Cover

Kapitel 12

„Hi Dad“, sagte ich gezwungen fröhlich, „Schon zu Hause?“
„Ja“, bestätigte er, „Tom ist bereits gestern aus den Ferien zurückgekommen und hat die Schicht bis zum Ende für mich übernommen.“ Ich hatte doch gewusst, dass Tom, dieser Arbeitssüchtige, nie und nimmer die ganzen Ferien über wegbleiben würde.
„Cassie!“
Die Hintertür des Wagens öffnete sich, als Dylan aus dem Auto sprang und mich stürmisch umarmte. Es fiel mir ein Stein vom Herzen, als ich sah, dass es ihm gut ging.
„Na, wie war es bei Carry?“, fragte ich ihn. „Lustig!“, antwortete er, „Ich muss dir etwas erzählen!“ „Was denn?“, fragte ich belustigt. Es mochten Vampire hinter uns her sein, aber dieser kleine Lockenkopf brachte mich immer wieder zum Lachen mit seiner spitzbübischen Art.
„Ich darf es eigentlich nicht sagen!“, flüsterte er so laut, dass ich es auch so gut verstand. „Dad darf es nicht hören!“
Der sah mich an und grinste mir zu. „Dann werde ich mal reingehen und mir einen Kaffe machen“, meinte er so, als hätte er nicht gehört, was Dylan gesagt hätte.
Als er im Haus verschwunden war, zog mich Dylan auf Augenhöhe hinunter und flüsterte mir etwas ins Ohr. Seine Stimme kitzelte mich und ich musste mich zusammenreissen, um nicht laut loszukichern.
„Daddy hat Carry gefragt, ob sie mit ihm essen geht!“, raunte er. „Wirklich?“, fragte ich ihn erstaunt. Ich hatte angenommen, dass die zwei früher oder später irgendetwas miteinander anfangen würden, aber ich hätte nicht gedacht, dass Dad den ersten Schritt tun würde. Interessant, dass hiess, dass sie ihm ausgesprochen wichtig war.
„Ja, und Carry hat sogar ja gesagt!“, erklärte mir Dylan aufgeregt. Ich lächelte. „Klingt doch gut, oder?“
Dylan nickte heftig; nicht nur ich hatte bemerkt, wie schlecht es Dad manchmal ging und wie gerne er jemanden hätte, der auch für ihn da gewesen wäre.
Wir – also Dad und ich – hatten mit Dylan über Mom geredet, sobald wir das Gefühl hatten, er würde verstehen, was wir meinen. Und nun ja… Dylan und ich hatten uns darauf geeinigt, dass wir es akzeptieren würden, wenn Dad sich eine andere Partnerin suchte – er würde dafür im Gegenzug akzeptieren, dass sie nie unsere Mom sein würde.
Ich erhob mich wieder und nahm Dylans Hand.
„Wollen wir mal reingehen und ihm Gesellschaft leisten?“ Dylan strahlte mich aus grossen Augen an und nickte. Mein Herz gefror beim Gedanken daran, was die Vampire mit ihm anstellen würden, wenn sie ihn in die Finger bekamen, und ich schwor mir, mich ihnen eher selbst auszuliefern, als Dylan in Gefahr zu bringen.
Im Hausinnern erinnerte nichts daran, dass hier noch vor ein paar Stunden ein ganzes Lager an Technikausrüstung herumgestanden hatte. Alles war wieder ordentlich an seinem angestammten Platz.
Dad sass in der Küche und ging die Post durch.
Ich durchsuchte die Schränke nach einer Kekspackung, da sich mein Magen anscheinend von Deans unappetitlichem Gesprächsthema erholt hatte und nun lautstark knurrte. Dad sah mich erstaunt an.
„Hast du heute nichts zu Mittag gegessen?“ „Nein, ich hatte keinen Hunger.“
Dad war im Prinzip ein Verfechter der gesunden Ernährung und verurteilte die Leute, die nichts zum Frühstück assen und auch den Rest vom Tag lieber hungerten als etwas zu essen.
In dem Moment fiel mir wieder ein, dass ich ihm noch sagen sollte, dass ich heute nicht in der Schule gewesen war, und am besten liess ich mir eine plausible Erklärung einfallen – ich konnte einen diplomierten Arzt nicht damit abspeisen, ein wenig Kopfschmerzen hätten mich von der Schule abgehalten. Andererseits konnte ich ihm auch nicht sagen, dass ich mich den ganzen Tag um Dylans Sicherheit gekümmert hatte und Schutzvorrichtungen gegen verrückte Vamps getroffen hatte.
Ich überlegte mir fieberhaft, was ich ihm erzählen konnte, ohne dass er tausend Mal nachfragte, als mir eine schlichtweg brillante Idee kam.
„Dad… Würdest du mir noch eine Entschuldigung für Mr. Holeman unterschreiben? Ich war heute nicht in der Schule“, erklärte ich ihm auf seinen skeptischen Blick hin. Ich wusste ganz genau, was jetzt kommen würde.
„Und weshalb warst du nicht in der Schule?“, bohrte er nach. Er hätte es nie und nimmer unterstützt, wenn ich einfach geschwänzt hätte. Ich hasste es, ihm etwas vorzugaukeln, aber was blieb mir im Moment für eine Wahl? Dad, sorry, ich konnte nicht in die Schule weil sich dort gerade ein blutrünstiger, beinahe wahnsinniger Vampir aufgehalten hatte, der zufälligerweise der Todfeind meiner Werkatze war und vielleicht wusste, dass ich nicht ganz menschlich sein könnte.
„Also, weshalb warst du nicht dort?“, fragte er erneut, diesmal hartnäckiger. „Mädchenprobleme“, platzte ich heraus – bis jetzt hatte dieses Gesprächsthema immer geholfen, wenn es darum ging, Dad abzuschrecken. Wir hatten irgendwann einmal darüber geredet, und danach hatte ich festgestellt, dass ich besser bei Tante Margie anrief anstatt bei Dad um Rat zu fragen. Klar, er war Arzt und wusste beinahe über alles Bescheid, aber…
Jedenfalls fragte er nach dieser Antwort nicht weiter nach und unterschrieb mir den Zettel, den ich während unserer Unterhaltung schnell zusammen gekritzelt hatte.
„Danke!“, rief ich ihm noch hinterher, als ich mit meiner Packung Kekse die Treppe hinaufging. Ich hatte Dylan ein paar davon auf dem Tisch zurückgelassen und hoffte, dass er heute mit Dad Domino spielte.
In meinem Zimmer wartete Dean, der gebannt auf den Bildschirm seines Laptops starrte. Er hatte sich auf meinem Bett im Schneidersitz niedergelassen und hob seinen Blick, als er mich bemerkte. „Ich habe jeden einzelnen eurer Schritte beobachten können und habe jedes Wort verstanden“, verkündete er und grinste mir triumphierend zu.
„Aber Mädchenprobleme?“ Er zog skeptisch eine Augenbraue hoch, als ob IHM in meiner Situation eine bessere Ausrede eingefallen wäre. In seinem Gesicht war nichts mehr von der Zärtlichkeit von vorhin zu entdecken. Und da warf man MIR vor, ich sei launisch.
Ich rollte mit den Augen – in dem Moment kam er mir vor wie Dylan, als er mir gezeigt hatte wie toll er sich schon alleine angurten konnte.
„Schön für dich, ich gratuliere. Immerhin hat er nicht mehr nachgefragte, was ja das Ziel war. Aber gibt es noch irgendetwas, was wir an Schutzvorrichtung tun können?“ Es machte mich richtig nervös, zu wissen das mein zu Hause vielleicht das Angriffsziel einer Horde wilder Blutsauger war.
Dean schüttelte ernst den Kopf. „Tut mir leid, falls es noch mehr Möglichkeiten gibt, kenne ich sie nicht. Aber glaub mir, Dylan ist hier in Sicherheit. Wir haben die UV-Lampen, ich habe auch noch ein paar Tricks auf Lager und Melinda ist auch nicht so ungefährlich, wie sie immer tut“, sagte er tröstend. Ich liess mich neben ihm nieder und seufzte. Ich hatte solche Angst. Sie sass in meinem Bauch und frass sich immer tiefer in meine Eingeweide, und das Schlimmste daran war, das ich gar nichts dagegen tun konnte.
„Was machen wir mit Dad?“, fragte ich, „Er ist doch auch ein potentielles Angriffsziel, nicht?“ Dean überlegte einen Moment.
„Ich könnte die Telefonleitung so manipulieren, dass bei euch ein Notfall eingeht und er dann in die Praxis verschwindet… Das ist im Augenblick das Beste für ihn, wenn wir ihn hier haben, wenn sie kommen, müssen wir ihn in alles einweihen und das ist definitiv keine gute Entscheidung“, meinte er. „Es wird so wohl am besten sein.“
Dean schlang mir einen Arm um die Schulter und ich lehnte mich bei ihm an. Kaum zu glauben, dass jemand, den ich seit knapp drei Tagen kannte, im Augenblick mein einziger Halt war. Naja, immerhin konnte ich mich auf ihn verlassen.
„Wann kommen sie?“, fragte ich leise.
„Keine Ahnung, wahrscheinlich in einer Stunde oder zwei. Es wird bereits dunkel, aber ich nehme an, dass auch sie noch letzte Vorbereitungen treffen werden. Aber wir werden bereit sein, glaub mir.“
Schliesslich stellte ich ihm die Frage, die mir schon die ganze Zeit über Kopfzerbrechen bereitet hatte und mir am meisten Angst einjagte: „Was machen wir, wenn sie Dylan trotzdem kriegen?“ Meine Stimme krächzte und klang heiser vor Furcht.
Dean hielt mich ein wenig fester und strich mir übers Haar. „Dann holen wir ihn zurück, Cassie. Ich verspreche es dir, dass wir ihn nicht im Stich lassen werden, falls es wirklich soweit kommt.“ Ich schloss die Augen und konnte nur hoffen, dass es gar nicht dazu kam. Um mich abzulenken, stellte ich Dean neue Fragen.
„Und es gibt wirklich nichts, womit ich diese Scheusale abwehren könnte?“, wollte ich erneut wissen. Vielleicht fiel ihm diesmal etwas ein.
Entgegen meiner Hoffnungen schüttelte er wieder nur den Kopf. „Cassie, wir haben alles getan, was wir können. Ich kann ihnen Schaden zufügen, und Melinda wir ihnen auch zusetzen, sobald sie dazu wieder in der Lage ist. Aber du…“, er suchte nach Worten, „Dein Talent nützt uns nichts, wenn du nicht ausgebildet bist. Und glaub mir, es ist besser, deine Kräfte ruhen zu lassen, als einfach blind drauf los zu zaubern.“
„Hm.“ Logischerweise war ich nicht gerade begeistert von dieser Aussicht: Da hatte ich magische Anlagen, die sonst keiner auf der Welt besass – aber ich hatte keine Ahnung, wie ich sie nutzen konnte. Wie ein Computer ohne Gebrauchsanweisung. Aber…
„Meinst du, es würde sie aufhalten, wenn ich ihnen Energie zuführe? Ich meine, schliesslich sind sie technisch gesehen tot, also würden sie mit Energie wiederbelebt, und sobald ich sie ihren Körpern wieder entziehe, würden sie einen zweiten Tod sterben. Aber diesmal haben sie kein Blut von einem anderen Vamp zur Hand, was heissen würde, dass sie einfach tot bleiben, oder?“
Dean überlegte einen kurzen Augenblick, bevor er mir antwortete. „Von dieser Seite habe ich das gar noch nicht gesehen… Ich hatte auch nicht die Mittel dazu“, meinte er und lächelte mich schief an.
„Aber einen Versuch ist es das Wert, oder nicht?“ Ich klammerte mich an diesen letzten Rest Hoffnung – klar, ich war keine Kämpfernatur wie Dean, aber es würde mich fertig machen, zu wissen, dass er und Mel ihre Leben riskieren, während ich irgendwo in Sicherheit untätig herumsitzen würde.
„Sicher“, erklärte er, „Keine Ahnung, ob es funktioniert, aber falls deine Theorie stimmt, haben wir einen riesigen Vorteil, weil sie nicht wissen, wie sie mit dieser neuen Gefahr umgehen sollen.“
Ich strahlte ihn an. „Gut! Wo soll ich mich positionieren?“, fragte ich eifrig. Diesen Vampiren würden wir ordentlich den Hintern versohlen! Wir hatten einen Superwerpuma, ein besessenes Haus und eine Neuhexe auf unserer Seite, die im Gegensatz zu ein paar Vampiren stand. Vielleicht waren es nur sechs, vielleicht aber auch zwanzig. Naja, besser als nichts.
„Am besten hältst du dich im Hintergrund auf – mitten im Gefecht würdest du mir im Weg stehen und mich ablenken. Ich werde die erste Flut abbremsen, um diejenigen, die trotzdem an mir vorbeikommen, wird sich Melinda kümmern. Was denkst du, auf welche Distanz kannst du sie mit Energie versorgen?“, fragte er nach. Ich zuckte mit den Schultern.
„Woher soll ich das wissen? Ich mache das auch zum ersten Mal, falls es dir entgangen sein sollte.“ Wenn ich bis auf zwei Meter an diese Monster heran musste, um ihnen ein wenig Energie zuzuführen, könnte das problematisch werden.
„Ich nehme an, dass ich es bis auf zehn Meter kontrollieren kann“, schätzte ich grob, „Vielleicht kann ich die Energie auch in eine Art Sprühregen verwandeln und alles damit bestäuben, was mir zu nahe kommt.“
„Das klingt gut“, sagte Dean und stand auf, um im Zimmer zwischen meinen Büchertürmen umherzugehen. „Dann kannst du dich im Notfall mit Dylan irgendwohin zurückziehen und euch unabhängig von Melinda oder mir verteidigen.“
Seine Denkvorgänge gefielen mir nicht – offenbar rechnete er damit, von den Untoten zerfetzt zu werden und arbeitete einen Fluchtplan für Dylan und mich aus.
„Hey, wenn du das Gefühl hast, ich würde dich im Stich lassen, täuschst du dich gerade gewaltig! Vergiss alle Fluchtwege wieder, die du dir gerade ausdenkst. Ich werde ganz sicher nicht abhauen, sondern dir helfen, falls du in Schwierigkeiten gerätst“, verkündete ich ihm und versuchte, möglichst unnachgiebig auszusehen.
Dean hob den Blick und sah mich verblüfft an. „Woher wusstest du, dass ich gerade wirklich Fluchtwege überdacht hatte?“ Offenbar war er zu perplex, um zu bemerken, dass ich ihm gerade gesagt hatte, dass ich nicht sicher behütet abwarten würde, falls ihm etwas geschehen sollte – sonst hätte er mir sicher eine Standpauke über meine Sicherheit gehalten, anstatt mich zu fragen, woher ich wusste, was er dachte.
„Tja, denk mal an deinen extremen Schutztrieb und frag mich nachher noch einmal“, erwiderte ich. Er grummelte etwas davon, dass es nur zu meiner eigenen Sicherheit sei, als ihm anscheinend auffiel, dass ich nicht vorhatte, mich in Sicherheit zu bringen, wenn es Probleme gab.
Aber anstatt mir einen Vortrag zu halten lächelte er gerissen.
„Schön, wenn du meine Gedankengänge so gut nachvollziehen kannst, verstehst du auch sicher, dass du dich mit Dylan in deinen Wagen setzen und bis zur Stadt fahren wirst, wenn hier etwas ausser Kontrolle gerät“, meinte er und sah mich unschuldig an. Er hatte doch tatsächlich das Gefühl, ich würde es tun! Ich verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihn finster an.
„Nur weil ich dich durchschaue, heisst das nicht, dass ich gleich denke wie du. Es ist ziemlich feige, seine Verbündeten im Stich zu lassen, wenn man daran etwas ändern könnte“, erwiderte ich spitz. „Abgesehen davon wäre es vorteilhaft, wenn du langsam deinen falschen Notruf an Dads Piepser senden würdest, sonst sitzt er hier mit uns fest, wenn die Vampire kommen.“
Das schien ihn daran zu erinnern, dass sich hier ausser Dylan noch ein Mensch befand.
„Gut, ich sehe, was ich machen kann. Aber glaub ja nicht, dass du damit durchkommst! Ich werde dich eigenhändig in diesen Wagen verfrachten, wenn du dich weigerst, zu gehen“, drohte er mir und wandte sich seinem Laptop zu.
Ich grinste triumphierend – wenn er sich mit Vampiren herumschlug, hatte er ganz sicher keine Zeit dazu, Dylan und mich in den Alfa zu verschleppen.
„Wenn du meinst…“, flötete ich, „Ich gehe mal und sehe nach Melinda. Dylan schicke ich dann zu ihr, falls sie sich dann schon wieder erholt hat.“
Also liess ich ihn an seinem Computer sitzen und machte mich auf den Weg in den Keller. Hoffentlich würde ich Melindas Energie schnell finden… Ich konnte mir nämlich immer noch nicht vorstellen, wie aus einer Wand Energie fliessen sollte. Naja, ich würde es schon herausfinden.
Ich war schon dabei, die Treppe hinunter zu gehen, als ich Dad fluchen hörte. Anscheinend hatte Deans Notfall gewirkt, denn Als ich einen kurzen Blick in die Küche warf, sah ich gerade noch wie Dad sich seine Jacke vom Stuhl schnappte und sich gehetzt umsah.
„Cassie? Gut dass du da bist“, sagte er, als sein Blick auf mich fiel. „Es ist gerade einen Notfall reingekommen… Ich muss noch mal weg, und es könnte ein wenig länger dauern. Würdest du Dylan ins Bett bringen?“
Ich kam gar nicht dazu, ihm eine Antwort zu geben, sondern nickte nur. „Dann ist ja alles klar! Ich muss los, bis später!“ Und damit war er zur Tür hinaus verschwunden. Ich betete, dass die Blutsauger noch ein wenig an Vorbereitungen treffen wollten und nicht schon unterwegs waren – Dad würde ihnen direkt in die Fänge laufen.
Ich hörte, wie die Tür ins Schloss fiel und ging nun die Treppe hinunter. Im Keller war immer noch der Kreidekreis zu sehen, auch wenn er nun ein wenig verwischt war.
Eigentlich hatte ich schon Luft geholt, um nach Melinda zu rufen, doch dann fiel mir wieder ein, dass es ziemlich kräftezehrend für sie war, sich auf einer Oberfläche sichtbar zu machen.
Also schloss ich meine Augen und dachte dabei an den hübschen, fröhlichen Nebel von Melinda. Als ich sie wieder öffnete, bemerkte ich zuerst gar nichts.
Doch dann fielen mir die verblassten Spuren im Raum auf, die ganz eindeutig zeigten, dass Dean, Melinda und ich uns hier aufgehalten hatten. Fasziniert betrachtete ich die schon fast durchsichtigen Schlieren, bevor ich mich auf die Suche nach Mel machte.
Nach einigen Minuten bemerkte ich einen kleinen Fetzen Energie, der einsam herumschwebte. Nach und nach gesellten sich weitere Fetzchen dazu, die sich dann miteinander verbanden und langsam aber sicher wieder einen kleinen Strom bildeten. Kurz darauf hatte ich die Quelle entdeckt: Aus einer Ritze an der Kellerwand floss ein Rinnsal an Energie heraus.
„Mel?“, rief ich leise und hoffte, dass sie sich weit genug erholt hatte um sich nachher gegen ein paar durchgeknallte Vampire zu wehren, die es auf meinen kleinen Bruder abgesehen hatten.
„Stets zu Diensten!“, meldete sich ihre mittlerweile vertraute Stimme. Erleichtert grinste ich sie an.
„Na, schon wieder fit genug, um Dean das Leben zur Hölle zu machen und um es mit ein paar Vamp aufzunehmen?“, grinste ich sie an. Sie grinste mich nicht weniger breit zurück an. „Aber sicher! Dafür geht es mir nie zu schlecht.“
Ich lachte. „Ich habe auch nichts anderes von dir erwartet. Hast du den Schlachtplan, den Dean mit mir ausgearbeitet hat, schon mitbekommen?“
„Klar, ich habe ja nicht geschlafen“, gab sie zurück. Ich wiederum zuckte mit den Schultern. „Das konnte ich ja nicht wissen, oder? Na ja egal, würdest du mir jedenfalls den Gefallen tun und auf Dylan aufpassen?“, bat ich sie, und auf einmal war die Lockerheit von vorhin wieder wie weggeblasen, als mir wieder bewusst wurde, dass Dylans Leben von unserem Erfolg abhing.
Offensichtlich bemerkte Melinda meinen Stimmungsumschwung und wurde auch ernst.
„Ich werde den Kleinen mit meinem Leben verteidigen, Süsse. Versprochen. Auch wenn ich hier drin feststecke… Ich habe so einiges auf Lager, was diesen Bastarden nicht gefallen wird.“ Ich lächelte, als sie versuchte, mich aufzuheitern.
„Danke. Kann ich ihn runter bringen? Ich werde ihm ein paar Bücher und Dominosteine mitgeben, dann sollte er dir nicht allzu sehr auf die Nerven gehen“, meinte ich.
„Sicher, hier unten ist er sicherer als du es dir vorstellen kannst. Und im Notfall…“ Sie zögerte und schaute sich um, als hätte sie Angst, dass uns jemand belauschen würde. „Für den Notfall habe ich hinter der Kellerwand eine Art Höhle gebildet, in die ich ihn hineinziehen kann, falls es hier unten zu gefährlich wird. Das heisst, ihr werdet nicht flüchten müssen“, zwinkerte sie mir zu. Ich strahlte sie an. „Du hast mir nicht eine Sekunde lang geglaubt, dass ich Dean wirklich nachgeben würde, oder? Du hast das schon die ganze Zeit geplant!“
Sie lächelte unschuldig. „Ich hatte da so eine Ahnung… Aber geh jetzt und hol deinen Bruder!“
Breit grinsend lief ich die Treppe hinauf.
„Dylan?“ Keine Antwort. Ich fand ihn schliesslich in seinem Zimmer, wo er seine Dominosteine in einer grossen Schlange kreuz und quer im ganzen Raum aufgestellt hatte. Vorsichtig umging ich die Linie und setzte mich zu ihm auf den Boden.
„Na, was glaubst du wohl, wie lange ich dafür gebraucht habe?“, fragte er mich und guckte sich stolz um. Ich liess meinen Blick über die unzähligen Steine wandern, bevor ich ihm antwortete. „Ich nehme an, du hast da wirklich lange gearbeitet...“, meinte ich – ich hatte nie die Geduld aufgebracht, alles säuberlich hinzustellen, wenn ich aus Versehen einen der Steine umgeschubst hatte und danach alles wieder kaputt war.
„Aber weisst du… Du könntest doch auch in den Keller gehen und dort ein wenig spielen“, schlug ich vor und hoffte, er würde darauf eingehen.
Dylans Miene nach war er jedoch alles andere als begeistert von der Aussicht, sein Dominospiel zu verlagern.
„Ich helfe dir auch, deine Steine hinunter zu tragen“, bot ich ihm an. „Okay!“

Mit einer Kiste voller Dominosteine beladen folgte ich Dylan in den Keller hinunter.
Ich schob ein paar weitere leere Kisten zur Seite und stelle meine Schachtel ab. Ich ging vor Dylan in die Hocke und sah ihm fest in die Augen.
„Dylan, versprichst du mir etwas?“ Er nickte zaghaft. „Würdest du hier unten bleiben bis ich dich wieder holen komme? Es kommen ein paar… Leute hier hin, die dich vielleicht nicht mögen, und deshalb möchte ich, dass du hier unten wartest, bis dich jemand holen kommt, in Ordnung?“ Diesmal nickte er etwas entschlossener. „Indianerehrenwort?“ „Indianerehrenwort!“, antwortete er. „Gut“, sagte ich erleichtert und stand auf, „ich gehe mal nach oben und schaue nach, wann diese Leute kommen. Falls ich nicht wieder komme…“
Was sollte er dann tun? So ganz alleine? Ich zögerte.
„Falls ich nicht wiederkomme, dann rufst du leise nach Melinda, in Ordnung?“
„Wer ist Melinda?“
„Eine Freundin von mir.“
„Welche Freundin?“
„Du kennst sie nicht…“
„Wieso nicht?“ Aus grossen Augen starrte er mich an.
„Weil es eben so ist“, seufzte ich und gab ihm einen Kuss auf den Kopf.
„Also, ich muss gehen. Und nicht vergessen, nach Melinda rufen!“, schärfte ich ihm von der Treppe aus ein.
Erst als ich die Türe hinter mir schloss wurde mir bewusst, dass ich den Atem angehalten hatte. Dylan war vorläufig in Sicherheit – was mich aber nicht davon abhielt, den Türrahmen noch einmal mit einer Extraschicht Lavendel einzusprühen. Nach dieser Aktion würde ich nie wieder Lavendelduft riechen können, ohne mich an diesen Tag zu erinnern. Bah.
Ich war kurz davor, mir die Fingernägel abzukauen, weshalb ich beschloss, bei Dean reinzuschauen und nachzusehen, ob ich ihm noch helfen konnte.
Er sass immer noch auf meinem Bett und blickte hochkonzentriert auf den Bildschirm seines Laptops. Vorsichtig setzte ich mich neben ihn und wollte gerade fragen, für was dieses komische Programm sein sollte, als irgendetwas am unteren Rand des Bildschirms zu blicken begann. Dean sprang auf und stürzte zum Fenster, wo er angespannt in die Dunkelheit starrte.
„Sie kommen.“
„Und was machen wir jetzt?“, fragte ich. Irgendwie hatten diese zwei kleinen Wörter seinen grandiosen Plan gerade aus meinem Kopf geblasen, und in meinem Bauch bildete sich ein Knäuel aus Furcht.
Ich blinzelte einmal verwirrt, als Dean plötzlich weg vom Fenster war. Den eisigen Klotz in meinem Magen so gut wie möglich ignorierend schlich ich ans Fenster und spähte auf den Rasen.
Dort bemerkte ich einen bleichen Schemen, der von Busch zu Busch huschte. Bald darauf gesellte sich eine zweite Silhouette dazu, der in der Dunkelheit umher flitzte. Ich war mir sicher, dass es Leute aus dem Zirkel von Manuel waren, also versuchte ich probeweise, einen dünnen Faden Energie nach draussen zu senden. Ich schloss die Augen und wartete darauf, dass sich das vertraute Gefühl einstellte, sobald ich in den „Plursha-Modus“ wechselte.
Ich spürte, wie sich meine Sicht veränderte und warf nun einen Blick hinaus in den Garten, und im ersten Moment verschlug es mir den Atem. Bisher hatte ich nur in geschlossenen Räumen Nebel wahrgenommen – aber die Welt da draussen pulsierte und schimmerte im matten Leuchten von tausend verschiedenen Energien.
Jede einzelne Pflanze verstrahlte ein pulsierendes Glühen, und die einzelnen Lichter vermischten sich zu einem grossen Ganzen. Der Wald lebte.
Immer noch völlig gefesselt vom Bild, das sich mir da draussen bot, übersah ich beinahe die schwarzen Flecken, die um das Haus schlichen.
Als ich einen dieser Schemen genauer betrachtete, fiel mir auf, dass das Licht beinahe von ihm zurückzuweichen schien und er deshalb so dunkel wirkte. Anscheinend waren die Vampire doch noch gekommen um zu spielen.
Vorsichtig sandte ich einen dünnen Strahl Energie nach einem der Blutsauger aus. Ich beobachtete fasziniert, wie mein eigener blausilberner Nebel durch die Fensterscheibe glitt, als ob sie gar nicht vorhanden wäre und sich seinen Weg zu dem Untoten bahnte.
Je weiter er sich von mir entfernte, desto mehr musste ich mich konzentrieren, und den kleinen Strom aufrecht zu erhalten. Deshalb seufzte ich erleichtert auf, als sich der Vampir dem Haus näherte und somit die Entfernung zwischen meiner Energie und ihm ungemein verkleinerte.
Schliesslich kam der Vampir so nahe, dass ich sein Gesicht erkennen konnte: Seine Haut war so blass, dass sie schon beinahe durchscheinend wirkte, die Augen blitzen schwarz und gefährlich. Im Prinzip sah er aus wie ein etwas bleicher Mensch, und doch ging von ihm eine unterschwellige Gefahr aus, bei der sich die feinen Härchen in meinem Nacken aufstellten.
Als er schliesslich in meine Reichweite gelangt war, schoss meine Energie auf ihn zu und hüllte sein Gesicht in eine wirbelnde Nebelwolke aus Silber und Blau.
Erstaunt öffnete er den Mund, und man konnte sehen, wie seine Haut rosiger wurde und die tiefe Schwärze aus seinem Blick verschwand.
Umso grauer wurde sein Gesicht, als ich meine Energie zurückzog und sich der wahre Verfall zeigte: Eingefallene Wangen, tief in den Höhlen liegende Augen und eine mumienartige Haut, die sich über den Knochen spannte. Den Mund mit den Reisszähnen weit geöffnet kippte er lautlos vorne über und blieb reglos auf dem Boden liegen, ein toter Fleck inmitten des pulsierenden Lebens.
Schockiert wandte ich mich vom Fenster ab – ich hatte jemanden getötet. Einen Menschen. Gut, es war ein Untoter gewesen, aber ich war mir sicher, dass auch ein Nichtlebender Freunde und Familie hatte… Ein Leben eben. Ein Leben, das ich nun beendet hatte.
Ein lautes Fauchen riss mich aus meiner Trance und liess mich zum Fenster stürzen. Unten, vor dem Eingang, erfasste mein Blick eine monströse Gestalt: Sie war sicherlich zwei Meter gross und fellbedeckt, anstelle eines Gesichts eine katzenartige Fratze und dort, wo die Hände gewesen wären, waren Tatzen mit langen, scharfen Krallen. Ich nahm an, dass das Dean war.

Das Ungetüm peitschte mit dem Schwanz und fauchte hinter einer Linie aus UV-Licht. Auf der anderen Seite, ausserhalb des Lichts, huschte ein bleicher Schemen hin und her und wollte die Kreatur offenbar dazu verleiten, das schützende UV-Licht zu verlassen.
Andere Vampire waren nicht so klug wie dieser da draussen gewesen – zum Teil verkohlte Körper lagen unter den UV-Strahlen.
Langsam erkannte ich Deans Gesichtszüge hinter dem Katzengesicht, doch ich ängstigte mich nicht – weshalb auch immer, ich war mir sicher, dass er mir unter keinen Umständen etwas tun würde.
Dean lief immer unruhiger und ärgerlicher hinter den UV-Lampen hin und her, er sah aus als ob er kurz davor stand, die Beherrschung zu verlieren. Also sandte ich rasch einen Energiestrahl nach dem Vampir aus und versuchte, ihn auf die Stelle zwischen die Augen zu konzentrieren.
Diesmal war es anders. Der Strahl glitt ohne jeglichen Widerstand mitten durch die Stirn des Untoten, worauf dieser sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Schläfen fasste. Wieder beobachtete ich, wie seine Wangen rosiger wurden, wie die Gestalt wieder zu leben begann.
Dean nutzte den Moment und stürzte sich auf den abgelenkten Vampir.
Ich zog meine Energie zurück so schnell ich konnte. Ich hatte keine Lust, herauszufinden, was passieren würde, wenn ein Vampir starb und noch einen Teil meiner Energie in sich hatte. Kaum hatten sich die letzten Nebelfetzen aus der Stirn des Vampirs zurückgezogen, zerfiel der Körper unter Dean zu Staub und er plumpste verdutzt zu Boden.
Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, als er so da unten sass und offenbar nicht verstand, was gerade von sich gegangen war.
Dieser Moment währte nicht lange, denn zum einen warf Dean einen Blick zu mir hoch und verstand, was ich getan hatte, zum anderen machten sich nun deutlich mehr Vampire bemerkbar, die sich um das Haus scharten.
Ich schätzte, dass sich etwa zwanzig Untote um das Haus versammelt hatten, als plötzlich etwas auf das Haus zuflog und einen höllischen Krach machte.
Dean duckte sich, als dass Geschoss knapp an seinem Kopf vorbeiflog und eine der Lampen traf, die darauf erlosch und klirrend zersprang. Nun begannen auch die anderen Vampire mit Steinen oder Stöcken nach der Hausfassade zu werfen, und eine nach der anderen Lampe mit dem schützenden Licht ging aus.
Dean hatte sich drohend vor dem Eingang aufgebaut und knurrte. Ein bleicher Schatten sprang ihn an, doch er wischte ihn beiseite, als ob er Spinnweben wegmachen würde. Der Vampir wurde in das Licht einer der verbliebenen Lampen geschleudert, wo er reglos liegen blieb.
Ich versuchte Dean zu helfen, aber die Untoten waren verflucht schwer zu treffen. Im einen Moment standen sie noch da, im zweiten befanden sie sich schon wieder an einem anderen Ort. Also beschränkte ich mich darauf, Dean in einen Sprühregen aus Energie zu hüllen, damit die Vampire, die an ihm dranhingen, leichter zu erledigen waren.
Ich schoss gerade einen Energiepfeil auf einen der Untoten ab, der sich in Deans Bein verbissen hatte, als ich hinter mir die Türe splittern hörte.
Instinktiv warf ich mich auf den Boden, um nicht von den Holzstücken getroffen werden, die durch die Luft flogen. Als ich es wagte, den Kopf wieder zu heben, sah ich, dass in der Tür kein Geringerer stand als Manuel selbst.
Während rund um ihn herum Staubwolken aufstiegen – er hatte die Tür nicht nur zerstört, sondern aus den Angeln gerissen und die Mauer beschädigt -, blieb seine Kleidung makellos sauber, fast als hätte der Staub Angst vor seiner Nähe.
Ich wollte eine Ladung Energie auf ihn abschiessen, doch plötzlich war ich wie gelähmt als ich in seine tiefschwarzen Augen blickte.
Mit einem wahnsinnig anmutenden Glitzern in den Augen trat Manuel um die Trümmer meiner Tür herum und kam langsam auf mich zu. Ich war immer noch wie gelähmt, und es war als blockiere er meine Energie. Kurz gesagt war ich vollkommen hilflos. In meiner Brust tobte die angestaute Energie, die ich gerufen, jedoch nicht freisetzen konnte. Was auch immer Manuel mit mir angestellt hatte, es hielt die Energie zurück wie ein Staudamm - und verhinderte, dass sich in seine glatte Stirn ein tödlicher Strahl aus purem Leben bohrte.
„Du und dein Katzenfreund, habt ihr wirklich damit gerechnet, so einfach mit meinen Leuten fertig zu werden? Ja, das habt ihr wohl“, meinte er, nachdem er den unnachgiebigen und hasserfüllten Blick in meinem Gesicht gesehen hatte. Ich fühlte eine Wut in mir auflodern, die jedes andere Gefühl ausbrannte. Dieses Feuer in mir wollte nichts mehr, als den Grund für Deans zerrüttete Kindheit zu zerstören und Dean damit seinen Seelenfrieden zurückzugeben – und ihm seine Rache zu gewähren.
„Das habt ihr wirklich“, murmelte er noch einmal, bevor er sich wieder aufrichtete und mich fasziniert betrachtete. „Sag mir, Hexe… Was hat euch dazu veranlasst, anzunehmen ihr könntet einen der grössten Zirkle der Welt besiegen oder gar auslöschen?“
Ich fühlte, wie sich die unsichtbare Kraft um meinen Kiefer herum lockerte, weil er offenbar eine Antwort wollte. „Dafür… Dass ihr euch für unbesiegbar haltet… Liegen ziemlich viele verkohlte Typen in meinem Garten“, stiess ich hervor.
Manuel lachte – ein trockenes, reissendes Geräusch, welches mir einen Schauder über den Rücken laufen liess.
„Die, die nun das Zeitliche gesegnet haben, haben es nicht anders verdient. Alles junge, machtgierige Narren, die ihr Ansehen steigern wollten und den Ruhm dafür ernten, was ich begonnen hatte“, schnaubte er verächtlich. „Diejenigen, die wissen, wie man eine solche Angelegenheit regelt, lösen so etwas diskreter.“
Ich wollte ihm entgegen schleudern, dass es keine Art gab, so etwas diskret zu lösen, aber der unsichtbare Druck auf meinen Kiefer hatte schon wieder zugenommen und presste ihn so zusammen, so dass ich kein Wort herausbekam.
Während ich immer noch bewegungsunfähig am Boden lag, schritt Manuel andächtig zum Fenster und blickte auf die Szene, die sich in der Einfahrt darbot.
Anhand der Kampfgeräusche vermutete ich, dass Dean noch immer dort unten stand und sich gegen Manuels untote Armee zur Wehr setzte.
Offenbar waren Manuels Gedanken irgendwohin abgedriftet, denn ich spürte, wie sich die unsichtbare Barriere, die mich zurückhielt, lockerte. Gleichzeitig erschien Melindas Gesicht auf der Schranktür direkt vor mir und bedeutete mir, ja still zu sein und sie nicht zu stören.
Erleichtert atmete ich auf, als mir bewusst wurde, dass ich nicht ganz hilflos war. Oder zumindest nicht allein.
Ein Ausdruck ungeheurer Konzentration legte sich über Melindas Züge, als sich plötzlich ein Trümmerstück meiner Tür bewegte und sich langsam, aber sicher, in die Luft begab. Verblüfft verfolgte ich, wie der spitze Splitter immer höher schwebte, bis er ungefähr auf Schulterhöhe war und sich dann so weit drehte, dass das spitze Ende auf Manuel zeigte, der nach wie vor aus dem Fenster starrte und nun irgendetwas von Deans Kampftechnik murmelte.
Meine Augen weiteten sich ungläubig, als ich erkannte, was Melinda vorhatte. Ich sah noch, wie der Splitter ausholte um genügend Schwung zu holen, als der Vampir am Fenster plötzlich herumwirbelte und nach meinem Kopf trat.
Ich war mich nicht ganz sicher, aber ich glaubte zu sehen wie sich das Holzstück tief in seine Brust bohrte, kurz bevor mir schwarz vor Augen wurde und ich in die Bewusstlosigkeit hinüberglitt.

Lies weiter in Plursha -13-!

Impressum

Texte: Copyright by Fabienne H.
Tag der Veröffentlichung: 26.05.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle, die mich immer noch unterstützen. Danke.

Nächste Seite
Seite 1 /