Der Kühlschrank sieht modern aus. Er ist ungefähr zwei Meter hoch und einen halben Meter breit. Er passt nicht so richtig in die holzbraun-orange Küche, mit seiner Temperaturanzeige und den beiden Griffen wirkt er wie ein stahlfarbenes Alien. Doch seine selbstsichere Schwester Mikrowelle und sein dicklicher Bruder Wasserkocher leisten ihm gute Gesellschaft.
Ich stehe also da und sehe hinauf zur Temperaturanzeige.
Cooler: +2°C
Gefrierfach: -18°C
Ich öffne neugierig die Tür. Dann pralle ich zurück vor der Wand aus Lebensmitteln: Toast, Kopfsalat, zwei Packungen Würstchen und zwei Packungen Schnittlauch, Margarine, eine halbe Butterpackung neben einer weißen Untertasse mit einer ebenfalls halben Zitrone, noch eine Gigapackung Wiener Würstchen, BRESSO und BRUNCH, eine Stulle, noch eine ganze Packung Butter, Creme Goldessa, das Überbleibsel einer dicken Wurst, zwei Packungen Bratenschmalz, eine Packung Rügenwalder Currywurst und zwei Gläser Konfitüre. Zahlreiche Zitronen kullern durch den Kühler, in den Schubladenfächern finde ich Dany Sahne und etliche Brotaufstriche, Joghurts und meinen geliebten Briekäse. Eine monströse Flasche HEINZ Ketchup, zwei Marmeladen, eine Reihe Hühnereier, Arrabiatta-Soße, mehrere in Plastikfolie eingewickelte Dinge, die ich nicht definieren kann, so gerne ich es auch täte. Dann noch zwei Flaschen (!) Kaffeemilch, Kaviar, Geramont, Vollmilch, rohe Schinkenschnitzel, panierte Schnitzel, (köstliche) Cornichons und Senf, und hinter einem Brotaufstrich in einer Folientüte lugt ängstlich ein Glas Pflaumenmus hervor.
Manchmal frage ich mich allen Ernstes, was hier eigentlich schiefgelaufen ist.
Tag der Veröffentlichung: 15.12.2010
Alle Rechte vorbehalten