mich endlich mal wieder richtig gut. Das Heimweh das ich schon die ganze Zeit hatte, wurde etwas weniger und meine Unsicherheit verschwand. „Heute ist aber noch ein anderer besonderer Tag für euch Zwei,“ sagte Marik. Jetzt sah auch Rei erstaunt aus. „Was ist den noch?“ fragte er. „Ab heute dürft ihr offiziell den Thron besteigen. Ab den sechzehnten Geburtstag eines Prinzen ist er berechtigt über das Land zu herrschen,“ sagte plötzlich jemand hinter uns. Ich drehte mich um und sah Saolan auf uns zu kommen. Irgendwie war mir jetzt wirklich schlecht. Über das Land herrschen! „Ihr beide müsst jetzt sehr auf der Hut sein. Der dunkle Lord weis das alles auch und er wird jetzt mit allen Mitteln versuchen euch zu töten,“ sagte Marik. Ich sah zu Rei und wir sahen uns in die Augen. „Das wird er aber nicht schaffen,“ sagte ich. „Wir werden ihn besiegen und dann werden wir unseren rechtmäßigen Platz einnehmen,“ sagte Rei. Marik und Saolan sahen uns zufrieden an und in mir kochte es. Ich würde nicht zulassen das der dunkle Lord noch länger so mit Kuran umging. „Vielleicht solltet ihr jetzt in eure Zimmer gehen und euch umziehen,“ sagte Saolan. „Wozu?“ fragte ich erstaunt. „Das ist doch wohl klar. Bald beginnt die Geburtstagsfeier zu euren Ehren und ihr seit sozusagen die Ehrengäste, was hast du den erwartet!?“ sagte Marik. Jetzt wurde ich wirklich rot. Meinen Geburtstag hatte ich bis jetzt immer nur mit meinen Eltern und meinen besten Freunden gefeiert und da war ich meistens nur zum Bowling gegangen, aber doch nicht so eine große Feier! Im nächsten Moment packte mich Rei am Arm und zog mich in Richtung unsere Zimmer. „Ich wollte schon immer mal eine Geburtstagsfeier haben,“ sagte er glücklich. „Hattest du etwa noch nie eine?“ fragte ich erstaunt. „Nein, wie denn?“ fragte er betrübt. Ich sah Rei an das dieser Tag für ihn wichtig war und deswegen wollte ich ihm den Tag nicht versauen. „Dann wird es ja höchste Zeit,“ sagte ich lächelnd. Rei sah mich glücklich an und schon gingen wir ins Arbeitszimmer. Dort ging jeder in sein Zimmer und wir zogen uns um.

 

Marik und Saolan sahen den Prinzen nach und als sie um eine Ecke waren sah Saolan zu seinem alten Freund. „Sie sind Jung und Unerfahren, hoffentlich geht das gut,“ sagte er besorgt. „Hab vertrauen, glaube an die Prophezeiung, sie wird sich erfüllen,“ sagte Marik. „Ja, aber wird sie sich zum guten oder zum schlechten erfüllen?“ fragte Saolan. „Ich bin mir sicher das Rei und Kai das schaffen werden. Du kannst es nicht wissen, aber ist dir nicht aufgefallen wie schnell die Beiden wieder auf die Beine gekommen sind?“ fragte Marik. „Das war der Trank den du ihnen gegeben hast,“ sagte Saolan. „Nein. Der Trank hat geholfen, aber nicht besonders. Er hat nur etwas Kraft gegeben. Nur weil die Beiden zusammen sind, sind sie so schnell gesund geworden. Normalerweise hätten Beide mehrer Tage tief geschlafen, aber sie haben nicht mal einen halben Tag gebraucht um sich vollkommen zu erholen. Schon die bloße nähe des anderen macht sie stärker. Ich habe es gespürt, Kais magische Kraft ist in dem Moment wo sein Bruder auftauchte um vieles Stärker geworden und bei Rei ist die magische Kraft genau in dem Moment erschienen wo er im Zimmer aufgetaucht ist. Die Beiden werden ihrer Bestimmung folgen und Kuran vor dem dunklen Lord retten. Man sieht die Entschlossenheit schon in ihren Augen. Sie sind fest davon entschlossen alles zu machen um das Land zu retten,“ sagte Marik. Saolan drehte sich um und sah erstaunt wieder den Prinzen nach. Er hätte nie vermutet das schon die bloße Gegenwart des anderen so eine Starke Wirkung auf die Prinzen hatte. „Ich glaube sie werden uns alle noch sehr überraschen,“ sagte Saolan. „Da stimme ich dir zu, aber jetzt sollten auch wir uns umziehen gehen,“ sagte Marik. Saolan nickte und sie gingen langsam los. „Alarik und Akane wären Stolz auf ihre Söhne,“ sagte Marik. „Ja, sehr Stolz,“ stimmte ihm Saolan zu und lächelte zufrieden.

 

Inzwischen war ich damit fertig mich um zuziehen. Die Sachen hatten schon am Bett gelegen und sahen ziemlich wertvoll aus. Ich fühlte mich nicht besonders wohl in der Kleidung und hätte mir am liebsten etwas anderes angezogen, doch ich wusste, das Marik und Saolan das nicht geduldet hätten. Ich stöhnte kurz und ging dann aus dem Schlafzimmer raus. Genau in dem Moment kam auch Rei raus und er hatte genau das gleiche an wie ich. Wir grinsten uns an und blieben genau voreinander stehen. „Sie wollen wohl mit allen Mitteln zeigen das wir Zwillinge sind,“ sagte Rei sarkastisch. „Genau, ist ja schon genauso als ob ich in einen Spiegel sehen würde,“ sagte ich grinsend. „Da hast du recht,“ stimmte Rei zu. „Dann lass uns mal unseren Geburtstag feiern,“ sagte ich. „Aber gerne doch Bruder,“ sagte Rei. Dieser Satz brachte mich fast aus der Fassung. Bruder! „Ja lass uns gehen Bruder,“ sagte ich. Wir nickten und gingen dann aus der Tür raus. Dort warteten schon Marik und Saolan. „Ihr seht gut aus,“ sagten sie gleichzeitig. Rei und ich grinsten uns an und sahen dann zu den Beiden. „Seit nicht überrascht wenn die Leute erstaunt sein werden euch zu sehen. Viele habe Kai erst einmal gesehen und dich Rei haben sie noch nie gesehen. Sie wissen ja nicht mal das du hier bist,“ sagte Saolan. Rei nickte und sah jetzt irgendwie unruhig aus. „Also gut, bringen wir es hinter uns,“ sagten Rei und ich gleichzeitig. Wir grinsten uns an und Marik nickte. „In euch sieht man wahrlich das erbe von Alarik und Akane,“ sagte er lächelnd. Wir sahen uns wieder an und dann gingen wir los. Saolan ging links von Rei und Marik ging rechts von mir. Rei und ich waren in der Mitte und waren Beide total aufgeregt. Vor einer großen Tür hielten wir an. Diese Tür führte zum Schlosshof und man hörte schon das dort viel los war. Wir atmeten tief durch und dann stießen Saolan und Marik die Tür auf. Sofort verstummte der lärm und alle sahen her. Am liebsten hätte ich mich unsichtbar gemacht. Ich konnte ja nicht mal vor meiner Klasse ein Gedicht auf sagen, wie sollte ich da auch nur einen Schritt machen wenn mich Tausende von Leuten anstarrten. Es blieb nur kurz ruhig, denn schon nach zehn Sekunden fing jeder an mit seinem Nebenmann zu tuscheln. Saolan und Marik gingen los und Rei merkte das ich wie fest gewachsen war. Plötzlich nah er meine Hand und zog mich mit. Meine Unsicherheit verschwand sofort und ich ging mit Marik, Rei und Saolan durch die Leute zu einem Tisch der etwas höher war als alle anderen Tische. Alle sahen uns nach und ich betete das ich jetzt nicht stolperte und genau auf der Nase landete. Zum Glück kam ich aber sicher bei dem Tisch an und dort sollten Rei und ich uns in die Mitte setzen. Marik saß neben mir und Saolan blieb stehen und sah die Leute an. Er hob eine Hand und alle wurden augenblicklich still. „Freunde! Heute ist wirklich ein Tag der Hoffnung und wir feiern dieses Fest zu recht. Heute vor sechzehn Jahren wurden nicht nur die Prinzen geboren die uns von der Herrschaft des dunklen Lords befreien werden. Nein! Heute ist noch ein Tag der Hoffnung, den heute fanden endlich Beide Prinzen ihren Weg zu uns und somit seit sechzehn Jahren endlich zusammen. Ab heute beginnt eine neue Zeit des Hoffens. Der langersehnte Sieg über das Böse rückt in greifbare nähe und schon bald wird Kuran wieder in Friede und Ruhe leben können und die rechtmäßigen Erben von unserem König Alarik werden auf dem Thron sitzen und unserem Land den langersehnten Frieden bringen. Lasst uns nun diesen Denkwürdigen Tag feiern und ehren. Hiermit ist das Feste eröffnet,“ rief Saolan. Sofort stieg eine ein tosender Applaus an und jeder jubelte. Saolan setzte sich und sah uns lächelnd an. Ich war überwältig von den ausmaßen des Festes. Von überall her kam Musik, ein Tanzgruppe führte Tänze vor und das Essen wurde einem an den Tisch gebracht und es war das beste was ich je gegessen hatte. Schnell ließen Rei und ich uns von der guten Stimmung mit reißen und amüsierten uns prächtig. Im ganzen Schlosshof brannten einzelne Fackeln und tauchten den Hof in ein flackerndes rotes Licht. Überall wurde getanzt und ausgelassen gefeiert. Pünktlich um Mitternacht wurden dann alle Fackeln gelöscht und die Musik verstummte. Jetzt sahen alle zum Himmel und auch ich sah hoch. Auf dem höchsten Turm des Schlosses wurde jetzt eine Fahne hoch gezogen die ich unheimlich schön fand und als ich sie mir genauer ansehen wollte explodierte dahinter ein Feuerwerk. Das Schloss wurde durch das Feuerwerk in allen möglichen Farben getaucht und es sah unheimlich schön aus. Ich war ziemlich erstaunt das es so etwas hier überhaupt gab, aber darüber machte ich mir in dem Moment keine Gedanken. Ich genoss einfach das Feuerwerk und dieser Abend verbannte das Heimweh ganz aus meinen Gedanken. Nach zehn Minuten war das Feuerwerk vorbei und die Fackeln wurden wieder angemacht. Sofort wurde weiter gefeiert und die Feier dauerte noch sehr lange. Irgendwann bestanden Marik und Saolan aber darauf das wir schlafen gehen sollten. Das musste so gegen vier halb fünf Uhr Morgens gewesen sein. Als Rei und ich mit Saolan und Marik aufstanden sahen alle zu uns. „Hoch lebe Kuran und hoch leben die Prinzen Kai und Rei,“ riefen dann alle. Ich hatte die starke Vermutung das in den Getränken etwas Alkohol war, den die Rufe die jetzt von überall her kamen, machten mir überhaupt nichts aus. Glücklich und zufrieden ging ich mit Rei ins Schloss rein und ins Zimmer. Dort ging ich gleich ins Schlafzimmer, zog mich um und ließ mich ins Bett fallen. Augenblicklich schlief ich ein.

Am nächsten Tag wurde ich mehr als brutal von Takuto geweckt. Er kam in mein Zimmer und schob mit einem Ruck die Gardine vorm Fenster weg. Sofort wurde ich brutal vom Sonnenlicht geblendet. Ich stöhnte, drehte mich weg und zog mir die Decke über den Kopf. Im nächsten Moment zog mir Takuto die Decke weg. „Lass mich in ruhe,“ stöhnte ich. Ich hatte höllische Kopfschmerzen und wäre am liebsten nie wieder aufgestanden. Vor allem hatte ich das Gefühl als sei es noch sehr früh am Morgen. „Aufstehen! Wer wie ein besessener Feiern kann, der kann auch am nächsten Morgen aufstehen. Los mach endlich. In einer Stunde kommt euer Lehrer und du musst dich noch waschen und frühstücken,“ sagte Takuto und in meinem Kopf dröhnte es. „Nicht so laut,“ sagte ich und drehte mich noch mal rum. Das hatte zur folge das ich prompt aus dem Bett flog. Ich stöhnte und kämpfte mich auf alle viere hoch. „Na mach schon,“ sagte Takuto und ging aus dem Zimmer. Total benommen stand ich auf und wackelte ins Bad. Dort wusch ich mich und zog mich dann um. Danach ging ich noch halb schlafend ins Arbeitszimmer. Dort stand inzwischen ein zweiter Schreibtisch und hinter dem saß Rei. Er lag halb auf der Tischblatte und schnarchte vor sich hin. Ich war kurz davor es ihm nach zu machen und setzte mich hinter meinen Schreibtisch. Genau in dem Moment kam Takuto rein und stellte vor jeden einen Teller und einen Becher mit irgendwas zu Trinken hin. Vor Rei blieb er stehen und knallte den Becher laut genau vor seiner Nase auf den Schreibtisch. „Aufwachen,“ sagte er laut. Rei schreckte hoch und sah sich um. Dann stützte er sich die Ellbogen auf den Schreibtisch und vergrub sein Gesicht in den Händen. „Nicht so laut, ich hab Kopfschmerzen,“ sagte er stöhnend. „Kommt davon. Es hat ja keiner gesagt das ihr bis halb fünf feiern und dabei auch noch so viel Trinken sollt,“ sagte Takuto. „Uns hat ja keiner gesagt was das für Trinken war,“ sagte Rei. „Schon gut, trinkt das. Marik hat das für euch gemacht, es wird gegen die Kopfschmerzen helfen,“ sagte Takuto. Rei und ich sahen uns kurz an und leerten den Becher dann in einem Zug. Takuto lachte und ging aus dem Zimmer. „Nie mehr so eine Feier, wenn wir am nächsten Tag früh raus müssen,“ sagte Rei. „Da stimme ich dir zu,“ sagte ich. Nach meiner Einschätzung war es gerade mal sieben Uhr oder so etwas. Zuhause hätte ich mich jetzt noch mal gemütlich umgedreht. Dagegen konnte man jetzt erst mal auch nichts machen. Ich konzentrierte mich jetzt auf mein Frühstück und aß etwas. Kurz nachdem wir fertig waren kam unser Lehrer Kano. Auch er sah nicht ganz ausgeschlafen aus und dementsprechend ruhig viel auch die Stunde aus. Die Kopfschmerzen verschwanden zwar schnell, aber das half auch nichts gegen den Mangel an schlaf. Der Lehrer hatte aber erbarmen und ließ uns entweder etwas abschreiben oder lesen und glücklicherweise beendete er die Stunde früher und als er aus dem Zimmer ging, hörte ich wie er murmelte das er sich jetzt erst mal für ein paar Stunden schlafen legen würde. Ich grinste leicht und hoffte das wir jetzt eine halbe Stunde ruhe hätten, aber Pech gehabt. Schon kamen Saolan und Marik ins Zimmer. Obwohl sie Beide mindestens genauso wenig, wenn nicht sogar weniger, als Rei und ich geschlafen hatten, sahen sie Beide total ausgeruht aus. Dafür beneidete ich sie unheimlich. Jetzt wurden Rei und ich aber getrennt und das gefiel mir schon mal überhaupt nicht. Wehrend ich mit Marik in der Magie übte, bekam Rei unterricht im Schwertkampf. Nach einigen Stunden wurde dann gewechselt. Ich konnte mich bei keinen der zwei Sachen besonders konzentrieren und das führte dazu das ich eingeschlafen war als ich meinen Geist ausstrecken sollte und das ich beim Schwertkampf so unachtsam war das mir Saolan aus versehen eine Wunde am Arm zufügte. Nicht mal der Schmerz weckte mich auf. Nach dem ein Arzt die Wunde behandelt hatte, ging es auch schon weiter, aber diesmal achtete Saolan auf meinen zustand. Gegen sechs Uhr Abends war der Unterricht dann vorbei und ich schleppte mich in mein Zimmer. Dort aß ich genauso wie Rei etwas und ging dann schlafen.

In den nächsten zwei Monaten änderte sich an dem Tagesablauf nichts. So gut ich in Magie war, so gut war Rei im Schwertkampf und so schlecht ich da war, so schlecht war Rei in Magie. Wir ergänzten uns da super nur leider waren Marik und Saolan der Meinung das wir Beide in Magie und Schwertkampf sehr gut sein müssten. Rei machte bei Magie überhaupt keine Fortschritte und so sah es bei mir in Schwertkampf auch aus. Es war zum Verrückt werden.

Eines Tages kam Saolan nach dem Abendessen dann in unser Zimmer. Wir hatten keine Ahnung was los war, und sahen uns fragend an. Wie so oft saßen wir am Fenster und hatten geredet. Das machten wir ständig. Als Saolan rein kam, sahen wir auf. Er lächelte uns an und kam zu uns. „Es wir zeit zum packen,“ sagte er. „Wie meinst du das?“ fragte ich. „Ganz einfach. Der dunkle Lord wird immer Streitsüchtiger und wenn er uns hier auf dem Schloss angereift, werden wir verlieren. Wir müssen zu einer zweiten Burg, die der dunkle Lord nicht kennt. Morgen reisen wir ab,“ sagte Saolan. „Aber wird das nicht auffallen? Ich meine du hast doch gesagt das hier die ganze Armee ist, das muss der dunkle Lord doch bemerken. So eine ganze Armee kann schließlich nicht einfach so durch ein Land ziehen ohne das es jemand sieht,“ sagte Rei. „Wir werden natürlich nicht alle auf einmal gehen. Ein Teil der Armee ist schon vor einigen Tagen aufgebrochen um eure Ankunft vorzubereiten. Morgen werden dann alle gehen. Wir sind alle in keinen Trupps unterteilt und jeder Trupp geht einen anderen Weg. So wird es nicht auffallen. Ihr Beide seit mit mir und Marik in einem Trupp, also fangt an zu packen was ihr mit nehmen wollt und zieht morgen Früh etwas unauffälliges an. Nach dem Frühstück kommt ihr dann sofort runter auf den Hof. Wir werden dort auf euch warten. Habt ihr alles verstanden?“ fragte Saolan. Wir nickten und Saolan ging dann aus dem Zimmer. Jetzt sah Rei wieder zu mir. „Ich will hier nicht weg,“ sagte er und sah zum Bild unserer Eltern. „Ich auch nicht,“ antwortete ich leise. Ich würde das Schloss vermissen, aber ich sah ein das wir hier weg mussten. „Wir sollten anfangen zu packen,“ sagte ich. Rei nickte und stand dann auf. Ich ging langsam in mein Zimmer und fing an zu packen. Es machte mich traurig zu gehen, aber ich war gespannt auf die Reise. Nach ein paar Stunden war ich mit dem Packen fertig und ging ins Bett.

Als ich am nächsten Tag aufwachte waren die Sachen schon weg. Nur noch frische Sachen zum Anziehen lagen da. Ich wusch mich schnell, zog mich an und ging dann ins Arbeitszimmer rüber. Ich war vor Rei da, aber das Frühstück stand schon am Tisch. Ich fing an zu essen und nach zehn Minuten kam dann auch Rei. Er sah etwas müde aus und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Jetzt fing er an zu frühstücken und als wir fertig waren gingen wir runter in den Hof. Dort herrschte schon Aufbruchsstimmung. Ich sah wie Truppen aus ca. zwanzig Männern und Frauen immer hintereinander das Schloss verließen, aber ich sah mich nach Saolan um. Als ich ihn entdeckte ging ich mit Rei sofort zu ihm. „Guten Morgen,“ sagte Saolan kurz und kümmerte sich dann wieder darum, das die Abreise ordentlich verlief. Jetzt hatten wir auch Marik entdeckt und gingen sofort zu ihm. Er hielt drei Pferde am Zügel fest und lächelte uns an. „Wie geht es euch?“ fragte er. „Wir werden das hier alles vermissen,“ antwortete Rei. „Die andere Burg wird euch auch gefallen. Dort hat früher der ganze Hofstaat gelebt. Eingeschlossen eurer Eltern. Im Klartext, in der Burg wurdet ihr geboren. Der dunkle Lord ließ die Burg zerstören, doch mit einem kleinen Schutzzauber von mir und etwas Muskelkraft war die Burg innerhalb eines Jahres wieder komplett aufgebaut. Das lag aber wahrscheinlich daran, das sie nicht besonders gut zerstört war. Der dunkle Lord ließ nur die Außenmauern und einige Türme zerstören, doch der Haupttrakt bekam überhaupt nichts ab. Euer altes Kinderzimmer steht noch genauso dar, wie vor sechzehn Jahren,“ sagte Marik grinsend. „Wirklich alles genauso?“ fragte ich erstaunt. „Ja und der Thronsaal steht auch noch,“ sagte Marik plötzlich ernst. Der Thronsaal. Die Burg in der ich geboren wurde. Langsam wurde mir klar das ich nie wieder aus dieser Geschichte raus kam. Ich würde meine Stiefeltern wahrscheinlich nie wieder sehen. Ich machte die Augen zu und drehte mich weg. „Hast du was Kai?“ fragte Marik plötzlich. „Nein, alle okay,“ sagte ich und sah zu ihm. Plötzlich nahm Rei meine Hand und sah mich aufmunternd an. „Es wird alles gut, da bin ich mir sicher,“ sagte er und lächelte mich an. Ich lächelte schwach und nickte. Auch wenn ich noch an meine Stiefeltern dachte, fühlte ich mich besser. Ich bemerkte das Marik uns plötzlich erstaunt ansah, aber dann kurz den Kopf schüttelte. „Hier, ihr solltet aufsitzen, wir reiten gleich los,“ sagte er und drückte jeden einen Zügel in die Hand. Ich stieg aufs Pferd und auch Rei saß auf. Inzwischen war auch Saolan zu uns gekommen. „Hier die solltet ihr tragen,“ sagte er und gab jeden einen Umhang. Ich zog ihn an und Saolan nickte zufrieden. „Wenn wir jemanden begegnen, zieht ihr die Kapuzen über den Kopf, wir können es nicht riskieren das ihr entdeckt werdet,“ sagte er. „Werden wir machen,“ sagte ich. „Gut, dann können wir ja jetzt los,“ sagte Marik. Er und Saolan stiegen jetzt auch auf Pferde und Saolan pfiff einmal. Sofort kamen mehrer Reiter auf uns zu. Sie trugen wie alle lange Mäntel, aber als ein Wind sie streifte konnte ich darunter Schwerter erkennen. Bei den anderen Trupps die abgeritten waren, hatte ich keine Schwerter oder Mäntel gesehen. Marik stellte sich mit seinem Pferd jetzt links neben mich, Rei war rechts und neben Rei war Saolan. Die anderen Reiter postierten sich jetzt um uns. Insgesamt waren wir Eindutzend Leute. Saolan gab ein Signal und wir ritten los. Jeder machte uns Platz und wir kamen einfach aus dem Schloss raus. Ich sah noch mal zum Schloss zurück und sah dann wieder nach vorne. „Sehr unauffällig,“ sagte ich leise zu Marik. „Das dient alles nur zu eurem Schutz. Das hier sind die erfahrensten Krieger von der Armee. Sie haben alle zur Leibwache eures Vaters gehört,“ erzählte Marik. Ich sah mir die Krieger jetzt genauer an. Erst jetzt bemerkt ich die Blicke der Krieger. Sie waren aufmerksam und auf alles vorbereitet. Sie ließen ihren Blick über die ganze Ebene gleiten und sahen sich aufmerksam um. Ihnen würde nichts entgehen. So hatte ich mir früher immer richtige Ritter vorgestellt.

Wir ritten den ganzen Tag und irgendwann, kurz bevor es dunkel wurde, ritten mehrer Krieger voraus und als wir sie eingeholt hatten, hatten sie schon ein Lager aufgeschlagen. Es gab mehrer Zelte und eins gehörte nur mir und Rei. Und obwohl wir nicht mehr im Schloss waren, mussten ich und Rei immer noch üben. Es war zum Haare ausreisen das wir immer noch nicht weiter kamen. Er in Magie und ich im Schwertkampf. Außerdem war es peinlich vor den Kriegern von Saolan so fertig gemacht zu werden. Ziemlich spät aßen wir dann was und danach gingen Rei und ich sofort schlafen.

Die nächsten Tage lief es nicht anders ab. Jeden Tag ritten wir ewig lange und am Abend trainierten wir. Die Krieger verhielten sich Rei und mir gegenüber als wären wir Könige und es war fast so, als ob sie uns alle wünsche von den Augen ablesen würden. Sie reagierten auf jede keine Bewegung und waren immer wachsam. Nach fast zwei Wochen kamen wir dann an einem Dorf vorbei. Schon von weiten konnten wir sehen das es dort brannte. Etwas vom Dorf entfernt schlugen die Krieger das Lager auf, aber Marik und Saolan sahen nicht so aus, als ob sie im Lager bleiben würden. „Wo wollt ihr hin?“ fragte ich als sie weg reiten wollten. „Wir werden sehen was in dem Dorf los ist. Vielleicht brauchen sie ja Hilfe,“ sagte Marik. „Ich komme mit,“ sagte Rei. „Das ist zu gefährlich. Vielleicht waren das ja die Männer vom dunklen Lord und es sind noch welche da,“ sagte Saolan. „Dann sollte ich erst recht mit kommen. Ich und Kai sollen schließlich mal dieses Land regieren und was wären wir für Könige, wenn wir uns nicht um das Volk kümmern würden,“ sagte Rei entschlossen. „Genau, ich komme auch mit,“ sagte ich jetzt. Wir sahen Saolan und Marik entschlossen an und sie sahen sich kurz an. „Anscheinend können wir es euch nicht ausreden, aber nehmt eure Schwerter mit,“ sagte Saolan. Sofort rannten Rei und ich in unser Zelt und holten unsere Schwerter und die Umhänge. Als wir raus kamen, stand da schon ein Krieger und hielt unsere Pferde. Wir sprangen auf und ritten zu Marik und Saolan. Inzwischen standen bei ihnen noch zwei Krieger. Sie wollten also auf Nummer sicher gehen. „Zieht eure Kapuzen über und bleibt immer bei uns. Ihr macht keine Ausflüge oder begebt euch in Gefahr,“ sagte Marik. Wir nickten und jetzt ritten wir los. Die zwei Krieger ritten neben uns und Marik und Saolan ritten vor uns. Sie legten ein scharfes Tempo vor und bis sie im Dorf waren, verlangsamten sie ihren Ritt kein bisschen. Im Dorf war wirklich die Hölle los. Die Leute rannten durch die Gegend und versuchten die Feuer zu löschen. Kinder schrieen, und Frauen weinten. Es war einfach schrecklich. Dann entdeckte ich eine Flagge die auf einem Haus steckte das brannte. Die Flagge war schwarz und zeigte eine Krone hinter der ein dunkler Schatten schwebte und durch die Krone war ein Schwert gestoßen. Die Flagge ließ mir die Haare aufstellen und ich sah schnell weg. Auch Marik hatte die Flagge bemerkt. „Das Symbol des dunklen Lords,“ erklärte er mir. Sofort sah ich die Flagge wütend an. „Warum machte er das?“ fragte ich. „Entweder er hat vermutet das ihr hier seit oder dieses Dorf hat sich gegen seine Machenschaften aufgelehnt. Das ganze Land hat schon mit bekommen das Rei aus seinem Schloss geflohen ist und das du angeblich auch hier bist. Das ganze Volk lehnt sich jetzt gegen den dunklen Lord auf und sie hoffen das ihr ihn bald besiegt,“ sagte Saolan leise. Jetzt wurde ich sauer und bekam Schuldgefühle. Das Dorf musste das alles nur wegen uns ertragen. Eine unbändige Wut loderte in mir auf und ich sah das auch Rei wütend war. Wir stiegen jetzt von den Pferden und banden sie an einem Baum fest. Dann gingen wir ins Dorf rein und sahen uns um. Die Leute hatten das Feuer gut unter Kontrolle und es sah nicht so aus, als ob sie Hilfe bräuchten. Saolan hielt einen Mann auf, der an uns vorbei rannte und der Mann hätte beinahe einen Herzinfarkt bekommen. Was verständlich war, wenn Fremde gerade das Dorf zerstört hatten und er jetzt von Fremden aufgehalten wurde. „Wir wollen euch nichts böses, nur sagt uns was hier passiert ist,“ sagte Saolan freundlich. „Wir hatten ein schlechtes Jahr und konnten die hohen Steuern nicht ganz Zahlen und dann hat der dunkle Lord auch noch mit bekommen das wir das Fest der Hoffnung gefeiert haben,“ sagte der Mann und rannte dann weiter. Das Fest der Hoffnung, mein und Reis Geburtstag. Ich ballte die Hände zu Fäusten und ging sauer weiter. Alles nur wegen Rei und mir. Das musste endlich mal ein Ende haben. Der dunkle Lord musste gestürzt werden und zwar bald und mit allen Mitteln. „Reis dich zusammen Kai,“ sagte Marik plötzlich. Erst jetzt merkte ich das die Magie in mir brodelte. Ich hielt sie wieder zurück, aber Marik hatte schon gemerkt wie aufgewühlt ich innerlich war. Ab jetzt behielt er mich schärfer im Auge. Wir gingen durchs ganze Dorf und vor einem Haus hielten wir an. Dort standen mehrer Leute und sahen geschockt zum brennenden Haus. Eine Frau stand dort mit zwei kleinen Kindern die weinten. „Was ist los?“ fragte Marik einen Mann leise. „Der Mann der Frau ist noch im Haus und er kommt nicht raus,“ sagte der Mann leise. Ich sah geschockt zur Frau und sah wie sie ihre Kinder fest hielt, die ins Haus rennen wollten. Kinder die ihre Eltern durch den dunklen Lord verloren, das war grausam und erinnerte mich an mich selber. Aus den Augenwinkeln sah ich wie Rei sich plötzlich rührte. „Ich lass nicht zu das noch ein Kind ohne seinen Vater leben muss, nur weil der dunkle Lord sich auf den Thron gestohlen hat,“ sagte er wütend und im nächsten Moment rannte er aufs Haus zu. „Bleib da,“ rief Saolan erschrocken. „Ich werde es nicht zulassen,“ sagte Rei wütend. Ich sah wie Rei genau ins Haus rein rannte und kurz danach loderte riesige Flammen aus dem Eingang. Da würde keiner mehr rein oder raus kommen. Ich wurde von einer gewaltigen Angst gepackt und noch bevor mich jemand aufhalten konnte rannte ich Rei hinterher. „Bist du wahnsinnig?“ fragte Marik geschockt. „Ich lasse Rei da bestimmt nicht alleine,“ sagte ich und erschuf einen Schutzschild um mich. Der würde mich von dem Feuer schützen. Ich sprang genau ins Feuer und hörte nur noch wie die Leute draußen aufschrieen. Der ganze Raum stand in Flammen und dicker Rauch vernebelte mir die Sicht. Leider hielt der Schutzschild nur Feuer ab und nicht auch den Rauch. „Rei, wo bist du?“ rief ich laut und musste sofort husten. Erst kam keine Antwort, doch dann hörte ich wie Rei im ersten Stock meinen Namen rief. Sofort rannte ich die Treppen hoch und sah Rei wie er versuchte einen Dachbalken von einem Mann runter zu heben. Der Mann war bei Bewusstsein und weil neben ihm noch ein anderer Balken lag, wurde er nicht vom Dachbalken zerquetscht. Ich rannte zu Rei und schloss ihn und den Mann in meinen Schutzschild mit ein. „Bist du vollkommen durchgedreht?“ fragte ich Rei. „Nein, du weist es ja nicht wie es ist ohne Eltern aufzuwachsen. Du hattest ja deine Stiefeltern, ich aber nicht und ich werde nicht zulassen das noch mehr Kinder ohne ihre Eltern aufwachsen,“ sagte Rei und zerrte weiter an dem Balken. Ich verstand ihn sehr wohl, ich wusste ganz genau wie man sich fühlte, wenn man alleine war. So hatte ich mich nämlich gefühlt bis Rei aufgetaucht war. „Geh da weg,“ sagte ich zu Rei. Der sah mich verständnislos an, aber ich richtete schon meine Hände auf den Balken. Sofort sprang Rei neben mich. Ich richtete meine Magie auf den Balken und versuchte ihn hoch zu heben, aber ich bekam ihn gerade mal zwei Zentimeter weit in die Luft und mir lief schon der Schweiß von der Stirn. Ebenfalls flackerte mein Schutzschild gefährlich. „Weiter Kai, du schaffst es,“ sagte Rei. „Nein, ich brauche deine Hilfe. Alleine kann ich den Schutzschild nicht auch noch halten. Ich kann nicht beides gleichzeitig machen,“ sagte ich. „Ich kann das nicht, das weist du doch,“ sagte Rei verzweifelt. „Und ob du das kannst, es heißt schließlich das wir Beide starke Magier sind und nicht nur das ich ein großer Magier bin, also hilf mir verdammt noch mal,“ sagte ich mit zusammen gebissenen Zähnen. „Ich weis nicht wie,“ sagte Rei. Ich nahm jetzt seine Hand und hielt sie zum Balken. „Konzentriere dich auf den Balken, richte deine Kraft auf den Balken und dann drück ihn nach oben,“ sagte ich. Ich hielt weiter Reis Hand fest und half ihm seine Magie auf den richtigen Weg zu schicken. Plötzlich fühlte ich mich merkwürdig. Es war als wäre mein Geist nicht mehr alleine in meinem Körper, sondern es war, als sei Rei auch noch da. Auch er schien das zu spüren denn er sah zu mir. Dann nickte er entschlossen und wir richteten unsere Magie ganz auf den Balken. Auf einmal konnten wir ihn leicht hoch heben und er schwebte sicher in der Luft. „Können sie da vor rutschen?“ fragte Rei den Mann. Der sah uns total erstaunt an, doch dann rutschte er vor. Langsam ließen wir den Balken wieder runter und jetzt waren wir beide total erschöpft. Wir gingen zu dem Mann der uns total erstaunt ansah. Erst jetzt viel mir auf das Rei und ich nicht mehr die Kapuzen am Kopf hatten. Über uns knackte das Holz beängstigend und ich sah nach oben. Das Feuer fraß sich durchs Holz und ich war mir nicht sicher, wie lange das Haus noch stehen würde. „Wir müssen hier raus, können sie gehen?“ fragte ich den Mann. Der stemmte sich hoch, knickte aber sofort wieder ein. Rei und ich packten ihn jetzt und legten je einen Arm um unsere Schultern. Dann gingen wir schnell die Treppe runter. Als wir endlich unten im Erdgeschoss waren atmeten wir schnell und schwer. Ich konnte den Schutzzauber gerade noch aufhalten, aber lange war das nicht mehr der Fall. Schnell gingen wir durchs Feuer aus dem Haus raus und zogen den Mann halb mit uns mit. Als wir endlich aus dem Haus draußen waren, atmeten wir erst mal tief durch. Es tat unheimlich im Hals weh und sofort mussten wir wieder husten. Wir gingen noch etwas vom Haus weg und keine fünf Sekunden später kamen Saolan, Marik und die zwei Krieger auf uns zugerannt. „Ihr Beide seit wirklich wahnsinnig geworden. Wir haben euch doch gesagt das ihr euch nicht in Gefahr begeben dürft. Was wäre passiert, wenn einem von euch im Haus etwas passiert wäre?“ fragte Saolan sauer. Wir gingen jetzt in die Knie und ließen den Mann los. Wir waren total erschöpft. Ich sah wie die Frau und die Kinder auf den Mann zu rannten und ihn in die Arme schlossen. „Wir mussten es machen,“ sagten Rei und ich gleichzeitig. Ich löste jetzt den Schutzzauber auf und sah Marik an. „Das habt ihr gut gemacht, aber begebt euch nie wieder so in Gefahr,“ sagte Saolan. Sie zogen uns jetzt auf die Beine und Rei und ich sahen uns erleichtert an. Dann zeigte Marik auf eine Stelle hinter uns und wir drehten uns um. „Mit der Geheimhaltung ist es jetzt zumindest in diesem Dorf vorbei,“ sagte er. Ich sah wie der Mann den wir aus dem Feuer gerettet hatten und seine Familie auf uns zu kam und zwei Meter vor uns bleiben sie stehen. Plötzlich gingen sie auf die Knie und verbeugten sich vor uns. „Ich danke ihnen untertänigst, meine Prinzen,“ sagte der Mann. Jetzt liefen Rei und ich rot an. „Auch ich danke ihnen das sie meinen Mann gerettet haben, hochwohlgeborene Prinzen,“ sagte die Frau. Alles um uns herum war still, aber dann gingen plötzlich alle in die Knie. Selbst Marik, Saolan und die Krieger. „Ich hab doch gesagt das ihr das lassen sollt,“ sagte ich zu ihnen. Jetzt sah mich Saolan an. „Erinnert ihr euch an unser Gespräch im Schloss. Wenn ihr etwas macht, was euch dazu auszeichnet ein Prinz zu sein, werdet ihr auch nur noch so angesprochen. Durch diese Tat seit ihr würdig ein Prinz zu sein,“ sagte Saolan. Ich wurde noch mehr rot und ich sah zu Rei der auch zu mir sah. „Dann eben Prinzen,“ sagte er und lächelte mich an. Nach kurzer Zeit erhoben sich alle wieder und sahen uns an. „Kommt jetzt wir müssen gehen,“ sagten Saolan dann. Wir nickten und folgten jetzt Saolan und Marik. Die beiden Krieger gingen wieder rechts und links neben mir und Rei und jetzt hielten sie eine Hand immer am Schwertgriff. Vor dem Dorf nahmen wir wieder unsere Pferde und ritten zum Lager zurück. Dort setzten Rei und ich uns erschöpft ans Feuer und fünf Minuten später kam Marik zu uns. Er drückte uns je einen Becher in die Hand und setzte sich. „Das solltet ihr trinken. Ihr habt sehr viel Rauch eingeatmet und das ist nicht besonders gut,“ sagte er. Ich trank sofort das Zeug und sah dann in die Flammen. Prinz! Ich konnte es immer noch nicht fassen. Jetzt war ich schon mehrere Monate hier, aber erst jetzt wurde mir bewusst was es hieß ein Prinz zu sein. Das ganze Volk von Kuran verließ sich auf mich und Rei und das war eine schwere last. Wenn ich und Rei den dunklen Lord nicht besiegten, würde Kuran in die Dunkelheit fallen und dann war meine Welt wahrscheinlich die nächste. Ich wollte nicht das so etwas passierte, aber was konnte ich dagegen schon tun. Ich konnte zwar etwas zaubern, aber ich schaffte es ja nicht mal alleine einen dummen Balken von einem Menschen runter zuheben. Außerdem war ich im Schwertkampf eine totale Niete. „Was ist mit dir Kai?“ fragte Rei und setzte sich zu mir. „Irgendwie kommt mir alles hier so unwirklich vor,“ sagte ich und sah ins Feuer. „Wie meinst du das?“ fragte Rei. „Na ja. Ich stecke hier mitten in einem Krieg, lerne Magie, übe mit einem Schwert zu kämpfen und später soll ich das alles hier mal regieren. Vor einigen Monaten war meine größte sorge noch, was ich mit nehmen soll, wenn ich in den Sommerferien mit meinen Stiefeltern und meinem besten Freund in den Urlaub fliege. Es kommt mir alles vor wie in einem Roman oder wie aus einem Traum,“ sagte ich niedergeschlagen. „Ich verstehe zwar so gut wie nichts was du da sagst, aber ich glaube ich weis wo dein Problem liegt. Du bist das alles hier nicht gewohnt. Du kennst eine total andere Welt und soviel ich von dieser Welt mit bekommen habe, ist es dort friedlicher und leichter. Du warst dieses Leben gewöhnt und unsere Welt hier ist genau das Gegenteil von der Welt in der du aufgewachsen bist. Du willst dein einfaches Leben zurück haben, in dem du nicht um dein Leben kämpfen musst,“ sagte Rei. „Nicht wirklich. Es geht hier nicht um mein Leben. Es geht darum das ich jetzt für diese ganzen Menschen verantwortlich bin. Ganz Kuran verlässt sich darauf das ich sie von dem dunklen Lord erlöse und dabei bin ich eine niete im Schwertkampf und ich schaffe es nicht mal zwei Zauber gleichzeitig aufrecht zu halten,“ sagte ich. „Du bist vielleicht bescheuert Kai,“ sagte Rei und gab mir einen Klaps auf den Hinterkopf. „Was soll das?“ fragte ich entrüstet. „Nicht du bist für die Menschen in Kuran verantwortlich und auch musst du den dunklen Lord nicht besiegen,“ sagte Rei. „Was meinst du?“ fragte ich erstaunt. „Ich meine das wir für die Leute in Kuran verantwortlich sind. Wir müssen sie von dem dunklen Lord erlösen und nicht du alleine,“ sagte Rei. „Rei,“ sagte ich leise. „Außerdem sind wir doch nicht alleine. Sieh dich doch mal um. Takuto, Marik, Saolan und alle Menschen helfen uns. Wir sind nicht alleine und wir werden auch nicht alleine gegen den dunklen Lord kämpfen. Unsere Freunde helfen uns und selbst wenn sie nicht mehr da sind, haben wir immer noch uns und das mit dem Schwertkampf und der Magie wird schon. Ich helfe dir, damit du im Schwertkampf besser wirst,“ sagte Rei. „Und ich helfe dir bei der Magie,“ sagte ich. „So ist es richtig,“ sagte Rei grinsend. Ich sah ihn lächelnd an und er legte einen Arm um meine Schulter. „Vergiss ja nicht noch mal das du nicht alleine bist,“ sagte er dann ruhig. „Nein, das vergesse ich nie wieder,“ sagte ich lächelnd. „Über was redet ihr?“ fragte Saolan der plötzlich hinter uns stand. „Geheime Gespräche unter Geschwister,“ sagte Rei grinsend. „Schon gut, ich frag nicht mehr. Hier euer Essen. Wenn ihr fertig seit geht es weiter mit dem Training. Du kommst zu mir Kai und du Rei gehst zu Marik. Wir müssen endlich mal eure schwächen aus bügeln, es kann ja nicht so weiter gehen,“ sagte Saolan und gab jedem einen Teller. Dann ging er weg. „Na prima, schon wieder trainieren und sich vor den Kriegern lächerlich machen,“ sagte ich und atmete durch. „Glaub mir, die würden nichts sagen, weil wir so schlecht sind. Egal ob es Magie oder Schwertkampf ist,“ sagte Rei. „Trotzdem ist es peinlich. Wenn man in Magie schlecht ist, dann kann es ja daran liegen, das man es einfach nicht kann, aber Schwertkampf! Das kann man trainieren und wenn man wirklich jeden Tag mit einem Mann übt der sehr gut in Schwertkampf ist, dann ist das wirklich sehr schlecht, wenn man es nicht kann. Wie schaffst du das nur?“ fragte ich. „Es lieg wahrscheinlich daran, das ich es lernen musste! Wenn ich es nicht gelernt hätte, wäre ich gestorben,“ sagte Rei. Ich nickte und dachte daran das Rei ein ganz anderes Leben als ich geführt hatte.

Wir aßen jetzt und ich dachte nach. Nach dem Essen sah ich dann zu Saolan. „Mach dir nichts draus Kai, du bekommst das schon noch hin,“ sagte Rei aufmunternd. „Wenn du denkst und du schaffst das schon noch mit der Magie,“ sagte ich. Rei grinste und nahm dann plötzlich meine Hände. „Wir schaffen das,“ sagte er. „Ja, wir schaffen das,“ sagte ich. „Dann drückten wir kurz die Hände des anderen und gingen dann zu unseren Lehrern. Saolan sah mich aufmerksam an und erst vor ihm hielt ich an. „Ich frag mich langsam wirklich ob das alles hier einen Sinn hat,“ sagte er. „He, ich werde das schon noch lernen,“ sagte ich. Jetzt sah er mich erstaunt an. „Was hat deine Einstellung so geändert?“ fragte er. „Ich werde später mal mit Rei Kuran regieren, wir müssen den dunklen Lord besiegen. Ich muss das einfach lernen. Schwächen kann ich mir nicht erlauben,“ sagte ich. „Da habt ihr wahrlich recht mein Prinz,“ sagte Saolan mit einer leichten Verbeugung. Ich wurde rot und sah beschämt zu Boden. Ich fragte mich ob ich mich jemals daran gewöhnen würde. „Lass uns anfangen,“ sagte ich. „Wie ihr wünscht. Am besten wäre es wenn sie sich aufwärmen,“ sagte Saolan. Ich machte was er sagte und danach gingen wir einige Schritte durch. Heute stellte ich mich erstaunlich gut an und am Schluss war Saolan wirklich zufrieden mit mir. „Deine Einstellung ist anscheinend nicht das einzige was sich geändert hat,“ sagte er und zog dann sein Schwert. Jetzt kam das peinlichste von allen. Der Übungskampf! Dort machte mich Saolan jedes Mal fertig. Ich zog jetzt auch mein Schwert und irgendwie kam es mir so vor, als sei es leichter. Saolan beobachte mich genau und dann schlug er ohne Vorwarnung zu. Ich riss das Schwert hoch und wert den Schlag ab. Saolan drückte dagegen und ich drückte auch dagegen. Erstaunlicherweise hielt ich dem Druck stand. Normalerweise wurde ich jetzt nach hinten geschoben. Auch Saolan schien überrascht zu sein und das nutzte ich aus. Ich drehte mein Schwert und so war Saolan dazu gezwungen sein Schwert zurück zu ziehen. „Sag mal, hast du oder dein Bruder gelernt wie man Augenfarben ändert?“ fragte Saolan. „Nein,“ sagte ich und schlug jetzt selber zu. „Ich dachte nur, du kämpfst nämlich wie Rei, wenn nicht sogar besser,“ sagte Saolan und wehrte meinen angriff ab.

Es wurde ein schwieriger Kampf, aber zum ersten mal in meinem Leben kam ich mir nicht so vor, als ob ich den Kriegern nie wieder in die Augen sehen konnte. Ich kämpfte so gut ich konnte und Saolan hatte es wirklich nicht einfach. Was mich aber am meisten erstaunte war der Ausgang des Kampfes. Saolan hatte mit einem Trick versucht mich auszutricksen, aber ich erkannte den Trick rechtzeitig und konnte ausweichen, indem ich in die Knie ging. Ich trat zu und traf Saolans Beine. Ich schaffte es ihm die Beine weg zu ziehen und mit einem zweiten Tritt in den Magen, verlor Saolan das Gleichgewicht. Wehrend er nach hinten fiel, sprang ich auf und schlug ihm mit meinem Schwert seins aus der Hand. Als er am Boden lag, hielt ich ihm schnell mein Schwert an den Hals. Er bewegte sich nicht mehr und sah mich erstaunt an. „Hast du mich in den letzten Monaten hereingelegt?“ fragte er. „Nein,“ sagte ich erschöpft. Ich nahm das Schwert weg und ging in die Knie. Ich war total am Ende meiner Kräfte. „Bei Gott was ist dann seit dem Training gestern passiert?“ fragte Saolan. „Warum?“ fragte ich. „Weil du der erste nach Alarik bist der mich geschlagen hat,“ sagte Saolan. Jetzt sah ich ihn erstaunt an. „Du hast doch nicht richtig gekämpft,“ sagte ich. „Und ob ich richtig gekämpft habe. Ich kämpfe immer richtig, sonst würdet ihr euch ja nie an einen richtig harten Kampf gewöhnen. Ihr würdet beim ersten Kampf überfordert sein und das kann euer Leben kosten,“ sagte Saolan. Jetzt wurde mir schlecht. Was war plötzlich mit mir los? Aus den Augenwinkeln sah ich zum Feuer zurück. Bei den Kämpfen entfernten wir uns immer etwas vom Lager um niemanden zu verletzen. Als ich jetzt zurück sah, wurde mir wirklich schlecht. Alle Krieger sahen zu uns rüber. Ich wurde rot und sah schnell wieder zu Saolan. Er saß immer noch am Boden und sah mich an. „Das sieht aber nach einem sehr gelehrigen Übungskampf aus,“ sagte plötzlich jemand. Ich sah nach rechts und entdeckte dort Marik und meinen Bruder. Rei war rot im Gesicht und sah zu Boden. „Wir sind schon fertig,“ sagte Saolan und stand jetzt auf. Er klopfte sich den Staub vom Hemd und sah mich dabei weiter an. Rei kam jetzt zu mir und streckte mir eine Hand entgegen. Ich nahm sie und er zog mich nach oben. Augenblicklich sah Marik zu uns. Als Rei meine Hand wieder los ließ, runzelte er die Stirn. „Was machst du hier? Seit ihr schon fertig?“ fragte Saolan. „Oh ja, wir sind fertig,“ sagte Marik in einem merkwürdigen Ton. Jetzt sah Saolan ihn schief an. „Was ist passiert?“ fragte er. „Ich weis nicht was passiert ist, aber Rei beherrscht plötzlich seine Magie noch besser als Kai,“ sagte Marik. Jetzt sah ich Rei erstaunt an und er wurde noch mehr rot. „Dann darf ich dir mitteilen Marik das Rei nicht der einzige ist der hier plötzlich sehr viel besser ist. Kai hat mich gerade geschlagen,“ sagte Saolan. Jetzt wurde Marik wirklich kreideweiß und sah mich erstaunt an. Jetzt wurde ich wieder rot. „Unser Gespräch hat doch was gebracht,“ flüsterte Rei mir ins Ohr. Ich lächelte ihn kurz an und sah dann wieder zu Saolan und Marik. Marik kam jetzt zu uns und musterte uns genau. „Hand her,“ sagte er. Wir sahen uns erstaunt an und streckten dann je eine Hand aus. Marik nahm sie und legte unsere Hände dann zusammen. Mein Bruder und ich sahen uns etwas schief an, sagten aber nichts. „Das ist es also,“ sagte Marik leise. „Was meinst du?“ fragte ich. „Ich habe mich schon gewundert. Es heißt das ihr die besten Magier sein sollt, aber selbst der talentierteste unter euch, war gerade mal so stark wie ein Magier nach seiner Ausbildung, das hat nicht zusammen gepasst. Eure Kraft war eingeschlossen, aber irgendwas ist passiert, das diese Kraft befreit wurde. Jetzt verfügt ihr über eure ganze Kraft. Saolan und ich können euch nichts mehr bei bringen. Jetzt liegt es an euch, euch weiter zu entwickeln. Ihr seit jetzt stärker als wir,“ sagte Marik. Jetzt wurde ich wirklich weiß, aber ich wusste sofort was der Auslöser für das ganze gewesen war. Der Auslöser konnte nur das sein, was im Dorf in diesem Haus passiert war. Dieses merkwürdige Gefühl! Ich sah zu Rei und auch er sah mir ins Gesicht. Wir wussten es Beide. Als wir wieder zu Saolan und Marik sahen, sahen sie uns zufrieden an. „Lasst uns zum Lager zurück gehen,“ sagte Saolan dann. Wir nickten und gingen dann zu viert zum Lager zurück. Als wir an den Kriegern vorbei kamen, verbeugten die sich leicht. Es war etwas unangenehm, aber langsam gewöhnte ich mich daran. Rei und ich verschwanden schnell in unser Zelt und als wir alleine waren, fingen wir sofort an zu reden und hört erst sehr spät auf.

Am nächsten Tag ging es dann weiter. Der Himmel war schwarz, obwohl er in den letzten Monaten immer strahlend blau gewesen war und auch die Krieger hatten sich verändert. Sie sahen uns jetzt mit sehr viel Respekt an. Vorher hatten sie uns eher so angesehen, als sei es ihre Pflicht zwei Kinder zu beschützen die reinzufällig die Kinder ihres Königs waren. Jetzt sahen sie uns aber an als seien Rei und ich die Könige!

Wir ritten immer weiter und gegen Mittag zuckten Blitze am Himmel und ohrenbetäubende Donner rollten über uns hinweg. „Sag mal, sind die Gewitter hier immer so schlimm?“ fragte ich Rei. „Bei euch etwa nicht?“ fragte Rei. „Nicht wirklich. Es gibt schon starke Gewitter, aber halt nicht in der Gegend aus der ich komme,“ sagte ich. Rei sah zum Himmel und runzelte die Stirn. „So ein Gewitter ist was ziemlich gewaltiges, ich frag mich ob man das sich irgendwie zu nutze machen könnte, als Waffe gegen die dunkle Armee zum Beispiel,“ sagte er. „Gute Idee,“ sagte ich und malte mir aus, wie wir mit Blitzen auf die dunkle Armee warfen. „Die Idee ist gar nicht mal so schlecht Rei,“ sagte Marik jetzt. „Wirklich?“ fragte ich. „Ja. Die Magier zur Zeit eures Vaters, ich eingeschlossen konnten so etwas nicht. Das Wissen darüber, wie man die Naturkräfte für sich nutzt, ist seit Generationen verloren, aber es gibt Überlieferungen, die eindeutig zeigen, das die Magier früher die Naturgewalten beherrscht haben. Im Schloss zu dem wir reiten, gibt es viele Aufzeichnungen darüber die ihr euch gerne ansehen könnt,“ sagte Marik. „Gerne,“ sagte ich. „War diese Magie wirksam gegen Feinde?“ fragte Rei jetzt. „Ja und nein. Es kommt darauf an was du machst. Wenn du ein Gewitter bezwingst und ihm befiehlst das es sich zurück ziehen soll, dann hilft das natürlich nicht besonders, aber wenn du ein Erdbeben unter den Füßen deines Feindes toben lässt, hilft das natürlich schon,“ sagte Marik lächelnd. „Und wie sieht es mit den Blitzen aus?“ fragte ich jetzt. „Damit solltet nicht mal ihr rum spielen. Ein Magier hat das mal versucht und es war der Stärkste zu seiner Zeit, er hat es nicht überlebt. Ein Blitz zerstört einfach alles. Nicht mal eure Kraft dürfte ausreichen einen Blitz zu lenken und zu kontrollieren,“ sagte Marik ernst. Das wollten wir ja erst mal sehen. Ich sah zum Himmel und genau in dem Moment zuckte ein Blitz über dem Himmel. Gleichzeitig spürte ich eine starke magische Kraft. Ein Gewitter war voller Magie! Rei schien das auch gemerkt zu haben und sah zu mir. Wir sahen uns in die Augen und dann zu Marik. Er schien überhaupt nichts mit bekommen zu haben. „Darüber sollten wir vielleicht reden wenn wir unter uns sind,“ sagte Rei im Gedanken. „Ja,“ stimmte ich ihm zu. Wir sahen uns noch kurz in die Augen und dann wieder nach vorne.

Nach einer ganzen weile erreichten wir einen Wald. Es hatte schon angefangen zu regnen, aber hier waren wir einigermaßen Sicher. Natürlich mussten wir im Wald unsere Formation aufgeben, da die Bäume zu dich zusammen standen. Ich achtete beim reiten darauf das ich ja nicht den größeren Bäumen zu nahe kam. „Was treibst du da eigentlich?“ fragte Saolan als er sah das ich Schlangenlinien ritt. „Ich habe keine Lust neben einem Baum zu stehen, wenn der Blitz dort ein schlägt,“ sagte ich. „Du kannst doch nicht wissen in welche Bäume der Blitz einschlägt Kai. Das ist Zufall,“ sagte Saolan. „Ist es eben nicht,“ sagte ich. „Ach wirklich?“ fragte Marik jetzt. „Ja. Wenn zwei Bäume auf einer Fläche stehen, wo außen rum nichts ist und ein Baum zwei Meter höher ist, dann wird der Blitz mit Sicherheit in den größeren Baum einschlagen,“ sagte ich. „Woher willst du das wissen?“ fragte Saolan. „Da wo ich her komme, weis das jedes Kind. Das gehört zum Allgemeinwissen,“ sagte ich und zuckte mit den Schultern. Ich ritt etwas vor, da ich nicht über mein Zuhause reden wollte. Das Heimweh war zwar zum größten Teil weg, aber meine Eltern und wenn es nur meine Stiefeltern waren, vermisste ich unheimlich stark. Leider wusste ich auch das ich hier bleiben musste um sie zu schützen. Rei ritt jetzt zu mir und lächelte mich an. Als ich zu den anderen sah, stellte ich fest das die meisten jetzt auch einen großen Bogen um die höheren Bäume machten. Ich lächelte belustigt und ritt weiter. Reis nähe machte mich ruhig und ließ mich alle sorgen vergessen.

Wir ritten noch eine ganze weile weiter, bis plötzlich ein Blitz am Himmel zuckte. Keine fünf Sekunden später hörten wir ein Ohrenbetäubenden krach. Ganz in der nähe wurde ein Baum in der Mitte gespalten und die zwei Hälften fielen jetzt krachend zu Boden. Die Pferde erschreckten sich so sehr, das sie ihr heil in der Flucht suchten. Es war so gut wie unmöglich sie zu bändigen und ich konnte mich nur mit letzter Kraft fest halten. Ich brauchte einige Minuten bis ich das Pferd dazu brachte anzuhalten. Es schnaubte aufgeregt und ich wusste auch warum. Im Wald war es wärmer geworden. Es brannte! Ich drehte das Pferd um und sah in die Richtung aus der ich gekommen war. Ich sah wie der Wald dort brannte und betete das niemanden etwas passiert war. Jetzt sah ich mich genauer um und stellte deprimiert fest das ich alleine war. Ich machte die Augen zu und konzentrierte mich auf Rei. „He wo bist du?“ fragte ich im Gedanken. „Wenn ich das wüsste wäre ich schlauer. Ich bin alleine und du?“ fragte Rei als antwort. „Ich auch. Wir sollten die anderen suchen,“ sagte ich. „Ja, aber erst komm ich zu dir,“ sagte Rei. „Gute Idee,“ sagte ich und unterbrach meine Gedankenrede. Dann ritt ich los und folgte dabei meinem Gefühl. So hatte ich Rei im Schloss jedes mal gefunden. Und so war es auch diesmal so. Nach fünf Minuten sah ich Rei. Ich ritt jetzt schnell zu ihm und hielt vor ihm an. „Bist du verletzt?“ fragte ich sofort. Er schüttelte den Kopf und sah sich um. „Das Feuer breitete sich schnell aus. Marik hat gesagt das wir zum anderen Ende des Waldes reiten sollen, da warten sie auf uns. Wir können nicht zu ihnen, weil das Feuer uns den Weg versperrt. Die Krieger und Saolan sind bei ihm,“ sagte Rei. „Gut, dann sollten wir uns auf den Weg machen, bevor das Feuer uns einholt,“ sagte ich. Rei nickte mir zu und wir ritten los. Wir ritten immer weiter, aber schon bald hatte ich ein merkwürdiges Gefühl. „Sag mal, fühlst du das gleiche wie ich?“ fragte ich und sah zu Rei. Dann stoppte ich mein Pferd auf der Stelle. Rei war kreideweiß und zitterte leicht auf seinem Pferd. Sofort ritt ich zu ihm, packte seine Zügel und zwang sein Pferd stehen zu bleiben. Dann packte ich meinen Bruder und drehte ihn zu mir. „Rei, was hast du?“ fragte ich. „Bitte nicht. Ich will nicht mehr zurück,“ sagte Rei und sah an mir vorbei. „Rei was hast du?“ fragte ich. „Die Häscher des schwarzen Magiers sind hier,“ sagte Rei zitternd. „Wie meinst du das?“ fragte ich. „Das Gefühl das du hast, das sind sie. Ich kenne es mein Leben lang, ich kann mich nicht täuschen. Sie sind es,“ sagte Rei und wurde noch weißer. „Was meinst du mit Häscher?“ fragte ich. „Die Abtrünnigen Magier. Seine engsten Gefährten und gefährlichsten auch noch. Sie liefen schon vor dem Krieg wo Vater starb zu ihm über und haben die anderen Magier verraten,“ sagte Rei. „Ich lasse nicht zu das sie dir etwas tun. Sie werden dich nicht anrühren Rei,“ sagte ich sauer. „Ach wirklich kleiner Prinz Kai? Deine Magierausbildung dauert erst ein paar Monate und unsere schon sehr viele Jahre. Glaubst du wirklich du könntest uns das Wasser reichen?“ fragte jemand hinter mir. Mit einem Ruck drehte ich mich um und sah zwei Männer keine zehn Meter hinter mir stehen. Sie grinsten böse und waren von oben bis unten in schwarze Mäntel gewickelt. Rei zuckte zusammen und sah sie ängstlich an. „Ihr wart das! Ihr habt das Feuer gelegt,“ sagte ich sauer. „Schlauer Junge. Er scheint doch schlauer als sein Bruder zu sein, nicht Rei. Wie ist es? Willst du nicht mal wieder mit uns spielen?“ fragte einer der beiden Männer. Rei verlor jetzt den Rest der Farbe im Gesicht und wich zurück. Ich kochte jetzt vor Wut und sah die zwei Magier wütend an. „Ich warne euch, fasst meinen Bruder nicht an,“ sagte ich sauer. „Und was passiert wenn doch? Willst du kleiner Magierschüler uns etwa daran hindern das zu tun was wir wollen?“ fragte einer der Beiden und tauchte plötzlich genau neben Rei auf. Er wich zurück und stand so genau neben mir. Ich packte jetzt seine Hand und drückte sie fest. Sofort sah er zu mir. „Vergiss nicht was Marik gesagt hat. Erinnere dich an unsere Übungsstunde,“ sagte ich. Sofort richtete sich Rei gerade auf. „Aber…“ fing er an doch ich unterbrach ihn. „Es gibt kein aber, sieh das ganze als Test. Ich bin mir sicher das Marik uns nicht angelogen hat,“ sagte ich. „Kai, meinst du das ernst?“ fragte Rei. „JA! Es wird zeit das wir uns selber verteidigen. Saolan und Marik können nicht immer auf uns aufpassen und im Krieg müssen wir auch selber auf uns aufpassen,“ sagte ich ernst. Jetzt bekam Rei wieder etwas Farbe und nickte entschlossen. „Ja, zeigen wir ihnen das wir keine Magierschüler mehr sind,“ sagte er. Jetzt lachten die zwei Magier. „Redet so viel ihr wollt. Helfen wird euch das auch nicht,“ sagte einer. Sie standen jetzt wieder zusammen. Dann hoben sie ihre Hände und darüber erschienen jetzt Kugeln aus purer Energie. Dann warfen sie die Kugeln auf uns. Sofort streckte ich die linke und Rei die rechte Hand aus. Wir erschufen zusammen einen Schutzschild und die Kugeln aus Energie krachten dagegen. Rei und ich verständigten uns ohne Wort. Wir waren wie eine Person und handelten auch so. Wir ließen jetzt die Hand des jeweils anderen los und sprangen von den Pferden. Dann gingen wir auf die Magier zu und fingen gleichzeitig an zu grinsen. „Wir sind keine Magierschüler mehr. Wir sind voll ausgebildete Magier und ihr habt keine Chance gegen uns,“ sagten Rei und ich gleichzeitig. Dann hoben wir je eine Hand und eine Kugel aus Licht erschien darüber. Unsere Mäntel flackerten, aber kein Grashalm bewegte sich. Um uns knisterte Luft vor Magie und die beiden Magier wurden kreideweiß. Dann warfen Rei und ich die Lichtkugeln auf die Magier. Jeder von ihnen erschuf seinen eigenen Schild und unsere Lichtkugeln trafen sie mit voller Wucht. Die Schilde der Magier gingen sofort zu Bruch und die Magier wurden getroffen. Sie flogen gegen Bäume und fielen dann halb Bewusstlos zu Boden. Wir gingen jetzt auf sie zu und Rei richtete seine Magie auf die Beiden. Sie wurden hoch gehoben und schwebten halb in der Luft. Sie sahen uns ängstlich an und Rei grinste. „Haltet ihr uns immer noch für schwache Magierschüler?“ fragte er herausfordernd. Die Beiden sagten nichts und versuchten sich gegen die Magie zu wehren. „Wir werden euch laufen lassen, aber vergesst nicht dem schwarzen Magier einen schönen Gruß von uns zu bestellen. Richtet ihm aus das wir ihm zwei Vorschläge machen. Er kann sich einen davon auswählen. Wir werden seine Antwort schon mit bekommen. Vorschlag eins. Er verlässt den Thron freiwillig und gibt ihn an uns ab. Dann hat er die Chance dahin zu gehen wo er her kommt und wenn ihm der Vorschlag nicht gefällt, dann haben wir da noch den zweiten Vorschlag. Wenn er den Thron nicht freiwillig verlässt, müssen Rei und ich etwas nachhelfen und dann kann er sich darauf gefasst machen das er das ganze nicht überleben wird,“ sagte ich. „Wenn er nicht von alleine geht, dann bekommt er sehr viel ärger und dann wird er bald wissen was es heißt sich mit den Prinzen von Kuran anzulegen. Er wird es dann bereuen das er unseren Vater und unsere Mutter getötet hat. Dann wird er zwei sehr wütende Prinzen kennen lernen und dann wird er sehen wie zwei richtige Magier mit der Magie umgehen,“ sagte Rei sauer. „Er wird euch zwei umbringen. Ihr habt keine Ahnung von seiner Macht und bald werdet ihr nicht mehr das Maul so aufreisen,“ sagte einer der Beiden. „Das sagt der richtige,“ sagte ich. Dann warfen Rei und ich die zwei gegen einen Baum und sie verloren jetzt ganz das Bewusstsein. Wir fesselten sie mit magischen Fesseln an den Baum und ritten dann weg. Nach einer weile entspannte sich Rei wieder und ich sah zu ihm. „Unglaublich,“ sagte er und sah seine Hände an. „Ich weis was du meinst,“ sagte ich. „Jetzt glaube ich wirklich das wir den dunklen Lord besiegen können, aber ob es schlau war ihm zu drohen,“ sagte Rei. „Er wird sich grün und blau ärgern,“ sagte ich grinsend. „Da hast du recht,“ sagte Rei und lachte. „Nächstes mal überlegt er sich zweimal ob er uns jemanden auf den Hals hetzt,“ sagte ich. Rei nickte und nach einer halben Stunde verließen wir den Wald. Die anderen warteten schon. „Ist irgendwas im Wald passiert?“ fragte Saolan sofort besorgt. Ich sah zu Rei und der lächelte mich an. „Nein,“ sagten wir gleichzeitig. Marik runzelte die Stirn, sagte aber nichts.

„Lass uns weiter reiten, ich will endlich nach Hause,“ sagte ich. Jetzt sah Saolan mich verwundert an, denn er wusste das ich mit zuhause das Schloss meinte. Nach einer weile lächelte er zufrieden und wir ritten weiter.

Die nächsten Tag waren ziemlich langweilig. Wir ritten nur durch eine trostlose Landschaft, nur ab und zu sahen wir völlig zerstörte Dörfer. Die waren alle bei dem Krieg vor fünfzehn Jahren zerstört worden.

Nach einer weiteren Woche kam dann langsam ein Schloss in sicht, nur war das total zerstört und nirgendwo konnte man Leben erkennen. Als wir nur noch zwei hundert Meter von dem Schloss entfernt waren, hielten Marik an und somit auch alle anderen. Ich sah kurz zum Schloss und dann zu ihm. „Das ist das Schloss eures Vaters und jetzt gehört es euch,“ sagte Marik. „Es sieht wirklich … super aus,“ sagte ich. „Dafür das du ein sehr mächtiger Magier bist Kai, lässt du dich aber sehr leicht durch Magie täuschen,“ sagte Marik. „Schon wieder einer deiner Zauber,“ sagte ich. „Genau. Wir wollen doch nicht das der schwarze Magier hier auftaucht,“ sagte Marik lächelnd.

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Tag der Veröffentlichung: 18.07.2010

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