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ÜBERWUNDEN

 

Der letzte Atem ist getan.

Das Sterben fing vor Jahren an.

Heute ist ihr Wunsch geschehen

- sie durfte in der Nacht leis‘ gehen.

Ein Morgenstrahl stahl sich herein

und weist auf ihre letzte Pein.

Lange war sie im See

der Tränen geschwommen,

jede schwere Angst

ist nun von ihr genommen.

 

Die Augen hat der Tod gebrochen;

ihr Mund steht weit noch offen.

Vielleicht, im letzten Seufzerton,

flog ihre Seele befreit davon.

 

Ihre Gestalt erinnert mich sehr

an ein kleines Vogelkind,

dessen erstarrte Beinchen

im Tode gekrümmt und verbogen.

Auch ihm war einst

sein Lebensgeist entflogen.

Und mich entsetzte

diese Leere schwer...

 

 

 

 

 

Ein tiefes Schweigen

umlegt nun das restliche Verbleiben.

 

 Was da lebte, was da sang,

mit Menschen- oder Zwitscherklang:

die abrupte Stille macht uns bang.

Wir hangeln uns am Glauben entlang

 

und denken vielfach daran:

Da, wo der Schöpfer sich erbarmt,

Er seine Geschöpfe zärtlich umarmt.

Es ist uns das ewige Leben versprochen,

wenn wir vertrauensvoll

glauben und hoffen.

 

Ohne Seinen Kuss ist alles tot.

Oft befällt uns eine unbestimmte Not.

Wir erkennen, aber können

es doch nicht recht fassen,

dass auch wir einmal

unser irdisches Leben lassen.

 

© Nibiru

27.10.2021

 

 

 

 

 

 

 

 

AUS UNSEREM EINSAMEN LAUSCHEN…

 

Ein letztes, tiefes Fallen.

Die Todesangst

mit ihren Krallen

hat sie angefallen

- bricht über ihr zusammen.

 

Ihre Hände wollten abwehrend

den Unsichtbaren

erfassen und sich nicht

weiter berühren lassen.

 

Seinen kühlen Atem

hat sie gerochen,

während er ihre

Augen gebrochen…

 

Spiegelt dies Bild

das Entsetzen

vor dem Tod?

Zog in ihre letzten Gedanken

Gnade oder Not?

 

 

 

 

 

 

 

Und unsere Augen

schweifen, ohne zu begreifen:

aus diesem Körper niemals

mehr Signale entweichen.

 

Nur bleierne Stille

- niemals mehr ein Wille.

Unzählige Fragen schweben umher

und geben keine Antwort mehr.

 

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Sie nahm alles mit sich empor,

nichts mehr dringt an unser Ohr.

Erschüttert stehen wir davor.

Aus unserem einsamen Lauschen aber

tritt bald ein sanfter Friede hervor.

 

© Nibiru

28.10.2021

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Texte: BY NIBIRU
Bildmaterialien: FREIE BILDER PIXABAY
Cover: BY NIBIRU
Lektorat: BY NIBIRU
Tag der Veröffentlichung: 25.11.2021

Alle Rechte vorbehalten

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