DIE EIDECHSE
Ganz plötzlich erschuf sie mir ein Traum.
Es schien, sie wollte mir etwas zeigen.
Ungläubig schenkte ich mein Vertraun,
und eilig lief sie voran - dann blieb sie stehn.
Ein winziges Erdloch nur konnte ich sehn.
Ihre Haltung verlangte, zu bleiben.
Ihr Sprechen drang über Gedanken heran.
Sie schlüpfte in das Loch, während ich sann
und hörte ihren Auftrag dann:
Mach es mir gleich!
Ein großer Unmut flog mich sofort an:
Solche Spielchen sind doch mehr ein Streich!
Doch wie von Zauberhand berührt
und über diesen „Einlass“ gedrängt,
hat sich plötzlich mein Körper verengt
und wurde durch den Spalt gezogen.
Kein Laut, keine Schmerzen,
die mich bewogen, laut aufzuschrein.
Bedrückend befand ich mich allein.
Merkwürdig der Raum - ich schaute mich um.
Ein Höhlengebilde und alles stumm.
Bis mein Blick zu einem Tisch gelenkt,
dem ich meine Aufmerksamkeit ganz geschenkt.
Ein Tisch aus Stein - eine Totenplatte.
Mein Puls setzte aus, da ich wehe Ahnung hatte.
Da lag sie, das Liebste, um was mein Herz pochte,
auf dieser kalten, steinigen Matte.
Mir wand sich die Seele, es stach in der Brust
und fassungslos von innen es drängte: du musst
zu ihr, zu ihr, deiner Mutter, von der ich gewusst,
dass sie auf eine Genesung hoffte.
Den ersten Schritt wollte ich vorwärtsgehen,
die liebe Gestalt aus der Nähe besehen,
doch war es nicht möglich, ein Todeshauch
löste mir meine Gedanken auf.
Ein dumpfes Erkennen - und nichts kann benennen
die entsetzlichen Schauer dieser Höhlentrauer.
© Nibiru
22.08.2011
(Anmerkung: Es handelte sich hier um einen Wahrtraum)
Texte: by Nibiru
Bildmaterialien: by Nibiru
Tag der Veröffentlichung: 19.08.2016
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