Cover

Vorwort

 

Die Handlungen, die auftretenden Personen, Orte und Begebenheiten dieser Geschichte sind (teilweise) frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, ebenso wie ihre Handlungen, sind rein fiktiv, nicht beabsichtigt und wären rein zufällig.

Der Inhalt dieser Geschichte sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Covermodels aus.

Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck oder eine andere Verwertung, auch auszugsweise, sind ohne Rücksprache mit der Autorin nicht erlaubt.

E-Books dürfen nicht übertragen oder weiterveräußert werden.

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Die Helden dieser Geschichte müssen sich nicht schützen, weil sie meiner Fantasie entsprungen sind.

Im realen Leben gilt immer safer Sex.

 

Danke

 

 

 

Verflixte Gefühle“ von Marel.a Blatt

 

Michi nutzt das Wochenende, um seine Eltern in Lübeck zu besuchen. Während der Fahrt fällt ihm der schwarze BMW auf, der ihn mehrmals überholt.

Als Michi einen Blick auf dem Fahrer werfen kann, bereut er es danach. Denn nun ist sein Interesse geweckt, noch mehr von diesem Schönling zu sehen.

Kurz darauf lernt er ihn auf einem Rastplatz kennen und gibt der neuen Bekanntschaft seine Handynummer. Wie der Zufall es so will, besucht Jens seinen Freund, der ganz in der Nähe von Lübeck wohnt. Schnell ist das erste Treffen geplant und weitere folgen. Je öfter sie sich sehen, desto mehr beginnt Michi sich in Jens zu verlieben. Bis er plötzlich Jens’ Freund kennenlernt und dieser Michis Gefühle durcheinanderbringt.

Doch dann passiert etwas, womit niemand gerechnet hat.

„Verflixte Gefühle“



Kapitel 1



Mit meinem weißen Mini Cooper bin ich heute recht zügig auf die B67 Richtung Münster unterwegs. Am Freitag ist sonst viel auf den Straßen los. Irgendwie scheint heute mein Glückstag zu sein. Denn bis zu meinen Eltern habe ich noch einen langen Weg vor mir.

Jetzt liegen laut Navi vier Stunden vor mir, bis ich Lübeck erreiche. Eine wundervolle Stadt mit ihren historischen Gebäuden. Die Trave nicht zu vergessen und natürlich das Lübecker Marzipan. Ich liebe Marzipan. Allein deshalb bin ich meinen Eltern dankbar, dass sie vor ein paar Jahren hierhergezogen sind. Meine Eltern träumten schon immer davon, nach ihrem Berufsleben als Rentner ein kleines Häuschen an der Trave zu erwerben. Nun leben sie hier schon über drei Jahre und ich bin jetzt auf dem Weg, meinen Urlaub bei ihnen zu verbringen.

Seit ich auf der A30 fahre, begegne ich immer wieder einem schwarzen BMW. Entweder überhole ich ihn oder er mich. Mittlerweile finde ich es amüsant und der Fahrer sieht verdammt gut aus. Von seinem Kennzeichen BOH ist klar, dass wir demselben Kreis angehören. Da die Stadt nicht gerade klein ist, muss man sich nicht zwangsläufig begegnen.



Jetzt fährt er gerade hinter mir. Ein Blick in den Rückspiegel zeigt mir wieder, dass der Typ wirklich attraktiv ist, mit diesen kurzen grauen Haaren und dem getrimmten Vollbart. Normalerweise stehe ich nicht so auf Bärte, aber zu ihm passt er. Zu gerne würde ich meine Finger über seine behaarten Wangen gleiten lassen. Außerdem will ich seine Augenfarbe wissen. Sind sie blau oder braun? „Schluss jetzt!“, fluche ich vor mich hin. Besser ich konzentriere mich auf den Verkehr.

Das darf doch nicht wahr sein, kaum hat man Bremen erreicht, kommt eine Baustelle nach der anderen. Stau! Jetzt heißt es Geduld, Geduld und nochmals Geduld.

Oh, wen habe ich denn da neben mir? Wieder der schwarze BMW mit dem schnuckeligen Mann. Ob ich nun einen längeren Blick wagen kann? Aber nur nicht zu lange hinstarren, Michi, sonst denkt er noch, du willst was von ihm!, ermahnt mich mein Gewissen.

Nicht nur ein schönes Gesicht hat der Typ, auch muskulöse Arme besitzt er, die aus dem kurzen Hemd herauslugen. Und seine großen Hände, die locker auf dem Lenkrad liegen, ahmen den Takt eines Rhythmus nach, offensichtlich hört er gerade Musik. Was diese Hände so alles anpacken können? Gerade fange ich an mir vorzustellen, wie diese mein Gesicht berühren, als der Mann mich direkt anblickt. Schluck. Hitze schießt durch meinen Kopf. Bestimmt bin ich jetzt so rot wie eine Tomate. Sehe ich da etwa ein Grinsen in seinem Gesicht? Oh, wie peinlich ist das denn. Verärgert über mich selbst wende ich den Blick von ihm ab und richte meine Aufmerksamkeit wieder verstärkt dem Verkehr zu.

Mittlerweile hat sich eine größere Lücke zu dem vorderen Auto gebildet, die ich umgehend verkleinere. Jetzt bloß nicht mehr rüber schauen. Doch die Neugierde ist größer als der Verstand. So erblicke ich ein paar wundervolle eisblaue Augen, die mich interessiert taxieren. Nur mit Mühe kann ich den Blick von ihm wenden. Das darf doch nicht wahr sein, der Mann zieht mich magisch an. Dabei kenne ich ihn doch gar nicht. Wie alt mag er wohl sein? Vielleicht Ende dreißig oder Anfang vierzig? Nicht schlecht, denn ich bin gerade solo und befinde mich in dieser Altersklasse.

Hat er eigentlich einen Ring an seinem Finger? Nein, Michi, jetzt nicht wieder zu ihm hinstarren! Du kannst dich zurückhalten!, fordert mein Gewissen mich auf.

„Oh, da, ein Hinweisschild auf einen kommenden Rastplatz!“

Ja, das ist eine gute Idee. So kann ich der Versuchung widerstehen, doch noch einen Blick auf ihn zu riskieren. Zügig setze ich den Blinker und nehme kurz darauf die Ausfahrt.

Schnell habe ich einen Platz unter Bäumen gefunden, in dessen Nähe eine Bank mit einem Tisch steht. Gerade als ich aus dem Wagen steige und zur Beifahrertür gehe, bemerke ich den heranfahrenden schwarzen BMW. Der wird doch wohl nicht hierherkommen? Doch! Was mache ich nur? Schnell wieder in den Mini steigen und davonfahren oder hierbleiben? Viel Zeit zum Überlegen bleibt mir nicht, denn das Auto hält kurz darauf neben mir an. Der Mann öffnet seine Tür und kommt auf mich zu.

„Hi, kennen wir uns?“, fragt der Fremde.

Sein Timbre verursacht sofort eine Gänsehaut bei mir. Jetzt reiß dich mal zusammen, Michi! Es reicht!

„Äh … nein, eigentlich nicht“, kommt es stockend von mir. Mensch, Michi, du bist doch sonst nicht auf den Mund gefallen. Was ist denn los mit dir?, erklingt die leise Stimme in mir. Ich glaube, der Mann macht mich irgendwie nervös.

„Hätte ja sein können. Bei deinem Autokennzeichen und wie du mich angesehen hast, war ich mir nicht ganz sicher. Dann wird es Zeit, mich vorzustellen“, schlägt er vor. „Ich heiße Jens, und du?“, erkundigt sich der Mann, während er mir seine Hand hinhält.

Zögernd ergreife ich diese. Fest umschließen seine Finger meine. Diese Berührung löst in mir ein leichtes Kribbeln aus und verschlägt mir obendrein die Sprache, doch ein „Hi, ich bin der Michi“, kommt gerade noch heraus. Langsam richte ich meine Aufmerksamkeit auf unsere Hände, die immer noch verbunden sind. Hält er die nicht etwas zu lange für eine Begrüßung oder bilde ich mir das nur ein?

„Dein Mini Cooper S gefällt mir.“ Mit diesen Worten entlässt er meine Hand und begibt sich zu meinem Wagen, um ihn genauer in Augenschein zu nehmen.

„Das schwarze Dach und die breiten schwarzen Zierstreifen über die Motorhaube machen ihn sehr sportlich. Wie viel PS hat er?“

Stolz erwidere ich: „Hundertvierundsiebzig PS hat er unter der Haube. Schön, dass er dir gefällt.“

Noch während Jens zum hinteren Teil des Autos geht, fragt er weiter: „Was für ein Auspuff?“ „Na, was meinst du?“, fordere ich ihn heraus.

„Nach dem Knattern zu urteilen, tippe ich auf einen Mittelrohrauspuff.“

Prompt grinst er mich von der Seite an. Oh, nicht schlecht. Der hat Kenntnisse in diesem Bereich, stelle ich begeistert fest.

„Ja. Und dein 3er BMW M, auch nicht schlecht. Sportlich, sportlich. Mit wie viel PS machst du die Straßen unsicher?“

Jens lacht kurz auf, bevor er die Frage beantwortet. „Danke. Mit dreihundertzwanzig PS lässt es sich ganz gut fahren.“

„Wow, nicht schlecht.“ Ich nicke ihm zu. Dieser Mann fasziniert mich ungemein. Nicht nur sein Lachen und sein Aussehen, nein, da ist noch etwas anderes, was ich nicht erklären kann. Doch was mache ich mir da für Gedanken? Jens ist bestimmt verheiratet oder anderwärtig vergeben, das sind die meisten schönen Männer.

Erst jetzt bemerke ich, dass er mich ebenfalls in Augenschein nimmt. Unruhig wippe ich mit dem Fuß auf und ab. Das scheint ihm zu gefallen, denn schon wieder beginnt Jens mich anzugrinsen. Das geht gar nicht! Ich öffne die Beifahrertür und nehme die Tasche mit dem Proviant heraus.

„Also, ich habe jetzt mächtigen Hunger. Hast du auch was dabei?“, frage ich ihn, ohne Blickkontakt aufzunehmen.

„Soll das eine Einladung sein? Wenn ja, dann nehme ich sie gerne an.“

Sogleich wendet er sich ab und steuert zu seinem Kofferraum. Diese Zeit nutze ich, um seinen knackigen Hintern zu begutachten. Hm, der gefällt mir. Zu gerne würde ich Hand anlegen, ihn streicheln, durchkneten und … Puh, jetzt bekomme ich feuchte Hände und eine Hitzewelle schießt in meine Lenden. Gut, dass Jens es nicht mitbekommt. Mit schnellen Schritten gehe ich auf den Tisch zu, verteile das mitgebrachte Essen und setze mich zügig hin.

Jetzt noch einmal tief durchatmen und ich habe mich wieder unter Kontrolle. Scheint wohl an meiner langen Auszeit zu liegen, die sich nach der letzten Partnerschaft ergeben hat. Irgendwie lief es nach ein paar Jahren nicht mehr so rund. Markus und ich hatten uns oft wegen Kleinigkeiten gestritten. Wir gingen uns aus dem Weg, indem jeder mehr arbeitete als sonst, bis wir uns kaum noch sahen, geschweige denn miteinander redeten. Irgendwann konnte ich es kaum noch aushalten, nur neben ihm und nicht mit ihm zu leben. Sicherlich hätte ich für unsere Beziehung kämpfen können, die Eifersucht im Zaum halten und über Missverständnisse reden, doch es war bereits zu spät. Markus hatte sich für einen anderen entschieden. Nun ist es schon zwei Jahre her und ich muss sagen, es lebt sich als Single auch ganz gut. Jede Menge Zeit habe ich für Freunde, Kneipentouren und Familie. Was will ich mehr?

Hier und da bin ich jemandem begegnet, bei dem ich meine Bedürfnisse gestillt habe, doch mein Herz konnte bis jetzt noch keiner erobern. Vielleicht bin ich einfach zu wählerisch oder mein Traummann existiert nicht. Auf jeden Fall habe ich die Suche nach ihm aufgegeben.

Und nun sitze ich hier, starre den knackigen Po von Jens an, fantasiere, was ich mit ihm alles anstellen könnte, ohne zu merken, wie mein Herz galoppiert. Ich habe mich doch nicht in Jens verknallt, oder? Nein, so schnell passiert mir das nicht! Genau in diesem Moment dreht er sich um und stahlt mich mit seinen blauen Augen an, in denen ich mich bereits verliere.

Langsam kommt er mit einem Rucksack in der Hand auf mich zu, ohne dabei den Blick von mir zu wenden. Nervös fahre ich mit den Fingern durch mein kurzes Haar. Was macht er nur mit mir? Meine Kehle ist bereits ganz trocken, als Jens vor mir steht und sagt: „Ich habe noch etwas Leckeres gefunden.“ Dabei öffnet er die Tasche und lässt mich einen Blick hineinwerfen. Da er so dicht bei mir steht, nehme ich seinen Duft wahr. Hm. Er riecht verdammt gut. Tief atme ich seinen Geruch ein und schließe die Augen. In diesem winzigen Moment streifen Jens’ Lippen meine. Ganz zart wie eine Feder ist diese Berührung und unsagbar schön. Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Erwartungsvoll sieht er mich an.

Mehr!, schießt es durch meinen Kopf. Ich blicke ihn an, lege meine Hand in seinen Nacken und ziehe ihn näher zu mir. Dieses Mal ist der Kuss leidenschaftlich und hart, genauso, wie ich es mag. Ich kann gar nicht genug von ihm bekommen. Und Jens anscheinend auch nicht von mir, schießt es durch meinen Kopf, als ich sein Seufzen vernehme. Doch dann schaltet sich mein Gewissen ein, das mich ermahnt, die Finger von ihm zu lassen, da wir uns sonst in kürzester Zeit auf der Toilette wiederfinden werden. Will ich das? Nein, natürlich nicht! Etwas zögerlich drücke ich ihn von mir, denn am liebsten würde ich Jens stundenlang weiterküssen, bis uns die Luft ausgeht. Denn ich weiß noch immer nicht, ob er Single oder gebunden ist. Einen Ring habe ich bisher noch nicht ausgemacht.

Enttäuschte Augen fixieren mich, als ich stockend erkläre: „Du, normalerweise knutsche ich keine Fremde auf dem Parkplatz. Aber bei …“

„Nein, du musst dich nicht entschuldigen, schließlich habe ich dich überrumpelt“, unterbricht er mich. „Aber ich konnte deinem Mund einfach nicht widerstehen.“

Freude breitet sich in mir aus und ein leichtes Prickeln zieht über meine Lippen. „Mir geht es ja genauso“, murmele ich.

Funkelnde Augen blicken mich schweigend an. Was machen wir jetzt? Als ob Jens meine Gedanken erraten könne, meint er: „Dein Essen sieht wirklich gut aus, da passen die Paprika, Gurken und das Obst hervorragend dazu. Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen.“

„Ja, du hast recht. Mir knurrt auch schon der Magen“, überspiele ich die Situation. Eigentlich bekomme ich im Moment nichts herunter, weil ich so aufgeregt bin, doch das will ich ihm nicht sagen.

Mit flinken Handgriffen verteilt er das Essen auf zwei mitgebrachte Pappteller und füllt unsere Becher mit Cola. Ich sehe ihm dabei fasziniert zu.

„Sag mal, wo genau kommst du eigentlich her?“, will ich wissen.

Keck antwortet er: „Na, aus Bocholt, denn BOH steht für Bocholt.“

„Ach was“, sage ich und verdrehe dabei die Augen. „Das ist mir schon klar. Ich meinte, aus welchem Stadtteil.“

„Bocholt-City. Nur ein paar Straßen vom Rathaus entfernt. Und du?“

„Ich komme aus Biemenhorst, quasi um die Ecke. Eigentlich bin ich fast täglich in der Stadt, allein schon wegen meiner Arbeitsstelle. Doch dich habe ich bis jetzt auf keinen Fall gesehen. Na ja, die Stadt ist auch nicht gerade klein.“

Schmunzelnd betrachtet er mich eingehend, wobei er seinen Kopf mal nach rechts und nach links kippt.

Ich runzle die Stirn. „Stimmt was nicht? Wieso siehst du mich so komisch an?“

„Hm. Ich überlege gerade, ob wir uns schon einmal begegnet sind. Doch leider fällt mir keine Situation ein, in der es passierte.“

„Und dabei musst du mich so ansehen?“, grummle ich verärgert. Denn ich fühle mich unwohl, wenn mich jemand in Augenschein nimmt. Wobei wiederum ich gerne Menschen beobachte. Ich weiß, das hört sich sehr widersprüchlich an, doch es ist so.

„Ja, denn ich muss mich doch vergewissern, ob ich ein wichtiges Merkmal übersehen habe. Und du darfst es natürlich auch bei mir wiederholen.“ Auffordernd lächelt er mich an.

Was soll ich darauf erwidern? Irgendwie bringt er mich aus der Fassung oder zum Schmunzeln.

„Da kannst du dir ganz sicher sein. Das werde ich machen.“ Mit ernster Miene betrachte ich sein hübsches Gesicht und den Oberkörper. Oh, oh, das war keine gute Idee, denn mein Verlangen nach ihm wächst und das Kribbeln in meinem Körper ebenso.

Bevor ich mich von ihm abwenden will, meint Jens doch glatt: „Hey, ganz so ernst musst du die Sache keineswegs durchziehen. Ein kleines Lächeln wäre jetzt nicht schlecht.“

„Was?“ Verwirrt blicke ich in seine wundervollen Augen, die zu leuchten beginnen. Irgendwie scheine ich nur die Hälfte mitbekommen zu haben.

„Ich habe gesagt: Küss mich endlich!“

Wie hypnotisiert strecke ich meinen Mund Jens entgegen. Kurz kommt mir der Gedanke: Hat er das wirklich gesagt? Doch dann ist es zu spät. Unsere Lippen treffen aufeinander und tausend Schmetterlinge flattern in meinem Bauch. Irgendwann, mir kommt es wie eine Ewigkeit vor, lösen wir uns voneinander. Zärtlich streicht Jens mit seinem Zeigefinger über meine Lippen und flüstert: „Wie soll ich das schaffen, diesen Mund und die Küsse zu vergessen? Michi, wir müssen uns unbedingt wiedersehen! Bitte!“

„Wiedersehen? Oh Mann, ich muss jetzt los. Wie ich meine Eltern kenne, machen sie sich schon Sorgen.“

Inzwischen räume ich die mitgebrachten restlichen Lebensmittel zusammen. Jens sieht mich abwartend an. Irritiert setze ich mich zu ihm. Mit einem Mal wird mir bewusst, worauf er wartet. Schnell kritzle ich auf seinen Pappteller meine Handynummer und überreiche sie ihm. „Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn wir uns nochmals treffen. Vielleicht sogar in Lübeck, denn da werde ich für eine Woche sein.“

Glücklich sieht Jens auf den Teller und dann auf mich. „Dann werden wir uns auf jeden Fall sehen.“

Sogleich hilft er mir beim Zusammenräumen, bis alles wieder in unseren Wagen verstaut ist. Nun stehen wir uns gegenüber und wollen Abschied nehmen.

„Bitte lass dir nicht zu viel Zeit für unser nächstes Treffen“, raune ich ihm zu. Dabei kann ich ihm kaum in die Augen schauen.

„Wir werden uns bestimmt schneller sehen, als du denkst.“ Er grinst mich geheimnisvoll an.



Noch während ich den Parkplatz verlasse, beginnt es in meinem Gehirn zu rattern. Was meint Jens damit, dass wir uns schnell wiedersehen? Weiß er etwas, wovon ich noch keine Ahnung habe? Zweifelsohne freue ich mich jetzt schon auf unsere Begegnung. Mit einem Lächeln auf den Lippen setze ich nun die Fahrt fort.

Immer wieder sehen wir uns auf der Straße, während wir uns überholen oder im Stau stehen. Dann lächeln wir uns gegenseitig an.

Kurz vor Lübeck setzt Jens den Blinker und verschwindet in Richtung Stockelsdorf. Aha, jetzt weiß ich, warum er meinte, wir werden uns schneller wiedersehen als gedacht. Er ist ja ganz in meiner Nähe. Oh, wie geil ist das denn! Nur dummerweise habe ich vergessen, nach seiner Nummer zu fragen. Ich Idiot! Jetzt muss ich auf seinen Anruf warten, wobei Geduld keineswegs eine Stärke von mir ist.





Kapitel 2



Nach einer ausgiebigen Begrüßung räumen meine Mutter und ich die restlichen Lebensmittel aus der Tasche aus und verteilen sie in der Küche. Währenddessen fragt sie mich über den Verlauf der Fahrt aus. Mit einem Mal hält sie eine Visitenkarte in der Hand.

„Sag mal, Michi, hast du irgendwelche Probleme?“, fragt sie mich.

„Nein, wieso denn?“, erwidere ich überrascht.

„Na, weil ein Notar Jens Kalkberg hier draufsteht. Was hast du mit dem zu tun?“

„Das gibt’s doch nicht!“ Rasch entwende ich ihr die Karte, laufe ins Gästezimmer, setze mich auf einen Stuhl und starre auf den Namen. Wie und wann hat er die Visitenkarte in meine Tasche gesteckt? Das kann nur beim Zusammenräumen unseres Picknicks gewesen sein. Gedankenversunken drehe ich die Karte um und entdecke in einer schönen Schrift seine Handynummer. Voller Freude schließe ich meine Augen und presse das Kärtchen an meine Brust. Ein tiefer Seufzer löst sich dabei aus der Kehle.

Mit einem Mal ertönt mein Handy. Wer stört mich in dieser schönen Situation? Kein Geringerer als Jens, stelle ich mit Erstaunen fest, während ich die fremde Nummer vergleiche. Oh je, was mache ich nur? Ich bin total aufgeregt. Hoffentlich kommen vernünftige Sätze aus meinem Mund, denn oft ist genau das Gegenteil der Fall, wenn ich nervös bin.

„Hi, Michael Gerkes.“

„Bist du

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Marel.a Blatt
Cover: deposit photos. com Bearbeitet: Caro Sodar
Lektorat: Bernd Frielingsdorf
Korrektorat: Bernd Frielingsdorf
Tag der Veröffentlichung: 26.05.2022
ISBN: 978-3-7554-1464-3

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ganz lieben Dank an meine tolle Betaleserin: JoAn Fox. Ebenso möchte ich mich bei Bernd, meinem Lektor/Korrektor bedanken. Ohne eure Hilfe, wäre dieses Buch nicht in Verkauf gegangen.

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