Dieses Buch erzählt von einem der größten Kriege aller Zeiten. Dem Kampf zwischen zwei Mächten, die so unterschiedlich waren wie Feuer und Wasser. Viele glauben jetzt vielleicht, dass dies vor langer Zeit in einem Jahrhundert stattfand, wo Kriege und magische Dinge noch fast alltäglich waren. Doch weit gefehlt. Die Auseinandersetzung, die so vieles in meinem Leben verändert hat, spielte sich erst vor kurzem in Irland ab. 2007, wenn jemand das genaue Jahr wissen möchte.
Ein Krieg mit Magie, fremden Wesen und unerklärlichen Kräften in einem Zeitalter der Aufklärung, logischem Denken und Ernüchterung? Nicht vorzustellen aber wahr. Ich möchte euch von diesem Ereignis erzählen. Ich Chris Holten. Denn ich war dabei....
Es war der Nachmittag des 14. Juli. Das weiß ich noch ganz genau. Denn es war der erste richtig warme Sommertag in diesem Jahr und außerdem der Beginn meines dreiwöchigen Urlaubs.
Ich lag auf der Liege meiner Terrasse, hatte mir meine widerspenstigen, langen blonden Haare zu einem einfachen Zopf gebunden und hielt mit der linken einen eisgekühlten Drink, den ich mir eben zubereitet hatte. Die warmen Strahlen der Sonne wärmten meinen Körper und machten mich schläfrig. Ich überlegte gerade, was ich in meinem Holiday alles unternehmen wollte, da klingelte schrill und nervtötend der größte Feind der freien Tage. Das Telefon. Erst überlegte ich, ob ich es einfach überhören sollte. Doch pflichtbewusst wie ich nun mal bin, stand ich ächzend auf und schlurfte zu der kleinen kastanienfarbenen Kommode im Flur, wo das schwarze Ungeheuer immer noch vor sich hin brüllte. Langsam nahm ich den Hörer ab und nannte meinen Namen. Als sich die Stimme am anderen Ende der Leitung erhob, hätte ich am liebsten sofort wieder aufgelegt und verfluchte mich, doch an dieses Mistding gegangen zu sein.
Die vertraute dunkle, leicht rauchige Stimme meines Chefs plärrte mir entgegen :„Chris, gut dass ich sie erreiche. Was ich ihnen jetzt mitzuteilen habe, wird sie nicht gerade erfreuen. Ich weiß, sie hatten schon seit über einem Jahr keinen arbeitsfreien Tag mehr und sie sind der erste, der mal Urlaub verdient hat, aber....“ Jetzt kam das große aber. Ich verzog angesäuert das Gesicht. „Aber ich bräuchte sie sehr dringend. Wir sind auf einer ganz heißen Spur. Wir brauchen ihre ausgezeichneten Fachkenntnisse. Wenn sie uns helfen, bekommen sie die Tage natürlich danach ersetzt und ich packe ihnen noch eine Woche drauf. Ist das nicht ein Angebot?“ ich seufzte tief. Was konnte ich schon dagegen sagen. 4 statt 3 Wochen Urlaub. Wenn ich ihn denn wirklich irgendwann bekam! „Natürlich komme ich. Um was handelt es sich denn überhaupt Herr Black?“ „Oh Chris, ich wusste, dass ich mich auf sie verlassen kann. Sie sind und bleiben mein bester Mann.“ Schleimer.
Ging es mir durch den Kopf. „Also es geht um eine Burg aus dem 17. Jahrhundert. Durch Spekulationen sind wir auf dieses Goldstück gestoßen. Wir haben viele interessante Gegenstände gefunden und entdecken jeden Tag mehr. Vieles ist dabei, was jedoch keiner so recht zuordnen kann. Und da sie Spezialist für mittelalterliches sind, werden wir bald wissen um was es sich dabei handelt und ob es vielleicht aus einer anderen Epoche stammt. Die anwesenden Archäologen sind ja fast alles noch Studenten. Meine ganzen guten Männer sind wo anders im Einsatz. “ „Gut. Wo soll ich hinkommen?“ „Nach Castlebar.“ „Wo liegt das?“ ich hatte diesen Namen noch nie gehört. In Deutschland konnte er also nicht liegen. Langsam nahm ich einen Schluck von meinem Drink, den ich immer noch in der Hand hatte. „Das liegt im Westen von Irland. Ein kleines Kaff mitten in der Pampa. In der Nähe davon liegt die besagte Ruine.“ Ich verschluckte mich an meinem Brandy und hustete wild drauf los. Als ich mich schließlich wieder unter Kontrolle hatte, hörte ich wie mein Chef auf der anderen Seite besorgt fragten: „Alles in Ordnung mit ihnen?“ krächzend antwortete ich:“ Gar nichts ist in Ordnung. Wie soll ich denn nach Irland kommen?“ „Na mit der Fähre. Sie fliegen nach London und gehen von dort aus auf das Schiff.“ erklärte er mir, als wäre ich ein unwissendes Kind. „Und wann soll ich da sein?“ fragte ich weiter „Am besten gleich morgen. Desto schneller, desto besser. Umso weniger Aufschub haben wir. Ich habe mich schon erkundigt. Gegen 19 Uhr heute Abend ginge noch ein Flug nach England. Ich hoffe das ist für sie kein Problem.“ Natürlich war es eins. Wie sollte ich in aller Welt noch so schnell ein Ticket her bekommen. „Nein kein Problem.“ meinte ich aber an Black gewandt. Mit ihm zu diskutieren war sinnlos. Er gewann immer, da er die besseren Argumente hatte.
Wir verabschiedeten uns. Dann legte ich den Hörer auf. Abermals nahm ich einen Schluck meines Getränkes, aber plötzlich schmeckte es bitter.
Die nächsten Stunden verbrachte ich damit, zum Reisebüro zu fahren (wo ich wirklich noch einen Flug für heute Abend nach Irland bekam), Koffer packen und Kleinigkeiten regeln, die während meiner Abwesenheit erledigt werden mussten. Zum Beispiel brauchte ich jemanden der meinen Mitbewohner versorgte. Skarlet, mein Kater wollte ja gefüttert werden. Ach wie liebte ich dieses schwarze Fellbündel, wenn er abends schnurrend auf meinen Schoß sprang. Schade, dass ich ihn auf meinen Reisen nicht mitnehmen konnte.
Als ich alles erledigt hatte, bemerkte ich mit Schrecken, dass draußen die Sonne schon sehr tief stand. Hastig stellte ich mich unter die Dusche und zog mir eine frische Jeans sowie ein leichtes hellblaues T-Shirt an. Schließlich schlang ich dann noch zwei Leberwurstbrote ohne großen Hunger hinunter um überhaupt etwas im Magen zu haben.
Es war schon 18 Uhr, als ich das nächste mal auf das Zifferblatt in meine Wohnzimmer sah. Erschrocken, blieb mir der letzte Bissen fast im Hals stecken. Jetzt wurde es Zeit zum Flughafen zu kommen. Warum musste ich immer so ein Trödler sein? Ich kam stets zu spät. Rasch verabschiedete ich mich von Skarlet, überprüfte noch mal, ob ich auch nichts vergessen hatte und stieg in meinen roten Volvo, der wie ein altersschwacher Greis vor dem Haus auf mich wartete. Das Gefährt war nicht mehr als ein verrosteter Schrotthaufen. Doch als Archäologe verdient man ja auch nicht so viel, um sich eine blitzenden BMW leisten zu können.
Es dauerte über eine Viertelstunde, bis ich mich durch das Gewühl des abendlichen Berufsverkehrs hindurch gewunden und freie Fahrt auf den Münchner Flughafen hatte. Ich parkte meinen Klapperkasten in einer der Tiefgaragen, wo mein Auto bis zu meiner Rückkunft bleiben konnte. Dann hastete ich durch die weite, hell erleuchtete Eingangshalle zur Rezeption. Ich checkte ein und hatte anschließend sogar noch Zeit in einen der zahlreichen kleinen Läden und Bistros einen Kaffee zu trinken. Dabei beobachtete ich die Menschenmengen,die beladen mit Gepäck durch die Gegend jagten. Als mein Flug aufgerufen wurde, schlängelte ich mich langsam in eine der Reihen, die durch den Zoll gelotst wurden. Meine Koffer ketteten sich dabei von mir los und wurde in den Laderaum gebracht.
Ich fand mich wenig später in einer großen Passagiermaschine von Lufthansa wieder. Erleichtert und erschöpft ließ ich mich auf einen der weichen, hellgrünen Sitze in der dritten Reihe sinken und sah aus dem kleinen Fenster hinaus auf die Startbahn, auf der gerade die Treppe weggefahren wurde. Die Sonne war am Untergehen. Wie eine riesige rote, blutende Scheibe hing sie über die Hochhäuser dieser riesigen Metropolstadt. Leichte Sehnsucht erfüllte mich. Dort wo ich jetzt hinflog, würde ich garantiert die wärmenden Strahlen nicht so oft zu Gesicht bekommen.
Der Flug dauerte etwa eine Stunde. Diese Zeit nutze ich, um etwas zu schlafen. Was sollte man sonst auch tun. Erst als das Flugzeug mit einem leichten Ruck auf die Landebahn in London aufsetzte, erwachte ich aus meinem Schlummer. Verschlafen reckte ich meine steifen Glieder und sah aus dem kleinen Fenster nach draußen. Was ich dort sah, ließ meine eben noch gute Laune abrupt absinken. Gegen die hellen Flutlichter, die den ganzen Flughafen ausleuchteten, flogen kleine, glitzernde Dinger vorbei. Regentropfen! Was hatte ich anderes erwartet?! Ich war schließlich in England. Vorsorglich zog ich meine Jacke über, die ich mir wohlweislich schon zurechtgelegt hatte.
Als ich dann schließlich durch die kleine Luke auf die Treppe nach draußen stieg, blieb mir fast die Luft weg. Der Wind der mir entgegen schlug, war eisig. Fröstelnd schlang ich mein Kleidungsstück enger um den Körper und beeilte mich rasch durch den Regen ins warme und trockene Gebäude zu kommen.
Ich schlenderte zur Gepäckausgabe und wartete bis mein Koffer auf mich zu gesteuert kam. Dann ging ich an die Rezeption und bestellte mir einen Mietwagen. Ein Glück, dass ich gut Englisch sprechen konnte. Denn die Frau dort am Tresen hatte einen schrecklichen schottischen Akzent. Nachdem ich alles abgeklärt hatte und den Schlüssel für das Auto in der Hand hielt, begab ich mich auf die Suche nach dem Stellplatz, den mir die Dame beschrieben hatte. Dort konnte ich meinen Wagen abholen. Ich sah auf dem Weg dorthin flüchtig auf die Uhr und registrierte mehr am Rande, dass es mittlerweile fast 21 Uhr war. Als ich endlich den schwarzen Ford gefunden hatte, stieg ich erleichtert und automatisch links ein. Sekundenlang starrte ich auf das Armaturenbrett vor mir, wo eigentlich das Lenkrad hätte sein sollen. Bis mir die Erleuchtung kam, dauerte es mindestens eine Minute. Schließlich war ich hier in England und das hieß Linksverkehr. Als mir das bewusst wurde, drehte es mir fast der Magen um. Umständlich wankte ich wieder aus dem Fahrzeug und setzte mich auf den richtigen Platz. Zaghaft ließ ich den Motor anspringen und kurvte das Gefährt ungeschickt aus der Parkbucht. Wie ich den Weg zur Fähre nach Irland unbeschadet überstanden habe, kann ich nicht sagen. Oft ordnete ich mich bei Kreuzungen falsch ein, würgte den Motor des öffteren ab, da das links schalten nicht hinhauen wollte, oder fuhr auf der falschen Straßenseite, bis mir ein anderes Automobil wütend hupend entgegen kam und ich immer nur mit knapper Not einen Unfall verhindern konnte.
Als ich endlich an die Anlegestelle des Schiffes kam, war es bereits fast 22 Uhr. Ich hatte eine Strecke von gut nur 20 Kilometern in einer Stunde bewältigt! Was für eine Blamage!
Vorsichtig lenkte ich den Teufelswagen unter Deck und begab mich anschließend hinauf zur Reling, wo auch die meisten anderen Mitreisenden standen. Es waren nicht viele, was ja um diese Urzeit kein Wunder war. Die Fähre fuhr Tag und Nacht alle Stunde.
In den Kajüten hielt sich so gut wie keiner auf, denn dort stank es schrecklich nach Fisch. Tja, Dort stand ich dann die ganze Überfahrt und sah in das nachtschwarze Wasser, in dem sich die Sterne und der Mond funkelten, die ab und an durch die Wolken brachen. Wenigstens hatte der Regen aufgehört.
Gegen 23: 30 Uhr legten wir dann endlich an meinem Ziel an. Irland. Glücklich und ein wenig erleichtert fuhr ich den Ford wieder aus dem Boot und drivte durch das ruhige, schlafende Land nach Castlebar. Um etwa 2 Uhr nachts erreichte ich schließlich das Kaff und erschrak zu tiefst, als ich sah, dass es nur aus einem dutzend Häusern bestand. Für mich als Stadtmensch fast schon eine Tortur. Naja, es gab immerhin eine Kirche, einen kleinen Einkaufsladen und ein „Hotel“ in dem ich die nächsten Tage leben sollte. Das Gebäude beherbergte genau 5 Zimmer.....
Als ich beladen mit meinen Koffern in die Eingangshalle strauchelte, sah mich vom Empfang aus ein müder, gelangweilter, alter, ungepflegter Mann an. Er schien nicht im geringsten überrascht um diese Zeit einen Gast zu bekommen. Er machte sich auch nicht die Mühe mir die Tür aufzuhalten. Als ich meine Last abgestellt hatte, ging ich schnaufend und schwitzend auf den Kerl zu. „Mein Name ist Holten. Ich bräuchte für die nächsten Tage ein Zimmer.“ „Kein Problem“ antwortete der Mann müde und kratzte sich den fast schon kahlen Kopf. So wie der aussah, hatte er bestimmt Flöhe. Unmerklich entfernte ich mich ein kleines Stück vom Tresen. „Mit Verpflegung würde es für eine Woche 300 Euro kosten. Wenn ich bitten darf mit Vorkasse.“ Mir blieb der Mund offen stehen. Ich hatte zwar schon vielerorts gehört, dass Irland ein teures Pflaster war, aber 300 Euro für eine Woche? Da jedoch kein anderes Gebäude hier Zimmer anbot, biss ich in den sauren Apfel, bezahlte das Geld und schleppte meine Sachen auf das zugewiesene Zimmer, dass sich direkt unter dem Dach befand.
Dieses würde ich meinem Chef noch mal bereden. So einfach kam er mir nicht davon. Wenigstens die Hotelkosten musste er mir zurückzahlen.
Als ich die Tür zu meinem Gemach auftrat, erwartete ich das schlimmste. Ich stellte mir dreckige Wände, speckige Bettüberzüge und kleine Insekten vor, die über den Boden liefen. Doch als ich eintrat und das Licht anknipste, war ich angenehm überrascht. Das Zimmer wirkte sauber, hell und freundlich. Das Bett war mit einem Lavendelgrünen Überzug bespannt, die Vorhänge und die Wände passten genau dazu. Sogar ein frischer Strauß mit Sommerblumen stand auf einem kleinen Tischchen. Erleichtert lud ich meine Koffer ab drehte die Lampe aus und ließ mich erschöpft auf das Bett sinken. Ich wollte eigentlich nur für ein paar Minuten Luft holen. Doch es dauerte nicht lange und ich war tief und fest eingeschlafen.
Am nächsten Morgen erwachte ich durch das Tageslicht, das mir durch das kleine Dachfenster ins Gesicht schien. Verschlafen blinzelte ich und war für Sekunden orientierungslos. Ich hatte keine Ahnung wo ich war. Erst als ich allmählich zu mir kam, fiel es mir wieder ein. Ich sah benebelt auf meine Armbanduhr. Es war schon 8: 30 Uhr! Erschrocken tastete ich an mir herunter und bemerkte erst jetzt, dass ich noch vollständig angezogen war. Tapsig lief ich in das kleine angrenzende Bad und besah mich im Spiegel. Das Gesicht das mir entgegen starrte , sah fürchterlich aus. Genauso wie ich mich fühlte. Irgendwie zerknautscht. Träge wischte ich mir mit einer Hand darüber. Meine Bartstoppeln knisterten.
Ich begann den Tag damit, meine Kleidungsstücke in den Schrank zu hängen, was ich ja versäumt hatte. Danach stellte mich erst einmal unter die kalte Dusche. Das wirkte Wunder. Danach fühlte ich mich wieder frisch und munter. Ich zog mir etwas neues an, rasierte meinen 1 Tage Bart und begab mich dann in den „Speisesaal.“ Wenn man ihn denn so nennen konnte. Er bestand ja nur aus 5 Tischen........
Auf dem Weg dorthin sah ich aus einem der zahlreichen Fenster, die den Gang säumten und erkannte auf einer Anhöhe eine Burgruine. Wie erstarrt blieb ich stehen und sah lange Zeit schweigend hinaus. Das war also mein neuer Arbeitsplatz für die nächsten Tage. Irgendetwas ließ mich beim Anblick der zerfallenen Mauern plötzlich erschaudern, was mich selbst sehr überraschte und verwunderte. Doch ich kam nicht weiter dazu, darüber nachzugrübeln warum das so war, denn eine genervte Stimme riss mich aus meine Trance. „Ah, na endlich. Sie haben ja ewig geschlafen. Der Kaffee ist schon kalt.“ Ich sah auf und blickte in das Gesicht des Mannes von gestern Abend.
Er wirkte gereizt und deshalb sputete ich mich, ihm in den Speisesaal zu folgen. Dort war ein einziger Tisch am Fenster liebevoll mit allem gedeckt, was zu einem richtigen irischen Frühstück gehörte. Spiegeleier,Speck, Toast, Marmelade..... Wohlgemerkt aber nur ein Tisch. Ich musste der einzige Gast hier sein, was jedoch nicht verwunderlich war.
Als ich gegessen hatte, machte ich mich mit meinem Leihwagen auf zu der Burg. Es war eine Fahrt von nicht einmal 10 Minuten. Als ich der Ruine näher rückte erkannte ich, dass es sich früher um ein mächtiges Gebäude gehandelt haben musste. Jetzt bestand es nur noch aus zusammengefallenen Steinen und Mauern. Ein jämmerliches Häufchen aus einer längst vergessenen Zeit. Nur ein einziger Turm stand noch in fast unzerstörtem Zustand und ragte trotzig und bedrohlich in den nun schon wieder wolkenverhangenen Himmel. Das Wetter in Irland wechselte ständig.
Abermals weckte dieser Anblick in mir für Sekunden etwas unerklärliches. So etwas wie Furcht. Keine einziger Sonnenstrahl fiel auf die Erde, was diese Atmosphäre noch verstärkte.
Als ich den Berg zu dem Gemäuer hinauffuhr, sah ich schon von weitem das geschäftige Treiben, dass so gar nicht hier hin passen wollte. Wie Ameisen wimmelten mindestens zwei dutzend Archäologen über das Gelände. Viele mit Spaten und Pickel bewaffnet. Langsam fuhr ich an den Straßenrand und stieg aus. Kaum hatte ich die Tür hinter mir zugeschlagen, sah ich schon einen dicken Mann mit hochroten Kopf auf mich zu eilen. Meinen Chef..Leicht verdrehte ich die Augen. „Ah guten Morgen. Schön sie zusehen. Danke, dass sie so schnell hier sein konnten. Wie war ihre Reise hier her?“ „Danke es war erträglich.“ antwortete ich leicht genervt. „Gut gut.....Das höre ich gerne. Kommen sie, ich will ihnen gleich etwas zeigen.“ eilig watschelte er davon. Seufzend folgte ich ihm. Kaum war ich da, ging die Arbeit schon los. So war das bei diesem Mann immer. Er gab keinem die Gelegenheit Luft zu holen. Also folgte ich ihm zu einer weißen Plane die am Fuße der Ruine über eine Ausgrabungsstelle gespannt war. Dort waren gerade drei Männer dabei einige Scherben und anderen Dinge mühevoll und möglichst unbeschadet zu bergen. Er wies mich auf einen Stuhl der am Rand der Grube stand und reichte mir sogleich einen Gegenstand. Zuerst sah es nur aus wie eine alte Vase. Nichts besonderes. Ich wollte sie schon desinteressiert beiseite legen. Doch beim genaueren hinsehen erkannte ich auf dem Fundstück plötzlich Hieroglyphen. Hieroglyphen die mir nicht bekannt waren. Zudem war das Artefakt noch relativ gut erhalten. Zu gut um mit der Burg in Verbindung zu stehen. Sie musste demnach jüngerer Zeit entspringen. . Auf einmal hatte mich die Neugier gepackt. Ich untersuchte den Gegenstand genauer. „Und was sagen sie dazu?“ drang die Stimme von Black aufgeregt an mein Ohr „Das ist wirklich....höchst interessant.“ Antwortete ich. „ Mich wundert es nicht, dass keiner dies zuordnen konnte.“ Ich schwenkte die Vase kurz in seine Richtung. „Es ist definitiv nicht aus dem Mittelalter und kann daher mit diesem Gemäuer nicht in Verbindung stehen. Aber was mich am meisten irritiert ist, dass dies eine Schrift zu sein scheint, die mir nicht bekannt ist .“ Ich tippte auf die Hieroglyphen „ Es ist nicht Ägyptisch, wie ich zuerst angenommen habe. Ich kenne fast alle alten Schriften. Doch diese kann ich nicht zuordnen Ich habe den Verdacht, dass wir hier auf ein Fundstück einer neuen noch unbekannten Kultur gestoßen sind. Gebannt drehte ich die Vase noch ein paar Sekunden in den Händen und entdeckte nebenbei kleine Zeichnungen die meist Katzen oder andere Flügelwesen darstellten, die ich nicht kannte und bei denen es um Fabelwesen handeln musste.
. Schließlich gab ich das gute Stück meinem Chef zurück. „Haben sie noch mehr solche Dinge gefunden?“ fragte ich ihn ungeduldig. Ich war nun Feuer und Flamme. „Natürlich hier.“ Er streckte mir das nächste hin. Verblüfft und gebannt starrte ich es sekundenlang nur an. Dann nahm ich es behutsam an mich. Was ich jetzt in den Händen hielt war eine Statue. Aber nicht eine von einem Menschen. Nein. Sie stellte ein Wesen dar. Genau ein solches, welches ich zuvor auf der Vase gesehen hatte. Nur jetzt etwas größer und mit feineren Einzelheiten.
Ein Monster das Flügel hatte wie eine Fledermaus und Krallen wie ein Tiger. Körper und Kopf glichen dem eines Menschen. Nur ragten aus dem Mund spitze Reißzähne und ein Quastenschwanz ringelte sich um die Füße. Unter dieser Darstellung stand wieder etwas in der unbekannten Hieroglyhenschrift. „Das...das muss irgendein Tier darstellen, dass in der Mythologie dieser Kultur eine Rolle gespielt hat.“ Ich strich mir einen Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich war leicht verwirrt. „Dieses Artefakt sieht fast so ähnlich aus wie ein Altarkreuz. Ja, als hätte es einmal als so etwas gedient. Als Götzenfigur oder so. ich gab die bronzene Bestie Black zurück. „das ist ja wirklich faszinierend.“ murmelte ich vor mich hin. „Meinen sie, sie können herausfinden, ob es sich wirklich um eine neue Kultur handelt?“ fragte mein Vorgesetzter.„Natürlich. Das wird eine interessante Aufgabe werden. Kann ich die restlichen Stücke mit in mein Hotel nehmen und einmal genauer untersuchen?“ ich deutete auf die noch vorhandenen Teile. „Klar. Oh Chirs, stellen sie sich nur mal vor, wie reich wir mit diesem Fund werden könnten.“ Ja da hatte er recht. Wir konnten Millionäre werden, mussten dazu aber erst handfeste Beweise vorlegen können. Dafür war ich nun verantwortlich. Ich musste belegen, dass es sich tatsächlich um einen neuen Stamm handelte und nicht nur um verschleppte, leicht abgeänderte Dinge eines schon bekannten Menschenvolkes.
Beflügelt von diesem Gedanken, packte ich alles in eine Kiste und fuhr, nachdem ich noch ein bisschen bei dem Ausgrabungsort verweilt hatte, zurück zu meiner Unterkunft. Ich untersuchte Artefakte wie diese lieber in Ruhe und ohne, dass mein Chef mir über die Schulter schaute. Als ich vor dem Gebäude parkte und in die Eingangshalle schritt war ich so in Gedanken versunken, dass ich die Frau die mir entgegen kam, zu spät bemerkte. Ich konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen und rumpelte voll in sie hinein. Wir beide stolperten und plumsten zu Boden. Die Kiste fiel polternd neben uns auf die Dielen. Erschrocken rappelte ich mich hoch und half der Dame auf. Sie kam sehr elegant wieder auf die Füße. „Entschuldigung. Ich war so weggetreten, dass ich sie gar nicht gesehen habe. Haben sie sich verletzt?“ Besorgt sah ich sie von oben bis unten an. Erkannte aber zum Glück keine Verletzungen. Dafür aber einen sehr attraktiven Körper der in einer schwarzen Lederhose und einem ebenfalls schwarzen Top steckte. Ich war so verzaubert in dem Anblick dass ich sie wohl sekundenlang nur anstarrte „Um Gottes willen. Entschuldigung.“ sagte ich noch einmal, als ich merkte, dass ich sie bestimmt gierig wie ein Stück Fleisch gemustert haben musste. „Jetzt ...starre.. ich sie schon an...ich meine....“ Ich bekam keinen Ton mehr raus. Ich bemerkte wie mir heiß wurde und die Schamesröte ins Gesicht stieg. So etwas konnte auch nur mir passieren! Betreten sah ich zu Boden. Erst ein leises glockenhelles Lachen ließ mich wieder aufsehen. „Was sind sie denn für ein komischer Kauz?“ fragte die Frau mit leicht spöttischem Ton. Erst jetzt nahm ich das Gesicht genauer in Augenschein. Es passte perfekt zu der Figur dieser Dame. Wunderschön geschwungene rote Lippen, eine perfekte Nase und die Augen! Sie waren von einem leuchtetenden hellen grün. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Ich hatte mich schlagartig in diese Engelsgestalt verknallt. Bevor ich wieder zu lange starren konnte wandte ich abermals den Blick ab und entdeckte die Kiste. Die Frau folgte meinem Blick. „oh.“ sagte sie. Gleichzeitig bückten wir uns und prallten dieses mal mit den Köpfen zusammen. Lachend hob ich die Kiste hoch und rieb mir den Kopf. Auch sie lachte und strich sich das schulterlange schwarze Haar aus dem Gesicht. Ich bin ein Tollpatsch. Wie kann ich das nur wieder gut machen?.“ sagte ich „Sie sind wirklich ein seltsamer Kerl. So etwas ungeschicktes habe ich noch nie gesehen. Was halten sie davon mich zu einem Drink einzuladen. Das wäre eine angemessene Entschädigung.“ Erleichtert stimmte ich zu. Sie war mir nicht böse. Ich turg rasch die Kiste auf mein Zimmer, besah mir rasch besorgt die Artefakte, die zum Glück unbeschädigt geblieben waren und jagte wieder die Treppen hinunter. Zusammen begaben wir uns zu einem kleinen Pup der gegenüber auf der anderen Straßenseite lag. Wir bestellten beide einen Wiskhey mit Eis und schwiegen uns an. Sie war es, die es als erstes brach. „Wie heißen sie eigentlich?“ fragte sie ohne Vorwarnung. „Ich?“ fragte ich blöde. „Äh..natürlich..ähm Chris..Chris Holten.“ Mein Gott ich stotterte wie ein Teenager, der das erste mal verliebt war, dabei hatte ich schon mehrere Bekanntschaften.....
„Mein Name ist Leila. Ich wohne hier in Castelbar. “ entgegnete sie und streckte mir die Hand entgegen. „Sie sind nicht von hier oder? Ich habe sie noch nie gesehen. “ „Nein. Ich bin Archäologe und nehme zur Zeit bei den Ausgrabungen bei der Burg teil“ Die Frau spannte sich an. Sie versuchte es zu verbergen, doch es entging mir nicht. „Auf Rosecastel!“ rief sie aus. „Um ehrlich zu sein, wusste ich gar nicht, dass das Gemäuer so heißt. Wenn wir jedoch beide von der Ruine dort oben reden, ja.“ Und haben sie etwas interssantens gefunden?
„Nun meist Dinge aus dem Mittelalter. Rüstungsteile, Schwerter und so Zeug. Aber auch sehr aufregende Artefakte. Gegenstände die aus einer alten noch unbekannte Kultur stammen könnten. Seltsame Schriften sind darauf. Auch haben wir eine komische Statue gefunden, die eine Flügelbestie darstellt.“ Oh, der Wiskhey löste die Zungen. Ich musste vorsichtig sein. Immerhin ging einem Außenstehenden sowas eigentlich nichts an. „interessant.“ meinte sie daraufhin nur. Mir entging nicht, dass sie plötzlich irgendwie gehetzt aussah. „Geht es ihnen gut?“ fragte ich sie darauf besorgt. „Ja..ja..alles...in Ordnung. Ich muss jetzt los. War nett sie kennen zu lernen.“ Warum hatte sie es plötzlich so eilig? Sie hatte noch das halbe Getränk im Glas. „ Was ist denn los? Treffen wir uns eventuell mal wieder so lange ich noch da bin? „Sicher.“ meinte sie und beantwortete damit nur die zweite meiner Fragen. Dann war sie schon aus der Tür.
Das ich sie sehr bald wieder sehen sollte, konnte ich damals noch nicht wissen. Sie ließ mich sehr verwirrt und aufgelöst zurück. Wie in Zeitlupe bezahlte ich die Wiskheys und ging nach draußen Es war bereits später Nachmittag und die Sonne (!) sie hatte es doch wieder geschafft, stand schon tief am Himmel. Ich hatte noch keine lust mich jetzt der Arbeit zu widmen und mich in meinem Zimmer zu vergraben. Zu viel ging mir außerdem durch den Kopf. Erstens, warum interessierte sich diese Frau so für die Ausgrabungen?Selten fanden Laien meine Arbeit als etwas redenswertes. Zweitens, warum hatte sie beim erwähnen der noch unbekannten Artefakte so seltsam reagiert und, die Frage die mich am meisten beschäftigte, hatte ich mich in sie verliebt? Konnte es sein, dass es wirklich Liebe auf den ersten Blick gab? Liebe innerhalb von zwei Sekunden?
Ziellos wanderte ich durch Castelbar und bemerkte gar nicht, dass das Dorf endete und ich in die wilde, wunderschöne Landschaft von Irland hineinwanderte. Ich folgte einem kleinen Trampelpfad, der durch Heidekraut führte und nahm meine Umgebung erst wieder wahr, als ich an einen kleinen See kam, der in der Sonne glänzte wie ein Diamant. Seufzend setze ich mich auf einen Felsen der am Ufer stand und sah mich um. Die Gegend hier fing an mir zu gefallen. Sie hatte etwas wildes und unbändiges an sich. Gut, es gab keine Kinos, Einkaufsläden und Discotheken, aber dafür auch keinen Lärm und Smok.
Lange Zeit saß ich so und hing meinen Gedanken nach. Versunken ließ ich flache Steine über das Wasser hüpfen. Etwas, das ich sehr gut beherrschte. Erst als etwas kaltes, auf meinen Arm fiel, fuhr ich auf. Als ich hinabsah, erkannte ich einen feuchten Klecks auf meiner Haut. Besorgt sah ich zum Himmel und stellte erschrocken fest, dass sich dort schon wieder dicke Regenwolken auftürmten. Scheiß irisches Wetter! (Entschuldigung aber es ist doch wahr!)
Dem einen Tropfen gesellten sich rasch anderen hinzu und ich machte mich auf den Weg zurück nach Castelbar. Als ich mein Hotel erreichte, goss es mittlerweile aus Eimern und ich war bis auf die Haut durchnässt. Schimpfend stieg ich die Treppen zu meinem Zimmer empor. Als ich die Tür öffnete empfing mich ein mildes Dämmerlicht. Immerhin war es ja jetzt schon fast 17 Uhr und die Regenwolken vor meinem Fenster nahmen das restliche Tageslicht. Ich trat ein und wollte gerade den Lichtschalter betätigen, als ich mich plötzlich seltsam beobachtet fühlte. Ich erkannte in dem Zwielicht keine Einzelheiten und doch glaubte ich vom Tisch, wo ich die Kiste abgestellt hatte, eine wage Bewegung auszumachen. Mit klopfenden Herzen wandte ich meine Hand abermals zum Lichtschalter. Wer war in meinem Zimmer? Wie war er hinein gekommen? Vorsorglich nahm ich mein Taschenmesser heraus, auch wenn es gegen einen Einbrecher nicht viel bringen würde. Noch ehe ich das Licht anschalten konnte schlüpfte ein Schatten an mir vorbei und aus der immer noch offen stehenden Tür hinaus. Es ging so schnell, dass ich nicht erkennen konnte wer oder was es war. Das Herz blieb mir fast stehen. Wie von sinnen rannte ich auf den Gang hinaus. Nichts. Wo war dieser Jemand so schnell hin? Ein Fenster stand offen, durch das der Regen hin einfiel. Vorsichtig näherte ich mich ihm und spähte hinaus. Nein. Unmöglich, dort hinaus konnte keiner entkommen sein. Es war viel zu hoch. Der Kerl musste den Gang entlang geflüchtet sein. Warum aber hatte ich ihn dann nicht mehr gesehen? Niemand konnte so schnell rennen.. Ich schloss die Scheibe und ging zurück in mein Zimmer. Ängstlich machte ich nun endlich das Licht an.. Ich glaube ich befürchtete das schlimmste. Durchwühlte Kleider, zerrissene Blätter. Doch nichts von alle dem. Alles stand und lag noch auf seinem Platz.
Verdattert ließ ich mich auf die Bettkante nieder und legte das Messerchen, dass ich immer noch in der Hand hatte, beiseite. Müde strich ich mir über das Gesicht. Ich schien schon Wahnvorstellungen zu haben. Hatte ich mir das alles eben nur eingebildet? Nein. Ich hatte die Anwesenheit eines lebenden Wesens gespürt. Es war eine Fremde Person in meinem Zimmer gewesen. Wie aber war sie an der Rezeption vorbei gekommen, wie hatte sie die Tür ohne Schäden aufbrechen können, was hatte sie hier gesucht und wie war sie so rasch entkommen? Noch mehr Rätsel. Als ob ich nicht schon genug zum grübeln hätte! Ich ging mit bangem Gefühl zu der Kiste mit den Artefakten und öffnete sie. Dort lagen noch die Dinge aus Rosecastle. Nichts war also gestohlen worden. Gott sei dank. Irgendwie hatte ich das Gefühl,dass sie nun anders eingeräumt waren. Ich konnte mich aber auch irren.....
Rasch zog ich mir trockene Kleidung an, aß ein schnelles Abenbrot im Speisesaal, da mich mein Magen unbarmherzig darauf aufmerksam machte, dass ich seit heute früh nichts mehr gegessen hatte. Anschließend machte ich mich an die Arbeit, die ich heute schon viel zu lange hinausgezögert hatte. Ich setzte mich an den Tisch, schaltete meine mitgebrachte Stehlampe an, da es draußen schon dämmrig wurde (Grund waren die Regenwolken) und nahm dem ersten Gegenstand heraus. Es war wieder die Vase mit den seltsamen Schriften und Zeichnungen. Sie bestand aus Ton, wie ich nun feststellen konnte und hatte eine ungewöhnlich bauchige Form.
Das nächste Stück war die Statue. Das Fratzenwesen mit den Flügeln. Wie angenommen, bestätigte sich jetzt bei näherer Untersuchung, dass sie aus Bronze bestand. Durch die Feuchtigkeit in der Erde war sie stark mit Grünspan überzogen.
Als drittes Artefakt nahm ich nun ein Medallion heraus. Dieses hatte ich mir noch nicht angesehen. Es war etwa Untertassenteller groß zu zeigte wieder eine Raubkatze. Anscheinend hatte diese Kultur oder was auch immer, Katzen aller Art und dieses bestialischen Monster sehr verehrt. Ganz klein am Rand erkannte ich Buchstaben. Sie waren durch die Eruption schon sehr verwittert doch man konnte sie noch entziffern. Es waren keine Hieroglyphen sondern richtige Buchstaben, die das Wort oder den Namen „Maganus“ darstellten. Noch ein Rätsel mehr auf meiner Liste...
Die restlichen Dinge in der Kiste waren eher unbedeutend. Ein paar Scherben, ein Dolch von ungewöhnlich gebogener Form und ein paar Steine, in denen abermals die fremde Schrift eingemeißelt war.
Nach dem ich mir alles besehen hatte, legte ich die Teile zurück und machte mir Notizen. Auch die Hieroglyphen schrieb ich mir ab. Anschließend schob ich den Deckel zu und ging zum unschönen Teil der Arbeit über. Mit der Entschlüsselung der Schrift. Ich begann damit die Zeichen mit denen anderer Kulturen zu vergleichen. Doch schon nach kurzem stellte ich fest, dass es keine Ähnlichkeiten gab. Ich versuchte bis spät in die Nacht alles, was mir einfiel, doch die Hieroglyphen wollten sich einfach nicht zu etwas sinnvollem zusammenfügen.
Deprimiert löschte ich gegen 1 Uhr mein Licht, zog mich aus und ging zu Bett. Noch lange lag ich wach, da mich das alles nicht los ließ. Als ich endlich den Schlaf fand, träumte ich von verdrehten Schriftzeichen, die vor mir davon hüpften. Ebenso tauchten in meinem Schlummer diese Flügelwesen auf, die mich angriffen. Raubkatzen tobten durch mein Zimmer und in unterirdischen Räumen, die ich noch nie gesehen hatte, wurden komische Riten abgehalten. Dass dieser Traum der Realität und der Lösung des Rätsels viel näher war als ich dachte, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen.....
Am nächsten Morgen machte ich mich sogleich nach dem Frühstück wieder auf zur Ausgrabungstätte. Wie erwartet, empfing mich dort schon ungeduldig mein Chef. Innerlich stöhnte ich auf. Der Mann konnte nie warten. „Und haben sie schon etwas heraus finden können?“ fragte er mich ganz aufgeregt. „So schnell geht’s leider nicht. Ich bin jetzt im Moment dabei die Hieroglyphen zu entschlüsseln, was jedoch nicht so einfach ist wie ich angenommen habe.. Konnten sie schon etwas neues entdecken hier?“ „Ja. Wir haben einen Keller freigelegt, der unter der Burg liegt.“ triumphierend sah mich Black an. „und irgendetwas interessantes dort unten?“ fragte ich. Musste man ihm heute alles aus der Nase ziehen !? „Und ob.“ antwortete mein Arbeitgeber „Eine ganze Menge. Kommen sie, sehen sie selbst.“ Ich folgte ihm zu einem kleinen Erdloch im Zentrum der Ruine, dass in die Tiefe führte. Ein Strahler flutete Licht ins Dunkel, sodass man einen steinernen Boden sehen konnte. Langsam ließ ich mich hinter meinem Vorgesetzen die improvisierte Strickleiter hinab und nahm eine der Taschenlampen, die er mir gab. Mehrere Archäologen waren hier beschäftigt und das Gewölbe so hell erleuchtet, dass ich das Ding eigentlich gar nicht brauchte.
Was ich erblickte, raubte mir fast den Atem. Wir befanden uns in einem riesigen Raum, der von vier starken Säulen gestützt wurde. Von diesem zweigten drei Türen ab. Wir kletterten über einen Schutthaufen zu der ersten und traten in das dahinter liegende Zimmer. Dort bot sich mir ein kleiner quadratischer Raum in dessen Mitte ein Steinblock stand, der anscheinend als Altar einmal gedient hatte. Meine Vermutung bestätigte sich, als ich Überreste von Wachs auf dem Marmor erkannte. Sonst war das Gewölbe leer. Ich besah mir den Steinquader genauer und erkannte wieder einmal die mir nun schon bekannten fremdartigen Zeichen.
Anschließend gingen wir zurück und in den zweiten Hohlraum hinein. Hier entdeckte ich eine Grabstätte. Die Neugier entfachte bei mir. An Gräbern und Knochen konnte man am meisten herauslesen. Eine Art Sargophat stand in der Mitte des Raumes. Er war reich mit Gold und Ornamenten Verziert. An vielen Stellen war der Glanz jedoch schon verblasst. Interessiert ließ ich mich in die Hocke nieder und fuhr mit den Händen über die glatten Seiten. Überall waren wieder diese verdammten Hieroglyphen, doch plötzlich stieß ich auf etwas, dass ich schon kannte. Den Namen oder das Wort „Maganus“ in normalen Buchstaben. Genauso wie auf dem Medallion. Anscheinend lag hier der Besitzer des Schmuckstückes begraben. So meine Theorie. „sehen sie sich mal die Mumie an.“ meinte Black der hinter mir stand und mich die ganze Zeit beobachtet hatte. Beim Klang seiner Stimme fuhr ich erschrocken zusammen. Ich war zu sehr in meinen Gedanken vertieft gewesen. „Die wird sie auch sehr interessierten“ fügte er noch geheimnistuerisch hinzu. Also richtete ich mich auf und sah vorsichtig in den nun geöffneten Sarg. Dort lag verrenkt und staubig einen sehr stark mumiezierte Leiche. Leichter Schauer huschte mir über den Rücken. Auf den ersten Blick erkannte ich nichts besonders und wollte mich schon fragend an meinen Vorgesetzten wenden, als mir etwas ins Auge fiel. Es war der Körperbau des Toten. Sie glich dem eines Menschen. Doch nur auf den ersten Blick. Rippen, Rückrad und Schädel waren anders. Rippenpaare zählte ich 13, dabei hatte ein Mensch nur 12 , Das Rückrad bestand aus 30 Wirbel , statt 24 und der Schädel war schmaler, viel schmaler. Erschrocken wandte ich mich um. „Unsere Theorie scheint sich immer mehr zu bestätigen.“ meinte mein Chef nüchtern. Warum unsere? Ich hatte sie doch aufgestellt! „Wir haben es hier mit einer ganz neuen Kultur zu tun und nicht nur das, sondern mit einem ganz neuen Menschenstamm.
Ein englischer Ötzi womöglich. Das hörte sie so absurd an, doch ich hatte es ja eben mit eigenen Augen gesehen. Wieder einmal bestätigte sich, dass man als Archäologe immer wieder auf Wunder stieß. Langsam löste ich mich aus meiner Starre. „Das...das ist ja....mir fehlen die Worte.“ „Das kann ich mir denken. Chris, wir haben eine wahnsinnige Entdeckung gemacht. Kommen sie. Nun werde ich ihnen noch den letzten Raum zeigen. Der bietet aber nicht so viel. Nur eine weitere Tür. Eine eisenbeschlagene die mit fast 10 Schlössern verschlossen ist. Wir sind dabei sie zu öffnen, doch es ist gar nicht so einfach. Ich folgte ihm und fand mich Sekunden später vor dem besagten Problem wieder. Das Portal passte überhaupt nicht zum Rest der Burg oder diesem Keller. Was wohl dahinter lag? Warum war sie so gut gesichert? Sie sah noch recht neu aus... „wenn wir es nicht schaffen, sie zu öffnen werden wir sprengen müssen. Leider besteht dann die Gefahr, dass hier alles zusammenstürzt.“ hörte ich meinen Chef sagen. Mal sehen, ob es soweit kommen muss..“ Wir stiegen zurück ans Tageslicht. Ich gab ihm die Taschenlampe zurück. „Am besten sie machen sich jetzt wieder über die Hieroglyphen.“ Meinte er kurz drauf. „ Wenn sie was neues raus finden, melden sie sich bei mir. Sie haben ja meine Nummer. Es wäre von undenkbarem Wert, wenn wir wüssten was sie bedeuten. Hier gibt es für sie im Moment eh nichts zu tun.“ Und so begab ich mich zurück in mein Hotel.
Den ganzen Tag über zermarterte ich mir dann das Hirn und starrte wütend die Striche und Punkte an. Es brachte nichts. Ich konnte sie einfach nicht entschlüsseln. Niedergeschlagen marschierte ich gegen 18 Uhr hinüber zum Pub. Ich brauchte jetzt etwas kräftiges, um den Ärger und die Depression hinunter zu spülen. Vielleicht kam mir die Erleuchtung ja noch.
Ich bestellte ein Bier und setze mich auf die kleine Veranda. Mir war es drinnen zu stickig. Den ganzen Nachmittag hatte ich schon in der Bude verbracht.
Ich bemerkte nicht, wie sich mir von hinten jemand näherte. Erst als sich zwei Hände auf meine Schultern legten fuhr ich auf. „Entschuldigung.“ sagte eine Frauenstimme, die mir sehr bekannt war. Mein Herz machte einen Sprung. Ich wandte mein Gesicht und verlor mich für Sekunden in den wunderschönen Augen von Leila. Sie setze sich zu mir an den Tisch. „Entschuldigen sie.“ sagte sie noch einmal. „ich wollte sie nicht erschrecken. „Schon in Ordnung.“ meinte ich schlicht. Mein Gott war ich albern. Mein Mund war auf einmal trocken und ich zitterte wie ein Teenager, der seine erstes Date hat. „Wie war ihre Arbeit heute?“ versuchte sie ein Gespräch zu beginnen. „Naja.“ meinte ich. „Eigentlich sehr eintönig. „Weshalb?“ „Nun, ich saß den Größenteil des Tages über Hieroglyphen die ich nicht entziffern kann.“ Bemerkte ich da in ihrem Blick nicht ein erleichtertes auffunkeln? „Warum sind sie gestern so schnell verschwunden? Habe ich etwas falsches gesagt? Diese Frage musste ich einfach stellen, sie ließ mir keine Ruhe.“ „Nein nein.“ antwortete Leila etwas zu schnell. „Mir ist nur eingefallen, dass ich noch einen sehr wichtigen Termin hatte.“ das war eine Lüge. Ich merkte es sofort, behielt es aber für mich. Ich hatte gute Menschenkenntnisse. „Haben sie in Rosecastle schon etwas neues gefunden?“ wieder lenkte sie in diese Richtung. Weshalb interessierte sich diese Frau so dafür? „Nun wir haben einiges gefunden ja. Einen Keller, einen Sarg mit Mumie und ein verschlossene Tür. Warum finden sie die Ausgrabungen eigentlich so spannend?“ fragte ich beiläufig. „ich rätsle gerne über vergangene Dinge. Ich wollte selbst einmal Archäologin werden, doch mein Vater hat es nicht erlaubt......Haben sie das verschlossene Portal geöffnet?“ „nein. Es ist sehr kompliziert versperrt. Wenn wir sie nicht auf bekommen, werden wir es sprengen.“ Jetzt hatte ich in ihrem Blick eine Spur von Angst und schrecken gelesen. Irgendetwas verheimlichte mir diese Dame. Ich nahm mir vor vorsichtiger zu sein. Man konnte nie wissen, mit wem man es zu tun hatte. „Wann wollen sie sie denn das Dynamit hoch gehen lassen?“ „Keine Ahnung. Meinte ich daraufhin.
„Ein milder Abend heute.“ meinte Leila nach längerem Schweigen, mit dem Blick in die Ferne gerichtet. Endlich schien für sie das Thema Rosecastle vorerst beendet. Wollen wir noch einen kleinen Spaziergang machen? “ fragte sie plötzlich. „Gerne.“ antwortete ich überrascht. Wir bezahlten und gingen hinaus. Zusammen schritten wir wenig später durch die angehende Dämmerung. Die Sonne hatte sich glühend rot verwandelt und hing am Horizont wie eine blutende Scheibe. So etwas bekam man in Irland selten zu Gesicht. Rasch hatten wir das Dorf hinter uns gelassen. Lange Zeit sagte von uns keiner ein Wort. Wir genossen beide die Ruhe. Wir marschierten Richtung Klippen. Man konnte das Meer in der Ferne rauschen hören, dass an die Brandung schlug. Die Luft war erfüllt von salzigem Geschmack. „Bitte sagen sie mir Bescheid, wann gesprengt wird.“ Leila war stehen geblieben und sah mich fast flehend an.“ Erschrocken fuhr ich beim Klang ihrer Stimme zusammen. Ich war mit meine Gedanken weit weg gewesen. „Warum?“ fragte ich etwas verspätet. Das Misstrauen hörte man sehr deutlich heraus. Deutlicher als ich vor gehabt hatte. „Weil ich gerne zusehen würde, wenn sie es erlauben.“ Ich hatte mit jeder Antwort gerechnet aber nicht mit dieser. Verwirrt meinte ich daraufhin :“ Natürlich. Ähm.. ich werde es ihnen mitteilen.“ glücklich schlang sie unerwartet die Arme um meinen Hals und küsste mich kurz auf die Backe. Ich war so perplex, dass ich die Frau Sekunden nur anstarrte. Hastig löste sie sich wieder von mir. Danach begaben wir uns zurück nach Castlebar. Es wurde nun rasch dunkel. . Ihr war der plötzliche Gefühlsausbruch anscheinend genauso peinlich wie mir, denn sie mied bis zum Hotel mich noch einmal anzusehen.. Als wir mein derzeitiges Zu -hause erreichten verabschiedete Leila sich von mir mit den Worten. „War ein schöner Abend. Bis bald.“ „Ja bis bald.“ rief ich ihr nach. Dann fiel mir noch etwas wichtiges ein. „Leila, wie kann ich sie erreichen, wenn ich weiß wann die Sprengung statt finden soll.“ Mit einem milden lächeln wandte sie sich noch einmal um. Sagen sies dem Barkeeper im Pub.“ Warum gab sie mir nicht einfach eine Telefonnummer? Ich begab mich hinauf in mein Zimmer. In meinem Bauch kribbelte es. Verrückt!!. Ich hatte mich anscheinend wirklich verliebt.....
Als ich am nächsten Tag erwachte und mich auf den Weg zur Burg machte, glaubte ich einen ganz normalen Arbeitstag vor mir zu haben. Doch weit gefehlt. Schon von weitem konnte ich die Unruhe auf der Ausgrabunstätte sehen und spüren. Irgendetwas war schief gegangen.
Kaum war ich aus meinem Ford gestiegen rannte mir Black schon fast entgegen. Sein Gesicht war vor Aufregung ganz gerötet „Chris...gut das sie da sind. Es ist etwas fürchterliches passiert. Jemand hat alles verwüstet, wichtige Gegenstände zerstört und die Mumie mitgenommen.“ Was? Dass konnte doch gar nicht sein? Was wollte schon jemand mit einer verschrumpelten Leiche? „Vielleicht ist es nur ein Streich von ein paar Dorfbewohnern.“ meinte ich daurafhin träge. Eine Antwort, die ich selbst nicht glaubte. „Ein Streich?“ Black kreischte fast. Nun wurde sein Kopf purpurrot.„Wenn das ein Scherz sein soll, dann aber ein sehr derber.“ beruhigend legte ich ihm ein Hand auf die Schulter. Ich hatte wirklich Angst, dass er gleich einen Herzinfarkt bekam. „Kann ich es mir mal ansehen?“ „Natürlich gehen sie nur.“ er wandte sich aufgebracht ab und so schritt ich hinauf zu der Ruine. Ich erblickte daraufhin sofort die ersten zerstörten Dinge. Zerbrochene Schaufeln, abgebrochene Spitzhammer.... Als ich das Chaos sah, wurde mir mulmig. Irgendjemand hatte da mit großer Wut und Kraft gewütet. Das war kein Spaß mehr. Ich begab mich in den Keller und fand den leeren Sargopag vor. Was mir sogleich auffiel waren seltsame Kratzer an Wänden und Boden. So als habe hier ein mächtiges Raubtier gehaust. Bei dem Anblick dieser Spuren kam mir plötzlich ein weiteres Teteil des komischen Toten wieder ins Gedächtnis. Gestern hatte ich es zwar am Rande bemerkt, aber sogleich wieder vergessen, da ich es nicht als wichtig empfunden hatte. Es waren die Hände gewesen. Sie hatten Fingernägel oder Krallen gehabt, die man einziehen konnte. Wie bei einer Katze. In mir keime abrupt ein schrecklicher Verdacht auf. Unerwartet fror ich auf einmal und die Burg strahlte auf mich wieder diese Bedrohung aus, wie beim ersten mal. Als ich die Ausgrabungstätte vor Rosecastle Sekunden später betrachtete, entdeckte ich riesige Pfotenabdrücke. Meine Befürchtung bestätigte sich.
Was hier getobt hatte, waren keine Menschen oder normale Tiere gewesen. Auf wessen Kultur wir hier auch gestoßen waren, sie lebten noch heute unter uns. Sie waren nicht ausgestorben. Kein Volk aus vergessener Zeit. Soweit war ich mir sicher. Wir hatten etwas ausgegraben, was verschollen hätte bleiben sollen. Woher ich dieses Wissen nahm wusste ich nicht. Es machte sich einfach in meinem Kopf breit.
Womöglich waren diese....“Wesen“.... sogar gefährlich und vor allem, wir hatten sie wütend gemacht.....So viel stand fest.....
Als ich mir alles angesehen hatte, trug ich meine Verdächtigung Black vor. Er war mittlerweile wieder etwas ruhiger „ Sind sie irre geworden.? Ich komme mir ja schon fast vor wie in einem Siecne-Fiction-Film.“ meinte er empört, nachdem ich meinen Bericht beendet hatte.. Es hörte sich tatsächlich sehr fantastisch an und ich konnte es selbst gar nicht recht glauben. Aber alles deutete drauf, dass hier fremdartige Geschöpfte existierten. Die Spuren waren zu eindeutig. Kein uns bekanntes Wesen hinterließ solche. Wenig später sah es auch mein Chef ein, nachdem ich ihn noch ein paar Minuten bearbeitet hatte :“Warum meinen sie, haben sie...die...was auch immer.... das hier gemacht?“ fragte er nach längerem Schweigen. Ich überlegte gar nicht lange. „Wir haben ihre heilige Stätte oder was das hier auch sein soll, entweiht, oder so. Deshalb sind sie wütend. Sie fühlen sich von uns womöglich sogar bedroht. So meine Theorie...“„und wir sollen anscheinend auch nicht raus bekommen, was hinter der verschlossenen Tür steckt. “ Jetzt war ich etwas verwirrt. In dem besagten Raum war ich nicht gewesen. „Weshalb?“ fragte ich daher verdattert. „Weil sie mit Felsbröcken zugeschüttet wurde.“ diese Antwort traf mich wie ein Faustschlag in den Magen. Sogleich ging ich nochmals in den Keller und besah mir das Unglück. Tatsächlich war das Portal mit riesigen Steinen zusätzlich versperrt worden. Als ich zurück zu meinem Arbeitgeber ging meinte dieser: „Wenn diese.....“ Kreaturen“ glauben ,wir lassen uns davon aufhalten haben sie sich getäuscht. Wir werden uns eine große Menge Dynamit besorgen und wenns sein muss die ganze Burg sprengen.“ „Wann haben sie das vor?“ fragte ich vorsichtig. Ich hatte mein Versprechen an Leila noch nicht vergessen. „Naja, wenn wir schnell den Zündstoff bekommen, wahrscheinlich morgen Nachmittag. Für sie gibt es im Moment leider eigentlich nichts zu tun. Mit den Zeichen sind sie nicht weiter gekommen?“ ich schüttelte traurig den Kopf. Black winkte ab. Anscheinend waren sie ihm gar nicht mehr so wichtig. „ Was immer hier auch läuft, wir bekommen es heraus. Machen sie sich einen schönen Tag heute. Wir sehen uns morgen.“ mit diesen Worten ließ mich mein Vorgesetzer stehen. Das war dieses mal ein komischer Ausgrabungsort. Nie hatte ich etwas zu tun..... Langsam fuhr ich zurück nach Castelbar und stieß prompt am Hotel wieder auf Leila, die in der Eingangshalle saß, als würde sie auf mich warten. „Hallo“ rief sie mir schon von weitem zu und winkte. „Na wie gehts? Du siehst irgendwie bedrückt aus.“ „Ach,“ stöhnte ich und ließ mich neben ihr auf einen Sessel sinken, „Irgendwer hat bei unserer Ausgrabungsstätte gewütet.“ sah ich nicht schon wieder dieses triumpiehrende glitzern in ihren Auge? Ach was! Ich bildete mir das bestimmt nur ein.... „Sie haben alles zerstört und die verschlossenen Tür verschüttet.“ „Wer kann so etwas tun?“ fragte Leila entsetzt. Dieses mal bemerkte ich ganz deutlich, dass ihr Worte gekünstelt waren. „Tja,“ meinte ich vorsichtig, „irgendjemand der dagegen ist, dass wir dort oben weiter machen. Die Mumie ist auch fort.“ „So?“ wieder dieser seltsame Ausdruck. Diese Frau hatte damit etwas zu tun. Vielleicht konnte, ich, wenn ich es geschickt anstellte, von ihr etwas erfahren. „Wollen wir ein bisschen spazieren gehen? „ fragte sie plötzlich. „Gerne. Ich habe heute eh den Tag über frei.“ Wir machten uns auf und verließen dieses mal Castlebar in die andere Richtung. Wir folgten einem Feldweg der und über das grüne Land führte. Es schien mal wieder die Sonne.. „Was habt ihr als nächstes vor?“ fragte Leila So schnell ergab sich eine Gelegenheit, sie bloß zu stellen! „Nun, mein Chef hat vor morgen die Tür zu sprengen.“ „Nein!“ entfuhr es ihr geschockt. Sofort drauf legte sie bestürzt eine Hand auf den Mund. Diese Gefühlsregung hatte sie nicht zeigen wollen. So viel stand fest. Ich hatte sie prima aus der Reserve gelockt. Nun hatte ich sie zappelnd an der Angel. Abrupt blieb ich stehen und sah sie böse an. „Schluss. Reden wir endlich mal Klartext. Die ganze Zeit merke ich schon, dass sie mir etwas verheimlichen. Ich bin nicht blöd und kommen sie mir ja nicht wieder mit einer billigen Ausrede.“ Sie sah mich sekundenlang entgeistert ein. Dann senkte sie den Blick und setzte sich niedergeschlagen in die violette Heide. „ich wusste von Anfang an, dass du aufmerksamer bist als alle anderen. Nur deshalb ließ ich dich auch so nahe an mich heran.“ am Rande bemerkte ich, dass sie mich plötzlich duzte.. Es war mir jedoch egal...„Ich spürte schon bei unserer ersten Begegnung, dass du anders bist.“ „Kommen sie endlich auf den Punkt.“ Ich hasste das Gerede um den heißen Brei herum. Allmählich machte mich Leila wirklich wütend. Sie sah auf und fixierte mich mit ihren grünen Augen. Unter ihrem Blick wurde ich sofort verlegen und unsicher.
Plötzlich führte sie ihre Hand an den Ausschnitt und holte ein Kette unter ihrer roten Bluse hervor. Sie streifte sie sich über den Kopf und reichte sie mir. Was sollte das? Ich wollte dieses Ding schon zurückgeben und sie anherrschen, als ich das Schmuckstück erkannte. Es handelte sich um das gleiche Medallion, wie das, was wir gefunden hatten. Mit dem einzigen Unterschied, dass statt dem Namen oder Wort „Maganus“ , Leila stand. Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Tausend Gedanken schwirrten mir durch das Hirn. Ganz langsam begriff ich. Mir lief ein Schauer über den Rücken und ich rückte automatisch ein Stück von Leila Weg. Sie....du.....bist ....bist ein....du gehörst dazu....“ Sie nickte. „Richtig. Ich bin eine Wakanda.“ ich sah sie begriffsstutzig an. „Ein Katzenmensch. Unser Volk nennt sie die Wakanda. Ich merke schon“ seufzte sie, ich muss einiges erklären. Eigentlich dürfte ich es gar nicht tun, aber du weißt sowieso schon zu viel:„Unser Volk kommt von einem anderen Planeten. Weit entfernt von eurer Galaxie. Wir wurden vertrieben und landeten mehr aus Zufall auf der Erde. Wir sind Wesen, halb Mensch halb Raubkatze. Das weißt du ja teilweise schon.“ Ich nickte. Mein Verdacht bestätigte sich. Ich hatte es hier mit fremden Wesen zu tun...
. „Nun, Roscastle war lange Zeit unser Heim. Damals war das Gemäuer noch eine blühende Burg. Maganus die Mumie die ihr gefunden habt, wurde nach kurzer Zeit König über Irland und war auch einer der unseren. Sehr viele Jahre lang regierte er die Menschen auf diesem Eiland. Unter seiner Herrschaft lebten alle in Frieden. Irgendwann musste er jedoch zurücktreten, da es den Leuten, die unter seinen Fittichen hausten sonst aufgefallen wäre, dass er nie alterte. Du musst wissen, dass die Wakanda mindestens 300 alt werden können und äußerlich sich nicht verändern.“ Ich schluckte. „Und wie alt bis du wenn ich fragen darf?“ sie lächelte mich an. „Ich bin 155.“ Ich war geschockt und das sah sie mir auch an, deshalb fuhr sie mit ihrer Erzählung rasch fort. „ Viele Könige kamen und gingen daraufhin. Gute und Schlechte. Der Fortschritt beendete schließlich diese Ära nach vielen Jahrzehnten und Rosecatle zerfiel mit der Zeit. Wir hielten unsere Riten jedoch weiterhin dort ab und auch Maganus wurde an dieser Stelle begraben, als er mit fast 400 Jahren starb. Es war sein letzter Wunsch. Immerhin hatte an diesem Ort alles für uns begonnen... Es vergingen einige Jahre.... Dann kamen die Touristen und wir mussten weichen. Wir verschütteten die Keller, damit sie niemand finden und unser Geheimnis gewahrt werden konnte....Tja und schließlich tauchtet ihr auf..... .“ „Und deshalb habt ihr alles zerstört, da ihr fürchtet, dass man eure Identität herausfindet. “ „Einerseits ja. Wir ärgerten uns aber auch darüber, dass so respektlos herum gestochert wurde und das heilige Grab vom großen Maganus entweiht wurde. ........Bisher weißt nur du, dass es uns gibt, doch sollten es noch mehr Menschen erfahren, wird unser Leben zur Hölle werden. Sie würden uns jagen, töten. Denn alles was die Menschen nicht kennen vernichten sie. “ Dann musst du mir ja sehr vertrauen. Immerhin könnte ich euch verraten.“ meinte ich nachdenklich „Das könntest du gewiss. Aber ich setzte auf dich und hoffe, dass du mich und meine Freunde nicht hintergehst.“ „Was hat es mit der geschlossenen Tür auf sich.“ Ihr Blick verfinsterte sich. „Der Grund warum wir unseren Planeten verlassen mussten waren andere Wesen. Stärkere Kreaturen als unsereins. Wir nennen sie die Harkles. Es sind Wesen halb Mensch halb Fledermaus. Zu Anfang lebten wir mit ihnen friedlich nebeneinander. Doch anders als wir ernährten sie sich von den Stimmungen und Emotionen ihrer Umgebung. Die Bewohner von Aris, unserem früheren Zuhause, wurden mit den Jahren immer grausamer und deshalb wurden es auch de Harkles. Sie fingen an, jagt auf uns zu machen. Sie bedrohten bald alle Dörfer und Städte und zerstörten mit ihrer unbeschreiblichen Kraft viele Landesteile. Unser Volk begann gegen sie zu kämpfen. Wir wollten sie aufhalten. Wir rotteten fast die ganze Horde aus. Nur etwa ein dutzende blieb am Leben, aber auch die schafften es, viel Unruhe und Tod zu verbreiten. Millionen von uns waren gefallen und die meisten flüchteten daher vor den Harkles, da sie um ihre Familien bangten. Eine andere Möglichkeit sahen sie nicht.... So landeten wir schließlich hier. Mehr ungewollt. Denn unser Schiff stürzte ab. Wir merkten schnell, dass wir bei euch sicher sein konnten und bürgerten uns friedlich ein. Aber wir unterschätzten die Harkles. Sie folgten uns und kamen auch auf die Erde. Da ihr Menschen noch weit aus grausamer sein könnt, fanden diese Bestien hier genug negative Emotionen und wurden daher stärker denn je. Sie begannen Menschen und Wakanda gleichermaßen zu jagen. Es gab tausende Tote.“ „Aber warum weiß keiner davon was?“ fragte ich verblüfft. Wie konnte so ein Massaker unentdeckt bleiben? „Dir müsste es unter dem Namen Bürgerkrieg bekannt sein, der gegen 1870 wütete.“ Das war es also....“ Die Wakanda waren bestürzt, dass sie eure Welt damit hineingezogen hatten und wollten den Schaden wieder gut machen. Sie gründeten einen Clan. Den Samosasclan. Maganaus war der Anführer.Diese Medallion ist eine Art Symbol oder Erkennungszeichen.“ bei diesen Worten gab ich ihr das Schmuckstück zurück. „ Wir, die mittlerweile auf zwei dutzend Männern und Frauen geschrumpft waren, schafften es jedoch nicht, die Harkles zu besiegen. Deshalb sahen wir nur die Chance, sie in eine Falle zu locken. Wir bannten sie in der Burg. Dort in den Kellern. Hinter der verschlossenen Tür.“ „Wie lange ist das her?“ „Schon über 300 Jahre. Ich kenne alles nur aus Geschichten, die überliefert werden.“ „Dann geht von denen doch keine Gefahr mehr aus. Die müssen doch schon alle Tod sein.“ rief ich freudig aus. „Du hast mir nicht richtig zugehört. Die Harkles brauchen keine Nahrung sie ernähren sich von Stimmungen. Wenn also hier regelmäßig Leute wie Touristen vorbeikommen, ziehen sie sich dessen Empfindungen heraus. Das genügt ihnen. Sie leben noch, glaube mir. Wir hören sie jede Nacht kreischen, wenn einer von uns nach dem rechten sieht. Seit kurzem können wir das jedoch nicht mehr, da ihr da seid... Deshalb war ich auch so geschockt , als ich hörte, die Tür soll gesprengt werden. Chris, du musst sie daran hindern. Setzt ihr diese Monster frei, bedeutet das den Tod für viele hier. Womöglich ist es sogar der Untergang eurer Welt. Denn sie werden Rache üben wollen.... Sekundenlang starrte ich Leila nur an. Was sie da eben zu mir gesagt hatte, klang einfach zu fantastisch. „ich...kann es einfach nicht glauben. Du erzählst mir ein Märchen“ stammelte ich schließlich um überhaupt etwas zu sagen. Leila sah mich traurig an. Ich werde dir beweisen, dass alles wahr ist.“ Sie stand auf und entfernte sich von mir ein paar Schritte. Plötzlich wurden ihre wundervollen grünen augen zu schmalen schlitzen und aus ihrer Haut spross schwarzes Fell. Sie zitterte am ganzen Körper. Ehe ich mich versah hatte sich die Frau in einen schwarzen Puma verwandelt. Unwillkürlich sprang ich vor Schreck auf. Das Tier fixierte mich mit seinen klugen Augen. Überhaupt waren es nur die Augen, die mich davon abhielten Hals über Kopf zu flüchten. Denn in diesem Blick erkannte ich Leila und ich wusste, dass von dieser Raubkatze für mich keine Gefahr ausging. Langsam verwandeltete sie sich schließlich wieder zurück und setzte sich wieder in die Heide. „Ist dir das Beweis genug?“ fragte sie. Ich wusste überhaupt nichts mehr. Ich hatte das Gefühl zu träumen. Sie sah mich Kummervoll an. „Ich sehe schon. Meinte sie kurz darauf, „ich habe dich jetzt etwas überfordert. Es ist nur verständlich, dass du jetzt etwas verwirrt bist, aber ich hoffe du hast jetzt keine Angst vor mir und du wirst uns beistehen.“ Sie setzte einen wehmütigen Blick auf. „Nun,“ meinte ich langsam, erschreckend ist das irgendwie schon. Ich meine, vor mir stand gerade ein riesiges..... " plötzlich fiel mir etwas ein. "Du warst es auch, der in mein Zimmer eingedrungen ist oder ? “ "Ich wollte nichts stehlen, wenn du das meinst." rief sie aus. Plötzlich nahm ihr Gesichtsausdruck Verbitterung an. So viele Gefühlsregungen in so kurzer Zeit. „Also wirst du uns verraten!? Ist das deine Antwort? Wenn ja, sag sie mir inst Gesicht. Du glaubst wir sind Monster und Diebe! Stimmts? Ich dachte ich hätte in dir einen ganz besonderen Menschen gefunden. Doch ich habe mich wohl geirrt. Bei diesem Punkt seid ihr alle gleich..“ ihre Stimme schwankte. „ Ihr wisst ja gar nicht, dass die wirkliche Gefahr hinter dieser Tür in Rosecastel liegt. Wir helfen den Menschen. Wir sind auf eurer Seite. Die Harkles jedoch nicht. Ich sah tränen in ihren Augen aufsteigen. Sie sprang auf und hastete davon. Ich war so perplex, dass ich für Sekunden ihr nur hinterher starrte. Dann erhob auch ich mich und folgte ihr. Als ich sie erreichte, griff ich ihren Arm und hielt sie grob zurück. Böse wandte sich Leila zu mir um und funkelte mich an. „ Was ist denn noch? Du hast deine Entscheidung getroffen. Lass mich los!“ Sie wollte sich losreisen doch ich verfestigte meinen Griff. „Ich habe noch gar nichts entschieden“ „Ach nein?“ sie schrie schon fast. „ Nein. Antwortete ich ruhig. Es stimmte ja, ich hatte noch gar nichts zu diesem Thema geäußert. Sie hatte nur etwas in mir hineininterpertiert.„ Ich werde euch helfen, versprochen“ redete ich weiter. Sollte ich das wirklich??? Ich wusste es nicht. Einzig und allein war mir klar, dass ich Leila beistehen wollte. Und tief in mir sagte eine Stimme, dass ich dabei das richtige tat..... Sie sah mich groß an..... Unglauben spiegelten sich in ihren wunderschönen Pupille. Sie öffnete den Mund um etwas zu sagen. Doch sie wurde abgelenkt. Zwei junge Männer kamen in der Ferne angelaufen. Ich bemerkte sie nur aus dem Augenwinkel und achtete nicht weiter auf sie. Ich nahm an, dass sie ebenfalls Spaziergänger waren. Das dies ein weitreichender Irrglaube war, sollte ich erst später erfahren. Leila schien sie zu kennen. Ich wartete auf eine Antwort von ihr, doch statt dessen sah sie plötzlich hektisch in die andere Richtung, wollte sich losreisen und stieß einen erschrockenen Schrei aus. Widerwillig drehte nun auch ich den Kopf und erkannte zwei Raubkatzen, die auf mich zugesprengt kamen. Es waren zwei Tiger. Von den Personen war nichts mehr zu sehen. Vor Schreck erstarrte ich zur Salzsäule und gab Leila frei. „Sie gehören auch dazu“ dachte ich noch, doch weiter kam ich mit meinen Gedankengängen nicht mehr, denn ich wurde von den zwei mächtigen Leibern zu Boden gerissen. Ich spürte wie sich messerscharfe Krallen in meine Haut bohrten. Ich stöhnte auf. Ich bemerkte wie mir Blut aus den Wunden lief, die fürchterlich zu brennen begannen. Mit intensiver Klarheit hörte ich das Knurren und spürten den heißen Atem dieser Bestien. Wie durch einen Nebel vernahm ich Leilas stimme. Dann verlor ich das Bewusstsein......
Tag der Veröffentlichung: 13.01.2009
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Widmung:
Ich widme dieses Buch meinen Eltern, die mich immer unterstützen.