Cover

Prolog

Leise schlich der Vampir auf sein Opfer zu. Die Frau stand an die Wand gelehnt und weinte. Ihm gefiel diese Art von Frau. Kurze braune Haare, knabenhafter Körperbau. Genau so eine Frau suchte er. Und wenn sie sich als würdig erwies, wer weiß vielleicht würde er sie zu seiner Gefährtin machen. Lautlos bewegte er sich auf die Frau zu. Seine Haltung glich die einer Raubkatze auf der Jagd. Schließlich stand er vor ihr, packte sie bei den schultern und näherte sein Gesicht ihrem Hals. Seine Fänge blitzten auf und er war mehr als bereit zuzubeißen. Plötzlich durchfuhr ihn ein Schmerz und er blickte an sich hinab. In seiner Brust steckte ein hölzerner Pfahl. Das Letzte was er dachte war, dass er in eine Falle geraten war.
Dalia sah, wie der Vampir vor ihr verging. Nun musste sie nur die Leiche entsorgen und ihr Auftrag war erledigt. Die Masche mit der hilflosen weinenden Frau klappte fast immer. Hinter einem Müllcontainer holten sie einen Kanister hervor und übergoss den Leichnam mit Benzin dann warf sie ein Streichholz auf den Kadaver und wartete, bis dieser lichterloh brannte. Ein letzter Blick in die Gasse, um sich zu vergewissern, dass sie niemand beobachtet und sie teleportierte in das „Center“.

Center

Ein hochgewachsener Mann lehnte an einem Schreibtisch und besah sich den Monitor, auf dem eine Grafik zu sehen war. Die Frau, die an dem Schreibtisch saß, sprach hektisch auf ihn ein.

„Alessandro, das könnte der erste aller Vampire sein. Der Archäologe, der das Skelett fand, schätzt es auf etwa 80 000 vor Christus ein. Schade nur, dass eine genauere Zeitangabe nicht erfolgen kann. Aber er lebte in der Gegend um La Chapelle-aux-Saints in Frankreich. Wir haben mehrere Zwischenwandler vorausgeschickt, und sobald wir ihn gefunden haben, wird das dein Auftrag ihn zu eliminieren.“

Der Angesprochene seufzte ergeben. Das wäre der Durchbruch für das Center, den ersten aller Vampire zu töten, würde diesen Fehltritt der Natur endgültig ausmerzen. Doch das es ausgerechnet einer der Rasse „Homo neanderthalensis“, oder auch, unter dem Namen Neandertaler bekannten Spezies sein sollte, war Ironie des Schicksals. War diese Rasse doch vor gut 30 000 Jahren aus unerklärlichen Gründen ausgestorben.

Seine Assistentin Angela blickte ihn an. Immer schon hegte sie Bewunderung für diesen Mann, nur leider interessierte er sich nicht im Geringsten für sie. Schon alleine sein Körper lies ihr Blut köcheln, wenn sie ihm dann ins Gesicht sah mit den markanten Zügen und diesen goldbraunen Augen, gaben ihre Knie nach. Sie wusste, dass er 1936 in Sevilla geboren wurde. Man fand ihn als Säugling auf der Treppe der dortigen Kathedrale Santa María de la Sede . Von ihr hatte er auch seinen Familien Namen: Alessandro de la Sede. Seine Herkunft herauszufinden, hatte Alessandro mehr als nur einmal versucht. Aber immer verfehlte sein Zeitsprung knapp den Zeitpunkt seiner Aussetzung. So oft saß er enttäuscht im Center und sie konnte nichts mehr tun als ihm seine Lieblingskaffee machen. Wie gern würde sie ihn einfach in den Arm schließen, oder noch einiges mehr mit ihm anstellen. Von all diesen Gedanken wusste Alessandro natürlich überhaupt nichts. Gerade war er aus dem Jahr 2500 zurück, wo er eine ungewöhnliche Begegnung mit einem weiblichen Vampir hatte.

Zum ersten Mal seit seiner Berufung zweifelte er an der Richtigkeit seines Tuns. Sicher Vampire waren widernatürlich und mussten getötet werden. Nur dieser Vampir hatte ihm eine weitere Option eröffnet. Was wenn man sie vor ihrer Wandlung rettete. Wenn man genau zu dem Zeitpunkt reiste, an dem ihr Wandler sie aufspürte. Tanja hieß die Vampirin, die ihm diese Möglichkeit vor Augen geführt hatte. Auf einem Zettel, den sie ihm gab, standen Details zu ihrer Wandlung. Dazu musste er ins Jahr 2009 reisen. Nur das wollte er erst genaustens überdenken.

Hinter ihm ertönte ein helles Lachen. Belustigt zog er die Brauen hoch, denn dieses Lachen erkannte egal wann und wo er sich befand. Dalia war zurück. Schmunzelnd dreht Alessandro sich um. Und tatsächlich da stand sie und grinste ihn frech an.

„Hey Sandro zurück vom Weltraumtrip?“

Er hasste es, wenn sein Name abgekürzt wurde, doch Dalia nahm keine Rücksicht darauf. Geboren wurde sie 1698 im französischen Dijon. Doch man sah ihr das natürlich nicht an. Ihr Äußeres ließ eher darauf schließen, dass sie ein Kind des 21. Jahrhunderts war. Kurze punkig geschnittene Haare, die gerne auch mal in schreiendem Grün daherkamen. Ihr Gesicht wurde von einem Nasenpiercing und einem Piercing an der rechten Braue, wie er fand verunstaltet. An ihrem Handgelenk prangte ein Stacheldraht Tattoo. Und ständig kaute sie Kaugummi. Mit ihren Händen, die mit den schwarzen Fingernägeln eher bleich wirkten, zupfte sie eine Strähne in die vermeintlich richtige Position.

„Dalia, wie ich sehe trägst du deine Haare mal ausnahmsweise in deiner Naturhaarfarbe. Und Kleine, hast du dir noch mehr Metall an deinen Körper stechen lassen?“

Lächelnd kam Dalia langsam auf ihn zu. Mit einem ihrer Fingernägel strich sie langsam seinen Hals hinunter. „Wo ich überall gepierct bin, mein lieber Sandro wirst du nur herausfinden, wenn ich dich an meinen nackten Körper lasse. Doch dazu müsstest du an deinem Äußeren arbeiten. Mit dem spießigen Outfit bist du nicht mein Fall.“

Lachend fing er ihre Hand ab, bevor diese sich an seinem Hemdkragen zu schaffen machte.

„Dalia das nennt man stilvolle Bekleidung. Doch das wird immer unser Lieblingsthema bleiben. Wie war deine Jagd?“

Lässig winkte sie ab.

„Männliche Vampire sind auch nur Männer, sie denken zuerst mit dem Inhalt ihrer Hose. Wenn da ein hilfloses Mädchen steht, haben sie nur ihr Beuteschema vor Augen. Das Hirn ist dabei völlig ausgeschaltet.“

Alessandro brach in schallendes Gelächter aus.

„Kleines, wenn man von deinem Geburtsjahr ausgeht, bist du die älteste Emanze der Welt. Und schere uns Männer nicht alle über einen Kamm.“

Das Grinsen auf Dalias Gesicht wurde noch breiter.

„Soll ich es dir beweisen? Auch du bist nur ein Mann und ich gehe jede Wette ein, auch dein Hirn hat diesen Ausschalter.“

„Du weist, dass ich im Zölibat lebe. Also probiere es ruhig. Ich habe sehr viel Selbstbeherrschung erlernt. Und das wird eine harte Nuss für dich Kleines.“

Nun war es an Dalia, zu lachen. „Gut damit haben wir eine Wette am laufen. Wir sollten uns beizeiten über den Einsatz unterhalten. Was hältst du von einem Tattoo auf deinem Arm?“

Bei dem Gedanken an eine Verunstaltung seines Äußeren schüttelte es Alessandro innerlich.

„Nein das geht nicht. Mein Körper soll nicht verunstaltet werden.“

Hinter ihnen hörte er Angela seufzen, als er sich zu ihr umwandte, versank ihr Kopf blitzschnell hinter dem Monitor.Was er nicht wissen konnte. Sie stellte sich ein sexy Tattoo auf seiner gebräunten Haut vor und ihr Herz setzte für einige Schläge aus. Welche eine Verschwendung die Sache mit dem Zölibat. Resigniert checkte Angela ihre Mails. Wenn Alessandro wüsste, was in seiner Assistentin vorging, würde er sich anders ihr gegenüber verhalten. Mehr auf Distanz gehen und nicht immer so aufreizend auf der Schreibtischkante sitzen. Für Angelas Atemrhythmus und ihre Nerven wäre das auch besser. So aber wusste Alessandro nichts vom stillen Leiden seiner Assistentin.

Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Dalia zu.Diese schüttelte den Kopf.

„Nein Tattoo ist genau der richtige Wetteinsatz. Im Gegenzug mach ich mein Augenbrauenpiercing raus.“

Wehmütig verzog sie das Gesicht.

„Wenn ich schon einen so hohen Preis zahlen soll, dann müssen alle Piercings raus. Und wenn ich alle sage mein ich auch alle.“

Ernst hielt Alessandro ihr die Hand hin. Eigentlich war er keine Spielernatur, doch hier war er sich seinem Sieg sicher. So leicht würde er auf Dalia nicht hereinfallen. Beherzt schlug Dalia ein. Auch sie war siegessicher. Zölibat hin oder her, am Ende würde seine Männlichkeit siegen.

„Wir machen das so: spätestens, wenn du einen Pflock am Herzen spürst, habe ich gewonnen. Ich werde schon nicht zustoßen. Aber dann bist du mir in die Falle getappt. Das Selbe gilt aber auch wenn eine andere dich knackt. Männer sind ja so berechenbar."

„Gut abgemacht. Aber solltest du nach einem Monat keinen Erfolg haben, gilt für dich die Wette als verloren. Sonst spielen wir das ewig.“

Grinsend nickte Dalia. Ein Monat war lang und sie benötigte nicht mal Tage, um ans Ziel zu gelangen.

 „So mein lieber Sandro, nun muss ich einen Bericht schreiben, über meinen Erfolg. So wie ich dich kenne, ist deiner schon fertig gewesen, bevor du hier eingetroffen bist.“

Frech streckte sie ihm die Zunge heraus und ging zu ihrer Assistentin. Kopfschüttelnd wandte sich Alessandro Angela zu.

„Angela ich brauch ein paar Tage eine Auszeit. Ist das machbar, oder stehen neue Aufträge an?“

„Nein im Moment keine. Ein paar Tage kann ich dir den Rücken frei halten. Aber wenn was brennt, hast du ja deinen Kommi. Darüber erreiche ich dich ja immer.“

Der Kommunikator auch liebevoll Kommi genannt, war ein flaches Gerät, einem Handy nicht unähnlich. Allerdings an seiner Seite waren diverse Zahnräder und ein Display suchte man vergebens. Da das Center aus der Zeit herausgenommen war, sozusagen ein Haus zwischen den Zeiten, benötigte man ein Kommunikationsgerät, das in alle Epochen senden und empfangen konnte. Das Gerät wurde von demjenigen entwickelt, der das Center in die Raum-Zeit-Spalte befördert hatte. „Gut Angela aber bitte nur in dringenden Fällen.“„Es ist immer dringend Alessandro.“Sie schenkte ihm ein aufreizendes Lächeln, das er schmunzelnd zur Kenntnis nahm. Angela konnte sich noch so sehr bemühen ihre Gefühle zu verstecken er hatte längst gemerkt, dass sie mehr in ihm sah.

Zweifel

Mit einem Nicken in ihre Richtung dematerialisierte er. Sein Ziel war Sevilla, 1936. In der Nähe des Torre del Oro, dem zwölfseitigen Goldturm, materialisierte er. Von da aus machte er sich in das Viertel Santa Cruz auf. Eines der malerischsten Viertel von Sevilla.

Hier konnte er in Ruhe über Tanja nachdenken. Sollte er sie vor ihrer Wandlung retten? Und hätte das Konsequenzen? Er wusste es nicht. Er hatte ihren Zettel im Jackett und nahm ihn nun heraus.

11.August 2009 in der Schirmerstraße 54 um 2:00 Uhr nachts. Ich habe eine schwarze Jeans und ein rotes Top an. Glaub mir ich, wollte nie ein Vampir sein.

Mehr Text stand da nicht. Unschlüssig drehte er den Zettel in der Hand hin und her. Sollte er sie retten? Was konnte schon passieren? Nach ihrer eigenen Aussage hatte sie nie jemanden gewandelt. Also Düsseldorf das Jahr 2009.

Gut er beschloss im Juli dort zu erscheinen, so konnte er Tanja vorher ein wenig beobachten. Sich ein noch genaueres Bild von ihr als Mensch machen.

Ein letzter Blick auf die Gässchen von Sevilla und er dematerilisierte, um in einer Straße in Düsseldorf zu erscheinen. Zielsicher steuerte er ein Hotel an. Dort buchte er ein Zimmer für einen Monat und zahlte mit einer Black Card. Leider kannte er Tanjas Adresse nicht, aber er war überzeugt, wenn er vor dem Club wartete, der auf dem Zettel stand, würde er sie ausfindig machen. Am Wochenende begab er sich also in den besagten Club und hatte Glück Tanja war da. Mit ihren dunklen Locken und den grünen Augen stach sie heraus. Amüsiert beobachtete er, wie sie immer wieder angetanzt wurde. Aber sie schlängelte sich immer gekonnt außer Reichweite, ließ somit keinen der jungen Männer an sich heran.

Belustigt stellte er fest, dass Tanja eine Bloody Mary nach der anderen trank, und das Gespräch mit ihr viel ihm ein. Als Vampir weigerte sie sich diesen Cocktail zu trinken, fand es unästhetisch diesen zu trinken, wegen der wortwörtlichen Übersetzung „blutige Marie“.

Alessandro trank nur einen Whisky. Dieser sagte ihm nicht zu, weshalb er auf Wasser umschwenkte. Zum Glück lag sein Tisch so, dass er den ganzen Club gut beobachten konnte, ohne selbst gesehen zu werden. Schließlich beschloss Tanja, dass es Zeit wäre zu gehen. Unauffällig folgte er ihr. Wie er vermutet hatte, ging sie zu Fuß. Fröhlich legte sie ab und an ein paar Tanzschritte hin.

Das hier war eine ganz andere Frau als der Vampir, den er fast 500 Jahre später kennengelernt hatte. Nachdem sie sicher zu Hause angekommen war, wartete Alessandro noch eine Weile in einem der Häusereingänge und ging zurück in sein Hotel. Nun wusste er, wo sie wohnte. Der Rest ergab sich von selbst.

Eine Woche später wusste er, wo Tanja arbeitet, wo sie regelmäßig Kaffee trinken ging. Mit welchen Menschen sie im Hausflur sprach, dass sie Single war und das sie morgens früh joggen ging. Tanja war ihm sympathisch, ein wenig verträumt doch eine freundlich hilfsbereite junge Frau.

Dass sie mit ihrem Schicksal als Vampir haderte, konnte er immer mehr verstehen. Seine Tagesablauf folgte einer Routine, Frühstücken das Hotel verlassen und Tanja verfolgen. So hoffte er, vielleicht auf die Spur ihrer „Vampirmutter“ zu kommen. Schließlich konnte es ja sein, dass auch sie Tanja beobachtete. Doch da sollte er kein Glück haben die einzigen Menschen, zu denen Tanja regelmäßig Kontakt hatte, waren Kollegen und Nachbarn. Und er war sich sicher der Einzige zu sein, der Tanja verfolgte. Und dann kam der betreffende Abend, er beobachtete sie wider den ganzen Abend im Club. Diesmal trank sie einige Bloody Mary zu viel, weswegen sie beschwipst, gegen zwei Uhr nachts den Club verließ. Mittlerweile hatte sich Alessandro einen Wagen zugelegt. Schnell holte er diesen vom Parkplatz und fuhr die Straßen am Club entlang. Fast hatte er befürchtet zu spät zu kommen, als er Tanja sah, die sich die Pumps von den Füßen streifte.  Den Wagen hielt er direkt neben ihr und stieß die Beifahrertür auf. Neugierig beugte Tanja sich zu seinem Wagen.

„Hallo ich bin Alessandro, darf ich Sie nach Hause fahren?Ich verspreche Ihnen auch, dass ich Ihnen nicht tue. Aber sie alleine gehen zu lassen erscheint mir zu gefährlich.“

Skeptisch runzelte Tanja die Stirn.

„Ich gehe den Weg immer alleine. Und wer sagt mir, dass du nicht doch einer von den bösen Jungs bist?“Grüne Augen funkelten ihn an.

„Keiner, aber wer sagt dir denn, dass die Typen da vorne dir nichts tun?“

Erschrocken blickte Tanja in die Richtung, in die er zeigte. Dort waren drei pöbelnde Jugendliche aufgetaucht, die gerade ein Pärchen belästigten, das zu seinem Wagen wollte. Dieser Anblick reichte Tanja und sie stieg ein. Innerlich dankte Alessandro den Jugendlichen. Nach einem Tritt aufs Gaspedal schoss der Wagen davon.

Was er nicht sah, war der Wagen, der aus einer Seitenstraße bog und neben einem jungen Mann hielt. Auch hier wurde die Beifahrertüre aufgestoßen, und nachdem der Junge heftig mit dem Kopf geschüttelt hatte, wurde er von einer Hand die aus dem Inneren hervorschoss gepackt und auf den Beifahrersitz gezerrt.

In ihrer Wohnung legte er sie fürsorglich auf ihr Bett,da sie unterwegs eingeschlafen war, und zog ihr die Pumps von den Füßen. Ordentlich stellte er sie neben das Bett, und gerade als er hochkam, ergriff sie seine Hand und zog ihn zu sich.Sie musste wqach gewirden sein, hatte aber den umstand genossen von ihm umsorgt zu werden.

„Hmm, bleib doch noch. Ich mag nicht alleine sein.“

Ihre Stimme klang verschlafen. Mit ihrem Mund berührte sie fast sein Ohr und ihr Atem elektrisierte seine Haut dort, wo er auftraf. Was war los mit ihm? Die Reaktion seines Körpers auf diese Frau war ihm völlig fremd. Und dann passierte es, ihre Lippen streiften an seinen Ohrläppchen abwärts zu seinem Hals. Erregung erfasst ihn und Panik. Sein Zölibat, an dem er so lange festhielt, geriet ins Schwanken. Ihre Berührungen hatte etwas Sinnliches und zugleich Unschuldiges an sich. Mit ihrer Zungenspitze fuhr sie über die Haut an seinem Hals, so leicht, als wenn ein Schmetterlingsflügel ihn dort berührte. Seine Beherrschung verlor sich im Nichts. Hatte er sein ganzes Leben an seinem Zölibat festgehalten, ließ er es nun um so schneller fahren.

Als Vampir war Tanja schon eine Augenweide, doch als warmer fühlender Mensch konnte Alessandro sich nicht beherrschen. Entschlossen fasst er sie an den Schultern und drückte sie auf die Matratze. Sein Mund fand den ihren. Und zum ersten Mal im Leben küsste Alessandro eine Frau. Ein Rausch erfasste ihn und er merkte, wie sich in seiner Körpermitte etwas regte. Im Nu war er hart. Geübt öffnete Tanja die Knöpfe seines Hemdes und fuhr nur mit den Fingerspitzen über die glatte Haut seiner Brust. Ein Zittern durchlief seinen Körper. Ihre Zunge teilte seine Lippen und glitt über deren Innenseiten. Erregt stöhnte er auf. Nun begann er seinerseits ihr Top hochzuschieben, wollte die Rundungen ihrer Brüste mit den Händen ertasten. Doch Tanja griff selbst zu und zog es sich über den Kopf. Achtlos landete es auf dem Boden. Bald folgten ihre Jeans und ihre Unterwäsche. Alessandros Kleider landeten irgendwo in der Nähe. Sacht fuhr er mit seinen Händen über ihren Bauch. Ihre Haut schien unter seinen Berührungen zu glühen, ihr Atem ging stoßweise und ein leises Wimmern entfloh ihren halb geöffneten Lippen.

"Du musst mir helfen, Tanja. Ich habe noch nie ...", seine Stimme klang rau, als er dieses sagte.

Tanja küsste ihn leicht auf den Mund.

„Das wird schon, lass dich einfach fallen und gehorche deinem Instinkt.“

Unter halb geöffneten Lidern sah sie ihn an und zog seinen Kopf ganz nah zu ihrem. Mit ihren Lippen streichelte sie sacht über seinen Mund und fuhr mit der Zungenspitze über die Innenseite seiner Unterlippe. In Alessandro entbrannte ein Feuer, wie er es noch nie gespürt hatte. Gierig presste er sich an sie. Ließ sich Zeit jeden Zentimeter ihres Körpers mit den Händen zu erkunden. Tanja wand sich verzückt unter seinen Berührungen. Ihr Becken drängte sich seinem entgegen. Lange würde er ihr nicht mehr widerstehen können, doch er hatte das Bedürfnis, den Moment der Vereinigung so lange wie möglich hinauszuzögern. Nur ergriff Tanja nun die Initiative, zog beide Knie an und positionierte ihr Becken so, dass seine Männlichkeit ihren Eingang berührte. Mit langsam kreisenden Bewegungen schob sie den Unterleib immer weiter hoch. Alessandro konnte nicht anders, als langsam in sie einzudringen. Feuchte Enge umfing ihn und gemeinsam mit Tanja bewegte er sich im Rhythmus der Leidenschaft. Immer unkontrollierter und hemmungsloser wurden beider Bewegungen, bis Tanja einen gutturalen Schrei ausstieß. Ihre gesamte Beckenmuskulatur krampfte sich um ihn und auch er ergoss sich in ihr. Schwer atmend ließ er sich neben sie sinken und zog sie an sich. Zitternd schmiegte sie sich in seine Arme. Später als beide sich beruhigt hatten, sah ihn Tanja an.

„Das war wirklich dein erstes Mal?“

„Ja war es. Eigentlich lebe ich sehr zölibatär. Doch ich weiß in letzter Zeit nicht, was mit mir los ist. Mein ganzes Leben ist auf den Kopf gestellt. Aber das interessiert dich bestimmt nicht.“

„Hmmm später vielleicht, nur jetzt bin ich viel zu müde. Und du bist ja doch einer von den bösen Jungs.“ Nach den letzten Worten kicherte sie.

„Oder ich bin einfach zu betrunken, um anständig zu sein.“

Sanft küsste er ihre dunklen Locken.

„Dann sollten wir ein wenig schlafen.“

Mit einem wohligen Seufzer schmiegte sich Tanja noch enger an ihn und im Nu war sie eingeschlafen. Alessandro konnte nicht schlafen. Das, was gerade passiert war, hatte ihn doch sehr aufgewühlt. Als Tanja tief und fest schlief stand er auf, suchte seine Sachen und verschwand so lautlos wie möglich. Er hinterließ nichts, außer ein stummes Versprechen sich in Zukunft weiter um Tanja zu kümmern. Nun wo sie ihrer „Vampirmutter“ nicht begegnet war, konnte sie die Zukunft erleben, von der sie im Jahre 2500 gesprochen hatte.

Paradoxon

Gerade als er auf die Straße trat vibrierte sein Kommunikator. Das Center meldete sich. Vielleicht gab es Neuigkeiten zu dem Neandertalervampir. Er zog ihn aus der Innentasche seines Jacketts. Und in dem Moment fiel ihm Dalia ein und die leidige Wette. Anlügen konnte er sie nicht. Fieberhaft überlegte Alessandro, wie er aus der Nummer wieder rauskam. Doch ihm fiel nichts Passendes ein.

„Angela gibt es Neuigkeiten aus Frankreich?“

Fest in der Annahme es ginge darum, sprach er das Thema direkt an.

„Nein aber es gibt Probleme in der Zukunft. Etwas Schreckliches ist passiert. Ein Ungleichgewicht im Zeitkontinuum. Du musst sofort zum Center kommen.“

Alessandro zog die Augenbrauen zusammen. Ein Ungleichgewicht im Zeitkontinuum, was das bedeutete, war ihm klar. Irgendwer hatte die Zeitlinie verändert. Tanja fiel ihm ein. Er hatte sie gerettet, doch ob es das war, wusste er nicht. Er suchte sich eine ruhige Ecke und dematerialisierte. Im Center wartete auch schon Dalia auf ihn.

„Alessandro, was hast du getan? Du hast die Zeitlinie geändert. Nun ist ein anderer mächtiger Vampir in der Zukunft, wo Tanja war und droht die gesamte Menschheit auszulöschen. Du musst diesen Fehler korrigieren.“

Fragend sah er Dalia in die Augen. Plötzlich zog ein freches Grinsen über ihr Gesicht und sie brach in Gelächter aus.

„Ich fasse es nicht. Sie hat dich geknackt. Du bist keine männliche Jungfrau mehr. Ich sag nur ein Wort: Tattoo. Mein Lieber, das Motiv bestimme ich und auch wo es hinkommt.“

Entnervt schaute Alessandro zu ihr hinunter. Immer noch hielt sie sich den Bauch vor Lachen. Mit einem gespielt verzweifelten Blick drehte er sich um und trat zu Angela an den Schreibtisch.

„Was gibt es Angela?“

„Du hast Tanja Hülsmann das Leben gerettet. Statt ihrer hatte die Vampirin, die sie gewandelt hat einen jungen Mann gewandelt. Dieser steigt 2485 zum mächtigsten Vampir weltweit auf und reißt das Silizium Kartell an sich. Er plant die Auslöschung der gesamten Menschheit, indem er die Menschen als Blutspender in ein künstliches Koma versetzt. Du musst den Fehler korrigieren.“

Stirnrunzelnd las Alessandro den Bericht, den Angela auf dem Monitor hatte. Entsetzen packte ihn. Dabei war es so einfach gewesen, Tanja zu retten und ihr die Zukunft zu schenken, von der sie ihm auf dem Weg zum Mars erzählt hatte. Von der sie als Vampir nie, was hatte.

„Angela gibt es keine andere Möglichkeit?“

Flehend blickte er seine Assistentin an.

„Nein leider nicht. Du musst dafür sorgen, dass sie ein Vampir wird. Die einzige Chance, die der Center hat, ist den ersten Vampir zu finden und so diese Rasse auszulöschen.“

„Doch ich will sehen, ob Tanja zumindest die Zukunft bekam, die sie sich wünschte. Bitte!“Nachsichtig blickte Angela ihn an und nickte.

„Doch am Ende wirst du zulassen müssen, das sie gewandelt wird.“

„Ja und, wenn das erledigt ist, melde ich mich zurück.“

„Und dann gibt es dein Tattoo.“Unbemerkt war Dalia hinter ihn getreten. Alessandro blitzte sie an.

„Ja schon gut, du hast deine Wette gewonnen. Nur erinnere mich daran, nie wieder mit dir solche Spielchen zu veranstalten.“

„Geht klar. Aber denk ja nicht, es wird ein kleines Tattoo, Alter. Das wird schon was größer.“

Alessandro verdreht die Augen und dematerialisierte erneut. Sein Ziel lag in der nahen Zukunft. Im Jahr 2014. Tanja musste nun 30 sein. Und er war gespannt, was aus ihr geworden ist. Er stand auf der Straße gegenüber ihres Wohnhauses und beobachtete den Eingang. Und endlich kam sie aus dem Haus. An ihrer Seite ging ein Mann, der den Arm um ihre Schultern gelegt hatte. Alessandro war zufrieden.

Er wechselte erneut die Zeit und teleportierte ins Jahr 2018. Wieder beobachtete er den Eingang, doch Tanja kam nicht heraus. Sein Blick auf ihre Fenster zeigte ihm, das die Vorhänge nicht mehr die gleichen waren. Doch er wusste ja, wo sie arbeitet und ging dorthin. Tanja war nicht dort. Doch er fragte eine der Verkäuferinnen.

„Entschuldigen sie ich suche Tanja Hülsmann, können sie mir sagen, wo ich sie finde?“

„Oh, Tanja arbeitet schon seit einiger Zeit nicht mehr hier. Sie hat geheiratet und lebt nun in der Nähe von Bonn. Aber warten sie, ich gebe ihnen die Adresse. Nur vorher möchte ich gerne wissen, wer sie sind.“

„Ich bin Alessandro, ein alter Freund von ihr.“

„Alessandro? Ich weiß nicht, ob ihr recht ist, wenn ich Ihnen die Adresse gebe. Sie war sehr verletzt nach dem sie weg waren.“

„Es ging nicht anders, ich musste ins Ausland.“

„Ins Ausland. Und dann schreibt man keine Karte oder einen Brief?“ Wütende Augen blitzen ihn an.

„Ich konnte nicht. Ich wäre nie der Richtige für Tanja gewesen. Sie hat jemanden verdient, der nicht immer auf Reisen sein muss.“

„Diese Entscheidung hätte sie sicher gerne selbst getroffen. Na ja ist ja auch nicht mein Problem. Moment ich gebe ihnen die Adresse. Vielleicht reißt sie Ihnen nicht den Kopf ab.“

Eilig kritzelte sie die Adresse auf ein Stück Papier und überreichte sie Alessandro. Dankend nahm er ihn und verließ den Laden. Als Nächstes materialisierte er in Bonn, nicht weit von Tanjas Neuem zu Hause. Und ohne lange zu überlegen, klingelte er. Tanja hieß nun Mannherz und wohnte in einem Haus in Kessenich, einem Stadtteil von Bonn.

Melissa

Er stieg die Treppen hinauf und im zweiten Stock stand sie schon an der Tür. Sie war etwas älter geworden. Nicht mehr ganz so schlank doch nicht dick. Kleine Fältchen hatten sich um ihre Augen gelegt und sie wirkte ein wenig müde.
Erstaunt riss sie die grünen Augen auf.
„Alessandro, was in Gottes Namen machst du hier? Und wo warst du all die Jahre? Ich dachte, du hast mich nur abgeschleppt und dich dann verzogen.“
„Bitte Tanja darf ich reinkommen. Ich denke die Erklärung, die ich dir schulde, dauert ein wenig länger und ich möchte das ungern im Treppenhaus erklären müssen. Unwillig trat sie zur Seite.
„Aber bitte sei leise, das Baby schläft und die Große spielt im Esszimmer.“
„Oh du hast Kinder?“
„Ja zwei Stück meine Tochter ist fast neun und der Kleine ist sechs Monate alt.“ Verstohlen blickte sie Alessandro aus den Augenwinkeln an.
„Fast neun. Warst du damals schon schwanger, als … na ja du weißt schon.“
„Nein war ich nicht.“
Alessandro atmete tief ein. Konnte es sein, dass da drinnen im Esszimmer seine Tochter spielte. Wie konnte er da seinen Auftrag ausführen? Doch waren nicht alle Zwischenwandler zeugungsunfähig, beziehungsweise unfruchtbar? Wie konnte das sein? Seine Gedanken rasten.
„Ja du vermutest richtig. Das da drinnen ist deine Tochter. Es war verdammt schwer und dann lernte ich Manfred kennen. Er liebt sie, wie sein eigenes Kind. Darf ich dir übrigens einen Kaffee anbieten?“
„Später, erst möchte ich sie sehen.“
„Sag ihr nicht, wer du bist. Sie hält Manfred für ihren Vater. Bitte bring ihr Leben nicht auch noch durcheinander.“
„Nein keine Sorge. Aber ich will sie sehen. Bitte Tanja.“
„Gut, komm mit.“
Alessandro folgte Tanja in das Wohnzimmer. Auf dem Boden saß ein Mädchen, dessen dunkle Locken ihm die Sicht auf ihr Gesicht versperrten.
„Melissa, wir haben Besuch. Dein Großonkel Alessandro ist hier.“
Das Mädchen blickte von seinem Spiel auf und Alessandro traf ein Schlag in die Magengrube. Seine Augen blickten ihm aus ihrem Gesicht entgegen. Die dunklen Locken und den sinnlichen Mund hatte sie von ihrer Mutter. Doch es war unverkennbar seine Tochter.
„Hallo, Onkel Alessandro. Mama hat nie was von dir erzählt. Wo wohnst du? Und wie lange bleibst du?“
„Ich wohne in Sevilla und denke ein paar Tage werde ich bleiben können. Und wenn deine Mama und dein Papa nichts dagegen haben, werde ich euch öfter besuchen.“
Sein Blick wanderte zwischen Mutter und Tochter hin und her.
Melissa legte den Kopf schief, und schien angestrengt nachzudenken. Dann lächelte sie.
„Mama das wäre doch toll, wenn Onkel Alessandro uns öfters besuchen würde.“
Ihr Lächeln hätte Steine zum schmelzen gebracht. Tanja nickte ihr zu.
„Ja Mäuschen das wäre toll. Aber was ist, wenn Onkel Alessandro keine Zeit hat. Vielleicht hat er ja wichtige Termine.“
Melissa zog einen Schmollmund.
„Nein ich sagte bereits, dass ich gerne öfter zu Besuch kommen würde.“
Seufzend gab Tanja auf.
„Gut dann bleib aber bitte zum Abendessen, Ich will dir den Rest meiner kleinen Familie auch noch vorstellen. Und nun gibt es den versprochen Kaffee.“
Gemeinsam gingen sie in die Küche. Melissa folgte ihnen und setzte sich auf einen Stuhl neben Alessandro. Tanja stand mit dem Rücken zu ihnen und hantierte an der Kaffeemaschine herum.
„Du, Onkel Alessandro. Du hast genau die gleiche Augenfarbe wie ich. Mama hat aber so tolle grüne. Woher hast du deine Farbe.?“
„Von deiner Oma. Du hast die Augen von deinem Opa, der mein großer Bruder war.“
Inständig betete er, dass Melissa ihre Großeltern mütterlicherseits nicht kannte. Tanja drehte sich um und sah ihn erschrocken an. Da wusste Alessandro, dass ihm da wohl ein Fehler unterlaufen war.
„Stimmt nicht meine Oma hat blaue Augen und Opa grüne wie Mama.“
Alessandro saß in der Falle. Wie kam er da nur wieder raus?
Bevor er sich darüber Gedanken machen konnte, rettete ihn die zuschlagende Haustüre.
„Liebling, ich bin zu Hause. Und wo ist meine Prinzessin?“
„Papa.“ Damit sprang Melissa vom Stuhl und rannte hinaus.
Tanja kam zu Alessandro.
„Das war dumm Alessandro. Sie kennt meine Eltern. Hoffen wir mal, dass sie das mit der Augenfarbe vergisst.“
„Was hätte ich denn sagen sollen? Ich erfahre heute, dass ich Vater bin, und soll den netten Großonkel spielen. Das ist ein bisschen viel auf einmal.“
„Du hättest nicht herkommen sollen. Mein Leben lief bis eben perfekt. Melli hätte nie diese Frage gestellt.“
Ihre Stimme war leise, doch die unterdrückte Wut konnte er spüren.
„Tanja ich glaube, es ist besser, wenn ich gehe. Ohne mich bist du besser dran.“
„Ja das glaube ich auch. Ich bringe dich noch zur Türe.“
Alessandro folgte ihr zur Haustüre. Im Flur sah er seine Tochter, die auf dem Arm von Tanjas Ehemann kicherte, weil dieser sie kitzelte. Das Bild zeigte ihm, dass er kein Recht an seiner Tochter hatte. Manfred sah ihn an und Verachtung machte sich auf dessen Gesicht breit. Ohne ein Wort ging Alessandro an den beiden vorbei.
„Onkel Alessandro warum gehst du denn schon. Mama hat dich doch zum Abendessen eingeladen.“
„Ich hab einen wichtigen Termin vergessen Melissa. Ich muss dringend dorthin.“
„Schade aber komm ganz bald wieder.“
„Mal sehen, versprechen kann ich es dir nicht.“
Als die Türe hinter ihm zufiel, suchte Alessandro sich eine Seitenstraße und teleportierte in das Center.
Angela sah ihm besorgt entgegen. So hatte sie Alessandro noch nie erlebt, er wirkte fassungslos und traurig zugleich.
„Alessandro ist alles in Ordnung?“
„Nein. Ich bin Vater. Aber wie kann das sein? Ich bin davon ausgegangen, dass Zwischenwandler zeugungsunfähig sind.“
„Na ja nicht alle. Es gab schon mal einen, der ein Kind zeugte.“
„Ich kann Tanja Hülsmann nicht in die Arme der Vampirin laufen lassen. Sie ist die Mutter meiner Tochter.“
„Du musst. Der Fortbestand der gesamten Menschheit hängt davon ab. Du musst den Fehler ungeschehen machen.“
„Ich kann nicht. Meine Tochter wird sonst nie geboren.“
„Wenn du nicht in die Zeitlinie eingegriffen hättest, wäre sie das auch nie.“
Alessandro sah seine Assistentin verzweifelt an. Egal wie er es drehte, Tanja musste zum Vampir werden und Melissa durfte nie geboren werden. Da trat Dalia zu ihnen.
„Sandro komm bitte mit. Ich denke, ich kann dir helfen.“ Im Gegensatz zu sonst klang ihre Stimme ernst. Der flapsige Unterton, der ihr sonst zu eigen war, blieb aus.
Mit hängenden Schultern folgte er ihr zu einer Sitzgruppe. Sonst verweilte er gern in den bequemen Sesseln, doch dieses Mal setzte er sich mit Unbehagen hinein. Er ahnte, was Dalia ihm sagen wollte. Denn so wie er sie kannte, hatte sie das Gespräch zwischen ihm und Angela mitbekommen. Dalia nahm ihm gegenüber Platz und zog ihre Zigaretten aus der Jackentasche. Eine ihrer schlechten Angewohnheiten, doch er sagte nichts.
„So, dann bist du also nun Papa. Und du sollst die Mutter nicht retten, damit die Menschheit eine Chance hat. Man, man Sandro noch komplizierter geht’s nicht. Ich gebe dir den Rat , reise zurück und halte dich selbst auf. Du bist dir schon im Klaren, das du damit ein Riss in der Zeitlinie verursachen kannst. Du würdest sehr viele Zeitströme auf Dauer schädigen.“
„Ja ich weiß. Nur ich kann Tanja nicht zum Vampir werden lassen. Ich muss eine andere Lösung finden.“
„Und welche?“
„Ich werde den anderen Vampire töten. Und zwar bevor er in das Kartell einsteigt. Am besten kurz nach seiner Wandlung.“
„Hmm, verstehe. Nur damit könntest du wieder die Zeitlinie dauerhaft stören. Dass du sie gerettet hast, war dumm. Es ist gleich, was du machst, du könntest immer größeren Schaden anrichten.“
„Lass es mich versuchen. Ich denke, ich kann es geradebiegen.“
„Sandro ich weiß nicht. Die Gefahr ist einfach zu groß.“ Dalia sah ihn zweifelnd an. Er war einer der jüngeren Zwischenwandler. Seine Erfahrung war noch nicht so weit wie ihre.

Impressum

Texte: Bianka Müller
Bildmaterialien: deviantart/Agency Fonts deviantart/redheadstock deviantart/dark-dragon-stock
Tag der Veröffentlichung: 11.02.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dem Art-Skript-Phantastik-Verlag ist es zu verdanken das Alessandro existiert. In der antologier !Vampire Cocktail" tauchte er das erste mal in meiner Kurzgeschichte "Auf dem Weg zum Mars trink ich nie Bloody Mary" auf. Damals schrieb unter dem Pseudonym Bianka Brack.

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