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Porlog



Prolog

Hi
Mein Name ist Brianna Möller. Ich bin 19 Jahre alt. Meine Haare sind schwarz und lang, dadurch wirken meine Augen noch grüner als sie sowieso schon sind. Ich bin für meine Größe etwas zu moppelig. Dazu habe ich ein zu großes Mundwerk.
Ach ja. Mein Spitzname ist Bree.
Zurzeit mache ich eine Ausbildung zur IT-Systemkauffrau. Ist meistens sehr interessant.
Ich möchte euch aber nichts aus meinem Beruflichen Alltag erzählen. Sondern mehr über die seltsamen Sachen, die ich in meiner Freizeit erlebe.

Bin echt gespannt, was ihr so dazu sagen werdet. Ich hoffe einfach mal, dass euch gefällt, was ihr lesen werdet.

Vielleicht hören wir ja mal von einander.

Noch so zur Info. Marie ist 28 Jahre alt und unverheiratet, aber Mutter. Jules ist 16 und Gabriel ist 22 Jahre alt.

So viel Spaß mit meinem Chaos.

Ich lerne Ihn kennen



Ich lerne Ihn kennen

Es ist Heiligabend. Da ich Stress mit meinen Eltern habe, weiss ich nicht wo ich hin soll. Doch alleine bleiben ist heute nichts für mich. Bin dafür viel zu Unruhig. Was soll ich nur tun…
Mein Telefon klingelt. Marie ist am anderen Ende. Sie fragt mich, ob ich nicht auch zu Ihr kommen möchte. Es werden noch einige andere Freunde da sein. Und da wäre dann einer, den sie mir vorstellen möchte.
Da ich sonst nichts vorhabe, sage ich zu. Mache mich fertig und fahre los. Je näher ich komme desto nervöser werde ich. `Ich glaube ich werde paranoid´ zuckt es durch meinen Kopf.
Zum Glück wohnt sie nicht so weit weg von mir. Da kann ich es mir nicht noch anders überlegen. Parken, klingeln und hoch gehen.
Oh ja. Es sind einige Leute da. Jules ist zwar noch sehr jung. Aber ich mag ihn. Michael ist nicht so mein Ding, er ist seltsam und mit Maries Bruder kann ich auch nichts anfangen, er ist mehr so wie Michael. Beides Menschen, in deren Nähe ich mich nicht wohl fühle. Gabriel, der junge Mann den sie mir vorstellen will, ist noch nicht da. Hoffentlich ist der anders. Mehr so wie Jules.
Maries Tochter schläft schon. Sie fragt mich, ob ich ihr in der Küche helfen kann. „Klar doch.“ Meine Antwort. Sie will mich ja doch nur alleine sprechen. „Wer ist Gabriel?“ frage ich Marie. „Jemand der dir helfen kann.“ „Was hast du ihm von mir erzählt???“ Ich bin sehr aufgeregt. „Ich habe Ihm gesagt, dass du etwas ganz besonders bist. Und dringend Hilfe brauchst. Er will dich kennenlernen und dann entscheiden, ob er dir helfen kann und will.“ Und das sagt sie einfach so.
`Mein Gott. Was soll ich nur machen? Warum war sie auch in der Nähe, wie es mal wieder passiert ist. So was Blödes!´ Es hilft alles nichts. Es ist passiert. Also kann ich mir ihn auch erst mal ansehen. Vielleicht ist er ja kein Spinner. Auch wenn ich selbst davon überzeugt bin, dass ich verrückt bin.
Es klingelt. Ich kann regelrecht spüren, wie er die Treppe hochstürmt. Erst mal bleibe ich in der Küche. Ich möchte nicht auf ihn treffen, wenn alle anderen dabei sind. „Hallo!“ ruft er ins Wohnzimmer. Und wird mit viel Begeisterung zurück gegrüßt. Jules springt gleich auf und rennt auf ihn zu. Sie hauen sich wie irre auf den Rücken, wobei der „Kleine“ fast umfällt. Auch wenn Jules größer ist als Gabriel, so ist dieser stärker und älter. Und definitiv durchtrainiert. „Wo ist sie?“ höre ich ihn fragen. „In der Küche.“ Antwortet Marie.
Er kommt durch die Tür. Marie folgt ihm. Sie stellt uns vor. „Hallo.“ Sagt er mit einer tollen tiefen Stimme zu mir. Dabei schaut er mich unverwandt an. Es hat den Anschein als wenn er bis auf meine Seele schauen kann. Ich stehe da, starre ihn an, wie ein Reh im Licht von Scheinwerfern. Kann mich nicht rühren. Gabriel streckt die Hand aus. Und ich renne los. Halte den Druck nicht aus. Muss nur laufen.
Unten angekommen springe ich in mein Auto und rase los. Ich muss hier weg. Wobei ich nicht mal sagen kann warum. Zuhause angekommen renne ich hoch in meine Wohnung. Schmeiße mich aufs Sofa und versuche zur Ruhe zu kommen. Doch es geht nicht.
Ich ziehe meine Jacke wieder an und laufe los. Weiss nicht wohin mich meine Füße tragen. Die ganze Zeit denke ich. `Warum bin ich weg gelaufen. So schlimm war er doch gar nicht. Auch hat er mich nicht wie eine Verrückte behandelt. Und wie ein Spinner hat er auch nicht gewirkt. Jetzt wird er dich bestimmt für eine Irre halten.´ Während diese Gedanken durch meinen Kopf rasen laufe ich unwillkürlich zurück. Es hat lange gedauert, bis ich da bin(da ich 3 mal zurück gelaufen bin nach Hause). Und es fällt Schnee / Regen vom Himmel. Als ich endlich ankomme, sehe ich, dass sein Auto da noch steht. Also ist er noch da. Super. Ich kann meinen schlechten Eindruck revidieren. Ich klingel, doch keiner macht mir auf. Ich laufe zurück bis zur Ecke. Da steht eine Telefonzelle. Versuche Marie anzurufen. Doch es geht auch keiner ans Telefon. `Oh nein. Sie schlafen.´ Nicht schön. Ich setze mich unten auf die Treppen und warte. Irgendwann steht da wieder einer auf.
Stimmt, irgendwann stand da wieder jemand auf. Es hat ca. 5 Stunden gedauert, bis ich das Licht angehen sah. Und Jules mir die Tür aufmacht, weil ich geklingelt habe. Ich bin durchgefroren und nass.
Oben angekommen, bemerke ich, dass Jules Gabriel geweckt hat. Er nimmt mich wortlos mit in die Küche und schickt Jules vorher noch wieder zurück ins Bett. Gabriel holt mir ein Handtuch und kocht mir einen Tee. Und das alles ohne ein Wort zu sagen. Wie wir dann beide mit heißen Teetassen in der Hand an der Arbeitsplatte lehnen. Schaut er mich an und fragt „Was war denn los? Warum bist du weg gelaufen? Du hast lange gebraucht zum zurück kommen.“ Er lächelt mich an. „Ich weiss nicht, warum ich weg gelaufen bin. Dein Blick war so intensiv. Ich hatte das Gefühl, als wenn ich keine Geheimnisse vor dir haben könnte. Als wenn du alles von mir weist und das mit nur diesem einen Blick. Und ich sitze schon seit 5 Stunden unten vor der Tür.“ Antworte ich recht trotzig. Für den letzten Satz hat Gabriel nur ein Lächeln übrig.
„Was für Geheimnisse hast du denn, die du nicht preis geben möchtest?“ „Jeder Mensch hat Geheimnisse. Genauso wie jeder Mensch anderen Menschen nur Masken zeigt. Jedem eine andere, passende.“ „Du hast meine Frage nicht beantwortet.“ Er lächelt immer noch dabei. Und ich werde immer unruhiger. Schon wieder.
`Sei nicht albern´ schalte ich mich selbst. „Wie Marie dir schon gesagt hat, sehe ich manchmal Bilder. Wenn ich andere Menschen ansehe.“ Unruhig warte ich auf seine Reaktion. „Ok. Und was für Bilder sind das?“ „Manchmal ist es so, dass ein, sagen wir mal, hässlicher Mensch von der einen Sekunde auf die andere plötzlich ein wunderschönes Gesicht hat. Aus dem Güte spricht und Aufrichtigkeit. Genauso kann es passieren, dass ein hübscher Mensch mich plötzlich mit eine total verzerrten Fratze anschaut. Aus dem nur Hass und Bosheit spricht. Wenn ich diese Menschen kennenlerne stelle ich fest, dass sie so wie diese Bilder sind.“
„Das ist doch nicht schlimm. Im Gegenteil. Ich fände es hilfreich. So weist du doch, von welchen Menschen du dich fernhalten solltest. Wie sehe ich dich denn an?“ „Das weiss ich nicht. Ich gebe mir gerade große Mühe, keine sonderbaren Bilder zu sehen. Manchmal kann ich es verhindern sie zu sehen. Sie sind meistens sehr gruselig. Die meisten Menschen haben keine netten Gesichter. Außerdem habe ich immer das Gefühl, als würde ich in die Privatsphäre von diesem jemanden eindringen. Das ist unhöflich.“ „Gut, ich gebe dir die ausdrückliche Erlaubnis mich anzusehen. Nur bitte sag mir ganz ausführlich, was du siehst.“ „Ok, ich werde es versuchen. Ich habe noch nie mit Absicht versucht andere Bilder zu sehen. Meistens kommen sie von alleine.“
Alles was ich wusste war, das ich möglichst lange nicht blinzeln durfte. Also starrte ich ihn an. Doch es ging nicht. Ich konnte ihm nicht lange in die Augen starren. „Könntest du bitte deine Augen schließen?“ Sofort tat Gabriel worum ich ihn gebeten habe. Ja jetzt war es einfacher ihn anzusehen.
Während ich ihn so anstarrte, kam ich mir echt doof vor. Auf einmal meint Gabriel, ich dürfe jetzt nicht aufgeben. Er könne spüren, dass ich fast am Ziel bin. Also versuche ich mich noch stärker zu konzentrieren. Und dann auf einmal sah ich es. Er hatte ein sehr freundliches, aber auch sehr strenges Gesicht. Und ich wusste, dass er für diejenigen, die er in sein Herz aufnimmt alles tun würde. Er ist ein Lehrer, Beschützer und ein Mensch mit einem großen Herzen. Es war so als wäre ich angekommen. Die Unruhe fiel von mir ab. Er würde mir alles Glauben und mir helfen damit klar zu kommen. Er war ähnlich wie ich. Er würde mich verstehen.
„Danke. Du kannst jetzt deine Augen wieder öffnen.“ Als er sie öffnete sahen mich seine braunen Augen voller Güte an und ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen. „Schön, dass du jetzt keine Angst mehr vor mir hast. Nun sag mir, was du gesehen hast?“ „Du hast ein gutes Herz, aber du bist auch sehr streng.“ „Ist das alles?“ „Im Prinzip ja. Den Rest den ich nun über dich weiss habe ich nicht gesehen. Das weiss ich einfach so.“ „Und das wäre was?“ „Du wirst mir glauben. Mich nicht auslachen. Mich nicht für Verrückt halten. Mir helfen mich selbst zu verstehen. Du bist so ähnlich wie ich. Du bist ein Lehrer, ein Beschützer.“
Daraufhin musste er lachen. „Du bist gut. Ja so bin ich und wenn du es möchtest helfe ich dir gerne. Jetzt ruh dich erst mal aus und mach dir keine Sorgen. Du bist nicht verrückt. Und wenn dann nicht verrückter als ich. Wir werden heute Abend weiterreden.“
Mit diesen Worten gingen wir ins Wohnzimmer. Auf dem Sofa war schon ein Plätzchen für mich eingerichtet. Dankbar nahm ich das Shirt von Marie und legte mich unter die Decke. Ich schlief sehr schnell ein. Gabriel schlief auch auf dem Sofa(auf der anderen Ecke).
Lange konnten wir nicht schlafen. Maries Tochter stand 3 Stunden nachdem wir uns hingelegt hatten auf und weckte damit alle. `Kinder sind was feines.´ Ich torkel dann erst mal in die Küche und frage nach Kaffee. Zum Glück gab es schon welchen. So dauerte es nicht ganz so lange bis ich wieder richtig wach war und meine Gute Laune wieder kam. Ich fuhr danach nach Hause. Gabriel teilte mir noch mit, dass es besser wäre, wenn ich heute Abend ausgeschlafen wäre. Wir hätten was vor. Er holt mich um 22 Uhr ab.
Zuhause angekommen ging ich erst mal ins Bad. Den Tag brachte ich irgendwie hinter mir. Am frühen Abend legte ich mich noch mal für ein Stündchen hin, um ausgeruht zu sein für was auch immer. Pünktlich um 22 Uhr stand ich unten an der Straße und Gabriel kam auch schon angefahren. Er hatte Jules vorne auf dem Beifahrersitz weshalb ich mich nach hinten setze.
„Hallöchen. Wo fahren wir denn hin?“ „Wir fahren auf einen Friedhof.“ Kam von Gabriel. „Was wollen wir denn da?“ „Das wirst du dann sehen.“
Der Rest des Weges verlief schweigend. Eine gute halbe Stunde Fahrt hatten wir vor uns bis wir da waren. „Folge mir bitte.“ Jules blieb im Wagen sitzen. Ich schaute mich um. „Warum kommt er nicht mit?“ „Weil er hier schon mal war. Bitte sag jetzt nichts mehr. Wir sprechen später darüber warum wir hier sind. Und dann beantworte ich auch deine Fragen.“
Also gingen wir los. Zu Anfang fühlte es sich an, wie jeder andere Friedhof. Friedlich, ruhig und ein wenig düster, da sie ja nicht so gut ausgeleuchtet sind. Es sah so aus, als wenn er schon öfters da war. Gabriel lief einen bestimmten Weg. Bis zu einem Kreuz, das frei an einer Kreuzung stand. Ich folgte ihm einfach und schaute mich um. `Was mache ich hier eigentlich´ war so einer meiner Gedanken. Um das Kreuz lief er herum und wartete dann auf mich. Nebeneinander liefen wir dann wieder zurück. Nach den ersten zwei Schritten bemerkte ich, dass sich was geändert hatte. Ich fühlte mich plötzlich bedroht und verfolgt. Ich hatte das Bedürfnis zu rennen und mich umzusehen. Doch irgendetwas hielt mich zurück. Ich wusste plötzlich, dass ich nicht rennen darf und auch umdrehen darf ich mich nicht. Sehr angespannt blieb ich mit Gabriel auf einer Höhe und atmete tief durch, als wir endlich den Friedhof verlassen hatten. Denn da wurde es besser. Es fühlte sich an, als wenn die Bedrohung mir nichts mehr anhaben kann. Als wäre ich sicherer.
Wir gingen direkt zum Auto. Jules wartete schon etwas nervös. Gabriel stieg wortlos ein, wartete gerade lange genug, bis ich saß und bevor ich angeschnallt war, raste er auch schon los. Am Ortsausgangsschild, ging es mir erheblich besser. Erst da wurde mir Bewusst, dass es sich angefühlt hatte als hätte ich einen riesigen Findling auf der Brust liegen und könne dadurch nicht richtig atmen.
„Was war das???“ war das erste was ich fragte und das war auch das erste was überhaupt gesagt wurde. „Das war ein Test.“ War Gabriels Antwort. Ich wartete darauf, dass er weiter redet, doch es kam nichts.
„Was denn für ein Test? Bist du irre, ich dachte ich müsste sterben auf diesen blöden Friedhof. Was war denn da los? So fühlen sich Friedhöfe doch sonst nicht an.“ Gabriel warf mir einen Blick zu von der Fahrerseite, einen den ich nicht deuten konnte. „Wir gehen jetzt Kaffee trinken. Ich könnte einen gebrauchen. Ihr auch?“ „Kaffee? Du willst jetzt Kaffee trinken gehen? Wo denn? Es hat doch alles zu außer McDonalds und der Kaffee schmeckt nicht. Und warum beantwortest du meine Fragen nicht. Obwohl du gesagt hast du würdest es tun.“ „Ich kenne eine Raststätte hier in der Nähe, die richtig guten Kaffee hat. Und da werde ich auch deine Fragen beantworten.“
Jules hatte mich während des Wortwechsels nur seltsam angesehen. Er wunderte sich vielleicht, dass ich es mir erlaubte in so einem Ton mit Gabriel zu sprechen. Mir war nämlich aufgefallen, dass er ihn immer sehr höflich, freundlich, ja beinahe unterwürfig ansprach. Doch mit mir nicht meine Herren. Ich hatte schon immer gesagt was ich denke. Egal wo ich damit angeeckt bin. Na und, dann gibt es eben Menschen die mich nicht mögen. Nicht mein Problem.
Gabriel hatte recht. Der Rastplatz war wirklich in der Nähe. Wir parkten, stiegen aus und gingen rein. Er und ich bestellten uns einen Pott Kaffee. Jules trank lieber eine Cola. Wir suchten uns einen Platz schön weit weg von allem anderen. Kaum saßen wir, schaute ich Gabriel auffordernd an. Ich erwartete einige Erklärungen.
„Warum dachtest du, dass du sterben müsstest auf dem Friedhof? Was hast du gesehen? Wie hast du dich gefühlt?“ Bekam ich statt antworten an den Kopf geklatscht. Ich verdrehte die Augen. „Bitte beantworte meine Fragen. Danach erkläre ich dir alles.“ „Ok. Das hoffe ich. Also. Auf dem Weg zum Kreuz war alles in Ordnung. Friedhöfe fühlen sich für mich immer so an, als ob man da schlafen könnte. Ich fühle mich da eigentlich sicher und geborgen.“ „Bist du denn öfters auf Friedhöfen nachts?“ „Was ist öfters? Hin und wieder halt. Und nicht auf Friedhöfen. Eigentlich nur auf einen. Meine Urgroßeltern liegen auf dem Friedhof. Im Sommer ist es meine Aufgabe gießen zu gehen. Wenn ich es vergesse, dann gehe ich auch nachts noch hin zum gießen. Meiner Mutter ist das sehr wichtig.“ „Ah, gut. Dann weiter.“
„Als wir um das Kreuz liefen änderte sich alles. Ich fühlte mich Bedroht und verfolgt. Ich wollte losrennen, um so schnell wie möglich davon weg zu kommen. Außerdem wollte ich mich umdrehen. Sehen, was das war. Doch ich wusste, dass ich beides nicht tun darf. Warum nicht, kann ich dir nicht sagen. Woher ich es wusste auch nicht. Gesehen habe ich nichts.“
Gabriel wechselte einen intensiven Blick mit Jules. Ich schaute zwischen den beiden hin und her. `Was geht hier vor´ war das einzige dass ich dachte.
Gabriel nahm noch einen großen Schluck aus seiner Kaffeetasse, holte tief Luft und fing dann endlich an zu reden. „Also, wir sind zu diesem Friedhof gefahren, weil mir viele Menschen sagen können, dass sie besondere Bilder sehen. Auch wenn du mit dem, was du über mich gesagt hattest recht hast. Ja. Auf diesem Friedhof ist etwas, dass nicht sehr freundlich ist. Und ja, wenn du dich umgedreht hättest, wärst du nicht so heil wieder von ihm runtergekommen, wie du draufgegangen bist.“ Ich wollte gerade fragen, was es denn sei, als Gabriel auch schon weiterredete. „Ich weiss nicht was es ist. Doch es lebt auf der Astalebene. Und kann so deinem Astalkörper schaden. Wenn der Schaden erleidet, bekommt dein Körper auf dieser Ebene auch den Schaden ab. Auch wenn man die Wunden nicht sieht. Die Welt besteht aus mehr als nur dem was man normalerweise sieht. Das hast du ja schon mitbekommen. Die anderen Gesichter die du in den „normalen“ Gesichtern der Menschen siehst, sind sowas wie ihr Seelenzustand. Die können sich auch ändern, wenn sich der Mensch ändert. Ich denke, mit ein wenig Training, könntest du auch die Astralebene sehen, ohne dass du die Ebenen wechseln musst. Dies ist nur möglich, wenn du deinen Körper sozusagen verlässt.“ „Sieht auf der Astralebene alles so aus wie hier?“ „Nicht ganz. Ganz selten gibt es da Gebäude. Meistens sind es Höhlen oder große Bäume, manche Gebäude erscheinen gar nicht auf der Astralebene. Auch gibt es da Farben, für die wir nicht mal Namen haben. Und Wesen, freundlich wie auch unfreundlich, die du hier noch nie gesehen hast. Warum fragst du?“ „Ich glaube meine Eltern wohnen in einem Riesigen Baum. Und auf dem Weg zu meiner Arbeit steht so ein komischer Baum. Also normalerweise ist es einfach nur ein Abgestorbener Baum. Doch manchmal sieht es so aus, als würden Leichen darin hängen. Dann schüttele ich den Kopf und er sieht wieder normal aus. Also dachte ich immer, ich hätte es mir nur eingebildet.“
Gabriel wechselte wieder so einen seltsamen Blick mit Jules. „Jetzt reicht es mir! Was haben denn bitte diese Blicke, die ihr euch ständig zuwerft, zu bedeuten?“
Gabriel lächelt und Jules lacht laut auf. „Das bedeutet wohl, dass du besser bist als Gabriel mit gerechnet hat.“ Meinte Jules. „Du bist sehr aufmerksam.“ Meinte Gabriel. „Es wird bestimmt lustig sein, rauszufinden wie viel du wirklich sehen kannst. Mir ist noch nie jemand begegnet, der unbewusst mit so offenen Augen durch die Welt geht. Und dazu so unsicher ist. Jetzt sei nicht so wütend. Und sprich bitte leiser. Die meisten Menschen haben keine Ahnung, von dem, was du erzählst. Und wenn du zu laut oder mit den falschen Menschen darüber sprichst, kann es sein, dass wir dich längere Zeit nicht mehr zu sehen bekommen. War Weihnachten wirklich das erste mal, dass du versucht hast bewusst die anderen Bilder zu sehen?“ „Ja und das sagte ich auch schon. Ich sehe die anderen Bilder immer dann, wenn ich mich nicht konzentriere. Es war sehr lange wirklich nicht leicht sie auszublenden. In letzter Zeit sehe ich sie nur noch selten. Meistens bleibe ich davon verschont.“
„Wie ist Marie eigentlich darauf aufmerksam geworden?“ Wollte Jules von mir wissen. „Wir waren am arbeiten. Als ich plötzlich anfing zu starren. Sie frage mich, was ich sehe und ich hatte ihr gesagt was ich gesehen habe. Und dass war nicht das, was wir vor uns hatten. Es hat zum Glück niemand anders mitbekommen. Irgendwann hatte ich mich geschüttelt und da sah sie mich immer noch an. Als ich fragte sie, was denn los sei? Und da sagte, dass wir da später drüber reden würden. Sie hatte mich fürs Wochenende zum Kaffee bei sich eingeladen und ich hatte zugestimmt. Bei ihr Zuhause fragte sie mich, ob ich öfters Sachen sehe, die nicht anwesend sind. Ich fragte sie, was sie meinte. Und sie sagte mir, was passiert ist. Daraufhin schlug ich die Hände vors Gesicht und sagte wohl, oh nein, nicht schon wieder. Sie erzählte mir, dass sie einen Freund habe, der mir eventuell helfen kann. Und so habe ich dich kennengelernt Gabriel.“
„Was hattest du denn da gesehen?“ „Das weiss ich nicht. Ich bin dann nicht mehr wirklich in meinem Körper. Ich stehe dann immer still und starre vor mich hin. Wenn ich dann gefragt werde, wo ich denn sei und was ich sehe, dann antworte ich wahrheitsgemäß. Meistens bin ich alleine wenn es passiert. Und zum Glück fragt mich eigentlich nie einer. Ich weiss meistens hinterher nicht mehr was ich gesehen habe. Aber es muss wohl was mit der Vergangenheit zu tun haben. Oder mit Kindern die Hilfe brauchen. Keine Ahnung.“
„Ihr Götter, sie scheint eine richtige Seherin zu sein. Ich bin echt neugierig, was du noch alles für uns bereit hältst.“ Gabriel schaut mich an und lächelt. „Versprochen du wirst noch viel Arbeit vor dir haben. Dass es dir in der letzten Zeit leichter fällt die Bilder nicht zu sehen, macht mir Sorgen. Ich hoffe einfach, dass ich dich rechtzeitig gefunden habe. Du könntest deine Gabe auch verlieren, wenn du sie nicht benutzt oder zu intensiv unterdrückst.“

Impressum

Texte: Also, das ganze kommt aus meinem Kopf. Es ist mein erster Versuch und definitiv noch nicht fertig. Alle Rechte liegen bei mir. Das Cover hat mir Bookrix freundlicherweise zur verfügung gestellt. Danke dafür.
Tag der Veröffentlichung: 10.01.2012

Alle Rechte vorbehalten

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