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Der König schweigt. Er wacht und träumt von einem neuen Staat
Von einem Reich aus Stahl und Blut. Er träumt von einer Saat
Die seine Macht als göttlich preist, als Unbezwinglichkeit
Und seine Hand umfasst das Schwert. Sein Blick, in Ewigkeit
Gefangen wie ein Stein im Meer, eilt ihm gestärkt voran
Soldaten beugen schon das Knie für eines Herrschers Plan

Der König lacht. Er ist gewiss, der Sieg wird herrlich sein
Er blickt hinab auf Volk und Land und spricht: Mein Weg ist rein
Er führt mich auf des Berges Höh, dort wo die Festung fällt
Sein Wesen greift nach neuer Macht, sein Wille ist gestählt
Schnaubt, dunkle Rosse, tränkt mit Blut den Staub, der euch umhüllt
So wie ein Umhang, scharlachrot, der bald den Himmel füllt

Der König träumt. Sein Kopf ist schwer, das Feuer zehrt ihn aus
Die Zunge dick, vom Brand gefärbt, liegt er in einem Haus
In dem ein Bauer kärglich wohnt. Der liegt nun, starr und stumm
Genagelt auf ein altes Brett, die Züge bleich und krumm
Und blickt zu diesem Manne hin, mit Augen, die nicht sehen
Wohin ihr Weg sie führen will, weil sie im Kreise drehen

Mein König, spricht er, voller Qual, ich sterb für den Verrat
Den du an mir begangen hast – doch auch dein Ende naht
Der Hochmut, den du ausgesät, er bringt dir den Ertrag
Den du verdienst in deinem Wahn. O Flüche, füllt den Sarg
In den der Popanz sich nun legt für seine letzte Ruh
O Steine regnet bald hinab und schließt den Deckel zu

Der König träumt, sein Auge bricht und Licht fällt in die Nacht
Die willenlos, ein dunkler Schein, sein kaltes Bett bewacht
Die ihn umhüllt, den Schrecken bannt, der mit ins Grabloch fährt
Verscharrt den Narren dreimal tief. Mit Bergen sei beschwert
Die Grube, wo der Tote träumt, nun namenlos und stumm
Legt dieser Stätte, ungenannt, ein Band aus Flüchen um
Das nichts mehr weist auf diesen Platz, dass diese Stimme schweigt
Auf dass der Frieden halten mag, bis sich die Erde neigt

Der Mensch ist wie die Zeit, ein Traum, vergisst den Tag zuvor
Rennt wie ein junges Kalb dahin, benimmt sich wie ein Tor
Ein König kommt, der alte geht und Blut strömt rot und dick
Was kümmert mich der Leute Qual, was kümmert mich ihr Blick
Der Hochmut und die Gier nach Macht, geschwisterlich vereint
Verwüsten jedes stolze Land, auf das die Sonne scheint

(c) 2011 Peter Umland
Mail: BeatRaven@t-online.de

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Tag der Veröffentlichung: 28.01.2011

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