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Prolog




Die Sonne durchflutete den runden Raum in dem die zwei Schwestern schliefen. Alessio betrachtete seine Töchter, die erste wenige Monate alt waren. Er liebte seine zwei Kinder aus ganzem Herzen und niemand, so dachte er, könnte dieses Glück zerstören. Er küsste die Zwillinge auf die Stirn und ging zum Fenster. Es war ein wunderschöner Sommernachmittag und eine leichte Brise kräuselte das Wasser unter ihm. Alessio konnte bis weit in die Ferne das Meer erblicken. Er liebte das Meer und hoffte das auch seine Kinder diese Liebe zum Meer verspüren würden. Manchmal wünschte Alessio Seefahrer sein zu können, so wie sein Freund Faram, doch da er König war, war ihm das nicht möglich.
Leise öffnete sich die Tür und eine wunderschöne, schwarzhaarige Frau trat ein, hinter ihr trat ein junger blonder Mann ein und dann schloss sich die Türe wieder. Alessio drehte sich um, er war deutlich überrascht die Gestalten zu sehen.
„Samira, du bist schon zurück?“, fragte er erstaunt seine Gemahlin. Er öffnete seine Arme um sie zu empfangen, doch sie kam nicht. Die Frau, welche zuvor im Norden des Landes den fürste Pedro besucht hatte, um königliche Angelegenheiten zu besprechen, war drei Tage früher als erwartet zurückgekommen.
„Ich habe ihn mitgebracht, Alessio.“ Der blonde Mann, der hinter der Königin gestanden hatte trat hervor. Der König ließ die Arme sinken und musterte den Mann.
„Seid gegrüßt Fürst Pedro, warum seid ihr gekommen?“
Der Fürst sah Samira fragend an, diese nickte und er sprach: „Um dir mitzuteilen, dass ich deine Frau liebe und verehre. Hier ist kein Platz für uns zwei.“
Entsetzen spiegelte sich auf dem Gesicht des Herrschers. Von dem Glück das er vor wenigen Momenten verspürt hatte war nichts mehr übrig. Ein Gemisch aus Wut, Trauer und Angst stieg in ihm auf. Der Herrscher sah von Pedro zu Samira, mit versteinerter Mine fragte er: „Samira, was soll das bedeuten?“
Kalt und unbamherzig sah die Königin ihn an. „Alessio, ich habe dich einst geliebt, ich habe dir Kinder geboren, doch meine Liebe ist erloschen. Ich liebe dich nicht mehr, es gibt nichts was du mir bieten kannst, außer deinem Königreich. Deshalb musst du sterben, ich liebe Pedro,“, kurz sah sie zu Pedro, „eigentlich habe ich ihn schon immer geliebt. Mehr als dich und nur wenn du tot bist kann ich ihn zum König machen. Verstehst du warum alle glücklicher sind wenn du tot bist.“
Als Alessio das hörte sammelten sich Tränen in seinen Augen. Die Welt brach für ihn zusammen und nichts als ein Scherbenhaufen blieb übrig. Wieder wechselten die Königin und Pedro einen Blick und nickten. Pedro zog einen kleinen Dolch hervor und ging langsam auf den König zu. Alessio war unbewaffnet und langsam wich er zum Fenster zurück. Sein Blick huschte zu den friedlich schlummernden Zwillingen. Samira bemerkte es und sprach: „Auch wenn ich keine Empfindungen für dich habe, liebe ich die beiden, denn sie sind mein Fleisch und Blut. Mach jetzt keine Umstände und ich schwöre dir, dass ihnen kein Leid geschehen wird.“
Der König war unfähig etwas zu sagen oder zu tun, er starrte abwechselnd seine Frau und den immer näher kommenden Dolch an. Schlussendlich blieb sein Blick an Samira hängen und er brachte ein einzelnes Wort über die Lippen. „Warum?“
Die Königin beantwortete diese Frage mit einem einfachen Achselzucken. Doch dieses gleichgültige Achselzucken bewegte etwas in Alessio. Wie konnte ihr das alles so egal sein? Wie konnte sie alles was zwischen ihnen gewesen war mit einem einfachen Achselzucken wegwischen? Zorn flammte in Alessio auf, Gedanken rasten durch seine Kopf und dann wusste er plötzlich die Lösung.
Kurz bevor der Dolch sein Herz durchstoßen konnte flüsterte er: „Halt.“
Die Königin bedeutete Pedro zu warten. „Was?“
„Lass mir ein letztes Wort an dich und dann will ich mich dir beugen.“
Die Königin nickte und Pedro wich einen Schritt zurück. Der König wusste nun ganz genau was zu tun war. Er stellte sich in das Fenster so dass es für Samira und Pedro so aussah als läge ein Schein um Alessio.
„Samira,“, begann der König, „ich habe dich geliebt, war dir immer treu und habe dir vertraut. Du hast diese Treue gebrochen, du hast unseren Bund gebrochen und deshalb lege ich einen bann über dich: Mellon amur vatas beno suru veto calio. Do bem nika sawin don min sawarin. ...“
Während der König den Bann sprach geschahen zwei Dinge. Unter den Füßen des Königs begann eine Rosenranke hervorzusprießen, die sich mit rasender Geschwindigkeit im ganzen Raum ausbreitete. Zugleich wurde die Königin, welche die Worte verstand, mit jedem Wort blässer, bis alle Farbe aus ihrem Gesicht verschwunden war. Pedro sah seine Geliebte an, er verstand die Worte des Königs nicht, doch sah er die Rosenranke, die nun das ganze Zimmer in einem Netz aus Blüten und Dornen umgab. Er verstand das er den König stoppen musste, doch die Rosenranken wanden sich um seine Beine, sodass er sich nicht bewegen konnte ohne dass sich die Dornen in sein Fleisch bohrten.
Als Alessio schließlich verstummte nahm er seinen Smaragdring vom Finger, in welchem all seine Königsmacht steckte. Er legte ihn in eine weiß-rote Blüte zu seinen Füßen. Die Blüte schloss sich und ein letztes Mal sah der König traurig seine Frau an, asl er von dem schreien eines Kindes abgelenkt wurde. Eine seiner Töchter war erwacht und hatte sich im Bett aufgerichtet.
„Kind“, sagte Alessio liebevoll und das Mädchen hörte auf zu schreien und sah ihren Vater mit großen Augen an. „Leb wohl, Liebes.“, sagte der Vater, drehte sich um und sprang in die Tiefe. Das letzte an das Alessio dacht, bevor er in den Wogen des Meeres verschwand, waren die großen dunkelgrünen Augen seiner Tochter.
Im selben Moment gaben die Ranken Pedro frei. Samira stürtzte nach vorne und sah wie ihr Gemahl im Meer verschwand. Eine einzelne Träne ran über ihre Wangen, als sie begriff was Alessio getan hatte. Noch in der Stunde seines Todes hatte er seine Liebe bewiesen und sie davor bewahrt einen Mord zu begehen.
„Welch Wunder, dass er die Felsen im Wasser verfehlt hat.“, sprach Pedro, der auch ans Fenster getreten war. „ Meinst du er hat überlebt?“, fragte er.
Samira zuckte mit den Schultern. Doch dann strömte mit einer Wucht die Erinnerung des Bannes in sie ein. „Der Ring!“, schrie sie. Sie brauchte ihn um den Bann zu lösen, sie wollte nach der Blüte greifen, doch das war nun unmöglich. Ohne das sie es gemerkt hatte war die Rosenranke zu Stein geworden. Mit panisch aufgerissenen Augen sah sie Pedro an. „Wir müssen von hier verschwinden.“, flüsterte sie.

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Texte: Alle Rechte liegen beim Autor
Tag der Veröffentlichung: 19.12.2012

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