Benjamin war ein elfjähriger Junge von froher Natur und mit sehr viel Abenteuerlust. Er hielt nicht sehr viel von der Schule, von der Sonntagskirche oder vom Artigsein allgemein. Viel lieber streunte er durch die Gegend, spielte mit seinen Freunden und erlebte viele aufregende dinge. Seine Mutter schimpfte regelmäßig mit ihm, aus ihm würde nie ein anständiger Junge werden und der Lehrer verpasste ihm oft ein paar Strafarbeiten oder Nachsitzen fürs fehlen oder zu spät kommen. Aber die anderen Jungs in der Gegend bewunderten ihn und hielten ihn für einen absoluten tollen, kühnen und vorbildlichen Jungen. Sie wollten alle so sein wie er. Benjamin schwänzte die Schule wie kein anderer und nur er wusste wie man seine Strafe entkommen konnte und immer kannte er die tollsten Spiele und Beschäftigungen. Benjamin wusste genau wie er die Erwachsenen rumkriegen konnte wenn er etwas wollte und nur er traute sich, mit dem Dorfrüpel rumzuhängen und des Nachts auf den Friedhof zu gehen. Seine Großmutter pflegte immer zu sagen, das es mit ihm einmal ein schlechtes Ende nehmen würde, aber seine Mutter, die ihn trotzdem über alles liebte, gab die Hoffnung nicht auf, das doch eine Tages etwas gutes aus ihm werden würde.
Aber eigentlich war Benjamin gar kein schlechter Junge. Er war eben nur ein richtiger Knabe, der gerne Junge war und seine Freizeit mit nützlichen dingen verbrachte, wie er es meinte. Und dazu gehörten eben keine Schule und kein Kirche.
Benjamin Voigt, kurz nur Ben genannt von seinen Freunden, war ein gewiefter Junge. Er verstand es aus allem ein Geschäft zu machen und mit allen möglichen dingen Tauschgeschäfte zu machen und den anderen Jungs unbrauchbare Sachen als brauchbar anzudrehen.
So tauschte er Murmeln gegen Taschenmesser, einen alten, raus gefallenen Zahn gegen einen Käfer oder einen kaputten Angelhaken gegen ein paar Würmer.
Am besten liefen seine Geschäfte, wenn er so tat, das dass teil was er los werden wollte hochinteressant sei und die dinge die er haben wollte, redete er einfach nieder und gab den Jungs das Gefühl, das er ihnen einen gefallen tat, wenn er mit ihnen um das unliebsame teil handeln würde.
Alles war für Benjamin brauchbar und er würde eines Tages bestimmt ein großer, wichtiger Geschäftsmann werden, wenn er so weiter machen würde, aber am liebsten wäre er einfach nur Cowboy.
Einmal brachte er Toby van der Moyle dazu, ihm die Hausaufgaben für den Geschichtsunterricht zu machen, dafür erhielt Toby eine alte Ausgabe von einem Comicheft und eine Bleimiene. Oft lies Benjamin andere für sich arbeiten, denn er hasste Hausaufgaben und lernen. Die freie Zeit nutze Benjamin dann zum träumen, fischen oder Baden gehen. Aber dieses mal, als Toby für Ben die Hausaufgabe machte, ein Aufsatz über den Bürgerkrieg schreiben, merkte es der Lehrer und Benjamin musste zur Strafe nachsitzen und Einhundert mal schreiben, er soll seine Aufgaben selber machen. Zu Hause bekam er dann auch noch schimpfe von seiner Mutter fürs nachsitzen und die Großmutter meinte wieder einmal, aus dem Jungen wird nie etwas Vernünftiges werden. Aber Benjamin machte sich nichts draus, nein. Er war ein kleiner, taffer Knabe, dem so etwas einfach nicht interessierte.
Einmal hatte er fast den Geburtstag seiner Mutter vergessen und er wollte ihr doch gerne ein Geschenk machen, denn trotz aller schimpfe und schelte von ihr, hatte er seine Mutter sehr lieb. Er überlegte hin und her, wo er ein passendes Geschenk herbekommen könnte und vor allem, was er ihr geben könnte. Er dachte wieder einmal über einen brauchbaren tausch mit seinen Freunden nach, aber keiner von ihnen hatte etwas, das er seiner Mutter geben könnte. Über ein paar Würmer würde sie sich ekeln, Angelschnur und –Haken konnte sie nicht gebrauchen und auch ein Messer war nichts für eine Mutter. Benjamin kam dann auf dem nachhause Weg an dem kleinen Kramerladen vorbei, bei dem man alles bekommen konnte, was die Dorfleute so brauchten. Von Waffen über Lebensmittel, Kleidung und Stoffe, Süßigkeiten und Spielzeug bis hin zu Stiften und Saatgut. Dort sah Benjamin im Schaufenster eine kleine Seife liegen. Sie war Lavendelfarben und hatte ein Muster, das eine Blume darstellte. Bestimmt roch sie sehr gut und Benjamin dachte sich, das wäre ein passendes Geschenk für seine Mutter. Er kramte in seinen Hosentaschen nach Geld, aber außer ein paar Groschen, einen Kaugummi und ein Gummiband fand er leider nichts. Benjamin überlegte wo er Geld herkommen könnte und er beschloss, seinen Freunden etwas zu verkaufen. Leider kam dabei nicht sehr viel heraus, denn auch die anderen Jungs hatten Taschengeldmangel und gerne tauschten sie gegen andere Dinge, aber nicht für Geld. So musste Benjamin sich leider doch etwas anderes ausdenken, wie er zu der Seife gelangen könnte. Irgendwann kam ihm die Idee, sich das Geld einfach zu verdienen. Arbeiten tat er zwar nicht gerne, aber es war schließlich für einen guten Zweck.
So klapperte er das kleine Dorf ab in dem er lebte und fragte die Leute, ob sie nicht irgendeine arbeit für ihn hätten. Da die meisten von ihnen aber die Streiche und Unarten von Benjamin kannten, glaubten sie kaum, dass er wirklich arbeiten wollte, sondern nur wieder irgendeinen Streich im Sinne hatte. Es dauerte fast den ganzen Tag, bis er jemanden fand, der ihn für ein paar Groschen arbeiten lies. Benjamin musste den Schuppen der alten Miss Potter streichen und da er nicht umsonst Benjamin Voigt hieß, ließ er wieder einmal andere Jungs für ihn arbeiten. Alle die vorbei kamen, überredete er, einen teil zu übernehmen und dafür machte er sogar noch zusätzlich Tauschgeschäfte, über die er sich auch noch freute. Am ende des Tages, als der Schuppen fertig war, beschmierte er sich selber noch etwas mit Farbe und präsentierte der alten Miss Potter das fertige Werk. Dafür bekam er den versprochenen Lohn, denn die alte Dame hatte nicht mitbekommen, das Benjamin es eigentlich gar nicht war, der die arbeit getan hatte. Mit den Groschen in seiner Tasche reichte das Geld sogar für die Seife und so hatte Benjamin ein Geschenk für seine Mutter, die sich sehr darüber freute.
Benjamin liebte es im kleinen Bach zu baden, der im nahe gelegenen Wald versteckt war. Der Bach lag mitten zwischen Bäumen und Sträuchern und man konnte sich herrlich von den Bäumen runterfallen lassen und ein Hechtsprung ins Wasser tun. Der Bach war recht beliebt bei den Kindern im Dorfe und an heißen Tagen konnte man immer welche dort antreffen. Jungs mehr wie Mädchen, da es den meisten von ihnen nicht erlaubt war, sich alleine im Wald Rumzutreiben oder gar in einem Bach mit Jungs rumzutollen.
Eines Tages, es war ein besonders heißer Sommertag und Benjamin schwitze schon als er den ersten Schritt am morgen vor die Türe tat, beschloss er einfach die Schule zu schwänzen. Auf dem Weg zur Schule kam er dann wie zufällig vom Wege ab und er steuerte schnurstracks auf den Wald zu. Benjamin hatte überhaupt kein schlechtes Gewissen dabei, im Gegenteil, er fand das man so einen schönen Tag viel besser nutzen sollte, als mit rechnen und lesen zu lernen. Das meiste davon war sowieso nicht interessant und kein Mensch würde so etwas wieder einmal brauchen können, fand er.
Als Benjamin endlich beim Bach ankam, der vielmehr ein kleiner See war als ein Bach, warf er zuallererst seine Bücher beiseite, dann zog er seine Schuhe, Hosen und Hemd aus und wollte schon mit einem großen Hüpfer ins kühle nass springen, als eine Stimme sagte: “Ich an deiner stelle würde das nicht tun“. Benjamin drehte sich erschrocken nach der Stimme um und entdeckte den Dorfrüpel Stan Hubert in einem Baum sitzen.
Stan war ein Großgewachsener, dünner Junge, dem die abgetragenen Kleider seines Bruders viel zu groß waren und dadurch wirkte seine sowieso schon viel zu dünne Gestalt noch dünner. Er war frech, ungezogen und ging nicht in die Schule. Das fand er für Zeitverschwendung und zu Hause gab es niemanden, dem es kümmerte was er den ganzen Tag trieb. Sein Vater war den ganzen Tag betrunken und seine arme Mutter musste die Launen des Mannes täglich ertragen, so hatte sie kein Interesse für ihren jüngsten Sohn. Der ältere Sohn, Sam, war längst von zu Hause fort und lies sich niemals blicken. Stan spuckte durch die Gegend rum, lief Barfuss, ging nicht in die Sonntagskirche und rauchte schon mit zehn Jahren Pfeife. Wenn ihm einer krumm kam, dann haute er auch schon mal zu, aber eigentlich traute sich keiner von den Dorfjungs etwas gegen ihn zu sagen, sie hatten viel zu viel Respekt vor ihm.
Benjamin war Stans Freund, das durfte aber seine Mutter nicht wissen und so trafen sie sich immer heimlich. Benjamin fragte Stan was er dagegen hatte, das er in das Wasser springen wollte und vom Baum herunter sagte Stan: “Ich bin heute hier der Wächter. Und nur mit meiner Erlaubnis darf man hier heute baden. Ich habe den Auftrag von den Waldelfen, alles zu bewachen und aufzupassen das alles seine Richtigkeit hat“. Natürlich war das mit den Waldelfen nur erfunden, aber was denkt man sich nicht alles aus, wenn man Langeweile hat. Stan sprang von seinem Ast herunter und stand nun vor Benjamin. „Na, da habe ich ja aber gerade noch einmal glück gehabt, wie?“ fragte Benjamin auf das Spiel eingehend. „Sicher, das hätte `ne menge Ärger geben können“, meinte Stan und hob einen Ast auf, der am Boden lag. „Aber was kann man denn da machen? Kannst du mir nicht einfach erlauben ins Wasser zu gehen oder muss ich etwas tun dafür?“ fragte Ben wieder. Stan warf den Ast weg und umrundete seinen Freund nachdenklich. „MH, so einfach ist das nicht, Ben. Du musst echt Mut haben wenn du das wirklich willst“. „Den habe ich, Stan, glaube mir. Sag schon, was muss ich tun“? Stan grübelte und lies seinen Freund noch eine weile zappeln, bevor er sagte:“ Du musst auf den Baum klettern, bis ganz nach oben und das nur auf deiner Unterhose. Dann musst du ganz laut rufen, dass du die Waldelfen bittest, dir zu erlauben im Wasser zu baden heute. Wenn dann nichts passiert, hast du ihre Erlaubnis. Ansonsten kommt ein fürchterlicher Wind auf, der dich vom Baum runter schmeißst. Du kannst dabei dir alle Knochen brechen oder bist sogar tot. Aber wenn du Mut hasst, mach nur“. Benjamin, der auf jedenfalls Mut hatte, war in Windeseile auf dem Baum, denn natürlich wusste er, dass dass ganze nur ein Spiel war und ihm nichts passieren würde. Er brüllte so laut um Erlaubnis, dass man ihn bestimmt meilenweit hören konnte, wenn sie nicht im Wald gewesen wären. Als dann nach fünf Minuten immer noch nichts passierte, meinte Stan, er hätte wohl die Erlaubnis und könnte nun mit ihm ins Wasser. Gesagt, getan. Blitzschnell kletterte Benjamin wieder vom Baum runter und machte einen großen Hüpfer vom unteren Ast ins Wasser, so dass das Wasser nach allen Seiten spritze. Stan zog seine Sachen ebenfalls aus und gemeinsam tobten sie im Wasser rum. Sie spritzen sich gegenseitig nass, sprangen von den Bäumen in den Bach und tunkten sich gegenseitig unter. Das ging so lange, bis sie genug hatten und sich erst einmal eine weile vom rumtoben ausruhen mussten. Sie legten sich unter einen Baum und ließen sich von der durchscheinenden Sonne wieder trocknen. Nach einer weile fragte Benjamin was sie nun tun könnten, denn vom Rumliegen wurde ihm auch langweilig und ihre Haare und Körper waren schon längst wieder getrocknet. „Wir können uns was zum essen suchen und Mittag machen“, meinte Stan, dem der Magen schon knurrte, denn er hatte heute noch nichts gegessen. „Ja du, ich habe noch mein Pausenbrot für die Schule mit und einen Apfel, das können wir uns teilen. Du kannst ja noch ein paar Waldbeeren sammeln, während ich das andere aufteile“, sagte Benjamin. So wurde es dann auch gemacht. Stan sammelte in der nähe ein paar Beeren und Benjamin teilte sein Essen für die Schule auf, das er ja nicht mehr brauchte, da er heute ja die Schule schwänzte. Schnell war das Essen für die zwei aufgeteilt und sie verspeisten genüsslich das ganze. „Man, das war das beste was ich seit langem hatte“, meinte Stan und erfrischte sich mit etwas Wasser aus dem Bach. Auch Benjamin bückte sich über das Wasser und trank so einige Schlucke vom kühlen nass. Danach sprangen die zwei Jungs kühn von Baum zu Baum, kletterten rauf und runter, rannten zwischen ihnen hindurch, bis sie ganz erhitzt waren und sich wieder im Wasser abkühlen mussten. Sie hatten eine menge Spaß.
Bald war der Nachmittag gekommen und es wurde für Benjamin zeit, nach Hause zu gehen, wenn es nicht auffallen sollte, das er geschwänzt hatte heute.
Selbstverständlich kam das doch raus und Benjamin bekam nicht nur vom Lehrer eine saftige Strafe, sondern auch von seiner Mutter. Aber der Tag war der schönste den er seit langem gehabt hatte, fand Benjamin trotzdem und dachte noch lange daran.
Die Sonntagskirche war etwas, was die Bewohner des kleinen Dörfchens sehr ernst nahmen. Alle, bis auf ein paar wenige, gingen sonntags in die Kirche. Jeder machte sich besonders fein und auch die Kinder wurden in ihren besten Anziehsachen gesteckt. Da das kleine Dorf keine eigene Kirche hatte, wurde die Schule sonntags dafür hergerichtet. Die Tafel wurde einfach mit einem Tuch abgedeckt und ein großes Kreuz wurde davor aufgestellt. Natürlich hingen an den Wänden kleinere Kreuze, denn das war selbstverständlich für ein frommes Dorf. Der Pfarrer berichtete erst einmal unüblicherweise nach der Begrüßung was es alles Neues im Dorf gab. Von besonders guter Ernte oder die Geburt eines Babys oder eine Feierlichkeit die anlag.
Benjamin mochte die Kirche genauso wenig wie die Schule, aber davor konnte er sich leider nur drücken, wenn er so tat als ob er krank sei und das hatte zur folge, das er im Bett liegen und bittere Medizin schlucken musste, die fürchterlich schmeckte.
Also lies er sich auch diesmal die Prozedur über sich ergehen, die jeden Sonntag statt fand. Benjamin musste sich gründlich baden, auch hinter den Ohren musste er sich waschen, seine Mutter kontrollierte dieses sehr streng. Die Haare wurden dann zu einer fürchterlichen Frisur gekämmt, streng mit Scheitel und es mussten die besten Anziehsachen angezogen werden. Hemd mit Fliege, ihh gitt, wie Benjamin das hasste. Immer wieder zog und zerrte er an der Fliege und am Hemdkragen, sie schnürten seinen sonst so freien Hals viel zu sehr ein, fand er. Aber alles nörgeln half nicht, er musste die Sachen anlassen, bis nach der Kirche. Auch Toby van der Moyle steckte in einen feinen Anzug, aber ihm schien es nicht so sehr viel auszumachen, wie Benjamin. Nur Paddy, Oliver, Charly und Herbert machten ein genauso unglückliches Gesicht wie ihr Freund. Benjamin setzte sich in die vorletzte Reihe, zusammen mit Oliver und Paddy. Seine Mutter und Großmutter mussten sich eine Reihe davor setzten, da die Bank voll war. Ben wurde noch einmal leise darauf hingewiesen, ja keine Dummheiten zu machen, dann begann der Gottesdienst. Als das erste Lied angestimmt wurde von den anderen, sahen die Jungs ihre Chance, sich leise zu unterhalten. Sie überlegten, wie sie den langweiligen Gottesdienst überstehen könnten, ohne dabei einzuschlafen.
Vor ihnen saß auch Betty, sie ging mit ihnen in die Schule und war eine kleine, blonde Schönheit. Sie war sehr wohlerzogen und immer gut gekleidet. Wenn sie erst einmal jemanden nicht mochte, dann war das für ewig. Und Benjamin war definitiv einer von denen, den sie nicht mochte. Sie hielt ihn für frech, ungehobelt und unmöglich! Benjamin zeigte auf Bettys Haare, die lang und golden vor ihnen hin und her baumelten. Benjamin schaute seine Freunde verschwörerisch an, nahm eine Haarsträhne in die Finger und zog daran. Schnell lies er die Haare wieder los und schaute unschuldig in sein Gesangsbuch. Betty, erschrocken von dem Haare ziehen, schrie leise auf und drehte sich empört um. Leise zischte sie: “Benjamin Voigt, wage es ja nicht noch einmal“. Ihre Haare haltend, schaute sie die Jungs sehr böse an und drehte sich mit Schwung wieder um, so dass ihre Haare hin und her schwangen. Benjamin tat natürlich so, als ob er nicht wüsste, was Betty wollte und grinsend schaute er dann seine Freunde an. Das grinsen verging ihm allerdings, als seine Mutter sich nach ihm umdrehte und ihn mit einem bösen Blick strafte. Auch einige andere in den Reihen vor ihnen und neben ihnen, drehten sich böse um. Nach einer weile stieß Oliver Benjamin an und hielt ihm eine Murmel hin. Sie war sehr groß, blau-grün und schimmerte, wenn man sie im Licht bewegte. Benjamin schaute sich gute Stück an und fragte Oliver ob er tauschen wolle. Gerne hätte Benjamin diese tolle Murmel sein eigen genannt. „Was bietest du denn?“ fragte Oliver und nahm die Murmel wieder an sich. Benjamin kramte in seinen Hosentaschen und zum Vorschein kamen drei kleine Murmeln, die neben der großen nicht besonders toll aussahen, ein Angelhaken, eine alte Büroklammer, ein Knopf und ein Kaugummi. Er hielt seine Schätze seinem Freund hin und meinte, das im Moment nicht mehr bieten könne. Er würde die drei Murmeln für die eine tauschen wollen, aber Oliver war das zu wenig, denn die große war schließlich etwas Besonderes. „Die drei Murmeln und eine Hausaufgabe“, sagte er und wartete auf die Antwort, die zögernd und langsam kam. Eine Hausaufgabe? Wo er doch selber schon seine eigenen selten selber machte oder gar nicht, aber er wollte diese Murmel unbedingt haben und stimmte schließlich zu. Der tausch war vollbracht und die Jungs verfolgten wieder gelangweilt den Gottesdienst. Eine ganze Stunde lang mussten sie Lieder, Predigten und beten über sich ergehen lassen, bis sie endlich erlöst waren und wieder gehen konnten. Die Jungs waren wohl die ersten, die wieder draußen waren und sie hörten schon gar nicht mehr die rufe ihrer Mütter. Am Abend würden sie natürlich für ihr Gerede und ihren Blödsinn bestraft werden, aber das machte ihnen nichts mehr aus, schließlich waren sie Jungs und sie wollten ihre Zeit nicht mit langweilen Dingen verbringen.
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Texte: meine
Tag der Veröffentlichung: 26.08.2013
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