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Mit hochaufgeklappetem Visier trat der Ritter Zauberbart aus seinem kleinen zweigemächerigen Bürglein heraus. Sein Augenbrauengestrüpp rankete sich wild nach allen Seiten, der Spiritus hatte seinen Gesichtserker zur gesunden Röte erhitzet und das Schwert klimperete wie ein närrisches Lautenspiel an seiner Rüstung. Sein Blicke und das grinsende Mundgewerk strotzeten vor Liebestollheit. Dies sollete der Tag des Endes seiner einsamen Onanei werden, die ihn vor drei Lenzen ereilete, als seine syphile Magd die grosse Flatterei ins Gebeinenhaus antrat. Lüstern strich seine Zunge wie ein Blindschleich über sein volles Gelipp. Mit in das Gehüft gestützteten Armen schauete er an den Horizont. Der Mond glotzete wie ein Vollidiotus auf das helvetische Gefield und bracht das spitzige Geberg rundherum zum Glitzern.
Dort in der Fern ist sie, eingesperret vom Vater, die Liebste, das holde Fröilein, die zarte Frucht der fürstlichen Lenden, die schöneste aller Jungfern im ganzen Lande. "Das geile Geschlamp!" dacht sich der Ritter Zauberbart. Er holete einen tiefen Atem aus seinem Gelunge. Mit einem Hiebe seines Schwertes hauete er einer laut trillierenden Nachtigall im Geäst über seinem Haupte den linken Flügel ab, worauf diese wie ein spastizistischer Hanswurst auf dem Boden herumtollete. Belustiget ob der Narrentollheit des Vogels schritt er zu seinem Rosse und verpassete ihm einen freundesschaftlichen Fausthieb auf die dampfenden Nüstern. Mit grossem Schwunge ward er auf dem Rücken des Tiers und alsdann stoben sie auch schon wie der Deibel davon.
An einer steilen Steigung des Weges, in stark verlangesamtem Tritte, begegnete ihnen ein fremdlich aussehender Wandersmann. Seine Haut ward braungegerbet wie Hundepfludderei. Das kam dem Ritter Zauberbart so absurdig daher wie ein Güggel, der Eier pfludderete. Dessentwegen sprach er ihn auch an. Er fragete ihn, woher er komme, was sein Begehr sei und warum er nicht in Schleuneseifer wieder dahin zurückkehre, woher er gekommen ward. Der Fremde aber schüttelete nur sein braunes Haupt und gab zu Verstehen, dass er hier sei, um die Kundenschaft der Nächstenliebelei zu verkünden, den väterlichen Willen des lieben Gottes den Menschen zu offenbaren und dass er, der edle Ritter, sein Gebruder sei. Der Ritter Zauberbart ward ob dergleichen eines Mannes untugendhafter Waschweiberei so sehr erzürnet, dass er ihm antwortete, er solle machen, dass er in Schleune von dannen komme, ansonsten der Lustknochen seines Rossentiers gar schauerlich schmerzhaft seine Pfludderpforte blutig zerstossen würd. Dahindrauf entfernete sich der Fremde, währendgleich der Ritter Zauberbart ihm noch eine Weil mit Argwohn in den Augen hinterherblickete. "Schafgeseckel", dacht er sich und setzete sein Pferd mit wütendem Gingge in die Lenden in Trabe.
Auf eines Mal inmitten der Galopperei merkete er wie die von ihm sich selbst zum Abendbrote gereicheten Bohnen seine Gedärmerei in Aufruhr versetzeten, dergestalt dass er dem Laufe seines Rosses vermittels sich in den Gaumen schneidender Zügelreisserei Einhalt gebot, sich herabschwang und hinter das nächstgelegenen Buschenwerk pfludderete. Verrichteter Notdurft setzete er seinen eilenden Ritte zum fürstlichem Burggemäuer fort.
Endlich am Orte seines Zieles angekommen nahm er einen grossen Schluck aus seinem Schnapsgegutter. Der Güxentrunk sprach ihm Mut zu. Schon erblickete er am Fenster das geliebete Wesen, wie es in das klare Sternenfirnamente hineinträumete. Da ward es endlich. Das Gefotz seiner Begehr und das Fleische, das es herumtraget. Doch schon kommet mit wütender Kund im Ranz der Vater heraus. Zornesrot stürmet er auf den Ritter Zauberbart zu. Doch noch eh der Fürst sein Futtergeklapp aufmachen konnt, säbelete ihm der liebestolle Ritter das Haupt vom Strunk. Der Keuschheitswärter ward niedergestrecket. "Hinweg die dumme Rübe", krakeelete der Ritter Zauberbart stolz. Mit einem kräftigen Fussginge spedierete er die väterliche Denkmurmel in den fürstlichen Burgtümpel, gerade so als ob er schon jetzt die Fussballwetteiferei erfunden hätt. Er packete sich das liebliche Fröilleinengemach und ritt mit ihr geschwind zurück zu seiner Burg. Dort ergaben die Beiden sich dem Liebesspiel. Sie liebkoseten sich, brunfeten sich von vorn und auch von hinterrücks, bestrichen sich zärtelich mit ihrem Pfludder und taten gar manches andere aus dem Zauberlande der Liebelei. Und dies die ganze Nacht hinlang bis die Sonne den Mond mit Gezeter und Mordio unter die Erdenscheibe verjagete.
So lebeten die beiden alsdann recht glücklich und froh bis der Ritter Zauberbart eines lustvollen Nachtes, angeregt von zu viel Spiritusvöllerei, ihr im Liebesspiele gar ungestüm im Versehen das Genicke geknicket hatte und gezwungen ward ihre tote Leibespracht eine felsige Schlucht hinunterzuwürfelen.

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Tag der Veröffentlichung: 01.09.2009

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