Cover

Einleitung

 „Ich sagte dir doch, ich brauche meine Freiheit und will rausgehen wann ich will und mich nicht ständig vor   dir, für ganz normale Dinge rechtfertigen müssen. Warum kannst du das nicht verstehen? “ Josey rannte aus dem Haus, das ihr Freund vor kurzem gekauft hatte, ohne darüber nachzudenken was für Pflichten ein Haus mit sich bringt.

 

Überhaupt war zwischen Josey und Damon nichts mehr so wie vor 8 Jahren, als sie sich beide kennenlernten. Es war Liebe auf den ersten Blick, als sie sich in einem Supermarkt trafen und sich tief in die Augen sahen. Beide hatten das Gefühl, sich aus einem früheren Leben zu kennen. Aber keiner von beiden hatte den Mut, den anderen anzusprechen und so vergingen Wochen in denen sie sich immer öfter wie zufällig über den Weg liefen. Eines Tages dann, sie waren wieder im Supermarkt nicht weit von Joseys Zuhause entfernt, liefen sie sich wieder über den Weg. Da fand Damon endlich den Mut, den Anfang zu machen und lud Josey auf eine Tasse Kaffee in einem nahegelegenen Pub ein. Josey war überglücklich und konnte ihr Glück kaum fassen, sie dachte schon sie hätte sich die Blicke und die tiefe Zuneigung nur eingebildet.

 

„Was darf ich ihnen bringen?“ fragte der Kellner. Josey rang mit sich, ob sie nun einen Kaffee oder doch vielleicht lieber einen doppelten Schnaps bestellen sollte, um ihre Nervösität in den Griff zu bekommen. „ Ich hätte gern ein großes Guinness!“ sagte Josey. In Gedanken fügte sie hinzu, wenn ich jetzt einen Schnaps bestelle, denkt Damon vielleicht ich wäre ein Alki oder so was aber ich brauche dringend etwas um nicht rumzustottern wie eine Idiotin. Damon bestellte ebenfalls ein großes Guinness.

 

Erleichtert lächelte Josey Damon an und meinte „ zu einem irischen Pub gehört auch ein gutes Guinness“. „Wohnst du hier in der Gegend?“ „ Nein, ich bin nur auf Montage hier und muss auch bald leider wieder weg, aber ich wollte dich unbedingt kennenlernen, seit ich dich das erste mal sah. Du bist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen.“ Josey wurde immer nervöser, sie musste erst mal ein Schluck von dem leckeren kühlen Guinness testen, doch ihre Hände zitterten so sehr, das sie es bald aufgab. Damon nahm ihr grinsend das Glas aus der Hand und küsste sie ganz sanft und zärtlich. Josey wusste nicht ob sie träumt oder ob das alles wirklich real ist was sie da erlebt und gab sich ihren Träumen hin. Nachdem sie das Pub verließen, gingen sie Hand in Hand zu Joseys Wohnung, die nicht weit entfernt lag und sie hielten sich die ganze Nacht in den Armen und küssten sich immer wieder leidenschaftlich. Bis sie dann erschöpft und Glücklich einschliefen.

 

Ab diesem Zeitpunkt waren sie unzertrennlich und es schien, als könnte diese Bindung niemals einen Knacks bekommen. Dennoch passierten in den 8 Jahren so viele schreckliche Dinge, das beide sich veränderten. Es schien fast, als hätte sich das Schicksal mit voller Absicht gegen sie verschworen und würde alles versuchen, um die beiden auseinander zu bringen. Doch da wusste Josey noch nicht, wie Recht sie mit dieser Vermutung haben sollte!

1. Kapitel

 

Josey fragte sich nach ihrer Flucht aus dem Haus wie so oft, was ist bloß mit ihnen passiert? Warum hatte sie bloß am Anfang der Beziehung das Gefühl, das sie beide etwas sehr starkes verbindet und das sie einfach zusammengehören? Etwas, das man kaum beschreiben kann, weil es dafür keine Worte oder Beschreibungen gibt.

 

Als sie Damon zum ersten mal sah, war es als stünde sie unter Hypnose oder einer Art Trance, sie sah Bilder von unendlicher Natur, von endlosen Wäldern, von endlosem Meer. Als ob sie ein Vogel wäre, über diese tollen Landschaften fliegen würde und diese unglaubliche Freiheit mit jedem Atemzug stärker fühlen konnte. Dann sah sie Ausschnitte von etwas. Sie sah sich selbst hin und her rennen auf einer Art Mittelalterlichen Marktplatz, sie trug ein beigefarbenes Kleid mit einem wunderschönen Gürtel aus rotem Seidenband mit keltischen Verzierungen. Ihre schwarzen langen Haare, die ihr bis zum Po reichten, trug sie offen, so wie jetzt auch meistens. Sie rannte panisch hin und her sowie auch die anderen Menschen um sie herum. Dann blieb sie stehen und sah Damon, er trug ebenfalls ein Mittelalterliches Gewandt, ein weißes Hemd und eine braune Lederartige Hose die seitlich nur von Schnüren gehalten wurde. Seine Haare trug er wie heute auch, ebenfalls lang, bis knapp über die Schultern.

 

 

 

 

Josey weinte und fiel Damon in die Arme. Dann wurde sie von Soldaten in Ritterlichen Rüstungen von Damon weggerissen, getrennt und weggetragen. Das nächste Bild das sie sah, zeigte sie an einen Pfahl gebunden auf einem Scheiterhaufen. Sie schrie und weinte und bat immer wieder den Hilflosen Damon um Hilfe der von Soldaten festgehalten und genötigt wurde ihrem Schicksal zuzusehen. Um sie herum waren unzählige Menschen, die alle sehr traurig und betroffen auf Josey blickten. Die Ritter schrien mit wütender Leidenschaft „brennen sollst du Hexe, brennen in der Hölle, bis in alle Ewigkeit“.

Hilflos versuchte Damon immer wieder sich loszureißen und Josey zur Hilfe zu eilen, doch es war aussichtslos.

Ein anderer Mann kam herbei und zündete den Scheiterhaufen mit einer Fackel an. Dann sah Josey nur noch Flammen die immer höher züngelten. Doch in ihrem inneren breitete sich eine unglaubliche Ruhe und Zuversicht aus, sie schaute Damon noch ein letztes mal in seine wunderschönen blauen Augen und sagte: „Wir werden uns wiedersehen, das verspreche ich dir!“

 

Dann schlugen die Flammen so hoch, das man nichts Menschliches mehr erkennen konnte und Damon brach in Tränen zusammen.

 

Und plötzlich war sie wieder in der realen Welt im Supermarkt und wollte Damon wie damals um den Hals fallen und Gott danken, das sie ihn endlich wiedergefunden hatte. Dieses Verlangen wurde so stark, das sie sich stark zurückhalten musste ihm nicht sofort überglücklich in die Arme zu laufen. Sie wusste und fühlte mit einem mal wer er ist und wollte dort weitermachen, wo sie einst in einem anderen Leben so brutal unterbrochen wurden.

 

Doch sie konnte sich gerade noch rechtzeitig zurück halten ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen als ihr einfiel das sie diesen Mann nicht kannte und er sie sicher für verrückt halten würde, wenn sie ihm wirklich um den Hals fallen würde. Beschämt und total verstört unterbrach sie den Blickkontakt und wurde rot. Ihr ganzer Körper bebte vor Verlangen und auch vor Scham.

 

Damon war ebenfalls sehr verwirrt, denn er sah die gleichen Bilder wie Josey und konnte sich nicht erklären was da gerade mit ihm passierte. Genauso verstört wie Josey, ging er schnell an ihr vorbei, nur um sich einige Sekunden später wieder nach ihr umzusehen und sie erneut mit einem langen Blick zu fokussieren.

 

Wieder in seiner Monteur Wohnung, sah er immer wieder Joseys Gesicht vor sich, ihre wunderschönen geschwungenen Lippen, die er am liebsten sofort mit seinen umschlossen hätte. Er fühlte das sie etwas sehr tiefes verband. Und immer wenn er Josey in den folgenden Wochen wiedersah, war er so überwältigt von seinen Gefühlen, das er es nicht fertig brachte, sie anzusprechen. Normalerweise hatte keine Probleme damit eine Frau anzusprechen, aber diese Begegnung war anders, als alles was er bisher erlebt hatte.

 

Josey konnte Damon ebenfalls nicht vergessen und sie sah, wie er, immer wieder sein Gesicht ganz nah vor sich. Seine wunderschönen blauen Augen die so eine starke Freiheit ausstrahlten, seine langen dunkel blonden Haare die sein Gesicht umspielten, strahlten im Innern seiner Aura. Sie dachte fast, er sieht aus wie ein Engel, ein Engel extra für sie gemacht. Wieder sah sie die Bilder vor Augen aus dieser anderen seltsamen Welt - .

 

Was ist bloß los mit mir? Warum sehe ich diese seltsamen Bilder und warum kommt mir dieser fremde Mann so vertraut vor, warum kann ich ihn nicht vergessen? Ich glaube jetzt werde ich endgültig verrückt. Das war´s jetzt mit mir, die werden mich einweisen lassen. Wahrscheinlich habe ich mir das alles nur eingebildet, ein Wunschdenken, weil ich mich nach der wahren Liebe sehen.“

 

Doch heute.... heute war alles ganz anders! Es gab diese Leidenschaft nicht mehr, die früher über ein ganzes Feuerwerk verfügte, es gab nur noch Alltag, Streit, Misstrauen und Missgunst. Damon veränderte sich immer mehr zum Nachteil, es schien fast, als sei ihm alles egal geworden.

 

Warum gönnt er mir meine Freunde nicht? Warum kann er nicht wie ein Freund für mich sein, der mir zuhört, der mir seine Schulter bietet, wenn es mir schlecht geht und vor ALLEM, der sich für MICH interessiert und nicht immer nur für sich selbst?

 

Warum misstraut er mir sobald ich alleine irgendwohin gehe und redet mir ständig ein schlechtes Gewissen ein? Warum kann er sich nicht einfach für mich freuen, das ich so eine tolle Arbeit gefunden habe und endlich das machen kann, was ich schon soooo lange machen wollte und zudem in dieser neuen Umgebung endlich wieder Freunde gefunden habe? Ich brauche das, verdammt. Man kann doch nicht immer nur aufeinander hängen und immer nur zusammen Dinge machen, man muss doch auch mal für sich sein. Ich weiß wirklich nicht mehr was ich noch tun soll!!!

 

 

Josey rannte und rannte, bis sie nicht mehr konnte und ließ sich auf einer Bank im nahegelegenen Landschaftspark nieder. Tränen strömten ihr übers Gesicht, sie verstand ihren Freund einfach nicht mehr. Früher haben sie sich wortlos verstanden, ähnlich wie bei der Telepartie. Aber jetzt, jetzt ist nichts mehr so wie früher. Warum kann er nicht einfach wieder so sein wie vorher, was ist bloß passiert mit uns? Hat das Schicksal es jetzt endgültig geschafft uns zu trennen?

 

Sie wollte Damon nicht verlieren, weil sie nicht glauben konnte, dass das Gefühl, das sie damals verband, diese tiefe Vertrautheit zwischen ihnen nichts weiter als eine ganz normale Liebesbeziehung war. Sie dachte immer, es sei mehr gewesen, viel mehr als das, was sie mit den Typen vor ihm hatte. Bei keinem ihrer Exfreunde war es so wie mit ihm gewesen. Es kann doch nicht sein, das ihr Gefühl, sie so getäuscht hat oder? Es tat ihr so unendlich weh und sie wehrte sich mit Händen und Füßen dagegen, einzusehen, das es vorbei sein könnte und das sie ohne ihn weiterleben soll. Im Augenblick hatte sie nur die Erinnerung und sie wusste nicht, was sie tun konnte, damit die Erinnerung wieder zur Realität wird. Sie fühlte immer noch dieses starke Band aber der Gedanke daran, hatte mittlerweile den bitteren Beigeschmack, der Hoffnungslosigkeit. Wie so oft in ihrem Leben, war Josey wieder dem Gefühl der Hilflosigkeit ausgeliefert.

 

Tief in Gedanken versunken sah Josey auf den Blumengarten der vor ihr lag und bemerkte beiläufig, das die meisten Blumen, wahrscheinlich waren es einmal Rosen, verwelkt waren. Bis auf einige wenige sah der Garten aus, wie in Josey´s inneren. Sie sah nur Traurigkeit und verlorengegangene Schönheit.

 

Inmitten dieser trüben Atmosphäre entdeckte sie plötzlich einen Mann. Er trug schwarze Kleidung, aber nicht so formell wie ein Anzug oder Wrack, sondern eher wie eine Uniform. Die Kleidung glänzte und sah eher aus wie Seide, ähnlich wie die Traditionelle chinesische Kleidung. Er hockte vor einer Rose, die zuvor, genau wie die meisten anderen verwelkt war und umschloss das traurige Überbleibsel mit seinen Händen. Er schaute sehr traurig, fast als wäre jemand gestorben, der ihm sehr viel bedeutet hat.

 

Josey wollte sich gerade wieder ihren trüben Gedanken hingeben als sie merkte, das die Rose in den Händen des Mannes wieder zu blühen begann. Das Grau Grün des Stieles verwandelte sich ganz langsam wieder in ein strahlendes helles Grün und die Blätter die vorher kaum noch vorhanden waren, bildeten sich neu und erstrahlten in ihrer vollen roten Pracht. Sie glänzten in der Sonne, die plötzlich zu scheinen begann. Der Mann lächelte und strahlte für einen kurzem Moment in einem hellen weißen Licht.

 

Was ist das denn bitte? Werde ich jetzt total verrückt? Das kann unmöglich sein was ich da sehe.

Der Anblick des Mannes riss Josey komplett aus ihren Gedanken und holte sie unsanft zurück in die Realität.

Nein, das habe ich mir nur eingebildet. Ich war so abgelenkt von meinen Gedanken, das mir mein Gehirn einen Streich gespielt hat, zugegeben einen verrückten aber dennoch NUR ein Streich.

 

Immer noch aufgewühlt von dem was sich da gerade abgespielt hatte, beobachtete sie ihn weiter.

 

Der Mann stand auf, betrachte die wunderschöne neu erblühte Rose eine Weile und bewegte sich dann zu den verwelkten Überbleibseln der nächsten Rose. Er hockte sich wieder hin, umschloss sie wieder mit seinen Händen und vor ihren diesmal sehr aufmerksamen Augen, geschah genau das gleiche wie zuvor. Die Rose begann sich wieder aufzurichten und in ihrer vollen Blüte zu strahlen. Der Mann lächelte wieder und gab wieder dieses seltsame helle Licht ab. Er murmelte etwas unverständliches vor sich hin, was sie aus der Entfernung nicht verstehen konnte. Dann stand er auf, drehte sich zu Josey und sah ihr direkt in die Augen. Der Blick traf Josey wie ein Schlag. Panisch stand sie auf, konnte sich jedoch nicht bewegen. Wie ein ängstliches Reh stand sie da.

 

Er schaut mich an, oh mein Gott er schaut mich an! dachte Josey und war zum ersten mal in ihrem Leben absolut verwirrt und nicht mehr Herr ihrer Sinne. Dachte sie jedenfalls.

Doch dann spürte sie ihre Beine wieder und rannte völlig schockiert davon. Sie konnte einfach nicht glauben, das wirklich passiert ist, was sie da vorhin erblickt hatte und versuchte sich nicht umzudrehen. Sie redete sich immer mehr ein, das dies alles eine Einbildung war. Zitternd suchte sie in ihrer Tasche nach ihrem Handy und hielt kurz inne.

 

Mist, haben die Kinder mir im Heim vielleicht irgendwas in den Tee gemischt? Letztens wurde doch bei Josh ein Joint gefunden....Hmm, nee aber dann wäre ich jetzt nicht so klar, sondern würde mich anders fühlen. Es ist ja nicht so das ich das nicht auch schon ausprobiert hätte.

dachte Josey und musste für einen kurzen Augenblick an ihre Erinnerungen schmunzeln. Doch dann ergriff

sie wieder die Panik und sie setzte die Suche nach ihrem Handy fort und drehte sich immer wieder um, in der Hoffnung, dieser seltsame Mann, hätte sie nicht verfolgt.

 

Sie musste sich irgendwie ablenken und rief ihre beste Freundin Danni an. Sie war die einzige Person auf der Welt, die sie immer irgendwie verstehen konnte, die immer ein offenes Ohr für ihre Sorgen hatte und die so leicht nichts umhaute. Sie kannten sich jetzt seit fast genau drei Jahre und sind zu allem Glück, auch noch Arbeitskollegen.

2. Kapitel


„Hey Josey, alles klar bei dir? “ fragte Danni. „Nein, ehrlich gesagt ganz und gar nicht. Ich habe mich wieder mit Damon gestritten und.......“ „Oh nein, nicht schon wieder. Pass auf, du kommst jetzt zu mir und dann reden wir bei einer Kanne Kaffee ganz in Ruhe okay?“

 

„Danni, du bist die beste, bin gleich bei dir.“Auf dem Weg zu ihrer besten Freundin grübelte Josey darüber, was genau sie ihrer Freundin überhaupt erzählen sollte?! Sollte sie ihr erzählen, das sie einen Mann in seltsamer schwarzer Kleidung dabei beobachtet hatte, wie er Rosen wieder zum Leben erweckt?

 

Das kann ich unmöglich tun, dachte sie. Danni wird mich für verrückt halten. Sie ist zwar nicht streng gläubig und auch auch sonst eher aufgeschlossen für übernatürliches aber ich glaube, das wäre selbst für sie „too much“.

 

Danni wohnte in einem wunderschönen Altbau mit 3 Etagen der einen Fahrstuhl bis zur Wohnung besaß. Glücklicherweise, denn ich hasse es Treppen zu steigen. Ihre Wohnung selbst war sehr groß, mit typisch für einen Altbau hohen Decken und sehr interessanten Stuckaturen in jedem Raum. Das beste an der Wohnung war allerdings die riesen große Dachterrasse. Da hinter dem Haus nur Bäume standen, wirkte es, wenn man auf der Terrasse stand, als wäre man auf einem Baumhaus.

 

In der Wohnung flitzten wie üblich Fanni und Chica die beiden lebhaften Katzen von Danni durch die Gegend. Fanni war eine schwarze Schönheit mit blauen lieben Augen, sie war sich aber scheinbar ihrer Schönheit nicht bewusst und verhielt sich immer sehr tollpatschig. Hingegen Chica war weiß und etwas rundlich mit grünen Augen, sie war von Anfang an die Prinzessin des Hauses. Sie stolzierte immer durch die Wohnung und schaute Fanni immer ungläubig an, wenn diese mal wieder tollpatschig auf sie zu stürmte und mit ihr spielen wollte.

 

Es war immer sehr spaßig den beiden zuzuschauen und auch heute zauberten mir ihre Spielereien ein lächeln ins Gesicht. Wie schön es doch wäre eine Katze zu sein und den ganzen Tag nur faul rumzuliegen und sich nur Gedanken darüber machen zu müssen, wann ich etwas essen möchte und mich einfach auf irgendeinem Schoss niederzulassen um Stundenlang gekrault zu werden.

 

„Hey Josey, Kaffee ist schon fertig, lass uns auf die Terasse gehen, es ist so schönes Wetter heute.“ „Ja aber erst seit einer halben Stunde, vorher hat es geregnet und dann schien ganz plötzlich die Sonne.“ entgegnete Josey gedankenverloren. „Was hast du gesagt? Das kommt doch häufiger vor, nichts abnormales oder?“ „Nein, nein, ich ….ach nichts, schon gut!“

 

Danni hatte die Angewohnheit immer nachzufragen, was man gesagt hat, obwohl sie es verstanden hatte. Das gab einem immer genügend Zeit, sich genauer zu überlegen, was man eigentlich sagen wollte. Nur heute wollte mir das irgendwie nicht gelingen.

„So, nun erzähl mal, was ist passiert, warum habt ihr euch schon wieder gestritten?“

 

„Ach es ging wieder um den gleichen Mist. Ich hab das Gefühl, das Damon sich immer weiter von mir entfernt und mir nicht mehr zuhört. Er macht nur noch alles für sich selbst aber nicht mehr für uns, aber gleichzeitig versucht er mich zu kontrollieren und redet mir jedes mal ein schlechtes Gewissen ein, wenn ich mal mit dir oder anderen Leuten feiern gehe oder nur mal einen Kaffee trinken. Ich versteh das einfach nicht. Ich habe ihm heute gesagt, das ich meine Freiheit brauche und ich keine Lust mehr habe, mich für alles rechtfertigen zu müssen, ich bin ein freier Mensch.“

 

„Hmm, ich versteh euch beide nicht, es könnte so schön sein, aber ihr macht euch beiden das Leben schwer. Ich verstehe auch nicht warum Damon das macht, wahrscheinlich kann er nicht aus seiner Haut raus, hat aber Angst dich zu verlieren, weil er weiß das etwas falsch läuft. Ihr beide wisst aber nicht, wie ihr das ändern könnt.

Ihr passt so gut zusammen und es scheint auf mich immer, wenn ich euch beide zusammen sehe, als wärt ihr eine Einheit. Und ihr wirkt auf mich auch sehr verliebt. Ich glaube ihr seid durch alles was passiert ist, sehr abgestumpft und habt Probleme damit euch gegenseitig zu verstehen, also eure Gefühle für einander wahrzunehmen. Ihr fühlt euch von jedem sofort angegriffen und seid wahnsinnig misstrauisch anderen und auch mittlerweile euch selbst gegenüber, was man absolut nachvollziehen kann, nach allem was passiert ist.

Ihr solltet damit aufhören euch gegenseitig zu Misstrauen und dem anderen mal liebe Worte sagen und mehr aufeinander eingehen. Du solltest lernen zu akzeptieren, das Damon seine Macken hat und umgekehrt genauso. Ihr schafft das schon. Wenn nicht ihr, dann schafft es keiner, ganz ehrlich!“ meinte Danni und sah mich durchdringend an.

 

„Ich versuche es ja aber ich habe das Gefühl, ich bin die einzige die es versucht, Damon ist das völlig egal.....“ „Nein Josey, das stimmt nicht, ich weiß das du es versuchst aber Damon merkt davon so gut wie gar nix. Es gibt immer mal Zeiten wo du sagst, das er sich geändert hat und es wieder gut läuft und er Rücksichtsvoll ist, auf dich eingeht und so weiter aber du misstraust ihm. Es dauert meist Monate wo es gut läuft und du misstraust ihm immer noch.

 

Versteh, ich will dir keinen Vorwurf machen aber wenn du willst das sich etwas ändert, dann musst du auch etwas von dir geben. Und ich meine nicht deine Arbeitskraft oder andere Dinge, die er durch seine Schusseligkeit nicht auf die Reihe kriegt, sondern z.B. mal liebe Worte, eine Umarmung oder etwas, womit du deine Zuneigung zeigst, verstehst du?“

 

„Ja, ich......“ „ Josey, probiere es doch einfach mal aus und warte was passiert, ich bin sicher das ihr euch dann wieder besser verstehen werdet.“„Okay Danni, du hast wie immer recht, es ist nur nicht so leicht das auch umzusetzen.“

„ Ja ich weiß aber wenn du es nicht versuchst, hast du schon verloren. Ihr habt schon so viel zusammen durchgestanden, ich kenne niemanden der dann noch zusammen wäre, aber ihr seid es. Macht das beste draus, denn das ist die beste Basis für eine sehr lange und vor allem schöne Beziehung, glaub mir.“

 

Mir ging es schon viel besser, obwohl ich ehrlich gesagt gar nicht wegen dem Streit mit Damon zu Danni gegangen bin, mich beschäftigte eigentlich viel mehr dieser merkwürdige Mann. Ob ich mir das wirklich alles nur eingebildet habe? dachte Josey wieder.

„Das war aber noch nicht alles weshalb du so verwirrt wirkst oder Josey? Den Streit mit Damon haben wir ja schon oft durchgekaut und eigentlich ist das auch nichts neues mehr für dich, dennoch wirkst du so, so verstört irgendwie?“ sagte Danni mit fragendem Blick.

 

„ Ach, nein....es, es ist nichts.“ „Josey wie lange kennen wir uns schon?“ „Hmm, ich denke so etwa 3 Jahre oder?“ „Ja, meinst du nicht das ich es merke wenn dich etwas beschäftigt und du nicht so recht mit der Sprache raus rücken willst? Danni grinste herausfordernd.

 

„Ach Mensch, jaaaa, du hast ja recht. Aber wahrscheinlich habe ich mir das eh alles nur eingebildet.

„ Ich wurde rot und senkte beschämt den Blick, weil ich wusste das Danni es jetzt aus mir raus quetschen würde. „Na los, erzähl schon, hast du etwa ein Ufo gesehen oder was? lachte Danni.

„Ähm, naja, also ….kein Ufo aber einen merkwürdigen Mann.“„Das ist nicht dein ernst Josey oder? Sag jetzt nicht du hast dich in einen anderen.......“ „Neeiiin, um Gottes Willen, zum Glück nicht.

Ach Mensch, du lässt mich ja doch nicht in Ruhe bevor ich es dir erzählt habe aber das war sicher alles nur Einbildung, erkläre mich bitte nicht für verrückt wenn ich es dir erzähle ja?“

„ Ach Quatsch nein, ich weiß das du nicht verrückt bist, ein bisschen durchgeknallt vielleicht aber verrückt? Nein!“ Danni lachte und sah mich dann fragend an.

 

Ich begann zu erzählen was passiert war und Danni schaute mich immer zweifelnder an, sie hob eine Augenbraue als ich fertig was und fragte: „Du willst mir erzählen, du hast einen Mann in schwarzen Klamotten dabei beobachtet wie er Rosen zum Leben erweckt? Hatte er zufällig auch Vampir Zähne und roch etwas muffig? sie lachte, dann verbesserte sie sich, ach nein, es war ja helllichter Tag, Vampire gehen ja nur Nachts auf die Straße, aber sicher suchen sie sich eine schöne Frau um ihr Blut auszusaugen als das sie daran denken würden, irgendwelche vergammelten Rosen zum Leben zu erwecken.“ sie lachte wieder amüsiert.

 

„Danke Danni, nein ein Vampir war es sicher nicht, mal abgesehen davon das es so was nicht gibt und es war auch kein Gruftie oder so was in der Art, mal abgesehen davon das er schwarze seidige Kleidung trug. Beim ersten mal dachte ich, ich hab mir das nur eingebildet weil ich so in Gedanken versunken war aber dann hat er es nochmal getan. Als er mich dann ansah als hätte er die ganze Zeit gewusst, das ich ihn beobachte, bin ich panisch weggerannt.“

 

Ich sah meiner besten Freundin an, das sie nachdachte, aber sicher nicht darüber ob sie mir glauben soll, was ich ihr gerade erzählt hatte sondern eher darüber ob ich sie veräppeln will.

„Okay Josey, ich glaube dir das du glaubst etwas gesehen zu haben aber mal ehrlich, so etwas ist nicht möglich. Man kann nicht innerhalb von Sekunden vergammelte Blumen zum Leben erwecken.“

Ich seufzte und erwiderte „ Ja, das weiß ich doch, aber ich verstehe nicht warum ich dann so etwas gesehen habe? Hat mir mein Gehirn einen Streich gespielt und wenn ja warum? Das ganze kommt mir einfach sehr merkwürdig vor.“

 

„Ja, das kann ich auch verstehen, aber steigere dich nicht zu sehr da rein, ich denke das war sicher nur ein Streich deines Unterbewusstseins. Vielleicht hat sich dein Gehirn gewünscht, du könntest deine Beziehung so heilen wie der Mann die Rosen.“ sie grinste und lobte sich selbst für diese geniale Idee. „Ich sollte wirklich mal darüber nachdenken Psychologin zu werden“

Ich pflichtete ihr bei und war selbst ganz angetan von dem Gedanken das mein Gehirn zu so etwas interessantem fähig war. Ich entschied mich, mich damit abzufinden, das es nicht real war, was ich heute gesehen hatte und das es eine ganz normale Reaktion meines Unterbewusstseins war. Ich versuchte die Dinge die Danni mir sagte zu beherzigen und ging nach Hause um meine Beziehung zu retten.

 

Einige Wochen später, nachdem Damon und ich uns endlich ausgesprochen hatten, saß ich zuhause mit einer Tasse Kaffee und dachte darüber nach, was ich mit meinem Urlaub anfangen sollte.

Ich arbeitete gern im Kinderheim als Betreuerin und hatte eigentlich fast nie Urlaub aber nachdem die Heimleitung beschloss eine Aushilfe einzustellen weil wir sowieso schon unterbesetzt waren, konnte ich endlich mal welchen nehmen. Damon hatte leider als Bauleiter ebenso wenig Urlaub wie ich und konnte sich auch diesmal nicht mit mir zusammen frei nehmen.

 

Er ging früh morgens um 6 zur Arbeit und kam erst Abends um 8 wieder heim und war dann meistens auch zu müde um noch etwas gemeinsam zu machen. Samstags musste er, wie auch ich meistens arbeiten. Sonntags hatten wir zwar frei aber da Damon sehr hilfsbereit war, half er häufig im Bekannten und Freundeskreis bei irgendwelchen Renovierungsarbeiten.

Sicherlich bin ich auch sehr hilfsbereit aber ich würde mich freuen, wenn wir wenigstens einen Tag in der Woche nur für uns allein hätten.

 

Ich begann öfters am Samstag mit Freunden auszugehen und mich zu amüsieren und ging auch ansonsten sehr in meiner Arbeit als Heimbetreuerin auf. Ich liebe es zu sehen, wie die Kinder nach schweren Schicksalsschlägen ins Leben zurück finden und wieder Freude am Leben haben.

Außerdem ist die Arbeit dort sehr abwechslungsreich und es wird nie langweilig. Es schien als wären wir nur noch für andere da aber für uns gegenseitig nicht mehr.

 

Jetzt hatte ich zwei Wochen Urlaub und wusste nichts mit mir anzufangen. Ich trank meinen Kaffee und sah gedankenverloren aus dem Fenster. Genau, ich könnte mal wieder meine Emails checken und so ging ich ins Arbeitszimmer, holte meinen Laptop und nahm ihn mit in unsere gemütliche Wohnküche.

 

Ach du liebe Güte, dreißig neue Nachrichten. Ich löschte erst mal die üblichen Spam Mails und trennte die Spreu vom Weizen um mich dann den interessanteren Nachrichten zuzuwenden. Fünf Nachrichten waren vom Jugendamt wegen eines Kindes was kürzlich als Neuling zu uns in Heim gebracht wurde, eine von Danni mit den Urlaubsfotos von letztem Jahr in denen ich träumerisch schwelgte. Eines der Dinge, die mir am Heim besonders gefielen war, das Danni meine Kollegin war und wir uns fast jeden Tag sahen und viel Spaß zusammen hatten. Wir waren letztes Jahr im Mai mit dem gesamten Heim und Becca einer weiteren Betreuerin, mit der wir uns ebenfalls gut verstanden, in Irland auf einem Reiterhof. Wir haben eine siebentägige Tour durch die Natur der schönen Insel gemacht und uns Burgruinen, die berühmten Cliffs of Moher, Steinkreise und andere Wunder der Natur angesehen. Übernachtet haben wir in alten Schlössern und Herrenhäusern wo uns die Besitzer am Kaminfeuer von alten Legenden erzählten und uns zünftig mit Hausmannskost verwöhnten. Mal abgesehen davon das mir tierisch der Hintern wehtat, war es ein unglaublich schöner Urlaub und das obwohl es ja eigentlich eine Arbeitsreise war.

 

Immer noch träumerisch vor mir hin seufzend, stach mir eine Email besonders ins Auge. Der Absender lautete „Der Beobachter“. Sehr seltsam, normalerweise steht dort immer die komplette Mailadresse aber bei dieser stand einfach nur „Der Beobachter“.

 

Da meine Email Adresse für alle zugänglich war, da ich als Jugendbetreuerin auf der Webseite vom Jugendamt vermerkt wurde, konnte mir sozusagen jeder eine Email senden. Es war also nicht ungewöhnlich das ich viele Emails von mir nicht bekannten Menschen bekam. Aber „Der Beobachter“ hatte sich bis heute noch niemand genannt.

 

Ich öffnete die Mail und mir stockte der Atem, in der Mail war lediglich ein animiertes Bild zu sehen. Eine verwelkte Rose die plötzlich wieder zum Leben erwacht und in voller Blüte steht.

Ich hatte das Ereignis im Landschaftspark vor ein paar Wochen schon fast vergessen oder besser gesagt verdrängt aber diese Bild Animation erinnerte mich sofort wieder an diesen seltsamen Mann, der nur mit seinen Händen, die Rosen wieder zum Leben erweckt hat.

Mir wurde immer mulmiger zumute und ich wusste nicht, ob es lediglich ein Zufall war, das ich so eine merkwürdige Email bekam oder ob der Absender vielleicht ein Verehrer von mir war oder so etwas, oder vielleicht hat sich auch einfach nur jemand verschrieben.

Irgendwas in meinem Inneren glaubte aber nicht an einen Zufall. Ich war hin und hergerissen ob ich nun zurückschreiben soll oder lieber nichts erwidern sollte, entschied mich schlussendlich aber dafür zu Antworten. Aber was sollte ich schreiben? Am besten ich bleibe ganz förmlich und bedanke mich für die nette Bildanimation und frage den Absender wer er ist und ob wir uns kennen.

 

Ich verschickte die Antwort und wandte mich den anderen Mails zu, bemerkte aber das es nichts wichtiges war. Dann spülte ich meine Kaffeetasse ab und erinnerte mich nochmal an die Worte von Danni vor ein paar Wochen, das ich Damon mehr Aufmerksamkeit schenken solle und plante für uns mal wieder ein richtig schönes Abendessen zu kochen, mit Kerzenschein und allem drum und dran.

Ich verschwand keinen Gedanken mehr an die Email von dem Beobachter und fuhr mit dem Rad gut gelaunt zum Supermarkt um alles für das Abendessen einzukaufen.

 

Als ich voll gepackt und zufrieden wieder aus dem Laden zu meinem Fahrrad kam, sah ich im Korb eine rote Rose liegen und ließ vor Schreck meine Einkäufe fallen, die sich bereits in alle Richtungen verteilten. „Mist verdammter, bis eben war ich wirklich gut gelaunt und dann erschrecke ich mich wegen einer blöden Rose!“

 

Ich war gerade dabei meine Einkäufe zu retten und vom Boden zu sammeln, da bekam ich unerwartet Hilfe. Ich bedankte mich für seine Hilfe und schaute kurz zu ihm hoch als mich wie ein Blitz die Erkenntnis traf, das dies der Mann aus dem Landschaftspark von vor ein paar Wochen war. Lange schauten wir uns an und nachdem ich wieder einigermaßen zu mir fand, fragte ich ihn, ob er mich verfolgen würde.

 

„Nein, ich verfolge dich nicht, ich weiß immer wo du bist.“ antwortete er in ruhigem fast zärtlichen Tonfall. „Sind sie ein Stalker oder so etwas? Und haben sie mir die Rose in den Fahrradkorb gelegt? Warum duzen sie mich überhaupt?“

 

Er hatte wieder diese seltsamen schwarzen Kleider an und sie bestanden tatsächlich aus Seide. Sein T-Shirt hatte ein V – Ausschnitt und war schlicht ohne ein Motiv oder eine Verzierung, ebenso wie die schwarze Hose und diese schwarzen eleganten Sportschuhe, die er trug. Sein Haar war Schulterlang und schwarz und seine Augen waren von einem solch dunklen braun, das sie fast schwarz wirkten, man konnte kaum eine Pupille erkennen. Sein Mund war sinnlich, nicht zu voll und nicht zu schmal, genau richtig ebenso wie der Rest seines sehr anziehenden fast bronzefarbenen Gesichtes.

 

Ich dachte, wenn dieser Typ nicht völlig durchgeknallt wäre und ich nicht mit Damon zusammen wäre, dann könnte ich mich glatt in diesen Typen verlieben.

Okay, aufwachen Mädchen, dachte ich. „Da ich von ihnen anscheinend heute keine Antwort mehr bekomme, möchte ich mich nochmal für ihre Hilfe bedanken und verabschiede mich dann.“„Auf Wiedersehen, Josey!“ sagte er und schaute mir nach.

 

Ich fiel fast vom Rad und drehte mich nochmal um. „Woher kennen sie meinen Namen?“ Verdutzt stellte ich fest, das er weg war, einfach fort. Wie war das möglich, er kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben. Ich suchte mit den Augen den Parkplatz nach ihm ab aber er war spurlos verschwunden.

 

Mist verdammter, scheiße ich sollte wirklich mal aufhören immer zu fluchen, hoffentlich ist dieser Typ nicht gefährlich. Vielleicht ist er ja ein Serienkiller oder was weiß ich, oft ist ja der nette Nachbar oder jemand im Bekanntenkreis von dem man das nie denken würde eine mordende Bestie.

3. Kapitel




„Mensch Josey, ich versteh ja das dir das alles merkwürdig vorkommt aber dieser Typ hat deinen Namen wahrscheinlich aus dem Internet. Es ist so einfach heutzutage einen Namen herauszufinden, und bei dir ist es doppelt einfach, weil du ja in Themen wie Öffentlichkeitsarbeit sowieso oft erwähnt wirst.
Wahrscheinlich will er was von dir oder hat sich in dich verliebt oder so. Aber sag mal, was ist eigentlich aus eurem romantischen Abendessen geworden? Hat Damon sich gefreut?“

Ich saß mal wieder bei Danni und schüttete ihr mein Herz aus. Nach dem Vorfall vor ein paar Tagen mit dieser Email und der Begegnung mit diesem Typen beim Supermarkt, war ich immer noch sehr aufgewühlt.



„Ja wahrscheinlich hast du mal wieder recht, aber mulmig ist mir trotzdem zumute, was ist wenn er mich weiter verfolgt? Naja und Damon ist leider statt um acht Uhr erst um elf Uhr heim gekommen und hat sich dann auch sofort ins Bett gelegt. Da hatte ich den Tisch und alles schon längst wieder abgeräumt und er hat gar nichts davon mitbekommen.“

Danni schaute mich ganz Mitleidig an und meinte dann

„Och süsse, das nenne ich mal blöd gelaufen. Probiere es doch einfach nochmal, normalerweise kommt Damon doch pünktlich nach Hause. Und die Sache mit deinem Verehrer ....... genieße es doch einfach."


Zwei Kilometer entfernt saß Seth auf einer Bank und beobachtete die Leute. Er wusste das er Josey alles vergessen lassen musste und ihr vorher einen Einblick in seine Welt geben musste.

Einblick in meine Welt? Nein das muss ich doch gar nicht, ich kann sie einfach alles vergessen lassen und wieder verschwinden.

Es wiederstrebte ihm einfach in Joseys Leben rumzupfuschen und dann einfach ohne Erklärung zu verschwinden.

Die Gefühle die er plötzlich hatte, waren merkwürdig. Er dürfte eigentlich gar nichts fühlen. Er hatte noch nie etwas gefühlt, was auch äußerst wichtig für seine Arbeit war, damit er immer Neutral bleiben konnte.
Er fühlte immer noch ihren Blick auf sich, damals im Landschaftspark und wie sie ihn vor dem Supermarkt oder wie die Menschen das auch immer nennen mögen, angeschaut hatte, wie misstrauisch sie war. Dennoch sehnte er sich danach sie zu berühren, ihre sanften Gesichtszüge mit seinen Fingern zu streicheln und….....NEIN!
Ich darf nichts fühlen, wenn sie davon erfahren werden sie mich ersetzen, sie werden mich vielleicht sogar …... auslöschen! Nein das darf auf keinen Fall passieren!

Ich muss so schnell wie möglich meinen Auftrag erfüllen und dann wieder zurück zu den anderen gehen. Ich muss von den Menschen weg, so schnell wie möglich. Vielleicht bin ich einfach schon zu lange hier und diese ganzen Gefühle um mich herum, färben schon auf mich ab.

dachte Seth.


„Ich habe eine Idee, was du in deinem Urlaub machen könntest. Erinnerst du dich noch an unseren Urlaub letztes Jahr in Irland?“ fragte Danni.
„Ja natürlich erinnere ich mich noch an den Urlaub, der war wirklich schön und ich habe ja neulich deine Email mit den Fotos bekommen.“ schwärmte Josey.

„Wir gehen doch mit den Kids vom Heim immer zu diesem Reiterhof, du weißt schon, „Peace Horses“ heißt er. Geh doch mal wieder ausreiten, dabei kann man super seinen Kopf frei kriegen. Warte mal, ich rufe Ulli an und frage sie ob du heute vorbei kommen kannst.“

Ich fand die Idee super und kam eine Stunde später auf dem Reiterhof an wo Ulli mir schon ein Pferd gesattelt und aufgezäumt hatte.



„Hey Josey, ich hab dir schon unsern lieben Feuervogel fertig gemacht, den kennst du ja sicher noch von der Hippotherapie mit den Kids. Er ist ganz lieb und perfekt fürs Gelände, du wolltest doch ins Gelände oder?“ „Oh ja, danke Ulli. Ja ich muss meinen Kopf frei kriegen und Danni hatte die Idee das mir ein Ausritt dabei helfen könnte.“

„Oh gibt’s Ärger im Heim?“ fragte Ulli. „Nein, im Heim ist alles in Ordnung, ich habe zwei Wochen Urlaub, naja jetzt nur noch eine aber ich wusste nichts so recht mit mir anzufangen und da hat Danni mich an den Urlaub vom letzten Jahr in Irland erinnert.“

„Ach so, na dann ist ein Ausritt genau das richtige, ich wünsche dir viel Erfolg beim Kopf frei kriegen.“

Ulli zwinkerte mir noch schelmisch zu und ahnte wohl, das dies nur die halbe Wahrheit war, aber da ich sie nicht so gut kannte wie Danni, behielt ich den Rest lieber für mich.



„Na mein süßer, wie geht’s dir? Hast du Lust ein bisschen zu fliegen?“ fragte ich den schwarzen wunderschönen Wallach und gab ihm einen dicken Kuss auf die weiche Nase. Er spitzte neugierig seine Ohren und schaute mich aus seinen lieben aufmerksamen braunen Augen an und wieherte, als würde er mir so antworten.



„Na das sollte wohl ein „Ja“ bedeuten hmm? Na dann, lass uns los reiten.“ Sie schwang sich in den Sattel, nahm die Zügel auf und verstärkte den Druck ihrer Schenkel, was der Wallach sofort verstand und in einen leichten Trab fiel.

Ach ist das herrlich. Ich bin immer schon gern geritten aber erst vor 5 Jahren habe ich mich hier auf dem Hof im Western reiten ausbilden lassen und Feuervogel beherrschte diesen Reitstil ebenfalls sehr gut.
Er ist die Ruhe selbst und man fühlt sich auf ihm einfach unglaublich sicher. Er würde sich nie vor etwas erschrecken, man könnte sogar neben ihm den Abzug einer Schusswaffe betätigen ohne das er mit der Wimper zuckt.

Wir ritten im Galopp über eine große grüne Wiese, die endlos zu sein schien und ich merkte schon, wie mein Kopf immer freier wurde und ich mal für einige Zeit meine trüben Gedanken vergessen konnte. Wir flogen förmlich über diese Wiese und man konnte sichtlich merken das auch Feuervogel seinen Spaß hatte an dem Ausflug.
Er ritt nur noch selten im Gelände da er Hauptsächlich für die Hippotherapie mit den Kids da war. Ich glaube er liebt seine Arbeit mit den Kids genau wie ich, aber ab und zu brauchen wir auch mal ein wenig Abwechslung.
Rechts von uns war ein Wald, der nur so an uns vorbei zog aber wir wollten nicht in den Wald sondern immer weiter über die riesige Wiese fliegen, bis sie irgendwann zu ende war.



Plötzlich spitzte Feuervogel die Ohren und wurde langsamer.

„Hey was ist los, was hast du? Du bist doch sonst nicht so schreckhaft.“
Ich verstärkte den Druck meiner Schenkel und sah aus dem Augenwinkel plötzlich eine Person rechts neben uns auftauchen. Feuervogel stellte sich auf die Hinterbeine und wieherte verstört. Ich war so überrascht, das ich hinten rüber vom Pferd fiel und dann wurde es schwarz um mich herum.



Seth lief sofort zu der Bewusstlosen Josey und machte sich unendliche Vorwürfe, er wusste doch das Tiere auf die Beobachter nervös reagieren, weil sie anders sind als alles was sie kennen.
Er hätte das nicht tun dürfen, aber er wollte sie unbedingt wiedersehen.

Sie sah so wunderschön aus wie ihre langen dunklen Haare im Wind wehten und sie eins mit ihrem Pferd war. Sie sah so glücklich und befreit aus.
Er war so fasziniert von Josey, das er für einen Moment seine Deckung vergaß. Sie wirkte so verletzlich wie sie so dalag und sich nicht mehr rührte. Er befürchtete das schlimmste. Der Schaden der entstehen würde, wenn sie bei diesem Unfall und vor allem wegen ihm starb, war unvorhersehbar, das durfte einfach nicht passieren.

„Josey du darfst nicht sterben“ eine Träne rann über seine Wange.

Er nahm ihren Kopf zwischen seine Hände und strich ihr die langen dunkle braunen Haare aus dem Gesicht und sah, das sie an der Stirn blutete. Er fühlte ihren Puls und stellte erleichtert fest, das sie noch lebte aber der Puls war schwach. Verzweifelt küsste er sie immer wieder auf die Stirn und weinte. Seine Tränen tropften auf Joseys Gesicht. Feuervogel tänzelte nervös hin und her und beäugte den Fremden misstrauisch.

Was soll ich denn jetzt tun? Ich darf sie nicht heilen, das wäre ein Eingriff in die Zeit, verdammt! Was machen die Menschen, wenn sie einen Unfall haben?

dachte Seth.

„Das Handy, genau, ich muss das Handy suchen und.....“ er wühlte zitternd und nervös in Joseys Taschen und suchte das Handy.

Da Seth die Menschen lange schon beobachtete, wusste er ein paar Dinge über die Fortschrittlichen Methoden der Kommunikation wie z.B. Handy´s und Internet. Allerdings hatte er keine Ahnung wie man sie benutzte. Als er Josey die Email mit der Bild Animation schickte, tat er dieses aus einem Internetcafé. Er fragte einfach den Angestellten wie dies funktionierte und stellte fest, das es doch viel leichter war, als er gedacht hatte.

Als er es endlich in ihrer linken Hosentasche fand, stellte er fest, das er gar nicht wusste, was man damit machen muss. Er drückte wahllos auf den Tasten rum bis sich endlich der Bildschirm erhellte. Er drückte auf den Knopf für die Kontakte und das erste was er las war „allerbeste Freundin.

Er wusste nicht wen man bei einem Unfall anrufen sollte aber eine „Beste Freundin“ würde so etwas mit Sicherheit wissen. Er betätigte den Anruf Knopf und sah besorgt auf Josey hinunter, die sich immer noch nicht bewegte. „Hallo? Hallo? Haaaaallllllooooo!“

Pieeep.......pieeep.......pieeep....

hörte Seth aus dem Handy kommen. Er dachte schon das merkwürdige Ding wäre kaputt und wollte es schon entmutigt ins Gras werfen als sich plötzlich eine Stimme meldete. „Josey? Bist du das? Sag mal wie schnell bist du denn geritten das du schon fertig bist? fragte Danni verwundert.

„Hallo?....Josey?“ sagte Danni nochmal etwas lauter. „Ja, ähm hallo, allerbeste Freundin?“ sagte Seth etwas hilflos. „Wer sind sie und was machen sie mit Joseys Handy?“ fragte Danni verwundert. „Damon bist du das?“ fügte sie hinzu. „Ähm, mein Name ist Seth und Josey hatte einen Unfall und braucht dringend Hilfe.
Ich weiß nicht was ihr Menschen macht wenn jemand einen Unfall hatte, kannst du mir helfen? Bitte.....schnell!“ Seth wurde immer nervöser und hatte Angst zu viel wertvolle Zeit zu vergeuden. „Waaaaaas! Einen Unfall? Mit dem Pferd? Wo sind sie und haben sie schon den Krankenwagen angerufen?“ schrie Danni förmlich in das Handy.

„Den was? Wir sind auf einer großen Wiese, nicht weit von diesem Hof mit den vielen Pferden. Bitte helfen sie uns! Josey bewegt sich nicht und blutet am Kopf und ich weiß nicht was Menschen in solchen Situationen tun!“ schrie Seth verzweifelt zurück.

Obwohl Danni dieser Anrufer höchst seltsam vorkam und sich fragte, was er wohl damit meinte...“weiß nicht was Menschen in solchen Situationen tun“, hatte sie das Gefühl dringend handeln zu müssen. Sie wusste nicht wie ernst die Lage war und sagte „Ok ok, ich rufe sofort den Notarzt und Ulli vom Reiterhof und komme so schnell ich kann zu euch!“

dann legte sie auf, ließ alles stehen und liegen und rannte so schnell sie konnte zu ihrem Auto. Sie startete den Motor, legte den Sicherheitsgurt an und rief sofort von ihrem Handy den Krankenwagen und Ulli an.

Der Reiterhof war nur ungefähr zwei Kilometer von ihrem Zuhause entfernt und so brauchte sie nicht lange, bis sie endlich dort ankam. Am Hof angekommen erwischte sie Ulli gerade dabei, wie sie los reiten und Josey suchen wollte. Sie gab ihr ein Zeichen, hinter ihr her zu fahren. Da der Weg eben und gut befahrbar war, stellte dies kein Problem dar. Da bemerkte sie plötzlich das Ulli stehen geblieben war. Noch jemand war bei ihr und hockte im Gras.


Seth war so erleichtert, als er endlich jemandem auf einem Pferd in der Ferne näherkommen sah und bemerkte dann auch das Auto hinter der reitenden Person. Josey war schon ganz blass und kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn. Er streichelte ihr immer wieder vorsichtig über die Haare und sagte „Alles wird gut meine Josey, alles wird gut, gleich kommt Hilfe.“

Endlich bei Josey, Ulli und dem Fremden angekommen stellte Danni entsetzt fest, das Josey sich nicht rührte und leichenblass war. Geschockt schlug sie die Hände vor ihrem Gesicht zusammen und betete, das der Krankenwagen bald kommen würde. In diesem Moment ertönte auch schon die Sirene vom Rettungswagen, dem Ulli schon winkend entgegen lief.

Dann ging alles ganz schnell, vier Männer kamen mit einer Trage herbeigeeilt und untersuchten Josey in Windes Eile. „Wie lange liegt sie schon hier und was genau ist passiert?“ fragte einer der Männer.

Ulli schaute Danni fragend an und Danni sah den Fremden durchdringend in die Augen. „Ich weiss es nicht, er hat mich angerufen.“ erwiderte Danni und zeigte auf Seth. Seth stand der Schweiß auf der Stirn und ihm wurde nun klar, das jeder jetzt mitbekommen würde, das er der Schuldige war. Er allein war Schuld an diesem Unfall.

Er begann zu stottern „Ich, ...ich....woollte....das nicht! Ich, ...das Pferd...es ist gestiegen und Josey ist runter gefallen. Und jetzt....“ er begann bitterlich zu weinen. „

Wie lange liegt sie schon hier?“ fragte einer der Männer wieder. Diese unpersönliche Frage brachte Seth wieder zurück in die Realität und er wollte gerade antworten als Danni ihm ins Wort fiel. „Es müssen ungefähr fünfzehn Minuten sein.“ Sie schaute Seth fassungslos und wütend an und hätte ihm am liebsten alles Mögliche an den Kopf geworfen doch nun wurde Josey schnell aber behutsam auf die Trage gelegt und zum Krankenwagen getragen.

Danni rannte hinterher und fragte: „ Darf ich mit kommen?“ „ Sind sie verwandt mit dem Patienten?“ erwiderte der Arzt. „Nein, aber ich bin ihre beste Freundin und.....“Es tut mir leid aber wenn sie nicht verwandt sind, dann können sie nicht mitfahren. Aber sie dürfen hinterher fahren, wir bringen sie ins Galloway Community Hospital.“ sagte der Arzt.

„Wird sie es schaffen, wird sie durchkommen?“ fragte Danni. „Das kann ich ihnen zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen und wenn sie uns noch länger aufhalten dann wahrscheinlich nicht.“ beantwortete der Arzt genervt und unter Zeitdruck die Fragerei und zog die beiden hinteren Türen des Krankenwagens zu. Dann gingen die Sirenen wieder an und sie brausten in schnellem Tempo davon.

Arschloch!

dachte Danni und rannte zu ihrem Auto um ihnen hinterherzufahren. Ulli rief ihr noch zu, das sie Joseys Pferd einfangen, zum Hof zurückreiten und dann auch mit dem Auto hinterherfahren würde.
Da realisierte Seth, das er alleine zurück bleibt, wenn er nichts unternahm und setzte sich ebenfalls in Bewegung. Er rannte zu Danni und hoffte, sie würde ihn mit ins Hospital nehmen, was auch immer das ist. Das war ihm egal, er wusste nur, das man Josey dorthin brachte und wo sie war, wollte er auch sein. Er machte sich wahnsinnige Sorgen um sie.

„Warte..., hey warte bitte. allerbeste Freundin? Kannst du mich mit zu Josey nehmen?“ fragte Seth hoffnungsvoll und schaute Danni flehend in die Augen.
„Bitte? Sie wagen es allen ernstes mich zu fragen, ob ich sie mitnehme? Ich habe immer noch keinen blassen Schimmer wer sie sind und was sie von Josey wollen aber eines weiß ich mit Sicherheit.
Sie sind Schuld an diesem Unfall, sie sind Schuld daran das Josey vielleicht stirbt. Lassen die die Finger von meiner Freundin und kommen sie ihr nie wieder zu nahe und nennen sie mich um Gottes willen „Danni“ und nicht immer “allerbeste Freundin“. Was für ein Schwachsinn!!! schrie Danni mit voller Wut.

Sie stieg in ihren Wagen, knallte die Tür zu und startete den Motor. Mit quietschenden Reifen fuhr sie in ebenso rasantem Tempo dem Rettungswagen hinterher.

Seth konnte die Reaktion von Joseys bester Freundin verstehen, sie machte sich wie er, Sorgen um sie. Aber er musste irgendwie zu diesem Hospital kommen.

Da fiehl ihm die andere Frau auf dem Pferd wieder ein. Hatte sie nicht gesagt, sie wolle auch dorthin fahren?

grübelte er.
Da sah er plötzlich diese Frau mit zwei Pferden auf ihn zu reiten. Sie hielt kurz vor ihm und wollte ihm etwas zu rufen, da bemerkte sie das die beiden Pferde die Ohren anlegten und nervös auf der Stelle tänzelten. Sie runzelte verwirrt die Stirn und fragte sich, warum dieser Mann so eine Reaktion auf die Pferde hatte.

Es waren beides Westernpferde und dazu ausgebildet worden, in jeder, wirklich jeder Situation ruhig zu bleiben. „Sir, ich weiß nicht was die Pferde so verschreckt aber wenn sie ein Freund von Josey sind und mit ins Krankenhaus fahren wollen, dann nehme ich sie gerne mit. Allerdings müssten sie dann zum Hof laufen, denn so wie die Pferde auf sie reagieren, möchte ich lieber kein Risiko eingehen und sie aufsitzen lassen.“

erleichtert erwiderte Seth:“ Vielen Dank! Sie sind meine Rettung, ich komme so schnell ich kann zum Hof.“
Ulli nahm die Zügel wieder auf und spürte schon den Drang der Pferde, so schnell wie möglich von diesem Mann wegzukommen und so stürmten sie ohne ein weiteres Wort los.

Erleichtert über diese unerwartete Hilfe, setzte Seth sich in Bewegung und rannte so schnell er konnte der Frau auf dem Pferd hinterher.
Ein paar Minuten später wie die Frau, kam Seth nun auf dem Hof an und schaute sich um als er sie auch schon aus einem der Gebäude, es war wohl das Haus für die Pferde, kommen sah.

„Kommen sie, mein Auto steht gleich dort drüben.“ sagte sie hastig und zeigte auf ein grünes Auto, das unter einem Baum geparkt war. Seth ging in die Richtung zu der die Frau zeigte als sie sagte: „Ich bin übrigens Ulli, mir gehört dieser Reiterhof.“ und streckte ihm die Hand zur Begrüssung hin.

Er sah die Frau verwundert an und wusste im ersten Moment nicht, warum sie das tat, bis ihm einfiel des öfteren Menschen bei dieser merkwürdigen Geste beobachtet zu haben. Er tat es ihr gleich und erwiderte:“Mein Name ist Set, danke das sie mich mit zu Josey nehmen.“ Sie stiegen in das Auto und machten sich auf den Weg ins Hospital.

Nach wenigen Minuten sagte Ulli: „Seth, sie sollten sich besser anschnallen. Die Polizei sieht es nicht so gerne, wenn man seinen Gurt nicht angelegt hat und wir wollen doch nicht unnötig Zeit verschwenden oder?“
Verwirrt schaute Seth die Frau an und wollte gerade fragen, wovon sie da genau redet, als er merkte, das sie so ein schwarzes Band quer über die Brust trug. Er sah links neben sich und fand dieses seltsame Band. Er tat es der Frau gleich und schnallte sich an.

Verwundert über diesen seltsamen Mann fragte Ulli: „ Da wo sie herkommen gibt es wohl keine Anschnallpflicht oder?“ Sie grinste verschmitzt und zwinkerte ihm zu. „Sind sie ein Freund von Josey?“
Das Wort „Freund“ kannte Seth von seinen vielen Beobachtungen und erwiderte: „ Ja, ich bin ein Freund und ich mache mir große Sorgen um Josey. Es tut mir so leid was passiert ist, normalerweise habe ich keine Gefühle aber diesmal ist es irgendwie anders.

Ulli wollte den merkwürdigen Fremden schon fragen, was er damit meinte „normalerweise hatte er keine Gefühle“, als sie schon beim Hospital ankamen. Stattdessen meinte sie dann:“ Oh wir sind schon da, hoffentlich hat Josey nichts schlimmeres.“

Sie parkte auf einem der Besucher Parkplätze, nicht weit vom Eingang entfernt und schloss die Türen. Dann liefen sie im schnell Tempo in Richtung Eingang und suchten mit den Augen die Rezeption.
Naja eigentlich suchte nur Ulli nach der Rezeption, denn Seth hatte nicht mal einen Ansatz einer Ahnung was eine Rezeption war und wofür sie gut war. Er lief Ulli einfach hinterher und hoffte so schnell wie möglich Josey wiederzusehen.

Ulli, die endlich die Rezeption fand, erkundigte sich nach Josey und fragte in welcher Etage und Zimmer sie lag. Die Hospital Mitarbeiterin teilte ihnen mit leiser Stimme und hochgezogener Augenbraue mit, das Josey noch im OP liegt. Danach würde sie auf der Intensivstation liegen aber weiteres müssten sie mit dem behandelnden Arzt besprechen.

Sie beschrieb ihnen noch den Weg zur Intensivstation und wandte sich dann wieder ihrer Arbeit zu.
Ulli war mittlerweile blass im Gesicht geworden und Seth beschlich ein mulmiges Gefühl als er schließlich nervös und atemlos hervorbrachte:“ Was ist mit Josey und was ist ein OP, kann ich sie sehen?“

Ulli kannte Josey nicht sehr gut, sie sah sie einmal wöchentlich bei der integrativen Therapie mit den Heimkids aber hatte ansonsten keinen Kontakt zu ihr.
Sie fand sie immer sehr nett und symphatisch und es nahm sie sichtlich mit, das jemand wegen eines ihrer Pferde schwer verletzt im Krankenhaus lag.

In Gedanken versunken lotste sie Seth nur zum Aufzug und sagte ihm, das Josey noch operiert wird und danach auf die Intensivstation käme. Sie überhörte ganz, das er sie gefragt hatte, was denn ein OP sei. Sie schob seine seltsame Art der „Ausnahme Situation“ zu, was sollte es auch sonst sein?!

Beim Fahrstuhl angekommen drückten sie auf den Knopf für das zweite Obergeschoss wo in grossen Lettern Intensivstation stand. Beide atmeten kaum hörbar und versuchten sich für das zu wappnen, was noch auf sie zukam.

4. Kapitel




Endlich öffnete sich die Fahrstuhltür und Ulli und Seth sahen sich beunruhigt in die Augen. Sie traten aus dem Aufzug und liefen zügig den Schildern nach auf denen der Weg zur Intensivstation beschrieben wurde. Kurz vor ihrer Ankunft am Ziel, sahen sie eine völlig aufgelöste Danni auf einem der Stühle im Wartebereich sitzen.

Als Danni Ulli sah, lief sie ihr sofort entgegen und warf sich in ihre Arme. „ Ich bin so froh das du hier bist, Josey ist im OP weil sie innere Blutungen hat und die Ärzte wissen nicht, wie schlimm ihre Kopfverletzung ist. Herrgott sie wissen nicht mal genau ob sie es schaffen wird.“

Sie schluchzte und weinte ununterbrochen in Ullis Armen bis sie kurz mit einem Auge blinzelte und Seth erblickte.

Schockiert ließ sie Ulli los und stürzte sich auf Seth.
Sie nahm sein seidenes Oberteil in Brusthöhe zwischen beide Hände und schüttelte ihn immer wieder. Dann schlug sie mit den Fäusten immer und immer wieder wütend auf seine Brust ein und schrie: „ Was zum Teufel willst du hier, du bist an allem Schuld, du bist Schuld wenn sie stirbt.

Ich habe dir gesagt du sollst dich von ihr fern halten. Ich werde die Polizei rufen und dich von hier wegbringen lassen, du hast kein Recht hier zu sein. DU BIST AN ALLEM SCHULD!“

Sie schrie ihn immer wieder an, bis Ulli sie schließlich vorsichtig und behutsam davon abhielt und sie langsam von ihm fort zog. Im selben Augenblick kam eine Krankenschwester herbeigeeilt und fragte sichtlich genervt: „ Was ist hier los?

Das hier ist ein Krankenhaus, wenn sie sich nicht benehmen können, dann gehen sie bitte raus. Die Patienten brauchen Ruhe. Nochmal sage ich das nicht …..OKAY?“

Ihr Blick war so intensiv auf alle gerichtet, als wolle sie sie eigenhändig hinaustragen. Alle drei hätten ihr das durchaus zugetraut bei ihrer doch sehr Respekt einflößenden voluminösen Statur und vor allem ihrer für eine Frau ungewöhnlichen Größe. Sie maß sicherlich an die ein Meter neunzig und wog dabei sicher an die hundertzehn Kilo.

Seth war so eingeschüchtert und verwundert, das er seine Gedanken wow, ist das auch ein Mensch? Ich wusste gar nicht das Menschen Frauen so groß und breit werden können. Das muss ich unbedingt der Zentrale melden

laut aussprach.

Er sprach sehr leise, aber doch laut genug, damit alle es hören konnten. Die Mimik der Schwester wechselte von grimmig zu entzürnt bis sie sich schließlich wutentbrannt vor Seth aufbaute und ihn durch böse funkelnde Augen ansah. Zusätzlich stemmte sie beide Hände in die kaum noch erkennbaren Hüften und wirkte so noch größer als sie eh schon war.

„Mr. Ich wiederhole mich nicht nochmal, habe ich ihnen bereits vorhin schon gesagt. Und bei dem was sie gerade von sich gegeben haben, sind sie hier wahrscheinlich sowieso falsch.
Die Psychiatrische Abteilung ist im 3. Stockwerk.
Mit gezogener Augenbraue schaute sie ihn noch einmal sichtlich amüsiert, über ihre eigene Schlagfertigkeit an und stampfte dann wieder in die Richtung aus der sie zuvor kam.

Nachdem Ulli als erste von allen wieder zurück in der Realität ankam, schaute sie Seth und Danni verwirrt an. Sie zog Danni am Arm auf einen der vier Stühle und befahl Seth, sich ebenfalls auf einen, weiter entfernt von Danni, zu setzen.

„So Leute, jetzt beruhigen wir uns alle erst mal wieder und ich hole uns einen Kaffee. Danni? Milch und Zucker?“ fragte Ulli.
Immer noch starr vor Schock und von Tränen geröteten Augen, schaute Danni langsam zu Ulli. „ Zucker.....bitte! erwiderte sie.

„Seth?“ Ulli sah Seth fragend an und war froh über die plötzliche Ruhe, der beiden.
Seth hatte keine Ahnung was genau ein Kaffee ist aber er wollte nicht schon wieder wegen seiner Unkenntnis auffallen und erwiderte daher „Zucker und Milch.......bitte.“

Na bitte, geht doch. Dachte Ulli und stellte erleichtert fest, das der Kaffeeautomat nur ein paar Meter von den beiden Streithähnen entfernt lag.
Sie warf ein paar Münzen in den Automaten, drückte ein paar Knöpfe und schon lief heißer schwarzer Kaffee in einen Plastikbecher nach dem anderem.
Sie ließ Danni und Seth dabei allerdings nicht aus den Augen, um bei einem weiteren Streit schnell eingreifen zu können.

Mit drei gefüllten Bechern kam sie zurück und gab jedem einen davon. Dann setzte sie sich genau in die Mitte der beiden und weiteren Querelen vorzubeugen. Nachdem alle einen Schluck des heißen eher geschmacklosen sehr wässrigen Automaten Gebräu´s nahmen, begann Ulli zu reden.

„ Ok Leute, ich habe keine Ahnung was hier los ist, warum du so sauer auf Seth bist. Eines steht aber fest, wir machen uns alle Sorgen um Josey, deswegen sind wir hier. Ich wäre euch also dankbar, wenn ihr euren Disput, auf später verschieben könntet, wenn wir alle wissen wie es Josey geht.“
Fragend sah sie den beiden tief in die Augen und versuchte zu erraten, was diese wohl denken mögen. Beide nickten daraufhin nur leicht und starrten weiter vor sich hin.
„Ich bin mir sicher das der Arzt jeden Moment kommen wird und uns mitteilt, das es Josey gut geht und sie durchkommt.“ setzte Ulli nach.

Danni liefen bei diesen Worten wieder Tränen über das Gesicht und sie betete inständig, das Josey nicht sterben würde. Sie machte sich selbst solche Vorwürfe, wenn sie ihr nicht geraten hätte einen Ausritt zu machen, dann wäre das alles nicht passiert.

Nur deshalb ist sie auf Seth losgegangen. Normalerweise hätte SIE an Joseys Seite sein müssen aber stattdessen tauchte dieser Fremde auf und verhielt sich so merkwürdig. Er tut so als würde er Josey sehr gut kennen, dabei hat sie nie etwas von ihm erwähnt. Oder?!



War er vielleicht dieser merkwürdige Unbekannte, der mit seinen Händen vergammelte Rosen wieder zum Leben erweckt hatte? Sie versuchte sich daran zu erinnern, was Josey ihr über diesen Mann erzählt hatte, ob sie ihn ihr beschrieben hatte und musterte ihn so unauffällig wie möglich aus den Augenwinkeln.

In diesem Augenblick ging die Doppeltür an der Seite zum OP auf und ein Mann in weißer Kleidung kam ihnen entgegen. Als er die drei dort sitzen sah, setzte er seine professionelle nichts sagende Miene auf und schaute sie an.

Danni fragte den Mann sofort was mit Josey ist, ob sie die OP gut überstanden hat. Aber der Mann, der wie sich, durch sein Namensschild raus stellte, der Oberarzt war und Jeffrey Ramon hieß, schüttelte nun den Kopf. Er fragte ob sie verwandt mit der Patientin wären und da Danni vorher schon wusste, das sie dann wahrscheinlich keine Auskunft bekommen würde, behauptete sie einfach, Josey sei ihre Schwester.

Der behandelnde Arzt zog die Augenbrauen hoch und bewegte sich dann mit Danni etwas abseits von den anderen. Er vermutete wahrscheinlich das die anderen beiden keine Verwandtschaft zu der Patientin verband. Dann wandte er sich Danni zu und berichtete über den Verlauf der OP.

„Ihre Schwester hatte mehrere innere Blutungen die wir glücklicherweise stoppen konnten, sie hat zudem ein paar Rippenbrüche, die aber nicht Lebensbedrohlich sind. Viel mehr Sorgen bereitet uns allerdings die Kopfverletzung. Ihre Schwester hat ein Schädel-Hirn-Trauma und es ist noch vollkommen unklar ob bei dem Sturz der Hirnstamm verletzt wurde und wie schlimm er verletzt wurde. Wir haben sie daher in eine Langzeit Narkose versetzt bzw das, was ihnen wahrscheinlich als ein „künstliches Koma“ bekannt ist.
Wir müssen jetzt erst einmal abwarten, bis die Schwellung des Gehirns zurückgegangen ist. Zudem, müssen wir auch die nächsten vierundzwanzig Stunden abwarten, denn die sind sehr kritisch.

„Heißt das etwa, es ist noch gar nicht sicher ob Josey überhaupt durchkommt?“ fragte Danni schockiert.
„Nein! Wir müssen jetzt erst mal abwarten und sehen wie schwer das Schädel-Hirn-Trauma wirklich ist.“ erwiderte Dr. Ramon.
„Und wann können sie Josey aus dem künstlichen Koma aufwecken?“ fragte Josey. „Das kann ich ihnen jetzt noch gar nicht sagen, das hängt von der Schwere der Verletzung ab. Es tut mir leid, aber wir müssen jetzt die Nacht abwarten. Gehen sie nach Hause und ruhen sich aus, hier können sie im Moment nichts für ihre Schwester tun.
Hat sie noch weitere Angehörige, die wir benachrichtigen müssen?“ fragte Dr. Roman geschäftig.

„Nein, nein, nur mich. Bitte rufen sie mich an sobald ich sie besuchen kann, ja?“ brachte Danni gedankenverloren raus.
„Das machen wir Mrs.?“ - „Duncan!“ beendete Danni die Frage.
Der Arzt verabschiedete sich von allen, ging den Korridor entlang und verschwand hinter einer weiteren Doppeltür.

Die drei blieben zurück und schauten sich betroffen und ängstlich an. Ulli und Seth verstanden nicht alles was der Arzt Danni erzählte weil er sehr leise sprach und so fragten sie Danni aufgeregt.

Sie erklärte ihnen wie schlecht es aussah und das sie erst die Nacht abwarten müssen. Dann fragte Ulli Danni ob sie noch bei ihr bleiben sollte aber sie verneinte: „ Du hast schon soviel für uns getan, ich danke dir, aber du wirst sicher auf deinem Hof gebraucht. Ich melde mich bei dir, sobald ich etwas neues weiß.“

Ulli umarmte Danni und nickte Seth höflich zu, bevor sie den Korridor entlang ging in Richtung Ausgang. Danni und Seth sahen ihr nach und setzten sich dann beide unbewusst nebeneinander auf die Besucherstühle.

Seth schaute Danni besorgt an und sagte:“ Danni ich weiß du bist sauer auf mich und würdest mich am liebsten wegschicken aber ich werde mich hier nicht von der Stelle rühren. Ich werde hierbleiben bis sie aufwacht.“

Danni wollte schon Luft holen und mit einer Schimpftirade ansetzen da stockte sie plötzlich, schlug sich mit der rechten Hand an den Kopf. „ Ach du scheiße! Den habe ich ja völlig vergessen. DAMON, ich muss DAMON anrufen und ihm sagen was passiert ist, er ist immerhin Joseys Freund und Lebensgefährte.
„Oh nein, er wird ausflippen wenn er erfährt was passiert ist.“

„Lebensgefährte? Du meinst, Josey ist nicht alleine?“ Seth runzelte die Stirn und dachte nach, wo er dieses Wort schon einmal gehört hatte. „ Ja Damon ist mit Josey zusammen, schon seit Jahren und wenn er erfährt was passiert ist...., das wird ihn umhauen. Und was soll ich ihm sagen warum du hier bist und wer du bist?„

Seth erwiederte verduzt; „ Ja das stellt allerdings ein Problem da...........hmm, sagen wir ihm doch einfach ich bin ein Mitarbeiter vom Pferdehof und habe Josey gefunden.“

Danni dachte über die Worte nach, die Seth gerade gesagt hatte und rang mit sich. Sie hätte ihm am liebsten die Polizei auf den Hals gehetzt aber irgendwas in ihr weigerte sich dagegen, ihn anzuzeigen. Und so stimmte sie sie wieder willig und verwirrt mit einem nicken zu. Dann stand sie langsam auf und bewegte sich einige Schritte von Seth weg, damit sie in Ruhe mit ihrem Handy telefonieren konnte. Sie wollte Seth aber trotzdem im Auge behalten und daher hielt sie sich in unmittelbarer Nähe zu ihm auf.

Seth durchfuhr plötzlich ein Ruck und vor seinem innerem Auge zuckten ganz viele Bilder und Szenen in einem Schnellablauf vorbei. Er wusste schlagartig warum er genau hier war. Ihm war vorher schon bewusst das es um Josey gehen musste aber warum genau, das wusste er erst jetzt. Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen und bemerkte das er von Danni beobachtet wurde.

„Simons?“ fragte eine Stimme in der Leitung. „Ja hallo Damon, hier ist Danni!......ich.....“Hey Danni, wie geht’s dir?“
„Hi.....ich......ich muss dir was sagen Damon! Josey,.....sie ist.....“ stotterte Danni in ihr Handy. „Was ist los Danni, was ist mit Josey?“ scharf zog Damon die Luft ein, er fühlte das etwas nicht stimmte. „ Danni jetzt rede schon, was ist passiert verdammt!“

Dann senkte sie die Augenlieder und schaute Seth aus den Augenwinkeln an. Dann setzte sie traurig an zu sprechen: „ Josey, sie ist im Krankenhaus. Sie ist vom Pferd gefallen und liegt im Koma, Damon bitte komm her.“

Fassungslos registrierte Damon, was ihm Danni gerade erzählt hatte, aber er konnte es nicht begreifen. Konnte nicht begreifen, wie das passieren konnte. Plötzlich fiel ihm auf, wie sehr er und Josey aneinander vorbei gelebt haben in der letzten Zeit und wie oft sie sich gestritten haben. Ihm wurde bewusst wie leid ihm das tat und wie sehr er sie eigentlich vermisste. Er war immer so in seine Arbeit vertieft gewesen, das er gar nich mitbekam wie sehr ihm sein Privatleben entgleitete und er kaum noch eines zu haben schien.
Da es in Stanraer nur ein Krankenhaus gab, das Galloway Community Hospital, machte Damon sich sofort auf den Weg dorthin.

5. Kapitel




Ich fühlte mich ganz seltsam, als wäre ich in Watte gepackt. Ich hörte gar nichts und sah auch nichts, naja nichts ist vielleicht das falsche Wort. Ich sah schon etwas aber ich weiß nicht was, vielleicht so etwas wie Schatten in der Dunkelheit?
Ich weiß es nicht. Ich konnte mich an nichts erinnern und was mich am meisten beunruhigte war, ich spürte meinen Körper nicht.

Es war als würde ich schweben oder gleiten. Ich hatte keine Ahnug wo ich mich befand. Ich versuchte zu atmen, mich irgendwie zu bewegen aber da war einfach NICHTS.

Plötzlich bekam ich Panik, ich versuchte nochmal zu atmen aber dann stellte ich fest, das ich gar nicht atmen muss. Ich fühlte wie mein Herz begann zu rasen, immer schneller und schneller. Ich konnte nicht mal erklären warum, ich fühlte wie mein Herz raste aber dafür nichts anderes. Es war auch nicht kalt oder warm, es war angenehm.

Dann wurde meine Panik so groß, das ich einen Ruck verspürte und irgendwie das Bewusstsein komplett verlor. Als würde ich einfach aufhören zu existieren und mein Herz würde mir aus der Brust springen. Es war als würde ich irgendwo unter Wasser gedrückt werden und langsam ersticken.




Danni beendete das Telefonat und steckte wie in Zeitlupe das Handy wieder zurück in ihre Jackentasche. Ein paar Tränen verließen ihre Augen und sie dachte daran wie Damon sich wohl jetzt fühlen musste. Sie wusste ja von den Streitereien und das es in letzter Zeit zwischen Josey und ihm nicht besonders gut lief. Sie hoffte und betete das Josey das alles übersteht und die beiden wieder zueinander finden würde. Sie drehte sich gerade wieder zu den Besucherstühlen herum und wollte zu Seth zurückgehen, als plötzlich das totale Chaos herrschte.

Krankenschwestern und Ärzte rannten herum und riefen sich unverständliche Wörter zu. Danni sah das alles in Zeitlupe und ihr Magen zog sich zusammen, als sie sah, das das Krankenhaus Personal alle auf ein bestimmtes Zimmer rannten, die Intensivstation, in der nur eine Person lag „Josey“!

Sie wurde Kreidebleich und ihre Knie gaben nach. Fast wäre sie zusammengesackt aber da stand schon Seth neben ihr und hielt sie am Arm fest und führte sie zu den Besucherstühlen. Vorsichtig setzte er sie dort hin, selbst weiß wie die Wand und sehr besorgt über das herrschende Chaos.

„Danni ist alles ok, soll ich Hilfe holen?“ fragte Seth mit gerunzelter Stirn. Danni reagierte nicht und starrte immer nur auf dieses eine Zimmer in das die Schwestern verschwanden. Seth war der Meinung irgendwas tun zu müssen und versuchte die Situation zu beurteilen, er überlegte ob er Danni wohl kurz alleine lassen könnte und entschied sich dafür. Er wollte wissen was da los ist und auch eine Schwester holen, die Danni etwas zur Beruhigung gibt.

Er sagte Danni, das er sie kurz alleine lassen würde, um eine Schwester zu holen. Sie nickte unmerklich und starrte weiter nur auf das Zimmer.
Seth drehte sich um und wollte auf die Intensivstation zugehen, da weiteten sich seine Augen. Er konnte nicht fassen was er da sah, sein Herzschlag beschleunigte sich und er stand einfach fassungslos mitten im Gang und starrte Richtung Intensivstation.

„W..aa..s, w..oo bin ich?“
Ganz langsam erlangte Seth wieder seine Fassung und sah Josey ein paar Meter vor sich stehen. Sie trug ein langes weißes Kleid und war sehr blass. Dann setzte erneut sein Herzschlag aus, als er sah wie eine Schwester durch Josey hindurch rannte. Josey erschrak und zuckte zusammen. Total schockiert sah sie Seth an.

Man konnte förmlich sehen wie es in Seth Gehirn ratterte und versuchte so schnell wie möglich die völlig abstrakte Situation zu erfassen. Schnell ging er auf Josey zu und raunte ihr leise zu, mit ihm mitzukommen. Er musste irgendwo mit ihr hin, wo sie ungestört waren.
Als Beobachter hatte Seth besondere Fähigkeiten, er konnte unter anderem durch verschlossene Türen schauen und sehen was sich dahinter verbarg. Diese Gabe nutzte er um einen Raum zu finden, wo er so schnell wie möglich ungestört mit Josey reden konnte, denn sie hatten nur verdammt wenig Zeit.

Schnell fand er einen Raum wo Putzutensilien aufbewahrt wurden, er war leer und man konnte ihn sogar abschließen. Schnell zog er die Tür auf, schaute sich um, ob jemand sie sah aber die Luft war rein. Er schubste Josey in den Raum, folgte ihr dann und schloss die Tür ab, damit niemand sie stören konnte.


„Was passiert hier? Wo bin ich und was ist mit mir und warum konnte die Krankenschwester vorhin durch mich hindurch laufen? Ich verstehe das alles nicht. WAS BIN ICH????!!!!“ schluchzte Josey.

„Josey pass auf, wir haben nicht sehr viel Zeit, DU hast nicht sehr viel Zeit, du musst so schnell wie möglich in deinen Körper zurück sonst stirbst du. Und nicht nur das, du veränderst, nein WIR verändern dadurch die Zukunft, das darf auf keinen Fall passieren.

Dein Geist hat sich von deinem Körper gelöst und dein Körper liegt in dieser Minute im Sterben. Ich kann dich sehen und mit dir reden und dich sogar berühren, weil ich kein Mensch bin. Ich bin ein Beobachter des Universums.“ ernst schaute Seth Josey in die Augen, die total verstört zu ihm hoch blickte. Mein Name ist Seth", ernst streichelte er ihre Wange um sie zu beruhigen.

„ Ich erkläre dir so kurz wie möglich was ich weiß und warum das hier alles passiert, ich weiß, das muss verwirrend und auch verstörend für dich sein, aber es ist unglaublich wichtig, das du mir jetzt zuhörst. Die Zeit rennt, ich kann sie für einen gewissen Zeitraum beeinflussen, was ich gerade auch tue und ich hoffe diese Zeit reicht aus um dir alles zu erklären und dich wieder in deinen Körper zurückzubringen.“

Josey wollte schon ansetzen etwas zu sagen, aber Seth legte ihr behutsam einen Finger auf die Lippen um sie zum schweigen zu bringen. Er schaute sie flehend an und suggerierte ihr still zu sein und ihm nur zuzuhören.

„Hör zu Josey, ich bin kein Mensch, ich bin ein Wesen aus dem Universum, so wie du ein Wesen aus dem Universum bist. Wir sind alle Teil eines großen ganzen. Mich nennt man „ Neutrum“ oder hier auf der Erde „Beobachter“, weil ich die Aufgabe habe alle Dinge die in der Zeit geschehen zu beobachten und einzuschreiten wenn ein Fehler auftaucht.

Es existieren viele Wesen, ich sage extra nicht Lebewesen weil sie nicht alle lebendig sind so wie die Menschen. Es gibt einen Gott aber das ganze System ist viel komplizierter als ihr Menschen euch vorstellen könnt.

Jede Rasse hat eine Aufgabe, die Menschen sind das Zahnrad der Evolution und wir, meine Rasse sind die Beobachter. Wir beobachten das Universum und rücken schief gelaufene Dinge wieder zurecht. Andere sind wiederum für die verschiedenen Zeitformen zuständig und helfen, das sie sich nicht überschneiden.
Wieder andere sind für die Reinkarnation zuständig und dann gibt es noch viele viele andere. Das alles zu verstehen wäre für ein Menschenleben viel zu viel.

Ihr Menschen denkt immer das sich alles nur um euch dreht aber da liegt ihr falsch. Alles gehört zu einem großen ganzen und kann ohne das andere nicht existieren.

Die Menschheit , eigentlich die ganze Erde selbst, der Planet, ist quasi um es mal in eurer Sprache zu sagen, die Beta Version eines komplexen Systems. Wenn etwas in dieser Beta Version falsch läuft müssen alle anderen Wesen es wieder reparieren. Wir wissen nicht warum das alles so ist, die Antwort nach dem Warum, bleibt selbst uns verborgen. Und keiner von uns hat Gott je gesehen. Das liegt daran das dieser Gott, so nennt ihr ihn ja, keine Person ist sondern eher das was in der Esoterik Akasha genannt wird. Das allumfassende. Wir wissen auch nicht was zuerst da war. Jeder kennt sich nur mit seiner eigenen Aufgabe aus und weiß von den anderen nur soviel, wie nötig ist, seine eigenen Aufgaben zu erfüllen.

Dennoch passieren in der Matrix, also der Zeit und dem Raum immer wieder Fehler, die behoben werden müssen, damit die Erde nicht zerstört wird oder andere Planeten die für das Allumfassende wichtig sind.

Ich bin hier, weil leider in letzter Zeit und damit meine ich nicht in den letzten Wochen, sondern ich rede von Jahrhunderten, einiges Falsch gelaufen ist und der Fehler wurde noch nicht 100%ig gefunden. Ein Fehler ist z.B. Du und dein zweites Paar. Dein Freund wie ihr hier sagt. Ihr wisst zu viel, bzw. ihr erinnert euch an zu viele Dinge aus anderen Zeiten, das hätte nicht passieren dürfen. Ich bin hier um das zu ändern bzw. die Zeit zu neutralisieren.“

Josey konnte nicht fassen was Seth ihr da erzählte, sie fühlte sich als sei sie mitten in einen Hollywood Blockbuster hineingeraten. Sie wusste nicht ob und was sie glauben sollte, vielleicht träumte sie ja alles nur. Aber andererseits fühlte sich alles so wahnsinnig echt an. Die ganze Begegnung vom Anfang bis jetzt mit diesem Seth kam ihr seltsam vor und sie hatte das Gefühl, das es echt ist, sie wusste nicht warum aber sie versuchte, sich darauf einzulassen.

„Was bist du? Bist du ein Alien oder so was?“ fragte Josey. „Hmm was ist ein Alien?“ antwortete Seth. „Ein Alien ist ein Außerirdischer von einem anderen Planeten oder Stern.“ „Naja dann bin ich wohl so was wie ein Alien, ich komme von einem weit entfernten Planeten Namens “Sis“ und meine Rasse nennt sich Neutrum oder für die Menschen, die Beobachter. Mein Name ist Seth aber das weißt du ja schon.

Josey, ich bin hier, wegen dir und deinem Freund, wie ihr hier auf der Erde sagt. Bis vor kurzem wusste ich selbst nicht genau warum ich hier bin, aber als deine Freundin Danni mir erzählte das du einen Freund hast, schossen mir viele Bilder und Visionen durch den Kopf und plötzlich wusste ich, welche Aufgabe ich hier habe.

Du musst wissen, das unsere Rasse mit bestimmten Gaben ausgestattet ist, ohne die es nicht möglich wäre unsere Aufgaben zu meistern. Ich habe Visionen von der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und ich kann die Zeit beeinflussen, wie ich schon sagte. Das sind nur wenige von vielen Fähigkeiten die ich habe. Ich kann auch Auren, Tote oder Geister sehen sowie auch andere Wesen.
Nur deshalb kann ich dich sehen und auch mit dir kommunizieren.

Jedenfalls wirst du sicher gemerkt haben, das die Begegnung zwischen dir und deinem Freund und auch eure Beziehung etwas seltsames hatte.Erinnerst du dich zb. An die Vision die du hattest, bei eurer ersten Begegnung? Du fühltest, das du Damon bereits kennst, und das ihr in einem vorherigen Leben schon einmal zusammen wart. Und leider hast du auch gesehen, wie du in deiner Vision auf einem Scheiterhaufen im Mittelalter verbrannt wurdest und …........“

„Woher weißt du das alles? Wie ist so was möglich? Ich verstehe.......“ stotterte Josey und wurde immer verwirrter.

„Dir das alles in so kurzer Zeit zu erklären würde deinen Horizont und so ziemlich der eines jeden Menschen bei weitem übersteigen, bitte glaube mir was ich dir sage und versuche es zu akzeptieren, so schwer es dir auch fallen mag.
Nun, du erinnerst dich an diese Vision und wirst mir sicher auch zustimmen, wenn ich sage, das du immer das Gefühl hattest, das du und dein Freund euch über dieses Leben hinaus schon kanntet und euch wiedergefunden habt und sicherlich auch in dem Punkt, das ihr immer das Gefühl hattet, euch wolle etwas auseinander bringen!“

„Ja aber i..........“ flüsterte Josey kleinlaut.

„Josey bitte versuche nicht es zu verstehen, denn das kannst du nicht. Nichtmal wir können es verstehen. Und ich muss dir noch etwas sagen, das weshalb ich hier bin, mache ich absolut nicht gerne.
Bis jetzt hatte ich noch nie eine so persönliche Beziehung zu einem Menschen und je länger diese Aufgabe dauert, desto mehr stelle ich fest, du bist mir absolut nicht egal. Alles was ich mir für dich wünsche ist, das du in deinen Körper zurück gehst, lebst und glücklich wirst. Nur leider weiß ich nicht ob der Sinn meiner Aufgabe das fördern wird.

Josey wollte wieder ansetzen etwas zu sagen, da sie plötzlich ein sehr mulmiges Gefühl beschlich, sie wusste nicht mal mehr ob Seth einer von den Guten war und ob sie ihm überhaupt vertrauen konnte oder durfte.

„Was willst du damit sagen Seth? Das es nicht nur ein Zufall war, das ich immer das Gefühl hatte ich und Damon haben mehr Pech als andere in und außerhalb der Beziehung? Und das uns etwas auseinander bringen will? Das es wirklich....- wahr ist?! “ geschockt starrte Josey Seth an und wusste die Antwort bevor sie sie begreifen konnte.

„Ja,´es ist wahr!
Das Problem ist, ihr wisst einfach zu viele Details aus euren früheren Leben, teilweise bewusst und teilweise unbewusst. Du hast eine besondere Beziehung zu Irland, du liebst dieses Land obwohl du nur einmal dort warst. Dennoch hast du das Gefühl, als wärst du dort zuhause.
Du und Damon, ihr habt im Mittelalter dort gelebt und wart ebenfalls ein Paar und du wurdest als Hexe angeklagt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Selbst zu dieser Zeit hattet ihr schon eine besondere Bindung zueinander und wusstet da schon mehr als gut für euch war. Ihr wart jetzt schon in 7 Leben zusammen und immer ist einer von euch frühzeitig gestorben.

Das musste passieren, weil wir die Zeit reinigen mussten und dachten, ihr würdet euch im nächsten Leben nicht wieder finden. Aber irgendwann haben wir aufgegeben das zu glauben.

Du hast auch mehrere Gaben, die dir schon so normal vorkommen, das du sie gar nicht als Gaben ansiehst, und teilweise hast du sie auch verdrängt.
Du wurdest nicht ohne Grund im Mittelalter als Hexe angeklagt. Du bist mit der Gabe geboren wie ich Geister und andere Wesen zu sehen und mit ihnen zu kommunizieren.

Ständig passieren dir merkwürdige Dinge und du hast Visionen. Früher als Kind war es schlimmer bei dir, weil du die Gabe verleugnet hast aber heute ist es nicht mehr so schlimm, du hast es akzeptiert und versucht ganz normal damit umzugehen. Aber richtig beschäftigen damit, willst du dich immer noch nicht. “ Seth seufzte schwer und strich Josey eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Josey wusste nicht mehr was sie sagen sollte, alles woran sie je gelaubt hat und wovon sie dachte, es wäre lediglich ihre lebhafte Fantasy, wurde plötzlich Wirklichkeit. Und das schlimmste war, keiner wusste warum, warum diese Dinge alle passierten. Das war alles einfach zu viel für sie.

„Seth, es stimmt was du sagst, so war es. Aber was genau tust du hier? Musst du mich jetzt umbringen? Das habt ihr doch schon mehrfach getan und ziemlich grausam wenn ich das mal anmerken darf und das was wir alles schon erlebt haben, war sehr schlimm für uns und würde tatsächlich für mehrere Leben ausreichen.

Aber es hat doch nicht funktioniert? Jedes mal wenn einer von uns starb, haben wir uns im nächsten Leben wiedergefunden, also was genau willst du hier, wenn es stimmt was du sagst und ich das nicht alles nur träume?

Und ich habe noch eine Frage an dich. Als Kind hatte ich eine Routine OP und ein paar Tage später ist die Wunde wieder aufgegangen und ich verlor sehr viel Blut. Soviel, das ich bewusstlos wurde und klinisch Tod war und man mich wiederbeleben musste.

Als ich Klinisch Tod war, sah ich eine Frau in einem langen weißen Kleid, sie sagte mir das ich schnell zurück muss und meine Zeit noch nicht gekommen ist, das ich noch eine Aufgabe habe. Seth, war das eine von euch? Hat sie mich damals schon beeinflusst?“

Traurig schaute sie Seth an und eine Träne verließ ihr Auge und rollte langsam an ihrer Wange runter. Wenn sie nicht schon ein Geist gewesen wäre, dann hätte sie jetzt sicher einen Nervenzusammenbruch bekommen, aber konnten Geister überhaupt einen bekommen? Sie wusste es nicht.

Seth schaute Josey ungläubig an und dachte nach.

War das wirklich wahr was sie da sagte? Wieso weiß ich davon nichts, warum hat mich die Zentrale darüber nicht in Kenntnis gesetzt? Wenn das wirklich so war, das sie diese Frau gesehen hat, dann ist das wichtig und nicht nur das, es ist von enormer Bedeutung. Das heißt, das jemand von uns, oder jemand andere ebenfalls ein Interesse an Josey hatte. Wie soll ich denn jetzt weiter vorgehen? Ich muss versuchen Kontakt zur Zentrale zu bekommen und herauskriegen, wer da seine Finger mit im Spiel hatte und vielleicht noch hat.
Aber zuerst muss ich versuchen Josey wieder in ihren Körper zurückzubringen. Sie muss leben. Und bevor ich nicht weiß, was genau hier vorgeht, kann ich sie nicht alles vergessen lassen.

Oh man, scheiße!!!! Oh nein, jetzt fluche ich schon, ich bin eindeutig zu lange hier bei den Menschen. Ich muss zusehen, das ich meine Gefühle in den Griff kriege. Irgendwas stimmt hier nicht.


Seth Blick wurde immer ernster und er fragte sich immer mehr, in was er hier rein geraten war, dies war eindeutig kein normaler Auftrag. Er war schon so viele Jahrhunderte in diesem Geschäft aber noch nie hat ihn ein Auftrag soviel Gefühl, Leid und Schmerz gekostet.

Und wenn er ganz viel Pech hat, dann wird es sogar sein Leben kosten.

„Josey, hör mir zu, du musst mir jetzt bitte vertrauen. Ich möchte ehrlich zu dir sein, eigentlich war es meine Aufgabe, dich alles vergessen zu lassen, auch, das du eine Bindung zu Damon hast.

„WAAAS!!!!!“ schrie Josey auf.

„Du wärst also quasi aufgewacht und wüsstest nichts mehr........., nicht mal deinen Namen.
Du wüsstest zwar alle Dinge die deine Arbeit angehen und Dinge die halt erlernt wurden aber nicht deinen Namen, dein Leben, deine Beziehungen, deine Freunde und alles was deine Persönlichkeit ausmacht.

Mit Damon hätten wir das gleiche gemacht. In der Hoffnung, das ihr euch unabhängig voneinander ein neues Leben aufbaut, euch vergesst und euch auch nie wieder begegnet.

Aber nachdem was ich jetzt erfahren habe von dir, stimmt hier irgendwas nicht.
Ich muss herausbekommen was. Ich werde dich nicht vergessen lassen, sondern dich in deinen Körper zurückbringen.

Du wirst dich, wenn du aufwachst, an alles erinnern. Auch an unser Gespräch jetzt. Ich kann dich nur bitten, mit niemandem darüber zu sprechen. Je mehr Menschen davon wissen, desto mehr wird die Zukunft beeinflusst. Das Risiko ist einfach zu groß.

Aber ich habe das Gefühl das meine Aufgabe hier ein Ausmaß annimmt, mit dem ich niemals gerechnet habe. Ich muss erst raus finden, was hier los ist und dich für eine Weile alleine lassen.“

Sanft schaute Seth Josey in die Augen. Er hatte plötzlich einen starken drang sie zu küssen. Wie sie so da stand teilweise verängstigt wie ein Reh und auch wieder sehr verletzt und auch wild zum Kampf bereit. Eine unglaubliche Frau, sie war eine Kämpfernatur, das wusste er.

Er konnte sich nicht erklären warum er so starke Gefühle für sie entwickelt hatte und warum er überhaupt etwas fühlte, das durfte nicht sein, niemals. Er würde einen riesen Ärger bekommen wenn das raus käme. Er musste sich zusammen reißen, den Neutrum war es nicht bestimmt zu lieben.
Es hieß, sie könnten ihre Arbeit besser erledigen, wenn sie nicht fühlten und auch keinen Partner hätten. So wie ein Katholischer Priester z.B. die müssen ja auch im Zölibat leben, um sich besser um ihre Schäfchen kümmern zu können.

Was sicherlich noch schwieriger war, denn ein menschlicher Priester hat von Geburt an Gefühle. Bei den Neutrum gibt es nicht mal eine solche. Wir werden wie Kristalle gezogen und haben auch keine Kindheit. Bis wir alt genug sind um unsere Aufgaben zu erfüllen, leben wir in einer Art überdimensionalem Reagenzglas.

Wie sie mich ansieht................, ich sehe ihr an das sie nicht weiß ob sie mir vertrauen soll und ob ich es wirklich gut mir ihr meine, aber sie weiß auch, das sie keine andere Wahl hat. Ich würde sie so gerne umarmen, sie küssen und ihr sagen das ich sie für immer beschützen werde und ich niemals zulasse, das ihr jemand weh tut.

Dieser Damon weiß gar nicht wie gut er es hat, eine solche Frau an seiner Seite zu haben. Ich hoffe das alles gut wird und ich ihr nicht weh tun muss, sie nicht verletzten oder gar töten muss. Lieber bitte ich die Zentrale mich auszulöschen und niemals wieder zu erschaffen.


„Ich weiß nicht ob ich dir vertrauen kann Seth, ich hoffe es aber da ich selbst keine logische Erklärung für all das hier finden kann, außer vielleicht das ich träume, habe ich wohl keine andere Wahl. Ich verspreche dir niemandem etwas davon zu erzählen, es würde mir mit Sicherheit sowieso keiner glauben. Man würde mich allerhöchstens einweisen lassen.

Lass dir ruhig Zeit mit dem zurückkommen, oder bleib am besten ganz weg. Glaube nicht, das ich mir das einfach so gefallen lasse, wenn du mich alles vergessen lassen willst oder es mit Damon versuchst.
Ich möchte einfach nur, das der ganze Spuk vorbei ist und du mich in Ruhe lässt!!“

Ernst schaute Josey Seth in die dunklen fast schwarzen Augen und sah wie er bei ihren Worten zusammenzuckte. Seine Augen waren so dunkel und sie konnte sich in ihnen sehen. Er schaute sie fast traurig an und seine Gesichtszüge verzogen sich ein wenig, als hätte es ihn verletzt was sie sagte. Sie fragte sich warum in ihrem Leben nicht mal irgendwas normal sein konnte, warum passierten ihr andauernd so merkwürdige Dinge?!

Was hatte sie nur verbrochen, das sie zu einem Leben verdammt wurde, in dem sie ständig auf der Flucht zu sein schien und indem sie ständig nur verletzt wurde?!

„Ok Josey, ich möchte das du weißt das mir nichts ferner liegt, als dich zu verletzten und dir weh zu tun. Ich denke die Zeit ist gekommen, dich wieder in deinen Körper zurückzubringen. Bitte denk an meine Worte und verspreche mir, das du wieder gesund wirst?!

Josey nickte und sah ihm tief in die Augen. Warum musste sie ihn nur immer wieder ansehen? Sie fühlte sich von ihm angezogen wie von einem Magneten, oder wie die Mücken vom Licht. Tief in ihrem inneren wusste sie, das Seth die Wahrheit sprach.

Gott, er war so unglaublich schön.
Er hatte Makellose Haut, wunderschöne dunkel braune Augen und Schulterlange dicke schwarze Haare, die er zu einem Zopf zusammengebunden hatte.
Sein Gesicht war so unglaublich maskulin, mit dicken Wimpern und Augenbrauen und einem leichten Bartansatz. Seine starken muskulösen Arme, hielten Josey immer noch leicht an den Oberarmen fest.
Es hatte fast etwas einschüchterndes, wenn sie nicht die ganze Zeit von seinen Lippen abgelenkt werden würde. Diese waren leicht geschwungen, voll und unfassbar sinnlich.

Sie spürte wie ihr Gesicht seinem immer näher kam, ohne es bewusst zu steuern. Die Luft schien elektrisch aufgeladen zu sein, sie fühlte wie sich ihre Nackenhaare aufstellten und sie eine Gänsehaut nach der nächsten bekam.

Kurz bevor sich ihre Lippen trafen, riss Seth sie unsanft aus ihren Träumereien, indem er sie los ließ und die Tür ruckartig aufzog.

„Wir gehen jetzt auf dein Zimmer zurück und damit wir nicht gesehen werden, muss ich mich unsichtbar machen. Du kannst mich noch sehen Josey, aber dafür kein anderer hier im Krankenhaus. In deinem Zimmer wimmelt es nur so von Schwestern und Ärzten, die versuchen dich zu reanimieren.“ Seth schnippte kurz mit den Fingern und Josey sah, das sich um seinen Körper so eine Art silberner Schleier legte.

Als Seth fertig war, gab er ihr ein Zeichen und zog sie mit sich durch die Flure des Krankenhauses.

6. Kapitel




Danni saß immer noch auf den Besucherstühlen und verfolgte wie in Trance das Geschehen um sie herum. Immer wieder rannten Ärzte und Krankenschwestern zur Intensivstation und schrien sich gegenseitig etwas zu. Sie hatte das Gefühl, als würde die Zeit still stehen und sie wusste ganz genau, das das Leben ihrer besten Freundin an einem seidenen Faden hing.

Sie darf nicht sterben, sie darf nicht sterben, sie darf NICHT STERBEN!!!! Bitte lieber Gott, wenn du da draußen irgendwo bist, bitte bitte lass sie nicht sterben. Sie ist noch so jung und hat schon so viel durchgemacht. Bitte gönne ihr noch viele schöne Glückliche Jahre. Scheiße wo bleibt denn nur Damon???. Und wo ist Seth überhaupt hin? Egal, alles scheiß egal, hauptsache sie lebt.



Verzweifelt weinte Danni vor sich hin und starrte immer wieder auf das Zimmer und betete zu Gott. Dann sah sie Damon plötzlich durch die Flure auf sie zu rennen. Sie versuchte aufzustehen und auf ihn zuzugehen aber ihre Knie zitterten so sehr, das sie sich kaum auf den Beinen halten konnte und ehe sie in sich zusammensackte, war Damon auch schon bei ihr und hielt sie fest.

„Danni, mein Gott, was ist denn passiert?? Was ist mit Josey, wo ist sie, kann ich zu ihr???“
Damon sah Danni eindringlich an und er hätte sie am liebsten geschüttelt um irgendwie an Informationen zu gelangen.

„Sie, sie.....ist....,..ich glaube sie hatte......“ stammelte Danni und starrte wieder auf das Zimmer in dem Josey lag.
Das bemerkte auch Damon und fragte sie ob Josey in diesem Zimmer läge. Danni nickte nur und die Tränen bahnten sich weiter ihren Weg über ihre schon völlig durchnässte Wange.

„Du meinst, sie versuchen sie........wiederzubeleben?!!!!!“ Deswegen sind hier so viele Leute die in das Zimmer rennen? Sie wird jetzt gerade wiederbelebt?!“ Damon sprang auf, ließ Danni los und rannte auf das Zimmer zu von dem er wusste das Josey dort lag. Zwei Krankenpfleger versuchten ihn zurückzuhalten und hielten ihn an den Armen fest aber er war außer sich vor Verzweiflung und Sorge.
Dann sah er sie dort liegen, in diesem weißen sterilen Bett, vollkommen blass. Ihre Lippen wurden bereits blau und sie sah aus, als wäre sie tot. In ihm brach eine Welt zusammen, Tränen rannen über seine Wangen und er schrie immer und immer wieder NEIN! NEIN! NEIN! Josey du musst leben, ich habe dir soviel zu sagen, es tut mir alles so leid.

Ein Arzt gab den Pflegern die Anweisung den Mann schnell zu entfernen, er würde nur ihre Arbeit behindern.

Seth und Josey standen vor Josey´s Körper. Er erklärte ihr gerade wie sie in ihren Körper zurück käme und gab ihr Anweisungen. Dann stand plötzlich Damon im Zimmer und starrte auf Josey´s Körper. Es zerriss Josey, wie sie ihn so da stehen sah, tränen überströmt und kurz vor dem Zusammenbruch.
„Josey du musst dich beeilen, wir haben keine Zeit für sowas. Die Ärzte sind schon fast dabei die Reanimation aufzugeben. Du MUSST jetzt zurück gehen, ich kann die Zeit nicht länger aufhalten.“ Seth beobachtete die Ärzte und sah, das sie fast keine Hoffnung mehr hatten Josey zu retten und obwohl ihm diese Art der Heilung fremd war, wusste er, das sie versuchten sie wiederzubeleben.

Josey schaute noch einmal zu Damon und hauchte:“ Ich bin bald wieder bei dir mein Liebling!“

Sie legte sich auf ihren Körper und im gleichen Moment hörte man im EKG einen schnellen, aber gleichmässigen Piepton.

„Wir haben sie wieder!!!! Aufhören!! schrie der Arzt“
Im gleichen Moment schlug Josey die Augen auf und versuchte Luft zu holen. Die Schwester entfernte den Tubus aus Joseys Mund und legte ihr mit schnellen und geübten Griffen eine Sauerstoffmaske an. Sie sprach beruhigend auf Josey ein.

„Mrs. Griffin? Schön das sie wieder bei uns sind. Wir mussten sie reanimieren und ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, aber nun sind sie wieder bei Bewusstsein. Versuchen sie sich auszuruhen und von dem Schock zu erholen. Sie werden noch ein paar Stunden einen leichten Druck im Hals spüren, wegen des Beatmungsschlauches, denen wir ihnen wegen des künstlichen Komas legen mussten, aber machen sie sich keine Sorgen, das geht vorbei und ist völlig normal. Leute raus hier, die Patientin braucht Ruhe“ herrschte Dr. Ramon das Krankenhauspersonal an.

„Ich werde später nach ihnen sehen und sie noch einmal untersuchen aber jetzt versuchen sie etwas zu schlafen.“ wies der Arzt sie an.

Josey´s Hals fühlte sich ganz rau und trocken an, sie hätte am liebsten eine ganze Flasche Wasser auf Ex runtergekippt aber sie fühlte sich noch sehr schwach.

„Kann …..k..ann....bit.....Wa.....ss...er h....? krächzte Josey und bekam sogleich einen Hustenanfall.

„Schwester Dorothy, geben sie ihr bitte ein Glas Wasser und helfen sie ihr beim trinken! Mrs. Griffin, versuchen sie bitte noch nicht so viel zu sprechen, ihre Lunge muss sich erst wieder daran gewöhnen selbst zu atmen, sie lagen in einem künstlichen Koma und waren an eine Herzlungenmaschine angeschlossen. Daher fühlt sich ihr Hals evt. Etwas rau und kratzig an, aber das wird schon wieder. Bis später Mrs. Griffin.“ Dr. Ramon zwinkerte ihr zu und verließ das Zimmer gefolgt von dem rest des Personals. Nur Schwester Dorothy blieb noch bei ihr und half ihr beim trinken.


Als Dr. Ramon das Zimmer verließ, stürmten Damon und Danni besorgt und nervlig am ende auf ihn zu.
„Dr. was ist passiert, wie geht es Josey? Lebt sie???? Wird sie wieder gesund?????“ fragten Danni und Damon gleichzeitig.

„ Darf ich erstmal fragen wer sie sind Mr....? der Arzt zog prüfend einen Augenbraue hoch und musterte Damon aus seinen grünen aufmerksamen Augen.

„ Ich, ich....ich bin Josey´s M...ann! Mein Name ist Damon, Damon Griffin.“ antwortete Damon zögernd. Er wusste ebenso wie Danni das man ihm keine Auskunft geben würde, wenn er sagte, er sei nur ihr Lebensgefährte. Daher hatte er gar keine andere Wahl als zu sagen, er sei Josey´s Mann.

„Nun Mr. ...Griffin, Mrs. Duncan! Ihrer .....Frau, geht es den Umständen entsprechend. Wir konnten sie reanimieren und sie ist wieder bei Bewusstsein. Sei scheint keine schwerwiegenden Hirnschäden zu haben aber der Herzstillstand macht mir Sorgen. Wir müssen trotzdem weiterhin abwarten. Ich werde sie später noch untersuchen, aber nun soll sie sich erst mal ausruhen und zu Kräften kommen.

Noch merkwürdiger ist allerdings, das wir sie ja in ein künstliches Koma versetzt hatten und sie eigentlich nicht hätte aufwachen dürfen. Das kann ich mir nicht erklären, sie hatte starke Medikamente bekommen und war auch an einer Herzlungenmaschine angeschlossen gewesen. Naja, ich werde das überprüfen, das ist alles was ich ihnen bis jetzt sagen kann.

Gehen sie nach Hause, ruhen sie sich aus, ich rufe sie an, sobald sie zu ihr dürfen oder ihr Zustand sich ändern sollte.“ aufmunternd lächelte er die beiden an.

„ Ich werde hier bleiben und warten bis ich zu ihr kann, ich kann jetzt nicht nach Hause und mich ausruhen geschweige denn schlafen.
Dr. Ramon, kann ich sie nicht wenigstens kurz sehen? Mich selbst davon überzeugen das sie wohl auf ist?“ flehten sah Damon den Arzt an betete inständig das seine Bitte erhört wird.

Dr. Ramon sah Damon lange an und überlegte was er tun sollte. Er wusste das er nicht ihr Mann war, beide trugen keine Eheringe, dennoch fühlte er, das dieser Mann Mrs Griffin wirklich liebte.

„ Fünf Minuten Mr. Griffin, keine Sekunde länger, die Intensivstation wird streng bewacht, wenn ich merken sollte, das sie der Patientin nicht gut tun, dann war dies ihr letzter Besuch! Haben wir uns verstanden?! Mr. Griffin darf sich auf keinen Fall aufregen, sonst könnte es erneut zu einem Herzstillstand kommen. gespielt grimmig schaute der Doktor Damon an und zog eine Augenbraue hoch um seine Predigt zu untermauern.

Überglücklich nahm Damon Dr. Ramon´s Hand und dankte ihm mehrfach. „ Ich verspreche ihnen, ich werde nichts tun, was meine Frau aufregen wird.

Der Arzt schüttelte Damons Hand zweimal und zwinkerte ihm dann zu bevor er sich zum gehen umwandte. Dann drehte er sich um, ging zwei Schritte und sagte: „ Mr. Griffin, nächstes mal sollten sie an ihren Ehering denken und ihre Frau ebenfalls.“ Dann schaute er Damon noch einmal kurz an und zwinkerte, bevor er dann er dann am Ende des Flures hinter einer Doppeltür verschwand.

Damon rutschte für einen kurzen Moment das Herz in die Hose, er wusste ja das er gelogen hatte und dachte nun, er dürfte doch nicht zu Josey. Aber scheinbar hatte der Dok. Humor. Gut für ihn, er sah Danni kurz an und sie nickte ihm lächelnd zu. „Geh nur und sag ihr liebe Grüße von mir und das ich sie ganz doll lieb habe ja?“

„Das werde ich.“ antwortete Damon und verschwand hinter der Tür zur Intensivstation.


Als Josey wieder zurück in ihren Körper ging, fühlte sie Sekundenlang nichts und dann ging alles sehr schnell, schlagartig spürte sie ihren Körper wieder, ihre Lungen füllten sich mit Luft, sie konnte ihre Hände bewegen, ihre Füße. Aber atmen, das konnte sie nicht. Es fühlte sich an, als wäre etwas in ihrem Hals, ein Schlauch oder so was.

Zum Glück merkte sie schnell das jemand diesen schrecklichen Schlauch aus ihrem Hals nahm und sie endlich wieder atmen konnte und zog die Luft ein wie ein Alki den Alkohol. Sie konnte gar nich genug davon kriegen. Dann schlug sie die Augen auf und sah die vielen Leute um sie herum. Im ersten Moment, wusste sie gar nicht was passiert war, wo sie sich befand und warum.


Aber dieser Moment dauerte nicht lange, ruckartig trat ihre Erinnerung wie in einem schnell Ablauf zurück. Diese unglaubliche Flutwelle an Informationen, die sie zwar schon wusste aber nun auch noch in der Realität begreifen musste, traf sie so hart, das sie im ersten Moment daran zu ersticken drohte.

Sie wusste wieder das sie von ihrem Pferd gefallen war, weil Seth aus dem Nichts auftauchte und das sie jetzt im Krankenhaus lag und auch, das sie für kurze Zeit ihren Körper verlassen hatte und sich scheinbar mit ihm während sie ein Geist war, unterhalten hatte. Der Umstand, das sie vom Pferd gefallen war und nun im Krankenhaus lag, den konnte sie ja noch nachvollziehen aber die Sache mit dem Geist?

Okay, ganz ruhig, ich muss versuchen ruhig zu atmen und mir nichts anmerken lassen. Erstmal muss ich mir darüber im Klaren werden, was das alles zu bedeuten hatte.



Sie schaute sich in ihrem Krankenzimmer um und sah die Leute die da um sie herum standen einen nach dem anderen an. Versuchte in dem Tumult Seth zu entdecken. Aber er war nicht dort, sie konnte ihn nirgends entdecken und dieses grelle Licht nahm ihr fast die Sich auf überhaupt irgendwas.

Sie begann gerade sich selbst zu sagen, das alles nur ein blöder Traum war, da hörte sie in ihrem Kopf eine Stimme. „Josey denk an meine Worte, DAS WAR KEIN TRAUM! Alles woran du dich erinnerst war die Wirklichkeit. Ich bin für eine Weile weg und werde zurückkommen sobald ich weiß was hier vor sich geht. Werde du wieder gesund und versuche dich von alldem zu erholen. Ich habe deiner Heilung zwar ein winziges bisschen auf die Sprünge geholfen aber mute dir trotzdem nicht zu viel zu.

Und Josey? Es tut mir sehr sehr leid!“


Josey ließ sich auf ihr Kopfkissen fallen und versuchte für einen Moment an nichts zu denken. Zu schön war der Gedanke das alles nur ein Traum war, aber jetzt konnte dieses gutaussehende Alien auch noch in meinen Kopf kriechen, na super.



Trotz allem, was ihr schon alles in ihrem noch nicht sehr langen 32 jährigen Leben erlebt hatte, versuchte sie stets ihren Humor zu behalten. Irgendwann konnte sie auch nicht mehr schreien, weinen und Depri sein und lachte einfach nur noch. Verstehen konnte sie das alles schon lange nicht mehr.
Als Kind war sie immer ein Außenseiter, weil sie Dinge sah die andere nicht sehen konnten. Das änderte sich auch nicht, als sie älter wurde. Ihre Eltern trennten sich als sie noch sehr klein war und ihrem Vater schien sie absolut nichts zu bedeuten. Er hatte sehr schnell den Kontakt zu ihr völlig abgebrochen.
Für ihre Mutter war sie immer die Freundin zum aussprechen die sie nie hatte aber auch das änderte sich bald. Sie wurde sehr schnell erwachsen und musste sehr schnell lernen ihre Jugendliche Naivität abzulegen und auf eigenen Beinen zu stehen. Sie hatte auch keinerlei Kontakt mehr zu ihrer Familie, weil diese einfach nichts gutes für sie im Sinn hatte.

Josey war immer schon herzensgut und sah in jedem Menschen das Gute, sie konnte schnell vergeben und sagte sich stets, das niemand etwas ohne Grund tat. Das führte dazu das sie oft ausgenutzt, betrogen, gepeinigt und missbraucht wurde.

Aber sie blieb ein herzensguter Mensch und wollte dies auch niemals ändern, aber sie wurde jedem dem sie begegnete sehr misstrauisch gegenüber. Es dauerte lange, bis sie, wenn überhaupt, fähig war, jemandem zu vertrauen.

Dann traf sie Damon und plötzlich war alles anders. Sie vertraute ihm von der ersten Sekunde an bedingungslos. Er war anders als alle anderen, das wusste sie. Als hätte ihr jemand eine Art Engel geschickt, der sie nun für alles entschädigen sollte, was ihr angetan wurde.
Das erste Jahr war einfach wunderbar. Sie waren überglücklich zusammen und unternahmen viel und verbrachten allgemein viel Zeit zusammen. Josey hätte sich niemals vorstellen können, das diese Zeit einmal zu ende sein würde.


Doch so war es, ein Jahr später begann ihr Glück bereits zu bröckeln. Damon bekam Krebs. Bauchspeicheldrüsenkrebs. Da der Tumor schon recht gross war, wurde sofort mit einer Chemo und Strahlentherapie begonnen. Als der Tumor sich dann verkleinerte, wurde er operativ entfernt. Die ganze Prozedur dauerte 3 Jahre, bis der Krebs dann endlich aus seinem Körper verschwunden war.

In dieser Zeit kümmerte Josey sich sehr liebevoll um Damon und half ihm so gut es ging, sie steckte auch zudem noch mitten in der Ausbildung und hatte Jahrelang eine extreme Doppelbelastung. Hinzu kam, das Damon sich veränderte, er wollte keine Hilfe, wollte immer alles alleine machen und zog sich immer mehr zurück. Er redete kaum noch mit Josey und wenn, dann gab es meistens Streit.

Er konnte nicht arbeiten und er wusste nicht, ob er das jemals wieder könnte. Er konnte es nicht ertragen als Pflegefall zu enden und seine Männlichkeit nicht mehr unter Beweis stellen zu können. Er wollte das Josey ihn verlässt und mit einem anderen Glücklich wird, wollte ihr Glück nicht aufhalten und sie belasten. Er fühlte sich hilfos ausgeliefert.
Aber Josey blieb stark, stark an seiner Seite und ließ alles über sich ergehen. Sie glaubte an ihre Liebe immer und überall.
Nach 3 Jahren dann, war der Krebs endlich besiegt und Damon ging es wieder so gut, das er wieder arbeiten konnte. Er machte sich selbstständig und arbeite als Bauleiter auf Baustellen in der nahen Umgebung.
Josey beendete erfolgreich ihre Ausbildung und wurde im Kinderheim übernommen. Da lernte sie Danni kennen. Sie war immer für Josey da und hat sie in allem unterstützt. Wahrscheinlich wäre Josey nicht mal mehr mit Damon zusammen und wäre schon längst zusammengebrochen, wenn sie Danni nicht gehabt hätte. Immer diese Angst Damon durch den Krebs zu verlieren, hat auch sehr stark an ihren Nerven gezerrt.

Aber damit war der Albtraum nicht zuende. Die Beziehung wurde nicht mehr so wie sie zu Anfang war. Die Unbeschwertheit war weg, man kannte den anderen in jeder Situation und Damon hatte sich stark von ihr entfernt. Er stürzte sich in seine Arbeit und kam immer später nach Hause. Er nahm Aufträge an, die nicht nur in der nahen Umgebung war, so das er dort übernachten musste und nicht mehr jeden Abend nach Hause kam.

Josey dachte, wenn er so oft weg ist, würde er vielleicht irgendwann merken, das er sie vermisste und wieder versuchen öfter zuhause zu sein, aber scheinbar war dem nicht so. Eine Aussprache oder eine Besserung rückte in immer weitere Ferne.
Wenn er dann mal zuhause war, war er auch stets am arbeiten oder saß vor seinem Computer.


Ein unerwartetes klopfen an der Tür, riss Josey aus ihren trüben Gedanken. „Herein?“ krächzte sie immer noch etwas unbeholfen, da ihr Hals immer noch ganz rau war.

Die Tür öffnete sich vorsichtig und Damon trat in das Zimmer. Er schaute sie 2 Minuten einfach nur sehr glücklich an und lief dann schnell zu ihr um sie in die Arme zu schließen.
„Ich bin so froh das du lebst mein Schatz, ich hätte es nicht ertragen dich zu verlieren. Ich habe dir in den letzten Jahren viel zu wenig gezeigt, wie sehr ich dich liebe und wie froh ich bin, das du immer noch bei mir bist“ Damon bedeckte Josey´s Gesicht mit vielen kleinen Küssen, bis er dann schließlich mit seinem Lippen auf ihren verharrte.

„Der Doc hat mir kurz erlaubt dich zu sehen, weil ich ihn so sehr angebettelt habe. Ich weiß du brauchst Ruhe aber ich musste dich unbedingt sehen. Ich habe mitbekommen wie du reanimiert wurdest und …... mein Gott ich dachte du stirbst und ich sehe dich nie wieder und du hättest mich, als das größte Arschloch auf Erden in Erinnerung. Josey es tut mir so wahnsinnig leid wie ich mich verhalten habe, ich möchte das so gerne rückgängig machen und nochmal ganz vorn vorne anfangen! Verzeihst du mir, Liebling?“


Damon liefen Tränen aus den Augen über die Wangen und tropften auf sein schon völlig durchnässtes T-Shirt. Josey sah ihn ebenso aus einem Tränenschleier entgegen und schluchzte
„ Ich habe so lange auf einen Moment wie diesen gewartet, so lange gewartet das du mich wieder wahrnimmst, es endlich aufhört das diese Distanz zwischen uns immer größer wird. Ich dachte schon ich hätte dich ganz verloren Damon. Natürlich verzeihe ich dir, ich wünsche mir nichts mehr als das wir wieder glücklich zusammen sind und es wieder so ist wie am Anfang. Ich liebe dich, Damon!

Damon umarmte sie wieder und erwiederte „Ich liebe dich auch Josey, meine Rose, über alles.“

Bei dem Wort Rose zuckte Josey ungewollt zusammen. Sie musste sofort an Seth denken, an ihre erste Begegnung, die auch mit einer Rose zu tun hatte und an die Mail und die Rose im Fahrradkorb.
Er hat mich früher immer „meine Rose“ genannt, ob das irgendwie zusammenhängt? Mittlerweile glaube ich nicht mehr an Zufälle!



„Schatz, alles ok mit dir? Ich sollte dich besser alleine lassen, damit du dich ausruhen kannst.
Es tut mir leid, wenn meine Worte dich so aufgewühlt haben aber ich musste dir das unbedingt sagen.Ruh dich aus, ich bleibe in deiner Nähe und komme wieder sobald Dr. Ramon es mir erlaubt.“ er drückte Josey noch einen Kuss auf die Stirn und verließ dann leise die Intensivstation.

Glücklich, zufrieden und sehr erschöpft ließ Josey sich wieder zurück auf das Kissen fallen. Sie freute sich so sehr, das Damon und sie sich endlich wieder angenähert haben auch wenn der Auslöser dafür dieser schreckliche Unfall war. Sie dachte an seine Worte und verfiel langsam in einen wunderschönen Traum.

Einen Traum, in dem Damon und sie glücklich waren, viel Zeit zusammen verbrachten und in dem Damon wieder ganz der alte war. Liebevoll, zärtlich und vor allem strahlte er von innen heraus. Alles war wieder wie ganz am Anfang wo sie sich ohne Worte verstanden und ohne diese ganzen Hindernisse und Probleme, die kein Ende zu nehmen schienen.

7. Kapitel




Auf einem Planeten weit entfernt von der Erde stritten im gleichen Moment zwei Männer in weißen Anzügen miteinander.

„Seth, ich verstehe nicht warum du deinen Auftrag immer noch nicht ausgeführt hast. Du meldest dich nicht, gibst keine Informationen an uns weiter und jetzt kommst du hierher und erzählst mir, das die Kleine immer noch alles weiß und ihr Menschenfreund ebenfalls. Erklär mir was ich davon halten soll? Ich glaube du bist schon zu lange auf der Erde, kann das sein?“
„Nein Siton, ich sage dir doch gerade, das da etwas schief läuft und ich erst herausfinden muss was. Was ist denn wenn wir sie vergessen lassen und sie sich trotzdem wiederfinden, dann müssen wir da andauernd hin. Und sterben lassen können wir sie auch nicht mehr, das haben wir jetzt nun auch schon oft genug erfolglos versucht.“

Enttäuscht versuchte Seth Siton klar zu machen, das man erst die Ursache des Problems suchen muss um es zu bekämpfen aber Siton handelte ja sowieso immer nach Schema F. Für ihn gab es für alles nur eine Antwort. Die Menschen sind aber Individuen, man kann nicht immer mit dem gleichen Mittel die Probleme bekämpfen und mit Scheuklappen durch die Gegend laufen. Gerade die Neutrum sollten das wissen.

Wir heben uns immerhin ab von den Menschen, wir sind um einiges intelligenter und sind mit Fähigkeiten ausgestattet von denen sie nur Träumen können und wir haben unsere Aufgaben perfekt zu lösen.



„Sito wie soll ich meine Aufgabe „perfekt“ lösen, wenn ihr mir keine Möglichkeit dazu gebt?“
Sito zog die Augenbraue hoch und schaute Seth lange an.

„Perfekt? Du meinst wohl eher Gewissenhaft?! Du vergisst aber dabei, das wir kein Gewissen haben, wir haben nicht mal Gefühle. Du weißt wie das läuft Seth, wir lösen das Problem der Zeiten und lassen wenn nötig, die Menschen die etwas mitbekommen haben, vergessen. Und an diesen beiden dummen Menschen, sind wir nun schon Jahrhunderte dran. Wie kannst du es wagen diese dummen Menschen auf einem so Hohen Scheffel zu stellen. Sie sind alle gleich Seth, merk dir das. Wir haben es immer so gemacht und wir werden es wieder tun. Also geh und erledige deine Aufgabe, ansonsten muss ich dich dem Hohen Rat melden und dann wollen wir mal sehen was er dazu sagt.“

Der Nachteil, wenn man keine Gefühle hatte, bestand darin, das einem alles Gleichgültig war. Dies bewies Sito mal wieder mit seinem Vortrag, ihm war es vollkommen egal das der Auftrag vielleicht falsch war, das einzige wofür die Neutrum erschaffen werden, sind die Aufgaben, die Zeit zu reparieren, alles andere ist ihnen egal. Bestürzt stellte Seth fest, das er keine Chance hatte, hier einen Antwort zu finden aber er wusste auch, das es falsch war, seinen Auftrag wie geplant auszuführen. Vielleicht sogar verheerend.



Enttäuscht ging Seth erst mal in seine Kammer, er wollte nachdenken wie er nun weiter vorgehen sollte.

Auf dem Planten Sis wo die Neutrum lebten, gab es kein Grün oder gar Natur, es gab nur einen großen weißen Tempel, mit zwei Türmen und einem Kasten in der Mitte. Vor dem Tempel gab es mehrere Rollfelder, damit die Neutrum sich schnell fortbewegen konnten. Überhaupt gab es überall diese Rollfelder, sicherlich konnten die Neutrum sich auch von dem einen Ort zum anderen beamen aber das kostete Kraft. Daher sah man diese Rollfelder als die schnellste Möglichkeit der Fortbewegung an.
Um den Tempel herum, war ein großer weißer Kreis aus vielen Kästen. In diesen Kästen, lebten die Neutrum. Jeder hatte dort eine Kammer in der er sich aufhalten konnte. Denn es war durchaus wichtig, das nicht jeder die Aufträge des anderen mitbekam, das würde nur unnötig von den eigenen Aufgaben ablenken. Außerdem dienten die Kammern zur Erholung.

Die Neutrum müssen, wie die Menschen auch, schlafen. Sie sind zwar nicht Menschlich aber dennoch organisch. Ihre Intelligenz ist mit der eines überdimensionalen Computer vergleichbar, dieser braucht auch gelegentliche Ruhephasen und muss zudem seinen Batterien wieder aufladen.
Außerdem musste auch diese Organische Rasse etwas essbares zu sich nehmen. Dies geschah allerdings durch Schlauch Vorrichtungen in den Kammern, dort gab es einen Platz zum sitzen und einen Tisch sowie auch etwas, was man als ein Bett bezeichnen konnte. Allerdings sah es mehr aus wie ein Kanapé als ein Bett. Da die Neutrum ihre Körpertemperaturen selbst regeln, brauchten diese keine Decken zum schlafen. Der organische Körper schaltet im Schlaf in eine Art Standby Modus.

Das Essen b.z.w. die Nahrung bestand aus einer weißen Gelee artigen Massen, in der alle notwendigen Vitamine, Minerale und Proteine enthalten waren, die der Körper zum Leben benötigte.
Persönliche Dinge gab es in den Kammern nicht sowie auch auf dem ganzen Planeten. Die Neutrum waren ohne Gefühle ausgestattet und brauchten demnach auch nichts, was Gefühle in irgendeiner Form auslösen konnte.

Der komplette Tempel sowie auch die Lebensräume der Neutrum lag unter einer riesigen Kuppel, die für die Sauerstoffregelung innerhalb des Lebensraumes zuständig war. Ansonsten wäre es dieser Rasse nicht möglich auf diesem Planten zu leben. Sie mussten auch des öfteren auf einen anderen Planeten übersiedeln, das die Zeit auch im Universum einige Planeten vernichtete um wieder neue zu bilden. Da diese Wesen, alles über die Zeit wussten, war ihnen natürlich auch bewusst, wann sie wieder einen anderen Planeten einnehmen und übersiedeln mussten.

Für diese Aufgabe waren aber niedere Wesen mit einem nicht so hohen Intelligenzgrad zuständig. Sozusagen misslungene Versuchsobjekte die die Genforschung hervorbrachte. Trotz des hohen Intelligenz Grades dieser Wiesen, war auch diese Rasse nicht fehlerfrei. Es wurde quasi alles verwertet was zur Verfügung stand. Auch ihre Aufgaben bekamen sie durch einen Art Eingebung, wie als würde man einen Computer auf etwas programmieren. Ein Computer kann auch Videos abspielen oder Bilder anzeigen und speichern, sowie die Neutrum auch und empfindet dabei auch nicht das geringste Gefühl.

Dennoch waren die Neutrum imstande Gefühle zu entwickeln und zu erlernen. Daher war ihr Aufenthalt auf der Erde auch Zeitlich begrenzt. Er durfte nicht länger als 2 Monate sein und auch immer nur einen halben Tag lang. Nach diesem halben Tag, mussten sie umgehend zurück zur Zentrale und durften sich auch nicht ausruhen. Denn wie man ja weiß, verarbeitet das Unterbewusstsein im Schlaf Ereignisse, die einen beschäftigen. Damit es gar nicht erst zu einer Verarbeitung kommt und die erlebten Dinge lediglich im Kurzzeitgedächnis gespeichert werden, werden die Neutrum nach ihrem Aufenthalt mit stupiden Aufgaben beschäftigt, die kein nachdenken erfordern.
Zu diesen Aufgaben gehören z.B. Namensschilder anfertigen, im Labor immer wieder die gleichen Codierungen in ein System eingeben, Chips einscannen usw.

Jedes Wesen auf Sis, hatte im Handgelenk einen Chip, dieser diente der Überwachung der einzelnen Neutrum. Immer wenn sie von der Erde zurückkehrten, mussten sie ihren Chip einscannen lassen, damit die Zentrale immer sofort wusste, wenn ein Neutrum aus der Reihe tanzt.

Natürlich hätte man auch das Gedächtnis auslöschen können, aber das war der Zentrale zu aufwendig, weil dann auch die Dinge verloren gingen, die erlernt wurden. Diese müssten dann wieder neu erlernt werden, denn ein bisschen Mitdenken war für die Aufträge schon erforderlich, die Neutrum waren nicht ohne Grund intelligenter wie die Menschen auf der Erde. Sie können wesentlich schneller lernen und wissen wie sie ihre beiden Gehirnhälften einsetzen müssen um das grösstmögliche Potenzial auszuschöpfen.

Falls doch mal ein Neutrum Gefühle entwickelte, wurde er einfach ausgelöscht und ersetzt von einem anderen,. Die Auslöschung war sehr grausam und geschah durch eine implantierte Bombe. Wenn die Zeit gekommen war, wurde sie durch eine Fernbedienung scharf gestellt und explodierte.
Die Zentrale empfand es allerdings nicht als grausam sondern als vollkommen normal, Gefühle empfand man nicht.

Auch die Neutrum selbst empfanden dies nicht als grausam, weil sie nicht wusste was das Wort bedeutet ebenso wie sie nicht wussten was Schmerz bedeutet.


Zum ersten mal in seinem Dasein als Neutrum, setzte Seth sich auf sein Bett, stützte die Ellenbogen auf seine Knie und hielt verzweifelt seinen Kopf mit den Händen. Immer wieder sah er Josey vor seinen Augen, wie sie ihn traurig und verwirrt mit ihren wunderschönen grünen Augen ansah und wie sie sogar versucht hatte ihn zu küssen. Immer noch erinnerte er sich an das Gefühl was er in diesem Moment empfand. Seine Knie wurden weich wie Butter, sein Herzschlag erhöhte sich massiv und für einen kleinen Moment, war er versucht seinem inneren Kampf nachzugeben und mit seinen Lippen ihre zu berühren. Er wollte sie berühren, mit den Fingerspitzen ihre Gesichtszüge nachziehen, ihre zarte Haut streicheln. Es war das intensivste Gefühl was er jemals empfunden hatte aber konnte sich nicht erklären warum.

Noch nie in seinem Leben, war ihm ein Mensch begegnet, der ihn so aus dem Konzept brachte und der ihm so wichtig war. Was sollte er bloß tun? Wie sollte er nur herauskriegen was da falsch lief?
Er durfte sich nicht von seinen Gefühlen beeinflussen lassen, er musste einen klaren Kopf behalten. Josey hatte bereits einen Freund und sie liebte ihn, das fühlte er. Der Versuch von ihr ihn zu küssen, lag sicherlich an den Umständen, immerhin war sie ein Geist und sie hatte von ihm Dinge erfahren, dessen Existenz sie niemals für Möglich gehalten hatte.
Er steckte in ziemlichen Schwierigkeiten.

Ein klopfen an seiner Tür riß Seth aus seinen trüben Gedanken und augenblicklich beschleunigte sich sein Herzschlag.
Ja natürlich, die Zentrale weiß von meiner Ankunft, sie haben sicher jemanden geschickt der mich eliminieren soll.


Seufzend stand Seth von seinem Bett auf und bewegte sich langsam zu seiner Tür. Sein Herzschlag wurde immer heftiger und er überlegte fieberhaft, wie er die Eliminierung verhindern konnte und was er der Zentrale erzählen sollte.
Ruckartig öffnete er die Tür um sich selbst zu einem sicheren Auftreten zu zwingen, doch ihm stockte augenblicklich der Atem bei dem was er sah.

Vor ihm stand eine schlanke Frau mit langen leicht lockigen dunkel braunen Haaren. Als er ihr in die warmen grünen Augen schaute beschlich ihn das Gefühl diese Frau von irgendwoher zu kennen.
Sie umfasste seinen Unterarm zur Begrüßung und stellte sich vor.

„Sei gegrüßt Seth, mein Name ist Jos, ich komme um dir die Aufgaben zu überbringen.“ tief schaute sie ihm in die Augen. „Kann ich rein kommen?“ fragte Jos.

„Oh......ja ähm, natürlich! Komm rein! antwortete Seth verwirrt. Warum kam ihm diese Frau nur so bekannt vor, sie war ein Neutrum, das war ihm klar nur kam sie ihm so seltsam vertraut vor.

Schnell trat Jos in das Zimmer und sah sich um, sie stellte den Koffer mit den Aufgaben auf den Tisch und sah Seth nun an. „Wie kommst du klar mit deiner Aufgabe auf der Erde? Du erscheinst mir etwas angeschlagen zu sein!“ mitfühlend schaute sie Seth aus ihren lieben grünen Augen an.

Er runzelte die Stirn und fragte sich, wie es sein kann, das er den Eindruck hat, sie sähe ihn mitfühlend an. Entweder er bildet sich das nur ein, weil er zu lange auf der Erde war oder die Frau erscheint ihm wirklich alles andere als ein typischer Neutrum ohne Gefühle. Dennoch, er musste aufpassen, durfte nichts verraten und so tun als wäre alles in Ordnung.

„Erschlagen? Nein, nicht im geringsten! Das würde ja bedeuten ich hätte so etwas wie Gefühle! Es ist alles in Ordnung. Ich habe schon auf dich gewartet.“ hart schaute er Jos an und versuchte so unbeeindruckt wie nur möglich zu wirken.

„Gut, du sollst heute neue Namensschilder machen, ich habe hier eine Liste mit den Namen und den Ansteckschildern, das wird dich ein paar Stunden beschäftigen. Du weißt ja wie das läuft, wenn du fertig bist, drück auf den Knopf. Ich komme dann und hole die fertigen Schilder ab, dann kannst du Nahrung aufnehmen.“ wieder schaute sie ihn durchdringend an und versuchte ihn zu durchschauen.

Jeder Beobachter hatte in seinem Zimmer ein paar Knöpfe in der Wand, die für den reibungslosen Ablauf der Aufgaben sowie auch der Nahrungsaufnahme usw. zuständig waren. Die Erledigung der Aufgaben auf der Erde hatten höchste Priorität, alles andere war Nebensächlich und diente lediglich zum überleben.

Seth versuchte so kühl wie möglich ihren Blick zu erwidern und antwortete: „Gut, ich werde sofort beginnen.“

Jos schritt wieder langsam auf die Tür zu, umschloss zum Abschied wieder Seth´s Unterarm und trat durch die Tür auf das Rollfeld. Sofort wurde sie von seinem Zimmer weggetragen. Er schaute ihr noch kurz nach und schloss die Tür wieder.


Gedankenverloren, setzte er sich an den Tisch, legte seine Ellenbogen auf die Tischplatte und vergrub seine Kopf wieder in seinen Händen.
Wie soll er nur hinter das Geheimnis kommen, wo soll er anfangen zu suchen? Fragen konnte er niemanden, weil die Gefahr entdeckt zu werden einfach viel zu groß war. Er musste sich schnell einen Plan überlegen, bevor die Zentrale davon etwas mitbekam. Er musste sich ablenken, vielleicht fällt ihm ja bei der stupiden Arbeit etwas ein, was sinnvoll ist oder ihm weiterhelfen würde.


8. Kapitel

Damon schloss die Tür der Intensivstation und und trat wieder auf den Krankenhausflur hinaus. Er war überglücklich das es Josey gut ging und sie nicht gestorben ist. Auch, das er ihr endlich sagen konnte, was ihm schon so lange auf dem Herzen lag, befreite ihn innerlich. Er hatte es vorher nicht getan, weil er nie wusste wie. Er war eingesperrt in seinen Gefühlen und wusste nicht mehr wer er ist und auch jetzt noch fühlte er sich leer. Doch das lag gewiss nicht an Josey sondern ganz allein an ihm. Er musste zu sich selbst zurück finden, es langsamer angehen lassen und sich vor allem wieder Zeit für die Beziehung und auch für sich selbst nehmen. Lange hatte er gedacht, wenn er wieder arbeiten gehen würde, dann würde sich wieder alles zum Guten wenden, doch leider war es nicht so. Denn er hat nur noch gearbeitet und vergessen wer er war. Was er will und was ihm Spaß macht und welche Träume und Wünsche er hat. Er hat einfach alles vergessen. Aber eines weiß er jetzt sicher, Josey würde immer an seiner Seite sein und ihm auch durch diese Zeit helfen.So viel schon, haben sie zusammen geschafft, das werden sie auch gemeinsam hinkriegen.

Dieser Unfall hatte ihn wachgerüttelt, als wäre er aus einem Albtraum aufgewacht und hätte erst jetzt gemerkt, wie sehr ihm Josey gefehlt hat. All die verlorene Zeit ohne Zuneigung ohne Zärtlichkeit. Er war sich all die Zeit nicht darüber im Klaren, wie sehr er es vermisst hatte ihre Hand zu streicheln, mit seinen Fingerspitzen ihre Gesichtszüge nachzuziehen und zu liebkosen, sie tief und innig zu küssen, immer und immer wieder. All das würde er jetzt nachholen, das schwor er sich.

Danni machte sich solche Sorgen und Vorwürfe, immerhin war sie es, die Josey den Ausritt vorgeschlagen hatte. Sie verstand einfach nicht, wie das alles passieren konnte und vor allem, wer dieser Mann war. Sie war sich sicher das er etwas mit den Erlebnissen von denen Josey ihr berichtet hatte zu tun hat. Er war wirklich sehr merkwürdig, es schien fast, als würde er nicht von dieser Welt stammen, doch das konnte unmöglich wahr sein. Danni war immer schon ein logisch denkender Mensch, der nie an Dinge geglaubt hatte, die man nicht mit dem logischen Verstand erklären konnte. Auch hierfür würde sich sicher eine Rationale Erklärung finden. Vielleicht ist er ein Mitglied der Amish People, diese Leute die zurückgezogen irgendwo im nirgendwo lebten, die Landwirtschaft betreiben und sich nicht um den Fortschritt kümmern. Diese Leute haben keine PC´s, Handys oder gar Autos, sondern nur ihre Kutschen und Tiere. Dennoch blieb ein Rest Zweifel, denn auch die Amish People wussten was ein Krankenwagen ist und wie man ihn rufen kann oder das eine beste Freundin, kein Name für jemandem war, sondern lediglich eine Bezeichnung für die Zwischenmenschlichen Beziehungen. Und wo war er überhaupt geblieben? Erst als Damon kam, realisierte sie das Seth plötzlich weg war. Aber ein gutes hat es, dann brauche ich Damon wenigstens nichts von diesem merkwürdigen Typen erzählen. Nicht das Damon noch denkt, Josey hätte was mit diesem Mann, dachte sie.

Dann sah sie Damon aus Josey´s Zimmer kommen, sprang von ihrem Besucherstuhl auf und lief ihm entgegen.

„Damon, wie geht es Josey? Geht es ihr gut?“ fragte sie.

„Alles ok, Josey geht es gut, sie hat alles gut überstanden und braucht jetzt nur etwas Ruhe. Ich denke es ist besser, wenn wir sie für heute erst mal schlafen lassen und morgen nochmal wieder kommen.“ antwortete Damon.

„Oh Gott, ich bin so froh das zu hören, ich habe mir solche Sorgen gemacht. Immerhin bin ich ja auch ein Stück weit Schuld daran, das Josey diesen Unfall hatte!“ sagte Danni.

Damon runzelte die Stirn. „ Wie meinst du das? Ich dachte es wäre ein Reitunfall gewesen?“„Ja, das war es auch aber ich habe Josey ja dazu überredet reiten zu gehen und habe ihr die Reitstunde besorgt.“ erwiderte Danni traurig.„Ach, du kannst doch nichts dafür, du konntest doch nicht wissen das sie so unglücklich vom Pferd fällt und im Krankenhaus landet. Wie ist der Unfall eigentlich genau passiert?“

„Das Pferd muss sich wohl erschreckt haben, ist gestiegen und Josey ist dann mit dem Kopf auf einem Stein aufgeschlagen. Jedenfalls sah es so aus als wir ankamen, sie war ja bewusstlos.“ Mist, das hätte ich nicht sagen dürfen, jetzt fragt Damon sich sicher, wer mich dann angerufen hat b.z.w woher ich wusste das Josey gestürzt ist.

„Wir? War Josey denn alleine als ihr ankamt? Wer hat dich denn darüber informiert, das Josey gestürzt ist?“ ungläubig schaute Damon Danni an.

„N..nein, Josey war nicht alleine als wir kamen...... Ein …...Spaziergänger kam vorbei als Josey stürzte und hat versucht zu helfen. Er hat im Handy dann meine Nummer gefunden und mich angerufen.“ stotterte Danni.

„Hmm, warum hat er denn nicht direkt den Krankenwagen gerufen? Und warum bist du so nervös? Irgendwas stimmt doch nicht oder?

Danni überlegte fieberhaft wie sie Damon glaubhaft versichern konnte das alles in Ordnung war und nichts merkwürdiges geschehen war.

„ Ach, der Mann kam nicht von hier und wusste nicht genau wie die Nummer des Notrufes hier ist. Er kam aus dem Ausland, daher hatte er mich gebeten den Krankenwagen zu rufen. Josey hat mich im Handy als beste Freundin eingespeichert und daher hatte er mich sofort angerufen.“

Da Danni nun eine glaubhafte Erklärung gefunden hatte, wurde sie immer ruhiger und war sich sicher, das Damon ihre Ausrede schlucken würde.

„ Ach so, ok das leuchtet ein. Aber wo ist dieser Mann? Er hat Josey das Leben gerettet, ich würde mich gerne bei ihm bedanken.“

Ja das wüsste ich auch gern, dachte Danni. Stattdessen antwortete sie, “Nachdem Josey vom Krankenwagen abgeholt wurde, ging er. Er kannte Josey ja nicht und es gab ja auch keinen Grund für ihn, mit uns mit zu fahren. Tut mir leid, aber ich habe auch keine Adresse oder Telefonnummer von ihm. “

„Ach so, schade. Vielleicht kann ich ja eine Anzeige in die Zeitung setzen oder anderweitig versuchen ihn ausfindig zu machen. Wir wohnen in einem kleinen Kaff, irgendjemand wird ihn sicher kennen. Vielleicht rufe ich gleich mal die Hotels und Pensionen an. Wenn er aus dem Ausland kommt, dann ist er vielleicht dort untergekommen. So viele gibt es davon hier ja nicht.“ zuversichtlich und voller Euphorie, den Retter zu finden, grinste Damon Danni an und verabschiedete sich dann von ihr.

Danni verdrehte die Augen als Damon ihr den Rücken zu wandte und Richtung Fahrstuhl ging. Das hast du ja toll hinbekommen! schimpfte sie mit sich.Ich muss unbedingt mit Josey darüber reden, nicht das sie sich noch verplappert. Aber erst mal sollte ich sie schlafen lassen. Ich komme am besten morgen ganz früh und versuche mit ihr zu sprechen.

 

Auf dem Weg nach Hause, hielt Damon noch an den wenigen Pensionen, die er auf dem Weg fand und erkundigte sich nach dem unbekannten Retter, doch niemand konnte ihm weiterhelfen. Es verirrten sich nur selten Fremde in dieses kleine Dorf. So beschloss er nach Hause zu fahren, um ein paar Sachen für Josey zu packen und dann am Abend nochmal ins Krankenhaus zu fahren. Auch wenn er nicht bei ihr sein konnte, so wollte er wenigstens in ihrer Nähe sein. Sobald er Josey wieder sehen dürfte, würde er sie nach diesem Unbekannten fragen, vielleicht weiß sie ja etwas oder hat ihn vielleicht noch gesehen bevor sie bewusstlos wurde.

 

Ein paar Stunden später wachte Josey aus ihrem wunderschönen Traum auf und fühlte sich erholt und ausgeschlafen. Sie wunderte sich, das es ihr schon wieder so gut ging, aber da fielen ihr Seth Worte wieder ein, er habe ihrer Heilung ein wenig auf die Sprünge geholfen. Sie konnte einfach nicht glauben in was sie da hineingeraten war und konnte immer noch nicht begreifen, das sie tatsächlich Kontakt mit einer Art Alien hatte. Wie konnte das nur passieren? Sie versuchte die vielen kleinen Puzzle Teile zusammenzusetzen die in ihrem Kopf solches Chaos verursachten. Angefangen mit den ersten Begegnungen mit Seth, bis hin zu ihrem Unfall, wurde ihr langsam der Umfang dieser Begegnungen klar. Sie wusste zwar nicht genau, worum es eigentlich ging aber so ernst wie Seth ihr zuletzt vorkam, muss es von großer Bedeutung sein.

Doch nun schlich sich auch ein Gefühl der Angst ein, was ist wenn Seth zurück kommt und beschließt, sie und Damon doch alles vergessen zu lassen? Was soll sie dann tun? Hatte sie überhaupt eine Chance sich gegen einen Außerirdischen zu wehren? Wohl kaum. Sie durfte ja nicht mal mit jemanden darüber reden. Wie gerne hätte sie sich Danni anvertraut. Obwohl sie ihr sehr wahrscheinlich nicht glauben würde und alles mit der Nahtoderfahrung sowie den Medikamenten abtun würde, tat es sicher gut, einfach darüber zu reden.

Auch wenn sie ihr nichts erzählen konnte, wollte sie trotzdem mit ihrer besten Freundin reden und ihr sagen das es ihr gut ging. Sie schellte nach der Schwester um nach ihrem Mobiltelefon zu fragen.

„ Kann ich etwas für sie tun Mrs. Griffin?“ fragte die Schwester. „ Ja, können sie mir sagen wo mein Mobiltelefon ist? Ich hoffe ich habe es bei dem Unfall nicht verloren?“ fragte Josey.

„Meinen sie das es gut ist, wenn sie jetzt schon telefonieren? Ich würde ihnen dringend empfehlen sich noch etwas auszuruhen und.....“„Ist es nun hier oder nicht Schwester? Ich muss wirklich dringend telefonieren, das kann nicht warten und mir geht es gut!“ sagte Josey etwas aufgebracht.

„Wie sie wünschen Ms Griffin, ihr Telefon ist in der Schublade neben ihrem Bett, der hübsche junge Mann, hat es mir bei ihrer Einlieferung gegeben.“ erwiderte die Schwester.

„Hübscher junger Mann? Wen meinen sie?“ fragte Josey überrascht.„Na dieser junge Mann, in der schwarzen seltsamen Kleidung, er war sehr aufgebracht und schien sich große Sorgen um sie zu machen. Sie müssen ihn doch kennen, sie schienen sich sehr nahe zu stehen.“„Ach, sie meinen wahrscheinlich Seth! Er war hier? Ich meine, sie konnten ihn sehen?“ überrascht schaute Josey die Schwester an.„ Ms Griffin, sind sie sicher das es ihnen schon gut genug geht um zu telefonieren? Sie sollten sich besser noch etwas ausruhen und......“

„ Ja, ja, es geht mir gut. Entschuldigen sie, ich habe mir nur etwas unglücklich ausgedrückt, natürlich konnten sie ihn sehen. Vielen Dank Schwester, ich wäre jetzt gerne wieder alleine.“

Genervt schaute Josey die Schwester an und war froh als diese zwar zögernd aber dennoch den Raum verließ. Sofort schaute Josey nach rechts zu dem kleinen Schränkchen neben ihrem Bett und riss ungeduldig die Schublade auf. Endlich fand sie ihr Handy und stellte fest, dass das Display schwarz war. Oh nein, bitte nicht. Hoffentlich ist es nur aus, wenn der Akku leer ist dann.......“ PIEP!!!!! Als sie den Einschalt Knopf betätigte meldete sich das Display zurück und zeigte sich einsatzbereit.

Puh, es funktioniert, danke lieber Gott, das wenigstens etwas funktioniert. Schon machten sich wieder Sorgenfalten auf ihrem Gesicht breit und sie fragte sich, ob es überhaupt einen Gott gibt oder ob das vielleicht alles nur eine Fantasie der Menschen war. Sie war zwar nie streng gläubig aber an einen Gott bzw. an eine überirdische Macht glaubte sie schon. Jetzt war sie sich dessen aber nicht mehr sicher, eigentlich war sie sich nichts mehr sicher an was sie zuvor geglaubt hatte. Seth agte zwar, das es einen Gott gäbe aber scheinbar nicht so, wie die Menschen ihn sich vorstellten.Seufzend rief sie in ihrer Kontaktliste Danni´s Nummer auf und drückte auf die Anruf Taste.

„PIEP..........PIEP..........Josey? Hey, wie geht’s dir?“ ertönte Dannis Stimme aufgeregt aus dem Handy.

„Ich fühle mich noch etwas schlapp aber ansonsten geht’s mir wieder gut. Was ist denn eigentlich genau passiert? Ich weiß nur noch, das ich vom Pferd gefallen bin aber ansonsten habe ich einen kompletten Filmriss.“ Ich dachte du könntest mir evt. weiterhelfen?“Danni hatte es schon befürchtet und sich schon den Kopf darüber zerbrochen, was sie Josey erzählen sollte. Schlussendlich hatte sie sich dann dafür entschieden, ihr die Wahrheit zu erzählen. „Naja, ich war ja nicht dabei aber du bist wohl vom Pferd gefallen, weil dieser mysteriöse Seth plötzlich aufgetaucht war und dein Pferd sich vor ihm erschreckt hat. Es ist gestiegen und du bist mit dem Kopf auf einen Stein gefallen. Seth hat mich dann mit deinem Handy angerufen und mich um Hilfe gebeten. Ich rief dann den Krankenwagen, verständigte Ulli und machte mich sofort auf den Weg zu dir. Sag mal Josey, ist dieser komische Seth der Typ, der angeblich die Rosen zum Leben erwecken konnte?“„Ja! Aber wie du schon sagtest, wahrscheinlich habe ich mir das nur eingebildet.“ seufzte Josey.„ Hmm naja aber irgendwas stimmt doch mit dem Typen nicht oder? Ich meine es ist doch schon sehr seltsam, das er ausgerechnet dafür verantwortlich ist, das du jetzt im Krankenhaus liegst und auch das mit der Email finde ich seltsam. Ich glaube zwar nicht, das er übersinnliche Fähigkeiten besitzt aber er wirkt irgendwie, als käme er nicht von dieser Welt.“ meinte Danni.„ Wie meinst du das, er wirkt als käme er nicht von dieser Welt?“ fragte Josey.„ Naja, er hat mich nach deinem Sturz von deinem Handy aus angerufen und hat mich immer „Allerbeste Freundin“ genannt und dann im Krankenhaus, hat er sich mit einer Schwester angelegt und meinte so was wie: „Ich wusste gar nicht das Menschenfrauen so groß und breit werden können.“ kicherte Danni. „Was hat er?“ Josey lachte und konnte sich kaum noch einkriegen. Ach wie gern sie Danni doch alles erzählt hätte. Aber eine innere Stimme sagte ihr, das es besser wäre das erst mal für sich zu behalten. Sie würde es wahrscheinlich sowieso nicht glauben. „Naja, vielleicht hat er sich nur unglücklich ausgedrückt , weil er so unter Schock stand, er war ja vollkommen aufgelöst und hat sogar geweint.“ entgegnete Danni. „Er hat geweint?“ fragte Josey. „Ja, als die Sanitäter gefragt haben was genau passiert ist und ihm wahrscheinlich klar wurde, das er Schuld an deinem Unfall ist.“

„Oh! Das hat er sicher nicht gewollt, ich meine das ich so einen schlimmen Unfall habe. Ich kann mich zwar an nichts erinnern aber ich bin mir sicher, das es keine Absicht war. Sonst hätte er sicher nicht geweint. Sei nicht so hart zu ihm, Danni.“

„Das ist mal wieder typisch du Josey, immer für alles und jeden Verständnis. Oder gibt es da etwa etwas was du mir noch nicht erzählt hast?“ fragte Danni.

Na super, jetzt muß ich sie auch noch belügen. Es ist eine Sache, etwas zu verschweigen und eine andere zu lügen. Wie ich das hasse, aber andererseits will ich sie auch nicht in die Sache reinziehen. Das würde sie vollkommen umhauen und wahrscheinlich würde sie mir aufgrund meiner Kopfverletzung Wahnvorstellungen unterstellen und sofort einen Arzt verständigen. Oder würde sie es vielleicht doch verstehen?Sie hat ja selbst schon gemerkt das Seth nicht ganz normal ist.....„Ich vertraue dir, Josey...“ erschien plötzlich eine männliche Stimme in ihrem Kopf.

„Herrgott jaaa, ich hab´s kapiert, geh endlich aus meinem Kopf raus!“ erwiderte Josey aufgebracht.

„Bitte? Wieso soll ich aus deinem Kopf rausgehen?“ Ich bin doch am Telefon. Bist du sicher das es dir gut geht Josey?“ fragte Danni verdutzt.„Oh, ähm....ja, sorry. Habe ich das laut gesagt? Ich ähm...ach, ich ...meine natürlich meine Kopfschmerzen. Ich habe wahnsinnige Kopfschmerzen, als hätte mich ein LKW überfahren.“ stotterte Josey.

„Ach so, ok das kann ich verstehen, dann ruh dich aus und wir reden später weiter. Nur eines noch, Damon möchte sich unbedingt bei deinem Retter bedanken und hat eine Menge Fragen gestellt. Ich habe ihm gesagt, das keiner weiß wer er ist und das er wahrscheinlich nicht von hier ist. Also wundere dich nicht, falls Damon dir Fragen zu Seth stellt.“ sagte Danni.

Auch das noch, jetzt muss ich auch noch Damon belügen.„Hmm, ok ich lasse mir was einfallen, was ich ihm erzähle, danke für die Info.

 

9. Kapitel

 

Seth hatte schon die Hälfte der Namensschilder fertig und grübelte immer noch über einen Plan nach. Auch sah er immer wieder das Neutrum Namens Jos vor sich oder besser gesagt ihre Augen. Diese Augen erinnerten ihn an jemanden aber er kam beim besten Willen nicht darauf an wen. Monoton erledigte er weiter seine Arbeit. Erstmal musste er sich überleben was er dem Boss erzählen sollte, warum er seinen Auftrag noch nicht erledigt hatte, denn dieser würde sich jetzt nicht mehr so leicht abspeisen lassen. Der Unfall kam ihm da eigentlich gerade recht, davon hatte er Sito noch gar nichts erzählt. Aber wahrscheinlich würden sie dann sagen, das sei doch der perfekte Zeitpunkt sie alles vergessen zu lassen. Man könne es dann als Gedächnisverlust auslegen und sagen, das man gerade jetzt nicht verstehen würde, warum ich meinen Auftrag noch nicht erfüllt habe. Früher oder später werden sie es sowieso rausbekommen aber bis dahin ist es besser, wenn ich mir was anderes einfallen lasse.

Zudem sind viel zu viele Menschen involviert, wenn ich sie jetzt vergessen lasse, dann würden all diese Menschen es nicht verstehen und versuchen ihre Erinnerungen zurückzuholen. Das würde bedeuten ich müsste all diesen Menschen die Erinnerungen nehmen und das darf ich beim besten Willen nicht. Ja das wäre eine mögliche Antwort. Auch bei uns gibt es Regeln an die wir uns halten müssen und eine davon ist, so unauffällig wie nur möglich zu handeln und zu agieren. Ich hätte nur Josey und Damon die Erinnerungen nehmen dürfen aber jetzt gibt es einfach zuviele Menschen, die Fragen stellen würden. Ich muss versuchen der Zentrale das begreiflich zu machen und einem Termin bei Zyron zu machen. Vielleicht kann er mir dann auch etwas über diese Frau sagen, die Josey bei ihrer Nahtoderfahrung gesehen hatte.

Seine Aufgabe war nun erledigt und er wartete auf Jos die jeden Moment kommen musste um die Namensschilder wieder abzuholen. Da klopfte es auch schon an seiner Tür. Er schloss den Koffer mit den Schildern, ging langsam und steif zur Türe und öffnete sie. Vor ihm stand Jos, die ihn mit einem sehr besorgten Blick musterte. Leichte Panik überkam Seth. „Komm rein Jos.“ sagte Seth. Langsam setzte Jos sich in Bewegung und betrat Seth´s Zimmer. „Stimmt etwas nicht Jos?“ fragte Seth. „Seth, ich weiß nicht wie ich anfangen soll um ehrlich zu sein. Zyon möchte dich sprechen und ich hatte den Eindruck, das es nichts positives ist, weshalb er mit dir sprechen möchte.“ erwiederte Jos. „Das kann ich mir vorstellen und ich weiß auch worum es geht. Ich habe einen wichtigen Auftrag auf der Erde noch nicht ausgeführt und er wird mich sicher nach dem „Warum“ fragen.“„Dann hoffe ich für dich, das du dafür eine sehr gute Antwort hast, denn du weißt ja was sonst passiert Seth.“ Ihre wunderschönen grünen Augen schauten Seth Sorgenvoll in die seinen und noch etwas anderes lag in ihrem Blick, was er nicht imstande war zu deuten. Wieder überkam ihn dieses Gefühl, diese Augen zu kennen und schon einmal in sie hineingeblickt zu haben.

Auf dem Planeten Sis, war es den Neutrum unmöglich ihre Fähigkeiten zu benutzen, da sie nur auf diesem Planeten waren, um sich von ihrer Arbeit zu erholen und um alles was sie von ihrer Monotonität abhalten würde, zu verdrängen. Ihre eigentliche Arbeit, fand ausschließlich auf der Erde statt. Nur die Zentrale war imstande, ihre Fähigkeiten zu benutzen um die Neutrum kontrollieren zu können. Genau das ärgerte Seth in diesem Moment, wie gut wäre es doch gewesen, wenn er nun Visionen bekommen hätte, damit er dahinter kommen würde, warum ihm Jos Augen so bekannt vorkommen.

„Ja, ich habe eine Erklärung, aber ob diese ausreichend ist, weiß ich nicht.“ erwiderte Seth.„Nun, ich weiß es ist unter Neutrum nicht üblich über ihre Aufgaben zu sprechen aber jemand hat mal gesagt, vier Augen sehen mehr als zwei. Wenn du mir erzählst, warum du deinen Auftrag noch nicht ausgeführt hast, kann ich dir vielleicht einen Rat geben.“

Seth überlegte was er nun tun sollte. Irgendetwas in ihm sagte ihm, das er ihr vertrauen konnte. Wieder ein Gefühl das er nicht verstand aber er verstand immer mehr, wie wichtig Gefühle waren. Man konnte sie dafür benutzen um seine rationale Sichtweise um einen großen Anteil zu erweitern und so Dinge besser und genauer und vor allem perfekter beurteilen zu können. Sicherlich sind Gefühle intuitiv und daher schwer kontrollierbar und ebenso unsicher wie auch Willkürlich, dennoch gibt es genügend Erfahrungswerte um die Unbekannte zu finden und ihr einen Namen zu geben. Wäre ich ein Mensch und wüsste nicht warum ich etwas so oder so fühle, hätte ich immer noch die Möglichkeit andere zu fragen. Er beschloss Jos das wichtigste zu erzählen und achtete darauf möglichst kühl und sachlich rüber zu kommen. Die Szenen mit der Rose und alles was mit Gefühlen zu tun hatte, ließ er natürlich weg, damit er sich falls nötig immer noch raus reden konnte.Jos Augen weiteten sich immer mehr bei seinen Ausführungen, bestürzt sah sie Seth wieder in die Augen als dieser nun seine Erzählung beendet hatte. Lange sahen sie sich in die Augen bis Jos endlich ihre Lippen öffnete und sagte:“ Das ist wirklich eine schwierige Situation für alle beteiligten!“

In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Ihr war nicht klar, das Seth soviel in so kurzer Zeit schon hatte rausfinden können. Er wusste einfach zu viel und nicht nur er würde sich vor der Zentrale verantworten müssen, sondern auch sie. Denn es würde sicher für die Zentrale ein leichtes sein, herauszufinden, das sie da ebenso mit drin steckt und auch noch dafür verantwortlich ist, das man 7 Jahrhunderte solche Schwierigkeiten mit der Zeit gehabt hatte. Sie musste Seth unbedingt davon abhalten, der Zentrale davon zu berichten bzw. musste sie sich schnell eine andere Ausrede einfallen lassen, warum Seth bisher die Josey´s Erinnerungen nicht ausgelöscht hatte. Vielleicht reicht es Zyon ja, wenn er behauptet, es seien zuviele Menschen involviert. Jos war längst dahinter gekommen, das Seth Emotionen hatte, sie hatte ja selbst schon seit Jahrhunderten welche. Umso stärker musste er nun sein und seiner Erklärung nachdruck verleihen indem er z.B behaupten würde, sich testen zu lassen. Es ist ein großes Risiko was er da eingeht aber eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Soll ich ihm alles erzählen, damit er weiß wofür er sein Leben geben muss, falls es zum äußersten kommt? Ich weiß nicht, ob ich nach dem Gespräch nochmal die Möglichkeit bekommen werden mit Seth zu sprechen. Anderseits könnte er dann vielleicht nicht mehr so stark vor Zyon auftreten, denn die Wahrheit wird ihn wahrscheinlich sehr schockieren. Aber ich glaube das bin ich ihm schuldig.

Traurig senkte sie den Kopf und begann zu sprechen. „Seth, ich weiß was wirklich auf der Erde passiert ist und auch das du etwas für Josey empfindest. Ich habe euch beobachtet und alles mit an gesehen.....“Entsetzt und panisch sah Seth Jos an. „ Was du hast alles gewusst, hast mich ausspioniert? Für wen, Zyon??? Ich wusste es, er hat etwas geahnt nicht wahr? Und du bist jetzt gekommen um mich zu Zyon und meinem Tod zu führen, nicht wahr?“ schrie er förmlich.„Nein Seth, so ist das ist. Zyon hat mich nicht beauftrag. Niemand weiß davon ausser mir und so schmerzhaft es auch sein mag, dir das sagen zu müssen aber ich bin Schuld an dem ganzen Dilemma. Ich werde dich sicher nicht veraten, sondern möchte dir und Josey helfen, alles wieder in Ordnung zu bringen. Ich werde dir jetzt alles erzählen und dann musst du zu Zyon gehen und stark und überzeugend wirken.“Fragend schaute Jos Seth an und erwartete ein Zeichen des Verstehens in seinem Gesichtszügen.

„Gut, ich möchte mir erstmal anhören was du zu sagen hast und dann entscheiden was ich tun werde. Bitte versteh das ich sehr vorsichtig sein muss und auch misstraurisch. Aber andererseits stecke ich schon zu tief drin als jetzt noch einen Rückzieher zu machen. Also habe ich nicht wirklich eine Wahl, zu Zyon muss ich so oder so und wir haben jetzt schon zuviel Zeit vergeudet. Ich hoffe das er mich noch nicht erwartet.“

„Auch das, sollte ich dir mitteilen Seth, auch die Neutrum haben hier ihre Fähigkeiten, sie werden nur von einer Chemikalie in unserer Nahrung überdeckt und in Schach gehalten. Deshalb denken wir, wir haben hier keine Fähigkeiten. Ab dem Zeitpunkt, wo ich an deine Tür klopfte, habe ich die Zeit angehalten. Und bleiben also noch einige Minuten, bis zu zur Zentrale musst. Die Gefahr, das wir über die Geschehenisse auf der Erde nachdenken und evt. auch Visionen haben, die ebenfalls mit vielen Emotionen zu tun haben, war der Zentrale einfach zu hoch. Wir hätten hier unsere monotonen Aufgaben nicht erledigen können ohne nachzudenken und hätten auch wahrscheinlich angefangen zu träumen. Das musste man verhindern.“

 

„Na toll, das heißt wir werden alle die ganze Zeit belogen nur einem höheren Zweck dienlich zu sein. Warum versteht die Zentrale nicht, das vielleicht genau das es ist, was uns helfen kann anstatt zu schaden? Nun gut, fahre fort in deiner Erzählung.“ sagte Seth.

Jos versuchte auf das Schicksal zu vertrauen und schluckte die letzten Bedenken einfach herunter. Wie ein dicker schleimiger Kloß glitten ihre Sorgen ihren Hals hinab und nahmen ihr für kurze Zeit den Atem.

„Gut, was ich dir nun erzählen werde, fällt mir selbst außerordentlich schwer. So viele Jahrhunderte behüte ich nun schon dieses Geheimnis. Ich bin Josey´s Mutter Seth! Ihre wahre genetische und biologische Mutter!

Seth´s Augen weiteten sich vor Schreck und Erstaunen.„Aber wie ist das möglich??“ fragte er.

„Ich hatte vor vielen Jahrhunderten einen Auftrag genau wie du heute. Dieser Auftrag dauerte länger als geplant und ich war zu lange unter den Menschen und begann allmählich Gefühle zu entwickeln. Ich verliebte mich in einen Menschen Mann! Ich wusste das ich mit dem Feuer spiele und das wahrscheinlich meinen Tod bedeuten würde aber ich musste dieses Risiko eingehen. Dieses Gefühl was mir dieser Mann gab, war einfach unbeschreiblich schön und bezaubernd. Ich versuchte Monate davor wegzulaufen und es zu beenden aber ganz egal was ich tat, das Gefühl wurde nur um so mächtiger in mir. So oft es ging, versuchte ich nun bei diesem Mann zu sein und Zeit mit ihm zu verbringen. Eines Tages begann ich mich unwohl zu fühlen. Ich hatte meine Gefühle nicht mehr unter Kontrolle und es wurde immer schwieriger für mich, die Zentrale zu belügen. Zu offensichtlich schien mein Gemütszustand die Aufmerksamkeit anderer auf mich zu ziehen.“

Wie angewurzelt stand Seth vor Jos und wusste nicht was er sagen sollte. Diese Geschichte klang einfach zu fantastisch und unnatürlich, sollte er sie wirklich glauben?

„Nun, ich war schwanger mit einer Tochter dessen Vater ein Menschen Mann war. Er hieß übrigens David.“ beim aussprechen seines Namens errötete Jos immer noch verliebt nach all diesen Jahrhunderten. „David war so ein toller Mann, er hatte Schulterlange dunkel blonde Haare, meistens zum Zopf zusammengebunden. Seine Augen strahlten in einem türkis blau, die frech funkelten. Er hatte sowohl feminine als auch maskuline Gesichtszüge und konnte mit diesen beiden Eigenschaften perfekt spielen. Sein Oberkörper war Muskulös und er hatte auf beiden Armen Tättoowierungen, die ihn noch männlicher wirken ließen. Seine Küsse waren atemberaubend und magisch sowie fesselnd. Ich konnte ihnen einfach nicht widerstehen. Wir waren beide überglücklich, dieses wunderbare Geschenk zu bekommen, das wir Josey nannten.

Es tut mir leid das ich so aushole mit meinen Schilderungen aber ich möchte das du nachvollziehen kannst, wie ich mich damals gefühlt habe. Da du selbst Gefühle entwickelt hast, kannst du es vielleicht verstehen, warum ich so ein großes Risiko eingegangen bin!“ sagte Jos wehmütig.

„Ja ich glaube ich kann es ein wenig nachvollziehen Jos, aber bitte erzähle mir, was dann passierte.“ erwiderte Seth.

„Gut, wir bekamen also Josey und ich schaffte es erfolgreich dieses Geheimnis von der Zentrale zu verbergen. Ich hatte allerdings auch Hilfe von einem Neutrum Namens Pi, sie verstand was ich durchmachte und war schon immer eine kleine Rebellin. Ohne sie wäre ich wahrscheinlich irgendwann aufgeflogen. Jedenfalls verbrachte ich soviel Zeit wie möglich auf der Erde und versuchte meine Aufgaben dennoch gewissenhaft zu erledigen. Je älter Josey wurde, desto mehr fiel uns allerdings auf, das sie gewisse Fähigkeiten hatte. Mit 4 begann sie, unsichtbare Freunde zu haben und sah Geister. Mit 7 Jahren heilte sie ihr Meerschweinchen mit ihren Händen und verhinderte so dessen ableben. Als sie 14 Jahre alt war, erwischte ich sie dabei, wie sie Gegenstände in ihrem Zimmer hin und her schweben ließ, durch ihre Gedankenkraft. Ich machte leider den Fehler und verbot ihr, diese Fähigkeiten auch nur ein einziges mal zu benutzen. Ich sagte ihr, dies hätte schlimme und anhaltende Konsequenzen.

Die Schüler und Lehrer wie auch vorher der Kindergarten wurden natürlich ebenfalls aufmerksam auf Josey´s merkwürdiges Verhalten. Oft mussten wir zum Kindergarten oder in die Schule weil es mal wieder Ärger mit Josey gab. Die anderen Kinder wollten nichts mit ihr zu tun haben und machten ihre Witze über sie und redeten schlecht von ihr. Ich konnte nicht verstehen, warum diese anderen Kinder so grausam zu meiner Josey waren. Josey selbst war allerdings so herzlich und liebevoll, das sie niemals etwas negatives in jemandem sehen konnte. Sicherlich machte es sie traurig, weil sie nicht verstand, warum sie so anders war. Je älter sie allerdings wurde, lernte sie ihre Gaben zu kontrollieren und sie vor den Augen anderer zu verbergen.

Josey hatte ansonsten ein recht schönes und glückliches Leben und wurde dann nach ihrem Tode wiedergeboren. Immer und immer wieder wurde sie wiedergeboren und mit jedem neuen Leben erinnerte sie sich immer mehr an ihre letzten Leben und ihre Fähigkeiten. Immer schneller lernte sie, ihre Kräfte zu kontrollieren und auszuweiten und wurde immer mächtiger. Ich beobachtete sie in allen Leben und versuchte sie auch weiterhin zu beschützen, ohne das sie mich jemals bemerkt hätte. In ihren Träumen besuchte ich sie in verschiedenen Gestalten und versuchte ihre Lernphasen zu kontrollieren und ihr die Gefahren klar zu machen, wenn sie ihre Magie in der irdischen Welt anwendet. Sie könnte damit alles verändern und hat auch schon einige kleine Dinge in der Zukunft verändert.

Sicherlich fiel mir mit der Zeit auf, das Josey nicht der einzige Mensch ist, mit übernatürlichen Fähigkeiten aber ich habe mir nie wirklich große Gedanken gemacht, wo diese herkommen konnten. Denn alles weiß ich auch nicht, ich weiß nur die Dinge, die ich zum erledigen meiner Aufgaben brauche und vielleicht ein kleines Stückchen darüber hinaus. Josey veränderte sich immer mehr, sie wollte einfach nicht begreifen, das die Menschen nicht bereit sind für solch mächtige Fähigkeiten. Josey dachte jedoch, wenn die Menschen begreifen welch wertvolles Geschenk solche Gaben sind und wie viel gutes man damit vollbringen könnte, dann würde sie es verstehen.

In ihrem 8. Leben angekommen zur Zeit des Mittelalters, lebte Josey in Irland Kilkenny auf einer Burg am River Nore. Sie war Dienerin einer vornehmen Dame namens Alice Kitterly. Miss Kitterly war eine freundliche Dame die sich gerne mit Mystischen Dingen beschäftigte. Ihr Mann war ein Adliger und ständig unterwegs, daher musste Lady Kitterly ihrer Langeweile entgegenwirken. Sie traf sich regelmässig mit Damen die ebenfalls etwas für Mystic übrig hatten und so verbrachten sie viele Abende im Zubereiten von Zaubertränken, Likören, Kräutermischungen, sie hielten Seancen ab und feierten die heidnischen Jahreskreisfeste indem sie um ein Lagerfeuer tanzten, nackt wie Gott sie schuf.

Josey wusste natürlich von dem Faible ihrer Adelheit und fand es spannend und aufregend endlich jemanden gefunden zu haben, der diese Gaben mit ihr teilt. Oft ging sie an den River Nore, stand auf einer Steinbrücke die direkt über den Fluss führte. Ihre langen roten Haare flatterten im Wind und mit ihrem dunkel grünen langen Kleid mit Trompetenärmeln und goldenen Applikationen, sah sie fast selbst wie eine Lady aus und nicht wie eine Dienerin. Meistens beobachtete sie dort einen Druiden Jungen namens Damien beim fischen. Dieser Junge faszinierte sie. Er war nicht besonders groß aber seine Taten ließen ihn stattlich erscheinen. Wo er konnte half er den Menschen, trug ihre Einkäufe vom Markt nach Hause, hatte immer ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen, verschenkte oft seinen Fischfang an die Armen und half bei Handwerklichen Dingen. Jeder wusste, das er aus einer Druiden Familie stammte, dennoch war es verboten darüber reden. Geschweige denn, sich mit einem Druiden einzulassen. Warum das so war?Nun ja, keiner wusste so genau, was Druiden eigentlich sind. Einige behaupteten sie seien männliche Hexer, eine Geheimgesellschaft die nichts gutes im Sinn hat, für andere wiederum, waren sie einfach nur Landstreicher, Eremiten, Naturverbundene Menschen. Die Kirche hatte natürlich das größte Vorurteil von allen, nämlich das die Druiden mit dem Teufel im Bunde sind wie alle Hexen auch. Man war also lieber vorsichtig mit wem man in dieser Zeit Umgang pflegte.Josey allerdings waren diese Vorurteile unwichtig. Sie urteilte niemals über ein Wesen und schon gar nicht, wenn dieses Wesen solche Gefühle in ihr auszulösen vermag.

Sie beobachtete ihn fast täglich und bemerkte, das auch sie nicht ganz uninteressant für ihn zu sein schien. Sie hatte das Gefühl als würde er direkt in ihre Seele schauen und ihr ebenfalls diese Gabe zu schenken. Sie beobachtete ihn so behutsam als sei er ein Rehkitz, das an einer Wasserstelle nur kurz seinen Durst löschen möchte und bei dem kleinsten Geräusch zusammenzuckt. Ruhig und achtsam stand sie da, bedacht darauf kein einziges Geräusch von sich zu geben. Sie war fasziniert von ihm, er löste in ihr das Gefühl aus, etwas lang vermisstes endlich wiedergefunden zu haben. Als würde er etwas besitzen was ihr schon von Anbeginn ihres Lebens gehörte und sie es nun auf wundersame Weise wiedergefunden hatte. So als wäre von Anfang an klar, das sie und er zusammengehörten für den Rest ihrer Zeit. Wie zwei Magnete die sich anziehen.

Auch wenn Damien bereits aus ihrem Blick verschwunden war, verfolgten seine bezaubernden blauen Auge sie noch viele Momente in ihrem Alltag. Manchmal kam ihr sogar der Gedanke, es könne vielleicht ein Liebeszauber auf ihr liegen. Vielleicht hat er sie verzaubert.“

Seth musste sich setzen, das alles war zu viel für ihn. Er war zugleich fasziniert und schockiert über all die Informationen die man ihm gerade auf dem Silbertablett servierte. Die Worte aus Jos Mund klangen wie Poesie, würden die Menschen sicher behaupten und er war dankbar, das er all das erleben durfte, auch wenn es vielleicht schon sehr bald vorbei sein würde, würde er es niemals bereuen.

Impressum

Texte: Pamela Janssen
Lektorat: Unkorregierte Rohfassung
Tag der Veröffentlichung: 20.01.2013

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /