VORAHNUNGEN
Mit der schweren Krankheit meiner Mutter fing alles an.
Da schoben sich Zeichen in meine Träume.
Sie machten mich angstvoll und sehr bang.
Und bis heute suchen sie mich auf.
Schriftlich habe ich dann vieles festgehalten,
nachdem ich spürte,
ihre Besuche werden Brauch.
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Sie kommen und fallen über mich her,
und nichts kann sie vertreiben.
Sie sprechen mal deutlich,
mal sphinxhaft und schwer:
die Zeit lässt sie bei mir verbleiben.
Und sobald dies geschieht,
umkreist wie ein Dieb
ein gestrenges, angespanntes Ahnen.
Und obwohl ich nichts höre,
ist da doch eine Stimme
auf inneren Seelenbahnen.
Von solch einem Traum-Erleben ,
das alles brachte zum Erbeben,
möchte ich ein Beispiel geben:
DIE EIDECHSE
Ganz plötzlich erschuf sie mir ein Traum.
Es schien, sie wollte mir etwas zeigen.
Ungläubig schenkte ich mein Vertraun
und eilig lief sie voran; dann blieb sie stehn
- ein winziges Erdloch nur konnte ich sehn.
Ihre Haltung verlangte, zu bleiben.
Ihr Sprechen drang über Gedanken heran.
Sie schlüpfte in das Loch, während ich sann
und hörte ihren Auftrag dann:
Mach es mir gleich!
Ein großer Unmut flog mich sofort an:
Solche Spielchen sind doch mehr ein Streich!
Doch wie von Zauberhand berührt
und über diesen „Einlass“ gedrängt,
hat sich plötzlich mein Körper verengt
und wurde durch den Spalt gezogen.
Kein Laut, keine Schmerzen,
die mich bewogen, laut aufzuschrein.
Bedrückend befand ich mich allein.
Merkwürdig der Raum - ich schaute mich um.
Ein Höhlengebilde und alles stumm.
Bis mein Blick zu einem Tisch gelenkt,
dem ich meine Aufmerksamkeit ganz geschenkt.
Ein Tisch aus Stein - eine Totenplatte.
Mein Puls setzte aus, da ich wehe Ahnung hatte.
Da lag sie, das Liebste, um was mein Herz pochte,
auf dieser kalten, steinigen Matte.
Mir wand sich die Seele, es stach in der Brust
und fassungslos von innen es drängte: du musst
zu ihr, zu ihr, deiner Mutter, von der ich gewusst,
dass sie auf eine Genesung hoffte.
Den ersten Schritt wollte ich vorwärtsgehen,
die liebe Gestalt aus der Nähe besehen,
doch war es nicht möglich, ein Todeshauch
löste mir meine Gedanken auf.
Ein dumpfes Erkennen - und nichts kann benennen
die entsetzlichen Schauer dieser Höhlentrauer.
© Nibiru
22.08.2011
Anmerkung:
Es handelte sich hier um einen Wahrtraum
Texte: BY NIBIRU
Bildmaterialien: FREIE BILDER PIXABAY
Cover: BY NIBIRU
Lektorat: BY NIBIRU
Tag der Veröffentlichung: 28.02.2022
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