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Kindheit



Es ist Sommer, ich bin mit meiner Familie Eltern, Bruder und ich in Ungarn in einem Ferienhaus. Ich bin 6 und sitze mit meinem Bruder er war 12 im Kinderzimmer, es ist kein nobles Zimmer, es ist klein, die Wände sind teilweiße mit Holz begleidet und die Betten auf denen wir sitzen sind auch als Holz. Die Sonne scheint von einem Fenster herein und lässt das Zimmer in einem warmen Licht erscheinen. Wir sind mit unseren neuen Spielzeug beschäftigt was wir uns zuvor in einem Kaufhaus aussuchen durften. Ich fühlte mich geborgen, beschützt und war Glücklich. Einer der wenigen Momente in meiner Kindheit in denen ich Glücklich war.


3 Jahre später starb mein Vater, es ist vorbei mit dem Familienglück.
Mutter mutiert zur Alkoholikerin und hat entweder kein Verantwortungsgefühl für uns Kinder entwickeln können oder es komplett abgegeben an uns selbst. Wir waren auf uns selbst gestellt. Ich bin inzwischen 9 und verbringe immer mehr Zeit mit meinen Freunden, zuhause ist eh nie jemand warum sollte ich allein zuhause sein? Und mit meinem Bruder streite ich eh nur. Das letzte mal, als ich bis Nachts auf Mama wartete, sahs ich bis 2:00Uhr im Wohnzimmer vor dem Fernseher, als ich den Schlüssel in der Tür hörte zuckte ich zusammen, machte schnell den Fernseher aus und öffnete ihr die Türe. Als ich Sie sah erschreckte ich, sie konnte sich gerade noch so auf den Beinen halten, ihre Worte waren schwer, sie lallte irgendwas von
„Du bist ja noch wach..“
sie machte Musik an und plumpste sich ins Wohnzimmer aufs Sofa. Ich sagte zu ihr:
„Willst du nicht ins Bett?“
„Nein, geh du ins Bett du hast morgen Schule.“
„Ich will aber das du auch ins Bett gehst“
Sie versuchte lauter zu werden und meinte schroff
„Du gehst jetzt sofort ins Bett.“
Ich ging ihr aus dem Blick, in mein Zimmer und legte mich ins Bett. Ich hörte sie mitsingen und dann fing sie noch an zu heulen. Ich lieg in meinem Bett, die schreckliche Volksmusik tönt laut in mein Zimmer und sie bemitleidet sich selbst. An meinen Wänden kleben überall The Kelly Family Poster, ich wollte auch wieder das Familienglück haben, was Sie Präsentierten. Ich schaute mir die Poster an, dann mein Zimmer, alles war anders, ich hatte nicht viel, seitdem Vater Tod ist, lebt Mutter von Sozialhilfe und die Familie Vater seits will nichts mehr mit uns zu tun haben, weil Sie behaupten wir wären Schuld für seine Schulden, die er Ihnen hinterlassen hatte. Meine Eltern waren nie verheiratet. Mein Onkel hatte uns nichtmal bescheidgegeben wann die Beerdigung ist und wir konnten nie abschied nehmen. Leicht war die Situation nicht, aber man sollte sich nicht so gehen lassen wie Sie.
Wie soll ein Kind denn bitte in so einer Situation einschlafen können? Irgendwann ging die Musik aus und ich schlief mit einem Kloß im Hals ein.
Ich sagte mir, meide das zuhause, entweder war ich mit meinen Freunden unterwegs oder bin bei Ihnen. Wir kiffen, hören Musik und Stylen uns, ins Rote Kreuz gehe ich auch nicht mehr warum denn ? macht ja alles auch kein Spaß genauso wie das Vfl Leichtathletik für was brauche ich denn das? Party, Alkohol, Zigaretten und Drogen machen viel mehr Spaß und jetzt kann ich ja eh machen was ich will, es interessiert ja keinen, es ist schön alle Freiheiten zu haben.

Heute muss ich auf die Kinder der Nachbarin aufpassen, die neue „Busenfreundin“ meiner Mutter. Sie hat fünf Kinder von 2-16 Jahren, je von anderen Männern der älteste Wohnt bei seiner Oma. Für mich war Sie von vornherein eine Schlampe, wie kann man so viele Kinder von verschiedenen Männern haben, die Frau scheint keine Werte zu haben und bemüht sich auch nicht, welche an die Kinder zu vermitteln. Die Kinder würden in ihrem Kinderzimmer welches mit 2 Stockbetten zugestellt ist schlafen und ich schaue nebenher Fern. Mutter, Nachbarin und ein paar andere Frauen gehen zum Saufen in die Kneipe und ich darf Babysitten und bekomme nichts dafür, ich war 12. Ich bin auf der Couch eingeschlafen und wache nachts auf, weil ich eine Berührung an meiner Brust spüre. Ohne zu denken, nehme ich die Hand im Halbschlaf und mache sie weg von mir. Als sie wieder kommt werde ich wach und erschrecke als ich vom Licht der Straßenlaterne auf der Couch neben mir umrisse von einem Mann liegen sehe, seine Hand nah bei mir, mir wird bewusst, das hier was falsch läuft. Er stinkt nach schweiß ich höre ihn Atmen. Ich nehme die Hand erneut und mache sie weg. Er hört nicht auf, ich habe Angst, ich traue mich nicht zu Atmen. Mir stockt die Angst im Blut. Dann nehme ich meinen ganzen Mut zusammen und mache die Hand erneut weg und stehe auf. Es ist dunkel im Wohnzimmer der Nachbarin, nur die Straßenlaterne bringt kleine Lichtstrahlen in den Raum. Sie haben den Fernseher wohl ausgemacht als sie gekommen sind. Ich suche meine Mutter, es ist still, alle schlafen. Als ich ins Schlafzimmer der Nachbarin gehe, spüre ich einen Druck am Herzen. Ich sehe meine Mutter schlafend im Arm eines fremden Mannes! Ich bin geschockt und zittere. Ich wollte ihr sagen was passiert, wusste nicht wohin, bin geschockt über den fremden Mann, die fremden Männer. Ich habe Angst, wer beschützt mich ? Ich bin dann ins Kinderzimmer geschlichen und habe mich bei einem Kind der Nachbarin oben im Stockbett ganz an die Wand gequetscht und so getan als würde ich schlafen. Ich musste lernen mich selbst zu schützen.

Inzwischen hat meine Mutter wieder einen Freund, sie wechselt jetzt öfters ihre Freunde und die meinen mich erziehen zu müssen, wie lächerlich. Ich bin 13 und lerne wieder einen neuen Freund von ihr kennen, der mich immer ganz komisch beobachtet. Er schaut mich an und ich kann mich dann immer kaum bewegen weil ich mich überhaupt nicht mehr wohl fühle. Mutter sagt, er ist gerade vom Gefängnis raus und zieht bei uns ein. Das ich überhaupt nicht davon begeistert bin, interessiert Sie nicht, wäre ja auch ein Wunder wenn Sie mich Ernst nehmen würde! Da erst vor kurzem mein Bruder ausgezogen ist, ist sein Zimmer oben leer. Ich bestehe darauf, dass ich das Zimmer unterm Dachboden bekomme, das Zimmer gehört nicht mehr zur Wohnung. Da oben fühle ich mich sicherer, für das Zimmer habe ich einen eigenen Schlüssel.

Der Knastfreund wohnt jetzt schon 2Jahre bei uns, bzw bei Mutter, ich bin eh wenn ich mal zuhause bin nur in meinem Zimmer. Die beiden holen mich nicht zum Essen und reden auch sonst nicht mit mir. Für meine Mutter existiere ich vermutlich gar nicht mehr. Im Grunde warte ich nur noch drauf, dass ich 17 werde, dann kann ich wie mein Bruder ausziehen und auf eigenen Beinen stehen, ich kanns kaum erwarten hier rauszukommen. Letzte Nacht als ich gegen 21:00Uhr nachhause gekommen und in mein Zimmer geschlichen bin, habe ich gehört, dass die beiden unten wieder mal knülle ohne ende waren, ich habe auch gehört wie er Sie geschlagen hat. Ich hatte aber solche Angst, das ich mich nicht getraut habe runter zu gehen.
Sie hat laut geweint, ich habe mir in Gedanken ausgemalt wie ich runter renn und ihm die Meinung sag, was ihm einfällt meine Mutter zu schlagen und das er ausziehen kann. Das bitterliche Weinen meiner Mutter brach mir das Herz. Vater hat Mutter nie geschlagen, egal was Sie gemacht hat. Klar Sie ist etwas tollpatschig und nicht sehr helle, aber dafür total liebenswert. Sie verdient was besseres als den Knasttyp! Ich will verantwortung für Sie übernehmen, auf Sie aufpassen aber kann es nicht. Ich komme mir hilflos vor. Ich schlafe ein.


Heute ist mein letzter Schultag ich bin 15, die Prüfungen sind vorbei und ich bin wie meist, schlecht gelaunt unzufrieden und traurig, nicht über die Ergebnisse sondern mit dem zustand, Mutter und ich sind inzwischen allein, wir leben nebeneinander her. Ich komme nachhause und bin überrascht als meine Mutter schon wach ist und in der Küche Aktion macht. Normalerweiße sehe ich sie nicht wenn ich von der Schule komme, weil sie schläft. Ich laufe über den Gang in die Küche, der große Baum im Garten lässt die Sonne nur teilweiße den Raum befüllen. Der massive Holztisch war schön gedeckt, wie zu den Zeiten als es noch täglich war, früher als Vater noch lebte. Es riecht nach angebratenen Zwiebeln und Braten. Ich hasse es, wenn sie einmal im Monat ihre Lust bekommt fürsorgliche Mutti zu spielen und dann versucht so zu tun als wäre alles in Ordnung. Ich wünschte mir, sie würde schlafen, wie immer damit ich Sie nicht ertragen muss. Mit geknechteter Haltung steht sie mit dem Gesicht zum Fenster an der Arbeitsfläche und schneidet Tomaten sie schaut mich lächelnd an und sagt.
„Hallo, wie wars in der Schule?“
„Wieso bist du den schon wach, musst du nicht noch deinen Rausch ausschlafen?“
Ich blickte Sie sauer an und sah plötzlich eine immense Aggressivität in Ihren Augen, inzwischen hatte ich keine Angst mehr vor ihr, sie war für mich nur noch Peinlich und das verborg ich nicht vor ihr, ich stellte mich drauf ein, dass sie mich gleich schlägt.
Ihr Blick und ihr Ausdruck erinnerten mich an einen Stierkampf, sie blickte mich an als sei ich der Torero. Ich wandte meinen Blick ab und ging in mein Zimmer. Sie lief mir mit dem Kochlöffel in der Hand hinterher.
„Dir wasch ich jetzt den Kopf meine verzogene Göre“
Sie schuckte mich.
„Was soll das?“
Ich schuckte zurück, dann schlug Sie mit dem Kochlöffel direkt in mein Gesicht, ich fiel zu Boden. Sie beugte sich über mich, schlug mir wieder ins Gesicht, zog mir an den Haaren. Sie schrie mich an aber ich konnte vor Schmerz nichts mehr wahrnehmen.
„Bitte Mama hör auf, hör auf, Mama bitte!!!“
Sie schlug weiter mit dem Kochlöffel auf mich ein.
Als ich mich sammelte lag ich allein in meinem Kinderzimmer auf dem Boden umgeben von meinen Puppen und Postern an den Wänden, ich sah alles plötzlich anders. Ein Teil von mir ist in dem Augenblick gestorben. Kein Vertrauen mehr. Angst. Ich zitterte und fühlte an meinem Körper das Pochen meines Herzes. Blut lief aus der Nase. Ich hatte Schmerzen, die aber nicht so schwergradig sind, wie die Narbe meiner Seele. Ich beschloss mit 16 genau wie mein Bruder abzuhauen…………….



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Tag der Veröffentlichung: 06.11.2011

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