Cover

Ein kurzes Vorwort

Dieses Büchlein ist aus Frust entstanden. Ich denke, das liest man auch aus den Zeilen heraus, und ich hoffe, ihr verzeiht mir das. 

Um etwas hier klar zu stehen: Ich will hier niemanden direkt beleidigen, und aus diesem Grund Namen und weitere Angaben strikt vermeiden. Dieses Buch ist nicht als Beleidigung oder Angriff zu verstehen! (Falls wer doch verletzt ist, so schreibe er mir eine Mail.)

Ich will auch nicht behaupten, dass die Arten Büchern, von denen ich hier schreibe, zwingend schlecht sein müssen, oder dass so was nicht auch durchaus interessant sein kann. Nein, das auf keinen Fall! Ich will hier lediglich einige Punkte aufzählen, die mich an "Fantasyromanen" von heute stören. Diese Punkte beruhen auf meinen persönlichen Erfahrungen und auf meiner persönlichen Meinung. Niemand hier ist gezwungen, diese zu teilen, und ihr dürft mir auch gerne per Kommentarfunktion mitteilen, wenn ihr anderer Meinung seid. Ich diskutiere immer gerne über so was.  

Liebe Grüße

Eine etwas deprimierte Nessa 

Kennt ihr das?

Fantasy. Das ist Tolkien, Paolini, White, Martin, Preußler;  das ist Mittelerde, Westeros, Alagaësia;  das sind Elfen, Zwerge, Zauberer und vor allem fremde Welten. Welten, in denen man gerne versinkt, wo man sich gerne hinträumt, einfach, weil sie so trotz der ganzen Kriege, die manchmal in ihnen wüten, so wunderbar beschrieben werden.

Fantasy kann auch moderne Fantasy oder eine ganz andere Epoche meinen, es muss nicht typisch mittelalterlich sein. Alles in allem …  

… bedeutet Fantasy aber auch oft Kindheit, oder? Und nun, da man älter ist, will man diese Kindheit mal wieder ein wenig auffrischen: Man sucht also einen neuen Fantasyroman, aber da man momentan nicht besonders viel Geld habt, fällt die Buchhandlung weg. 

Alles halb so schlimm – wofür gibt’s denn BookRix? 

Kennt ihr das? Ihr öffnet voller freudiger Erwartung euren Browser, geht auf BookRix und klickt auf Bücher -> kostenlose Bücher und wählt als Kategorie „Fantasy“ aus. In euren Gedanken seid ihr schon wieder in diesen wundervollen Traumwelten, ihr freut euch richtig, endlich mal wieder abzutauchen, und dann … 

 … werdet ihr enttäuscht. 

 Von fremden Welten praktisch keine Spur: keine Elfen, keine Zwergen, keine Zauberer und Hexen, keine Halblinge, keine Trolle, keine Orks … stattdessen des öfteren Vampire. 

Ihr denkt euch: Vampire sind auch was Tolles, probieren wir es aus! 

Ihr klickt also ein Buch an, öffnet es und beginnt zu lesen. Ein paar Minuten vergehen, bevor ihr euren Browser schließt, völlig entsetzt und verwirrt. Doch was ist der Grund dafür? 

Nun, da gibt es viele. Angefangen bei der miserablen Sprache und geendet bei dem unsympathischsten Hauptcharakter, der euch je untergekommen ist. 

Allerdings wollt ihr BookRix noch mal ne Chance geben: Ihr versucht es erneut und wählt die Fantasyrubrik aus: 

Wieder eine Enttäuschung. 

Euer geliebtes Fandom findet man kaum mehr, stattdessen ist die Rubrik voll mit Covern von halbnackten Männern und Frauen, von Bildern, die genauso auf jeden Schunderotikroman gepasst hätten. Die Kurzbeschreibungen sehen meist nicht viel besser aus. 

Oft geht es um irgendein Mädchen, das entweder die beliebteste Zicke oder dann eben das gewöhnlichste Mauerblümchen ist und dann auf einen sogenannten Bad-Boy, in 90% der Fälle ein Vampir oder Dämon, trifft. Die Stichwörter der Romane sind dann auch nicht viel besser: Zicken, Sex, Sexbeziehung, Badboys, Vampire, geil, Arschloch, Fun, Macho, Bitch … die Liste ist lang. Euer Gesicht auch. Und vielleicht fragt ihr euch bereits, wo denn eure geliebte Rubrik hin ist. 

Vergessen? Verloren? Verschwunden? Oder ganz einfach überboten? Tja, das ist ne gute Frage … 

Über Bitches und Playboys

 «Hey, mein Name ist Mary Sue und bis [hier beliebiges Ereignis einfügen] war ich ein ganz normales Mädchen. Da trat der gutaussehende, arrogante, geheimnisvolle und erotische Vampir Gary Stu in mein Leben …»

Blah, blah, blah. Wenn ich in die Rubrik Fantasy schaue, finde ich kaum noch Bücher mit einem anderen oder zumindest ähnlichem Inhalt wie diesem hier. Der Plot ist einfach und fantasielos. Viel überlegt wurde dabei nicht, jedenfalls wirkt das auf mich so. 

Noch mal vorweg: Es gibt Bücher in dieser Art, die durchaus interessant sind. Doch die meisten dieser Geschichten werden einfach als «Fantasyromane» verkauft. Der Playboy / Macho / Bad Boy ist ein Vampir, aber er hätte genauso gut ein Fisch oder ein Vogel sein können. (Wäre vielleicht sogar sinnvoller und witziger gewesen.) Im Grunde wären übernatürliche Kräfte hier gar nicht nötig, der «Playboy» hätte als Mensch eine weitaus schickere Figur gemacht – in einem anderen Genre! 

Folglich: Der Fantasyroman ist also gar kein wirklicher Fantasyroman!

Klar, Fantasy ist ein sehr großes und breites Genre (das ist ja das Tolle daran), trotzdem sollte man einer Geschichte nichts Fantastisches verleihen, wenn es absolut sinnlos oder unnötig ist. 

Warum ordnen diese Autoren ihre Bücher dann unter der Kategorie «Fantasy» ein? 

Nun, da gibt es bestimmt mehrere Gründe, hier mal diejenigen, die mir spontan eingefallen sind: 

 * Fantasy verkauft sich gut. Gerade momentan ist Fantasy wieder sehr aktuell, was auch einigen typischen Fantasyserien à la Game of Thrones zu verdanken ist. 

 * «Fantasy … Fantasie … klingt doch cool, oder? Wenn ich Fantasy schreib, hab ich Fantasie, oder? Meine Geschichte erscheint so gleich viel interessanter.»

 * «Schreiben wir eben das, was alle anderen schreiben. Kommt immer gut an und wird bestimmt von vielen gelesen.» 

 Schade ist nun, dass man zwischen all diesen theoretisch fehleingeordneten Büchern teilweise richtig suchen muss, um Fantasyromane mit Fantasie und sinnvoll eingebauten fantastischen Elementen zu finden. 

 

Über die Rechtschreibung dieser Romane werde ich mich gar nicht groß äußern: Oft ist die einfach nur fürchterlich. Auch die Charaktere sind nicht selten langweilig, nicht sauber herausgearbeitet, unsympathisch oder einfach Mary Sues und Gary Stus. Dazu kommt, dass ich solche Romane oft als geschmacklos empfinde. 

Nein, das liegt nicht an den Sexszenen oder der Erotik. Das ist nicht der springende Punkt, denn Erotik kann sich auch in Fantasy sehr gut machen. Der Punkt liegt in der Sprache und dem Umgang mit sensiblen Themen. 

Zur Sprache: Sie ist oft sehr flach. Schimpfwörter sind Alltag, sinnlose Gedankengänge der Hauptperson ebenso. Dazu kommen Beschreibungen wie z.B. die der Kleider, die keinen interessieren, und die, und da wette ich drauf, jeder Leser drei Zeilen später wieder vergessen hat. Schimpfwörter sind natürlich nicht verboten, aber man sollte mit Wörtern wie «Hure», «Playboy» oder «Macho» schon aufpassen und sie dezent einsetzen. Weniger ist mehr … oder? 

Zu den sensiblen Themen: Das ist etwas, womit ich mich persönlich sehr schwer tue. Viele dieser Romane behandeln auch Themen, an die man sich vorsichtig herantasten sollte. Das wären z.B. Vergewaltigung, Entführung, Gewalt im Allgemeinen, Mord, Depressionen etc. Ich will hier keinem Autoren unterstellen, dass er sich mit dem Thema nicht auskennt, aber ich finde es tragisch, wie leichfertig manche Romane solche Themen abhandeln. Wenn man unsicher ist, wie man diese Themen angehen soll, dann informiert man sich, und wenn man dann immer noch unsicher ist, lässt man es bleiben. So einfach ist das. 

Wiederholt zum Schluss: Es gibt Romane dieser Art, die gut sind. Es gibt Autoren, welche Romane dieser Art geschrieben haben und das wunderbar hingekriegt haben. Fantastisch und mit Fantasie eben – wie Fantasy sein sollte! 

Als Fazit also: Zwischen all den Fantasyromanen dieser Art, die gar nichts mit Fantasy zu tun haben, miserabel geschrieben sind, und keinen vernünftigen oder auch nur ansatzweise fantasievollen und originellen Plot beinhalten, gibt es tatsächlich einige Stars und Sternchen. Bücher, die es verdienen, gelesen zu werden! 

Entführung durch einen «heißen» Typen

Anfangs hab ich mir vorgenommen, dieses Thema tunlichst zu vermeiden, aber da ich gerade heute mal wieder auf so ein typisches Beispiel von «Entführung durch magisches Wesen» gestoßen bin, will ich es nun doch ansprechen. Denn um ehrlich zu sein, beschäftigt es mich wirklich sehr. 

Immer öfter seh ich Plots, die so aussehen. 

«Mary Sue wird auf dem Nachhauseweg von der Schule entführt und von einem [hier magisches Wesen einfügen] festgehalten. Anfangs hat sie Angst, aber dann entwickelt sie Gefühle für den leidenschaftlichen Gary Stu …»

Und so weiter, ich denke, ihr wisst, wovon ich spreche. 

 In dieser Situation weiß ich nie, ob ich lachen oder heulen soll. Vielleicht eher lachen, als meine Tränen dafür zu verschwenden, aber lustig ist die Situation bestimmt nicht. 

Um genau zu sein, hab ich das Bedürfnis, dem Autoren das Internet für alle Zeit zu sperren, damit er nie wieder so was on stellen kann. 

 Entschuldigt mich jetzt mal, aber was zum Teufel haben sich diese Autoren gedacht? Man stelle sich diese Situation jetzt mal von sich aus im Kopf vor: Schließ die Augen, werd entführt und verliebe dich dann in deinen Entführer. 

Öffne sie wieder. 

War das … romantisch? War das … sexy? War das … toll? War das … realistisch? 

Nein. Das ist die simple Antwort. 

 Eine Entführung ist nichts, worüber man sich lustig machen sollte. Ich weiß, diese Autoren machen sich nicht direkt darüber lustig, aber sie verharmlosen das Thema, mehr als sie sollten. Ich behaupte jetzt mal, dass kein Opfer sich auf diese Art und Weise in seinen Entführer verlieben kann (außer man leidet unter dem Stockholm-Syndrom, was bei diesen Stories aber definitiv nicht gemeint ist). Ein Opfer einer Entführung leidet unter diesem Vorfall. Immerhin ist man seiner Freiheit beraubt worden! Man wird auch psychisch und / oder körperlich misshandelt. Kurz: Als Entführungsopfer ist man hilflos und man weiß, dass man auch mit dem Tod rechnen muss. Da hilft es nicht mehr, wenn der Entführer sexy oder umwerfend hübsch ist. 

Man verliebt sich nicht einfach so in seinen Entführer. Erst recht nicht, wenn er ein Vampir oder ein sonstiges Fabelwesen ist. 

 

 Manchmal wünschte ich, es gäbe bei BookRix eine Meldefunktion, damit solche Bücher gelöscht werden …

 

Ein Nachwort

Falls du es hierhergeschafft hast, dann Gratulation! Und danke, dass du durchgehalten hast. 

Dieses Büchlein wird vielleicht fortgesetzt (das Ende ist noch sehr schwammig und nicht ganz auf den Punkt gebracht), aber momentan wollte ich vor allem dieses Thema mal ansprechen, um mich ein bisschen abzuregen. 

Es würde mich freuen, wenn du mir deine Meinung dazu sagtest. Wie gesagt, ich diskutiere gerne, von mir aus auch per Mail, falls dir das lieber ist. 

Wünsch dir einen schönen Tag! :) 

Nessa

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 22.05.2013

Alle Rechte vorbehalten

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