Die Dunkelheit erfasste mich und es wurde entsetzlich still. Das einzige, was ich hören konnte, war mein viel zu schnell schlagendes Herz. Ich wagte kaum, mich zu rühren. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Langsam bewegte ich mich vorwärts und zuckte zusammen, als ich einen Schrei hörte. Gleich darauf folgte ein weiterer.
„Da schreit jemand um Hilfe…“, flüsterte ich entsetzt. Ich hörte immer mehr Schreie. Plötzlich blitzte es vor meinen Augen rot auf und ich sah gerade noch, wie eine dunkle Gestalt mit Umhang hinter einer Mauer verschwand. Dann wurde es für einen Sekundenbruchteil erneut hell und ich sah links von mir eine leblose Frau liegen. An ihrem Hals erkannte ich zwei rote Bissspruren. Noch ein Schrei, doch dieses Mal war es mein eigener. Auf einmal wurden meine Haare durch Flügelschläge zerzaust, eine ganze Scharr Fledermäuse flog an mir vorbei. Ich hielt mir meine Hände vors Gesicht und duckte mich nach unten. Als ich wieder aufsah, erhellte ein seltsames grünes Licht den Raum, durch den ganzen Nebel konnte ich jedoch nichts erkennen. Was würde mich wohl gleich erwarten? Meine Gedanken wiederholten sich ständig, und ich flüsterte beistimmend:
„Ich will hier raus, ich will hier weg, ich will hier raus,…“
Wie aus dem Nichts erschien ein kleines Mädchen, die Augen leer, die Arme nach vorn gestreckt. Im letzten Moment konnte ich ihr entkommen. Meine Erleichterung dauerte nicht allzu lang an, denn eine Gruppe Zombies baute sich vor mir auf. Kreischend schlug ich eine weiße Hand weg, die mir zu nahe kam. Ohne es zu bemerken, war ich in ein Spinnennetz geraten. Angst und Verzweiflung packten mich, als ich etwas Pelziges auf meinem Hals spürte. Schreiend ergriff ich das pelzige Etwas, das sich als riesige Spinne herausstellte und schleuderte das Tier so weit wie möglich von mir weg. Angewidert schüttelte ich mich, vergaß das Ereignis jedoch gleich darauf, als ich feststellte, dass ich erneut etwas spürte. Schweiß rann mir die Stirn hinunter. In Zeitlupentempo fixierte ich meinen Blick auf der riesigen Hand, die mir jemand auf meine Schulter legte. Und noch während ich mir überlegte, wie man nur so lange, hässliche und ungepflegte Nägel haben kann, schrie ich, stieß die Hand weg und wirbelte herum. Wie erwartet konnte ich nichts erkennen, weil es wieder dunkel wurde. Doch dann erkannte ich ein schwaches Licht. Oh nein… Ich befand mich auf einem Friedhof. Voller Entsetzen starrte ich dem kopflosen Geist nach, der gerade eben an mir vorbeiflog. Ein alter Mann mit einem gigantischen Buckel auf dem Rücken schaufelte gerade einen Sarg zu, der sich in einer Grube befand. Mir stockte der Atem, als ich in die Grube hineinsah: Der Sarg war durchsichtig, darin befand sich eine Mumie. Sie grinste mich an. Ihr Gesicht wurde jedoch gleich darauf mit einem Haufen feuchter Erde bedeckt. Der Mann mit dem Buckel lachte. Ich schrie auf, drehte mich von ihm weg und bemerkte, dass ich selbst auch auf eine Grube zusteuerte. Verzweifelt versuchte ich, anzuhalten, doch es ging nicht. Widerwillig steuerte ich auf die Grube zu und glitt hinein. Danach ging alles ganz schnell, viel zu schnell für meinen Geschmack. Völlig unerwartet tauchte knapp vor meinem Gesicht ein riesiger Drachenkopf auf. Ich erschrak mich so sehr, dass ich es nicht mehr aushielt. Mit geschlossenen Augen ging es nun also weiter. Ich hörte Schreie, spottendes Gelächter und viele unheimliche Geräusche. Dann blieb ich stehen. Jemand sprach zu mir, die Stimme klang freundlich. Als ich die Augen öffnete, sah ich genau vor mir einen riesigen Vampir. Überrascht schrie ich auf und schlug um mich herum, als er versuchte, näherzukommen. Das Letzte, was ich sah, waren seine blutverschmierten Vampir Zähne. Ich schloss die Augen. Dann war alles vorbei.
Ich blinzelte, ich sah ein helles Licht. War ich nun tot? Voller Überraschung sah ich viele lachende Gesichter. Dann wurde mir plötzlich wieder klar, wo ich mich befand. Mit zittrigen Beinen stieg ich aus dem Wagon heraus. Die Geisterbahnfahrt war vorbei.
Texte: Text und Cover
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Tag der Veröffentlichung: 11.11.2011
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