Der Wind gleitet sanft über die Weite des Meeres,
es scheint als tanzt er mit den Wellen.
Ich stehe am Ufer und schaue ihm zu,
im Gedanken versunken, in Gedanken an dich.
Das Rauschen der Wellen, es scheint, als ruft es deinen Namen,
leise und doch nicht zu überhören.
Oder bin ich es, die ihn flüstert,
in der Hoffnung, dass du zu mir eilst und sagst:
„Ja Liebste, ich bin doch hier, immer bei dir.
Ich werde dich nie verlassen.“
Der Wind zieht mich weiter zum Uferrand,
immer näher zu dir und deiner Wärme,
hinein in des Meeres Kälte.
Ich lasse mich verführen von dem Sog der Tiefe.
Ich falle und sinke immer weiter hinab, zum Grund des Meeres.
Kälte umhüllt mich und doch ist mir warm,
denn ich sehe dich, verschwommen und doch so klar:
Dein Haar, deine Augen, deinen Mund, dein Gesicht,
ich verliebe mich neu in dich.
Ich tauche wieder auf, getragen von einer Sehnsucht,
der Sehnsucht nach dir.
Ich ringe nach Luft, oder nach etwas anderem?
Schaue mich um, sehe die Sonne am Firmament versinken,
rot und golden, so wunderschön,
wie an dem letzten Abend, den ich mit dir verbringen durfte.
Der Abend des Abschieds.
Deine Stimme und dein letztes „Ich hasse dich“, von jenem Abend, bevor du aus meinem Leben gegangen bist,
es klingt noch hart in meinen Ohren, als wäre es grad erst geschehen und doch ist es schon viele Monde her.
Der Morgen danach, ein Anruf, eine Nachricht,
welche alles verändert.
Die Einsamkeit hüllt mich ein, an dem Tag, an dem ich an deinem Grab stehe, ein letztes Mal auf dich nieder blickend,
den Sinn des Lebens verloren.
„Ich muss gehen“,
ich flüstere deine Worte immer und immer wieder vor mich hin, um den Abschied noch einmal zu erleben.
Der salzige Geschmack deiner Tränen auf meinen Lippen beim letzten Kuss, ich schmecke ihn noch immer, oder ist es der Geschmack des Meersalzes?
Ich komme wieder zurück ins Jetzt.
Der Wind und die Wellen werden stärker,
gleich dem Aufruhr in meinem Inneren.
Mein Herz wird schwer in dem Bewusstsein,
dich auf Ewig verloren zu haben.
Mich verlassen Mut, Hoffnung und Glückseligkeit,
sie geben den Weg frei für die Traurigkeit, der Schuld und den Schmerz, die schon lange darauf warten, gefühlt zu werden.
Es tut mir leid, was ich gemacht habe,
es tut mir leid, dass ich nichts von deinem Leid wusste,
dass ich nie gesagt habe: „ich liebe dich.“
Ich fange an zu weinen, doch der Schmerz bleibt,
so hart wie ein Messer, in meinem Herzen,
denn es ist zu spät für Reue,
zu spät für Veränderungen.
Du bist aus meinem Leben, aus deinem Leben, gegangen,
durch meine Schuld, meine Lügen,
durch meine Unvollkommenheit.
Sie fanden am Morgen deinen leblosen Körper,
zu spät für jede Hilfe.
Meine Tränen vermischen sich mit dem Wasser des Meeres
Ich lasse mich treiben, dem weiten Horizont und der Erlösung, dem Vergessen, entgegen,
im letzten Gedanken an dich und meiner verlorenen Liebe.
Eine starke Welle überflutet meinen regungslosen Körper,
ich merke es nicht mehr,
ich bin frei und endlich wieder bei dir,
endlich wieder in deinem Arm.
Texte: das Cover ist auf folgendem Link zu finden:
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das Copyright des Gedichtes liegt bei Claudia Thien
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Tag der Veröffentlichung: 31.05.2010
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