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Als die Bewusstlosigkeit wieder von mir wich, fand ich mich in einem fremden Zimmer wieder. Wie ich dort hineingekommen bin, weiß ich bis heute nicht. Ganz langsam wurde mein Kopf klarer und ich bemerkte, dass ich an vielen Stellen am Körper verbunden war. Ich wollte mich aufrichten, doch ein schmerzlicher Stich in der Brust ließ mich keuchend in die weichen Kissen des Bettes zurückfallen.
Plötzlich öffnete sich knarrend die Tür, die in das Gemach führte und Leila kam herein. Sie trug eine Schüssel in der Suppe köchelte. Als sie sah, dass ich wach war, blieb sie erschrocken stehen. Fast sah es so aus, als wollte sie wieder den Raum verlassen. Doch dann gab sie sich einen Ruck und kam ans Bett. „Hallo“ sagte sie schlicht. Sie wich meinem Blick aus. „Hallo.....Kannst du mir bitte sagen, was passiert ist? Ich hab irgendwie einen Filmriss.“ ich wischte mir über das Gesicht . Sie setzte sich auf einen Stuhl, der nahe der Ruhestadt stand, stellte die Schüssel mit dem dampfenden Inhalt auf ein kleines Tischchen und sah mich an. „ Du weißt noch ,dass zwei Männer angelaufen kamen?“ begann sie langsam. Ich nickte. „Nun, es waren Gismo und Kyril. Sie gehören zu uns. Zum Samosasclan. Sie sind noch sehr jung und ungestüm und noch nicht lange dabei. Als sie sahen, dass du mich festhieltest und ich das nicht wollte, zogen sie voreilige Schlüsse. Sie wissen, dass du zu den Archäologen gehörst und dachten du würdest mich bedrohen. Sie wollten mich beschützen und haben sich auf dich gestürzt. Fast hätten sie dich zerfleischt. Doch ich konnte sie gerade noch rechtzeitig davon abbringen....Chris es tut mir so leid. Es hätte alles nicht so kommen dürfen." Liebevoll nahm sie meine Hand.
Allmählich begann ich mich wieder an die Einzelheiten zu erinnern. Mir wurde klar, dass ich wirklich Glück gehabt hatte. Ich wandte mich zu Leila und blickte ihr fest in die Augen: „ Ich verurteile euch deshalb jetzt nicht. Sicherlich denkst du das jetzt. Du brauchst aber keine Sorge haben, dass ich den Wakanda nun nicht beistehe. Ich halte mein Wort. Hörst du? Was ich dir versprochen habe, werde ich halten. Trotz des Vorfalles.“ ich drückte leicht ihre Hand. „Wirklich?“ fragte sie erstaunt. „Ja. “ „Oh Chis.“ sie sprang auf und umarmte mich. Dabei kam sie auf eine empfindliche Stelle und ich stöhnte unter den Schmerzen auf. Sofort ließ sie von mir ab und beäugte mich besorgt. „Entschuldige.“ sie war von ihrem eigenen Gefühlsausbruch erschrocken. Ich sah es ihr an. „ Schon in Ordnung. Wie schlimm ist es denn eigentlich? Ich deutete auf meinen geschundenen Körper. „Nun, sie haben dich ganz schön zugerichtet. Du hast starke Veletzungen an beiden Beinen, an einem Arm und an der Brust. Aber sie werden heilen...... Ich lasse dich jetzt alleine. Hier ist etwas zu essen.“ sie reichte mir die Schüssel. Sie wandte sich zur Tür, doch ich hielt sie noch einmal zurück. „Leila?“ „Ja?“ „Ich muss dir etwas sagen....ich.....liebe dich.“ mein Gott! War ich verrückt? Warum sagte ich das so offen heraus? Sekunden stand sie stocksteif da. Sie hatte mir den Rücken zugewandt und ich konnte nicht ihr Gesicht sehen. Dann drehte sie sich ganz langsam um „Ich dich auch.“ hauchte sie. „das wusste ich schon beim ersten mal, als wir uns begegnet sind.“ ihr Augen spiegelten starke Zuneigung. Dann war sie rasch aus der Tür und ließ mich aufgewühlt zurück.

Ich schlief, nach dem ich die Suppe gegessen hatte fast augenblicklich wieder ein. Das nächste mal erwachte ich durch das knarren einer Holzdiele im Zimmer. Erschrocken fuhr ich auf und bemerkte, dass es bereits dunkel war. Ich erkannte eine Gestalt im Raum und fragte: „Wer ist da?“ „Ich bin es Leila. Du brauchst nicht erschrecken. Wie fühlst du dich?“ Ich bewegte mich vorsichtig und fühlte, dass der Schmerz erträglicher geworden war. „ Es geht so.“ „Meinst du, du bist stark genug um aufzustehen? Siran möchte dich sehen und auch die anderen Clanmitglieder sind anwesend.“ „Wer ist Siran?“ „Es ist unser zur zeitiger Clanführer. Sie wollen eine Versammlung abhalten. " "Ich müsste es schaffen.“ antwortete ich darauf. Ich begann mich aufzurappeln. „Eines möchte ich dir aber vorher noch ans Herz legen.“ Plötzlich war Leila neben mir und setzte sich auf die Bettkante. „Einige Mitglieder sind gegen den Entschluss, dass uns ein Mensch, noch dazu einer der Archäologen, hilft. Sei bitte vorsichtig und bedenke deine Worte, sonst könnte es böse enden.“ „Danke für den Tipp.“ meinte ich trocken. Ich hatte wieder das Bild von den zwei Tigern vor meinem Auge. Leila hatte mir jetzt wirklich Mut gemacht. Rasch zog ich meine Kleider mit Hilfe von Leila an und folgte ihr anschließend eine Treppe hinunter, die in einen Saal führte. Ich betrachtete mir auf dem Weg dorthin das Gebäude und stellte fest, dass es schon sehr alt sein musste. Alles war sehr altmodisch. Die Tapeten, die Bilder..... Ich sprach Leila darauf an. „Ja, du hast recht. Diese Haus ist schon über 400 Jahre alt. Von außen sieht es schon sehr verfallen aus. Keiner interessiert sich für so ein Gemäuer. Deshalb haben wir hier auch unsere Ruhe. Es ist unsere neue Ritualstätte, seit dem wir nicht mehr auf Rosecaslte leben können.“ „Wo befindet sich eigentlich dieses Haus hier?“ Mir kam in den Sinn, dass ich nicht einmal wusste, wo ich war. „Du befindest dich nicht weit von Castlebar und Rosecastle entfernt.“ sie drehte sich um und lächelte mir zu. Sie hatte bemerkt, dass ich unsicher war... Schließlich hatten wir eine Tür im Erdgeschoss erreicht, aus der leises Stimmengemurmel drang. Leila klopfte an und betrat den Raum. Ich tat es ihr gleich. Als ich in das Zwielicht trat, dass durch tausende von Kerzen hervorgerufen wurde, erkannte ich einen großen runden Tisch auch Eichenholz um den mindestens 2 dutzend Männer und Frauen saßen. Einige sahen mich neugierig, andere grimmig an. Leila hatte anscheindend nicht übertrieben. Am Kopfende der Tafel saß ein Mann, mit langem hellblondem, fast weißem Haar und kurzem Kinnbart, der sich im Alter nicht von den anderen Abhob aber anscheinend der Älteste und damit der Clananfüherer war. Sekunden irritierte mich das, bis mir wieder in den Sinn kam, dass Leila ja gesagt hatte, dass die Wakanda nicht alterten. Sie führte mich an einen Platz der noch frei war und der direkt neben Siran lag. Beklommen setzte ich mich und lugte verstohlen in die Runde. Alle Augen waren auf mich gerichtet, was mir sehr unangenehm war. Der einzige Trost, Leila ließ sich zu meiner Linken nieder. Irgendwie fühlte ich mich dadurch etwas sicherer. Dann begann Siran zu sprechen. Er hatte eine volle, dunkle Stimme: „Ich heiße alle hier herzlich willkommen. Vor allem aber unseren Gast Chris Holten.“ er wandte kurz den Blick auf mich. „Ihr wisst, warum ich euch zusammengerufen habe.“ alle nickten. „Ihr wisst auch, dass wir alles versucht haben die Menschen von Rosecastle zu verscheuchen, die nicht wissen was sie tun. Nun haben wir herausbekommen, dass sie die Tür zu den Harkles sprengen wollen. Das müssen wir verhindern, bevor es zu diesem Unglück kommt..“ Einer aus der Gruppe rief plötzlich: „ Töten wir sie doch einfach. Genauso wie den Menschen da.. Der Sprecher deutete auf mich. Mir wurde es eiskalt. „Wenn wir sie ermorden würden, wären wir nicht besser als unsere Feinde. Wir brauchen Chris. Alleine haben wir keine Chance, etwas auszurichten, ohne unser Geheimnis zu lüften.“ antwortete Siran ruhig.“. Mit seiner Hilfe könnte es gelingen. Er könnte seinen Vorgesetzen bitten, die Sprengung nicht durch zu nehmen oder sie wenigstens aufzuschieben. Wir bräuchten nur eine Nacht um die Harkles an einen anderen Ort zu bannen. Auch wenn es mit großem Risiko verbunden ist. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht. Danach könnten die Menschen tun was sie wollten und wir könnten weiterhin unerkannt unter den Leuten leben. Den heiligen Maganus haben wir ja auch schon zu uns geholt...... Chirs, du hast gehört, was wir von dir verlangen. Würdest du es tun? Alle Blicke wandten sich an mich. Das war alles was die Wakanda von mir wollten? Das war ja ein Kinderspiel. Ich wollte schon antworten, doch plötzlich meldtetsich eine Stimme in mir. Wollte und sollte ich wirklich diesen.... Bestien (?)helfen? Tat ich damit das richtige? Oder half ich hier vielleicht der falschen Seite und ließ mich von Leila blenden. Auf einmal war ich unsicher. Sie merkten, dass ich zögerte und einige sahen mich plötzlich gefährlich lauernd an. Mit schwerem Herzen antwortete ich schließlich „Ja ich werde euch helfen. Die Sprengung aufzuheben, ist zwar unmöglich , aber ich könnte es schaffen sie hinauszuzögern. “ Nun wars heraus. Es war nicht mehr rückgänig zu machen..... „Das würde vollkommen genügen.“ antwortete Siran zufrieden und lehnte sich zurück. „Und warum will uns gerade einer dieser Archäologen helfen? Hm?“ schrie plötzlich einer erbost auf. „Woher sollen wir nicht wissen ,dass er uns Verrät. Warum sollen wir ihm vertrauen?“ Leila sah mich besorgt an. Siran schwieg und beäugte mich ebenfalls. Er und alle anderen warteten auf eine Antwort auf diese wichtige Frage. „Weil...weil....“ ja warum? Mir ging es doch im Grunde nur um Leila. Verdammt noch mal. „Weil..“ begann ich noch einmal „Weil er ein guter Mensch ist und ich ihm glaube. Er ist anders als die anderen. “ antwortete Leila an meiner Stelle. Es war zwar keine direkte Antwort auf die Frage des Mannes aber den Blick den Leila ihm zuwarf ließ keinen Kompromiss zu. Der Aufrüher senkte verlegen den Blick. Anscheinend genoss diese Frau hier sehr viel Macht und Respekt.
Als die Versammlung beendet war, verstreuten sich die Wakanda und auch ich wollte mich noch ein wenig aufs Ohr hauen. Morgen gab es viel zu tun und die Nacht war nicht mehr lange.
Doch Siran hielt mich mit einer Geste zurück. Leila folgte mir, als sie es sah, wurde jedoch durch eine herrische Geste davon abgehalten. Der Clanführer geleitete mich in einen Nebenraum, der aussah wie ein Büro. Unsicher sah ich mich nach Leila um doch diese nickte mir aufmunternd zu. Mir war nicht wohl in der Haut. Siran strahlte auf mich etwas ja bedrohliches aus. Der Clanführer bot mir einen Stuhl vor einem großen Tisch an, schloss die Tür was mir noch mehr das Gefühl gab, gefangen zu sein, und setzte sich ebenfalls auf die andere Seite des schwarzen Möbelstückes. Langsam, fast so als wolle er mich nicht erschrecken, legte er die Arme auf das glatte Holz und musterte mich. Schließlich begann er zu sprechen. Ohne umschweife sagte er: „Du traust uns und vor allem mir nicht.“ Ich wollte etwas erwidern, doch mit einer Handbewegung schnitt er mir das Wort ab. „Leugne es nicht. Du tust das alles nur für Leila, weil du dich in sie verliebt hast. Dabei bist du dir nicht einmal sicher, ob wir nicht vielleicht die Bösen sind.“ Genau das waren vorhin meine Gedanken gewesen. Aber woher wusste Siran das? Gerade als ich fragen wollte, bekam ich schon die Antwort. „Ich habe die Gabe Gedanken zu lesen. Nur sehr alte Wakanda wie ich erlernen solche Fähigkeiten.“ „Dann, dann haben sie mich die ganze Zeit belauscht.“ entfuhr es mir erschrocken. Siran lächelte. „So kann man es nennen. Ich wollte sicher gehen, dass du kein Verräter bist.“ ich schluckte. Alles was ich hier dachte, hörte dieser Mann. Ein schrecklicher Gedanke. Man fühlte sie plötzlich so nackt.... „ Keine Sorge ich werde es nicht ständig tun. Ich werde dir und auch keinem anderen Menschen dieses kostbare gut nehmen, wenn es nicht unbedingt sein muss....Aber nun zurück zum Anfang. Sprach er weiter,."Ich kann gut verstehen, dass du uns nicht traust. Immerhin sind wir Fremde und auch gefährliche Wesen. Doch wir tun keinem lebenden Geschöpf etwas zu leide. Das musst du mir glauben. Wir sind in eure Welt gekommen und haben Tod über euch gebracht, da die Harkles uns gefolgt sind. Das wollte unser Stamm auf keinem Fall. Wir möchten euch nicht von eurem Planeten verdrängen und das die Harkles uns gefunden haben war Pech. Daher stehen wir in eurer Schuld. Ich weiß,es sind nur leere Worte, Sätze ohne Bedeutung, doch glaube mir, wenn wir anders wären, wärst du jetzt schon Tod.“ eiskalt lief es mir den Rücken hinunter. Siran hatte recht. Wenn sie nichts Gutes im Sinn gehabt hätten, , hätten mich die zwei dutzend Raubkatzen dort draußen vorhin zerfleischt. „Vertraue uns, und du wirst sehen, dass du dich nicht irrst.“ Siran legte mir ganz vorsichtig eine Hand auf den Arm. Diese Geste war so vertraulich und freundschaftlich, dass ich meine restlichen Zweifel wegwischte. „ich helfe euch.“ Der Clanführer sah mich an und las anscheinend wieder meine Gedanken, denn plötzlich machte er ein zufriedenes und beruhigtes Gesicht. Keiner Wunder, dieses mal meinte ich es wirklich ernst. „Ich danke dir. Er drückte sachte meinen Arm und entließ mich. Benommen begab ich mich zurück in mein Zimmer. Alles hatte mich sehr aufgewühlt und Schlaf würde ich nun bestimmt nicht mehr finden.
Von Leila war nichts zu sehen. Erst später sollte ich erfahren, dass auch sie zu Siran gerufen wurde. Als ich mich Sekunden später auf das Bett legte, merkte ich, dass draußen bereits der Morgen graute. Trotz meiner zerstreuten Gefühlte fand ich schnell den Schlummer. Ich träumte von Raubkatzen die mich umringten, von Rosecastle und den Harkles......
Geweckt wurde ich durch Sonnenstrahlen, die durch die dreckige Scheibe sickerten. Langsam richtete ich mich auf und war für Sekunden wie benommen. Zuerst dachte ich, ich hätte alles nur geträumt, doch dann meldeten sich die Schmerzen zurück. Zwar nicht mehr ganz so stechend, aber schlimm genug um jede Bewegung zur Qual zu machen. Stöhnend stand ich auf ging ins Bad und machte mich frisch. Ich hatte mit meinen Kleidern geschlafen, die nun leicht zerknautscht wirkten! Egal.... Schließlich verließ ich den Raum und ging die Treppe hinunter. Unten erwartete mich schon Leila. „Na endlich“ meinte sie. „Du hast ja geschlafen wie ein Murmeltier. Ich wollte dich gerade wecken. Komm es gibt Frühstück. „ Wie spät ist es denn“ fragte ich müde. „9 Uhr. Entsetzt hob ich die Augenbrauen. Da hatte ich ja wirklich lange für meine Verhältnisse gerüsselt.
Ich folgte ihr wieder in den großen Saal, in dem schon alle anderen Clanmitglieder speisten und setzte mich auf den gleichen Platz wie am Tag zuvor. Es herrschte Stille. Nur vereinzelt klapperte hier und dort ein Besteck. Verstohlene Blicke wurden mir zugeworfen. Einige immer noch hasserfüllt. Ich versuchte sie zu ignorieren. Plötzlich drang von draußen ein lauter Hupton herein und unterbrach die totenstille. Alle hielten inne und lauschten. Wieder der Ton. Ganz ganz langsam wurde mir bewusst, was dieses Geräusch zu bedeuten hatte. „Die Sprengung“ entfuhr es mir und Siran sah mich erschrocken an. „Du hast gesagt, sie wollen es erst Nachmittags tun“ meinte Leila "Sie..sie müssen den Plan geändert haben.“ stotterte ich. Plötzlich sprang Leila auf und auch Siran erhob sich. Gemeinsam schritten sie zur Tür und ich folgte ihnen. Ich wollte unter keinen Umständen alleine in dem Raum bleiben. Womöglich meinten einige andere Clanmitglieder ich hätte alles so geplant.... „Was habt ihr vor?.“ rief ich ihnen hinterher und rannte so schnell meine Verletzungen es zu ließen, um sie ein zu holen. Sie blieben beide stehen und warteten auf mich. „Wir müssen die Sprengung verhindern. Egal wie.“ zu dritt jagten wir wenig später über die Ebene. Ich hörte wie in einiger Entfernung die anderen Wakanda anschlossen. Der Himmel war mit tief hängenden, bedrohlichen Wolken verdeckt. Von der Sonne von vorhin war nichts mehr zu sehen. Wir erreichten eine Kuppel. Unter ihr lag Rosecastle und dahinter das Dorf. Ich hatte mich nicht geirrt. Die Sprengung war im vollen Gange. Wir hasteten den Hang hinunter. Leila und Siran liefen Richtung Burg und ich steuerte meinen Chef an, er in einigem Abstand mit den anderen stand. Als er mich erkannte, winkte er mir zu. „Genau pünktlich Chris.“ „Warum sprengen sie schon jetzt?“ „Wir haben das Dynamit eher bekommen und desto schneller wir die Tür offen haben, desto eher wissen wir was sich dahinter verbirgt. „Geht es ihnen nicht gut?“ fragte er gleich anschließend darauf. Anscheinend war ich sehr blass. „vielleicht...“ weiter kam Black nicht, denn plötzlich sah er Leila und Siran die sich dem Burggebäude näherten. „Was machen die Idioten dort? Sind die Lebensmüde? In zehn Sekunden fliegt hier alles durch die Luft.“ In zehn Sekunden? Ich jagte auf die beiden Wakanda zu. Ich hörte wie mir Black hinterher rief ich solle da bleiben. Doch das war mir egal. Einzig und allein zählte in diesem Augenblick nur zu Leila zu kommen. Als ich die beiden erreichte, schrie ich:“ Ihr müsst weg. Gleich geht hier alles hoch. Es ist zu spät.“ „Nein, wir müssen es verhindern. Wenn die Harkles frei kommen ist alles zu aus.“ antwortet Siran. Verzweifelt versuchte ich die beiden fortzuziehen, doch ohne Erfolg.
Dann hörte ich den Hupton erneut. Wir waren noch etwa 300 Meter von der Burg entfernt. Dann geschah es. Ein ohrenbetäubender Knall ließ mir fast das Trommelfell platzen. Trümmer und Staub wirbelten plötzlich durch die Luft und ich sah wie Leila und Siran mehrere Meter weggeschleudert wurden. Auch ich verlor den Boden unter den Füßen und kam hart auf der Erde auf. Mir wurde die Luft aus den Lungen gepresst. Es legte sich unverzüglich ein milchiger Schleier über meine Augen. Ich spürte wie mich die mollige Wärme der Ohnmacht umgaukelte und gleich mitreisen würde. Ich vernahm starke Schmerzen in der Brust. Panik erfüllte mich. Ich versuchte auf zu kommen, doch es misslang kläglich. Ich erkannte schemenhaft Leila und Siran die direkt neben mir lagen. Beide bluteten und schienen ebenfalls das Bewusstsein verloren zu haben. Hoffentlich ging es Leila gut.. ..Dann wurde meine Aufmerksamkeit auf die Kuppel gelenkt, auf der ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm.. Ich wandte mühsam den Kopf und versuchte meinen Blick klären. Alles drehte sich vor mir. Zwei dutzend Raubkatzen kletterten gerade den Hang empor. Alle erstarrten erschrocken, als sie sahen was geschehen war. Plötzlich hörte ich einen makerschütterten Schrei, der mir den Schreck in die Glieder fahren ließ. Doch bevor ich sehen konnte von wem oder was es ausging, wurde mir endgültig schwarz vor den Augen.....
Ich weiß nicht wie lange ich bewusstlos war. Erst als mich etwas warmes, weiches berührte kam ich wieder zu mir. Ich schlug die Augen auf und erkannte über mir ein Katzengesicht. Ich fuhr erschrocken auf. Sofort meldeten sich stechende Schmerzen. Nun hatte ich mir anscheinend auch noch eine Rippe gebrochen. So viel Pech auf einmal hatte ich sonst nie! Verwirrt sah ich mich um und erkannte mehrere Wakanda die auf dem ganzen Gelände herumliefen. Siran und Leila lagen nicht mehr neben mir. Die Raubkatze die gerade über mir gewesen war, war ein schwarzer Puma gewesen, der jetzt einige Meter von mir entfernt stand und mich ansah. Plötzlich klingelte es in mir. Das war Leila Mein Gott, hatte mein Kopf auch was abbekommen? Verwirrt fuhr ich mir darüber. . „Entschuldige, dass ich dich gerade erschreckt habe. Geht es dir gut? Du siehst etwas zerstreut aus.“ Ich blinzelte. Statt des Tieres stand nun die junge Frau wieder vor mir. Wann würde ich mich daran wohl gewöhnen? „ Ja irgendwie fühl ich mich auch so..... ich glaube ich habe mir etwas gebrochen.“ antwortete ich träge. „ Könntest...Könntest du mir aufhelfen.“ Sie stütze mich und ich kam mühsam auf. „Geht es dir und Siran gut? Seid ihr nicht verletzt?“ „Nein. Wir hatten Glück.“ Nun begann ich mich genauer umzusehen. Die Burgruine lag in Schutt und Asche. Überall waren Trümmer verstreut. Das Antlitz dieser wunderschönen Stätte war für allemal dahin. Auf einmal erblickte ich etwas, dass mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Die Gruppe von Archäologen. Langsam schritt ich in ihre Richtung. Sie lagen alle leblos am Boden. Ich war noch etwa 50 Meter entfernt, als mich Leila am Arm zurückhielt. „Sie sind tot. Erspare dir diesen Anblick Die Harkles haben sie schlimm zugerichtet.“ Doch ich hörte gar nicht auf sie. Ich löste mich aus ihrem Griff und marschierte weiter auf meine Kollegen zu. Dann stand ich vor ihnen. Wer einmal unter ihnen Black gewesen war, konnte man nicht mehr sagen. Sie bestanden nur noch aus zerstückelten Fleischteilen. Die Gesichter waren bis auf die Unkenntlichkeit verstümmelt. Bei dem Anblick wurde mir übel und ich musste mich übergeben. Sofort war Leila wieder neben mir und führte mich weg. „Sind..sind sie alle....tot?“ fragte ich verkrampft. Leila nickte und sah mich traurig an. „Warum...leben wir dann noch? Wir waren doch noch näher dran?“ „Wir lagen bewusstlos am boden. Die Harkles müssen gedacht haben, wir sind schon tot. .“ langsam ließ ich mich auf einen Trümmerhaufen sinken und sah abwesend zu, wie die Raubkatzen das Gebiet absuchten. Leila setzte sich zu mir, sagte aber kein Wort. Unter den Wakanda war ein weißer Löwe. Ich wusste sofort wer er war, auch wenn ich ihn noch nie verwandelt gesehen hatte. Es musste Siran sein. So wie er lief und sich benahm. Ich erwachte erst Minuten später aus meiner Erstarrung als mich Leila sacht am Arm berührte. „Komm, wir sind hier fertig“ erst jetzt bemerkte ich, dass die Leichen fortgeschafft worden waren. „Wo..wo sind die Harkles jetzt? Sind sie schon in Castlebar eingefallen?“fragte ich daraufhin bange „Nein. Sie werden erst mal ein ruhiges Plätzchen suchen. Spätestens Morgen werden sie das Dorf angreifen. Das ist das gute, man kann sie einschätzen.“ „Ach Leila, ich fühle mich so schrecklich schuldig.“ „Warum denn das? Du wolltest die Sprengung doch verhindern?“ fragte Leila verdutzt. „Aber ich habe zu diesen Leuten gehört. Ich habe mit in dieser Sache herum gestochert. Hätten wir nie den Keller und die Tür gefunden dann....“ sie drehte mich sachte zu ihr um und forderte mich mit sanfter Gewalt dazu auf, ihr ins Gesicht zu sehen. „Dann hätten es andere irgendwann getan.“
beendete sie meinen Satz. „Du wusstest ja nicht, in welche Gefahr ihr euch begebt....Glaube mir, dich trifft keine Schuld.... Es wäre früher oder später sowieso zu diesem Ereignis gekommen.“ Sie küsste mich sachte auf die Wange. Und nun komm.“ „Wo soll ich denn hin? In mein Hotel ? Meine Aufgabe ist gescheitert, ich habe meinen Job verloren, also... „Du wirst vorerst bei uns wohnen. In Castlebar ist es zu gefährlich Chris.“ unterbrach sie mich barsch.“Alles weitere werden wir sehen. Überstürzte jetzt nichts. Und so folgte ich der kleinen Meute die zielstrebig zurück zu dem kleinen verlassenen Haus wanderte. Dort angekommen, wurde sogleich wieder eine Versammlung abgehalten. Nachdem mir Leila um die Brust einen stützenden Verband gemacht hatte, der wenigstens teilweise die Schmerzen beim bewegen abhielt, begaben auch wir uns in den Saal. Ich wollte eigentlich nicht mit kommen, da ich der Meinung war nun nichts mehr damit zu tun zu haben, aber Leila drängte mich dazu. „Wie wollen wir die Harkles aufhalten?“ fragte gerade Siran in die Runde als wir eintraten. Keiner sagte etwas und ich bemerkte, dass viele betreten zu Boden sahen. Viele beäugten auch mich. Fragend. Wie als dächten sie „Was will der denn noch hier? „Haben sie eine Schwachstelle?“ fragte ich vorsichtig in das Schweigen hinein und setzte mich an den Tisch. Wenn ich schon hier war, wollte ich mich am Gespräch beteiligen. „Eben nicht.“ fauchte mich einer aus der Gruppe an. Sie waren immer noch nicht gut auf mich zu sprechen. „Sie sind uns zwar Zahlenmäßig unterlegen, aber sie haben den Vorteil, dass sie fliegen können. Das ist das große Problem. Zudem werden sie immer stärker, desto mehr negative Einflüsse sie in sich aufnehmen, was in der heutigen Zeit hier bei euch Menschen ja kein Problem mehr darstellt.“ antwortete Siran ruhig. „Wir müssten sie also auf den Boden bringen.“ schlussfolgerte ich. „Genau.“ antwortete der Clanführer. „Aber das ist so gut wie unmöglich. „Sagtet ihr nicht, dass die Harkles so eine Art Fledermäuse sind?“ In mir begann sich ein Plan breit zu machen. „Ja und?“ fragte Siran verdutzt. „Nun, Fledermäuse orientieren sich mit Schall. Wenn es bei den Harkles genauso ist, müssten wir nur dafür sorgen, dass ihre Schallwellen gestört werden. Dann müssten sie landen, und ihr könntet sie angreifen.“ „Guter Einfall. Aber wie willst du das anstellen Mensch. Zudem ist es ja nicht bewiesen, dass sie sich damit orientieren. Es könnte genauso gut auch ein Reinfall sein.“ wieder dieser Aufrührer. Allmählich hatte ich es satt. „Schluss.“ unterbrach Siran der Gifter. „Chris, das ist keine schlechte Idee. Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Die erste Frage von Hank,“ er deutete auf den Unruhestifter, würde ich aber gerne auch fragen. Wie hast du vor, die Schallwellen zu stören?“ Glücklich eine mögliche Lösung für das Problem gefunden zu haben und nun doch wieder gebraucht zu werden begann ich meine Theorie hervorzubringen. Vor langer Zeit hatten mal Fledermäuse unter meinem Dach gewohnt. Ich fand die Tiere so interessant, dass ich mich näher über sie informierte. Dass dieses Wissen irgendwann von lebenswichtiger Dringlichkeit sein sollte, hätte ich nie gedacht.
„Also“ begann ich „Fledermäuse orientieren sich mich Schallwellen. Wenn es die Harkles ebenso machen, haben sie eine Schwachstelle. Denn Schall wird durch Wasser in der Luft gedämpft.“ viele sahen mich jetzt verwirrt an. „Demnach müssten wir die Viecher irgendwo hinlocken, wo viel Nebel ist.“ „Ins Moor.“ meinte Leila. „Das liegt hier in der Nähe. Da ist immer dichter Nebel. „Gut. Also müssten wir sie ins Moor locken. Dort könnten sie sich dann nicht mehr orientieren. und müssten landen. Dann könntet ihr zur Tat schreiten.“ „Und wie sollen wir sie vom Dorf weglotsten? Sie werden nicht einfach auf rufen hören.“ ich überlegte angestrengt.
Das war wirklich eine schwierige Frage. Doch dann überkam mich die Lösung wie ein Schlag. „Sie ernähren sich doch von negativen Eindrücken.“ die versammelten nickten vereinzelt. „Da das Dorf mit den Menschen viele solche Eindrücke hat, werden sie zuerst Castelbar angreifen. Es sei denn, sie finden eine Quelle, die noch viel größere Negativen ausstrahlt.“ „du meinst, wir sollen dafür sorgen, dass sie ins Moor kommen, indem wir möglichst viele schlechte Gedanken und so haben.“ meinte Siran. „Genau.“ Antwortete ich. Vielleicht bringen wir sie so dazu in unsere Falle zu gehen. Außerdem, haben sie mit euch noch eine Rechnung zu begleichen. “ „Wenn, ob, vielleicht.“ Und wenn es nicht klappt?“ wieder dieser Widersacher. Genervt funkelte ich ihn an. „Was haben wir zu verlieren? Entweder die Harkles fallen auf unseren Trick hinein und werden so womöglich besiegt, oder aber wir sterben und viele Menschen auch, wenn wir so versuchen mit ihnen fertig zu werden“ antwortet ich giftig „Ich finde Chris hat recht.“ meldete sich Leila. „Wenn wir nichts tun oder sinnlos einen Angriff starten, ist es höchstwahrscheinlich das Ende von uns und den Menschen hier. Vielleicht sogar der ganzen Erde. Versuchen müssen wir es. Ohne eine List haben wir keine Chance. Das ist uns allen klar oder? Wir können nichts verlieren.“ viele nickten zustimmend und in mir breitete sich so etwas wie Triumph aus. „Wir stimmen ab.“ meinte der Unruhestifter. Und das taten wir dann auch. Von den anwesenden 25 Personen mit mir, stimmten 22 dafür, 5 dagegen. Die Mehrheit war auf unserer Seite. Der Plan stand..
Glücklich verließen Leila und ich den Raum und gingen hinaus ins freie. Die Sonne schien mal wieder warm auf uns herab Als wir alleine waren grinste mich die Frau an. „„Du bist großartig gewesen.“ Mich machte dieser Satz verlegen. „Du warst gestern noch bei fast allen Clanmitgliedern eine Art Feind. Jetzt hast du über die Hälfte in der Tasche. Das ist eine Leistung.“ mir wurde ganz heiß, deshalb wechselte ich rasch das Thema. „Eigentlich wollte ich ja gar nichts mehr damit zu tun haben. Dachte, ich werde hier nicht mehr gebraucht, nachdem meine Aufgabe gescheitert ist..... Ich wollte sofort nach Hause fliegen....Nun ist es anders..... Ich kann mein Schuld begleichen....und mit euch gegen diese Monster kämpfen, die meine Freunde und Kollegen ermordet haben...Wann werden die Harkles Castlebar angreifen?“ „Nicht vor Morgen.“ „Warum bist du dir da so sicher?“ „Sie haben sich vorerst an den Stimmungen der Archäologen gestillt. Nun werden sie erst einmal Ruhe suchen, um den Ansturm auf Castlebar zu planen. Du musst wissen, dass die Harkles, trotz ihrer Stärke und Macht nicht gerade hell im Kopf sind. Für sie ist so ein Überfall schon fast ein Gewaltakt.
Sie werden nicht damit rechenen, dass wir mittlerweile schlauer geworden sind als vor fast 500 Jahren unsere Vorfahren.“ „Wenn alles klappt und mein Theorie stimmt.“ meinte ich skeptisch. Leila sah mich mit ihren grünen Augen an. „Daran zweifle ich nicht. Wir werden es schaffen.“ Ich wollte etwas ewidern, doch sie drückte mir ihre Lippen auf den Mund. . Mich durchfuhr ein angenehmer Schauer. So etwas hatte ich noch nie gespürt. Bei meinen ganzen Liebschaften noch nicht. Das musste wahre Liebe sein, die in diesem Moment durch unsere Körper floss....Gierig nahm ich den Kuss an.....
Nach diesem Gespräch bereiteten wir, zusammen mit den anderen Wakanda alles für morgen vor und begaben uns nach einem ausgiebiegen Mahl in die Betten. Wie schnell war der Tag vergangen. Draußen dunkelte es bereits. Gesättigt und mit mir sehr zu frieden schlief ich rasch ein und träumte von unserem bevorstehenden Kampf....


Am nächsten Tag erwachte ich schon vor Sonnenaufgang. Verschlafen blinzelte ich in das dunkle Zimmer und vernahm leises poltern. Alle waren anscheindend schon in Ausfuhrbestimmung. Langsam stand ich auf, zog mich an und machte mich für den bevorstehenden Kampf fertig. Meine gebrochene Rippe meldete sich dabei wieder.
Ich hatte ein ungutes Gefühl im Magen. Ich musste mir schändlich zugestehen, dass ich Angst hatte. Als ich fertig war, ging ich aus meinem Gemach und stieß fast mit Leila zusammen. „Ups, guten morgen. Ich wollte dich gerade wecken. Hast du Hunger? Wir können noch rasch etwas frühstücken. Bei diesen Worten wurde mir fast schlecht. „Nein.“ antwortete ich gepresst.“ sie lächelte mich an. „Hab keine Angst. Wir werden es schon schaffen.“ sie sah mir mit ihren grünen Augen lange ins Gesicht. Dann küsste sie mich auf die Wange und ging davon. „Bis gleich.“ Sie hatte leicht reden. Bald würde ich bei einem Kampf zwischen Raubkatzen und Fledermauswesen dabei sein. Bei einem Krieg von Giganten. Von Wesen die es gar nicht geben durfte!
Ich ging hinunter in den Saal, da ich sonst nur dumm herumgestanden hätte und traf dort Siran an, der bei einer Gruppe von Wakanda stand und ihnen anscheinend letzte Anweisungen gab. Als er das Gespräch beendet hatte und die Männer mit einem Seitenblick auf mich aus dem Raum liefen, kam er auf mich zu. „Guten Morgen Chris. Ich habe gerade die letzten Einzelheiten mit allen besprochen. Der größte Teil des Clans geht ins Moor und verbreitet so viel negative Energie wie nur möglichst ist. Du, Leila, Gismo, Kyril und ich, wir gehen nach Castlebar und schauen, ob die Harakles dort auftauchen. Sollte dies der Fall sein, was keiner hofft, müssen wir versuchen, dass sie uns wahrnehmen. Denn, wie du ja schon sagtest, haben sie es hauptsächlich auf uns abgesehen. Auf ihre Peiniger.“ Wir waren also die Lockvögel na toll ich vergaß dass Siran Gedanken lesen konnte, denn er meinte draufhin. „Kein Sorge. Du brauchst dich nicht zu ängstigen. Du bist nur ein Mensch. An dir haben sie weniger Interesse. Außerdem stehst du unter unserem Schutz. Dir kann nichts geschehen. Solltest du jedoch nicht dabei sein wollen, kannst du es jetzt sagen. Dann bleibst du hier und wir ziehen es alleine durch. Keiner würde dir einen Vorwurf machen.“ Natürlich nicht. Alle würden mich nur als einen Feigling halten. Besonders Leila. „Nein ich gehe mit.“ Siran legte seine Hand auf meine Schulter und nickte. „ich habe eigentlich auch nichts anderes erwartet. Ich habe nie in Erwägung gezogen, dass du zurückbleiben würdest.“ Er zwinkerte mir leicht und aufmunternd zu.
Dann brachen wir auf. Die eine Hälfte begab sich in das Moor, dass nicht weit von Castelbar entfernt lag und wir marschierten in das Dorf ein. Dort angekommen liefen wir ziellos und möglichst unauffällig durch die Gassen und richteten unseren Blick immer wieder in den Himmel. Allmählich ging die Sonne auf und tauchte alles in ein rötliches Licht. Ich ging neben Leila, die fest meine Hand hielt. Vor uns marschierte Siran und hinter uns Gismo und Kyril, die sich übrigens bei mir wegen des Vorfalles, bei dem sie mich fast zerfleischt hätten, entschuldigt hatten.
Ich weiß nicht mehr, wie viele Stunden wir durch Castlebar gewandert sind. Es musste schon weit nach Mittag sein, als wir am Horizont kleine auf und ab hüpfende Punkte erkannten. „Sie kommen.“ meinte Kyril trocken. Gebannt sahen wir auf die einzelnen Schemen die bald zu einem dutzend heranwuchsen. Sie kamen rasch näher. „Sie biegen nicht ins Moor ab.“ meinte ich mit zitternder Stimme. Die Harkles steuerten unbeirrt auf das Dorf zu. Einige Passanten, die ebenfalls die fremden Flugobjekte erblickten, blieben stehen und blinzelten in die Sonne. Die Harkles waren nur noch 500 Meter entfernt. Mittlerweile konnte ich ihre massigen Körper und die riesigen Flügel erkennen. Ich merkte, wie einige Menschen um mich herum unruhig wurden und sich fragten, was das sei. Würden sie die Bestien erst richtig zu Gesicht bekommen, würde hier ein Chaos ausbrechen. Ich sah mich schon in einer Menschenmenge feststecken, als plötzlich die erste Fledermausgestalt abdrehte und Richtung Moor flog. Die anderen folgten ihm. Innerlich jubelte ich auf. „sie haben angebissen!“ rief ich entzückt aus. Wir rannten los. Als wir den Dorfrand erreichten verwandelten sich die anderen in Raubkatzen und kamen dadurch schneller voran wie ich. Leila merkte, dass ich zurückfiel und blieb an meiner Seite. In weniger als 10 Minuten erreichten wir das Moor, das in dickem Nebel gehüllt war.
Wir sahen schon von weitem, dass die Harkles vor uns angekommen waren und das mein Plan fruchtete. Immer mehr dieser Wesen landeten. Ich konnte sehen und vor allem hören, wie sie versuchten mit lauten schreien sich zu orientieren. Der Nebel dämpfte alles und einer nach dem anderen jagte auf den Boden, wo sie gleich von den Wakanda angegriffen wurden. Wir stürzten uns in das Schlachtgetümmel. Wie betäubt sah ich Raubkatzen die mit Fledermauswesen kämpften, beobachtete wie auf beiden Seiten Verluste zu verzeichnen waren und musste schockiert feststellen, dass ich mich hier in einem Krieg befand. Einem Krieg zwischen Mächten, von denen man glaubte, sie gäbe es nur in Märchen. Weiter kam ich zum denken gar nicht, denn ein mächtiger Harkles stürzte sich kreischend auf mich herab. Ich warf mich zu Seite und landete im morastigen Boden. Neben mir kam die Bestie auf. Zum ersten mal, sah ich sie genau. Sie hatte glühend rote Augen, spitze Zähne und riesenhafte Flügel. Sonst glich sie einem Menschen. Plötzlich sprang das Wesen mit scharfen Krallen besetzten Händen wir auf mich zu. Panik erfüllte mich. Ich robbte rückwärts über den Boden. Die Schmerzen in meiner Brust ignorierend. Ich sah schon mein Ende kommen, als ich unerwartet etwas hartes zu fassen bekam. Es war ein Ast. Verzweifelt hielt ich ihn vor mich. Ich schloss die Augen Die Kreatur stürzte auf mich zu und wurde von der Spitze aufgespießt. Ich hörte den Schmerzensschrei. Die Wucht es massigen Körper drückte mir den Ast aus der Hand. Der Harkles landete auf meiner Brust und blieb dort reglos liegen. Ich bekam fast keine Luft, so schwer war der Körper. Mühsam wälzte ich das Vieh von mir und erstarrte vor Schreck. Ich war voller Blut! Mein Gott, ich hatte gerade ein lebendes Wesen getötet. Um mich herum wütete der Kampf unerbittlich weiter. Doch ich bekam es nur noch durch einen Schleier mit. Ich war geschockt. Erst der Anblick von Leila, die als schwarzer Puma zwischen zwei Harkles eingekeilt stand, riss mich wieder aus der Trance. Ich sah, dass sie in Gefahr war. Alle Wakanda hatten selbst mit einem oder gar zwei Feinden zu tun. Keiner konnte ihr zur Hilfe eilen. Ohne zu zögern riss ich den Ast aus der Brust des toten Harkles und stürzte mich auf einen der beiden Angreifer. Oh wie meine Rippe protestierte. Leila die sah, dass ich von hinten anstürmte, sprang sie das zweite Monster an. Ich indessen schlug mit meiner Waffe brutal auf den häßlichen Schädel des anderen. Ich hatte damit gerechnet, dass er gleich bewusstlos umfallen würde. Doch anscheinend war er stärker als der, den ich gerade ermordet hatte. Er drehte sich zu mir um. Mit einer Pranke rieb er sich den Kopf. Seine roten Augen glühten mich rachsüchtig an. Dann ging alles ganz schnell. Ich sah, wie Leila ihren Harkles erledigte. Um uns herum tobte immer noch das Gemetzel. Ich hob wie ferngesteuert den Ast, um zu einem neuen Schlag auszuholen, aber die Bestie schlug mir meine Waffe aus der Hand. Sie landete meterweit entfernt im Moor und versank. Ganz langsam tappte das Wesen auf mich zu. Ich wich ängstlich zurück. Jetzt hatte ich nicht mal mehr etwas zum verteidigen. Ich stolperte über Steine und Wurzeln, fiel des öffteren auf den Hosenboden, rappelte mich wieder hoch. Der Harkles folgte mir stetig. Er genoss sichtlich meine aussichtlose Flucht. Plötzlich schrie er markerschütternd auf und stürzte auf mich.
Ich weiß von da an nur noch, dass mich die Wucht des Körpers traf und mich etwas spitzes, es mussten die Krallen sein, in mein Herz bohrten. Ich hörte in der ferne Leila erschrocken aufschreien, dann wurde es mir schwarz vor Augen....

Ich sah ein Licht auf mich zu kommen. Ein gleißender heller Strahl. Es war mir, als wiese er mir den Weg, den ich auch bereit war zu gehen. Wärme erfülle mich und eine tiefe Ruhe breitete sich in mir aus. Ich machte einen Schritt auf das Licht zu. Gleich würde ich in ihm eintauchen. Alles war so schön, so friedlich. Doch ein stechendender Schmerz in meine Handrücken ließ mich zusammenfahren. Das Licht erlosch und machte Dunkelheit Platz. Soeben hatte ich noch Wärme gespürt, jetzt merkte ich Kälte. Dämonenhafte Wesen huschten durch die Dunkelheit. Ich fühlte plötzlich Angst. Wollte weglaufen, doch es ging nicht. Da sprang etwas auf mich zu und ich fuhr mit einem lauten Schrei auf.

Benommen blickte ich in besorgte Gesichter. Siran, Gismo, Kyril, alles waren darunter. Leila hockte neben mir. Nicht mehr als Puma, sondern wieder als Mensch. Ebenso die anderen. Ich merkte, dass ich auf schlammigen Boden saß. Ich wusste aber nicht, wo ich war. Mir war schwindlig und hatte schrecklich Schmerzen in der Brust und im Handgelenk. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Der Kampf, die Harkles, der Angriff, der Schmerz. Aber wieso....? „ich lebe.“ stotterte ich. „Ja du lebst.“ meinte Leila. Ich sah sie an und erkannte, dass ihr ganzes Gesicht Tränen überströmt war. Sie wollte noch etwas sagen, doch sie konnte es einfach nicht. Deshalb übernahm Siran das Wort. „Du wurdest von einem Harkles angegriffen und getötet.“ „also bin ich tot.“ „Nein.“ Siran lächelte. „Nein, oder sagen wir besser du warst es für kurze Zeit. Doch Leila hat dich zurückgeholt“ „Mich zurückgeholt?“ ich sah sie verwirrt an. Sie nickte nur. „Es ist eine sehr alte Legende. In der heißt es, dass jeder ein Wakanda werden kann, wenn er von einem gebissen wird. Wie war diese Geschichte ist, wusste keiner von uns. Wir haben stets unsere Opfer mit Krallen besiegt und sie nie zu Tode gebissen. Aus Furcht, die Gesichte könnte Wahr sein. Leila sah es als letzten verzweifelten Versuch, dich am Leben zu halten. Und... es hat geklappt.“ „Dann..dann bin ich jetzt einer von euch.“ stellte ich trocken fest. „Das ist der Preis ja. Aber dafür lebst du und wirst fortan länger leben als normal.“ Nun war ich sprachlos. Ich war tot gewesen, Leila hatte mich mit einem Biss zurückgeholt und nun war ich auch ein Wakanda. Es war zu viel um alles auf einmal zu verdauen. Mir drängte sich dagegen noch eine ganz andere Frage auf. „Haben wir gesiegt?“ Siran nickte. „Dank deines Einfalls und deines Tricks. Die Gerippe von den Harkles werden für die Ewigkeit im Moor liegen.“ Plötzlich jubelten alle herumstehenden auf, griffen mir unter die Arme und halfen mir aufzustehen. Alle klopften mir auf die Schulter oder sagten mir ein paar nette Worte. Sogar der Unruhestifter und die, die mich bisher gehasst und verachtet hatten, sahen nun ein, dass sie unrecht gehabt hatten. Als sich die allgemeine Unruhe gelegt hatte, machten sie sich auf zu ihrem Zuhause. Leila und ich folgten ihnen in großem Abstand. Ich war noch sehr schwach auf den Beinen und deshalb ging es nur langsam vorwärts.
Als wir auf einer Kuppe ankamen und schon das Haus sehen konnte blieb ich stehen und drehte Leilas Gesicht zärtlich zu mir. Sie starrte vor Dreck und getrockneten Blut genauso wie ich und war trotzdem bezaubernd schön. „Warum hast du mich gerettet?“ „Weil ich dich liebe.“ hauchte sie. „Danke.“ dann nahm ich ihren Kopf zwischen meine Hände und küsste sie. Sie erwiderte den Kuss leidenschaftlich. „Nun können wir ewig zusammenleben.“ meinte sie romantisch. Das Hindernis, dass zwischen uns stand ist damit fortgefegt.....“ die restlichen Worte gingen im nächsten Kuss unter.
Anschließend gingen wir ebenfalls zum Haus. Die ganze Nacht hindurch wurde gefeiert, getanzt und gelacht. Die Welt , die Menschen und die Wakanda konnten nun für immer in Frieden und ohne Angst leben. Die größte Bedrohung war besiegt.

Nach etwa einem Monat heirateten Leila und ich in einer kleinen Kirche in Dublin. Meine Verletztungen waren gut geheilt und seit kurzem übte ich mit meiner jetzigen Frau das verwandeln. Ein Akt, der bei den anderen so leicht aussah, dennoch sehr schwierig von statten ging.
Ich bin übrigens ein Schneeleopard, wenn ich mich in mein zweites ich verwandle. Ja, was soll ich noch erzählen. Mein Leben hat sich innerhalb von einer Woche drastisch geändert. Ich bin kein Mensch mehr, habe jetzt eine Frau, lebe fortan in Irland, arbeite in Dublin in einer Bank und habe als Freunde Wesen, die es gar nicht geben dürfte.
Ich kann bis zu 400 Jahre alt werden. Was soll ich nur mit so viel Zeit anfangen? Mit Leila wird es gewiss niemals langweilig werden. Meinem alten Leben trauere ich nicht nach. Nur einen vermisse ich. Skarlet. Er wird jetzt bei einer neuen Familie untergekommen sein. Ich hätte ihn auch zu mir holen können, habe aber beschlossen mein altes ich ganz abzuschließen. Offiziell bin ich bei der Explosion mit umgekommen. Ich heiße auch nicht mehr Chris, sonder Thomas, Thomas Norington. Leilas Nachname.
Hier endet meine Geschichte. Nur eins möchte ich euch noch sagen, bevor das Wort ENDE folgt, obwohl es eigentlich keines gibt. Fürchtet euch vor uns nicht. Wir leben unter euch. Meist werdet ihr es gar nicht ahnen......

Euer Chris Holten(Thomas Norngton)

E N D E

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 25.01.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch meinen Eltern, die mich immer unterstützen.

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