Cover

New York Kisses

Kapitel 1


„ Es ist wirklich schlimm, wenn man anstatt erwarteter Erwartungen plötzlich unerwartete Befürchtungen erfüllt“
Winnie Puh


„ Ich komm´ ja schon!“, schrie ich meiner Mom entgegen als sie mich wie jeden Morgen zum Frühstück rief. Ich raste in die Küche, in der ich meinen kleinen Bruder Ben auffand, der bereits seine Pencakes verschlang.
„ Ich bin Heute den ganzen Tag unterwegs, um die Modenshow zu organisieren, Beatreese holt Ben von der Schule ab. Du übernachtest doch bei Alicia oder ?“, plante meine Mom den Tag durch, denn sie war immer viel unterwegs, bei ihren Modenshowen, Fotoshootings, und und und. Denn sie war Modedesignerin, was auch viele Vorteile mit sich brachte: Viel Geld, eine Penthouse-Wohnung an der Upper-East-Side und beide Kinder gehen auf eine Privatschule.
„ Ja, Mom. Aber ich muss jetzt auch los, hab dich lieb und noch viel Spaß bei deiner Modenshow.“ „ Ich dich auch und denk immer dran´, schön anständig bleiben.“ „ Hm, jaja Mom!“, hinter mir knallte die Tür ins Schloss. Als ob ich schon jemals anständig war. Ich fuhr mit dem Fahrstuhl hinunter ins Erdgeschoss, grüßte Paul, unseren Portier und trat durch die große Glastür raus in die frische Frühlingsluft.
Als ich an der Madamme-Liberty-Schule für Mädchen ankam wurde ich schon von meiner besten Freundin Alicia in die Arme geschlossen und natürlich waren die anderen Mädchen auch schon nah, denn ich war wie immer spät dran. Als das Klingeln ertönte gingen wir Alle, schon voller Vorfreude auf das Wochenende durch die riesige Glastür hinein ins Schulinnere.
Es klingelte zur Pause und wir machten uns auf den Weg in die Cafeteria, in der ich mir einen Naturjoghurt und eine Banane holte. Doch als ich mich umdrehte, um mich zu meinen Freundinnen an unseren Tisch zu begeben, stieß ich mit einem großen, dunkelhaarigen Jungen zusammen, der eindeutig von der St. Knox-Knabenschule sein musste. Mein Joghurt und meine Banane allerdings, flogen im hohen Bogen von meinem Tablett durch die Cafeteria, direkt auf Lilliane Summerholder´s Shirtkleid. Der süße Junge und ich brachen in Gelächter aus. „ Sorry, ich wollte nur kurz meine kleinen Schwester ihr Geld vorbei bringen. Ich bin Kellan.“ „ Kein Problem, das erklärt warum du in unserer Schule fremde Mädchen umrennst. Ich bin Holly.“ Er blickte mir mit seinen rehbraunen Augen direkt in meine. „ Das mit deinem Essen tut mir Leid. Vielleicht kann ich mich ja revangieren. Hast du Sonntag Nachmittag schon was vor ?“ Ich musste stark überlegen, denn eigentlich war ich ja schon so gut wie vergeben und zwar an den wohl beliebtesten und bestaussehensten Jungen von ganz Manhatten. Aaron Williams. Doch leider nützen Geld und gutes Aussehen nichts, wenn man wohl den miesesten Charakter der gesamten Upper-East-Side hat. Wer Gossip Girl liest weiß was ich meine, er ist manchmal ein wenig wie Chuck Bass. Zu mir war er zwar schon immer höchst freundlich gewesen, was immer alle Anderen zum staunen gebracht hatte, doch er hatte mich noch nicht gefragt, also konnte ich noch tun und lassen was und mit wem ich wollte. (obwohl wir die Sache jetzt mal nicht über strapazieren wollen, schließlich war ich erstmal 14)
„ Klar, 16 Uhr vor dem MET.“ Ich setzte mein zuckersüßes Grinsen auf, drehte mich auf meinen flachen Absätzen um und trapte auf unseren Tisch zu, an dem schon der Rest versammelt war. „ Wer war denn der Süße ?“, fragte Laura Sparks gespannt. „ Also, wenn du dir den nicht krallst, dann tue ich´s !“, grinste Kristin Georges. Ich grinste sie höhnisch an und konterte nur: „ Das wird nicht nötig sein.“ Und bevor Eine von Ihnen einen einzigen, dämlichen Kommentar abgeben konnte, hakte ich mich bei Alicia ein und schritt mit ihr am Arm durch den Fluhe in die Klasse.
Als die Klingel ertönte, die uns raus in das Wochenende befreite, war ich voller Vorfreude, denn am Wochenende passierte immer viel. Schließlich waren wir in New York. Alicia und ich liefen in Richtung Central Park, als wir an einer Ecke von Aaron und unserem Freund Max abgefangen wurden. Als Max auf Alicia zu kam, spürte ich deutlich wie ihre Hand in Meiner anfing zu zittern und ganz heiß wurde. Oh man, da war vielleicht einer verliebt. Aber da war sie bestimmt nicht die Einzige, denn Max war der totale Mädchenschwarm und fast Jede war hinter ihm her. Aaron trat neben mich und zauberte mir einen Kuss auf die Wange. Ich spürte wie die Röte mir ins Gesicht schoss. „ Und was hat das süßeste Mädchen , der Stadt heute vor ?“ „ Ich gehe erst mit den Mädels essen und danach auf die Ever Spring Party. Sehen wir uns da ?“ „ Klar, Max und ich wollten so wie so dahin nicht wahr Max ?!“ Doch Max hatte keine Zeit zum Antworten. Unser Womanizer war viel zu sehr damit beschäftigt, sein Interesse für den kleinen, hässlichen Hund einer sehr hübschen, blonden Spaziergängerin vorzutäuschen. Mir blieb nichts Anderes übrig, also versetzte ich ihm mit meinen Prada-Ballerinas einen schönen Tritt in seinen Hintern. Er drehte sich um und hatte die Wut schon im Gesicht stehen, obwohl er gleichzeitig grinste, jedoch konterte ich nur: „ Du musst dich jetzt leider von dem süßen Hündchen verabschieden, weil wir echt los müssen !“ Nachdem er sich endlich losgerissen hatte, liefen wir durch den Central Park direkt auf die Stadtvilla von Aaron´s Eltern zu. Da seine Eltern nie zu Hause waren, gingen wir jeden Tag nach der Schule zu ihm, um “Hausaufgaben“ zu machen. „ Holly, ich glaube wir Beide müssen uns mal unter vier Augen unterhalten.“ Max nahm mich an die Hand und zog mich mit sich in Richtung Ausgang. „ Okey, was ist denn los ?“, ich stützte meine Hände in die Hüften und schaute ihm in seine ausdruckslosen, blauen Augen. „ Du bist meine beste Freundin und ich muss mit dir darüber reden, verstehst du ?!“, plötzlich spürte ich seine Verzweiflung. „ Ja, du weißt das du mir Alles sagen kannst. Worum geht es denn ?“ „ Ich hab mich verliebt, Holly. Kannst du das glauben ? Ich nicht ! Das ist Alles so krass ! Ich kann nicht mehr schlafen, nichts mehr essen, ich kann ja noch nicht mal mehr mit einer Blondine flirten ! Was ist denn los mit mir ?!“ „ Mooment mal ! Um wen geht es denn hier überhaupt ?“ „ Es geht um dich, Holly. Ich liebe dich !“ (Und schwupp, mein Leben spülte sich gerade eben das Klo hinunter !) Es versetzte mir so einen Schock, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben sprachlos war. Na toll. „ Holly !? Alles in Ordnung ? Oh man, ich hätte es dir nie sagen sollen. Bitte sag es Niemandem, vor allem nicht Aaron, versprochen !?“ Ich nickte benommen. Ruckartig drehte Max sich um und schaute nach den Anderen. Ich konnte Aaron entdecken und dann tauchte auch Alicia neben ihm auf. Ich fühlte mich wie die schlechteste, beste Freundin der Welt, obwohl ich gleichzeitig wusste, dass ich ja nichts für seine Gefühle konnte.

„ Bring´ uns bitte drei Kaffee Latte und eine heiße Schokolade !“, kommandierte Aaron das Hausmädchen herum, als wir alle zum Hausaufgaben machen an dem riesigen Esstisch saßen. „ Natürlich, die heiße Schokolade mit oder ohne Sahne Mrs. Anderson ?“, sie blickte fragend zu mir hinüber. „ Hm, ähm, mit, wenn ihnen das nicht zu viel Mühe macht.“ „ Sehr wohl.“, sie lächelte mich an und drehte sich um, um in die Küche zu verschwinden. „ Um wie viel Uhr wollt ihr denn essen gehen ?“, Aaron blickte fragen zu Alicia und mir hinüber. Doch ich konnte nicht antworten. Der Schock, dass der Junge, den meine beste Freundin liebte und der dazu auch noch Aaron und mein bester Freund war, saß zu tief. „ Um halb sechs“, antwortete Alicia mit ihrem Blick eisern auf mich gerichtet. „ Holly, ist alles in Ordnung mit dir ?“, sie klang besorgt. Ich spürte Max´ ernsthaften Blick vom anderen Ende des Tisches. „ Ja natürlich, ich war nur gerade sehr in meinen Französichaufsatz vertieft.“ Ich täuschte ein Lächeln vor und wie immer, nahm es mir jeder ab. Naja, fast jeder. In den letzten zwei Stunden der Hausaufgaben merkte ich immer wieder wie Aaron besorgt zu mir rüber sah. „ Kannst du mir bitte den Reißverschluss von dem Kleid zu machen ?“ „ Klar !“, Alicia zog heftig an dem Reißverschluss, meines schwarzen, trägerlosen Wickelkleides. „ Du siehst toll aus“, ich nahm Alicia in die Arme und blickte sie an. „ Danke, du aber auch“, ich musste grinsen und gab ihr ein Küsschen auf die Wange. Sie war einfach die süßeste, beste Freundin, die es gab. „ Komm, wir müssen los ! Die Anderen warten bestimmt schon auf uns.“ Ich musste grinsen. Es war ja immer das Selbe, egal wer mit mir kam, wir waren immer reichlich spät dran. Das Taxi hielt direkt vor unseren Füßen und als ich hinein sah konnte ich nur mit den Augen rollen. Aaron. Hm, irgendwie war er ja schon süß. Ich stieg zuerst in das Taxi ein, schloss ihn ihn meine Arme und spürte seine Lippen auf meiner Wange. (Ich wurde rot, wie immer.) Ich hörte wie die Wagentür zu knallte und drehte mich um. Alicia hatte neben mir platz genommen und zwinkerte mir zu. „ Ich musste dich einfach sehen.“ Aaron nahm mich an die Hand und blickte tief in meine dunklen Augen. „ Das hast du ja jetzt, wir müssen leider schon hier raus. Wir sehen uns später.“ Nachdem Alicia ausgestiegen war, rutschte ich in Richtung Tür und gab Aaron noch schnell einen Kuss auf die Stirn. „ Da seid ihr ja endlich, wo ward ihr denn ?!“, fragte Laura. „ Wir wurden noch aufgehalten, habt ihr schon bestellt ?“ Alicia schaute Laura fragend an, nahm mich dabei an die Hand und ging mit mir zu den zwei Stühlen in der Mitte des Tisches. „ Ja, einen Sushiteller, Hummer und Eis mit Sahne und heißen Kirschen.“ Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Als das Sushi bei uns ankam, fing das tratschen erst richtig an. „ Habt ihr schon gehört ? Dieser Neue an der St. Knox, Kellan Richards, soll an seiner alten Schule der totale Weiberheld gewesen sein. Der soll fast jedes Mädchen verführt haben!“, Kristen grinste mich herausfordernd an. „ Ist das nicht der Typ mit dem du Sonntag ein Date hast, Holly ?!“ Ich lächelte aufgesetzt freundlich. „ Ja, aber wenn ich mich recht erinnere, warst du nicht Diejenige die auf der letzten “Ever 16 Party“ mit jedem Typen rumgemacht hat ?!“ Sie blickte zu Boden. Tja, diesen Kampf hatte ich gewonnen. Als wir um halb neun fertig mit Hummer und den anderen Leckereien waren, machten wir uns auf den Weg zur “Ever Spring Party“. Wir schritten auf unseren High Heels durch die große Eingangstür, des Sweet-Clubs, als mir ein schwer angetrunkener Kellan direkt in die Arme viel und mir einen Kuss gab. Jaa, einen richtigen Kuss ! Nach einem kurzen Schockmoment stieß ich ihn von mir weg. Doch da war es schon zu spät, ich sag wie Aaron enttäuscht zu mir rüber sah. Ich spürte wie mir eine Träne die Wange hinunter lief. Ich musste hinter ihm her. Ich raste durch den Klub (was auf High Heels nicht gerade einfach war !) und versuchte ihn einzuholen. Ich konnte gerade noch erkennen, wie er durch eine rote Seitentür die Party verließ, als ich an der Hand zurück gezogen wurde. Ich drehte mich um und blickte direkt in Max´traurige Augen. „ Bitte sag mir, dass du nichts von diesem Typen willst und der Kuss auch nicht in deinem Interesse war.“ Ich sah ihm seine Verzweiflung förmlich an. „ Also, so langsam müsstest du wissen, dass ich nicht der Typ Mädchen bin, die jeden daher gelaufenen Jungen direkt abknutscht !“ Er schloss mich in seine Arme und flüsterte mir ein sanftes „ Ich wusste es “, ins Ohr. „ Und jetzt geh schnell hinterher, bevor er total aus rastet !“ Er lächelte mich an und ich rannte los in Richtung Ausgang. Ich riss sie auf und ging den schmalen Gang, mit der rostigen Treppe entlang, die wahrscheinlich zum Dach führen sollte. Da das der einzige Weg war, klemmte ich mir meine Schuhe unter den Arm und erklimmte die Treppe. Als ich die schwere Tür zum Dach mit voller Wucht auf stieß verschlug es mir fast den Atem. Aaron saß knutschend und fummelnd mit Joanne Kertains auf einem der Kamine. Und als ob das nicht schon genug Drama für die nächsten paar Stunden war, grinste er mich herausfordernd an und fing an sie noch heftiger als vorher zu küssen. Mit tränen verschmiertem Gesicht rannte ich aus dem Klub und rief mir ein Taxi. Als ich die Ledersitze unter mir spürte, merkte ich wie schwindelig mir war und war plötzlich froh, dass Max sich gerade neben mir ins Auto schob. „ Ich hab Alicia bescheid gesagt, dass ich dich heute Nacht mit zu mir nehme. Ich möchte dich ungern alleine lassen.“ „ Danke, ich versuchte ihn an zulächeln, doch es ging nicht. „ Er ist manchmal so ein Idiot !“ Max blickte mir in die Augen und versuchte wohl gerade mich zu trösten. Ein Bisschen hatte es auch funktioniert. Auf jeden Fall, fühlte ich mich wieder im Stande mir mit einem Taschentuch die Wimperntusche aus dem verschmierten Gesicht zu wischen. „ Es ist vorbei oder ?!“ Verzweifelt blickte ich hoch, um ihm in die Augen zu sehen. „ Ich denke nicht, wahrscheinlich hat er nur einen Schock bekommen, wie jede andere Person, die dabei war auch.“ Er grinste mich an und ich musste einfach lächeln. „ Aber es hat sich ja nicht gleich Jeder, die erst Beste geschnappt und mit ihr rum gemacht !“ Ich blickte zu Boden. Wie konnte er nur ?! Darauf fiel anscheinend sogar Max mal keine Antwort ein, also konzentrierte ich mich darauf, durch das Fenster, die lichtdurchflutete Stadt zu begutachten. Wie schön New York nur war. Diese Stadt war wohl die einzige Liebe die mir treu blieb. Wir kamen an Max´Haus an und öffneten die große Tür. Das Gefühl von Geborgenheit umgab mich. Hier war ich schon als kleines Kind immer oft und gerne. „ Ich mach uns Beiden einen Kakao. Meine Eltern sind über Wochenende weg, also haben wir das Haus für uns alleine. Den Kakao mit oder ohne Sahne ?“ „ Mit, mit ganz viel, bitte !“ Ich trapte die Treppe hoch, in Max´Zimmer und schmiss mich auf sein Himmelbett. Dann überlegte ich es mir aber doch anders und ging zu seinem Kleiderschrank. Ich schloss ihn auf und zog eine seiner karrierten Boxershorts und ein St. Knox T-Shirt raus. Natürlich musste er genau in dem Moment reinkommen, in dem ich mir mein Kleid über den Kopf zog. Sonst hatte es mich nie gestört, wenn er mich in Unterwäsche sah, aber jetzt war Alles anders. Seid ich wusste, dass der Mensch, den ich neben meiner Familie, Alicia und Aaron am meisten liebte, in mich verliebt war. Blitzschnell zog ich mir die Boxershorts und das T-Shirt über und schmiss mich neben ihm auf´s Bett. Er reichte mir meinen Kakao mit extra viel Sahne und nahm mich in den Arm. „ Warum muss das Alles nur so kompliziert sein ?“, fragte ich ihn und legte meinen Kopf auf seine Schulter. „ Da fragst du den Richtigen.“, antwortete er mir und gab mir einen Kuss auf den Hinterkopf. Ich drückte ihn feste und wusste, egal wie viel Mist ich noch bauen würde, er immer für mich da war, denn er war mein bester Freund und ich hatte ihn sehr lieb.

Impressum

Texte: Alle Rechte dieser Buchreihe liegen ausschließlich bei mir. Niemand darf ohne meine Zustimmung Szenen oder Kapitel aus den Büchern verwenden.
Tag der Veröffentlichung: 09.03.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine beiden besten Freunde, weil sie immer für mich da sind und mir Alles verzeihen. Ich liebe euch ♥

Nächste Seite
Seite 1 /