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Umzug in eine neue Welt


Ich schniefte, saß eiskalt und einsam auf der Bank und wartete auf die U-Bahn, die mich zur Schule bringen würde. Meine Augen glitten über die große, graue Uhr, die kurz vor halb acht zeigte. Die Bahn musste in jedem Moment durch die dunklen Gänge des Unterwelts auftauchen. Seit einer Woche war ich mit meiner Mutter, Julie, in diese Leblose, kleine Stadt
umgezogen. Mam hatte hatte von ihrer Mutter ein Landhaus, mitten in Wald, in der Nähe eines dunklen, großen Sees geerbt. Sie wollte unbedingt hierhin, weil München sie zuviel ''gestört'' hatte. So meinte sie es. Sie hasste Lärm und Schmutzt über alles. Und besonders Großstädte. Sie liebte die Natur und das war nun ihre Chance. Jetzt sind wir hier, in einer Ministadt, oder eher gesagt, Minidorf, wo nur rund 200 Einwohner leben. Es gibt nicht mals ein Kino hier. Die U-Bahn ist das einzigste Verkehrsmittel in dieser Gegend. Ich hasse es hier. Ich vermisse meine Freunde und Mitschüler in München. Diese verdammte Klasse auf der Theodor-Heuss Gesamtschule! Die neue Klasse ist ja schlimmer als...! Ich fluchte in Gedanken herum und stieg in die Bahn ein. Sie war völlig leer. Konnte man sich auch am Freitagmorgen denken. Langsam ließ ich mich auf einen der blauen Sitzen nieder. Ich dachte an Javier, meinen Berner Sennenhund. Wahrscheinlich liegt er jetzt vor meinem Schreibtisch und langweilt sich übertrieben. Ich bin Einzelkind, und habe (zum Glück!) keine Geschwister, mit denen Javier spielen könnte. Eine Durchsage riss mich aus den Gedanken. ''Lessingallee'' tönte es über mir und ich stöhnte leise. Es gibt insgesamt 15 Haltestationen, obwohl diese Stadt klein ist. Ja, die Stadt

ist klein, die ganze Gegend um

die Stadt, ist enorm riesig. Alles ist von unzähligen Landschaften, Wälder und Tälern bedeckt. Natürlich gehört das Grüne auch zur Gemeinde, doch es gibt, wie unsere neue Villa, noch andere Häuser, die den grünen Festland bewohnten. Doch in unserer Nähe, lebte keiner. Wer weiß, warum. Interessiert mich nicht. Sobald die S-14 anhielt, stieg ich aus und lief eine Zeit lang an den Bahnstiegen herum. Ich wollte Zeit verschwenden, um später in der Schule zu erscheinen. ''Mein Kind, hast du dich verlaufen?'' fragte mich plötzlich eine alte Dame in schwarzen Emo-Kleidern. Okay, ich weiß, ist gerade nicht nett, aber anders konnte man sie wirklich nicht beschreiben. Ich schüttelte energisch meinen Kopf:'' Nein, danke.''Die Einwohner sind total komisch und man konnte sie nicht vertrauen. Ich schaute auf meine silberne Icewatch. Es war gerade mal 7:45Uhr und ich hatte noch genügend Zeit. Die verfluchte Schule würde erst um 8:15Uhr anfangen. Kühler Morgenwind blies mir von den Tunneln ins Gesicht. Ich fröstelte und lief die Rolltreppe hoch. Als ich endlich oben war, kam mir die Stadt anders vor. Nicht so wie München. Okay, diese Stadt ist

anders, kein Wunder. Ich verdrehte die Augen über mein eigenes Gespräch und balancierte auf den Bürgersteig herum. Keiner war zu sehen.

Einsames Leben und neue Begegnungen


Langsam schritt ich voran und beobachtete Häuser, die verlassen dastanden. Die Fenster sahen mich traurig und leblos schwarz an. Sie waren verlassen und alt geworden. Mir wurde kalt, und schnell betrat ich den blühenden Park. Ravenshall war wirklich seltsam. Tja, welchen Idiot hatten Bürger als Vertreter eigentlich gewählt? Okay, gibt es überhaupt

einen? Hinter dem Park, befand sich meine wundervolle

Schule. So langsam wurde mir klar, warum die meisten Schüler die Schule hassen. Wie sehr ich mich freute, in einem Affenkäfig zu sitzen und auf Bananen zu kauen während die Lehrerin vergeblich versuchte sowelche Schüler wie uns

das EinsmalEins beizubringen. Ich glaubs nicht. Ich glaubs einfach nicht, dass ich wirklich die 9. Klasse besuche. Ich schaute gelangweilt auf meine Armbanduhr.
8:01Uhr. Paar Leute huschten durch den Park, wahrscheinlich hatten sie Frühschicht. Es waren nicht viele. Keiner beobachtete mich, oder überhaupt, schien mich wahr zu nehmen. Als ob ich nur ein verlassener Schatten wäre, die sich gemütlich auf der Parkbank gemütlich gemacht hatte und verschollen nachdachte. Wieder schniefte ich und sah verlegen um mir herum. Ich entdeckte plötzlich einen kleinen Kücken, der aus seinem Nest hervorlugte und vergebens nach Futter suchte. Ich beobachtete ihn, bis in mir Mitleid heraufstieg. Schnell packte ich mein Schulbrot aus, entnahm ein Stück Vollkornschnitte und streckte mich um an das Nest zu kommen.
Meine Hand reichte nach oben und nach einer Verzögerung, hörte ich zufriedenes Picken. Ein Lächeln entstand in meinem Gesicht und ich atmete durch. Es müsste ja auch sonst nicht sterben. Schlagartig fiel mir wieder (und leider) die Schule ein. So schnell ich nur konnte, riss ich meine Puma-Tasche von der Bank und spurtete los.
Ich brauchte nicht mals zu Klopfen, als ich Frau Konze's Stimme hinter der Tür hörte. Schnell
strich ich mein Hemd glatt und betrat das Klassenzimmer. Sofort fingen einige an zu tuscheln.
''So, wie oft soll ich dir nur sagen, dass du mal früher aufstehen sollst?'' schnaubte sie und ihre Augen glitten wütend über die Klasse. ''Sorry, tud mir Leid, Frau Konze.'' antwortete ich leise und setzte mich auf den 3.Platz von vorne. Sie war garnicht wütend auf mich, sondern auf die Klasse. Eigentlich mochte ich Frau Konze, sie hatte lange rotbraune Haare, dunkelbraune Haare und einen ''OmaCharakter''. Ihr wisst, was ich meine.
Also so mit Höflichkeiten, Eleganz und so.. . Manche Schüler machten sich lustig über mich, weil ich zufällig verschlafen hätte. Ich ignorierte sie und schaute einen etwas blassen Jungen an, der vorne mit Frau Konze am Pult stand. Ein neuer Schüler. Okay, der Arme muss jetzt leiden. Warum unbedingt hierin? In diese verrückte Klasse? Seine warmen Augen waren auf mich gerichtet und er lächelte mich an. Ich schluckte und wendete meinen Kopf. ''Hört sofort auf zu streiten Leon und Lucas!''Frau Konze stöhnte leise und setzte fort: ''Ihr habt einen neuen Schüler. Eigentlich ist er auch neu hier in Ravenshall, also versucht bitte nett und fair mit ihm umzugehen!'' Sie flüsterte ihn noch etwas ins Ohr und ließ ihn los. Ich zuckte zusammen als er sich neben mir setzte. ''Hey, ich bin Terence Stollon.'' lächelte er weich. Ich öffnete meinen Mund, aber kein Ton kam heraus. Er war wunderschön. Dunkelgrüne Augen mit silbernen Tupfen, etwas blassere Hautfarbe, dass aber seine voll geschwungenen Lippen zum leuchten brachte, und außerdem mittellange dunkelbraune, verwuschelte Haare mit blonden Strähnen. Die meisten Mädchen starrten auf ihn und waren wie hypnotisiert. Nagut, er sah auch wie ein Traumtyp aus, man sah auch deutlich seine angespannten Muskeln durch das weiße T-Shirt (es sah wirklich heiß aus...), das heißt aber lange nicht, dass er einen genauso wundervollen Charakter hat. Tja. Pech gehabt. Ich merkte nicht, dass er mich begrüßte, und umso mehr ich keinen Ton herrausbrachte, desto lauter schallte die ganze Klasse im Gelächter aus. Ich wachte auf, wurde rot und stotterte:'' Ehhm, sorry.. eh.. ich.. heiße Elenora Negat.'' Fro schrie in die Klasse:'' Die Nougat hat ihren Namen vergessen!'' Alle lachten, doch Terence blieb ernst und seufzte. Ich stöhnte innerlich und murmelte so etwas wie: ''Psyscho Affen und Mistkerle. Mit denen muss ich noch drei unerträgliche Jahre verbringen. Omeingott. '' Aus meinen Augenwinkeln sah ich ein Grinsen auf Terence's Gesicht. Irgendwie wurde mir dieser Moment auch Humorvoll...
Endlich hatten wir Schluss. Ich sah mich im Spiegel an. Meine mittellangen, schawarzen Haare waren nach hinten gebunden und zwei Strähnen hingen an meinem hellbraunen Gesicht herunter. Meine Augen, innen braun mit dunkelgold gemischt, und außen am Rand, bronzenfarbend, sahen ziemlich aktiv aus. Eigentlich war ich gerade auch nicht die Tagaktive. In der Nacht fühle ich mich irgendwie immer wach und wohl. Keine Ahnung, warum. Als ich den Park betrat, sah ich Terence von der Seite kommen. Ich zuckte wieder zusammen. ''Eh sorry, dass ich dich erschrocken habe...'' ''Hast du garnicht.'' unterbrach ich ihn unhöflich und machte mit einer knappen Handbewegung eine Entschuldigungs-Geste. Er lächelte wieder sein Spitzbübchenlächeln: ''Kein Problem. Wo wohnst du denn, wenn ich wissen durfte?'' ''Ich wohne am Waldsee 1. Dieses Haus ist das erste und letzte dort. Das ganze Grundstück gehört meiner Großmutter bzw. meiner Mam. Wir sind erst seit einer Woche in Ravenshall.'' ''Also, seit ihr auch neu hier?'' Ich nickte und bog in die U-bahnstraße ein. Er ''verfolgte'' mich immer noch. Warum kam er eigentlich mit?!

Mein neuer Nachbar


''Ich kann dich begleiten, wenn du willst.''Nun stand er direkt vor mir und sah mir tief in die Augen. Meine Knie fingen plötzlich leicht an zu zittern und genau in diesem Moment, sah ich einen goldenen Kranz um seine schwarzen Pupillen aufleuchten. Ohmeingott. Ich brach zusammen und stieß einen Schrei aus. ''Hey, was ist los?!" Er half mir hoch. ''Ist etwas passiert? Hast du dich verletzt?'' Ich ließ meinen Kinn runterhängen, als ich eine Schlürfwunde am Bein sah. Meine Knie wurden leicht auf dem Steinpflaster aufgeschlagen. Ein kühler Wind durchstrief mein Körper. Von Zehe bis zur Haarspitze. Ich fror. Ich musste verschwinden. ''Nei-ein, nein. Nichts passiert.'' stotterte ich ungläubig. ''Ich begleite dich lieber nach Hause. Ich wohne in der Nähe.'' Seine Stimme klang irgendwie gutherzig und vertraulich, doch ich verneinte. ''Ich muss eh die selbe Bahn nehmen, und bei Seewald aussteigen. Du doch auch?'' Ich brannte innerlich.
Nach der Begleitung bis zum kleinen Waldweg, hatte er sich verabschiedet. Er würde eine andere Richtung einnehemen. Ich trottete durch den kleinen Waldweg und sah schon nach einiger Zeit ein gewaltiges Gebäude,die Villa Botanika, rund mit Efeu bedeckt. Sie sah sehr verlockend aus. Zwar war das Haus alt, doch seine Schönheit hatte es behalten. Von weitem hörte ich Javier, bellend auf mich zurennen. Er schlüpfte durch das schmale, schön verzehrte Eisentor und kam mir hüpfend entgegen. Er sah so aus, als ob er einen Clown nachmachen würde. Mein süßer Javier. Ich lächelte, ließ mich von ihm auf dem Boden plumpsen und kraulte ihm hinter das Ohr. Ich seufzte. Das Tor stand offen. Wahrscheinlich hatte Mam vergessen, es richtig zu verschließen.
Ich stand im Mittelpunkt des Villas. Im Mittelpunkt der vier Himmelsrichtungen und glotzte auf die Decke. Meine Fantasie blühte. Am Kronenleuchter, unter dem ich gerade stand, war ein silberner Vollmond aufgemalt. Was meine Grandma nur für einen Geschmack hatte... Mein Magen knurrte. Ich schlenderte durch die Marmorhalle in die Küche, wo ich einen mit Erde bekleckten Zettel fand: ,,Hey Süße, heute werden wir zsm. Dad anrufen, ja?! Im Kühlschrank stehen Sandwiches. Wenn du noch mehr möchtest, mache dir bitte. Vergiss nicht Javier auszuführen! Erkundige dich ruhig hier, ich werde erst am Abend wieder da sein. HDGGGDL ;*. Mam'' Meine Mam war auf Arbeit. Sie war eine Pendlerin. Von Ravenshall nach Münster. 40km. Manchmal muss sie sogar einen Tag in Münster bei ihrer Freundin verbringen, weil sie müde sei. Sie kann öfters nicht nach Hause. Mein Vater war für einen Jahr auf Arbeitsreise in LA. Jeden Tag rechne ich aus, wie lange es noch dauern würde, bis er zurückkam: 267 Tage, 17 Stunden und 52 minuten. Ich muss verrückt sein. Nachdem ich mein Sandwich verstopft hatte, schüttelte ich in Javiers Futternapf Hundefutter ein. Lange saß ich genütlich auf dem Sofa und kraulte ihm hinters Ohr während mein Blick immer wieder aus die Glasfenster schweifte. Schließlich erhob ich mich und schlürfte zum Nordflügel. Die Villa war wirklich extrem

groß. Schnell tappte ich die Steintreppen hoch zum Flur, wo mein Zimmer grenzte. Meine Zimmertür war geschlossen. Ich trat hinein und roch schon den Lilien Parfüm, den meine Grandma immer benutzt hatte. Ich liebte diesen Geruch. Dieser Zimmer reicht locker für 2 Personen aus. Die Wände waren in leuchtenden Minzgrün gestrichen, aufdem dunkelrote Rosen bemalt waren. Ja, Camille hatte Blumen über alles gemocht und kannte sich auch perfekt aus. Das hat meine Mum geerbt. Ouuh man, kann das nervig sein. Langsam schob ich die olivegrünen Umhänge zur Seite und betrat den Balkon. Sie war direkt über dem weiterstreckenden dunkelblauen See ausgerichtet. Von hier sah man immer live die wunderschönen Sonnenuntergänge. Ich blickte zum Wald, der genau am Balkon endete. Ich fühle mich hier immer am wohlsten. Der Balkon stand gut befestigt auf einer Klippe. Das Haus stand 50% auf einer Klippe. Ich ließ meine Finger über die weißen Eisenstäbe gleiten. Sie waren kalt. In der Ecke standen 2 Bambusstühle und ein kleiner, runder Glastisch. Wieder stieg mir der blumige Geruch in die Nase. Ich habe Gradma nie gekannt. Wir besuchten sie nur selten, und das nur meine Eltern. Mich nahmen sie nie mit. Ich weiß nicht warum. Obwohl ich sie nicht kannte, fehlt sie mir. Irgendwie spüre ich immer ihre Anwesenheit im Haus. Mir lief ein Schauder über den Rücken. Plötzlich hörte ich ein Knurren und folgend ein Kläffen. Javier! Ich hatte ihn völlig vergessen. Ich eilte nach unten, sodass ich fast über meine eigenen Beine stolperte und erreichte die Küche. Ich musste zuerst loslachen. Javier stand in einer Angriffsposition vor einer rabenschwarzen Katze, die erschrocken ihre Haare sträubte. Auf einmal blickte sie mir direkt in die Augen. Nun erschrak ich ebenfalls. Es waren genau die gleichen Augen wie von
Terence. Mit einem gold aufleuchtenden Kranz. Nein, nein! Ogott, ich bin völlig durchgedreht! Das IST EINE KATZE!!!
''Platz! Sitz Javier!'' befahl ich mit zitternder Stimme. Ein Zögern lag in seiner Bewegung , doch er gehorchte aber knurrte weiter. Eine streunende Katze, die mir einfach ins Haus gestürzt ist. ''Husch, hier machst du nur Ärger. Geh bitte!'' ich jagte die Katze durch das offene Fenster zurück in den Wald. Sie verschwand in wenigen Sekunden. Was ich alles dachte. Ich verkniff schnell einen Lachkrampf. ''Komm, lass und jetzt rausgehen, Süßer.'' Ich band die schwarze Leine an seinen roten Halsband. Vor dem Spiegel setzte ich meine graue Mütze auf, steckte den Hausschlüssel in meinem Parka und verließ mit Javier aus dem Gebäude. Auf dem Weg stoppte ich und dachte über Terence nach. Dann joggte ich mit Javier zum Punkt, wo wir und letztes Mal begegnet waren. An der kleinen Kreuzung an der Lichtung neben den Weiden. Weit und weit war kein Haus zu sehen. Nur Felder und weit ersteckende Mischwälder. Ich schritt die Straße entlang und folgte den Schmetterlingen. Javier spielte mit einem Schmetterling, bis er plötzlich anfing zu knurren. Nein, nicht wieder. Sein Knurren klang bedrohlich und zurückhaltend. Er stellte sich vor mir, gegenüber vom Wald. Auf einmal kam ein schwarzer Schatten zum Vorschein. Javier fing an zu kläffen. Ich wich zurück und bekam eine Gänsehaut. Schließlich näherte sich die Gestalt und es war eine recht bekannte Person: Terence. ''Beruhige dich Javier! Leise! Hör auf!'' Aber er hörte nicht auf mich. Javier sprang wild um uns herum und wollte Ternece angreifen. ''E-es tud mir Leid, dass ich dich .. eh euch so doll erschreckt habe!'' fing er stotternd an und hielt Abstand von Javier. ''Was machst du hier?'' schoss es mir heraus. Meine Güte bin ich peinlich. Mir fiel auch echt nichts anderes mehr ein. ''Aus Javier! Sei leise, stopp! Ach bitte, hör auf Jav.'' Doch ich schimpfte vergebens. ''Ist schon ok..eh ich wollte jetzt sowieso gehen, ich suche nur meinen schwarzen Kater. Er müsste schon längst zuhause sein.'' Javier fletschte seine Zähne. ''Ich habe sie im Wald bei uns gesehen! Ich glaube ich hau jetzt ab, bevor Javier anfängt... Ich ruf dich heute an. Ach ja viel Spaß beim suchen. Tschüss!'' fing ich stockend an, nahm Javier am Halsband und spurtete in Gazellentempo zurück nach Hause. Ich spürte, wie seine Blicke mich durchbohrten. Ouh man, ''ich rufe dich an''. Wie blöd von mir. Ich glaubte nicht, dass Javier mir nicht gehorchte. Sonst ist er doch immer so ruhig und brav gegenüber anderen.
''So Javier, du kannst nächstes Mal allein Gassi gehen. So verhält man sich dich nicht gegenüber anderen!'' schimpfe ich lautstark. Er sah mich mit Hundeaugen an. Ich konnte seine Tränen sehen. Ich seufzte, kniete mich auf dem Boden und kuschelte eine kleine Dauer mit ihm. Ich hasse den Hundeblick.

Getäuscht


''Mein kleiner. Du!'' Ich kraulte Javier hinter das Ohr, er streckte sich und knurrte zufrieden. Wir saßen in der Terasse und mein Blick schweifte über den dunklen See. Manche Stellen waren so tief, dass man die moosgrünen Überschichten sah. Die Granatsonne ging gerade unter dem Horizont unter. Es war kein normaler See. Das konnte ich schon mal sagen. Es war ein Meer. Okay ein Meer auch nicht gerade, aber ein überdimensionales Gewässer. Der enorme See glitzerte leuchtend durch die orangen Strahlen der Sonne. Das Wasser sah so wunderschön aus. Ich fühlte mich wie eine glückliche Königin, die auf ihr Thron säße, alle Aufgaben erfolgreich erfüllt hatte, und nun die Gunst des Lebens genießte. Jeden Tag.
Plötzlich rief mich jemand. Ich seufzte. Es war Mam. Genervt stand ich auf, schoss die Marmortreppen runter und fiel direkt in Mams Arme. ''Na wie gehts dir? Wie war dein Tag?'' Ich hasste diese Fragen. Alles was mit Schule zu tun hatte. Alles.
Javier tappte mir müde hinterher. Mam ließ mich los und streichelte Javier am Bauch. Er schleckte Mams Gesicht ab, weswegen ich anfing zu lachen. ''Ihr seht ja heute so kaputt aus.
Na, was habt ihr heute so gemacht?'' fragte Linda mich, als wir am zu großen Eberholztisch saßen und ihre leckeren Nudel genossen. Während ich kaute erzählte ich meiner Mutter, fast

alles was ich heute alles erlebt hatte. Die Begegnung mit Terence ließ ich aus. Ich weiß nicht warum. ''Ach ja, wir haben einen neuen Schüler, Terence.''

Impressum

Texte: © Copyright by Nightflury (nach Absprache)
Bildmaterialien: Facebook
Tag der Veröffentlichung: 29.04.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
An Anna Sahra R., meiner besten Freundin. Ebenfalls gewidmet an meinen anderen Freunden, die ich nie vergessen werde und die Leser, die dieses Buch mögen.

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