Cover

Vorwort

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Dieses Buch darf ohne meine Einwilligung nicht schriftlich, elektronisch oder in anderer Form reproduziert werden.

Davon ausgenommen sind Buchrezensionen, Besprechungen oder ähnliches.

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Personen, Orte und Handlungen in dem Buch sind frei erfunden von mir und entstammen meiner Fantasie. Ähnlichkeiten mit realen Personen, Orten oder Ereignissen sind rein zufällig und keineswegs beabsichtigt.

 

 

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       Viel Spaß beim lesen!

 

Eure Maya

Ich will Ihn




"Hey, was gibt es neues"? fragte Sina mich, nachdem ein langes Wochenende vorbei war und wir uns in der Schule wieder sahen. Es war Anfang Sommer und das Wetter versprach super zu werden und diesmal würden fast alle Freunde von uns zu Hause bleiben, so das wir eine menge zusammen unternehmen konnten. "WIR", das waren Sina, Peter, Frederick, Tina, Anna und Andreas und natürlich ich. Ich bin Mia, 16 Jahre alt, blond und blauäugig. Wir gehen alle zusammen in die gleiche Schule, wobei es in dem kleinen Städtchen, wo wir wohnen, nur eine Schule gibt, eine andere gibt es erst in der nächsten Stadt und die war eine halbe Stunde entfernt. Wir waren alle richtig dick befreundet und so oft es ging waren sie zusammen. Wir waren im "besten", alter, wie Peter immer sagte, denn 16 war das ultimative, coole und beste Jahr von allen, fand er.
   Ich begrüßte meine Freundin und teilte ihr den belanglosen Wochenendtalk mit, der nicht gerade besonders Aufregend war. "Wir hatten Besuch von meinem Onkel, er ist auf der suche nach einem Haus. Er wurde beruflich in diese Gegend versetzt und weil sie so weit weg wohnen, will er jetzt mit der ganzen Familie hier her ziehen. Meine Mutter ist natürlich total Happy das sie bald in der nähe sein werden, sie hat die alle total vermisst". Sina fragte mich, wer denn alles zu dieser Familie gehörte. "Na mein Onkel, meine Tante und vier Kinder. Zwei Jungs und zwei Mädchen, aber ich habe die schon lange nicht mehr gesehen. Das letzte mal als wir Kinder waren". Sina fragte noch wie alt die alle seien und ich meinte, das einer der Jungs in unserem alter sei, einer wäre älter und die Mädchen etwas jünger. Leider konnte ich mich nur schwach an die Mädchen erinnern, denn es war Jahre her das ich meine Cousinen und Cousins gesehen hatte. Es war mir auch irgendwie egal, denn es war eben Familie und wer interessierte sich schon dafür. Lediglich an Toby und Marvin konnte ich mich etwas erinnern. Toby war ungefähr in meinem alter und als wir klein waren hatten wir oft gespielt und rumgealbert und Marvin musste manchmal auf uns zwei aufpassen. Dann waren sie leider weggezogen und die Besuche wurden weniger. Als ich dann älter war, hatte ich noch kaum Lust auf Verwandten Besuche und die Erinnerungen verblassten.
   Zwei Wochen später kam ich mit Sina von der Schule zurück und ich bemerkte sofort das fremde Auto vor unserem Haus. "Ah, ihr habt wohl Besuch", sagte Sina und verwundert gingen wir ins Haus. Im Flur hörte ich schon mehrere Stimmen, dabei eine Frauenstimme die ich nicht einordnen konnte. Fragend schaute ich meine Freundin an und als ich gerade die Haustür schloss und die Tasche in den Flur warf, rief auch schon meine Mutter: "Mia, mein Kind, bist du das? Komm und sieh wer da ist"! Sie kam heiter und lachend in den Flur, begrüßte Sina und zog mich ins Wohnzimmer. Dort saßen mein Onkel, meine Tante und zwei Mädchen. Die Erwachsenen waren eindeutig sehr erfreut, sich endlich mal wieder zu sehen und sie saßen vor Kaffee und Kuchen. "Guck, Tante Rita, Onkel Hermann, Frauke, Pia und Toby. Du kennst sie doch noch, oder? Weißt du noch als ihr klein wart und immer im Garten gespielt habt? Na ja, demnächst werdet ihr euch öfters sehen. Sie haben ganz in der nähe ein Haus gefunden und werden schon nächste Woche herziehen". Meine Mutter freute sich wohl echt riesig darüber, denn sie nahm mich in den Arm und drückte mich, was echt nervig war. Ich verdrehte die Augen, blickte genervt zu Sina rüber und dann zu den Verwandten. Die beiden Mädchen saßen brav auf der Couch und aßen eine Schokokuchen. Sie waren ca. 10 oder 12 Jahre alt, hatten beide blonde Zöpfe und trugen kurze Sommerkleider. Und dann kam ein Junge aus dem Bad, der wohl dann Toby sein musste. Nee, dachte ich mir. Das war doch nicht Toby, oder? Toby war klein, nervig und ein unscheinbarer Quälgeist gewesen und dieser Junge hier war groß, schlank und sah verdammt gut aus. Seine dunkelblonden Haare kringelten sich zu kleinen Löckchen und er hatte unübersehbar fröhliche, strahlende Augen. Meine Mutter stellte uns noch mal vor und Toby blieb vor mir stehen. "So, so, du bist dann also wohl die kleine Nervensäge, wie? Bist ja groß geworden". Mit einer Stimme, die uns sofort umhaute sprach der Bengel uns doch tatsächlich so frech an, aber das lasse ich mir nicht gefallen, schließlich bin ich nicht auf den Mund gefallen. Frech antwortet ich zurück:" Und du bist doch wohl nicht etwa der kleine Zwerg, der mich immer so genervt hatte? Was hast du gemacht? Wachstumshormone geschluckt"? ich wusste sofort, dass wir uns auch nach all den Jahren jetzt wieder gut verstehen würden, das war klar und ich wunderte mich, das Toby in den paar Jahren so viel gewachsen war und jetzt richtig toll aussah. Und auch Toby musste sich eingestehen, das aus Mia ein hübsches Mädchen geworden war. Sie sah so gar nicht mehr aus wie die kleine freche, Göre von damals.

"Sind unsere Kinder nicht groß geworden", schwelgten meine Mutter und meine Tante in Erinnerungen. Sie widmeten sich wieder ihrem Gespräch zu und ich zog meine Freundin in die Küche. Wir entschuldigten uns, das wir noch viel lernen müssten und ließen dann ein grinsenden Jungen zurück, der sich wohl oder übel wieder zu den Erwachsenen setzten musste. Ich schloss die Küchentür hinter mir und holte eine Flasche Saft aus dem Kühlschrank, goss mir und Sina etwas ein und lehnte mich an den Schrank. Mit einem großen Schluck leerte ich das Glas auf einmal und sagte: "Man, Toby hat sich aber verändert, der ist so groß geworden". Sina bemerkte, das der Junge verdammt gut aussah und das die kleinen Löckchen richtig niedlich waren, und das er eine voll krasse Stimme hätte, zum weich werden schön. "War er schon immer so ein niedlicher Typ", fragte sie und ich schüttelte den Kopf. "Nee, obwohl, als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte, war ich ungefähr 8 oder 9 Jahre alt, also noch Kinder. Da war er etwas kleiner als ich. Nicht viel, aber etwas. Er war voll nervig und dauernd hat er mich geärgert und sogar in den Haaren gezogen. Hin und wieder haben wir den anderen Streiche gespielt und seinen Bruder Marvin geärgert. Ich glaube der ist ein oder zwei Jahre älter. Auf jeden fall musste er oft auf uns aufpassen". Ich musste lachen, als ich daran dachte und ich erzählte meiner Freundin von früher, denn Sina war erst seit 3 Jahren in dieser Gegend und wir kannten uns damals noch nicht. "Ich hätte niemals gedacht dass er so einen Schuss machen würde und mal größer sein würde ich. Er ist jetzt ja bestimmt einen Kopf größer. Und die Locken hatte er damals auch noch nicht". Sina meinte, wenn seine Familie jetzt hier wohnen würde, dann müsste er ja auch eigentlich in die gleiche Schule gehen wie wir und wir würden uns dann öfters sehen. "Man hast du ein Glück. Meine Vettern sind alle Idioten oder viel älter. Da ist kein so schnuckeliger Typ dabei", meinte Sina. "Spinnst du, wieso sollte ich glück haben? Er ist mein Cousin, mehr nicht. Kann ich eben nichts dafür", entgegnete ich Kopfschüttelnd.
   Knapp eine Woche später war mein Tante wieder da, aber diesmal alleine. Als sie mich sah, rief sie mich kurz herbei. "Du, ich habe da eine kurze Bitte an dich. Toby geht ab morgen hier zur Schule. Durch den ganzen Umzugsstress hatten wir noch nicht die Zeit um zu sehen wo sie liegt, daher kennt er den Weg auch noch nicht. Könntest du ihn morgen früh mitnehmen und ihm die Schule zeigen? Ist auch nur morgen". Ich meinte dass es in Ordnung sei, obwohl ich eigentlich mit Peter gehen wollte, der nur ein paar Häuser entfernt wohnte. Aber er hatte bestimmt nichts dagegen. Am Abend sagte ich ihm noch schnell bescheid, damit er nicht unnötig lange warten musste und vertröstete ihn auf ein anders mal. Der Weg zur Schule war zum Glück nicht allzu weit, so das wir immer mir dem Rad fahren konnten, und deshalb wollte ich gerade mein Rad am nächsten Morgen aus der Garage holen, als ein lautes Geräusch zu hören war, das nur von einem Motorrad kommen konnte. Ich wunderte mich wer das war, denn in dieser Gegend hatte fast keiner so eine Maschine. Ich blieb kurz stehen um mich danach umzudrehen und sah, wie eine Feuerrote 80er Maschine heranfuhr. An der Seite hatte die Maschine ein blaues Flammenmotiv und sie glänzte in der frühen Morgensonne, als ob der Besitzer sie jeden Tag polieren würde. Der Fahrer war unter einem blauen Helm versteckt und er hatte eine alte, verschlissene und dennoch coole Motorradjacke an. Seine Beine steckten in einer schwarzen Jeans und mehr konnte ich so schnell nicht erkennen. Die Maschine wurde langsamer und blieb doch tatsächlich vor unserer Einfahrt stehen. Ich fragte mich was der wohl wollte und als der Fahrer seinen Helm abnahm, kamen Locken und Toby zum Vorschein.

"Was du? Du fährst so ein Ding?" Ich war total verblüfft, als ich meinen Vetter erkannte. Ich ging zu ihm hin und bewunderte das Fahrwerk rundherum. "Echt Klasse das Teil oder", fragte Toby ganz stolz. Ich nickte nur und zeigte ihm meine volle Bewunderung. "Nah dann steig mal auf, ich will ja an meinem ersten Tag nicht zu spät kommen, oder", sagte er und reichte mir einen zweiten Helm, der an dem Lenker hing. "Was? Ich soll da aufsteigen? Nee, da kriegst du mich nicht rauf", rief ich und schüttelte den Kopf. "Ach, komm schon, da passiert schon nichts. Ich fahr auch langsam", sagte Toby und hielt mir den Helm hin. Zögernd nahm ich ihn und meinte: "Aber du fährst nicht so schnell". Als Toby mir dann versicherte, das er aufpassen würde, setzte ich mich hinter ihm auf die Maschine und setzte meinen Rucksack auf, damit er nicht runter viel. Als ich den Helm gerade aufhatte und sicher saß sagte Toby:" Du musst dich aber schon gut festhalten. Am besten du legst deine Arme um meine Hüften, dann ist es besser". Er zog meine Arme um sich herum und so mit näher an sich heran. Na, da werden die anderen aber Augen machen, dachte ich mir, denn sonst niemand kam mit seinem Motorrad zur Schule. Die meisten mit dem Rad, Roller und die älteren mit dem eigenen Wagen. Einige auch zu Fuß. Die werden sich bestimmt alle nach ihnen umdrehen, denn das ganze hatte schon irgendwie etwas Cooles an sich. Jedenfalls sah Toby und seine Maschine voll cool aus. Ich wirkte darauf bestimmt wie ein unscheinbares Küken. Ängstlich klammerte ich mich an ihm fest, als Toby rasch anfuhr und los bretterte. Rasch beschleunigte er und hatte schnell ein Tempo erreicht, das es Mira schwer viel, ihm gegen den Fahrtwind die Richtung anzugeben. Ich musste richtig schreien manchmal und leise betete ich, dass wir heil ankommen würden. Hin und wieder überholten wir einige Autofahrer und Radfahrer und manche drehten sich neugierig zu uns um. Mit quietschenden Reifen kamen wir dann auf dem Schulhof zum stehen und tatsächlich drehten sich viele zu uns um. Ich war froh dass ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte und als Toby seinen Helm abnahm und seine Locken schüttelte, grinste er mich an. Anscheinend war er wohl doch etwas schnell gefahren, dachte er sich, denn ich sah aus, als ob ich völlig durch den Wind wäre. "Na, da sind wir also", sagte er und schaute sich um. Viele Mädchen guckten neugierig und manche tuschelten leise. Peter, Andreas und Anna kamen auch gerade an und sie begrüßten mich und schauten neugierig den neuen an. Andreas bewunderte sofort die Maschine und nahm sie genauer in Augenschein. Anna sah mich mit einem Blick an, der wohl fragen sollte, wer der Junge war. Schnell stellte ich meinen Cousin vor und sagte dass er ab heute hier zur Schule gehen würde. Nachdem auch die anderen aus der Clique da waren und sich alle vorgestellt hatten, zeigten ich und Sina dem neuen das Sekretariat, dann gingen wir in unsere Klasse und überbliesen den Jungen der Sekretärin. Auf dem Weg zu der Klasse bombardierte Sina mich sofort mit tausend Fragen und stellte fest, das Toby echt cool aussah in seiner Jacke. "Was glaubst du wohl wie ich geguckt habe heute Morgen als er plötzlich mit der Maschine vor der Tür stand. Und gefahren ist er wie ein irrer". "Oh, ich wünschte, ich könnte auch mal mit fahren", schwärmte Sina. Weiter kamen sie in ihrem Gespräch nicht, denn unser Lehrer Herr Maier war da und wir mussten still sein. Kaum hatten sich alle gesetzt und es herrschte ruhe im Raum, als es an der Tür klopfte und die Sekretärin rein kam. Hinter ihr stand Toby und sie teilte dem Lehrer mit, dass er ab heute in diese Klasse gehen würde. Kurz begrüßte Herr Maier den Schüler, stellte ihn der Klasse vor und wies ihm den Platz eine Reihe hinter mir zu. Ohne ein Wort zu sagen setzte er sich und grinste mich im vorbei gehen schelmisch an. Ich lächelte zurück und Sina, die neben mir saß, drehte sich kurz zu ihm um und sagte Hallo. Wir hatten jetzt Bio und dann eine Doppelstunde Chemie. Nach dem die erste Stunde vorbei war und alle ihre Bücher wieder einpackten, um zu den Chemieräumen zu gehen, zog mich von hinten jemand in den Haaren. Schimpfend drehte ich mich um und sah dass es Toby war. "Was soll das denn?" fragte ich empört. "Nehmt ihr mich mit? Ich weiß ja nicht wo es lang geht zu den anderen Räumen". Er sah uns mit einem durchdringendem Blick an, so dass ich nur nicken konnte und ohne ein Wort zu sagen voraus ging. Toby folgte uns und sofort hängten sich die anderen Jungs an uns dran. "He, wie viel PS hat deine Maschine? Und hast du die selber lackiert?"

"Oh man, typisch Jungs, raunte Sina mir ins Ohr und verdrehte die Augen. Schnell kamen die Jungs ins Gespräch, in dem sich alles um Maschinen, PS, und dererlei drehte. Anscheinend mochten sie Toby sofort, aber das war ja auch nur logisch, wer so eine tolle Maschine fuhr, war eben oben auf. Toby sagte, das sein älterer Bruder Marvin ihm etwas geholfen hätte und das er noch nicht hundertprozentig Zufrieden war mir dem ganzen. Schnell waren wir beim Chemieraum angekommen und wir setzten uns auf unsere Plätze. Diesmal saß Toby etwas weiter vorne und wir weiter hinten. "Er hat soo tolle Augen, hast du das gesehen?" fragte Sina und schielte zu Toby rüber. Ich bejahte und wurde dann auch sogleich zur Ruhe aufgefordert, als der Chemielehrer da war. Nach Chemie nahm Anna den Jungen in Beschlag und bis zur letzen Stunde hin war er dauernd von irgendwelchen Mädchen umgeben. Ich schüttelte einmal den Kopf und wunderte mich nur über das verhalten der anderen, die den neuen richtig anhimmelten. In der letzten Stunde hatten wir Sport und da Toby keine Sportsachen dabei hatte, lieh Peter, der ungefähr die gleiche Größe hatte wie er, ihm ein Achsel Shirt und seine Turnschuhe. Peter konnte nicht mitmachen beim Sport, da er sich den Arm verstaucht hatte und einen Verband trug. Heute mussten wir draußen laufen, dann waren noch Hürdenlauf dran und etwas Fußball zum Abschluss. Als die Jungs raus kamen, konnte man sofort erkennen wo Toby war. Er ragte etwas von den anderen ab, denn als einziger hatte er unglaubliche Muskeln, das konnte man deutlich unter dem Shirt sehen, denn es war ihm etwas zu eng und so kamen alle Muskeln gut zur Geltung. Es war nicht zu übertrieben, aber man konnte erraten, dass er bestimmt Muskeltraining machte. Es stand ihm sehr gut und am liebsten hätte ich mal seinen Oberarm angefasst um zu testen, dass er wirklich so fest war wie er aussah. Auch wenn das völlig blöd war, aber nicht nur ich hatte dieses verlangen, denn einige Mädchen stürmten zu ihm hin und tatsächlich faste eine seine Arme an. Toby machte das anscheinend nichts aus das er heute so im Mittelpunkt stand und lies sich von der Mädchenscharr anhimmeln. Zwar war er nicht sehr braun, sondern eher etwas blasser, aber es tat seinem Aussehen keinen Abbruch. Nachdem wir uns alle aufgewärmt hatten mussten wir mehrere Runden laufen und Sina, Anna, Tina und ich liefen zusammen nebeneinander her. Natürlich schwärmten Tina und Anna von dem neuen und Tina fragte. "Und das ist dein Vetter? Sina sagte so etwas. Dann kennst du ihn ja gut. Hat er eine Freundin"? Ich sagte denen, dass er mit seiner Familie erst hergezogen sei und wir uns einige Jahre nicht gesehen hätten. Somit wüsste ich auch nicht sehr viel von ihm und könnte ihnen leider nicht weiter helfen. Aber da sie erst seit einer Woche hier waren, und vorher weiter weg wohnten, sei es eher unwahrscheinlich, dass er hier schon eine Freundin hätte. Nach der dritten Runde wurden wir eindeutig langsamer und schnell wurden wir von den hinteren eingeholt. Der Sportlehrer spurtete uns an und machte deutlich, das wir bloß nicht schlapp machen sollten. Plötzlich war Toby hinter uns und fragte. "Na, macht ihr etwa schon schlapp? Kein Puste mehr wie? Ihr solltet vielleicht nicht so viel reden, dann wäre es besser". Grinsend lief er an uns allen vorbei und lies uns schnell hinter sich. Ich streckte ihm die Zunge raus und schaute zu meinen Freundinnen rüber. Als wir nach dem Unterricht auf den Schulhof kamen, standen die Jungs schon um Tobys Maschine herum und wollten noch mal alles genau wissen. Toby fragte mich ob er mich wieder zu Hause absetzten sollte und nachdem er mir wieder versprach nicht so schnell zu fahren, setzte ich mich unter den neidischen Blicken der Mädchen hinter ihm auf die Maschine und setzte den Helm auf. Als ob er noch mal angeben wollte, drehte er die Maschine voll auf und fuhr mit lautem Brausen davon. Sina, Peter und die anderen sahen uns bewundernd hinterher. Als Toby mich zuhause absetzte, sagte ich noch zu ihm:      

"Ich fürchte, du hast jetzt schon alle Herzen gebrochen und die Jungs neidisch gemacht". Schelmisch lachte er und fuhr ohne ein weiteres Wort davon. Ich ging ins Haus, begrüßte meine Mutter und verschwand mit dem Telefon in mein Zimmer. Nach einer halben Stunde rief ich Sina an und verabredete mich für später mit ihr. Am späteren Nachmittag saßen wir dann draußen vor der Tür und aßen Eis und quatschten. "Ich glaube einfach nicht das Toby so ein gut aussehender Junge geworden ist. Der ist ja total durchtrainiert und sieht echt heiß aus in seiner Motorradjacke und mit der Maschine erst", "Na, du bist doch direkt vor Ort, wenn man das so sagen kann. Ihr kennt euch schon, seit vertraut miteinander, also, schnapp ihn dir, bevor es eine andere tut". Ich schaute meine Freundin erschrocken an und meinte: "Spinnst du? Der ist doch mit mir Verwandt, das geht nicht, außerdem kannst du ihn dir ja angeln". Sina sagte, das ich doch wüsste, das sie nur auf ältere Jungs steht, auch wenn die anderen noch so toll seien, sie wollte nur einen zum Freund, der ein paar Jahre älter war. Außerdem sei eine Verbindung, also Liebe zwischen Cousin und Cousine Rechtlich nicht verboten. Es sei ganz legal und völlig in Ordnung. Ich guckte nur und schüttelte den Kopf über sie. Meine Mutter kam zu raus und bat uns zu meiner Tante Rita zu gehen um ihr einige Sachen zu bringen. Sie hätte keine Zeit und es sei ja auch nicht weit weg, nur ein paar Straßen. Widerwillig nahm ich meiner Mutter die Sachen ab, lies mir erklären wo wir hin mussten und marschierte mit Sina zu Fuß los. "Hey, dann können wir doch gleich sehen wo Toby wohnt", meinte Sina neugierig. Als wir nach einer Weile an dem Haus meines Onkels ankamen, stand ein schwarzer BMW im Hof, Tobys Motorrad und ein Kinderfahrrad. Meine Tante war dabei Unkraut zu jäten und begrüße mich und meine Freundin. Sie nahm begeistert die Sachen entgegen und meinte, das wir ruhig ins Haus gehen könnten und Toby hallo sagen und auch Marvin. Er war gerade nach hause gekommen und würde sich bestimmt freuen, seine kleine Cousine mal wieder zu sehen. "Geht einfach die Treppe rauf und dann links die Tür, daneben das Zimmer ist von Toby, guckt einfach mal". Eigentlich hatte ich gar keine Lust, aber ich wollte wenigstens Marvin mal kurz Hallo sagen und dann wieder gehen. Langsam gingen wir ins Haus, das schon fix und fertig eingerichtet war und riefen laut, aber keiner antwortete. Zögernd gingen wir die Treppe rauf und schon beim Raufgehen hörten man ein leises summen. Irgendjemand summte, nein, pfiff fröhlich vor sich her.    

Wir gingen ein paar Schritte und lauschten und plötzlich ging weiter hinten eine Tür auf und großer Junge trat in den Flur. Er kam wohl aus dem Bad, denn er war nass, rubbelte sich gerade die Haare mit einem Handtuch ab und war nur mit einem anderen Handtuch um die Hüften bekleidet. Das war auf keinen Fall Toby, das sah ich sofort, denn der hier war braungebrannt und hatte schwarze Haare und seine Schultern waren auch viel breiter. Das konnte nur Marvin sein. Da er uns nicht sah, räusperte ich mich kurz und sagte hallo. Erschrocken blieb der Junge stehen, nahm das Handtuch vom Kopf und blickte uns verwundert an. "Hai, wer seit ihr denn? Freundinnen von Toby"? Marvin schien das absolut nicht peinlich zu sein, das er fast nackt war und vor zwei fremden Mädchen stand. Er rief laut nach Toby, der auch sofort aus seinem Zimmer kam. "Hier sind wohl zwei Mädchen, die zu dir wollen. Ich und Sina wussten nicht was wir sagen sollten und wie angewurzelt standen wir da und schauten Marvin an. "Ach, Hai Mia und Sina, was macht ihr denn hier?" fragte Toby und kam auf uns zu. Marvin verzog verwundert das Gesicht und sagte erstaunt: "Was, du bist die kleine Mia?. Die, die mir früher immer auf die Nerven ging und mit Toby Dummheiten angestellt hat? Man du bist ja groß geworden". Jetzt kam ich wieder zu mir und meinte: "Ja, aber ihr seit ja auch ganz schön gewachsen, und habt wohl immer noch blöde Sprüche drauf". "Oh, und frech ist sie immer noch", entgegnete Marvin und schaute dann neugierig uns beide von oben bis unten an. Mir ging sein Blick durch und durch und ich kam mir wie bei einer Musterung vor unter seinen prüfenden Blicken. Auch Sina schien es nicht anders zu gehen, denn sie stand wie versteinert da und starrte Marvin richtig an. Ich stupste sie vorsichtig in die Seite, denn das war doch wohl voll peinlich, wie sie Marvin anglotzte. Nach dem ich erzählte was wir hier machten, schlenderte Marvin locker und lässig in sein Zimmer, mit den Worten, das er sich anziehen müsste, bevor wir in Ohnmacht vielen. Toby meinte dann nur:" Ach, denkt euch nichts dabei, der ist immer so. Er meint, er wäre Mister Body oder so". Genervt schaute er ihm nach und ging dann mit uns wieder runter. Wir plauderten noch eine weile, dann gingen ich und Sina wieder weg. Als wir ein paar Meter gegangen waren, platzte Sina plötzlich raus: "Ich glaube ich habe mich gerade verliebt". "Was? in Toby? Ich dachte der sei dir zu jung?", fragte ich verblüfft und blieb stehen. "Nee, in Marvin! Der sieht doch aus wie ein Gott. Der ist umwerfend! Bitte, Mia! Du musst für mich rausbekommen ob er eine Freundin hat, bitte", flehte sie. Anscheinend hatte es sie wirklich erwischt. Sie schaute mich mit ihren Kulleraugen so bittend an, dass ich nicht anders konnte als ihr zu versprechen, mein besten zu tun. Na ja, Marvin sah auch wirklich toll aus. Aber er war wohl etwas zu cool für mich, denn seine lockere Art gerade eben machte mich schon etwas stutzig. So verhielt sich doch nur ein Draufgänger und Macho, oder? Aber das sagte ich natürlich nicht, sonst wäre Sina bestimmt sauer gewesen. Sina ging dann nach Hause und ich auch. Meine Mutter fragte mich ob ich alles abgegeben hätte und ich versicherte ihr dass alles bei Tante Rita angekommen sei. Nachdenklich ging ich in mein Zimmer und kramte mein Tagebuch raus und vertraute ihm meine Gedanken an. Es war aus rotem Samt und hatte ein schwarzes Einband und auf der Vorderseite prangte in goldenen Buchstaben ein kurzes Gedicht. Als ich es öffnete vielen die Fotos von meinen Freunden raus, eine Kinokarte und ein alter Zeitungsausschnitt, der Andreas und Peter bei der Siegesehrung vom Fußballverein zeigte. Ich hatte leider die Angewohnheit, alle Erinnerungen aufzuheben, von der Eintrittskarte vom Zoo, bis hin zu sämtlichen Fotos. Das meiste hatte ich in einer kleinen Metalldose drinnen, aber einiges auch in meinem Tagebuch. Während ich die letzten Ereignisse in mein Büchlein notierte, dachte ich wieder an Toby und Marvin. Ich kam immer noch nicht darüber hinweg, dass die zwei zu echt hübschen Jungs geworden sind. Und wenn ich die zwei so miteinander verglich, na ja, Toby war auch 16, wie ich, oder sogar 17. Und seine Locken waren echt niedlich und alles andere eben auch. Nun und Marvin--- er war eben etwas älter, ich glaube, er müsste nun wohl 20 sein oder 19. Auch wenn er voll umwerfend war, ich stand eben auf Jungs in meinem Alter. Ich stand drauf? Hallooo.... Jemand da zu hause bei dir Mia? Du stehst doch nicht auf deinen Vetter! Oder doch? Ich dachte kurz nach und----- OH MEIN GOTT!!! Ich stand doch tatsächlich auf meinen Vetter. Nach nur wenigen Tagen war in seinem Bahn geraten und nun völlig hin und weg von ihm. Oh Nein, das konnte doch wohl nicht wahr sein! Was mache ich denn jetzt? Und wie soll ich mich ihm gegenüber verhalten?
   Ich las noch einmal die letzten Sätze die ich gerade geschrieben hatte und als ob es passte, lief gerade im Radio ein Liebeslied. Ach mein Gott, ich bin echt völlig daneben. Hätte ich mich nicht besser in Peter oder Andreas vergucken können, von denen wusste ich wenigstens wie sie ticken. Aber, na ja, kann man wohl nichts machen, dachte ich mir. Zum Glück war ich nicht eine von denen die total schüchtern waren. Ich war nicht auf den Mund gefallen, wie mein Vater immer sagte und Tina bewunderte mich oft für meine offene, lockere Art. Ich legte mich aufs Bett und schlief ein. Ich träumte von Toby, Marvin, Sina und am nächsten morgen war ich immer noch etwas verträumt und marschierte dann mit meinem I-Pood zu Fuß zur Schule. Komischerweise spielte ich nur langsame und ruhige Lieder ab und als gerade! My Endlose Love" lief, brauste jemand in einem höllischen Tempo an mir vorbei. Ich konnte nur noch sehen, dass es die rote Maschine von Toby war, er hatte mich wohl nicht gesehen. Zügig ging ich weiter und an der nächsten Ecke gabelte ich Peter auf, der auch zu Fuß unterwegs war. Er fragte mich was los sei, weil ich die ganze Zeit so still wäre. Ich sagte nur das, ich schlecht geschlafen hätte, mehr nicht. Trotzdem plapperte er mich die ganze Zeit voll und ich bekam eigentlich nicht sehr viel mit davon, denn meine Gedanken kreisten immer noch um Toby. Als wir einige Minuten später an der Schule ankamen, stand Toby noch bei seiner Maschine und unterhielt sich mit Tina. Ich hatte heute Morgen keine Lust mit ihm zu reden und an der Seite von Peter ging ich stillschweigend auf das Gebäude zu. Peter redete immer noch und manchmal stimmte ich ihm zu, obwohl ich nicht wusste, wozu. Kurz vor der Tür rannte Toby fast in uns rein und gerade noch rechtzeitig kam er zum stehen. "Hey, was`n los heut morgen? Hast mich nicht gesehen? Oder haste schlechte Laune?", fragte er neugierig. Ich schaute mich zu Toby um und bevor ich was sagen konnte, antworte Peter für mich. "Sie hat schlecht geschlafen". Mit einem ach so, ging er an uns vorbei und wollte schon weiter, als Peter ihn zurückhielt und fragte ob er am Nachmittag mit ins Schwimmbad kommen würde. Heute war es schon am frühen morgen sehr warm und der Tag würde bestimmt recht heiß werden.

"Mia kommt auch mit", sagte er und lies mich zurück. Ach so, dachte ich mir, dazu hatte ich ihm also vorhin zugestimmt. So ein mist, eigentlich hatte ich heute keine Lust zu irgendetwas, aber da es so warm war, war es bestimmt doch eine gute Idee und eine gute Ablenkung zu meinen Grübeleien. Im letzten Moment kam Sina angerannt, sie hatte offensichtlich verschlafen und auch sie bemerkte sofort, dass etwas mit mir nicht stimmte. Ich gab ihr zu verstehen, dass ich es ihr in der Pause erzählen würde, so lange sollte sie sich gedulden. Jedoch kamen wir nicht zum plaudern, denn wir mussten ganze fünf Minuten von unserer Pause opfern, da ein Überraschungstest anfiel und der ziemlich lang war. Dann mussten wir uns beeilen um zu unserem anderen Klassenzimmer zu kommen und dort wartete schon unser Lehrer auf uns, viel früher als sonst. Was soll ich sagen, so ging es den ganzen Tag, Stress, Hetzerei und in den kurzen Pausen die wir dann doch noch hatten, waren immer andere dabei, die uns pausenlos Voll quatschten. Und auf dem nach Hause weg wurden wir von Petra und Toby begleitet. "Du bist heute ungewöhnlich still", meinte Sina dann und ich schaute sie nur an und wusste nicht was ich sagen sollte. Peter natürlich schoss dann den Vogel ab und er plapperte einfach wieder drauf los ohne zu denken, wie so oft. " Entweder hat sie wirklich Mega schlecht geschlafen, oder sie hat ihre Tage- was dann wohl verständlich ist bei euch Mädchen oder sie hat einen Jungen an der Angel- und--- bei aller Liebe, das wäre dann unverschämt uns nichts davon zu sagen". Ich blieb wie versteinert stehen und schaute ihn an. "Spinnst du?", konnte ich nur sagen und war froh als er sich dann von uns verabschiedete, da er zu hause angekommen war. Er rief noch bis später und kehrte uns den Rücken. Auch Sina musste abbiegen, da sie nun in eine andere Richtung gehen musste. Lediglich ich und Toby blieben noch zurück. Im Schritttempo fuhr er neben mir her, seinen Helm am Lenkrad baumelnd und mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. "Und-- hast du?", fragte er mich und schaute mich neugierig an. Ich wollte wissen was ich haben sollte und er erwiderte:" Na, einen Freund oder zumindest einen an der Angel!" Oh, Gott, dieses Gespräch will ich nicht mit ihm führen. Wie kam er nur darauf mich so etwas zu fragen? "Das geht dich gar nichts an, aber zu deiner Information, ich habe keinen Freund", entgegnete ich." Na dann, bis später", sagte er und brauste davon. Ich faste es nicht, anscheinend war ich heute wohl doch völlig von der Rolle, wenn es alle bemerkten. Aber jetzt würde ich mich in Zukunft zusammenreißen und heute Nachmittag würde ich mit den anderen mal wieder richtig Spaß haben, denn bei so einem tollen Wetter wie heute wäre es eine Strafe, Trübsal zu blasen. Also ging ich fröhlich nach Hause, machte meine Hausaufgaben und suchte meine Badesachen zusammen. Ich packte meinen weißen Bikini ein, der an der linken Pobacke eine rote Orchidee hatte. Sina meinte immer, der würde auf meiner Haut toll zur Geltung kommen und ehrlich- es war auch mein Lieblingsteil. Dann zog ich meinen kurzen weißen Rock darüber und ein gelbes Trägertop. Ich beschloss, mir meine Laune nicht von einem Jungen verderben zu lassen, auch nicht von Toby. Nicht umsonst beneidete mich Sina für mein Selbstbewusstsein. Ich schnappte mir eine Decke, etwas Geld, meine Tasche und sagte meiner Mutter wo ich hinging. Sie sagte noch, das ich mir ruhig Zeit lassen könnte, da sie nachher zu Tante Rita wollte und Vater länger arbeiten würde. Sina holte mich ab und wir radelten zusammen zum Schwimmbad. Und das muss ich euch mal erzählen, es war das Beste was unsere Stadt anbot, außer dem Kino und der Disco. Das Schwimmbad lag im grünen und es war umzingelt von hohen Bäumen, so dass man von der Straße aus nicht sofort erkennen konnte, dass es eine riesige Wasserrutsche hatte. Es gab eine Überdachte Halle für schlechtes Wetter, aber jetzt war sie geschlossen wegen Renovierungen. Draußen war es echt riesig. Es gab einen kleinen Nichtschwimmerbereich, eine lange Bahn für Extremschwimmer und ein großes Ovales, in das wir immer gingen. Umzingelt war es von grünem Rasen und auf den wenigen Gepflasterten Bereichen standen Stühle und Liegen. Wir aber suchten uns meistens eine ruhige, grüne Ecke aus, auf der wir unsere Decken ausbreiteten. Vorne an der Kasse gab es ein Kiosk, der außer Eis und Getränke auch Sonnenöl, Pflaster, Schwimmbrillen, Pommes, und Bonbons anbot und noch weitere Sachen. Im Hochsommer war hier immer ein Riesenandrang und man musste früh da sein, um einen guten Platz zu bekommen. Zum Glück war unser Platz noch frei und breitete meine Decke aus, zog meine Klamotten aus legte mich in die Sonne bis die anderen da waren. Sina hatte heute einen neuen Badeanzug an, der tiefschwarz war und am Rücken über kreuz ging, zu dem hatte er ziemlich hohe Beinausschnitte. Obwohl er so schlicht und einfach war, war er doch voll schick. Nach einer weile waren auch die anderen da, außer Toby und wir sprangen erst einmal eine runde ins kühle Nass um uns abzukühlen, denn die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel herab. Frederick alberte im Wasser mit Tina rum und Andreas und Peter hatten es auf Anna abgesehen. Sie versuchten verzweifelt das arme Mädchen unter zu duggeln und rechtzeitig konnte sie sich noch an Land retten und legte sich dann in die Sonne. Aber die Jungs hatten sich heute wohl verschworen, denn nach einer weile schlichen sie sich an sie heran und kippten einen Eimer Wasser über sie aus, den sie irgendwo gefunden hatten. Erschrocken und schreiend sprang sie auf und rannte hinter den beiden her und am Rand des Pools hatte sie Andreas erreicht und schubste ihn mit aller Kraft ins Becken. Ich musste lachen und beinahe wäre ich auch dran gewesen, wenn ich nicht sowieso schon im Wasser gewesen wäre. Keinem von uns viel auf, das Toby immer noch nicht da war. Nachdem wir uns ausgetobt hatten, legte ich mich auf die Decke um mich etwas zu Sonnen, Sina und Peter gingen Richtung Kiosk um sich Eis zu holen und Tina und Anna liefen eine runde, um nach anderen Bekannten Ausschau zu halten. Andreas und Frederick setzten sich etwas abseits von mir hin und hielten Ausschau nach neuen Opfern. Ich lag gerade auf dem Rücken, hatte meine Augen geschlossen und genoss die Sonne, als jemand über mir sagte": Wow, heiß!" Ich schaute auf und sah Toby über mit stehen, der mich anstarrte. Ich wusste nicht ob er jetzt mich meinte oder was anderes und fragte ihn was so heiß wäre. Ach, ich meine das Wetter natürlich, das ist heute verdammt heiß", stammelte er und legte seine Sachen neben meine. Gerade kamen auch Sina und Peter wieder und Sina fragte ihn, wo er so lange gewesen sei. "Wenn mir mal jemand gesagt hätte wo das Schwimmbad ist, wäre ich auch eher hier gewesen", verteidigte er sich. Wir entschuldigten uns deswegen, dass wir daran nicht gedacht hatten und Sina setzte sich neben uns und leckte genüsslich an ihrem Eis. Toby zog seine Klamotten aus und aus den Augenwickeln beobachtete ich ihn, Aber nicht nur ich, Sina schaute ihn auch dabei zu. Ich konnte nicht glauben, dass er so einen Athletischen Körper hatte und vergaß völlig, wie er damals als kleiner Junge war. Er hatte sich echt zu einem tollen Jungen entwickelt und sie musste ihn unbedingt für sich gewinnen, bevor es eine andere tat, denn auch hier konnte man überdeutlich merken, dass manche Mädchen ihm bewundernde Blicke zuwarfen. Nachdem er sich ausgezogen hatte rannte er Richtung Pool und machte einen Kopfsprung hinein, das alle in seiner nähe bewundernd rüberschauten. Ich drehte mich genervt auf den Bauch und Sina tat das gleiche. Auf den Ellenbogen gestützt unterhielten wir uns und endlich kam Sina zum fragen, was heute Morgen mit mir los war. Aber jetzt hatte ich irgendwie keine Lust mehr darüber zureden und deshalb sagte ich ihr, das ich schlecht geschlafen hätte und schlecht geträumt hatte und zu allem dem einfach nur müde war. Mit dieser ausrede gab sie sich zum Glück zufrieden und dann beugte sie sich dichter zu mir rüber und fragte leise, ob ich schon etwas in Erfahrung gebracht hätte, zwecks Marvin. Leider musste ich ihr sagen das ich noch nicht dazu gekommen war, um mich zu erkunden nach einer eventuellen Freundin, aber ich versprach ihr es schnellst möglich zu tun. Eine weile redeten wir noch über andere dinge dann, wurde mir plötzlich die Sonne genommen und jemand stand über mir. Es war Toby, der triefnass da stand und mich anschaute. "Hey, braucht deine Blume nicht mal Wasser? Die vertrocknet doch sonst hier in der warmen Sonne", fragte er und verwundert schaute ich ihn an." Welche Blume?", fragte ich verwundert und sah das er dann auf mein Bikinihöschen zeigte. "Na die auf deinem Po", meinte er lachend. Ich wusste nicht was er wollte und ich fragte ihn, ob ich sie ihm nachher ausschneiden sollte, damit er sie dann ins Wasser stellen könnte. "Nee, las mal. Da weiß ich was besseres", meinte er. "Was denn?“ fragte ich neugierig und er sagte nur, "Na das" und plötzlich riss er mich am Arm hoch und zog mich mit einem Ruck auf die Beine. Dann packte er mich, hob mich hoch und nahm mich auf seine Arme. Erschrocken schrie ich und fing an zu zappeln und mich verzweifelt zu wehren, aber alles nütze nichts, ich hatte keine Chance, er war einfach zu Stark. "Was soll das? Was hast du vor?" schrie ich und wollte wieder runter, aber Toby ignorierte mich und lief Richtung Pool. "Das wagst du nicht". rief ich, als mir schwante, was er vorhatte. Alles passierte so schnell, das die anderen gar nicht richtig mitbekamen, was er da vorhatte. Ich sah nur den Pool auf mich zu kommen und wartete darauf, dass er mich im hohen Bogen rein warf, aber dem war nicht ganz so. Er hielt mich fest umklammert und mit mir auf seinen Armen sprang im hohen Bogen ins Wasser. Als das Wasser über mir zusammen platschte, hörte ich nur wie die anderen Jungs grölend Beifall riefen und Toby zuriefen, das dass echt super war. "Du Idiot", schrie ich ihn an als ich wieder hoch kam und strich mir die nassen Haare aus dem Gesicht. "Du spinnst doch total:" "Wenn das Bedingung ist", meinte er neben mir und spritze mich aufs Neue nass. Jetzt reichte es mir und ich schwamm auf ihn zu und versuchte ihn unter zu duggeln. Neben mir platschte es wieder und als ich mich kurz danach umdrehte, sah ich dass es Anna war, die von Frederick ins Wasser geworfen wurde. In wenigen Minuten nur waren die anderen auch wieder im Wasser und schnell war eine kleine Wasserschlacht im Gange. Einmal passte ich nicht auf und Toby war schneller als ich und drückte mich unter Wasser. Prustend kam ich wieder an die Oberfläche und spontan griff ich nach dem erst besten was mir unterkam. Als ich die Augen öffnete, sah ich das ich mich an Tobys Schultern festhielt und reflexartig griff er zu und hielt mich an der Taille fest. "Man, ich brauche eine kurze Pause", sagte ich atemlos und unsere Blicke trafen sich. Auf der Stelle schwimmend hielten wir uns fest und für einen Moment durchfuhr mich wieder so ein kribbeln, als Toby mir tief in die Augen schaute. Er hatte wirklich sehr schöne Augen und für eine weile sagte keiner von uns beiden etwas. Obwohl, es war bestimmt nur ein Bruchteil einer Sekunde, aber es schien für mich eine Ewigkeit zu sein. "Komm, holen wir uns was zum trinken", sagte Toby und schwamm zum Beckenrand. Leichtfüßig sprang er raus und hielt mir seine Hand hin um mir raus zu helfen. Als ich meine Haare kurz ausschüttelte, merkte ich wie Toby mich anguckte, aber ich sagte nichts. Wir trockneten uns kurz ab und gingen dann Richtung Kiosk. Ich weiß nicht wieso, aber er griff nach meiner Hand und hielt sie fest. Ich fand diese Geste echt schön, so als ob er sagen wollte, du gehörst zu mir, ich mag dich, aber das war sicherlich nur Blödsinn. Auf jeden Fall genoss ich es und wir fingen an uns über lauter blöde Dinge zu unterhalten. Irgendwann fragte ich ihn, ob er sich eigentlich bewusst war, dass jetzt schon so ziemlich alle Mädchen auf ihn stehen würden und dass er, wenn er so weiter machte, bestimmt mehr als ein Herz brechen würde. "Und, stehst du auch auf mich?", fragte er einfach und spontan und ich sagte." Nee, ich stehe neben dir", und lachte. "Quatsch, das Herzen brechen überlasse ich mal Marvin, der kann so was besser wie ich". Toby winkte ab und meinte, das sein Bruder in solchen Sachen besser war und er bestimmt nicht so wirken würde auf Mädchen wie Marvin. "Da irrst du dich aber gewaltig. Auch du hast was an dir, das die anderen verrückt macht", sagte ich und genoss das lockere Gespräch zwischen uns. Mit großen Augen guckte er mich an und lachend bestätigte ich noch einmal was ich gerade gesagt habe. "Und wie sieht meine Cousine mich?" "Das ist unwichtig", meinte ich und stellte mich in der Schlange am Kiosk an. "Übrigens Marvin, was macht der eigentlich? Hat er eine Freundin oder so was?" wollte ich wissen. Toby berichtete das sein Bruder hier noch auf Jobsuche sei, da er gerade seine Lehre beendet hätte, bevor sie hergezogen seien. Und dass er eine Freundin hatte, aber ein paar Wochen vor dem Umzugstermin hatten sie Schluss gemacht und Marvin wollte auch nicht darüber reden. Dann meinte Toby noch, das Marvin nur nach außen hin so ein cooler Machotyp sei, aber in Wirklichkeit echt ganz nett sei. Seine Freundin jedenfalls hatte er auf Händen getragen und alles für sie getan. "Wieso interessiert dich das", wollte Toby wissen. Nach dem er mir hoch und heilig versprochen hatte, erzählte ich ihm, das sich eine Freundin in ihn verguckt habe, aber ich erwähnte natürlich nicht, das es Sina war. Wir holten uns was zu trinken und gingen dann wieder zu den anderen zurück. Toby und ich unterhielten uns dann noch über früher und als wir wieder bei den anderen waren, wurde er auch schon wieder von den Mädchen belagert. Mit einem unwiderstehlichen Augenaufschlag hielt Tina ihm eine Flasche hin und bat ihn, dass er ihr den Rücken eincremen sollte. Ich schaute ihn an, mit einem Blick, der sagen sollte, na siechste, hab ich doch gesagt und wendete mich wieder Sina zu, die wieder in der Sonne lag. Als ich sah, wie er zärtlich mit seinen Händen über ihren Rücken strich, gab mir das ganze einen Stich und Sina merkte, wie ich die zwei grimmig anschaute. Sie beugte sich näher zu mir rüber und so leise wie es ging flüsterte sie mir ins Ohr: "Sehe ich da was, was die anderen nicht sehen? Und stimmt das was ich ahne? Ich glaube es hat bei dir wohl Wumm gemacht!" Na ja, dann hat sie es eben gemerkt, was soll’s, dachte ich mir und nickte nur stumm. Schließlich war sie meine beste Freundin und wem, wenn nicht ihr sollte ich so etwas erzählen?

"Du musst mir später alles erzählen, wenn wir alleine sind", sagte sie und ich wusste, dass ich da nicht Drumherum kommen würde. War vielleicht auch gut so, mal mit jemanden darüber zu reden, der in der gleichen Situation war. Nachdem wie uns dann alle ausgetobt hatten kam Sina noch kurz mit zu mir und in meinem Zimmer redeten wir über das geschehene. "Ich weiß nicht wie mir das passieren konnte, oder wann es passiert ist. Ich meine, so lang ist er ja noch nicht hier, aber er haut mich echt um", sagte ich zu Sina und schwärmte ihr von Toby vor. Und auch sie war am schwärmen, aber nicht von Toby, sondern von Marvin. Da saßen wir beide nun und waren dabei zwei Jungs anzuhimmeln, wie zwei verliebte Teenager. Aber- Momentmahl! Wir waren ja Teenager und zudem auch verliebt, also, wir waren völlig normal. Nachdem wir alle Vor- und Nachteile aufgezählt hatten, die für eine Beziehung sprechen, beschlossen wir, alles dran zusetzen, das die auserwählten uns erhörten. Wenn man so sagen kann. Erst mal mussten wir einen Plan schmieden, damit Marvin Sina besser kennen lernte und ihre Vorzüge bemerkte. Dann mussten wir uns überlegen, wie ich Toby drauf aufmerksam machte, das ich nicht nur seine Cousine war, sondern auch ein Mädchen, das er lieben könnte. Wir beschlossen, in den nächsten Tagen einfach mal öfters bei meiner Tante vorbei zu schauen, damit die zwei sich besser kennen lernen konnten. Und ich würde erst mal alles auf mich zukommen lassen. Vorerst!
Am nächsten Tag war Toby nicht in der Schule, denn seine Schwester hatte die Masern und da er sie noch nicht hatte, hatte er sich prompt angesteckt. Und das praktisch über Nacht! Er tat mir richtig leid, aber da kam Sina eine Idee. "Wir können ihn doch bald besuchen gehen, ich meine, wenn die Ansteckungsgefahr nicht mehr so groß ist". Das war prima, dachte ich mir und schon wenige Tage später gingen wir auf Krankenbesuch. Meine Mutter sagte noch, ich solle gute Besserung wünschen für die zwei Kranken und wünschte uns viel Spaß. Sina war recht aufgeregt auf dem Hinweg und konnte nicht verstehen, warum. Na ja, sie war eben der etwas schüchterne Typ. Sie ging nicht oft so locker auf andere zu wie ich, aber ich fand, sie machte sich immer besser. Als wir dem Haus näher kamen, sah ich schon von weitem, dass Marvin an seinem Auto bastelte. Es lag Werkzeug auf der Einfahrt verteilt und er lag in einem schmierigen Overall unter dem Auto und fluchte leise vor sich hin. Wir gingen auf ihn zu und da er uns nicht bemerkte, trat ich ihn einfach vor dem Fuß und sagte: "Hey du, wie sieht’s da unten aus? Findest du auch alles"? Mit einem, `was soll das` kam er unter seinem Wagen hervor und als er mich erkannte meinte er nur": Ach nee, die nervige Cousine! Was machst du denn hier? Und --ach, das ist doch deine Freundin", bemerkte er und schaute Sina von unten herauf an. Marvin hatte Ölflecke im Gesicht und an seinen Händen und stand auf. Ich sagte, dass wir nur den Kranken einen Besuch abstatten wollten und darauf lachte er herzlich und meinte": Ja, Toby hat die Masern. Wie ein kleines Kind. Der sieht total zum lachen aus, echt witzig". So wie das rüber kam von Marvin, hörte sich das total lustig an und wir mussten kurz alle lachen. Mir kam da spontan eine tollte Idee wegen Sina und ich wusste sofort, wie ich die zwei dazu kriegen konnte, dass sie sich etwas näher kennen lernten. Da ich wusste, dass Sina sich doch tatsächlich etwas mit Autos auskannte, und das hatte sie nur ihrem Vater zu verdanken, der wohl manchmal vergaß das sie kein Junge war sondern ein Mädchen, war das doch die beste Möglichkeit. Hey, Sina, sagte ich und stupste sie an. "Er hat doch ein tollen Wagen, oder? Ein echt schicker Mercedes“,, meinte ich, obwohl ich wusste, das es ein BMW war. Und da viel ihr auch wieder ein, das sie auch einen Mund hatte und mit Marvin im gleichen Moment rief sie empört: "Mia, das ist ein BMW M3". Na, hat doch schon mal geklappt, dachte ich mir. Marvin schaute Sina an und fragte: "Hey, kennst du dich mit Autos aus?" "Ach, es geht. Ich muss manchmal meinem Vater helfen zu Hause. Der denkt wohl, dass ein Mädchen von heute so was können muss." Er schaute sie bewundernd an und schnell waren die beiden im Gespräch über Autos und solche Sachen. Ich war Happy, das es so leicht war, jetzt mussten die zwei nur noch allein sein, dann konnte es weiter gehen. "Ich geh dann mal gucken was die anderen machen", sagte ich und ging richtung Haustür. Sina wollte schon mit, aber ich warf ihr einen Drohenden Blick zu und meinte, dass sie Marvin ruhig helfen könnte, ich hätte nichts dagegen. Sie verstand sofort und wendete sich ihrem Schwarm zu. "Wenn du nichts dagegen hast", fragte sie ihn und man konnte sehen dass er sich freute, dass endlich mal ein Mädchen sich für so etwas interessierte. "Klar, bleib ruhig hier", meinte er und ich lies die zwei alleine. Ich ging ins Haus ohne zu klopfen, da der Haustürschlüssel von außen steckte und rief im Flur laut Hallo. Die kleine Schwester der beiden kam von irgendwo her angerannt und sie war übersäht mit lauter kleinen roten Flecken. Sie freute sich, dass sie mich sah und begrüßte mich freudestrahlend. Von dem Lärm alarmiert, kam Toby von oben runter und wunderte sich das ich da war. "Hey, was machst du denn hier"? wollte er wissen. Ich schaute ihn an und musste grinsen. Schmunzelnd sagte ich, das wir lediglich einen Krankenbesuch machen wollten. "Hey, lache bloß nicht, ich weiß ich sehe dämlich aus", meinte Toby, als er sah, dass ich lachen musste. Auch er war übersät mit kleinen roten Punkten, aber sie waren schon dabei, zu verblassen. "Außerdem, wer wir? Ist noch jemand da", fragte er und schaute sich um. "Sina, aber die ist draußen bei Marvin". Toby ging richtung Küchenfenster und schaute nach draußen. "Guck dir das mal an", rief er und winkte mich zu ihm. Ich ging zu Toby und lehnte mich über seine Schulter hinweg um einen Blick nach draußen zu werfen. Ich war erstaunt, was ich da sah. Sina, die gefangen war zwischen Marvin und seinem Auto und sie lachten und hatten offensichtlich ziemlichen Spaß. Marvin hielt sich am Wagen fest und so war es Sina unmöglich, zu entkommen, aber so wie es aussah, wollte sie es wohl auch nicht. Ich war sprachlos, die schüchterne Sina hatte es doch tatsächlich geschafft, ihren Traumboy zu kriegen, jedenfalls flirteten sie heftig miteinander. Dafür brauchten wir nicht hören was sie redeten, es genügte, dass wir es sahen. Und so etwas sollte mir nicht gelingen? Ich war doch die taffere von beiden. Warum nur hatte ich soviel Bammel davor, Toby zu gestehen, was ich für ihn empfand? In diesem Ding war sie wohl besser wie ich, das musste ich mir jetzt eingestehen. Toby schüttelte nur den Kopf und wandte sich mir zu. "Na, was soll’s. Was machen wir jetzt? Hast du noch zeit oder musst du schon gehen"? Ich schüttelte den Kopf und meinte, dass ich noch etwas bleiben könnte. Wir überlegten kurz was wir machen wollten und kamen zu dem Entschluss, einen Film anzugucken. "Wollen wir hier unten oder gehen wir rauf in mein Zimmer"? wollte Toby wissen. Da mir das völlig egal war, gingen wir nach oben in sein Zimmer, besser gesagt, wir hatten es vor, kamen aber nicht dazu. Am oberen Treppenabsatz lag ein Rollschuh von den Mädchen, den ich leider übersah und voll drauf ausrutschte. Ich kam ins wanken, bedrohliches wanken und verlor mein Gleichgewicht und viel der Länge nach hin. Dabei knickte ich mir den Fuß um, der dann auch sofort höllisch wehtat. Gerade noch rechtzeitig konnte ich mich mit den Händen abstützen, sonst wäre ich auch noch mit dem Kopf aufgeschlagen. Das ging alles so schnell, das Toby keine Chance hatte zu reagieren und als ich mit einem Aufschrei hinfiel, drehte er sich erschrocken um. "Mia, hast du dir wehgetan? Was ist passiert"? Ich zeigte nur Schmerzverzerrt auf den blöden Rollschuh, den Toby dann wütend wegkickte und über seine Schwestern schimpfte. "Au, mein Fuß, der tut weh. Ich glaube, ich habe ihn mir verstaucht", sagte ich mit Tränen in den Augen, denn es tat verdammt weh. Toby bückte sich zu mir runter und hob den Fuß etwas an. Aber schon das tat weh und ich zog ihn Reflexartig zurück. "Warte", sagte er und schlang seine Arme um mich. "Halt dich fest", meinte er und hob mich hoch. Auf seinen Armen trug er mich in sein Zimmer und setzte mich auf sein Bett. Vor lauter schmerzen kam ich nicht dazu, mich in seinem Zimmer umzuschauen. Toby sagte, dass er sofort wieder kommen würde und eilte aus dem Raum. In Windeseile war er mit einem Eisbeutel wieder da und zog vorsichtig meinen Schuh und die Socke aus. Mein Fuß war dick angeschwollen und rot. Vorsichtig legte er den Eisbeutel auf und meinte:" Das sieht nicht gut aus, damit solltest du zum Arzt gehen. Ich frag mal Marvin, ob er dich zum Arzt fahren kann". So fürsorglich wie er war, imponierte mir das richtig, aber ich denke, das würde doch jeder tun in so einer Lage. Vom ersten Schreck erholt, schaute ich ihn an und bedankte mich für seine Hilfe. Mit einem zärtlichem, leisen Ton sagte er:" Aber das ist doch selbstverständlich, süße". Wie er mich dabei anguckte, am liebsten wäre ich ihm um den Hals gefallen, aber mein Fuß lies das nicht zu. Toby holte noch ein Handtuch, das er um den Eisbeutel und Fuß wickelte, damit nichts verrutschte und trug mich dann nach unten. Ich fühlte mich richtig wohl auf seinem Arm und klammerte mich richtig fest. Als wir gerade die unterste Stufe erreicht hatten, kam Marvin und Sina herein und sie blieben stehen, als sie uns so sahen. Verwundert schaute er uns an und fragte." Hey, trägst du sie jetzt schon auf Händen, die Prinzessin? Oder hat sie das laufen verlernt"? Toby setzte mich auf den nächsten Stuhl ab und erzählte, was passiert war. Marvin schaute sich ebenfalls meinen Fuß an und erklärte sich sofort bereit, mich zum Arzt zu fahren. Er wusch sich das Schmieröl ab, zog sich schnell um, und dann ging es zum Doc. Und wie erwartet, mein Fuß war gehörig verstaucht und dick angeschwollen. Ich bekam eine Salbe zur Linderung und einen Verband, dann durfte ich wieder nach Hause. Die ganze Zeit stützte Toby mich und sprach mir Mut zu, obwohl das nicht nötig war, denn ich hatte ja schließlich keine Angst oder so was. Da ich in den nächsten Tagen schlecht laufen konnte, holte Toby mich jeden Tag mit dem Motorrad ab und diesmal fuhr er auch nicht so schnell. Jedes Mal genoss ich die fahrt und bedauerte es, dass sie so schnell vorbei war. Ich klammerte mich an ihm fest und atmete sein Deo ein und träumte, wie es wäre, wenn ich endlich den mut hätte, es ihm zu sagen. Die anderen trugen abwechselnd meine Sachen, obwohl ich das eigentlich auch hätte selbst können und immer war einer an meiner Seite. Eigentlich genoss ich das ganze und es war schon prima, wie alle so bemüht waren um mich. Nun ja und es hatte doch tatsächlich auch etwas Gutes. Sina und Marvin trafen sich öfters und nach zwei Wochen waren die zwei unzertrennlich. Jedenfalls hatte eine von uns ein Glückserlebnis. Nach einer weiteren Woche kam ich mit Sina in eine heftige Diskussion und sie forderte von mir, endlich auf Toby zuzugehen und ihm zu sagen, was ich für ihn empfand. "Mensch, Mia, das kann man ja nicht mehr mit ansehen, wie du ihn heimlich anhimmelst. Sag es ihm endlich, oder mach irgendwas. Aber bitte, hör endlich damit auf"! Marvin kam um die Ecke, denn wir waren in der Disco, und fragte:" Was soll wer wem sagen?" Mist hat er jetzt alles mitbekommen, fragte ich mich und kehrte Sina wütend den Rücken. "Was hat sie denn?" hörte ich Marvin fragen und ich betete, das Sina die Klappe hielt. Ich stürmte nach draußen um nachzudenken und dabei rannte ich fast Toby um, aber das war mir in diesem Augenblick egal. Er rief mir nur hinterher, was denn sei, aber ich hörte dann nicht weiter zu, sondern ging einfach nach draußen. So konnte es wirklich nicht weiter gehen. Ich dachte die ganze zeit an ihn und wenn wir zusammen waren, genoss ich seine nähe und war traurig, wenn er mit anderen Mädchen flirtete. Was ich nicht wusste und auch nicht mitbekam, in diesem Moment als ich an Toby vorbei stürmte, kamen Sina und Marvin auf ihn zu, und Toby fragte nur, was denn mit mir los sei. Sina hatte, und dafür würde ich sie später noch zur Rechenschaft ziehen, Marvin alles erzählt. Jetzt nahm er seinen Bruder beiseite, mit den Worten: Bruder, ich glaube, wir sollten mal ein ernstes Wort reden. Sina lies die zwei alleine reden und ging dann schauen, was ich draußen machte. "Was denn? fragte Toby verwundert und sah seinen Bruder fragend an. "Mensch, Dummkopf, weißt du denn nicht was mit Mia los ist"? Er schüttelte nur den Kopf und sah seinen Bruder an. Der war von so viel Blindheit wirklich genervt und meinte:" Mensch alter, die ist verknallt. Mia ist verliebt in dich und ich weiß nicht was die an dir findet. Das du so blind bist ist echt nicht zu fassen. Toby schaute seinen Bruder an und wusste nicht was er sagen sollte. In diesem Moment wurde ihm klar, das er sie eigentlich auch liebte, aber es sich bis jetzt noch nicht eingestehen wollte. "Was, weißt du jetzt nicht was du tun sollst?", fragte Marvin. Toby schaute zu seinem Bruder und schüttelte den Kopf, dann sagte er leise: "Ich glaube, ich wusste das und ich liebe sie auch". Marvin verdrehte die Augen genervt, das er jetzt auch noch seinem kleinen Bruder auf die Sprünge helfen musste, war echt zu viel für ihn. "Man Toby, du bist doch sonst auch nicht so blöd. Du hast doch früher auch Mädchen gehabt, also, was hält dich jetzt davon ab, dir das Mädchen zu holen?" "Es ist diesmal etwas anderes", sagte er nur und war froh, das er mit seinem Bruder darüber reden konnte. Eine weile unterhielten sie sich noch, dann kam Toby raus zu mir. Ich saß draußen auf der Treppe und unterhielt mich gerade mit Sina und ich wusste, dass es an der Zeit war mit der Wahrheit rauszurücken. Sina ging wieder rein und lies uns alleine. "Wollen wir ein stück gehen?", fragte Toby und hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff sie wortlos und Hand in Hand gingen wir ein stück. Keiner von uns sagte ein Wort und als wir weit genug von dem Discolärm entfernt waren, blieb Toby plötzlich stehen. Er drehte mich zu sich rum, hielt dabei immer noch meine Hand und schaute mir tief in die Augen. OH Gott, waren die schön, dies Augen und der Mund! Zum küssen! Ich nahm meinen Mut zusammen und setzte schon an zum reden, als Toby im selben Moment wie ich den Mund aufmachte und auch etwas sagen wollte. Wir mussten spontan beide lachen, aber dann verstummten wir wieder und schauten uns nur an. Mir kribbelte es überall und mir wurde heiß und kalt. Toby hob seine Hand, legte sie an meine Wange und streichelte mich sanft. Er schaute mir so tief in die Augen, das ich drohte, umzukippen. Er sagte nur ein einziges Wort und das war mein Name. Dann zog er mich sanft zu sich ran und küsste mich. Endlich! Endlich spürte ich seine Lippen auf meinen und sie waren wundervoll warm und köstlich. Seine Hand fuhr durch mein Haar und ich legte meine Arme um ihn, damit er mir nicht mehr entwischte. Zärtlich und vorsichtig berührten sich unsere Lippen und mir wurde so warm, das ich glaubte, zu brennen. Er fasste mich mit der anderen Hand um die Hüften und zog mich noch dichter zu sich ran und seine Lippen wanderten jetzt zu meinem Hals und dem Nacken. Ich spürte seine Küsse und die Liebkosungen und ich wünschte, dass es niemals endete. Leise hauchte er in mein Ohr." Mia, das nächste mal sagst du aber was, OK?" Ich schaute ihn an und mir wurde klar, dass ihm irgendjemand etwas gesagt hatte. Ich wusste nur nicht wer, aber das würde ich bestimmt noch rauskriegen. Jetzt wollte ich mich aber nicht kümmern um die anderen, sondern noch einmal seine warmen Lippen spüren und genauso zärtlich sein wie er.

Leise sagte ich nur:" Vielleicht", und legte dann meine Lippen auf seine. Jetzt wurden die Küsse intensiver und heißer, aber gerade in diesem Moment kamen irgendwelche Jugendliche lachend vorbei und schreckten uns auf. Wir sahen uns erschrocken an und mussten auch lachen. Toby nahm mich fest in die Arme und drückte mich, dann sagte er." Ich liebe dich", und das war das schönste, was er hatte sagen können.

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Tag der Veröffentlichung: 01.06.2012

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