P
ROLOG
So wilde Freude nimmt ein wildes Ende
Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feur und Pulver
Im Kusse sich verzehrt
Romeo und Julia, 2. Akt, 6. Szene
V
OLTERRA
BELLLA
Alice zeigte geradeaus, dort öffnete sich die Straße weit. „Da drüben ist es – wir sind hier am südlichen Ende der Piazza. Lauf hinüber, bis du rechts neben dem Glockenturm bist. Ich komme dann nach...“
Ganz plötzlich hielt sie den Atem an, und als sie wieder sprach, war ihre Stimme ein zischen. „Sie sind überall!“
Ich erstarrte, doch sie schob mich aus dem Wagen. „Denk nicht an sie. Du hast zwei Minuten. Lauf, Bella, lauf!“, rief sie und stieg aus dem Auto während sie sprach.
EDWARD
Das hatte ich jetzt davon. Die Liebe meines Daseins war tot und so hatte das Leben keinen Reiz mehr für mich. Die vielen Monate der Qual waren umsonst. Ich hatte versucht sie zu schützen, doch damit hatte ich nur das Gegenteil bewirkt. Oh, Bella! Selbst der Gedanke ihres Namens schmerzte mich so sehr, dass ich dachte, mir würde das stumme Herz bei lebendigem Leibe aus der Brust gerissen. Mein restlicher Körper fühlte sich an als stünde er in Flammen, die mich einfach nicht verzehren wollten. Ich musste ihr folgen. Entschlossen zog ich mein Hemd aus und warf es hinter mich in die Gasse.
BELLA
ich nahm mir nicht die Zeit zu schauen, wie Alice im Schatten verschwand. Ich machte auch die Tür nicht hinter mir zu. Ich schubste eine dicke Frau zur Seite und rannte dann mit gesengtem Kopf drauf los, und das Einzige, worauf ich achtete, war das holprige Pflasterunter meinen Füßen.
Am Ende der schattigen Straße wurde ich von dem gleißenden Sonnenlicht geblendet, das auf die große Piazza knallte. Der Wind wehte mir ins Gesicht, peitschte mir die Haare in die Augen und nahm mir die Sicht. Es war kein Wunder, dass ich die Menschenmenge erst wahrnahm, als ich direkt in sie hineinlief.
Zwischen den eng zusammengedrängten Körpern gab es keinen Durchgang, keinen Spalt. Wütend schupste ich die Leute und wehrte mich gegen die Hände, die zurückschubsten. Während ich mich durchboxte, wurde ich in allen möglichen Sprachen beschimpft und ich war froh, dass ich nichts davon verstand. Ich sah verschwommene Gesichter, verärgert und überrascht, und drum herum das allgegenwärtige Rot. Eine blonde Frau keifte mich an, und der rote Schal, den sie um den Hals geschlungen hatte, erschien mir wie eine grausige Wunde. Ein kleiner Junge, den ein Mann auf den Schultern trug, damit er über die Menge hinwegsehen konnte, grinste auf mich herab, mit Vampirzähnen aus Plastik im Mund.
Ich war mitten im Gedränge und wurde in die falsche Richtung geschoben. Nur gut, dass die Uhr weithin zu sehen war, sonst hätte ich die Orientierung verloren. Doch beide Zeiger der Uhr wiesen empor zu der gnadenlosen Sonne, und obwohl ich rücksichtslos drängelte, wusste ich, dass ich zu spät kam. Ich war noch nicht mal halb über die Piazza. Ich konnte es nicht schaffen. Ich war ein dummer, langsamer Mensch, und deshalb mussten wir alle sterben.
Hoffentlich konnte wenigstens Alice entkommen. Hoffentlich sah sie mich, sah, dass ich versagt hatte, damit sie nach Hause zu Jasper zurückkehren konnte.
Über die wütenden Rufe hinweg versuchte ich einen Laut der Überraschung oder des Erschreckens, vielleicht sogar einen Aufschrei zu hören, der mir verraten würde, dass Edward entdeckt worden war.
Doch da war eine Lücke in der Menge – ich sah eine freie Fläche vor mir. Schnell schob ich mich hindurch, und erst als ich mir die Schienbeine an einer niedrigen Steinmauer stieß, merkte ich, dass sich in der Mitte der Piazza ein großer, quadratischer Brunnen befand.
Ich weinte fast vor Erleichterung, als ich ein Bein über den Rand schwang und durch das knietiefe Wasser lief. Es spritzte wie wild, als ich durch den Brunnen watete. Selbst in der Sonne war der Wind eisig, und das Wasser machte die Kälte geradezu schmerzhaft. Aber der Brunnen war sehr groß, binnen weniger Sekunden hatte ich die Mitte der Piazza und noch etwas mehr überquert. Als ich am anderen Ende des Brunnens angelangt war, benutzte ich die niedrige Mauer als Sprungbrett und stürzte mich in die Menge.
Jetzt machten mir die Leute bereitwillig platz, um dem eiskalten Wasser auszuweichen, das von meinen triefnassen Kleidern spritzte, während ich rannte. Wieder schaute ich hoch zur Uhr.
Ein tiefer, wummernder Schlag dröhnte über die Piazza. Er ließ die Steine unter meinen Füßen erbeben. Kinder weinten und hielten sich die Ohren zu. Und während ich rannte, fing ich an zu schreien.
„Edward!“, schrie ich, obwohl ich wusste, dass es sinnlos war. Die Menge war zu laut, und ich war atemlos von der Anstrengung. Aber ich konnte nicht aufhören zu schreien.
EDWARD
Ich wartete im Schatten auf den Ersten Schlag. Ich wollte so schnell wie möglich meiner liebsten folgen, aber ich hatte schon immer einen Hang zur Dramatik. Ich lächelte leicht. Da ertönte der erste schlag. Ich wollte gerade einen Schritt aus der Gasse heraus machen, als ich den Schönsten Klang des gesamten Universums vernahm.
„Edward!“, schrie sie und ich machte einen Schritt auf die Piazza. Ich musste schon so gut wie tot sein. Ich schloss die Augen. Dann wurde alles hell.
BELLA
Wieder schlug die Uhr. Ich wollte weiterrennen, doch meine Schuhe waren nass von dem Wasser aus dem Brunnen und ich geriet ins Wanken. Zwei Sekunden die Mein Leben für Immer verändern würden.
„Edward, NEIN!“, brüllte ich, doch es war zu spät. Ich rannte zu der Gasse und hörte nur noch ein metallisches Kreischen. Dann brach ich zusammen.
M
EIN ENDE
Was für ein furchtbarer Albtraum. Ich verfluchte mein Unterbewusstsein. Ich hatte geträumt, Edward hatte mich verlassen. Als er dachte, ich hätte mich umgebracht wollte er sich das Leben nehmen. Doch ich kam zu spät und er starb. Ich drehte mich wieder auf die andere Seite. Aber…
„Oh mein Gott!“ Ich schreckte hoch. Das war nicht mein Bett. Es war kein Traum, Edward ist wirklich tot! Das Loch in meiner Brust fraß meinen gesamten Körper und ich fing an hemmungslos zu schluchzen.
„Genug!“, kam es von einem blonden Mann. Irgendwoher kannte ich ihn, aber ich hatte jetzt keine Zeit darüber nachzudenken.
„Caius, halte dich zurück!“, kam es von einem anderen Mann. Er wandte sich an mich.
„Meine liebe Bella“, ich fuhr erschrocken zusammen. Woher kannte er meinen Namen. Langsam erfasste ich das Gesamtbild. Ich lag in einer Art Thronsaal auf dem Boden vor einem Podest. Auf eben diesem Podest am hinteren Ende des Saales saßen, beziehungsweise standen drei Männer. In dem Raum waren noch viele andere Leute. Alle trugen Kleidung aus längst vergangenen Zeiten. Das ist das Bild aus Carlisles Arbeitszimmer, schoss es mir durch den Kopf.
„Ihr seid die Volturi!“, gab ich erstickt von mit. Ich war nicht fähig, laut zu sprechen.
„Edward hat dich also über uns aufgeklärt“, sprach der Mann in der Mitte. Bei Edwards Namen zuckte ich unweigerlich zusammen, aber ich nickte.
„Aro, sie weiß zu viel“, zischte Caius nun. „Es geht Gefahr von ihr aus.“ Was hatten sie mit mir vor?
„Wenn ich das erklären dürfte“ Ich drehte mich um. Alice kam gerade durch das prunkvolle Tor in den Saal. Ihr Gesicht war von Trauer und Zorn erfüllt. Hätte sie weinen können, hätte sie es wahrscheinlich getan.
„Sei gegrüßt, meine liebe Alice“ begrüßte Aro Alice. „was führt dich zu uns?“
„Es gibt keinen Grund Bella zu töten“, sagte Alice mit tonloser Stimme und zog ihren Handschuh aus. Mich töten? Was war hier los?
„Bella wird eine von uns“ Sagte Alice und Reichte Aro die Hand. Ich konnte nur stumm zusehen. Das Loch in mir Fraß mich immer weiter auf.
„Interessant zu sehen, was du gesehen hast, bevor es geschehen ist“, sagte Aro
Ich zwang mich, ruhig zu atmen und mich an das zu erinnern was passiert war, seitdem ich aufgewacht war. Edward war tot! Ich konnte an nichts Anderes mehr denken.
„Meine liebe, hättest du die Güte?“ Aro wandte sich an mich und streckte mir seine Hand entgegen. Ich betrachtete ihn genauer. Seine Haut war weiß und durchscheinend, wie die einer Zwiebel. Es sah so aus, als wäre sie mit einer feinen, pudrigen Kreideschicht bedeckt. Sein Haar dagegen war hart und schwarz, ein starker Kontrast zu seiner Haut. Seine leuchtend roten Augen waren mit einer milchigen Schicht bedeckt, aber gerade so, dass sie nicht rosa wirkten. Alice stupste mich traurig an. „Er hat eine Gabe. Mit einer einzigen Berührung sieht er alles, das du jemals gesehen oder gedacht hast.“ Aro sah mich weiterhin an, seine Hand fordernd in meine Richtung gestreckt. Ich erhob mich und reichte ihm meine zitternde Hand. Eine Weile sah er sie an, dann, so plötzlich, dass ich keine Bewegung bemerkte, musterte er mich mit geweiteten Augen.
„Jane“, kam es von Aro. Seine Stimme klang neugierig.
„NEIN!" Alice wollte sich vor mich werfen, doch sie wurde von einem Mann, der mich von der Statur her an Emmett erinnerte, von hinten gepackt. Sie versuchte sich gewaltsam freizukämpfen, doch sie war so klein und zart und hatte gegen den großen muskulösen Mann keine Chance.
„Nun, Jane, worauf wartest du?", fragte Aro und sah dabei ein junges Mädchen an. Auf den ersten Blick hätte man sie für einen Jungen halten können. Sie hatte kinnlange Haare und kindliche Züge. Sie stand neben einem Jungen, der ihr sehr ähnlich war. Sie sahen aus wie Zwillinge. Jane musterte mich und fing dann an zu grinsen. Ich fragte mich warum sie so blöd lächelte, als sich ihre Lippen urplötzlich zu einem schmalen Strich verzogen und sie guckte wie eine Dreijährige, der man ihre Lieblingspuppe weggenommen hatte. Aro lachte überrascht auf.
„So etwas habe ich noch nie gesehen!", rief er mit einem fassungslosen Lächeln. Nun erhob sich auch der dritte Mann, der die ganze Zeit über gelangweilt auf seinem Thron gesessen hatte. Er trat neben Aro, berührte kurz dessen Hand und lies sich anschließend wieder seufzend auf seinen Thron fallen. Aro sah mich unterdessen mit einem unergründlichen Blick an.
„Du scheinst ziemlich mitgenommen zu sein Von Edwards Tod," Als er Edwards Namen erwähnte zuckte ich unweigerlich zusammen und keuchte vor Schmerz, der Vampir hob eine Augenbraue. „eure Bindung war wohl ziemlich stark." Er runzelte seine pudrige Stirn.
Alice zappelte immer noch in den Armen des Mannes. „Aro, könnte diese Wache hier mich bitte endlich wieder frei lassen?" Ohne den Blick von mir zu wenden gab er der Wache ein Zeichen. Augenblicklich stand Alice wieder neben mir.
„Alice, deine Gabe ist äußerst bewundernswert, wir würden uns freuen, dich in unseren Reihen begrüßen zu dürfen!“, säuselte er.
„Nein, Danke.“ erwiederte Alice.
Aro seufzte. „Was ist mit dir, allerliebste Bella?“
Mir stockte der Atem. Auf seinem Thorn zischte Caius. „Was soll das?“, fragte er bissig.
„Mein Bruder, siehst du nicht, was in ihr steckt? Das eine Gabe sich schon beim Menschen zeigt, habe ich in meinen 3000 Jahren nur ein einziges Mal gesehen!“ Sein Blick huschte zu Jane und ihrem Zwilling.
Ich begann zu stottern „Ich… ähm… Lieber… Nicht?“ Mein Satz klang wie eine Frage.
Aro seufzte traurig. „Zu Schade…“
„Aro, ich unterbreche euch wirklich ungern, aber ich würde es begrüßen Bella jetzt nach Hause zu bringen“, schaltete sich Alice ein.
„Vielleicht ist es besser so, Heidi wird gleich eintreffen. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder!“, antwortete Aro. Zur Antwort schenkte Alice ihm ein trauriges lächeln.
„Demetrie, wenn du die beiden Damen hinaus geleiten könntest?“
Ich merkte kaum, dass Alice mich aus dem Saal hinausschob, meine Füße sich bewegten. Ich war wie betäubt. Ich bekam nicht mehr mit, was in meinem Umfeld geschah, das einzige was ich merkte, war, dass der Raum plötzlich wackelte, und ein ohrenbetäubender Schrei den Raum erfüllte. Es dauerte eine Weile, bis ich merkte, dass es meiner war. Plötzlich hatte ich das Bild einer riesigen Menschenmasse vor Augen, Ein riesiger Turm, eine kleine Gasse, und dann ein fürchterliches metallisches Kreischen.
„Edward!“, schrie ich. Dann wurde alles schwarz.
Fortsetzung folgt...
Wieder schlug die Uhr. Ich wollte weiterrennen, doch meine Schuhe waren nass von dem Wasser aus dem Brunnen und ich geriet ins Wanken. Zwei Sekunden, die Mein Leben für Immer verändern würden.
Texte: Diese Geschichte beruht auf Stephenie Meyers Twilight und New Moon und darf nicht zu kommerziellen Zwecken genutzt werden. Die Grundideen und alle Figuren gehören ihr.
Tag der Veröffentlichung: 17.04.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme dieses Buch meiner Freundin Lissi, die mich immer unterstützt hat, wenn ich sie gebraucht habe.
ich glaub so geht das xD