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 GESANG EINES SCHWANS

 

Gefangen im Sein, gefangen im Schein…

Allein ein

BLAUER SPIEGEL

ist ihr als Fenster zur Welt gewählt,

der von Licht und Schatten erzählt.

 

Gefangen im Turm, gefangen als Wurm!

Durch die Strenge eines unbekannten Fluch‘s

verwebt sie Gesichte

AUS SPIEGELUNGEN

zu eines Teppichs Dichte.

 

Ohne Unterlass das Mühen,

- darf ’s nicht unterbrechen.

Sonst wird es sich rächen,

- das weiß sie bestimmt…

Und ewig allein im Lilienschein

auf einer Insel im Fluss.

Jede Nacht ein dunkler Kuss…

 

Heller Gesang, wehmütiger Klang,

streicht an den goldgelben

Feldern entlang.

Den müden Schnittern

im Mondlicht wird bang

bei diesem einsamen Feengesang.

 

 

 

Eine Straße nach Camelot

durchquert diesen Ort.

Vieltürmig wächst ihre Sehnsucht heran.

Denn sie sah Ritter auf stolzen Rossen,

die durch den magischen Spiegel flossen,

und einer schien ihr wie aus Gold gegossen:

nur einer, mit Namen Lancelot.

 

Drei Schritte nur wagt sie, - der Spiegel zerbricht.

Der Webstuhl vereinsamt im gebrochenen Licht.

Gewirktes Tuch spannt sich zu Flügeln.

Gleitet zum Wasser, lässt sich nicht zügeln.

Ein neues Buch schreibt sich mit sieben Siegeln.

 

Unruhe befällt, - Sturm sie umwellt.

Liebe zehrt ihre Gestalt,  - gebraucht Gewalt

durch seelisches Leiden.

So löst sie die Ketten, ein Boot soll sie retten,

das ängstlich lehnt an wachsamen Weiden.

 

Entrückt ist ihr Blick, wie losgelöst

spürt sie sich selber treiben

die Wasser entlang, nach Camelot,

- unter jemandes unsichtbarem Begleiten.

Ihre Haut wird bald wächsern, durchsichtig schön…

Mit leisem Gestöhn' lenkt der Nachen sich fort

zu fahlnächtlichen Zeiten.

 

 

 

 

Ein letztes Lied will sie noch singen,

- vor dem Verklingen…

Weißschimmernd ist ihre Haut,

und weiß das Kleid,

- wie bei einer Braut.

Gesang eines Schwans,

der den Tod schon schaut.

 

Und angetrieben am Hafenbereich

von Camelot,

laufen die Menschen zusammen.

Neugierig, verstört, betrachten sie

diese gläserne Frau ohne Namen.

Da merken sie auf,

dass am Bug eine Schrift,

und es überfällt sie ein düsteres Ahnen…

 

Im Königspalast löst der Trubel sich auf,

bestürzt ward das Kreuz geschlagen.

Es wird an alten Gerüchten gebraut…

Lancelots Seele aber

IST DIESE GEHEIMNISVOLLE SCHÖNE

sofort zart vertraut.

 Er fleht zu Gott um Erbarmen.

 

© Nibiru

01.01.2017

Impressum

Texte: by NIBIRU
Bildmaterialien: by NIBIRU
Tag der Veröffentlichung: 16.01.2017

Alle Rechte vorbehalten

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