ROSENFLÜSTERN
Die Wärme fließt aus diesem Gemälde
auf meine kühle Haut.
Ich schaue es jetzt, im Winter, an,
es ist, als ob alles Eis mir taut.
Ein Sommerhimmel lädt sanft ein
und senkt sein Blau ins Grün hinein.
Die Rosenbäumchen, groß und klein,
die erdnahe, flachsäumende Hecke,
verströmen ihren romantischen Duft
bis hin zu meinem Winterverstecke.
Eine junge Dame
geht im Garten umher
im schillernd-hellen, langen Kleid.
Zum Schutz ihrer Haut
hält sie einen blassgelben,
zierlichen Sonnenschirm bereit.
Die Augen ruhen auf einer Pracht,
die lieblich und verschwenderisch
aus vollerblühten Rosen lacht
und bei ihr wohl eine tiefe,
stille Beglückung entfacht.
ZARTE VERLORENHEITEN
aus diesem Anblick schreiten
in ein andächtiges Innehalten,
- wie zum Händefalten.
Ob diese duftende
Blütenfülle ihr Herz übersät
und in eine preisende Demut hebt?...
Vielleicht eilen ihre Gedanken auch
zu einer heimlichen, unerfüllten
LIEBE.
Wer weiß, vielleicht beugen
sich die schönen Kelche hin
zu ihrer Sehnsuchts-Wiege.
Vielleicht bittet sie die Rosen am Strauch
um Hilfe und Hinführung zu ihrem Begehren,
und diese wollen ihr nichts verwehren:
flüstern schon wissend
von einem Siege...
Oder ist ’s bereits die
LEICHTE WEHMUT,
die ein frühes Lied anstimmt?
Die alle Gerüche und alle Farben
des Sommers schon leise
aus den Gedanken nimmt,
wobei die Fülle sich blass neigt
und bereits Welkendes anzeigt?
Jedes Jahr seufzt und weint am Ende
dazu selbst der herbstliche Wind…
Und ich schaue aus meiner Entfernung
auf dieses anmutige Bild,
das meine Sinne bewegt,
doch meine Fragen nicht stillt.
© Nibiru
01.02.2017
Texte: by NIBIRU
Bildmaterialien: by NIBIRU
Tag der Veröffentlichung: 09.02.2017
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