Brückenexorzismus
Selbstmordpriester, roter Teufel
Splatterkasten, Lebenssaftsäufer
Teenagekiller, Todesengel
Menschenfresser, Seelenfänger
Hurenbrücke, Mördergemäuer
blutgeiles Freitodungeheuer
Suizidallorelei, Existenzverächter
Totengräber, Menschenschlächter
Höllenschöpfung, Antichrist
Satanskonstrukt, Nekrophilist
Ich red mit Dir, du vermaledeite Göltzschtalbrück
Sensenschlampe, gib uns unsere Kinder zurück
Die Kempfens
Kempfen Roger mag lieber Fischen gehn als Kämpfe,
lieber kämpft er mit den Fischen als das Geboxe in der Glotze
Lieber mag er Sport ohne Punch und linken Haken,
dafür solchen mit Angelhaken und mit Wurm
Kempfen Rogers Leidenschaft ist das Fischgejage,
das wurmt die Kempfen Tina, geborene Stampfli, gewaltig
Dieses Jedes-Wochenende-Zum-See-Hingestampfe ihres Gatten,
das schlägt ihr aufs Gemüt und auch auf die Fotze
Sie mag lieber Orgasmen und Zärtlichkeiten,
als das brutzelnde Fischgefotzel in der Pfanne
Heute hat's wieder mal ganz viele Fische im Tümpel,
fast pfannenfertig schwimmen sie darin, anstatt schon im Öl, und sind auch noch ganz nass
Kempfen Rogers Freude steigt wie ein geölter Blitz,
denn blitzartig hat er schon einen grossen Tümpler an der Rute
Kempfen Rogers Rute heisst Ruth
Kempfen Rogers Jugendschatz heisst Ruth Lustenberger
Kempfen Roger mag den im See verborgenen Schuppenschatz,
Kempfen Tina mag lieber Fleischeslust als Fischeslust
Ruth Lustenberger arbeitet in einem grossen Spielwarenladen und mag Kinder,
trotzdem jagt sie sie nicht und mag sie nicht als erotisches Stimulans
Fisch und Sex gehören nur in seltenen Fällen zusammen,
und Kinder schon grad gar nicht dazu,
trotzdem ist und bleibt die Ehe ein gar seltsames Spiel
Der Zoowärter
Schöppelt er ein Schimpansenbaby im Affenhaus
sieht das Ganze ziemlich herzig aus
Nähert er sich gemächlich einem Elefantenhaufen
weiss er, ganz Fachmann, jetzt nicht einschnaufen
Fische auf die Seehunde werfen, den Tigerkäfig putzen
Känguruhs impfen, den Papageien die Flügel stutzen
die blöden Blagen, die die Tiere erschrecken, zusammenscheissen
den Omis erklären, warum die Schuhschnäbel so lustig heissen
Erst nach Feierabend findet er endlich seine Ruh
er knallt sich ein Bier und schaut den Tieren beim Ficken zu
Der Frotteurist
Ich steh im überfüllten Hauptbahnhof ganz allein,
denn Stosszeit, diese eure nervenkostende Pein,
die ist mir meine köstlich frottierende Sinnlichkeit
darum steh ich hier zu neuen Schandtaten bereit
Fünf Uhr dreissig, oh betörende Schmiegetime
all die sexy Bürotussen, die gehn jetzt heim
spitz wie Lumpi dräng ich mich in die Masse
und freu mich wie ein kleines Kind aufs Glacé
Hab mein erstes Opfer bereits erspäht
geil, ein feurig vollbusiges Latinagerät
Ich zwäng mich auf der Rolltreppe unauffällig dicht hinter sie
reib meinen Körper an ihren Rücken und an ihr Bein mein Knie
Sie kann mich kurz spüren, aber nicht sehn
dreht sie sich um, bin ich schon am vorübergehn
Mit einem Zelt in der Hose weiter ins Gedränge
treib ich bereits die nächste Chica in die Enge
Ich wusel mich an ihr vorbei, reichlich "ungeschickt"
gut frottiert ist für mich alleweil besser als gut gefickt
Entschuldigung, sag ich höflich, aber mit wallendem Blut
niemand weiss, dass es mir ganz und gar nicht leid tut
Diejenigen, die denken, dies mache doch alles gar keinen Sinn,
die irren, und darum erkläre ich ihnen kurz, wer ich eigentlich bin:
Ich bin der Reiber
an den Leibern
der schönsten Weiber!
Tag der Veröffentlichung: 02.07.2009
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