Bester Freund
Josefine machte sich gerade für die Schule fertig. Es war ihr letztes Jahr und es sollte ein besonderes werden, da danach der ernst des Lebens beginnen würde. Sie würde irgendwo eine Lehre beginnen, ihr eigenes Geld verdienen, vielleicht von zu hause ausziehen und sogar ihre guten Freunde weniger sehen. Wenn sie nur daran dachte, Tim, Veronica, Sahra, Jane, Roger und all die anderen nicht mehr jede Woche sehen zu können, dann wurde sie traurig. Aber daran wollte sie im Moment nicht denken, denn bis es soweit war, dauerte es noch eine ganze weile.
Draußen vor der Tür hupte ein Auto ungeduldig. Das konnte nur Tim sein, er nahm sie heute mit zur Schule, denn heute musste er etwas später zur Arbeit erscheinen und da die Schule auf seinem Weg lag, bot es sich an, das er sie mit nahm.
Josefine band ihre langen schwarzen Haare zum Zopf, schnappte sich die Tasche und ihre Jacke und rannte eilig zur Tür hinaus, um Tim nicht unnötig lange warten zu lassen. Sie musste niemandem Tschüß sagen, denn ihre Eltern waren schon längst aus dem Haus und ihre kleine Schwester war auf Klassenfahrt. Darum konnte sie auch bis zum letzen Moment im Bett bleiben und musste sich nicht von ihrer Mutter anhören, wie wichtig das Frühstück am morgen war.
"Hallo", sagte sie zu dem Jungen im Auto und warf ihre Tasche auf den Rücksitz.
"Hi, Josie. Wieder gut gelaunt heut, wie", stellte Tim fest und fuhr los, ohne noch einen weiteren Blick auf das Mädchen neben ihm zu werfen. Tim war schon 19 und er arbeitete als Maurer in der Stadt und er war zweifellos attraktiv und verdammt niedlich. Seine kurzen schwarzen Haare kringelten sich im Nacken wenn sie nass waren und seine braune Haut konnte man neidisch bewundern, wie sie im Sommer immer mehr bräunte. Zwei winzige Grübchen strichen über seine Wangen wenn er lachte und er war immer locker drauf und überall beliebt. Trotzdem war er sehr nett, lieb und hatte keine Freundin, was die anderen nicht verstanden, denn so einer wie er, dem liefen doch die Mädchen nur so hinterher.
Josefine und Tim kannten sich noch von der Schule her und er war einer von vielen Freunden die Josefine hatte. Keinen davon wollte sie missen und mit jedem verstand sie sich gut und zusammen hatten sie oft viel spaß.
Unterwegs unterhielten sie sich über belangloses Zeug und ehe Josefine sich versah, war sie auch schon bei der Schule. Sie verabschiedete sich von Tim und ging auf den Schulhof zu. Von weitem konnte sie schon ihre allerbeste Freundin Sahra sehen, die sie schon seit dem Kindergarten kannte. Sie stand zusammen mit Jane und Veronica vor dem Eingang und plauderten munter durcheinander. Jetzt kam Roger auf die kleine Gruppe zu und nahm Veronica in den Arm und küsste sie auf die Wange. Freudestrahlend legte sie ihm die Arme um den Hals und küsste ihn wieder. Beide waren seit einem Jahr ein Paar und schrecklich ineinander verliebt. Man konnte nur lächeln, wenn man die zwei sah, es war einfach niedlich und süß wie sie miteinander umgingen, wenn sie glaubten dass keiner sie beobachtete. Sie begrüßten sich alle und tauschten den neuesten Klatsch aus und gingen dann in die Klassen um sich den mühevollen Lernstoff einzuprägen. Nach der Schule gingen Josefine und Sahra zusammen nach Hause und plauderten. "Hast du Mathe verstanden? Das ist ja totaler Mist, ich versteh nur die Hälfte davon. Ich weiß gar nicht wozu das überhaupt gut sein soll. Das braucht man doch eh nie wieder", sagte Josefine und schaute ihre Freundin an. Aber auch sie hatte nur die Hälfte verstanden und konnte dem ganzen auch nicht viel abgewinnen. "Ich glaube, ich muss mir mal jemanden suchen, der mir das alles erklärt", meinte Josefine. "Sonst schaffe ich den nächsten Test bestimmt nicht". "Frag doch Tim, der ist mit der Schule fertig und kann dir dabei bestimmt helfen. Außerdem versteht ihr euch doch super, da wird das lernen bestimmt nicht so langweilig wie in der Schule", meinte Sahra. Josie überlegte kurz und meinte dann, dass es eine gute Idee wäre und beschloss, Tim so bald zu fragen wie möglich.
Die zwei Freundinnen trennten sich dann bald, nur um eine Stunde später schon wieder miteinander zu telefonieren. "Und hast du ihn schon gefragt", wollte Sahra wissen, aber Josie war noch nicht dazu gekommen, denn Tim war jetzt bei der Arbeit und dort wollte sie ihn nicht stören. "Ich rufe ihn später an, heute Abend vielleicht, das eilt ja nicht. Mathe läuft nicht weg". Sahra ermahnte ihre Freundin, nicht zu lange zu warten wenn sie eine gute Note haben wollte, denn der Test war bereits in einer Woche.
Gesagt, getan. Josie rief Tim am Abend an und bereits am nächsten Tag trafen sie sich bei ihm zu Hause zum lernen. Tim wohnte zwar noch bei seinen Eltern, hatte dort aber sein eigenes Reich für sich, das heißt, ein großes Zimmer, das als Wohn- und Schlafraum diente und sein eigenes Bad, das direkt an seinem Zimmer angrenzte, so musste er nicht raus auf den Flur, wenn er aufs Klo wollte oder sich nach der Arbeit duschen musste. Er war ziemlich oft alleine, da seine Eltern viel und lange Arbeiteten und wenn sie das nicht taten, dann gingen sie oft aus oder waren im Urlaub.
So auch dieses mal, sie waren zwei Wochen auf Teneriffa und Tim konnte leide kein frei bekommen, so musste er wieder einmal allein bleiben. Aber das machte ihm nichts aus, er hatte so eine sturmfreie Bude und konnte seine Kumpels einladen oder ein Mädchen mitbringen wie es ihm gefiel. Die zwei hatten sich um 17.00Uhr verabredet, da hatte er bereits Feierabend und sie hatten noch genug Zeit zum lernen.
Punkt Fünf Uhr dann klingelte Josefine an seiner Tür, aber es machte niemand auf, Sie klingelte ein zweites Mal und wartete ab. Nach kurzem Zögern rief jemand von drinnen:" einen Moment, ich bin gleich da". Das war Tim, das konnte sie an der Stimme erkennen. "Bist du das Josie?", fragte er von drinnen und sie bejahte. Josie wunderte sich das er erst fragte, bevor er die Tür öffnete, aber sie sah auch sogleich den Grund, als sich die Tür öffnete. Er stand da mit nur einem Handtuch bekleidet, das ihm bis knapp übers Knie reichte. Wassertropfen liefen ihn noch vom Körper und sein Kopf war unter einem Handtuch versteckt, mit dem er seine wohl noch nassen Haare abrubbelte. Da er nichts sah, weil ihm das Handtuch vor den Augen hing, konnte er auch nicht sehen, wie verblüfft das Mädchen vor seiner Tür ausschaute. " Sorry, ich bin gerade erst nach Hause gekommen und noch schnell unter die Dusche gesprungen, ich war total dreckig", nuschelte Tim ins Handtuch und bat Josefine rein. Als er sich das Handtuch vom Kopf nahm, waren seine Haare ganz zerstrubbelt und irgendwie sah das richtig niedlich aus, fand Josefine und ging hinein. Peinlich berührt wusste sie nicht was sie nun tun sollte oder wo sie hinschauen sollte, denn so hatte sie ihn noch nie gesehen, außer im Sommer in der Badehose, aber das war was anderes. Verlegen stand sie im Flur und wusste nicht was sie sagen oder tun sollte, bis Tim sagte:" Setzt dich ruhig in mein Zimmer, ich zieh mich eben schnell an und dann können wir loslegen". Schnell setzte Josefine sich an seinen Schreibtisch und legte ihre Tasche neben sich. Tim verschwand im Bad und Josie schaute ihm noch schnell hinterher. Auch von hinten war das ganze richtig verboten heiß. Seine Haare kringelten sich im Nacken, so wie immer wenn sie nass waren und Wasser lief ihm von Rücken bis zur Hüfte hinab. Nasse spuren blieben bei jedem Schritt zurück und ein leichter Hauch von Duschdas blieb in der Luft hängen. Plötzlich durchfuhr Josie ein kribbeln und schnell kramte sie ihre Bücher aus der Tasche um nicht weiter hinter ihrem Kumpel herzuglotzen. Nach einigen Minuten kam Tim aus dem Bad zurück und er war bekleidet mit Jeans und T-Shirt. Seine Haare waren noch nass und er roch nach Deo und der Duft durchfuhr Josie wie noch nie. "Nah dann zeig mal den Kram her", sagte er und zog sich einen Stuhl heran und gemeinsam fingen sie an zu lernen. Schnell hatte Josie den halbnackten Anblick von Tim vergessen und Mathezahlen, Brüche, Nenner und Winkelberechungen qualmten ihr durch den Kopf.
"So, wenn es jetzt nicht sitzt, dann machen wir das ganze morgen noch mal, aber dann erst ab sieben Uhr, eher geht es nicht", sagte Tim nach anderthalb Stunden lernen zu Josefine. Josie stöhnte, verdrehte die Augen und meinte, das das ganze jetzt wohl sitzen würde, aber zur Sicherheit könnten sie nächste Woche noch mal einiges durch gehen, so ein- zwei tage vor dem Test. Tim bot ihr noch was zu trinken an, dann verabschiedeten sie sich voneinander. "Tschau, Engelchen, bis dann und wenn noch was ist, rufe an". Josefine sagte Tim tschüß und ging dann nach Hause. Dort rief sie erst mal Sahra an und erzählte ihr von der Nachhilfe. Dabei erwähnte sie, dass sie wohl etwas zu früh war, weil sie ihn aus der Dusche geholt hatte. Sie erwähnte auch das Handtuch und alles andere, aber nicht, dass sie nicht wusste wo sie dabei hinschauen sollte. "Ich verstehe nicht das der keine feste Freundin hat, der sieht doch so toll aus", sagte Sahra und meinte wohl noch, das er bestimmt keine wolle, denn so sei es ja schließlich einfacher für ihn zu flirten und so.
Aber Josefine glaubte das nicht, viel mehr glaubte sie, das für ihn bestimmt noch nicht die richtige dabei war.
Nach einer weile hörten sie dann auf zu telefonieren und alleine ließ jeder für sich den Abend ausklingen. Zwei tage später traf sich die ganze Clique abends in ihrem Stammlokal zu einer Pizza. Roger und Veronica turtelten die ganze Zeit rum, sie hielten Händchen und immer wieder küssten sie sich und Sahra wurde irgendwie etwas neidisch dabei, denn sie hatte schon lange niemanden mehr gehabt, der sich so richtig für sie interessierte. "Hey, sagt mal ihr zwei, könnt ihr auch mal aufhören damit?", rief sie mit einem lachendem unterton. Das Pärchen reagierte kaum darauf, aber Andre, einer der anderen Jungs aus der Clique, kniff sie in die Seite und legte eine Arm um ihre Schulter. "He, wir können uns doch auch etwas spaß gönnen, wir zwei". Verwundert schaute Sahra ihn an und fragte wie der Spaß aussehen sollte. "Kino, in einer Stunde läuft ein cooler Film, den können wir uns anschauen wenn du willst". Spontan sagte sie zu und auch die anderen schlossen sich dem an, was Andre wohl nicht ganz passte, denn er schaute etwas ärgerlich, sagte aber nichts. Nachdem alle gegessen hatten brachen sie gemeinsam auf zum Kino. Josefine fuhr mit Tim und Jane, Andre mit Sahra und die anderen hinterher. "Habt ihr gesehen wie Andre Sahra angeschaut hat? Ich glaube dem passt es nicht das wir alle mitgehen", sagte Jane zu den beiden. "Na, er hätte ja was sagen können und außerdem müssen wir ja nicht alle nebeneinander sitzen", meinte Tim und blickte die Mädchen an. "Und da ist es ja dunkel, da sieht eh keiner was", grinste er. Josie verpasste ihm eine knuff in die Seite für das Kommentar und auf dem rest der Autofahrt sagte keiner mehr ein Wort.
Im Kino dann entschieden sie sich alle für denselben Film und tatsächlich führte Andre Sahra zwei Reihen weiter wie die anderen saßen und auch Roger und Veronica setzen sich wo anders hin. Josefine saß neben Tim und Jane und als der Film eine halbe Stunde lief, ging Tim raus um Popcorn zu holen. Als er wieder kam flüsterte er den Mädchen zu:" Die zwei bekommen aber sehr wenig mit von dem Film und zeigte auf Andre und Sahra. Grinsend setzte er sich wieder und reichte den anderen Popcorn und Cola. Josefine und Jane schauten rüber und sahen, das Andre seinen Arm um Sahra gelegt hatte und die zwei waren sehr beschäftigt. Ohne Luft zu holen knutschten sie die ganze Zeit rum. Ihre Lippen hingen förmlich aneinander und es war klar, das sie das Ende vom Film wohl auch nicht mitbekommen würden. "Das war klar", meinte Jane. "Der ist voll verschossen in Sahra und nur deshalb hat er sie heute eingeladen ins Kino". "Hat ja wohl auch geklappt", flüsterte Josie und erntete einen strafenden Blick von Tim, denn ihn ging das gequatschte der Mädchen im Kino auf die Nerven. Irgendwie wurde Josefine neidisch, denn nun hatte Sahra auch einen Freund, nur sie nicht. Halt, Jane hatte ja auch keinen, aber die wollte auch kein haben. Sie wollte lieber "offen" für alles und jeden sein, wie sie es ausdrückte. Na ja, vielleicht kommt ja noch der richtige, dachte sie sich und schaute zu Tim rüber, ohne zu wissen wieso. Ohne weitere Worte zu verlieren, folgten sie dem rest des Filmes. Als der dann aus war, verließen Andre und Sahra Händchen haltend das Kino als letzte und Tim rügte die Mädchen draußen für ihre Redseligkeit. Josie schubste ihn spaßend dafür und als Revanche schnappte er sich das Mädchen, hieb sie über die Schulter und machte einige Drehungen, so das ihr schwindelig wurde. Flehendlich bat sie ihn aufzuhören und eine weile alberten sie noch rum. Zu hause angekommen griff Josie als erstes zum Telefon und rief Sahra an um von ihr alle Einzelheiten zu hören von dem Abend. "Ach, Jo, ich kann das gar nicht glauben. Als der Film lief, sagte er, dass es schade sei, dass ihr alle mitgekommen seid, denn er wollte lieber mit mir alleine sein. Und als ich ihn fragte wieso, da hat er mich einfach geküsst. Einfach so, ohne was zu sagen. Ich war total baff", schwärmte sie weiter. "Das konnte man wohl noch sehen im dunkeln, deine Lippen hingen ja die ganze Zeit an seinen", entgegnete Josefine und lachte. Eine weile redeten sie noch und dann verabschiedeten sie sich bis zum nächsten Tag.
Am nächsten morgen holte Tim Josie wieder ab und setzte sie vor der Schule ab und als sie sah das das neue Pärchen Arm in Arm da stand, sagte sie:" Na toll, noch ein Turtelpärchen, da bin ich bestimmt bald abgemeldet". "Mach dir nichts draus, zur Not bin ich noch da, ich vertreibe dir die Zeit dann", meinte Tim und fuhr dann davon. Seufzend ging Josie in die Schule und begrüßte ihre Freunde. Und genau wie erwartet waren Andre und Sahra jetzt nicht mehr von einander los zu bekommen. Sahra tauschte sich mit Victoria über Einzelheiten des Liebeslebens aus und Josefine kam sich irgendwie überflüssig vor, da sie mit ihren 17 Jahren kaum Erfahrung hatte. Natürlich gönnte sie ihrer Freundin das Glück, aber das hieß wohl auch, dass diese in Zukunft weniger Zeit haben würde. Nach der Schule wollte Sahra lieber mit ihrem neuen Freund nach hause gehen und auch Victoria ging wie immer mit ihrem Freund weg, da blieb heute nur noch Jane übrig, die ebenfalls etwas genervt war von der ganzen turtelei an der Schule. "Was machst du heute?" fragte Josie die andere und gemeinsam beschlossen sie, noch ein Eis essen zu gehen, bevor sie nach Hause wollten um zu lernen. Da viel Josie ein das morgen ja der Mathetest anfiel und das sie nur einmal mit Tim dafür gelernt hatte. Sofort rief sie ihn auf sein Handy an und machte für den Abend ein Termin aus zum lernen. Die restlichen Stunden vergingen wie im Fluge, zu hause machte sie Hausaufgaben, half ihrer Mutter beim essen kochen und aufräumen,, dann ordnete sie noch ihre Klamotten wieder in den Schrank rein, die sie am morgen wahllos aufs Bett geschmissen hatte. Ehe sie sich versah war es schon kurz vor 19 Uhr und sie wollte eigentlich um sieben bei Tim sein. Eilig packte sie ihre Sachen zusammen, sagte ihre Eltern bescheid das sie zum lernen zu Tim ging, schnappte sich das Rad und fuhr los. Als aber zehn Minuten später Tim die Tür öffnete, glaubte er kaum zu sehen was da vor ihm stand. Kurz musste er lachen und fragte:" Was ist denn mit dir passiert? Komm erst mal rein, du siehst ja schrecklich aus"? Josefine war patschnass, dreckig und ihre Hose hatte ein Loch am Knie. "Frag mich bloß nicht, das ist ein scheiß Tag heute", rief sie und ging in die Wohnung. "Zuerst muss ich mit ansehen wie meine beste Freundin nun auch ein Freund hat und turtelt die ganze Zeit mit ihm rum, nicht das ich ihr das nicht gönne, aber, ach! Dann lies Jane mich heute Nachmittag in der Eisdiele sitzen, wegen irgend so einem Heini der sie angebaggert hat, dann war ich zu spät heute Abend- es fing unterwegs an in strömen zu regnen, ich bin mit meinem Rad hingefallen weil ich es so eilig hatte und habe mir das Knie aufgehauen. Und zu alle dem muss ich nun auch noch Mathe pauken. Reicht das fürs erste"? fragte sie genervt und tropfte den Flur mit Regenwasser voll. Ihre Haare hingen nass und zerstrubbelt an ihr herunter und ihre Jacke war mit Schlammspritzer übersät, aber das schlimmste war die Hose. Sie war am Knie aufgerissen und etwas Blut sickerte heraus. Tim tat ihr richtig leid und schob sie erst einmal in sein Bad. "Oh Finchen, du tust mir richtig leid". Er setzte sie auf den Badhocker und holte ein trocknes Handtuch aus dem Schrank. "Hier, trockne dir erst mal die Haare, ich verarzte dein Knie, dann nimmst du erst mal eine heiße Dusche und ich mache dir einen heißen Tee zum aufwärmen". Josefine bedankte sich für seine Hilfe und lies sich das Blut vom Knie wischen, nach dem sie das Hosenbein hochgekrempelt hatte. Nachdem ein Pflaster ihr Knie schmückte, holte Tim ein T-Shirt und eine Jogginghose von sich, damit sie sie anziehen konnte nach dem Duschen. "So, wärme dich erst mal wieder auf und werde sauber, lernen können wir nachher immer noch. Und später bringe ich dich dann mit dem Auto nach Hause, das Rad kannst du dann ja morgen holen". Grinsend lies er das Mädchen in seinem Bad alleine und ging in die Küche um ihr einen Tee zu machen. Josie genoss den heißen Strahl Wasser auf ihrer Haut und sie blieb so lange darunter, bis ihre Wuttränen, die nun flossen, versiegt waren. Nachdem sie sich gekämmt und angezogen hatte, ging sie zu Tim in die Küche, der gerade dabei war die Teebeutel aus der Kanne zu nehmen. "Fertig zum lernen", rief Josie zu dem Jungen, der ihr den Rücken zukehrte. Er drehte sich um und fast verschlug es ihm die Sprache, denn Josefine stand da mit nur seinem Shirt bekleidet, das ihr zwar fast bis zu Knie reichte, aber sie darin sexy aussehen lies. Ihre langen nassen Haare vielen ihr über die Schulter und sie war barfuss. Nachdem Tim sie gemustert hatte, sagte er:" man, du sieht ja echt heiß aus so. Aber du solltest dir wenigstens Socken anziehen, sonst bekommst du noch eine Erkältung". Sorry, meine sind nass und deine Hose war mir einfach zu groß, so ist es bequemer, wenn es dich nicht stört", erwiderte sie und setzte sich an den Tisch. Im Gegenteil, wie es dir beliebt, aber hier, trinke erst mal den Tee, ich hole dir ein paar Socken von meiner Mutter, die stehen dir bestimmt besser als meine". Nach einer halben Stunde gingen sie in Tims Zimmer und fingen an zu lernen. Zwischendurch alberten sie ein wenig rum und so verging die nächste Stunde wie im Fluge. Nachdem Josefine sicher war das sie den Stoff nun beherrschte, zog sie doch noch seine Jogginghose an, denn sie wollte schließlich nicht ihre nassen, kaputten Klamotten anziehen wenn sie nach Hause ging. Kurz vor der Tür nahm Tim sie noch einmal in den Arm, drückte sie und sagte: "Hey, lass nicht den Kopf hängen, alles wird gut. Wenn du Langeweile hast und Lust, können wir mal was machen oder du kommst zum Filme gucken vorbei oder so, was du willst. Musst nur sagen, ich bin für dich da, das weißt du". Als er das sagte und sie drückte, stieg ihr wieder sein gutes Deo in die Nase, das so verdammt gut roch und plötzlich fing ihr Herz an zu flattern und sie musste sich schnell von ihm wegdrehen, damit er nicht sehen konnte, wie sie rot wurde. Was sie allerdings nie wurde, aber sie hatte das Gefühl, das sie es wurde. Plötzlich wusste sie nicht was in sie gefahren war und was sie hatte, aber sie wollte nun nach Hause, so schnell es ging. Außerdem war es schon spät und sie musste ins Bett. Zum glück wollte Tim sie mit dem Auto bringen, aber er wunderte sich, das sie während der fahrt plötzlich so still war. Josie bedankte sich noch einmal bei Tim für die Hilfe und wollte ihm seine Jacke wieder geben, die sie anhatte, damit sie nicht frieren musste. Ihre war ja schließlich genauso nass wie all die anderen Sachen. "Ach lass nur, die kannst du mir ein anders mal wieder geben, lass sie ruhig an", antwortet er und verabschiedete sich von ihr.
Als sie dann wenig später im Bett lag und die Augen schloss, träumte sie das erste Mal von Tim. In ihrem Traum sah sie noch einmal wie er frisch geduscht ihr neulich die Tür öffnete, sie roch sein Deo und sah den Blick von ihm der sie heute so musterte. Sie spürte wie ihr Herz doppelt so schnell raste wie sonst und mit einem merkwürdigen Gefühl im Magen wachte sie am nächsten morgen auf. Und auch in den nächsten Tagen merkte sie, das etwas nicht mit ihr stimmte, denn fast jedes Mal wenn sie etwas Tim unternahm oder ihn sah, war da etwas, das sie sich nicht erklären konnte. Einmal ertappte sie sich dabei wie sie von ihn in der Disco von hinten musterte, dann hatte sie Herzrasen, als er sie einmal wieder in seinem Auto mitnahm und sie wusste absolut nicht was sie sagen sollte. Dann merkte sie das sie immer noch seine Jacke trug- und das sogar gerne. Ein andermal wiederum hing ihr Blick an seine Lippen und sie stellte fest, das sie wunderschön waren. Wenige Wochen später traf sie sich mit Shara bei ihr zu Hause, zu einer Übernachtungsparty, nur für die zwei alleine. Sahra meinte, das dass mal wieder nötig war. Sie schauten DVD, cremten sich ein, lackierten sich Nägel, aßen Eis und Kekse und redeten über Gott und die Welt. Josefine fragte Sahra wie es mit Andre lief und diese schwärmte auch gleich wieder los, dann musste Josie berichten, was sie in der Zeit tat wenn keiner Zeit hatte und sie erwähnte, das sie viel mit Tim und Jane unternahm. Als sie nach einer ganzen weile nichts mehr gesagt hatten und den Film verfolgten den sie sich ansahen, merkte Sahra, das ihre Freundin leicht bedrückt wirkte und fragte sie nach dem Grund. Nach kurzem zögern aber floss es wie ein Wasserfall aus ihr heraus und sie berichtete, das sie sich in letzter Zeit sehr unbehaglich fühlte, wenn sie mit Tim zusammen war. Und nach weiteren schilderungen fragte sie." Oh Sahra, was ist denn nur los mit mir"? Sahra schaute ihre Freundin an und sie bekam einen merkwürdigen Blick. "Bist du aufgeregt wenn ihr zusammen seid? - Manchmal. - Weißt du dann nicht was du sagen oder tun sollst? - Hin und wieder- Bekommst du Herzflattern- Auch das manchmal- Und du beobachtest ihn heimlich? -genau!", antwortet Josie. "Sag schon, was mein du", wollte Josie wissen und wartete auf eine plausible Antwort. Sahra lachte nur und rief:" na, ist doch klar! Du bist verliebt in ihn! was denn sonst"! "Was?" schrie Josie fast. "Quatsch. Ich bin doch nicht verliebt in ihn. Sahra, das ist mein bester Freund, wir kennen und schon so lange, da verliebe ich mich doch nicht in ihn". Empört schaute sie aus und etwas verwirrt. "Na wieso denn nicht? Er sieht heiß aus, ihr verbringt viel Zeit miteinander, und- die Liebe macht eben was sie will. Da kann man nichts machen". Benommen von dieser Feststellung lies sie sich aufs Bett fallen und starrte zur Zimmerdecke. Sahra rief immer wieder im Singsang fröhlich: "Josie ist verliebt, Josie ist verliebt". Nach einer gefühlten Ewigkeit, sagte Josefine: Ach halt die Klappe. Das geht nicht, er ist mein bester Freund, so was macht doch alles kaputt. Wenn ich ihm das sage und er fühlt nicht das gleiche wie ich, -Was er bestimmt nicht tut, - dann ist nichts mehr so wie es mal war. Das wird immer zwischen uns stehen. Ich muss mir dieses blöde Gefühl abgewöhnen". Sahra schaute ihre Freundin an und meinte:" he, so etwas Gewöhnt man sich nicht einfach ab. Und außerdem weißt du doch gar was er dazu sagen würde. Ein Risiko ist es doch wohl wert. Und, vielleicht braucht er nur einen kleine Tipp oder so, damit er weiß was da vor seiner Nase rum läuft". Empört und erschrocken setzte Josie sich wieder auf und sagte eindringlich: "Wehe wenn du was sagst, ich bringe dich um". Sahra verdrehte die Augen und sie musste hoch und heilig schwören, dass sie Tim nichts erzählen würde. "Ich verspreche, dass ich Tim nichts sagen werde". Aber denken tat sie: He, ich habe nur geschworen Tim nichts zu sagen, ich habe nicht versprochen es jemanden anderen zu erzählen. und heimlich schmiedete sie einen Plan, wie sie ihre Freunde verkuppeln konnte.
Nur einige Tage später schon trat ein Plan von ihr in die tat um. Die Clique war in der Disco und als Tim kurz nach draußen ging um eine zu Rauchen, folgte Andre ihm und fing ein harmloses Gespräch an. Er wunderte sich über die Launen der Mädchen und hoffte so, aus Tim etwas rauszubekommen um das gezielte Gespräch anzusteuern, was Sahra ihm aufgetragen hatte. Und wenn das nicht klappen würde, dann hatte er eben seine eigene Methode, wie man Tim die Augen öffnen konnte. Aber das wollte Sahra nicht. Tim sollte nicht mitbekommen, das da was im Busch war. Nach einigen zustimmenden Sätzen von Tim über die Mädchen sagte er: Ja, Josie genauso. Ich weiß gar nicht was mit der manchmal los ist. Mal ist sie launisch, dann bekommt man kein einziges Wort aus ihr raus, dann haut sie einfach ab und so weiter. Typisch Mädchen, aus denen soll man schlau werden". Andre freute sich das der Plan klappte, aber nun war es ihm egal was Sahra eigentlich wollte, Jungs hatten ihre eigene Methode. Egal ob sie dann sauer war, Hauptsache war doch das Ziel. Er drehte sich zu Tim um und sagte: "Ey, alter, kapierst du das nicht?" "Was", fragte Tim verblüfft. "Du checkst das echt nicht, wie"? Völlig neugierig und ahnungslos schaute er seinen Kumpel an und wollte wissen was los sei. "Na, die kleine ist verknallt in dich, und wie". Tim fiel fast die Zigarette aus der Hand und er rief:" Was? Ach...“, weiter kam er nicht, denn er war völlig verblüfft. "Wenn ich dir es doch sage. Man, da läuft fast jeden Tag so ein heißer Feger vor deiner Nase rum und merkst es noch nicht mal. Hast du Tomaten auf den Augen oder was? Die süße ist aber so was von weg von dir, da ist es doch kein wunder das die sich so benimmt. Sie weiß eben nicht was sie tun soll jetzt. Vielleicht ist sie genauso Planlos wie du jetzt, aber sagen wird die dir das bestimmt nicht". Andre drehte sich um und ging wieder hinein, mit dem Ziel, das Tim nun genug zum Nachdenken hatte. Er hatte einfach gerade heraus gesagt was Sache war, was die zwei jetzt daraus machen würden, war ihm egal. Er wollte jetzt nur noch eine runde mit seiner Freundin rummachen. Tim konnte nicht mal richtig denken, er war zu baff von dem was Andre ihm gerade offenbarte. Konnte er damit Recht haben? War Josefine tatsächlich in ihn verliebt und deshalb so komisch? Er wusste echt nicht was er davon halten sollte und er kam auch nicht weiter zum nachdenken, denn ein lautes kichern störte in. Hinter ihm kamen Josefine und Jane aus der Disco und sie hatten eindeutig einen kleinen Schwips. Kichernd lies Josefine sich in Tims Arme fallen und fragte was er da so ganz alleine machte und wo er so lange blieb. Tim hatte schnell die Anspielungen von Andre vergessen, denn jetzt hatte er alle mühe, ein beschwipstes Mädchen Heimzukarren. Als er die zwei heile und sicher zu Hause abgesetzt hatte, fuhr er nach Hause um nachzudenken. Konnte Andre wirklich Recht haben und wenn ja, was sollte er nun machen? Wie sollte er sich ihr gegenüber verhalten? Schließlich war sie seine beste Freundin seit paar Jahren und sie hatten viel erlebt. Er half ihr beim lernen, sie konnte mit ihm über alles reden, zusammen gingen sie ins Kino oder eine Pizza essen und wenn sie Kummer hatte, tröstete er sie darüber hinweg. Tim beschloss erst einmal ein paar Tage auf abstand zu gehen und abzuwarten. Das wäre das Beste, dachte er sich.
Wenige Tage später gingen Josefine und Sahra zusammen nach der Schule nach Hause, Andre hatte noch zwei Stunden länger wie die beiden. "Und, wie sieht es aus in Sachen Tim?" wollte Sahra wissen. "Keine Ahnung, wie gehabt, denke ich. Er muss in letzter Zeit viel arbeiten, Überstunden und so, da hat er abends keinen Bock mehr was zu machen und dann ist er natürlich müde. Und ich habe ja auch dauernd was. Erst musste ich auf meine Schwester aufpassen, dann hatte ich Training und neulich war ich ja auch etwas krank. Also, du siehst, wir haben uns nicht viel gesehen und ich habe es überlebt und heule deswegen nicht. Ich glaube, es geht vorbei". "Wenn du meinst", sagte Sahra und wollte nicht recht glauben das dass alles einfach vorbei geht, nur weil sie ihn eine weile nicht sah. Innerlich hoffte sie natürlich das der verdammte Idiot jetzt nicht völlig auf abstand ging, denn die zwei würden wirklich gut zusammen passen. Andre hatte ihr nämlich gebeichtet, was er Tim gesagt hatte und sie war echt sauer deswegen, aber er hatte es dann mit einem schönen Abend wieder gut gemacht. Sahra würde das allerdings Josie nicht erzählen, dann wäre sie bestimmt stinksauer. Es gab jetzt einfach nur noch hoffen und abwarten. "Und, wie sieht es bei dir aus?", fragte Josie neugierig und schaute ihre Freundin von der Seite an. Diese wurde sofort rot im Gesicht und stammelte etwas rum von super, toll und prima. Josie sah sofort, das da noch mehr war, aber sie sich nicht traute es zu sagen. "Na los, raus mit der Sprache", wollte sie nun ungeduldig wissen. "Erzähl mir alles". Na ja. Neulich hatten wir etwas streit, weswegen ist ja egal, und ich war echt sauer auf ihn. Da hat er mich total romantisch überrascht. Seine Eltern waren weg, da hat er mich zum DVD Abend eingeladen. Er hatte Kerzen an, Eis und Sekt besorgt, sogar einen Liebesfilm mit mir angeschaut. Erzähle aber bitte niemanden davon. Dann hat er meinen Nacken massiert und dann, na ja, kannst du dir ja denken". Sahra wurde noch röter und es war ihr sichtlich peinlich, darüber zu reden. "Was? ihr habt es getan? Wie war es? Erzähl mir alles, bitte!", bat Josefine und wollte nun jede Einzelheit wissen. Aufgeregt redeten sie drauflos und sie bemerkten kaum dass ihre Schritte langsamer wurden und sie wo sie eigentlich waren. Sahra schwärmte von ihrem ersten mal mit Andre und Sahra war gespannt wie es wohl bei ihr sein würde, wenn es soweit war. Plötzlich gröllten und pfiffen einige Jungs von der anderen Seite und die Mädchen drehten sich um zu ihnen, weil sie sehen wollten was los war. Auf der anderen Seite stand Andre mit ein paar Kumpels vor einem halbfertigen Bau. Sie waren in Arbeitsklamotten, anscheinend waren die anderen seine Arbeitskollegen und sie machten gerade Pause. "Hey, da steht Andre, sagen wir ihm doch hallo“, meinte Sahra und ging schon auf die Typen los. Anscheinend überhörte sie die Pfiffe und Sprüche der anderen. Als Andre sah wer die Mädchen waren, befahl er den anderen Jungs mit dem benehmen aufzuhören, was die aber wohl nicht wollten. Josefine ging ihrer Freundin hinterher und gemeinsam begrüßten sie ihren Kumpel. "Hi, wie geht es dir", fragte Sahra und drückte Tim, obwohl er verschmutzt war. Als er Josefine sah, wusste er, dass es blöd war ihr aus dem weg zu gehen und freudestrahlend nahm er sie auch in den Arm und drückte sie. "Schule schon aus?" fragte er die zwei und blaffte seine Kollegen an, sie sollten gefälligst wieder an die Arbeit gehen oder die Klappe halten. Nach kurzen Plaudereien verabschiedete Sahra sich schnell und eilte davon. Sie wollte die zwei noch kurz alleine lassen und nicht stören, außerdem musste sie sich nun wirklich beeilen um nach Hause zu kommen. Als Tims Kollegen sahen wie vertraut er mit dem Mädchen umging, verzogen sie sich wieder an die Arbeit mit den Worten:" Na dann gib deiner kleinen Freundin noch schnell ein Küsschen und dann geht es weiter. Mach aber nicht so lange, wir wollen heut noch mal fertig werden". "Hör nicht auf die, die sind immer so. Eben ein typischen Arbeiter Klischee, die benehmen sich doch immer so", grinste er. "Ach, du etwa auch?", fragte Josie leicht empört und war froh Tim wieder zu sehen. Mit einem leicht gezogenem Nein schüttelt er den Kopf und sagte noch: Na, ich bin eben auch nur ein Mann, oder? Und gucken darf man doch wohl?" Ihm entging nicht das Josie leicht verstört darauf reagierte und wieder fragte er sich ob doch was an Andres Behauptungen war. Aber egal, er schlug ihr einen gemütlichen Abend zu zweit vor bei sich, da er am nächsten Tag frei hatte und auch keine Schule war. Für Außerhaus Aktivitäten hatte er allerdings kein Geld, da sein Auto in der Werkstatt war und die Rechnung ziemlich hoch war. Aber DVD schauen oder so war doch auch toll, fand er und schlug vor, das sie sich gegen acht treffen würden. Dann war er zu hause und hatte geduscht und hätte dann so weit alles vorbereitet. Josie freute sich, wieder mal was mit zu machen und sagte zu. Freudestrahlend überlegte sie den halben Nachmittag was sie anziehen sollte, denn es sollte nichts besonderes sein, sondern gemütlich und schick. Sie beschloss, sich diesmal nicht von ihren Gefühlen treiben zu lassen und den Abend einfach zu genießen und schon gar nicht einfach irgendwann abzuhauen. Trotzdem machte sie sich hübsch, zwar unbewusst, aber trotzdem mit Eifer. Sie benutzte ein neues Deo, band ihre Haare zum Zopf, damit sie nicht störten, zog eine lange Bluse an und dazu Leggings. Dann ihre Ballerinas und schließlich Tims Jacke, die sie immer noch hatte. Um kurz vor acht Uhr abends dann klingelte sie etwas nervös an seiner Tür und wurde von seinem Vater Reingelassen. Er begrüßte das Mädchen und Sagte: "Ach, hallo Josefine. Schön dich zu sehen, Tim ist in der Küche, gehe ruhig durch". Dann verschwand er im Wohnzimmer, wo er seine Sportsendung sah und kümmerte sich nicht weiter um die Jugendlichen. Josie war ihm sehr vertraut und er mochte sie gerne, darum machte er sich keine weitern Gedanken, schließlich war sie oft da. Sie ging in die Küche, wo Tim gerade dabei war, etwas Knabberzeug in eine Schüssel zu tun und Saft aus dem Kühlschrank zu holen. Er trug Jogginghose und Shirt, war auf Socken und anscheinend erst vor kurzem aus der Dusche gekommen, denn er sah frisch und munter aus. Sie begrüßte ihn und reichte ihm die mitgebrachten Nüsse, die sie so gerne aß. Tim begrüßte sie und zusammen gingen sie in sein Zimmer, das schon verdunkelt war und die Couch zu Recht gerückt war. Sein Bett stand ganz hinten in einer Ecke und es war perfekt gemacht. Auf der Couch lagen Kuschelkissen und der kleine Tisch davor war etwas beiseite gerückt, so das genug platz war um lang zu laufen. Tim machte eine kleine Lampe am Fenster an, die genug Licht spendete, damit sie sehen konnten. "Mach es dir gemütlich“, sagte Tim, stellte die Sachen auf den Tisch und holte mehrere DVD`S raus. "Such dir einen aus", sagte er und reichte Josie die Filme. Kurz dachte sie an Sahra und ihre Schilederung von dem schönen Abend mit Andre und wie romantisch er alles für sie gemacht hatte. Spontan entschied sie sich deshalb dann für einen Horrorfilm, obwohl sie die nicht so gerne sah, aber sie wollte jetzt nicht weich werden von all dem. Sie reichte Tim den ausgesuchten Film und er machte ihn an, nachdem er fragte, ob sie ihn wirklich sehen wollte. Dann setzten sie sich aufs Sofa und schon nach einer halben Stunde zog Josie ihre Schuhe aus und zog die Beine zu sich hoch. Die Knie umklammernd verfolgte sie gespannt das Massaker auf dem Bildschirm und wollte partu nicht weg schauen, da sie befürchtete, Tim könnte merken, dass sie etwas angst bekam. Natürlich bemerkte er wie verkrampft sie das Kissen festhielt und das ihr Blick starr zum Film gerichtet war. Er wollte sie ärgern und erlaubte sich einen kleinen Spaß. Da Tim den Film kannte und wusste was gleich passierte, wollte er sie erschrecken. Vorsichtig legte er eine Hand hinter die Couch und wartete ab. Dann beugte er sich etwas zu ihr rüber und im passenden Moment raunte er ihr ins Ohr und streifte mit seiner Hand ihren Nacken. Wie erwartet erschrak sie sich so sehr das sie anfing zu kreischen und fast die Nüsse fallen lies die sie neben sich stehen hatte. Tim rückte schnell etwas von ihr ab und lachte laut, er fand das echt lustig. "man was soll denn das?", fragte Josefine empört und beschmiss ihn mit den Nüssen. Im nu war eine kleine Rangelei auf der Couch zugange und die Kissen fielen zu Boden, fast viel Josie auch runter, als die Tür auf ging und Tims Vater rein schaute. "tschuldigung, aber ich habe geklopft. habt ihr wohl nicht gehört. Ich wollte nur eben sagen dass ich noch mal weg gehe". Erschrocken hielten die zwei inne und wünschten Tims Vater einen schönen Abend. Jetzt waren sie allein, denn auch Tims Mutter war nicht da, sie war auf Fortbildung mit ihren Arbeitskollegen bis ende der Woche. Josefine suchte ihr Haarband, das rausgerutscht war und setzte sich wieder richtig hin. Sie strafte Tim mit einem wütenden Blick und er lachte immer noch etwas. Nach einer weile sagte er:" du solltest deine Haare immer offen tragen, das sieht viel besser aus", und er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie schaute ihn verwundert an, sagte aber nichts. Nachdem der zweite Film bereits lief, die Nüsse alle waren und Tim Nachschub an Getränken geholt hatte, waren sie bereits so vertieft und hatten es sich so gemütlich gemacht wie schon lange nicht mehr. Tim hatte sich einen Hocker ran geschoben und seine Füße darauf gelegt und Josie lehnte sich recht bequem an seine Schulter an. Sie fütterten sich gegenseitig mit Chips und anderem Knabberzeug und Josie dachte kein bisschen mehr an ihr Gefühlschaos. Und auch Tim hatte wohl recht viel spaß und auch er dachte an nichts anderes als diesen Moment. Nach dem auch der zweite Film aus war, streckte Josie sich und massierte sich die Schultern. "Rückenschmerzen?", fragte Tim und Josie nickte. Er massierte ihr kurz den Nacken und schlug vor, dass sie es sich auch auf dem Bett gemütlich machen könnten, das wäre nicht so unbequem auf Dauer. "Das heißt wenn du willst, oder bist du müde und willst gehen?". "Ach, nee, ist gerade so schön und wenn du noch nicht genug hast, dann bleibe ich noch", sagte Josie und stand auf. Aber diesmal legte Tim einen Liebesfilm rein und Josie seufzte. Na toll, dachte sie, jetzt so was! Aber eigentlich schaute sie so etwas gerne, nur nicht mit ihm. Na ja was soll’s, dachte sie sich und nach einer weile lag sie angekuschelt an Tims Schulter und schlief ein. Er betrachtet sie, so wie sie an ihn geschmiegt lag und irgendwie sah sie voll süß aus. Ihre Haar viel ihr ins Gesicht und vorsichtig strich er ihr sie beiseite. Der oberste Knopf ihrer Bluse war offen, so dass er den Ansatz ihrer Unterwäsche sehen konnte und ein Duft streifte ihn, den er nicht kannte an ihr. Musste wohl ein neues Deo sein. Behutsam langte er nach der Fernbedienung, machte den Film aus und zog die Bettdecke über sie. Sie konnte ruhig bleiben, denn ihre Eltern wussten wo sie war und auch sie machten sich keinerlei Gedanken, denn sie vertrauten ihr. Eine weile beobachtete Tim das Mädchen beim schlafen, und er verspürte plötzlich den Drang sie zu küssen. Sie sah auch verdammt niedlich aus so und spontan gab er ihr einen kleinen Kuss auf die Wange. Sie räkelte sich und blinzelte kurz, aber dann drehte sie sich um und schlief weiter. Er grinste in sich hinein, legte sich hin, legte einen Arm um Josie und schlief dann auch ein.
Einmal drehte sich Josie wieder um, legte automatisch ihren Arm um den Jungen und wäre beinah mit ihm zusammengestoßen, aber sie blinzelte nur kurz und wunderte sich, dass Tims Gesicht nur wenige Millimeter von ihrem entfernt war. Von ihren Bewegungen wurde Tim dann auch wieder wach und flüsterte:" Hi, süße, gut geschlafen"? Josefine merkte das er sein Shirt ausgezogen hatte und das sie in seinen Armen lag und das auch noch unter der Bettdecke. Sie drehte sich zum Wecker um und sah dass es zwei Uhr nachts war. !Oh Gott, so spät? Und wieso liege ich hier so?" "Tim setzte sich verschlafen auf und sagte: "Na, du bist eingeschlafen und weil ich dich nicht wecken wollte, habe ich dich schlafen lassen". Plötzlich wurde Josefine wieder komisch und schnell schlug sie die Decke beiseite und wollte eilig aufspringen. Tim fragte sie wo sie denn so schnell hin wollte, es wäre schließlich mitten in der Nacht. Aber Josie antwortet nicht und sprang auf. Schnell eilte Tim um das Bett herum, stellte sich ihr in den Weg und zog sie rasch an sich. "Verdammt, haue doch nicht immer ab", maulte er sie an und drückte seine Lippen fordernd auf ihre. Josefine machte sich frei von ihm und fragte was er da tat und er sagte nur: "Was ich schon längst hätte tun sollen". Und wieder verschloss er ihre Lippen mit den seinen. Diesmal war der Kuss noch fordernder und er drückte sie noch mehr an sich. "OH, Josie", hauchte er ihr ins Ohr. "warum hast du denn nichts gesagt? Du bist so ein Schaf"! "He“, rief sie empört und wollte wissen was sie ihm denn hätte sagen sollen. "Das weißt du doch genau", sagte Tim und schaute ihr tief in die Augen. "Ich weiß dass du mich liebst." Erstaunt schaute sie ihn an und innerlich verfluchte sie ihre Freundin, denn sie glaubte, dass er nur von ihr wissen konnte was sie fühlte. Sagen konnte sie aber nichts, denn schließlich hatte ihr bester Kumpel sie gerade leidenschaftlich geküsst und nun war sie etwas verlegen. "Sag was", bat Tim und gab Josie aus seinen Armen frei. Dann nahm sie ihren Mut zusammen und sagte:" Na, du bist mein bester Freund, wir kennen uns schon so lange, wir sind wie, ach ich weiß nicht. Das geht doch nicht, dachte ich mir. Schließlich könnte das alles kaputt machen und ich wollte dich nicht verlieren, als Freund". "Aber ich bin doch dein Freund, wenn du willst sogar noch etwas mehr", meinte Tim und schaute Josie an. "Ich war blind und blöd, aber jetzt weiß ich das ich dich liebe und ich lass dich nie wieder los", meinte er und zog sie wieder sanft an sich. Lachend sagte Josie das das aber schlecht wäre, denn schließlich musste sie irgendwann nach Hause und er wieder zur Arbeit. "Nicht heute Nacht", hauchte er in ihr Ohr und eng umschlungen vielen sie küssend aufs Bett zurück. Diesmal gab Josie sich ihrer Leidenschaft hin und sie spürte Tims Muskeln unter ihren Händen und seine wanderten durch ihr Haar an ihrem Körper entlang, bis zu ihren Hüften. Glücklich schliefen sie dann wieder eng aneinander gekuschelt ein und mit einem seligem Lächeln auf den Lippen schlief sie bis zum nächsten morgen durch. Als die zwei sich dann am nächsten Tag ein kleines Frühstück machten, kichernd und albernd wie kleine Kinder, kam Tims Mutter von ihrer Reise zurück und müde und geschafft merkte sie noch nicht einmal, das die zwei sich gerade neckisch mit einem Brötchen fütterten. Sie begrüßte die beiden und ging ins Bad. Etwas peinlich berührt fragte sich Josefine, was die jetzt wohl dachte, aber Tim war das egal. Er hatte immer ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern und sie waren locker drauf. Nach einer weile verabschiedete sich Josefine von Tim und eilig lief sie nach Hause, um so schnell wie möglich Sahra anzurufen und ihr die Neuigkeit zu erzählen.
Jetzt war sie glücklich, sie hatte endlich einen Freund, sogar einen sehr guten, sie schwebte im 7. Himmel und sie war nicht länger ein Anhängsel zwischen lauter verliebten Pärchen.
Tag der Veröffentlichung: 04.05.2012
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