WOLFSMILCH
Schloss Schwarzenberg im böhmischen Land,
geheimnisumwölkt wurde der Name bekannt.
Die Fürstin mit dem wohlklingenden Namen
ELEONORE
- was bedeutet: Gott ist mein Licht -
wurde vom Geschlecht der
von und zu Schwarzenberg erkoren.
Ein herrschaftlicher Name, doch wie man fand,
tief verbunden dunklen Mächten,
um die sich so manche Legende band.
Im Schloss sah man des Nachts ein Licht,
das durch ihr Schlafgemach sich bricht.
Denn Schlaflosigkeit ließ sie nicht ruh‘n;
Müdigkeit hieß ihr Tag,
und schwer fiel alles Tun.
Ein Kind, einen Erben,
wünschte sie sich so sehr,
doch ihre Sehnsucht danach
musste sterben, - mehr und mehr.
Bis eines Tages sie sich besann.
Rat holte von allen, die des Atems lose.
Auf dass dann begann das neue,
heiß ersehnte Leben in ihrem Schoße.
Denn was man ihr riet, das setzte sie um.
Und viele Zwinger damals entstanden
um das rätselhafte Schloss herum.
Darin zog sie Wölfinnen,
und bei später Nacht
wurde das heiß Begehrte sofort,
ohne Umschweife, zu ihr gebracht.
Die Nächte zerflossen in schaurigen Klängen,
diese krochen langsam den Berg hinunter.
Begannen, die Täler zu beengen.
Überwallten wehklagend Efeugräber,
beraubten die Menschen um ihren Verstand.
Hielten sie lange angstfröstelnd munter.
Und manch einer dachte, die Welt ginge unter!
Es rasselten Schlüssel vor eisernen Türen;
die Zwinger wurden aufgeschlossen.
Das gesamte Innere war wie am Kochen,
als wären sie alle wie angeschossen.
Dann wurden die Wölfinnen gemolken.
Kein Mensch, kein Tier wurde dabei gescholten.
Und durch des Zwielichtes Geflimmer
brach ein Sturm von haltlosem Gewimmer.
Die freilebenden Wölfe, bei mondheller Nacht,
sie stellten aufmerksam ihre Lauscher.
Stimmten in die Klagelaute ein,
- wollten bei ihren Artgenossen sein.
Wehe dem, der sich des Nachts verirrte,
im Undurchdringbaren sich sein Geist verwirrte.
Niemand würde bei ihm sein
beim Sturz in die Schlucht der Wölfe hinein!
WOLFSMILCH,
das kraftvolle Elixier,
wurde Nacht für Nacht
der Prinzessin der Vampir‘
in Zeremonie dargebracht.
Ein rätselhaftes Gemälde,
mit Sohn und Fürstin dargestellt,
noch heute bezeugt der Welt
die einstmals große Verbundenheit:
Denn unter dem übermalten Grund
verbirgt sich mystisch ein Gesicht:
wölfisch - doch auch ähnlich
einem gewöhnlichen Hund!
© Nibiru
18.10.2009
Wenn man auf das Bild schaut, dann ist links,
fast mittig, eine Abblätterung zu entdecken,
die ein Tiergesicht frei gibt.
(Portrait der Eleonore zu Schwarzenberg mit ihrem Sohn Joseph - 1727 -
Gemalt von Maximilian Hannel.)
Historie:
vor 1250 | Gründung und erste Erwähnung der Burg Krumau ("Crumbenouwe") durch einen Angehörigen der Witigonen. |
2. Hälfte des 16. Jh. | Umbau der gotischen Burg zu einer prunkvollen Renaissanceresidenz durch die Rosenberger Fürsten. |
ab 1660 | Nach dem dreißigjährigen Krieg Umbau zum repräsentativen Barocksitz durch die Fürsten Eggenberger als Lehen der Habsburger. |
ab 1720 | Übernahme durch das Fürstenhaus von Schwarzenberg, Bau von Erweiterungen. |
1947/1950 | Enteignung der Adeligen, Übernahme durch den tschechischen Staat. |
http://www.burgenwelt.org/tschechien/krumau/object.php
Texte: BY NIBIRU
Bildmaterialien: WIKIPEDIA und kostenlose Bilder Pixabay
Cover: BY NIBIRU
Lektorat: BY NIBIRU
Tag der Veröffentlichung: 08.01.2018
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