»Mein Name ist Anna Ryans und wahrscheinlich sind dies die letzten und einzigen Zeilen, die ich je schreiben werde. Ich bin Einundzwanzig Jahre alt und befinde mich in den Händen eines Psychopathen. Vermutlich werde ich nicht einmal die nächsten Stunden überleben, sondern elendig verrecken. Wer weiß schon, was dieser Typ mit mir vorhat und warum ausgerechnet ich die glückliche bin, die er für seine kranken Spielchen auserwählt hat.« Kritzelte die junge Frau mit zitternden Händen auf ein Blatt Papier. In ihrer rechten Hand, Anna war Rechtshänderin, hielt sie einen etwas älteren Bleistift. Ein einfacher Stift aus braunem Holz, mit etwas dickerer Miene. An der Decke hing eine alte, verstaubte Lampe, die das Zimmer nur begrenzt beleuchtete. Dennoch reichte das Licht aus, um einen großen, dunklen Schatten an die Wand vor Anna zu werfen, als ein Mann den Raum betrat. Sofort drehte sie sich um, die Augen vor Schreck geweitet. Ihr Puls raste.
„Ach Anna..“, wisperte der Mann, als er nur wenige Zentimeter vor ihr zum stehen kam. Seine großen, rauen Hände fanden auf ihren samtweichen Wangen Platz. Beinahe zärtlich strich er mit seinen Daumen über ihre Haut. Seine dunkelbraunen, fast schwarzen Augen starrten in ihre. „Hättest du dich nicht so geziert, hättest du dir einige der blauen Flecken ersparen können.“, meinte er, woraufhin Anna ein leises Schnauben von sich gab. In ihren Augen war es vollkommen normal, sich gegen eine Entführung zu wehren und nicht alles tatenlos über sich ergehen zu lassen. Auch dann nicht, wenn dies zu einem schnelleren Tod führen würde. Was sprach schon dagegen, früher zu sterben? Wer wusste schon, was dieser Kerl mit ihr vorhatte? „Was hast du denn da schönes?“, durchbrach die raue Stimme ihres Entführers wieder die Stille. Sein Blick glitt an ihr vorbei und auf den kleinen, hölzernen Tisch. Auf dem Tisch lag das Blatt Papier, leicht zerknittert und mit gelblichen Rendern. Darauf fein säuberlich, geschwungene Buchstaben. „Einen Psychopathen? Nette Worte und dabei kennst du mich nicht einmal...“, zum Ende wurde seine Stimme leiser. Seine dunklen Augen richteten sich wieder auf sie, musterten jeden ihrer Gesichtszüge. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem dreckigen Grinsen, ehe ein Lachen durch den Raum hallte, was Anna zusammenzucken ließ. Sie brachte kein Wort über ihre Lippen. Brauchte sie auch nicht, denn sie zitterte so sehr, dass ihre Lippen bebten und ihre Zähne leise aufeinander schlugen. „Anna, Anna, Anna.. Ich habe dir überhaupt keinen Grund gegeben, Angst vor mir zu haben, aber wenn du möchtest, können wir das ganz schnell ändern.“, säuselte er. Mit seiner linken Hand griff der Entführer hinter sich und zog ein Messer aus einer Scheide, die an seiner Hose befestigt war. Anna hielt die Luft an. Das Grinsen auf seinen Lippen wurde breiter ehe er sie mit einer schnellen Bewegung gegen die Wand drückte. Sein linker Unterarm drückte gegen ihre Kehle und die junge Frau musste sich auf Zehenspitzen stellen und den Kopf etwas heben, um genug Luft zu bekommen. Fest umklammerten ihre zarten Hände seinen Arm, ihre Lippen leicht geöffnet. Noch bevor sie überhaupt blinzeln konnte, rammte der junge Mann das Messer direkt neben ihrem Kopf in die Wand. „Jetzt.. Wäre deine Angst berechtigt.“
Anna gab ein leises Stöhnen von sich, während sie sich auf die Seite drehte. Sowohl ihre Arme, als auch ihre Beine waren von vielerlei blauen Flecken in etlichen Größen überzogen. Ihr Rücken schmerzte von dem harten Untergrund, auf dem sie die Nacht hatte verbringen müssen. Sie befand sich noch immer in jenem dunklen Raum, in welchen ihr Entführer sie gebracht hatte. Nachdem der junge Mann ihr gestern genug Angst eingejagt hatte, hatte Anna sich einfach auf den Boden sinken lassen und geweint. So lange, bis sie vor Erschöpfung eingeschlafen war. Ihre Augen waren noch leicht gerötet, dunkle Augenringe befanden sich darunter. Ihre grünen Augen suchten den Raum ab, doch alles was sie entdeckte war ein ziemlich hohes Fenster, durch welches etwas Licht fiel. Sie musste sich in einem Keller befinden, denn durch das Fenster hindurch sah man etwas Gras. Mit einem lauten Seufzen setzte Anna sich auf und drehte ihren Oberkörper erst ein Stück nach links, dann nach rechts. Sie fröstelte, weshalb ihr Körper mit einer leichten Gänsehaut überzogen war. Mit ihren Fingern fuhr die junge Frau sich durch ihr zerzaustes, braunes Haar, bis es einigermaßen geglättet war. Plötzlich vernahm sie Schritte und sie hielt in ihren Bewegungen inne. Die Luft angehalten, damit sie den Geräuschen besser lauschen konnte, starrte sie zu der hölzernen Tür, die der einzige Ausweg aus diesem Albtraum war. Die Tür schwang auf und gab den Blick auf ihren Entführer frei. Nun konnte sie ihn das erste Mal richtig mustern. Er hatte dunkelbraune Haare, sehr dunkle Augen, die beinahe schwarz wirkten und ein sehr markantes Gesicht. Anna kannte nicht einmal seinen Namen und konnte sich auch nicht erinnern, diesen Kerl irgendwo schon einmal gesehen zu haben. Der hochgewachsene Mann trug ein Tablett mit sich, auf welchem ein Teller mit einem belegten Brötchen, so wie eine Tasse gefüllt mit.. War das Kaffee? Der Brünette lief das Wasser im Mund zusammen und sie legte eine Hand auf ihre Bauchdecke, als dieser begann ein leises Knurren von sich zu geben.
---------------Erstmal als Probe bis hier hin. Wird nach und nach ergänzt.------------------
Texte: Sarah Soschniok
Bildmaterialien: Eirian-stock.deviantart.com und Sirius-sdz.deviantart.com
Tag der Veröffentlichung: 14.01.2019
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