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Es war ein richtig schöner, aber doch heißer Sommertag. Sally kommt grad von der Schule nach Haus. Sie will ge- rade die Tür aufschließen, als sie jemand ruft: „Hey, Sally!“ Sie dreht sich um und sieht, dass Katja den Kiesweg rauf kommt. Sie geht auf Sally zu und fragt: „Hi Sally! Wir treffen uns in einer Stunde zum Schwimmen am See. Kommst du mit?“ „Super-Idee, Katja! Ich bin dabei.“, freut sich Sally. „Lass mich eben meine Hausaufgaben machen. Bis gleich.“

Sie bringt ihre Schultasche in’s Zimmer, setzt sich an den Schreibtisch und macht ihre Hausaufgaben. Nach etwas über einer halben Stunde hat sie alles fertig. Sie holt ihren Badeanzug, eine Decke und ein Handtuch aus dem Schrank. Sie ist schlank, aber zieht trotzdem Badeanzüge den Bikinis vor. Gerade, als sie das Haus verlassen will, fällt ihr ein, dass sie ihren Eltern noch eine Nachricht hinterlassen will:

’Hallo Mum und Dad!
Bin mit meinen Freundinnen zum Schwimmen an den See gegangen. Habe euch schon ein paar Brote fertig gemacht und in den Kühlschrank gestellt. Ich weiß, ich brauch' das nicht zu machen. Aber ich wollte euch eine Freude machen. Bin so gegen sieben heute Abend wieder zurück.
Bis dann Sally’

Sally nimmt ihre Tasche und geht zur Straße. Kaum auf der Straße angekommen, kommt Katja auch schon angerannt. Die beiden gehen gemeinsam zum See, wo sie schon von den anderen freudestrahlend erwartet werden. Sie breiten ihre Decken aus und machen es sich im Sand gemütlich. Tina, Julia und Frauke sind schon im Wasser und rufen: „Hey, wo bleibt ihr denn? Kommt rein, das Wasser ist herrlich!“ So was lassen sich die beiden nicht zweimal sagen. Sie rennen um die Wette ins Wasser.

Auf dem See sehen sie ein kleines Motorboot umherfahren. Sally konnte gar nicht so schnell reagieren. Sie sieht, wie jemand auf dem Boot eine Waffe in der Hand hält und wild in die Menge schießt. Sally legte sich auf den Boden und stellte sich tot. „Hoffentlich schießt er nicht auf mich.“, dachte sie. Aber ihre vage Hoffnung wurde jäh zerstört. Sie wurde von dieser Person am Arm getroffen. Katja, Tina und Frauke hatten nicht so viel Glück. Sie wurden in den Bauch getroffen. Julia allerdings hatte nicht soviel Glück, wenn man in dieser Situation von Glück reden kann. Sie erlitt einen Schuss in den Kopf, aber niemand wusste, ob die anderen noch lebten.

Eine ältere Dame, die mit ihrem Hund etwas abseits vom See spazieren ging, hört die Schüsse und schreiende Menschen. Sie holt ihr Handy aus der Tasche und rief die Polizei an. Als es etwas ruhiger wurde, ging sie langsam in Richtung des Sees. Was sie dort sah, ließ ihr den Atem stocken. Sie sah viele Menschen in Blutlachen liegen. Darunter auch Kinder und Jugendliche. Nach schier endlosen zehn Minuten kamen endlich Polizei sowie Kranken- und Rettungswagen. Sally begann zu weinen und hoffte, dass auch ihre Eltern mit an den Einsatzort kämen. Ihre Eltern sind Paul und Lili Fischer. Beide arbeiteten sie bei der Polizei. Lili war für den Funk zuständig, während Paul Dienststellenleiter der Wache ist, die er schon seit drei Jahren leitet.

Sally wusste nicht, wie spät es ist. Nach einigen Minuten kam ein Polizist auf sie zu und bekam einen Schrecken, als er Sally da liegen sah. Er fragte sie: „Sally, was ist hier los? Soll ich deine Eltern anrufen? Sie sind schon seit einer halben Stunde zu Hause.“ Sally nickte und sagte zu ihm: „Onkel Tom, wie geht es meinen Freundinnen?“ Er konnte es ihr nicht sagen, weil er selbst noch keine Auskünfte erhalten hatte. Der Arzt schaute sich Sally an und meinte: „Es wird besser sein, dich in’s Krankenhaus zu bringen.“ Derweil rief Tom bei seinem Bruder an. Es vergingen einige Minuten, bis Paul endlich an’s Telefon ging. Tom sagte: „Paul, es gab eine Schießerei am See und Sally wurde verletzt. Ihre Freundinnen hat’s auch erwischt. Sally wurde schon in die Klinik gebracht. Bitte fahrt hin. Sie ist völlig fertig und wartet dort auf euch.“ „Danke Tom. Wir sind schon unterwegs.“ Bevor Tom noch was sagen konnte, hörte er bereits das Klicken, das man hört, wenn jemand auflegt. Paul rief Lili zu: „Lili, wir müssen sofort zum Krankenhaus. Sally wurde angeschossen.“ Sie greifen ihre Jacken und fahren sofort zur Klinik.

Als sie dort ankamen, wurden sie schon von Sally erwartet. Sie hat Glück gehabt. Es ist „nur“ ein Streifschuss. Sie geht auf ihre Eltern zu. Sie fragen Sally: „Kind, erzähl doch mal. Was in Dreiteufelsnamen ist am See passiert?“ Sally erzählte ihnen alles. Jedoch konnte sich keinen Reim auf das Warum machen. Ihre Eltern konnten keine Antwort geben. Nun fragte Sally: „Was ist mit Katja, Tina und den anderen? Geht’s ihnen gut?“ Auch diese Fragen konnten die Eltern nur mit einem „Wir wissen es nicht, Sally.“ beantworten. Sally fragte ihre Mutter: „Hey Mum, kannst du nicht etwas herausbekommen? Ich will wissen, was mit meinen Freundinnen ist?“ Sie beruhigte Sally und ver- sprach ihr, etwas in Erfahrung zu bringen. Aber zunächst einmal fuhren die drei heim, damit Sally etwas zur Ruhe kam.

Zu Hause angekommen, war an Ruhe für Sally kaum zu denken. Zur Überraschung aller standen Julias Eltern an der Tür. Sie kamen auf den Wagen zu. Sally und ihre Eltern stiegen aus und gingen auf sie zu. Lili geht mit Sally auf Karin, Karl und Lilo Kramber zu: „Was ist mit Ihrer Tochter? Ist sie wohlauf?“ Lilo geht auf Lili zu und beginnt zu weinen. Sie sagt zu ihr: „Julia hatte keine Chance. Sie ist durch einen Schuss in den Kopf getötet worden. Ich möchte Sie bitten, diesen Mistkerl zu finden, der uns unsere Tochter genommen hat. Sally hat davon gar nichts mitbekommen?“ Sie gingen erst einmal alle in’s Haus und Lili bot ihnen erst einmal etwas zu Trinken an. Paul hat alles mitbekommen und bittet Sally, erst einmal in ihr Zimmer zu gehen und sich dort etwas hinzulegen. Sie ging widerwillig. Ihr Vater versprach aber, nachher alles zu erzählen, wenn sie wieder allein sind. Sally nickt und geht in ihr Zimmer.

„Sally wurde auch verletzt, aber es war ein Streifschuss und deshalb braucht sie nicht stationär in der Klinik zu bleiben.“, sagte Lili zu den dreien. Paul setzt sich zu ihrem Besuch in’s Wohnzimmer und meint: „Ich werde Ihnen eines versprechen, wir werden den oder die Täter finden, die das unseren Kindern angetan haben. Wissen Sie denn, was mit den anderen dreien geschehen ist? Sie waren ja auch mit am See.“ Karin, Karl und Lilo schauten die beiden an und Karin meinte: „Leider wissen wir auch nicht mehr als Sie. Aber ich habe vorhin Katjas Eltern in der Stadt gesehen. Ich glaube nicht, dass sie überhaupt schon etwas davon mitbekommen haben. Weiß Sally das nicht?“ Paul und Lili schütteln den Kopf und meinten dann zu ihnen: „Nein, Sally weiß nicht, was mit den anderen geschehen ist. Sie hat uns gefragt, ob wir etwas über die anderen herausbekommen können.“ Lili rief bei Katjas Eltern an, es ging aber niemand an’s Telefon. Sie sprach auf den Anrufbeantworter und legte dann auf. Es verging noch eine halbe Stunde und Karl, Karin und Lilo gingen nach Hause. Lili ging die Treppe nach oben und klopfte bei Sally an die Tür. Nach ein paar Sekunden kam dann ein „Herein“ und Lili berichtete ihr alles.

Es war schon spät, aber Sally ging mit ihrer Mutter nach unten. Paul hatte noch den Tisch gedeckt. Keiner hatte bis jetzt zu Abend gegessen. Sie baten Sally, doch auch etwas zu essen. Aber ihr war der Appetit vergangen. Sie hatte heute ihre Freundin verloren. Es vergehen 30 Minuten und Sally konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie stand vom Tisch auf und rannte die Treppe nach oben. Auch Lili stand vom Tisch auf und ging ihr hinterher in ihr Zimmer. Sally lag auf dem Bett und weinte. Lili setzt sich auf ihr Bett und nahm sie in den Arm. Sally aber drehte sich weg und weinte weiter. Es verging sehr viel Zeit, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Sie legte sich zurück in ihr Bett und versuchte, wenigstens etwas zu schlafen. Nach vier Stunden war Sally dann doch eingeschlafen.

Um 7 Uhr am nächsten Morgen kam ihre Mutter und fragte: „Sally, möchtest du zur Schule gehen oder traust du dir das nicht zu?“ Da Sally eine sehr gute Schülerin ist, möchte sie zur Schule gehen und nicht so viel vom Unterricht verpassen. Sally will sich anziehen, aber mit nur einer Hand geht das nicht so gut. Sie ruft nach ihrer Mutter: „Mum! Hilfst du bir bitte beim Anziehen?“ „Ja natürlich, Sally.“ Schon half Lili ihrer Tochter. Anschließend gingen sie zusammen runter und Sally frühstückt. Dann macht sich auf den Weg. Auf dem Schulhof angekommen, kam ihr schon der Schulrektor entgegen. Offensichtlich wartete er schon auf Sally: „Guten Morgen Sally. Kommst du bitte direkt mit in mein Büro?“ Sally konnte sich keinen Reim drauf machen, aber sie ging mit. „Bitte setz’ dich, Sally. Ich habe dich in mein Büro gebeten, weil mich die Eltern von Katja, Tina und Frauke angerufen haben. Sie möchten, dass du für die drei die Hausaufgaben mitbringst. Sie sollen nicht soviel vom Unterricht versäumen. Du weißt ja, dass ihre Leistungen nicht so stark wie deine sind. Sie möchten, dass du den dreien hilfst.“ „Das mach ich gerne, Herr Bönnemann. Das würden die schließlich auch für mich machen.“ „Gut. Dann geh jetzt mal in deine Klasse. Der Unterricht geht gleich los.“

Sally rannte in Richtung Physikzimmer und setzte sich an ihren Platz. Gerade wollte sie ihre Sachen rausholen, da kamen Peter und Jan auf sie zu und fragten: „Hi, Sally! Was ist dir denn passiert? Hast den Arm in einer Schiene und wo sind eigentlich Frauke und Co.?“ Sie wollte gerade antworten, doch in diesem Moment begann der Unterricht. Dieser Morgen begann mit zwei Stunden Chemie. Sally hatte so ein Gefühl, dass der Tag nicht umgeht. Dieses Gefühl machte ihr auch in den weiteren Schulstunden zu schaffen.

Endlich! Das lang und heiß ersehnte letzte Schellen der Schulglocke. Sofort machte Sally sich auf den Weg zum Krankenhaus. Plötzlich kam ein Auto neben ihr zu Stehen. Julias Vater Karl stieg aus, ging wutentbrannt und mit hochrotem Kopf auf Sally zu. Er schrie sie an: „Du kleines Miststück. Wieso lebst du noch und wieso ist meine kleine Julia tot? Warte nur, wenn die Beerdigung vorbei ist. Dann wirst du dran glauben dürfen.“

Mit diesen Worten stieg er wieder in seinen Wagen und fuhr auf und davon. Frau Schiller, ihre Lehrerin, hatte alles mit angehört und fragte Sally: „Was war das denn? Kannst du mir das bitte mal erklären?“ Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und erzählte, was geschah. Frau Schiller war entsetzt und meinte dann nur zu ihr: „Sally, geh bitte sofort nach Hause, ich rede mit dem Direktor und deinen Eltern. Sie sind noch auf der Arbeit? Warte einfach nur auf deine Eltern, bis sie daheim sind.“ Sally tat, wie ihr aufgetragen und ging nach Hause und Frau Schiller machte sich auf den Weg zur Wache.

Eine Viertelstunde später kam sie dort an. Sie fragte einen Beamten, ob sie mit Frau Fischer sprechen könne. Es sei sehr wichtig. Der Beamte geht sie holen und Lili bekommt einen Schrecken. Lili fragte: „Frau Schiller... Was machen Sie denn hier? Ist was mit Sally?“ Frau Schiller verneinte, sagte aber zu ihr: „Frau Fischer, ich muss ganz dringend mit Ihnen und Ihrem Mann reden. Es ist sehr wichtig.“ Lili bat sie in den Aufenthaltsraum, bot ihr dort etwas zu trinken an und holte Paul. Sie klopfte an die Tür. „Herein.“ Es war zwar ein Kollege mit im Büro, aber als er Lili sah, sagte er: „Was gibt’s, Lili?“ Sie steht in der Tür und sagt: „Frau Schiller ist hier. Sie muss dringend mit uns sprechen. Es geht um Sally.“ „Gut, ich komme gleich rüber. Gehst du bitte schon mal vor?“ „Mach ich.“, sagte Lili halb im Gehen und zog die Tür hinter sich zu. Wieder zurück bei Frau Schiller sagte Lili: „Mein Mann kommt sofort. Um was geht’s denn eigentlich?“ Lili setzte sich zu Frau Schiller. „Es...“, begann Frau Schiller zögernd zu erzählen. „Es gab einen Vorfall an der Schule.“ Paul kam inzwischen zur Tür herein und schloss die Tür. Er setzt sich und Frau Schiller fängt an zu erzählen: „Herr und Frau Fischer, ich habe heute zufällig mitbekommen, wie Sally von Herrn Kramber bedroht wurde. Dass sie nach der Beerdigung von Julia - ich zitiere WÖRTLICH – auch dran glauben darf.“ Paul und Lili schauen sich an und wissen nicht was sie sagen sollen. Nach einigen Minuten fragt Lili sie dann: „Frau Schiller haben sie einen Vorschlag was wir nun machen sollen? Als Polizisten wüssten wir, was zu tun ist. Aber als Eltern?“ „Dann handeln Sie als Polizeibeamte. Reicht meine Aussage nicht für eine Befragung aus?“ „Prinzipiell schon, Frau Schiller. Aber wir selbst sollten uns da aufgrund Befangenheit nicht beteiligen. Sally ist unsere Tochter. Das könnte Interessenkonflikte auslösen. Was wir machen können, ist Folgendes: Wir übergeben die Sache an einen Kollegen.“ „Mir kommt grad eine Idee, um Sally aus der Schusslinie zu bekommen. Mein Schwager wohnt auf Mallorca. Er führt dort ein deutsches Internat. Ich kann ihn anrufen und fragen, ob es möglich ist, dass Sally so schnell wie möglich aufgenommen werden kann. Ich denke, für Sally ist das für’s Erste eine gute Lösung. Ich kann ihn auch sofort anrufen.“ Die beiden schauten sich kurz an, berieten sich und stimmten zu. Elli Schiller fragte nach einem Telefon und rief ihren Schwager an. Sie hat ihn sofort am Apparat und informiert ihn über die Gründe des Anrufs. „Das arme Mädchen. Sally kann in drei Tagen kommen. Unter zwei Bedingungen: Erstens darf niemand den wahren Grund ihres Aufenthalts hier erfahren und zweitens muss sie ihre Schulzeit hier beenden. Mit Ausnahme der Ausbildung.“ „Das sollte machbar sein. Ich danke dir, Herbert.“

Sie ging wieder zu Lili und Paul und erstattete Bericht. „Sally soll in drei Tagen da sein unter zwei Bedingungen.“ Sie nannte die Bedingungen. Zunächst waren die beiden davon nicht begeistert. Doch im Nachhinein stimmten sie dann doch zu. Schließlich haben sie so genug Zeit, alles wieder in Ordnung zu bringen.

Nun überlegten die beiden fieberhaft, wie sie Sally diese Nachricht beibringen sollen. Elli sagte: „Setzen Sie Sally mit allen Informationen darüber in Kenntnis. Verschweigen Sie nichts. Wir wissen alle, dass Sally trotz ihrer erst zehn Jahre genug Verstand besitzt und die Sache verstehen wird.“ „Ich glaube, Sie haben Recht, Frau Schiller.“, entgegnete Paul. „Wir werden alles in die Wege leiten.“ Elli ging nach Hause. Paul und Lili wollen so schnell wie möglich nach Hause, um mit Sally über die neue Situation zu reden. Sie machten die Haustür auf, gingen sofort hoch zu ihrer Tochter ins Zimmer. Sally sitzt an ihrem Schreibtisch und macht ihre Hausaufgaben. Sie dreht sich um. „Nanu? Ihr seid schon hier? Da stimmt doch was nicht.“ Nach einigen Sekunden setzten sich Paul und Lili zu Sally und erzählten ihr alles. Sie war geschockt. Aber nachdem der erste Schrecken verflogen war und einigen beruhigenden Worten der Eltern konnte Sally sich – wenn auch nicht ganz freiwillig – mit dem Gedanken anfreunden, binnen drei Tagen ihre Eltern auf unbestimmte Zeit zu verlassen.

Paul und Lili haben Sally aber nicht gesagt, wo sie künftig als Schülerin leben wird. Das wird sie erst erfahren, wenn sie in drei Tagen fliegt. „Soll ich denn dann noch für die drei Tage zur Schule gehen?“, fragte Sally. „Wir überlassen dir die Entscheidung.“ „Wir haben noch viel zu tun. Ich glaube, dass es besser ist, nicht mehr die Schule zu besuchen.“ Lili redete mit Paul: „Sag mal, kann ich die drei Tage bei Sally bleiben? Wir müssen Sally von der Schule abmelden Papiere für Sally besorgen und packen.“ Paul stimmte zu. Zusammen gingen sie nach unten, um eine To-Do-Liste zu erstellen und was Sally mitnehmen muss. Die drei Tage vergehen sehr schnell. Aber es war alles geschafft. Lili und Paul bringen ihre Tochter zum Flieger. Es wurde ein Flugzeug von der Schule geschickt. Auf Mallorca beginnt jetzt ein neues Schuljahr. Es war zwar das Schuljahr, in dem Sally eh schon war, aber für die drei Wochen geht das schon in Ordnung. Es war ein Flieger für nur 15 Schüler, ein Privat-Jet. Klein, aber fein, und schnell einsatzbereit. Eltern dürfen nicht mit. Sally findet das gut. So fällt der Abschied nicht mehr so schwer.

Am Flughafen treffen sie auf ein Elternpaar, das ihren Sohn zum Flieger bringt. Die Kinder stehen nebeneinander. Der Junge stellt sich vor: „Hallo, ich bin der Jim. Ich bin schon ein Jahr auf der Schule und es ist echt super da. Du bist wohl neu. Ich hab dich noch nie gesehen.“ Sally musterte ihn, stellte sich aber auch freundlich vor: „Hallo. Ich bin Sally. Ja, richtig. Ich gehe heute zum ersten Mal auf die Schule.“ Sie reichten sich die Hände und Jim sagt: „Kannst dich ja im Flieger neben mich setzen, ich beiß’ nicht.“ Beide mussten lachen. Ihre Eltern freuten sich, das zu sehen. „Na, Sally... Deine erste neue Freundschaft. Geht ja schon gut los.“ „Ja, Mum. Aber so komm ich vielleicht einfacher über die Trennung.“

Nach 10 Minuten lief ein Mann mit einem Schild durch die Abflughalle, auf dem Sallys Name stand. Sally macht sich bemerkbar. Der Mann reicht ihr ein Paket. Sie nahm es und machte es auf. Sie fand darin ihre erste Schuluniform und einen Brief.

Hallo Sally!
Herzlich Willkommen in deiner neuen Schule. Dies ist deine erste Schuluniform. Du bekommst natürlich mehr, aber die findest du in deinem Zimmer. Ich hoffe, du hast ein paar PC- Kenntnisse. Wir haben alles auf Computer abgestimmt. Der Unterricht und Hausaufgaben werden mit mittels PC gemacht. Wenn du darin keine Erfahrung hast, ist das nicht tragisch. Wir haben jemanden, der dir die erste Zeit hilft. Wir sehen uns später.

Mit freundlichen Grüßen
Der Direktor

Sally zeigte den Brief ihren Eltern. Sie hatten die schlimmsten Befürchtungen, hatte Sally doch noch nie an einem PC gesessen, geschweige denn daran gearbeitet. Jim bot sich sofort als Nachhilfelehrer an. Sally nahm die Hilfe gerne an. Sie unterhielten sich ganz angeregt. Nach einer halben Stunde wurde ihr Flug aufgerufen. Sally verabschiedete sich von ihren Eltern. „Wir sehen uns in den Ferien, Schatz.“, sagte Paul und umarmte Sally. Auch Lili nahm ihre Tochter noch einmal in den Arm. Jetzt war es aber allerhöchste Zeit. Sally liefen die Tränen. Aber sie wusste, dass es das Beste ist.

Sally wollte es sich gerade im Flieger gemütlich machen, als sie eine Hand von hinten spürte. Es ist Jim. „Hey, Sally. Wolltest du dich nicht neben mich setzen?“ Er grinste. „Oh, Jim. Sorry, ich war zu tief in meinen Gedanken verstrickt. Klar komm ich zu dir rüber.“, erwiderte Sally.

Nachdem alle ihre Plätze eingenommen hatten, dauerte es abermals 10 Minuten, bis sich der Flieger dann in Bewegung setzen konnte. Sally merkte, dass sie eine innere Unruhe befiel. Ein Flugzeug von innen kannte sie bisher nur aus dem Fernseher. Sie bekam etwas Angst und hielt sich krampfhaft am Sitz fest. Jim dreht seinen Kopf zu ihr: „Hab keine Angst, Sally. Fliegen ist gar nicht so schlimm, wie du dir das vielleicht vorstellst. Wenn man einmal geflogen ist, will man immer wieder fliegen. Autofahren wird da richtig uninteressant. Mir geht’s zumindest so.“ Sally lächelte. Bei Jims Worten hatte sie noch nicht einmal gemerkt, dass sie längst in der Luft sind.

Der Flug verlief ohne Probleme. Etwa eine halbe Stunde vor der Landung ertönt der Lautsprecher: „Liebe Schülerinnen und Schüler. Wir nähern uns unserem Zielflughafen. Bitte zieht euch jetzt eure Schuluniformen an. Anschließend setzt ihr euch wieder auf eure Plätze und legt den Gurt an. Vielen Dank.“ Die Schüler taten das, was von ihnen verlangt wurde. Alles ging sehr zügig und reibungslos. Jim und Sally waren wieder an ihren Plätzen und hatten die Gurte angelegt. „Jim, erzähl doch mal. Wie ist das so auf der Schule? Hat man da eher Anlaufschwierigkeiten?“ Er schaute sie an und fing an zu lachen. Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, sagt er: „Es ist nicht schwer, im Internat mitzukommen. Aber es ist auch nicht so einfach, dass man sich auf die faule Haut legen und den Herrgott ’n guten Mann sein lassen kann.“ „Keine Sorge. Ich bin wissbegierig und lerne eigentlich schnell. Hoffentlich bekomme ich das mit dem Computer auf die Reihe. Ich habe noch nie damit zu tun gehabt. Um ehrlich zu sein ich habe auch gar keinen.“ Jim schaute sie mit großen Augen an und konnte nicht verstehen, dass es in der heutigen Zeit Menschen gab, die keinen Computer hatten. „Meine Eltern haben einen, klar. Aber ich hab’ mich nie getraut, da ranzugehen. Auch nicht, wenn meine Eltern dabei gewesen wären.“

Jim wurde nun sehr neugierig: „Was machst du denn den ganzen Tag?“ „Ich lese viel, höre Musik, treffe mich gern mit Freundinnen und treibe viel Sport.“ Jim staunt nicht schlecht. Aber nach ein paar Sekunden hatte er sich wieder gefangen. Sally fragte ihn weiter aus: „Dürfen wir überhaupt private Sachen tragen?“ „Na klar doch. Jederzeit. Nur nicht während des Unterrichts sind private Sachen erlaubt.“ Sally war erfreut über diese Aussage. Der Flieger  setzte zur Landung an.

Sally freut sich schon sehr auf die neue Schule. Die Schüler gingen alle sehr schnell aus dem Flieger und freuten sich, ihre Freunde wieder zu sehen. Sally kam ganz langsam die Treppe herunter. Jim geht auch auf seine Freunde zu. Sally wird von einer Lehrerin in Empfang genommen: „Du musst Sally sein. Komm, ich bring dich zur Schule.“ Sally konnte sich nicht einmal von Jim verabschieden. Sally dreht sich zur Lehrerin um: „Frau Miller, wie kann ich Jim sagen in welchem Zimmer ich bin? Er will mir helfen, mit dem PC umzugehen. ich hatte damit noch nie zu tun.“ Sie beruhigte Sally und meinte: „Du wirst in der Schule auf ihn treffen. Weißt du eigentlich, wo du hier bist?“ „Nein. Mir wurde nichts gesagt.“ „Wir sind auf Mallorca.“, sagte Frau Miller und lächelte. Sally glaubte, nicht recht zu hören: „Mallorca? Ich kann doch kein einziges Wort Spanisch.“ Das Entsetzen stand ihr in’s Gesicht geschrieben. „Ganz ruhig, Sally. Hier ist – wenn man es so nennen will – eine deutsche Ecke. Irgendwer kann dir hier schon noch helfen.“, beruhigte Frau Miller eine aufgeregte Sally. „Und mein Zimmer?“. „Du bekommst wie jeder andere Schüler hier im Internat ein eigenes Zimmer. Für die Zeiten außerhalb des Unterrichts sollt ihr eure Freizeit gestalten, wie ihr es für richtig haltet. Bei Problemen ist aber immer ein Lehrkörper im Internatsbereich für euch erreichbar.“

Sally wurde wieder ruhiger. An der Schule angekommen, gingen Sally erneut die Augen über. Ein so großes Internat hatte sie sich nun wirklich nicht vorgestellt. „Wow, das ist ja riesig.“

Sally wurde sofort zum Direktor gebracht. Sie sollte ihm ihre Zeugnisse zeigen. Angespannt setzte sie sich in den Warteraum. Nach für sie 15 endlosen Minuten wurde Sally hereingerufen. Der Rektor reichte ihr die Hand und stellt sich vor. „Hallo Sally. Ich bin der Herr Peters, Rektor dieses Internats. Zeigst du mir bitte deine Zeugnisse?“ Als er sich ihre Noten anschaute, war er beeindruckt. „Du scheinst eine gute Schülerin zu sein, Sally. Ich denke, dass wir keinen Fehler damit machen, dich in die 5. Klasse zu stecken. Traust du dir das zu?“ Sally nickt und meint: „Ja, ich werde es zumindest versuchen. Aber erwarten Sie von mir keine Wunder, Herr Peters. Ich habe noch nie an einem PC gearbeitet. Das ist für mich absolutes Neuland.“

Er schaute sie an und schmunzelte: „Ich habe schon viele hier erlebt, die noch nie an einem PC gearbeitet haben. Deswegen werden wir dir einen Lehrer zur Seite stellen.“ Sally schaut ihn an: „Ich hätte schon einen, der mir zeigen will, wie man mit einem PC umzugehen hat. Er heißt Jim Kaisern. Wir haben uns im Flieger schon sehr gut verstanden.“ Herr Peters zeigte sich erstaunt über eine solche Eigeninitiative. „Jim ist eine gute Wahl. Einverstanden.“ stimmte Herr Peters zu. „Frau Miller!“, rief er. „Was gibt’s Herr Peters?“ „Nichts Aufregendes, Frau Miller. Sally kann auf ihr Zimmer. Wenn Sie Sally bitte dorthin begleiten würden...“ „Aber sicher, Herr Peters. Komm Sally.“

Auf dem Weg konnte Sally sich ein Grinsen nicht verkneifen. Die Worte von Herrn Peters klangen so, als würde Sally Begleitschutz brauchen. So war dem natürlich nicht. Einerseits war es ein riesiger Gebäudekomplex, in dem man sich bei Unwissenheit auch schon mal verlaufen kann. Und zum Anderen war Sally ja grad mal eine halbe Stunde in diesem Gebäude.

Sally staunte nicht schlecht, als sie ihr Zimmer sah. Der Begriff „Zimmer“ war maßlos untertrieben. Diese vier Wände spiegelten eine ganze Wohnung wider. PC mit Schreibtisch, Aktenschrank, Sofa, zwei Sessel mit Tisch, Bett, eine kleine Regalwand für Bücher, in der Wand ein TV eingelassen, Kleiderschrank, Nachttisch mit Lampe, Wecker... Eigentlich alles, was man für eine kleine Wohnung brauchte. Nur ein Herd war nicht da. Gegessen wurde in der Mensa. Sally fragte: „Frau Miller, darf man hier im Zimmer auch Bilder aufhängen und Musik hören?“ Frau Miller fing an zu lachen: „Natürlich darf man das. Es ist für die nächsten Jahre dein Zuhause und das kannst du dir gestalten wie du möchtest. Mach’s dir so gemütlich, wie es nur geht. So, hier ist dein Zimmerschlüssel. Wir hoffen, du hast hier eine schöne Zeit.“

Ihr Gepäck war schon auf dem Zimmer und Sally machte sich daran, alles in die Schränke zu räumen. Als sie damit fertig war, ging sie zum Fenster. Sie setzte sich in den Sessel und schaute aus dem Fenster hinaus auf’s Meer.

Sie war in Gedanken versunken, als es an der Tür klopfte. Sie öffnete die Tür und war überrascht, wer da klopfte: „Jim, was machst du denn hier? Kann ich dir helfen?“ „Kann ich reinkommen?“, fragte er. „Klar, komm rein. Setz dich.“ Er sagte: „Ich wollte nur wissen, wo du dein Zimmer hast. Du weißt, ich bin deine PC-Nachhilfe. Und wir fangen ohne Umschweife an. In welcher Klasse bist du denn jetzt?“ „Herr Peters meinte, dass es nicht verkehrt ist, mich in die 5. Klasse zu schicken. Herr Trommler oder so ähnlich ist der Klassenlehrer.“ Jim freut sich: „Super! Da bin ich auch. Wir sehen uns morgen früh in der Mensa.“ „Okay.“ Sally nickte. Bevor Jim ging, sagte er noch: „Wunder dich nicht. Hier wird morgens um halb 7 geklopft. Das ist der Weckdienst für’s Frühstück. Auf dem Tisch liegt eine Art ’Essenszettel’. Fast wie in einem Krankenhaus. Den musst du ausfüllen, sonst kriegst du vielleicht ein Frühstück, das du nicht haben möchtest.“ „Oh, den füll ich dann mal sofort aus.“ „Ist besser so“, sagte Jim. „Die werden nämlich heute Abend noch eingesammelt. Also... Bis morgen.“

Als Jim gegangen war, füllte Sally den Zettel sofort aus und brachte ihn an der Tür an. Danach ging sie wieder zum Fenster und sah wieder das Meer. „Ob man da wohl schwimmen darf? Irgendwer wird’s ja wohl wissen.“ Sie nahm sich vor, morgen danach zu fragen. Sally wollte sich gerade die Schule etwas anschauen, als es wieder klopfte. Frau Miller kommt auf sie zu: „Ich möchte nicht aufdringlich wirken, Sally. Ich wollte dich nur fragen, ob du Lust hast, das Internat ein wenig besser kennen zu lernen. Magst du eine Gebäudeführung?“ Sally nickte hocherfreut: „Ja gerne, Frau Miller. Hab’ da mal eine Frage. Das Internat steht so nah am Meer. Dürfen wir da auch schwimmen?“ Sie dreht sich zu Sally um: „Sally, Sally, Sally... Natürlich dürft ihr in eurer Freizeit auch an’s Meer zum Schwimmen gehen. Es spricht doch nichts dagegen. Ihr könnt aber auch hier zum hauseigenen Pool gehen. Das liegt ganz bei euch. Viele nutzen das Becken im Haus wenn es schlechtes Wetter ist.“

Die Führung durch das Internat dauerte mehr als 90 Minuten. Sally war überwältigt von den Räumlichkeiten. Doch nun musste Sally wieder zurück. In 10 Minuten gab’s Abendbrot. Sie eilt zur Mensa, denn so langsam hat sie Hunger bekommen. Es gibt richtig viel: Drei Scheiben Brot, Aufschnitt, Käse, Marmelade, Butter und Obst. Heute einen Apfel. Zu trinken gibt es Kakao. „Sooo viel zu Essen zum Abend? Das schaff ich doch gar nicht.“, dachte Sally bei sich. Sie sollte Recht behalten.

Den Apfel hat sie sich mit auf’s Zimmer genommen. Überwältigt von den Eindrücken des heutigen Tages will Sally alles sacken lassen und hört noch ein wenig Musik. Gerade, als Sally sich bettfertig machen wollte, klopfte es noch einmal an der Tür. Sie öffnete die Tür. „Entschuldige bitte, Sally. Deine Eltern haben dir noch eine Nachricht geschrieben. Gute Nacht.“ „Danke, Frau Miller. Ihnen auch eine Gute Nacht.“ Sie öffnet die Nachricht, liest sie und freut sich:

’Hallo mein Schatz!

Da wir noch nicht telefonieren können müssen, wir es per Email machen. Wenn du selbst mit einem PC umgehen kannst, können wir dir persönlich schreiben. Wir wollen nicht, dass du gefunden wirst, denn wir wollen dich nicht verlieren. Also versprich uns, dass du dich NICHT meldest. Wenn wir ihn haben, werden wir es dir schon sagen. Wir wünschen dir für morgen viel Spaß und halt’ die Ohren steif.

Viele Liebe Grüße
Mum und Dad’

Sally legte die Post auf den Tisch und begab sich müde wie sie war, in’s Bett.

Am nächsten Morgen wurde Sally bereits um 6 Uhr wach. Sie war zu aufgeregt, um noch liegen zu bleiben. Also stand sie auf, ging in die kleine Nasszelle und duscht sich. „Wie wohl mein erster Tag hier sein wird?“, fragte sie sich.

Sie hatte gerade alles angezogen, da klopft es an der Tür: „Guten Morgen! Weckdienst für’s Frühstück! In 10 Minuten in der Mensa.“ Sally beeilte sich. Jim und sie wollten sich schließlich an der Mensa treffen. Es war für Sally alles ganz schön aufregend. Sie wollte grad die Tür schließen, als ihr einfiel, dass sie ja ihren Schlüssel mitnehmen muss. Ohne kam sie ja nicht rein.

Kaum an der Mensa angekommen, hatte Jim schon Sally erblickt: „Guten Morgen Sally. Hast du gut geschlafen?“ Sally meint: „Ja, danke. Jim. Guten Morgen. Ich habe die Nacht sehr gut geschlafen. Sag mal..., Wenn wir schon alles am Computer machen: Wozu brauchen wir überhaupt einen Lehrer? Wir müssen doch eh alles selber machen.“ Jim grinste: „Sally, wir brauchen trotzdem einen Lehrer. Schließlich muss doch irgendwer unsere Fragen zum Thema beantworten können. Aber ansonsten hast du Recht. Wir sind prinzipiell auf uns allein gestellt. Wir müssen alles selbst erarbeiten. Und wenn Klausuren geschrieben werden, bekommt jeder andere Aufgaben gestellt, damit wir uns nicht gegenseitig fragen können, was wo hinkommt.“ „Meine Güte... Das sind ja strenge Sitten hier. Meinst du, ich halte dem Druck stand?“ „Ich denke schon, Sally. Herr Trommler weiß, das du noch nie an einem PC gearbeitet hast. Aus diesem Grund werden wir beide nebeneinander sitzen. Der Platz neben mir ist schon einige Wochen leer. Lars, der dort saß, ist von der Schule geflogen. Frag mich aber nicht, warum.“ Sally fragte auch gar nicht weiter nach und ließ Jim weiter erzählen. „Stundenplan, Bücher und den ganzen Kram bekommen wir schon heute. Als Neuling bekommst du zusätzlich noch 10 USB-Sticks und DIN A4-Ordner. Für jedes Schulfach einen. Und für den Anfang zwei Pakete Papier für den Drucker. Gib rechtzeitig Bescheid, wenn dir das Papier ausgeht. Am besten machst du das, wenn du dein zweites Paket anfängst. Es kann passieren, dass du nicht sofort Papier bekommst. Fertig erstellte Sachen musst du genauso wie die Hausaufgaben ausdrucken und in den entsprechenden Ordner heften. Am Ende des Schuljahres gibt es dafür Noten. Also am besten alles von Anfang an sauber und ordentlich halten. Zimmer werden monatlich gründlich begutachtet. Selbst das wird benotet.“

„Hilfe!! Wie soll ich das denn alles behalten, Jim?“, fragte Sally verzweifelt. Jim wollte grad antworten, als es klingelte. Kaum da und schon verquatscht. Aber sie erreichten noch pünktlich ihre Klasse. Sally wird von dem Lehrer begrüßt. Jim setzt sich schon mal auf seinen Platz. Sally wird erst einmal vorgestellt und darf sich dann auf ihren Platz setzen. Sie sieht dass sie mit nur 15 Schülern in einer Klasse sitzt „Das ist ja super.“, dachte Sally.

Der Lehrer begrüßte die Klasse und holte eine große Kiste hinter seinem Pult hervor. In dieser Kiste sind 15 Schachteln mit einem Namen darauf versehen. Der Lehrer sagt zu ihnen: „Hier sind eure USB-Sticks die ihr für die einzelnen Fächer braucht, welcher Stick für welches Fach ist steht drauf und auch noch einen Stundenplan diesen müsst ihr euch aber noch selber ausfüllen. Ihr habt jeden Tag sechs Stunden und ihr seid auch die einzige Klasse die das haben, die anderen haben mindestens einmal in der Woche acht Stunden also schätzt euch glücklich.“ Sally holt aus ihrer Tasche einen Stift und wartet darauf dass der Lehrer anfängt den Stundenplan an die Tafel zu schreiben. Sally dreht sich zu Jim hin und fragt ihn: „Jim, was passiert denn heut noch? Arbeiten wir heute noch am Computer oder kommt das erst morgen?“ „Nein, Sally. Der PC bleibt heute ausgeschaltet. Aber wir werden heute an deine erste PC-Lektion gehen. Musst ja erst einmal alles kennen lernen.“ Sally wollte noch etwas sagen, doch Herr Trommler schreibt schon den Stundenplan an die Tafel.

Ein Raunen ging durch die Klasse, als der Plan vollständig an der Tafel zu lesen war. Übereinstimmende Aussage aller war, dass der Stundenplan nicht so gut wie der letzte sei. Herr Trommler gab seiner Klasse sogar Recht: „Das stimmt. Für den neuen Plan mussten wir Kompromisse eingehen. Wie ihr vielleicht wisst, haben wir eine Lehrkraft weniger. Frau Engler hat uns auf eigenen Wunsch hin verlassen.“ „Gibt es denn in absehbarer Zeit einen Ersatz für Frau Engler?“ fragte Michael. „Wir versuchen natürlich, ihren Verlust gleichwertig zu ersetzen. Aber im Moment sieht es nicht so aus, dass wir eine zeitnahe Lösung finden könnten.“, informierte Herr Trommler die Klasse.

Die Klasse verließ das Zimmer. Außer Jim und Sally. Sie blieben noch und begannen mit der PC-Nachhilfe für Sally. Die beiden arbeiten bis zum frühen Abend. Die Zeit verging wie im Flug. Sally war eine gelehrige Schülerin, die unbedingt die Arbeit am PC genau kennen lernen wollte. Sie machte sich viele Notizen. Sie nahm vieles mit, was für das Arbeiten an einem PC wichtig ist.

Sally sah auf die Uhr. „Oh, schon so spät? Es ist ja fast schon Zeit für’s Abendbrot, Jim.“ Erstaunt fragte Jim: „Wie spät ist es denn?“ „Viertel vor 6. Um 6 gibt’s Abendbrot. Wir sollten uns auf den Weg zur Mensa machen.“ „Allerdings.“, sagte Jim und bereitete alles vor um den PC herunterzufahren.

„Alles, was wir in der Nachhilfe für den PC erarbeiten, kannst du in deinem Zimmer anwenden. Alle PCs haben die gleiche Konfiguration und das gleiche Betriebssystem. Sollten Fragen auftauchen, dann meld dich bei mir.“ Sally bedankt sich bei Jim für seine Hilfe. Sie packten ihre Taschen und gingen Richtung Mensa: „Sally, es soll morgen schönes Wetter geben. Kommst du mit uns zum Meer, eine Runde Schwimmen?“, fragte Jim. „Gerne!“ freute sich Sally. In der Mensa unterhielten sich die beiden angeregt weiter.

Nach dem Abendbrot ging Sally auf ihr Zimmer. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und wollte gerade ihren PC hochfahren, als es an der Tür klopfte. Sie öffnete und bekommt einen großen und einen mittleren Karton. Beide mit ihrem Namen versehen. Sally konnte sich absolut keinen Reim darauf machen, wer ihr solche Kartons kommen lassen könnte. Sie öffnete erst den größeren und bekam einen Schrecken. In dem großen waren Bretter, Latten sowie Schrauben und andere Kleinteile sowie eine Gebrauchsanleitung, um das Regal zusammenzubauen. Sally ist handwerklich begabt: „Das sollte doch wohl kein Problem darstellen.“ Sie holt alles aus der Kiste und findet darin auch noch einen Zettel ihrer Eltern und liest ihre Zeilen:

’Hallo Schatz!

Wir haben vom Direktor erfahren, dass du noch ein Regal brauchst. Wir haben uns per Email an eine Werkstatt vor Ort gewandt, die uns Herr Peters empfohlen hat. Und wenn du diese Zeilen liest, wurden die Sachen wohl schnell geliefert. Die einzige Bedingung ist das du das Regal selber bis Morgen vor dem Unterricht stehen haben musst, aber da mache ich mir keine Sorgen. Du hast ja auch zuhause alles zusammengesetzt. Also viel Spaß dabei.

Mum und Dad’

Sally machte sich sofort an die Arbeit. Es dauerte gar nicht lang und Sally hatte das Regal fertig stehen. Nun öffnete sie die zweite Kiste. Darin fand sie 22 Ordner, 11 USB-Sticks und einen Zettel. Der ist von Herrn Trommler. Natürlich am PC geschrieben und ausgedruckt. Aber auf den Sticks und Ordnern stand neben dem Fach noch das Wort ’Test’. Sie stellt die Ordner in’s Regal und legt die Sticks in die Schreibtischschublade. Die, die sie für den nächsten Tag brauchte, packte sie zusammen mit den Büchern in ihre Tasche. Dazu noch Schreibutensilien wie Stift und Block. Zum Abschluss des Tages setzte sich Sally noch etwas in den Sessel und las. Es wurde bereits dunkel. Gegen 22 Uhr ging sie in’s Bett und schlief sehr schnell ein. Wieder ging ein Tag mit sehr vielen neuen Eindrücken zu Ende.

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Tag der Veröffentlichung: 23.05.2011

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