"Man, you come right out of a comic book!"
JIM KELLY alias Williams
(Enter the Dragon)
Soeben befinde ich mich auf einem Langstreckenflug und studiere eifrig das Filmprogramm an Bord.
Na ja, zieh' ich mir mal den neuen und so viel gerühmten Tarantino rein, entscheide ich voller Neugierde.
Dann schalte ich ein ... Wow!
Das neue Meisterwerk Once upon a time in ... präsentiert sich wie ein Dschungelcamp made in Hollywood.
Die abenteuerliche Filmcrew ist gleich eines H. G. Wells mittels einer Zeitmaschine in die Vergangenheit gereist ...
The roaring sixties; Vietnamkrieg, Italo-Western, Hippies, Sharon Tate, Charles Manson, Helter Skelter.
Ein nostalgisches, infernalisches Holterdiepolter-Kabinettstückchen ist mal wieder angesagt. Öfter mal was Neues.
Als Co-Autor von Comics hat sich Tarantino sicherlich von den alten Marvel-Ausgaben aus den 1940er Jahren inspirieren lassen, worin Captain America und andere Superhelden erfolgreich die Nazischurken bekämpfen:
Ähnlich wie Brad vor ein paar Jahren in Inglourious Basterds darf diesmal sein pausbäckiger Spezi Leonardo als Nazi-Killer agieren, mit aufgesetzter Piraten Augenklappe, was mir übrigens ziemlich bekannt vorkommt ... Die männliche Elle Driver - die blonde, einäugige Amazone und Meuchelmörderin aus Kill Bill Vol. 1. & Vol. 2 – ist diesmal nicht mit einer Spritze oder lebenden Klapperschlange, sondern mit einem Flammenwerfer bewehrt. Um es besonders zynisch sowie makaber auszudrücken: Nazis haben die Amis keine mit Flammenwerfern verbrannt, aber dafür bekanntlich Vietnamesen ...
Was da filmisch serviert wird, ist nichts weiter als altbekannter, bluttriefender und abgekauter Bubblegum- und Popcorn Kintopp vom Feinsten wie gehabt, angereichert mit ewigen dümmlichen Sprüchen, abgedroschenen Stammtisch Zoten, pausenlosem Geplapper und Gebrabbel vom permanent qualmenden, saufenden Pausenclown-Kumpelgespann Pitt/DiCaprio. Zwei Möchtegern-Mordbuben, die spastisch herum hampeln wie infantile, sabbernde Maulhelden. Ist das nicht alles saukomisch? Toll! Selbst eine derartige Legende wie Al Pacino kann den Film nicht mehr retten.
Ich bin zwar kein Fan von Quentin Tarantino, doch hatte ich einiges mehr erwartet. Damit hat er seinen künstlerischen Tiefpunkt wohl erreicht.
Es fehlen nur noch der künstliche Applaus und das Gelächter im Hintergrund, den sogenannten Laugh Track, wie man das von amerikanischen Comedy Fernsehserien her kennt. Al Bundy und die Muppet Show waren jedoch weitaus amüsanter und spannender. Zumal man sich auf der ausgedienten, lahmen Hollywoodschaukel Tarantinos, die nicht einmal eine einigermaßen logisch nachvollziehbare Handlung in Schwung bringen kann, noch erdreistet, Bruce Lee als arroganten Popanz hinzustellen.
Nur hat der kleine Drache schon allein als Filmemacher einiges mehr auf dem Kasten gehabt als Tarantino, der in meinen Augen ein von sogenannten Filmfachleuten ungemein überschätzter Regisseur ist.
Wenn man sich nur ein klein wenig mit Filmklassikern auskennt, erkennt man sehr schnell, dass er in Wahrheit ein cineastischer Wiederkäuer ist; ein Plagiator: Er kupfert ab und das nicht zu knapp: von den großen Meistern wie Francois Truffaut, Sam Peckinpah, Akira Kurosawa, Sergio Leone, Sergio Corbucci, Dario Argento, Clint Eastwood, Brian de Palma, Francis Fort Coppola, Stanley Kubrick, Martin Scorsese, David Lynch u. v. a. Ja, selbst vor Russ Meyer und von den ehemaligen Machern von Run Run Shaw schreckt er nicht zurück ... nicht mal vor Filmdirector Mr. Bruce Lee (Way of the dragon, Game of death), den er ja in seinem neuen und miesen Machwerk respektlos der Lächerlichkeit preisgibt.
Doch der bekennende Fußfetischist Tarantino verhunzt und zerhackt eigentlich alles gnadenlos, was ihm vor die Füße kommt, und wenn es sein muss, sogar mit einem echten Hattori Hanzo Schwert: Kill Bill, der erste Teil, diese dämliche Kampfsport- oder besser Krampfsport Klamotte, war schon schlimm genug; mit ihren billigen und lächerlichen Seiltricks, wie man sie vor allem bei zahlreichen chinesischen Martial-Arts-Filmen einsetzt. Diese peinliche und vor Dilettantismus strotzende Chose, wirklich zum Fremdschämen erinnert mich immer wieder an die Marionetten in einem Kasperletheater.
Und mal ganz zu schweigen von den absolut kitschigen, albernen Blutfontänen aus den abgetrennten Köpfen und Gliedmaßen der Opfer, die automatisch an umgekehrte und aufgedrehte Duschbrausen erinnern.
Die blutrünstige Heroin, die forsch im ähnlichen, knallgelben Trainerdress-Outfit auftritt wie einst Lee in seinem letzten unvollendeten Film, schlachtet ihre Gegner mühelos ab wie eine auf einem Brett aufgestellte Zinnsoldatenarmee inmitten einer Augsburger Puppenkiste in schönster Splatter-Manier. Unversehrt, ohne einen einzigen Kratzer geht sie aus dem Gemetzel hervor. Nun, wir befinden uns halt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und plumpen Effekthaschereien. Welcome to Billywood!
Visuell ausgeschmückt ist der ganze Kung Fu-Klimbim noch mit einer – völlig deplatzierten – japanischen Anime-Sequenz.
Karateka und Darsteller Jim Kelly aus dem Bruce Lee-Klassiker Enter the dragon würde heute zu Tarantino denselben Satz sagen, den er damals zu Han, dem Bösewicht gesagt hat: „Man, you come right out of a comic book!“
Zumal Tarantino noch in den Medien stinkfrech behauptet, er kenne das Original nicht (Die Braut trug Schwarz) und er hätte nie etwas davon gehört. Aber Kill Bill ist unübersehbar nichts anderes als ein Plagiat von Truffauts Meisterwerk aus den 1960ern.
Als Zuschauer würde sich der kleine Drache genauso in seinem Grab umdrehen wie die blonde Kriegerin später in der entsprechenden Filmszene in Kill Bill Vol. 2, wenn auch nicht aus Verzweiflung, sondern aus Empörung.
Der zweite Teil war stellenweise wenigstens noch etwas besser als der erste.
Die neuen Maßstäbe oder Meilensteine, die er angeblich für die Filmwelt gesetzt hat, sind allesamt schon lange Zeit vorher da gewesen. Die vermeintliche Kunst besteht praktisch nur aus zusammen gewürfelten Imitaten und Versatzstücken aus der privaten Rappelkiste eines Scharlatans. Also nichts Neues weder in der fernöstlichen noch in der westlichen (Film) Welt.
Aber auch nichts Neues in der Welt des Western:
Sein Remake von Django sollte quasi eine sogenannte Hommage an den Italo Western sprich Sergio Leone darstellen.
('Remake' ist die falsche Bezeichnung, weil weder der Protagonist noch die Geschichte irgendetwas mit dem Original gemein haben).
Aber im Gegensatz zu Leone, dem bekanntlich der japanische Samurai Film als reine Inspiration gedient – wie ja auch John Sturges für Die glorreichen Sieben - und er damit ein neues und revolutionäres Genre kreiert hat, entwickelte sich Django Unchained von der Gestaltungsform und der Thematik her zu einem reinen Rohrkrepierer:
Die kleinkalibrigen Pistolen und Maschinengewehre spucken anstatt Blei und Feuer lediglich Lachsalven aus. Schreckschuss Pistoleros sowie andere Schießbudenfiguren tummeln sich halt im wilden, wilden Westen.
Sergio Corbucci hätte sich im eigenen Sarg umgedreht, mitsamt dem Maschinengewehr, wäre er Zeuge geworden ob dieser kulturellen Grabschändung.
Und gleichzeitig hätte er Franco Nero ein Armutszeugnis ausgestellt, dem Hauptdarsteller aus dem Original-Django, der sich schließlich für eine Szene in diesem erbärmlichen Spektakel zur Verfügung gestellt hat.
Tarantino hat eben den Sinn des Italo Western Genres genauso wenig verstanden wie das des Martial-Arts, stattdessen verwurschtelt er weiterhin alles erbarmungslos nach seinem Gutdünken.
Unzweideutig wie vorher bei Jackie Brown versuchte er sich nun mit seiner disharmonischen Blaxploitation-Operette - in der sogar munter gerappt wird (!) - beim farbigen Publikum einzuschmeicheln, damit die Kasse stimmt.
Der schwarze Kult-Regisseur und das Ausnahmetalent Spike Lee hat ihn dennoch durchschaut. Während Kill Bill Vol. 1 bloß ein debiler Exploitation-Schund war, überschreitet Tarantino hier eindeutig die ethischen Grenzen:
In dem Film wird etwa hundert Mal das Wort "Nigga" verwendet, ähnlich wie in einigen von seinen vorherigen Filmen.
Der grandiose Schauspieler Christoph Waltz war noch der einzige Lichtblick.
Das dunkle Kapitel aus der Epoche des Sklavenhandels benutzt er lediglich als Mittel zum Zweck, um daraus eine reißerische Story zu stricken. Was hat die Django-Figur überhaupt mit der Sklaverei zu tun? Ganz einfach: Django strikes again (1987) mit Franco Nero diente dem Inszenator als Vorlage dazu.
Dabei ist das Thema viel zu ernst, um darüber einen Kinoklamauk zu inszenieren.
Dazu besitzt er die Unverfrorenheit, in einem Interview allen Ernstes zu behaupten, sein neuer Film sei ein Markstein bezüglich der Authentizität, ja geradezu generell für die schwarze Geschichte Amerikas.
Außer Mandingo von Richard Fleischer aus den 1970er Jahren scheint er anspruchsvolle Dramen wie Steven Spielbergs Amistad oder die sehr bekannte Fernsehserie Roots hinsichtlich des Themas nicht zu kennen.
Es geht ihm vor allem darum, seine sexistischen, rassistischen und pubertären Gewaltfantasien explizit zu zelebrieren, indem er sich regelrecht ergötzt an halb nackten, ausgepeitschten Frauen und Blutorgien.
In den Werken von Peckinpah oder Lynch wird ebenfalls brutale Gewalt gezeigt, aber ganz im Gegensatz zu Tarantino mit Niveau.
Er fühlt sich sichtlich wohl in der Rolle des Hollywood-Enfant terrible: In einem Interview bemerkte er überheblich, dass es ihm ohnehin egal ist, was ein paar schwarze Kritiker sagen ... Jetzt vermochte er seinen sonst eher unterschwelligen Rassismus nicht mehr zu vertuschen.
Die entsprechenden Links dazu:
https://www.musikexpress.de/quentin-tarantino-aeussert-sich-erstmals-zu-rassismus-vorwuerfen-405045/
Zudem er sich meistens noch hemmungslos bei Filmsoundtracks von Klassikern bedient; allem voran bei Ennio Morricone.
Es ist für mich völlig unverständlich, dass ein derart legendärer und genialer Filmkomponist seine wundervolle Musik an Tarantino förmlich verramscht hat, frei nach dem Motto For a fistful of dollars.
Nebenbei hatte er neue Soundtracks für den sogenannten Kult-Regisseur komponiert! Hatte es diese Ikone Morricone wirklich nötig, ihre musikalischen Perlen sprichwörtlich vor die Säue zu werfen, und das nach so vielen Jahren? Möglicherweise hatte er finanzielle Probleme, anders kann ich es mir beim besten Willen nicht erklären!
Der entsprechende Link dazu:
https://www.filmfutter.com/news/ennio-morricone-quentin-tarantino/
Bruce Lee verwendete für Way of the dragon, in dem er ja selbst die Regie übernahm, die Choreographie für die Kampfszenen erstellte sowie das Drehbuch dazu schrieb, im Soundtrack lediglich ein paar kurze Percussion Sequenzen aus Morricones Once upon a time in the west.
Er war nicht nur ein Meisterschüler seines berühmten Wing Chun-Lehrers Yip Man, sondern auch einer von Lo Wei, dem Meisterregisseur des Martial Arts-Films, der in seinen ersten beiden Filmen Regie führte und der später mit Jackie Chan arbeitete.
Sergio Leone und der Italo Western schlechthin hatten immensen Einfluss auf Wei sowie Lee; sowohl handwerklich als auch innovativ. Und sie kannten sehr wohl den Unterschied zwischen Inspiration und Imitation.
Klar, in all den Streifen Tarantinos haben zweifellos gute Schauspieler und Schauspielerinnen mitgewirkt. Letztere garantieren jedoch noch lange keinen guten Film. For a fistful of Tarantino Trash!
Nach dem anrüchigen Django-Verschnitt hatte er später mit The Hateful Eight den bei weitem besseren Western gedreht, allerdings befindet sich dieser nach wie vor Lichtjahre entfernt von solchen kongenialen Western-Epen wie High Plains Drifter, Outlaw Josey Wales und Unforgiven von und mit Clint Eastwood, welche eine wirkliche Hommage an Sergio Leone symbolisieren!
Aber eigentlich kann man es dem großen Maestro nicht mal verübeln, dass er mit seinen zum größten Teil gewaltverherrlichenden, frauenfeindlichen und rassistischen Schaumschlägereien brillante Kunstwerke plagiiert und gleichzeitig verhöhnt, weil er damit nämlich sein offensichtliches Unvermögen an Klasse, Kreativität, Originalität kompensiert und nicht zuletzt seinen Neid auf wirklich talentierte Künstler überspielt.
Er enthüllt sich selbst, wie er das ja erneut in seinem neuen Streifen augenscheinlich demonstriert hat. Ausschließlich aus fremden Schatztruhen zu plündern und Idole vom Sockel zu stossen, damit erschafft man keine echte Kunst. Seine Erzeugnisse vermögen trotz guter Besetzung beim Zuschauer keine echten Emotionen zu erwecken, denn dazu wirken die Szenarien zu aufgesetzt; grotesk-theatralisch, tendenziös, prosaisch.
Leone & Lee, das waren zwei wahre Giganten im Reich der Cineastik, jeder nach seiner eigenen Art, somit Monumente für die Ewigkeit geschaffen haben, die in die Annalen der Filmgeschichte eingegangen sind.
Tarantino dagegen kommt mir vor wie ein grimmiger, grollender Gnom im Fieber seines Größenwahns.
Er hält sich für ein Genie, für einen Guru, wie eben auch seine Fans, da er kommerziell überaus erfolgreich ist. Nur ist Erfolg noch lange kein Garant für Qualität.
Ein altersschwacher, schwachsinniger US-Filmkritiker, Pseudointellektueller und Späthippie, der mit seiner potthässlichen Physiognomie und dem zerzausten, verfilzten Gesichtspelz an einen abscheulichen Hybriden aus einem Neandertaler, Rübezahl, Rasputin, einem Redneck und Charles Manson erinnert, besaß doch tatsächlich die Impertinenz, Tarantino mit Richard Wagner zu vergleichen!
Nun, Tarantino Filme sind vergänglich, schon allein aus dem Grund, weil er die Vergangenheit ausbeutet; aus der künstlerischen Perspektive gesehen.
Er klaut sogar von seinen eigenen Filmen! John Ford, der berühmte Western-Regisseur machte einmal den unvergesslichen Ausspruch:
„Ein Film ist dann ein großer Film, wenn er reich an Handlung ist und arm an Text.“
Leone & Lee sowie andere versierte Filmemacher benötigten bestimmt keine überlangen, pseudophilosophischen Phrasendreschereien und ermüdenden Dialoge, zum Beispiel in Kill Bill Vol. 2. über die Attribute von Comic Heroes wie Superman, Batman, Spiderman & Co.
Damit baute man eine gewisse Spannung auf, denn jeden Augenblick kann die Situation eskalieren.
Dennoch vermochte das heiß ersehnte Finale die Erwartungen hinsichtlich Action in keiner Weise zu erfüllen, denn im Gegensatz zu den im ersten Teil dargebotenen Kampfszenen, die ja ohnehin viel zu lange und vor allem maßlos übertrieben waren, passiert am Schluss vom 2. Teil so gut wie nichts.
Das unausweichliche, virtuose, furiose Duell bleibt einfach aus.
Ein sogenannter Fünf-Punkte-Pressur-Klaps, worauf sich David Carradine brav hinlegt wie ein Hündchen ins Körbchen und sich tot stellt.
Das Ganze noch akustisch untermalt mit Morricones bombastischer Musik aus Sergio Corbuccis Navajo Joe sollte der Szene wohl so etwas wie eine gewisse Dramatik verleihen, so als ob sich die beiden Kontrahenten mitten in einer neuen Schlacht von Nagashino befinden würden, dabei ist diese bereits im Keim erstickt, womöglich deshalb weil das Hattori Hanzo Samurai Schwert inzwischen stumpf geworden ist.
Da hat der Meister seinem Publikum den Höhepunkt vorenthalten. Ja, kastriert! Nix mit Big Battle. Nix mit Grande Finale wie einst bei Leone & Lee. Er macht einfach zu viele Fehler. Doch hiermit hat er sich einen wirklich groben Schnitzer geleistet. Die Rache, das Gericht, das kalt gegessen werden sollte, ist lauwarm aufgetischt worden.
Aber verkörpert Tarantino mit seinen plakativ inszenierten Machwerken nicht genau das, was Hollywood heutzutage in Wirklichkeit ist?
Nämlich eine amerikanische, talentfreie, rückständige und dekadente Filmindustrie, durchwoben von einer narzisstischen, nihilistischen, pervertierten Unternehmenskultur, wobei dort seit vielen Jahren zu einem beträchtlichen Teil nur noch überflüssige und grottenschlechte Remakes gedreht werden, was einen jämmerlichen Abgesang auf die hohen Ansprüche der früheren Filmkunst offenbart.
Natürlich gibt es hin und wieder rühmliche Ausnahmen, nur sind Letztere wahrlich dünn gesät.
Die meisten von den neuen Stars besitzen weder Charisma noch Format. Sie kommen mir vor wie geklonte, zweibeinige Schafe, die apathisch und leise vor sich hin blökend auf der Leinwand herum stolpern.
Der alternde Arnie ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Der ehemalige Conan-Haudegen und stahlharte Terminator, heute als Roboter mit Graubart (!) hat endgültig ausgedient; ein abgetakelter, wandelnder Blechheini auf dem Weg ins Nirgendwo.
Sly, der Rocky- und Rambo-Berserker hingegen hat den Turbo noch immer voll drauf und gehörigen Saft in den Knochen. Einer der alten Schule, der bekanntlich ebenso Drehbücher verfasst und Regie führt.
Das Disney-Imperium als dominierender Riesenkrake hält den ganzen Kinomarkt mit sämtlichen Oscars in seinen Tentakeln. Es regiert eine vom Lobbyismus beherrschte Scheinwelt, die einzig und allein auf öden Massenkonsum und riesigen Profit ausgerichtet ist.
Was für das Publikum heute in erster Linie zählt, sind die unzähligen stereotypischen Comic-Superkaschperln aus dem Marvel-Kabinett, actionreiche Stunts, aufgeblähte Special Effects, unendliche Ballereien, pyromanische Exzesse, einfältige und primitive Komödien, schwülstige Schmonzetten mit dezenten Sadomaso Einlagen, Zombies in überfüllten Blutbädern bis zum Gehtnichtmehr in inhaltlich banalen Lichtspielen. Nicht einmal gute Horrorfilme werden mehr produziert.
Once upon a time in Hollywood! Ja, das war einmal.
New Hollywood ist inzwischen zu einer Orwell'schen Alptraumfabrik mutiert, zu einer Hochburg für den satanischen Kannibalismus-Kult, und nicht zuletzt auch zu einer schier unüberwindlichen Mauer, hinter der sich ein monströser Pädophilen-Clan verbirgt. Dort werden übrigens die Pizzas auf dieselbe Weise konsumiert wie in einem sehr berüchtigten Lokal in Washington, D.C. ... Herzlich willkommen im kalifornischen Sodom & Gomorrha des 21. Jahrhunderts!
Möglicherweise ist das alles schon früher der Fall gewesen, nur konnte man es damals leichter vertuschen.
Vulgäre, skandalträchtige Coming-Outs von irgendwelchen penetranten Promis über ihre sexuellen Orientierungen haben dort seit Geraumen Hochkonjunktur.
Außerdem betreiben gewisse Akteure zu viel Politik, spielen sich als überzeugte Moralisten auf, indem sie sich für einen Haufen Kohle korrumpieren lassen, fungieren als Aushängeschilder in den gängigen Schmierentheatern von Parteien, Lobbys und Institutionen, welche hauptsächlich ihre eigenen Interessen vertreten wirtschaftlicher, sprich finanzieller Natur. Wobei eben genau diese Akteure jeweils ihrer Rolle als bühnenreife Schauspieler noch mehr gerecht werden als in ihren lausigen Filmen, da sie ihre Seelen schon vor Äonen dem Teufel verkauft haben. That's entertainment!
Wie auch immer.
Vorherrschend ist in den dortigen illustren Kreisen jedenfalls die Spezies vom Schlage Epstein. Je mehr man von denen mit einer Axt oder auch mit einem Hattori Hanzo Schwert entzwei spaltet, das natürlich sinnbildlich gemeint, desto mehr vermehren sie sich; vergleichbar mit der ständig anwachsenden Besen-Armee von Mickey Mouse als Zauberlehrling aus dem Zeichentrick-Meisterwerk Fantasia (1940). Damals injizierten die Cartoonisten aus der Walt Disney-Werkstatt in ihren Animationsfilmen für Kinder noch keine versteckten sexuellen Anspielungen mit Phallussymbolen und dergleichen wie das schon seit einigen Jahren der Fall ist.
Wobei dort neben dem inzwischen in Schauspielerkreisen salonfähig gewordenen Trump-Bashing immer noch wahre Wunder geschehen ...
Im MeToo-Olymp ist fast alles möglich! Ja, es ist wie im Märchen:
Gewisse prominente Schauspielerinnen wachen plötzlich wieder auf nach einem jahrelangen Dornröschenschlaf auf der Besetzungscouch, auf die sie sich ja bekanntlich freiwillig hingelegt hatten. Sie wachen auf aus einem Koma, so ähnlich wie Uma Thurman in der Fuck-für'n-Buck-Klinik aus Kill Bill Vol. 1. Man ist nicht mehr imstande im Verlauf von dieser männerfeindlichen Schmutzkampagne, die inzwischen zur reinsten Hexenjagd ausgeartet ist, zwischen Wahrheit und Lügen zu unterscheiden.
So ist es denn auch kein Wunder, wenn folglich so manche falsche Schlange unter den Steinen hervorgekrochen kommt ...
Und Harvey Weinstein, das übermächtige Casting-Sexmonster und der vorher die meisten von Tarantinos Filmen produziert hat, geht's jetzt an den Kragen; sicher zu recht.
Aber es gibt noch ganz andere Skandale, wie zum Beispiel in Form von jenen ordinären und widerwärtigen Aussagen von Mr. Quentin Tarantino über eine Frau, die früher als Minderjährige einem sexuellen Missbrauch zum Opfer gefallen war. Der Täter: Regie-Kollega und einstiger Hollywoodianer Roman Polanski, der ebenfalls als Person in Once upon a time in ... eine Rolle spielt. Tja, bekanntlich hackt keine Krähe der anderen ein Auge aus ...
Der entsprechende Link dazu:
Hollywood, das schmeckt heutzutage etwa so ungenießbar wie die künstliche Pampe in den Gammelburgern von MacDonalds.
Ob BIG MAC hin oder her: Junk Food bleibt Junk Food.
Auch Tarantino ist kein echter Koch, sondern in erster Linie ein Panscher.
Ja, selbst wenn man nach dem besten Rezept die erlesensten Zutaten und edelsten Gewürze für einen Mixer verwendet; was herauskommt ist in vielen Fällen gequirlte Scheiße. Eben, made in Bullywood. Und wie heißt es so schön: Money talks, Bullshit walks!
In punkto Qualität, Kreativität, Intensität, Originalität sowie sense of humor haben die asiatischen, australischen und zum Teil europäischen Filmemacher den reaktionären, blasierten Bullywood-Banausen schon längst den Rang abgelaufen.
Und ebenso im fernen Bollywood tut sich was: Dort entstehen von Jahr zu Jahr stets qualitativ bessere Filme.
Das indische Kino durchläuft eine kreativ vergleichbare Entwicklung durch wie China, Thailand und Korea vor rund fünfzehn oder zwanzig Jahren.
Das bedeutet: Die Yankees müssen sich jetzt schon warm anziehen.
Doch sollte man die Hoffnung niemals aufgeben, und wie schon erwähnt, geschehen dort immer noch Wunder, denn vorausgesetzt, dass eines Tages eine Handvoll Autoren, Produzenten und Regisseure wieder einmal von der Muse geküsst werden, wird man gewiss auch wieder entsprechend gute Filme drehen.
Dann wird man sich an die jetzige düstere Ära besonders erinnern:
„Do you remember? ... "
Texte: Carl Isangard
Bildmaterialien: Carl Isangard
Cover: Carl Isangard
Lektorat: Carl Isangard gemäss Duden
Tag der Veröffentlichung: 26.03.2020
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Text & Cover:
Copyright by Carl Isangard
März 2020
Widmung: Sergio Leone & Bruce Lee