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Die Vorgeschichte


"Hi Stella, kommst du bitte mal runter?", ruft meine Mutter. Ich, Whitney Stella Loradi, bin die Tochter einer italienischen Frau und eines amerikanischen Mannes und lebe in Deutschland. Meine Eltern trennten sich als ich 4 Jahre alt war, dies ist jetzt schon wieder 12 Jahre her. Mein Vater lebt wieder in New York und wir haben nur sehr wenig Kontakt. Meine Mutter nennt mich immer Stella, es sei den sie ist sauer dann ruft sie meinen ganzen Namen. Doch ich mag es lieber wenn man mich Whitney nennt, so wie es auch meine Freunde tun.
Ich gehe also die Treppen herunter zu meiner Mutter und frage:"Ja Mama?"
"Ich muss dir was erzählen, setz dich am besten hin nicht das du aus allen Socken fälltst." spricht Simona, dies ist ihr Name. Aber Ich lehne mich nur ganz cool an die Theke und gebe zu verstehen das sie erzählen soll.
"Ok ok, ich erzähl ja schon.",stottert meine Mutter aufgeregt, "Alyssa von neben an, ich hab sie eben mit einer anderen Frau Hand in Hand laufen sehen, darauf hin rief ich ihre Mutter an und erzählte ihr das, doch diese meinte nur das sie es wüsste und Alyssa Lesbisch sei. Was sagst du dazu?!" spricht sie weiter und schaut mich erwartend an. Was soll ich jetzt dazu sagen, wenn sie nur wüsste das ich es auch bin und das ich Alyssa liebe, wenn sie nur wüsste das Alyssa der "Junge" ist von dem ich ihr erzählt habe, wenn sie nur wüsste das Alyssa mir das Herz brach. Was sollte ich jetzt zu ihr sagen?! Wie sollte ich es ihr überhaupt irgendwann sagen, wenn sie schon jetzt so reagierte. Also schmunzel ich nur und gehe wieder nach oben in mein Zimmer, schmeiß mich auf mein Bett und drehe die Musik auf. Meine Lieblingsband, Asking Alexandria, werden wohl die wenigsten kennen, ist halt Metalcore, aber ich liebe es und Alyssa liebt es auch. Ach Alyssa, sie ist so wunderschön, sie hat lange blonde Haare und Rehkids braune Augen, ein Blick in ihre Augen ist für mich wie Weihnachten und Geburstag an einen Tag.
Vor nicht mal mehr 2 Wochen habe ich allen Mut zusammen genommen und ihr gesagt das ich in sie verliebt bin. Und hey eigentlich lief es doch super, den sie küsste mich darauf hin, es war der schönste Kuss den ich jemals hatte, na gut es war ja auch der erste mit einer Frau. Aber direkt danach sagte sie mir das sie nicht mit mir zusammen sein will wenn ich mich nicht oute. Sie versteht einfach nicht das ich mich nicht outen kann, sie versteht nicht das meine Mutter mir den Hals abreißen würde, den ihre Eltern haben es ja sehr locker auf genommen. Und um mich zu verletzen ist sie jetzt mit dieser Jessika zusammen, total billig, kein Stück attraktiv, geschweige den nett. Das tut sie sicher nur um mich eifersüchtig zu machen. Und ja sie schafft es.
Wie soll das alles nur weiter gehen, ich muss den Mut zusammen nehmen und mich outen, bald, ich liebe Alyssa und ich kann mir das nicht länger ansehen.

Meine Beste Freundin


Erste Stunde Deutsch, ich bin begeistert, bin ich froh das ich mein Abschluss im Sommer habe. Ich hasse Deutsch, wie soll ich auch perfekt Deutsch können wenn ich 3 Sprachen sprechen muss. How are you? Come Stai? Wie geht es dir? Kann doch mal vorkommen das man das in einem Aufsatz verwechselt, oder nicht?
Doch zum Glück sitzt Susann neben mir. Wie der Name schon sagt ist sie ausnahmsweise reine Deutsche, das kommt bei uns in der Gegend hier nicht oft vor, Alyssa wurde ja auch in Amerika geboren. Susann ist die beste Freundin die man sich wünschen kann, eigentlich sind wir wie Geschwister und erzählen uns alles, alle Bettgeschichten, jeden Kuss den wir hatten, alle traurigen und fröhlichen Dinge, wir haben keine Geheimnisse, außer die Sache mit Alyssa.
Ich weiß einfach nicht wie ich es ihr sagen soll, ich weiß nicht wie sie reagieren wird, und habe totale Angst sie zu verlieren. Doch wenn ich es nicht ihr sagen kann, wem dann?
Meine Gedanken schweifen ab und ich bekomm gar nicht mit das Frau Müller, unsere Deutschlehrerin, ein Biest, mich ständig anspricht, bis Susann mich 3 bis 4 mal anstupst und mich fragt was mit mir los sei, ob ich mit ihr reden wolle, doch dann mischt sich schon wieder Frau Müller ein:"Whitney Stella was ist der Konjuktiv von ist?" Ich habe 1000 Fragezeichen in meinem Kopf, was ist ein Konjuktiv?! Aber Susann hilft mir erneut, wie immer, und schreibt auf einen Zettel "sei" also antworte ich und Frau Müller ist erstaunt und lässt mich den Rest der Stunde in ruhe nachdenken, nur meine Beste stört ein wenig beim nachdenken, den diese hackt immer wieder nach, aber ich weiß einfach nicht wie ich es ihr sagen soll, so erzähle ich ihr nur das ich mit Lukas, einen Jungen aus meiner Klasse der total in mich verliebt ist, ein paar Probleme habe und Susann und ich verabreden uns für das erste Eis essen in diesem Frühling, dort wollte sie dann alles von mir erfahren.
Der Tag in der Schule geht nur schleppend vorbei, aber dies ist auch gar nicht so schlimm, den ich habe riesen Angst vor dem Treffen mit Susann am Nachmittag, ich habe mir fest vorgenommen ihr endlich zu sagen was mich so sehr beschäftigt. Aber ich weiß immer noch nicht wie. Na ja da muss ich nun durch.
Als ich nach Hause komme lege ich meine Schultasche in die Ecke, mache mir das Mittag warm, wie so oft Nudeln, sehr komisch wenn man eine italienische Mutter hat. Aber gut ich esse es ja gern. Kaum bin ich fertig steht auch schon Susann vor meiner Tür und will mich abholen. Ich sage:"Wollen wir nicht lieber hier bleiben? Hier haben wir es schön ruhig und ich kann ganz in Ruhe mit dir reden. Wenn du willst kannst du auch noch Nudeln haben, die die du so liebst.", ohne lang nachzudenken antwortet sie:"JAAA, lecker, Danke!"
So isst sie auch noch einen Teller Nudeln und danach gehen wir nach oben und hocken uns auf mein Bett. Sie schaut mich schon sehr erwartungsvoll an und gerade als ich anfangen will ihr vorsichtig von Alyssa zu erzählen fragt sie:"Und wie läuft es mit Lukas?" So schnell kann sie mich verunsichern. In meinem Kopf gibt es nur 2 Gedanken in diesem Moment. 1. Erzähl ihr weiter diese Lügengeschichte oder 2. Sag es ihr jetzt einfach, wenn sie es nicht versteht, wer den dann?!
Also nehm ich all meinen Mut zusammen und sage ihr das mit Lukas nie irgendwas war, das ich sie belogen habe. Sie ist sprachlos und enttäuscht und bevor sie irgendwas sagen kann, erkläre ich ihr warum.
"Susann schau mich bitte nicht so entsetzt an, ich lüge dich nicht gern an, das weißt du, und das war auch das erste mal.", stottere ich, "Aber es gibt halt eine Sache die niemand weiß und ich habe riesige Angst jemanden davon zu erzählen, doch du musst es verstehen, denke ich, wenn du meine beste Freundin bist verstehst du es, wenn du die Susann bist die ich kenne, wirst du weiter zu mir stehen, oder?" Ich seh in ihr Gesicht und dort sind 1000 Fragezeichen und wie erwartet sagt sie nichts und schaut mich nur an, wie immer, wenn sie weiß es wird ernst. Also sprech ich weiter und versuche die richtigen Worte zu finden:" Ok hör zu, du kennst doch Alyssa von neben an?! Sie ist wunderschön oder? Diese Augen, Hammer, oder? Ok Halt Stop, tut mir leid. Ok äähhm, ich weiß einfach nicht, Susann bitte sei nicht sauer, Wie soll ich es dir nu...", sie unterbricht mich, nimmt mich in den Arm und sagt:"Whitney jetzt sprich das aus was ich denke, wir werden immer beste Freunde bleiben, keiner kann uns trennen.", ich bin total erleichtert und so fallen mir die letzten Worte nicht schwer:"Ich bin in sie verliebt, wir haben uns geküsst und ich glaube ich bin überhaupt nicht an Jungs interessiert." Susann start mir in die Augen und flüstert nur:"Und warum hattest du Angst mir das zu sagen? Ist mir doch egal ob du Alyssa oder Lukas liebst, ob du auf Männer oder Frauen stehst, nur du sollst glücklich werden! Weiß Alyssa das du in sie verliebt bist?" Und so erzähle ich ihr das Alyssa auch in mich verliebt sei, aber von mir verlangt das ich mich outen soll, den ersten Schritt hatte ich ja nun getan, aber nun bleibt noch das ganze Umfeld und vorallem meine Mutter, doch Susann verspricht mir an meiner Seite zu stehen.
Doch nun muss ich erstmal Alyssa die Neuigkeiten mitteilen, ich hoffte das sie diese Sache mit Jessika beendet.

Erstmal zu Alyssa


Ich schau Susann hinterher und bin so froh das sie so locker reagiert hat, als ich sie nicht mehr sehe schreib ich ihr auch gleich eine SMS "Danke Susann! Du bist die Beste! Ich hab dich ganz doll lieb! Soll ich jetzt zu Alyssa gehen....?" Ich geh ins Bad, schau in den Spiegel und bin so stolz auf mich. Nach ein paar Minuten hab ich die Antwort von der besten Freundin der Welt "Ja unbedingt, rede mit ihr. Du schaffst das. Hab dich auch ganz doll lieb und bin immer für dich da!
OK das ist der Startschuss, ich richte meine Haare, zieh mir ein anderes Hemd über und verlasse das Haus, ich gehe 10 Meter nach links und stehe vor der Tür von Alyssa, mein Herz schlägt, ich hoffe es springt mir jetzt nicht aus der Brust, meine Hände sind nasser als Wasser, hätte nie gedacht das das geht. Ich will gerade klingeln, da öffnet sich die Tür und Alyssa steht vor mir, sie sieht mich entsetzt an, aber im nächsten Augenblick greift sie nach meinem Arm und zieht mich rein. Wir gehen in ihr Zimmer, sie setzt sich auf ihre Couch und ich stell mich ein Stück von ihr entfernt hin. "Ich würde sehr gern mit dir reden.", mehr bekomme ich gerade nicht her raus. "Das war mir schon klar.", sagt sie:"Aber wollen wir das nicht um ein paar Minuten verschieben?" Ich bekomme immer noch kein Wort aus meinem Mund, Sie steht auf und stellt sich vor mich. Mein Herz klopft, sie umarmt mich und ich spüre wie auch ihr Herz klopft. Als sie sich von der Umarmung löst, möchte ich gerade anfangen von meinem Erfolg zu erzählen, doch dazu komme ich nicht, den sie sieht mich wieder mit diesem Blick an, diesem Blick dem ich nicht widerstehen kann. Sie streift mein Haar zu Seite, unsere Nasen berühren sich, wir schauen uns tief in die Augen und im nächsten Moment küsst sie mich. Es ist nicht unser erster Kuss, aber es kommt mir so vor. Wie soll ich nur diese Gefühl beschreiben, der Kuss hält Minuten lang an. Ich löse mich von ihren Lippen, seh sie an, sie sieht mich an, greift um meine Hüfte und schiebt mich auf ihre Couch, sie küsst mich erneut, immer und immer wieder. Dieses kribbeln, es ist nicht aus zu halten. Alyssa ist schon 19 und ich denke ich weiß jetzt worauf das ganze hier hinaus läuft, doch dafür bin ich noch lange nicht bereit. Ich muss es ihr sagen.
Ich stehe auf und versuch ihr zu erklären was in mir vorgeht:" Alyssa du bist wundervoll, und ich bin schrecklich in dich verliebt, ich hab mich jetzt immerhin auch schon bei Susann geoutet, aber das was wir hier tun ist nicht richtig, du hast eine Freundin, Jessika. Und außerdem bin ich dafür noch nicht bereit. Das musst du verstehen, tut mir leid." Ich hab große Angst vor ihrer Antwort, sie steht ebenfalls auf, fässt meine beiden Hände und spricht:" Whitney, ich weiß. Whitney Stella Loradi, was für ein toller Name, kein schöneren könnt ich mir für eine Frau wie dich vorstellen. Ich hab nicht das vor was du denkst, ich liebe es einfach nur dich zu berühren, in mir dreht sich alles wenn ich dich nur seh. Ich freu mich sehr das du den ersten Schritt gemacht hast und Susann davon erzählt hast. Und ja die Sache mit Jessika... Ich mach Schluss, den ich bin auch in dich verliebt. Kuscheln?"
Ich bin total erleichtert, umarme sie erneut ohne ein Wort zu sagen und dann legen wir uns in ihr Bett, wir liegen Arm in Arm da und schauen fern, ab und an küssen wir uns, sie streichelt mein Gesicht, mein Arm, es ist so schön, als ob wir uns schon Jahre kennen. Doch sie zog ja erst vor ungefähr einen Halben Jahr in unsere Nachbarschaft. Als sie mich gerade küssen will, öffnet sich die Tür, wir sind beide erschrocken, den Jessika steht da.
Alyssa springt auf, doch ehe sie was sagen konnte hat Jessika ihr auch schon eine geklatscht, ich kann mir nicht ansehen wie die Frau die ich liebe eine geklatscht bekommt, also steh ich auf und stell mich vor sie, ich will sie beschützen, doch Alyssa bittet mich zu gehen, ich folge ihrem Wunsch und geh wieder nachhause. Ich hoffe das sie wirklich Schluss macht und mich dann anruft, ich bin so glücklich wie das alles lief heute, ein super Tag, aber was ist wenn sie jetzt gar nicht Schluss macht, was ist wenn sie in 2 Minuten mit Jessika so da liegt wie wir eben da lagen?! Die Eifersucht kommt in mir hoch.
Keine 10 Minuten vergehen und mein Handy klingelt.

Der Kopf lässt mich nicht schlafen


Ich liege im Bett und denke über ihren Anruf nach, war es die Wahrheit was sie sagte? Stimmt es das sie Schluss gemacht hat? Oder haben sie sich vielleicht noch mal geküsst? Kann ich ihr vertrauen? War das heute alles echt? Aber selbst wenn sie die Wahrheit sagt, wie geht das alles weiter? Wie sage ich es meiner Mutter? Oder sollte ich es erstmal meinen Freunden sagen? Moment, habe ich überhaupt was zu sagen? Sind wir überhaupt zusammen? Minutenlang quälen mich diese Fragen. Ich muss schlafen, morgen ist wieder Schule. Ich schau auf die Uhr "00:37", Mist in weniger als 6 Stunden muss ich aufstehen und ich bekomme einfach kein Auge zu. Ob Schäffchen zählen wirklich hilft? Ein Versuch ist es Wert. Ich fange laut an zu zählen:"1 Schäffchen, 2 Schäffchen, 3 Schäffchen, 4 Schäffchen,..." Doch wieder schwimmen meine Gedanken in eine ganz andere Richtung und das zählen wird zur Nebensache.
Ok es hilft nicht. Ich stehe auf und stelle mich an mein Fenster. Ob sie jetzt auch wach ist und an mich denkt? Ob ich sie anrufen soll? Nein nicht mitten in der Nacht. Ach was für eine tolle Frau, aber halt, da ist der Fehler, müsste es nicht heißen "Was für ein toller Mann." Erst jetzt wird mir richtig bewusst was das alles bedeutet. Lesbisch. Homosexuell. Anders. Krank? Bin ich Krank? Ist das normal? Was ist das alles was mit mir passiert? Eine Phase? Vielleicht ist es ja Übermorgen vorbei, vielleicht brauch ich mich ja gar nicht outen. Ich hab Angst, Angst vor mir selber, Angst vor meiner Mutter, Angst vor der Zukunft. Bin ich Lesbisch? Oder hab ich mich nur verrannt? Die Frage geht mir nicht mehr aus dem Kopf.
Was ist das? Mein Handy blinkt auf, eine SMS von Alyssa, aber zu erst bin ich erschrocken wie schnell die Zeit vergeht "2:04", egal. Ich lese die Nachricht und alle meine Gedanken sind wie weggeblasen. "Hi Süße, schläfst du? Ich kann nicht schlafen. Irre ich mich oder ist deine Mutter gerade in Berlin bei einer Freundin? Kann ich rüber kommen? Ich würde dich gerne sehen."
Sie hat Recht meine Mutter ist in Berlin für ein paar Tage, bei einer alten Schulfreundin. Will ich das sie mit mir in einem Bett schläft? Was für eine dumme Frage die ich mir da stelle, Na klar will ich! Ich antworte schnell und geh nach unten, öffne die Tür und sie steht auch schon vor mir, sie gibt mir einen leichten Kuss auf meine Lippen und dann laufen wir Hand in Hand nach oben und legen uns wieder hin, ich erzähl ihr von den vielen Fragen die in meinen Kopf herum schwirren, während sie mich massiert, erzählt sie mir von ihrem Outing, das sie die selben Ängste hatte und auch dachte das ihre Mutter sie umbringen würde, doch dies kam ja ganz anders. Sie sagt ich sei nicht krank, es sei was normales, die Liebe kennt keine Grenzen. Es erleichtert mich ein wenig, aber ich weiß das meine Mutter das ganze nicht so locker auf nehmen wird wie ihre Mutter, doch für heute reicht es, ich bin Tod müde und es dauert nicht lang da schlaf ich in ihren Armen ein.
Leider hält dieser Schlaf meinem Kopf nicht stand. Schon nach ein paar Minuten wach ich wieder auf und merk das auch sie noch wach ist. "Alyssa? Ich muss dich was fragen." sagte ich. "Sind wir zusammen? Liebst du mich? Hast du wirklich Schluss gemacht? Gibst du mir die Zeit die ich für mein Outing brauche?", es sind dann wohl ein paar mehr Fragen geworden, aber sie lächelte nur "Whitney? Sind wir zusammen? Liebst du mich?", sagt sie und ihr Grinsen wird größer. Ich bin ein bisschen beleidigt, macht sie sich jetzt über mich lustig? Sie merkt das ich bockig bin und vollendet ihre Antwort:"Ja ich liebe dich, ich liebe dich seit dem ersten Tag, ja ich möchte mit dir zusammen sein und Ja sicher habe ich Schluss gemacht, sonst würde ich jetzt nicht hier liegen. Was die Sache mit deiner Mutter angeht, ich werde dir helfen, doch ich möchte mich nicht lange verstecken. Ich bin froh so einen Menschen wie dich zu haben und das möchte ich allen zeigen." Ohne etwas dazu zu sagen küsste ich sie.
Sie will sich nicht lang verstecken? Das heißt ich muss es Simona bald sagen. "GRRIIILLLGRIILLL" Mein Wecker, nein das darf nicht wahr sein. "06:00"

Der erste Streit


Kein Auge habe ich die Nacht zu gemacht und jetzt soll ich in die Schule? Wie soll ich das durch halten? Das ist ja grauenhaft! Alyssa schlägt mir vor mich in die Schule zu fahren, aber ein Tag kann man doch mal fehlen und sich einen schönen Vormittag mit seiner FREUNDIN machen. Sie ist meine Freundin, ich kann es immer noch nicht richtig glauben.
Alyssa ist nicht begeistert davon, aber ich denke innerlich freut sie sich sicher auch noch ein paar Stunden mit mir verbringen zu können.
Ich schreibe Susann eine SMS "Hi :) Mir geht es nicht gut, ich werde heute zuhause bleiben, bitte entschuldige mich doch. HDGDL", ich hoffe sie ist nicht sauer, sie kann es gar nicht leiden wenn man wegen Kleinigkeiten zuhause bleibt, aber Alyssa ist ja keine Kleinigkeit, oder? Außerdem wird sie es ja sicher nicht mitbekommen. Meiner Mutter sage ich, ich hatte Kopfschmerzen und schon ist die Sache gegessen.
Ich und Alyssa schlafen noch 2 Stunden, so glücklich und ruhig habe ich in meinem Leben noch nie geschlafen. Als ich aufwache hat sie mir Frühstück gemacht, voll süß! Ich seh sie an und sage:"Danke Schatz", hab ich gerade Schatz gesagt? Lange hatte ich keine Beziehung mehr, es ist alles noch sehr ungewohnt für mich. Sie lächelt und sagt:"Bitte Süße".
Oh bald ist Schulschluss, Susann wird sicher her kommen und mir alles bringen, so wie sie es immer macht wenn ich krank bin. Ich muss Alyssa also langsam nachhause schicken. Ich will mich aber noch nicht von ihr trennen. Aber vielleicht kommt sie ja heute Abend wieder, meine Mutter ist ja noch die ganze Woche in Berlin. Das kann nur eine super Woche werden. Gerade als ich ihr sagen will das sie langsam gehen müsse, küsst sie mich. Der Kuss der mir vorkam wie eine Ewigkeit, war wohl auch eine Ewigkeit, denn jetzt klingelt es an der Tür. Das muss Susann sein. Oh Man, was mach ich den jetzt? Sie schaut durch das Fenster und sieht Alyssa in der Stube sitzen. Jetzt ist es wohl zu spät. Ich lass sie herein und am ihrem Blick sehe ich, wie sauer sie ist. Ohne ein Wort zu sagen geht sie nach oben und lässt verstehen, das ich ihr folgen solle. Mit meinem Kopf nicke ich leicht zur Tür und Alyssa versteht auch sofort das es Zeit ist zu gehen. Sie ruft:"Bis nachher Maus, Ich liebe dich." UHH musste das jetzt sein? Mit leicht genervter Stimme sage ich nur:"Ciao Bella", sie sieht ein wenig enttäuscht aus, aber jetzt muss ich mich erstmal um die Sache mit Susann kümmern.
Ich geh also nach oben und da sitzt sie auch schon mit verschrenkten Armen auf meiner Couch. Diesen Gesichtsausdruck habe ich schon sehr lange nicht mehr gesehen. "Susann bitte sei nicht sauer, ich kann das alles erklären, das war nicht so geplant, es tut mir leid." Doch sie reagiert gar nicht wirklich auf meine Worte und fragt nur:"Bis dann Schatz. Ich liebe dich? Das ging aber schnell, was habt ihr den die Nacht getrieben? War es so anstrengend das du heute bei der Matheklausur fehlen musstest? Ich werde dir nicht helfen, wenn dein Spaß dir wichtiger ist als deine Schule. Das hätte ich nicht von dir erwartet....", es hagelt noch 100 weitere Vorwürfe, aber nun reicht es mir und ich unterbreche sie mit leicht erhöhten Ton:"1.Haben wir gar nichts gemacht, ich lag nur die ganze Nacht wach da und habe nach gedacht, du kannst dir gar nicht vorstellen wie schwer es ist wenn man erkennt das man lesbisch ist, wie viele Ängste man da hat! Das kannst du nicht verstehen! Sie eben schon, nur deswegen kam sie die Nacht rüber und wir haben geredet, mehr war nicht. Und 2. Selbst wenn etwas gewesen wäre, was wäre daran so schlimm? Bist du eifersüchtig? Hast du Angst mich an sie zu verlieren? Was soll der aufstand? Nur weil ich einmal gefehlt habe? Scheiß auf die Matheklausur! Freu dich doch mal für mich das ich glücklich bin." Ohne etwas zu sagen steht sie auf und rennt nach unten ich geh ihr hinter her und sehe nur wie sie das Haus verlässt, allerdings bin ich mir zu stolz ihr jetzt zu folgen, was habe ich den so schlimmes gemacht? Ich bin mir keiner Schuld bewusst.
Am besten erstmal nicht darüber nachdenken. Ich werde mir jetzt erstmal was zu essen kochen.
Nach dem ich fertig bin und auch schon gegessen habe, setz ich mich an meinen Laptop, eine Nachricht im Facebook von Susann:":(", mehr stand nicht da, was war den nur mit ihr los?

Die Sache mit den Freunden


Ich ignoriere die Nachricht zu erst, denn ich möchte mit ihr reden, morgen. Ich verbringe den Tag ganz ruhig und am Abend kommt Alyssa erneut, wunderschön ist es mit ihr, sie lenkt mich ab, ich muss kaum mehr an Susann denken.

Wir schauen eine DVD und schlafen auch bald ein. Denn am nächstens Morgen klingelt ja wieder der Wecker. Die Nacht kam mir vor wie eine Sekunde, sie verging wie im Flug. Ich habe ein wenig Angst vor dem heutigen Tag , wie wird Susann zu mir sein? Ist sie noch immer sauer?
Ich mach mich also fertig für die Schule, Alyssa nimmt mich noch einmal in den Arm und macht mir Mut. Sie hat Recht. Ja, ich schaff das schon! Ich bieg das wieder hin! Sie ist doch meine Beste!
Ein paar Hundert Meter vor der Schule treff ich Stephan, ein Klassenkamerad und Freund von mir. Er sieht mir wohl sofort meine Nervosität an und fragt mich:“ Hi Whitney. Was ist denn mit dir los? Bist du wieder gesund? Ich hab mir Sorgen gemacht.“ Nun ja ich hatte nicht vor im Vorbeigehen von Alyssa und der Sache mit Susann zu berichten, also wimmel ich ihn erst einmal ab und verspreche mich bei ihm zu melden und ihm alles zu erklären. Er ist nicht begeistert darüber, aber nun trifft mich Susann´s Blick und ich gehe sofort zu ihr. Ganz unerwartet fällt sie mir in die Arme und entschuldigt sich bei mir. Ich bin total verwirrt. „Susann was war das für eine Nachricht auf Facebook?“, frage ich sie. Doch sie meint nur dass heute Nachmittag mal wieder ein Treffen mit allen meinen Freunden stattfindet und lädt mich ein. Ich willige selbstverständlich ein und werde hoffentlich später noch einmal mit ihr reden. Aber nun bin ich froh dass sie nicht weiter sauer ist.
Die Schule vergeht nur schleppend und die Lehrer haben heute auch alle einen Kicker auf mich. Schlimm. Als das langersehnte Schlussklingeln ertönt spring ich auf, packe meine Sachen und will nachhause gehen, doch Susann stellt sich vor mich und fragt ob sie mit kommen kann, ich teile ihr mit das zuhause Alyssa auf mich wartet aber sie natürlich gern mit kommen kann, wenn das kein Problem für sie ist. Sie sieht nicht sehr begeistert aus, folgt mir dann aber doch. Alyssa steht auch schon am Fenster und wartet auf mich, als sie uns sieht öffnet sie die Tür und begrüßt mich mit einem „Hallo Schatz“, gibt mir einen Kuss und begrüßt auch Susann herzliche, auch wenn diese ein kleinen wenig abweisend ist. Kurz erzähle ich meiner Maus dass wir gleich wieder los gehen, da ein Treffen mit allen stattfindet, wie ich erwartet habe fragt sie mich ob sie nicht mit kommen könnte. Doch dafür bin ich noch lang nicht bereit und versuche ihr das zu erklären. Begeistert ist sie davon nicht, akzeptiert es dann aber wiederwillig.
Ich und Susann gehen nach oben und machen uns schick für das treffen, es ist sehr lang her das unsere Clique sich getroffen hat, daher sind wir beide sehr aufgeregt und wollen heute besonders hübsch aussehen. Ich ziehe eine enge zerrissene Jeans, und ein mit lustigen Sprüchen beschriebenes Top an, toupiere mein langes braunes Haar ein wenig nach oben und schminke mich dezent. Ich möchte nicht sagen dass ich das typische Mädchen bin, aber ausgefallen bin ich sehr gern. Susann hin gegen ist ein, wie sagt man so schön, Girly. Sie zieht einen Rock und ein schönes Oberteil an, wie ich finde für diesen doch relativ kühlen Frühling zu frisch, aber schick sieht sie aus. Sie bindet ihre mittellangen blonden Haare zu einem Zopf zusammen und lässt eine Strähne heraus hängen, ich kann es nicht anders beschreiben, den ersten Platz bei Germanys Next Top Model hätte sie so mit Bravur belegt.
Ich verabschiede mich von Alyssa, die mir noch 100 Komplimente hinterher ruft aber gleichzeitig ein wenig eifersüchtig ist, dass ich mich nicht für sie so schick gemacht habe. Und schon geht es los. Wir werden uns an unserem alten Jugendclub treffen, der leider seit kurzen geschlossen ist, danach wollen wir feiern gehen, aber natürlich hab ich mir vorgenommen es nicht zu spät werden zu lassen, da ich ja auch noch ein bisschen was von Alyssa haben möchte ehe meine Mutter am Sonntag wieder kommt. Schon von weiten sehe ich meine Freunde, da stehen Stephan, Eugen, Silvia, Joel, Christinna, Mark und viele andere, doch diese 5 haben ich für immer in mein Herz geschlossen. Aus der Gruppe ertönt ein lautes „Wow“ Silvia kommt auf mich zu gerannt und umarmt mich:“ Whitney ich hab dich vermisst, du siehst echt super aus, habt ihr euch extra schick gemacht für uns?“ Ich nicke und grinse und begrüße alle anderen ebenfalls ausgiebig. Nun machen wir uns auf dem Weg zu der Disco, da Ich, Susann und Stephan die einzigen sind die noch unter 18 sind, mussten wir einen Muttizettel ausfüllen, meinen musste ich leider fälschen, da meine Mutter ja noch in Berlin ist. Mark übernimmt heute die Verantwortung für mich und ich hoffe nur dass der Türsteher nicht sieht dass die Unterschrift nicht von meiner Mutter ist.
Vor der Disco angekommen, rauchen die anderen noch eine Zigarette, ich bin zum Glück absoluter Nichtraucher, das kram stinkt doch nur und schmecken tut es auch nicht. An den Türstehern ohne Probleme vorbei gekommen bestellen wir uns alle ein Mix und trinken es sehr schnell um direkt danach tanzen gehen zu können, ein paar Männer tanzen mich an, doch Mark wimmelt diese immer gekonnt ab, aber nicht wie ich dachte weil er mich beschützen will, sondern weil er jetzt ebenfalls mit mir flirtet. Ich lass es über mich ergehen und denke mir dass ich so schnell wie möglich die Sache mit Alyssa aufklären muss. Nach ein paar weiteren alkoholischen Getränken und Tänzen, fühle ich mich sehr schlecht oder einfach betrunken. Ich möchte die Disco verlassen und teile dies Mark und Susann mit, die anderen möchte ich nicht beim feiern stören. Susann begleitet mich nach draußen und als ich mich gerade von ihr verabschieden will sehe ich wie alle meine Freunde die Disco verlassen und auf mich und Susann zu laufen. „Whitney warte mal, deine Mum ist nicht da haben wir gehört?! Lasst uns bei dir weiter feiern!“, sagt Joel. Ich bin total erschrocken und sage zu nächst das das nicht geht, doch die anderen reden so lange auf mich ein bis ich mich überreden lasse, sie versprechen leise zu sein und nichts kaputt zu machen.
„Mist“, denke ich mir, auf den Weg zu Meinem Haus fällt mir ein das Alyssa ja noch da ist und auf mich wartet. Ich versuche sie anzurufen, aber es geht niemand ran. Ich hoffe dass sie vielleicht doch zu sich rüber gegangen ist und bete und flehe.
Es ist alles dunkel, als ich durch die Fenster sehe, ich bin erleichtert und schließe auf, alle setzen sich in die Stube und ich gebe Susann die Aufgabe Musik anzumachen und ruhig Getränke auszuteilen. Ich gehe nach oben, da ich Alyssa noch einmal anrufen will, aber als ich mein Zimmer betrete sieht sie mich schon sehr verstutzt an und fragt was das für ein Lärm wäre. Ich schließe schnell die Tür hinter mir und lege mich kurz zu ihr ins Bett, ich erkläre ihr das die anderen hier feiern wollen und bitte sie hier zu bleiben, ebenfalls versprech ich leise zu machen damit sie weiter schlafen kann. Als ich sie gerade so weit habe, ihr ok zu geben öffnet sich die Tür. Ich bin erschrocken und habe Angst. Es ist zum Glück nur Susann, Sie schaut entrüstet, schließt dann aber genau wie ich kurz zuvor die Tür hinter sich und fragt genervt:“Ich denke wir wollten hier weiter feiern? Und jetzt liegst du mit deiner Ollen im Bett?“ Ich spring auf und stelle erst einmal fest das sie nicht meine Olle ist sondern meine Freundin desweiteren sage ich:“ Susann ich wusste nicht das Alyssa noch hier ist. Ich habe ihr nur gesagt das wir leise machen und sie weiter schlafen kann, weil ich nicht will das es jetzt schon alle wissen.“ Susann schaut verständnisvoll und wird wieder ruhiger in ihrem Stimmfall:“ Nimm sie doch mit runter, früher oder später musst du es ihnen eh sagen, und jetzt ist ein guter Zeitpunkt denke ich.“ Was soll ich von dieser Idee halten. Nach kurzem Überlegen sage ich:“Und was ist wenn sie damit ein Problem haben und nicht länger mit mir befreundet sein wollen?“ Schon bevor ich wollen aussprechen kann fällt sie mir ins Wort:“Es sind deine Freunde und wenn sie es nicht verstehen waren es nie richtige Freunde, also riskier es!“ Ich sehe wie Alyssa strahlt und auf meine Antwort wartet also sage ich zu Alyssa:“Zieh dich an, aber mach dich nicht zu schick, nicht das die Männer anfangen mit dir zu flirten. Komm dann nach unten.“ Sie steht auf und nimmt Susann in den Arm und ich höre ein leises „Danke“. Ich und meine Beste gehen nach unten, ich mach die Musik ein wenig leiser und versuche die richtigen Worte zu finden:“Ok meine Freunde, ich muss euch etwas sagen, aber es ist denk ich besser es euch zu zeige. Gleich wird ein sehr wichtiger Mensch in meinem Leben die Treppe herunter kommen und ich hoffe ihr werdet sie mögen und akzeptiert es.“ Wahrscheinlich dachten sie alle dass es eine normale Freundin von mir war, aber schon im nächsten Moment kommt Alyssa herunter, ich gehe zu ihr und geb ihr einen Kuss, greif nach ihrer Hand und stell mich mit ihr vor die anderen. Auf eine Reaktion warte ich vergeblich. Keiner sagt etwas, keiner fragt, keiner schaut komisch, im Gegenteil alle stellen sich lieb vor und fangen an mit ihr zu reden. Ich bin überglücklich und stelle die Musik wieder ein wenig lauter.
Wir feiern noch bis spät in die Nacht hinein, bis die ersten gehen. Ich verabschiede mich und hoffe nur das es für sie morgen noch genau so ok ist wie heute, Ok ist das ich Lesbisch bin. Susann ist die letzte, als auch sie sich entschließt zu gehen schaut mich Alyssa sehr verführerisch an. Was hat sie vor?

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Tag der Veröffentlichung: 18.12.2011

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