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Kapitel 1

»Wir befinden uns am direkten Anfang dessen, was augenscheinlich das Ende einer Zeltparty sein muss.«, meinte Sanders beim ersten Blick auf ein paar herum liegende Zeltplanen die wie zertreten auf der Lichtung lagen.

»Gutes Wortspiel, wenn auch ein wenig trocken.«, meinte Larsen und räusperte sich leise.

»Gut getroffen nicht wahr.« Sanders lächelte und trat nun langsam durch den Zeltbereich, während er die Blicke abwechselnd nach links und rechts wandern ließ.

Auf der anderen Seite des Zeltbereichs angekommen, blieb er nun stehen und wandte sich um. Sein Blick traf fragend den seines Kollegen.

»Was sehen SieLarsen.«, bat er und sein Gegenüber verzog das Gesicht.

»Sie mögen es theatralisch oder?«, fragte Larsen und Sanders legte den Kopf etwas schief als würde er nachdenken.

»Das kann sein. Der Zeltbereich ist aber schon etwas langweilig, finden Sie nicht? Ich dachte es wäre nicht verkehrt, die Situation etwas unterhaltsamer zu gestalten.«, meinte Sanders.

»Okay. Ich versuche es mal.«, Larsen räusperte sich und sah sich den Zeltbereich genauer an.

»Keine Boxen zur Aufbewahrung von Essen oder Trinken. Kein Müll der auf dem Boden liegt, praktisch nichts außer dem, was mal Zelte gewesen sein sollen.«, listete er auf und sah nun seinen Kollegen an. Dieser nickte erfreut und bestätigend.

»Was denken Sie dabei?«, fragte er nun.

»Das hier theoretisch gesehen, nicht ein einziger Teenager geschlafen haben wird?«, fragte Larsen etwas unschlüssig und Sanders nickte ihn durch.

»Kommen Sie Larsen, hier finden wir nichts weiter.«, beendete Sanders den ersten Zeltbereich.

»Ich bin gespannt wie die anderen Zelte wohl aussehen.«, meinte Larsen.

»Was ist fürchten Sie den Tod?«, fragte Sanders begleitend mit einem schnippischen Unterton.

»Den nicht direkt nein.«, meinte Larsen ehrlich.

»Machen Sie sich Gedanken, wegen ein paar toter Jugendlicher?«, fragte Sanders nun in einer Art die kalt und desinteressiert wirkte, aber es war seine Gelassenheit die er zu Tage trug.

»Nun ja. Ich mache mir Gedanken wegen ein paar Jugendlicher, die wir in unpassenden Momenten auffinden könnten.«, erklärte Larsen und sein Nebenmann lachte amüsiert auf.

»Sie sind im Dienst, Larsen. Sie brauchen Sie sich darüber keine Sorgen machen. Selbst wenn Sie etwas sehen sollten.«, begann Sanders und Larsen hob eine Hand zur Unterbrechung.

»Ich will gar nichts davon sehen. Es sind Kinder.« Sanders nickte verständnisvoll und fuhr fort.

»Alles was zur Anklage käme, würde erst mehrfach geprüft werden.«, meinte Sanders und Larsen nickte.

»Ja ich kenne das Procedere «

»Und selbst wenn es vor Gericht käme. Es gibt einen Punkt den Sie nicht missachten sollten, werter Mr. Larsen.«, eröffnete Sanders.

»So welcher soll das sein bitte?«, fragte Larsen daraufhin.

»Können Sie sich mich, als Verteidiger vorstellen?«

»Ich glaube schon.«, gab Larsen zu.

»Sehen Sie, wäre das schon mal geklärt.«, scherzte Sanders.

»Das bedeutet nicht, dass ich Sie als meine Verteidigung erlaube.«, gab Larsen zurück und Sanders nickte erstaunlich gelassen.

»Stimmt, es wäre zu einfach für mich.«

»Sie übertrieben, selbstsicherer…Egal. Was dagegen wenn wir uns weiter auf die Arbeit konzentrieren?«, bat Larsen. Sanders zuckte etwas gelangweilt mit den Schultern.

»Von mir aus gern. Da vorne ist ja bereits das Schild, dass uns sagen soll, dass wir die nächste Zeltgruppe erreichen.«, meinte er und Larsen versuchte kurz etwas in seinem Gesicht zu lesen. Aber er fand nichts.

»Habe ich was falsches gesagt oder machen Sie das mit Absicht?«

»Was genau? Präzisieren Sie bitte.«, gab Sanders zurück und trat gelassen am Holzschild vorbei das an einem Baum gebunden war.

»Sind Sie…? Sie sind wirklich so oder?«, versuchte Larsen seinen Gedanken zu formulieren, während sein Kollege ihn geduldig betrachtete und zu warten schien.

»Wer weiß.«, gab er ruhig zurück und lächelte einen Moment lang warm und freundlich.

»Werfen Sie einen Blick auf das Zeltlager, was denken Sie?«, wechselte er nun elegant das Thema und Larsen blieb neben ihm stehen.

»Hier finden wir jedenfalls mehr als in dem Bereich davor.«, meinte Larsen und hoffte, dass sie keine Leiche finden würden.

»Ein paar herumliegende Flaschen, Aufbewahrungsboxen die leer und umgekippt liegen gelassen wurden. Ein paar in sich zusammengefallene Zelte.«, listete Sanders gelassen auf.

»Ja, hier finden sich bestimmt ein paar Hinweise die sich einordnen lassen und sich unserer Vorstellungskraft bedienen möchten.«, er sah Larsen an. Dieser runzelte etwas genervt die Stirn.

»Beachten Sie dass alle intakten Zelte geöffnet sind, aber keines davon ist besetzt! Sind Sie so gut und holen Sie den Officer in die Leitung? Und geben Sie mir bitte Ihre Kamera.«, bat Sanders einen kurzen Augenblick später. Kurz darauf trat er in den Bereich hinein. Wie zum Teufel macht er das, fragte sich Larsen. Nebenbei nahm er das Funkgerät und schaltete es ein.

»Larsen hier. Officer Mitchell, sind Sie da?«, sprach er ins Funkgerät und nur einen Moment später meldete sich jemand zurück.

»Officer Mitchell hier, was kann ich für euch tun?«, fragte eine freundliche kompetente Stimme.

»Wir haben was, die Spurensicherung soll hier anfangen.«, gab Larsen durch.

»Wie weit sind Sie bisher vorgedrungen?«, fragte Officer Mitchell nach.

»Wir sind in der zweiten Zeltgruppe. Bisher fehlt von den Jugendlichen allerdings jede Spur.«, antwortete Larsen.

»Die Jungs aus der Technikabteilung sind dabei, die Namen der Jugendlichen ausfindig zu machen.«, erwähnte Mitchell ungefragt.

»Wie weit sind die bisher?«, erkundigte sich Larsen.

»Ein paar Namen haben wir  schon aber es kann noch eine Weile dauern. Wir haben keine offiziell verantwortliche Person, die wir ansprechen können.«, erklärte der Officer und Larsen nickte verstehend.

»Solange wir keine Toten finden ist es aber gut, denke ich.«, meinte Larsen hoffend.

»Ja da haben Sie Recht. Hoffen wir mal dass es so bleibt.«, stimmte der Officer zu. Larsen sah sich beiläufig nach Sanders um, der auf der anderen Seite des Zeltbereichs stand und auf seinen Kollegen zu warten schien. Er nickte ihm zu was zu verstehen gab, dass er soweit fertig war.

»In Ordnung wir werden weitergehen. Ich melde mich wenn es wieder etwas gibt. Larsen Ende.«

»Habe verstanden. Mitchell Ende.«, Larsen schaltete das Funkgerät wieder aus und trat vorsichtig durch den Bereich hindurch, schloss zu seinem Kollegen auf. Dieser sah ihn erfreut an und bat durch eine bittende Geste, den Weg fortsetzen zu dürfen.

»Möchten Sie mir auf dem Weg zum dritten Bereich schildern was wir Neues haben?«, fragte Larsen.

»Bisher haben wir zwei Gruppen.«, begann Sanders und gab Larsen die Kamera wieder.

»Die erste setzte sich aus fünf gänzlich zerstörten Zelten zusammen. Sonst gab es nichts weiter was wir dort finden konnten.«, begann er und Larsen nickte bestätigend.

»Die zweite Zeltgruppe bot da schon etwas mehr. Es waren fünfundzwanzig Zelte, wovon immerhin fünf Zelte für eine Übernachtung unbrauchbar gemacht waren.«, listete Sanders weiter auf und Larsen bestätigte abermals mit einem Nicken.

»Bisher keine Spur von den Jugendlichen.«, meinte Larsen und Sanders bestätigte.

»Es sind in der Tat, dreißig leere Zelte. Wo halten sich die Jugendlichen dazu auf?«, fragte Sanders auf eine gespielt hysterische Art.

»Woher soll ich das wissen. Hören Sie auf so hysterisch zu spielen.«, entgegnete Larsen.

»Wenn wir davon ausgehen, dass die bisher dreißig Jugendlichen, bei Anderen in deren Zelt mit geschlafen haben?«, wich Sanders realistisch aus und Larsen rollte die Augen.

»Das wäre logisch.«, fügte er hinzu.

»Es sind Jugendliche. Es war eine Party. Hier in diesem Wald. Natürlich wäre es logisch.«, bestätigte Larsen und Sanders nickte selbstgefällig.

»Das wäre soweit insgesamt stimmig. Wäre da nicht dieser eine Punkt.«, unterbrach Sanders skeptisch.

»Welcher?«, bat Larsen neugierig und sah ihn kurz fragend an, während sie den Pfad weiter empor gingen.

»Kennen Sie das Gefühl, beobachtet zu werden?«, fragte Sanders etwas leiser. Larsen nickte.

»Ich habe es kurzzeitig gehabt, als Sie durch die zweite Zeltgruppe traten.«, rückte Sanders nun heraus.

»Und schon wieder.«, seufzte Larsen.

»Bisher konnte ich die Richtung leider nicht präzise genug bestimmen.«, gab Sanders zu.

»Außer uns dürfte zurzeit kaum jemand das Recht haben, sich hier in der näheren Umgebung aufzuhalten.«, Larsen dachte nach.

»Was mich zur der Annahme leitet, dass es der Täter sein dürfte.«, meinte Sanders erfreut. Larsen nickte.

»Zugegeben, ich spüre es aber auch. Ich frage den Officer mal, wie weit die mit der Absperrung sind.«, Larsen griff erneut das Funkgerät und schaltete es aktiv.

»Larsen hier, kommen.«

»Officer Mitchell hier, was habt Ihr neues für mich?«

»Wie weit ist die Absperrung des Gebietes?«, erkundigte sich Larsen.

»Noch etwa zwanzig Minuten.«, meinte der Officer und Larsen sah Sanders an.

»Geht es nicht schneller?«, fragte Larsen nun.

»Geben Sie ihm was zum Beißen, dann spurt er sicherlich.«, flüsterte Sanders und zeigte ein fies wirkendes Grinsen.

»Wissen Sie wie weitläufig das Gebiet ist?«, fragte der Officer freundlich aber bestimmt.

»Nein das wissen wir bisher nicht aber wir können davon ausgehen, dass hier oben noch jemand ist.«, gab Larsen freundlich und bestimmt zurück.

»Ich schaue, dass die Absperrung voran kommt.«, gab der Officer nun zurück. Sanders sah Larsen bestätigend an.

»In Ordnung. Larsen Ende.«

»Sehen Sie nur ein Officer.«, meinte er andeutend und Larsen rollte mit den Augen.

»Nichts desto trotz müssen wir sehen, dass wir das irgendwie hinbekommen.«, gab Larsen zurück und Sanders nickte einverstanden.

»Übernehmen Sie das Reden mit den Kollegen, ich kümmere mich um das Voranschreiten unserer Ermittlungen. Einverstanden?«, fragten er und Larsen seufzte.

»Und wieder so ein Moment, wo man sich als Mensch neben Ihnen schlicht dumm vorkommt.«

»Wenn es Sie beruhigt.«, begann Sanders und seine Stimme wurde augenblicklich leiser, eine Spur von Vorsicht schwang darin mit.

»Setzen wir das Thema zu einem späteren Zeitpunkt fort. Linksseitige Flanke, vielleicht einhundert Meter von uns entfernt.«, warnte er nun und Larsens Blick folgte der beschriebenen Richtung sofort.

»Ja natürlich gerade wenn es um meine guten Seiten geht, möchte der Ermittler Sanders lieber das Thema wechseln…verdammt da steht tatsächlich jemand.«

»Wenn Sie es sehen können, schön im Auge behalten.«, bat Sanders und blinzelte, schärfte damit seinen Blick.

»Kommen Sie ohne Probleme an die Kamera ran?«, fragte er nun. Larsen griff mit der zweiten Hand in seine Jackentasche und holte sie hervor.

»Geben Sie sie mir, obwohl ich bezweifle dass es der Software gelingt.«, bat Sanders weiter und Larsen reichte sie seinem Nebenmann der sie ausrichtete und nach dem Schärfen etwas zu erkennen versuchte.

»Da ist kaum etwas zu erkennen.«, bemängelte er die Leistung der Kamera und drückte den Auslöser mehrmals.

»Können Sie mit dem alten Gerät überhaupt umgehen?«, fragte Larsen und ließ die Gestalt nicht aus dem Blick.

»Mein Handy ist moderner. Allerdings lernte ich das Handbuch auswendig.«, gab Sanders zu und Larsen rollte die Augen.

»Versuchen Sie es zumindest.«, bat er.

»Das tue ich bereits. Erfolglos wie ich meine, aber ich versuche es.«, bestätigte Sanders und blinzelte um den Blick zu schärfen.

»Wenn Sie mir Zeit geben, lerne ich das Handbuch auswendig und wenn möglich, verändere ich Ihnen sogar die Software die auf dem Gerät installiert ist.«, schlug Sanders halbwegs scherzend vor.

Impressum

Texte: Lucas Sky
Bildmaterialien: Lucas Sky, Darque
Tag der Veröffentlichung: 05.09.2014

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