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Elfen

Prolog

 

„Elfen können nicht nur fliegen. Die Meisten tun es nicht einmal. Es gibt sie von wunderschön bis abgrundtief hässlich, von klitzeklein bis riesengroß, von intelligent bis strohdumm, von machtvoll bis machtlos. Doch eins haben Elfen gemeinsam, sie sind und werden nie Menschen sein. Manche leben fast so wie die Menschen, mit Kindern, einen Job, Freunde und ein Zuhause, aber sie werden immer ein Geheimnis schützen müssen, was größer ist als die meisten versteckten Gedanken der Menschen.

Die meisten der Elfen halten sich für die Menschen verborgen, jedoch einige zeigen sich und leben in der Welt der dieser, als einer von ihnen verkleidet.

 

Es gibt zwei Regeln:

 

Die erste: Die Identität der Elfen muss gewahrt werden. Die Ausnahme besteht nur bei Erlaubnis des Königshauses, bei Verstoß ist der Tod des Schuldigen zu fordern.

 

Die zweite: Zum einen ist es Elfen erlaubt in dieser Welt zu leben, mit ihnen zu spielen, aber Nachwuchs darf nur mit ihres gleichen gezeugt werden. Diese Regel besteht zum Schutz, denn  die Kinder werden nie normal sein und somit eine Gefahr für die Verborgenheit der Elfen. Bei Verstoß werden die Kinder in reine Elfenfamilien gegeben und der Mensch entführt, je nach Bedarf am Leben gelassen oder getötet.

Bestrafungen  können vom Königshaus gewährt oder verhindert werden.“                                          

 

„Die nächste Königin wird nicht überragend sein, wie man denken könnte, jedoch ist sie hübsch, gütig, warmherzig und hat eine Schwester, die wissensdurstig und  intelligent ist und ihr immer helfen wird. Dieses Mädchen, kaum zwei Jahre älter als die baldige Königin, wird ihre rechte Hand und Berater sein, nicht mehr und nicht weniger.

Die Königin wird sich ich ihren König und er sie aussuchen, so wie die Königin vom Geist des großen Pan selbst auserwählt wurde, wenn die Zeit gekommen ist. Dieses starke Bündnis wird für immer sein.“

 

 

Den Lebensinhalt einer Elfe und diese Legende, Voraussage, las Luke immer und immer wieder, als Vorbereitung für sein hoffentlich baldiges Leben. Beim Lesen herrschte über ihm der Gedanke, dass er der König werden würde, egal was es kosten sollte.

Er hatte es sich schon alles ausgedacht der Preis für drei, den er anonym bezahlte die mitgenommenen Gäste und einfach alles.

Der Schuldirektor würde die Extra-Preise verkünden, seine übliche kleine Show abliefern und damit den Anfang des Planes liefern. Der Rest würde sich fügen, oder gefügt werden.

Ob er König sein wollte? Das war für Luke keine Frage.

Er sah gut aus, war klug, eigentlich gute Chancen für eine Freundin, doch seine anderen teuflischen Seiten verschreckten viele Mädchen. Catherine nicht, sie sah in allen das Gute und das Böse, also warum nicht auch in ihm. Doch Cat interessierte Luke nicht, sondern jemand anderes. Diese stand ihr aber sehr nah, näher als Catherine es glaubte.

 

*

 

 

 

 

 

 

 

 

 

WIR ALLE SIND EIN TEIL VON ETWAS GROSSEM.

VIELLEICHT IST ES FÜR MANCHE VON UNS ZU GROSS?

 

 

 

1.

Erstes  Kapitel

 

Ein normaler Schultag, zwei Wochen vor den Sommerferien.

Zwischen den über ein Dutzend Schüler beim „Treffen der Besten“ der Preston High, einer Schule in England, sitzen zwei die sich sehr gut kennen, der besonnene, witzige, sportliche Dan Jameston und die fröhliche, lachende, kluge Catherine Panelb.

Die Beiden wurden so gut wie in jeden Unterricht neben einander gesetzt. Dan ist der Footballstar und sehr gut in der Schule. Catherine oder Cat ist Sängerin der Schulband, auch eine Ballsportliebhaberin und die Beste aus Dans und ihrer Klasse.

Beide sitzen aus gutem Grund in diesem Treffen und für die zwei, winkt dieses Jahr ein ganz anderer Preis als sonst.

Das merkte Cat schon, als sie beide die Einladung zu dem Treffen mit einem verschwörerischen Lächeln ihrer Lehrerin bekamen. Außerdem wurde das nur eine Woche später, also heute, sowieso offensichtlich, als der Schulleiter sagte: „Die drei die heute schon zum erneuten Male da sind Catherine, Dan…“. Er hätte fast vergessen den dritten Namen zu sagen, doch es fiel ihn auf und nach einem raschen Blick auf sein Blatt sprach er weiter: „Und natürlich Luke bekommen dieses Jahr als besondere Auszeichnung, drei Wochen schönes Urlaubsgefühl in einen Camp in …“, er machte eine ausdrucksvolle Geste und sprach weiter: „Amerika.“

Glückwünsche gingen durch den kleinen Raum mit zu vielen Tischen. Die drei gingen nach vorn um den Preis abzuholen, doch bevor der Schulleiter Mr. Tallyman ihn Catherine als erste übergab, nahm er sie an seine Seite und sprach: „Es gibt noch eine zweite Überraschung, jeder von euch darf noch zwei Freunde oder Geschwister mitnehmen.“ Es folgten Umarmungen, Bitten um Mitnahme und weitere Glückwünsche.

Nach einer halben Stunde waren alle gegangen, außer Cat. Sie überlegte immer noch wen sie mitnehmen sollte. Drei standen zur Auswahl, ihre Schwester Liliane und ihre zwei besten Freunde Sarah und Kelly, doch zwei durfte sie nur auswählen. Ihre Schwester hatte sie versprochen, dass sie irgendwann zusammen so etwas machen würden. Aber wenn Catherine Lilliana mitnahm, konnte sie nur eine ihrer Freundinnen mitnehmen und sie gehörten einfach zusammen, denn nur zusammen waren sie so wie sie waren. Sie waren zu dritt ein perfektes Team.

Catherine sollte nicht länger nachdenken müssen, denn Luke kam mit einem überraschenden Angebot zurück.

"Was hältst du davon wenn ich einen meiner Plätze, deiner Schwester gebe?" Warum sollte Luke so etwas tun, er kennt Liliane nicht einmal, aber wiederum ist es auch gut...

Cat umarmte ihm stürmisch, glücklich darüber, dass es endlich eine Lösung gab.

"Danke, danke du bist meine Rettung". Aber....

"Bitte, kein Problem ich brauch die Karte nicht und so kannst du sie auch mitnehmen."

"Es gibt keinen anderen Hintergrund, oder muss ich dafür etwas tun?" Die Freude verebbte, was würde Luke von Cat fordern?

"Nichts, wie gesagt ich brauche die Karte einfach nicht."

 

Die Reise startete gleich die nächste Woche und würde bis nach der ersten Ferienwoche, also 21 Tage, dauern.

2.

Zweites  Kapitel

 

 

In der Nacht bevor es zum Camp mit einem Flugzeug gingen würde, träumte Catherine sehr schlecht.

In ihrem Traum waren sie schon im Camp für zwei Tage und wollten abends noch einmal im kühlen See schwimmen gehen. Sie standen auf den Steg und Dan, Sarah, Kelley, Luke und sein Kumpel Alec waren schon hinein gesprungen, nur noch Liliane und sie selbst fehlten. Die anderen waren ein sehr weites Stück rausgeschwommen und anfangs konnte man sie noch hören, doch auf einmal nicht mehr. Also beschlossen die beiden Fehlenden auch hinein zu springen. Liliane war schon im Wasser und begann in die Richtung der anderen zu schwimmen, als Cat den Schrei ihrer Schwester hörte. Das Wasser veränderte sich, es sah aus als würde es zu Eis werden, aber das schreckte Catherine nicht ab sie sprang hinab, eigentlich auf das Eis. Dort war aber kein Eis, sondern nur ein Sog der sie in die Mitte des Sees zog, wo anscheinend nichts war.

 

Doch anscheinend war das kein Traum gewesen, oder ein Traum in einen Traum? ...

 

Ein gleißendes Licht weckte mich und Stimmen die um mich herum flogen.

"Seht sie erwacht, holt den Minestrat", sprach eine ihr unbekannte Stimme.

Daraufhin hörte ich schnelle Schritte und kurz danach langsame besonne und eine Stimme, die ich kannte. Alles wirkte irgendwie surreal.

"Danke Isa, du kannst gehen.", es war Lukes, da war ich mir ganz sicher. Langsam um mich an das helle Licht zu gewöhnen, öffnete ich die Augen und vor mir stand er nun ganz allein. ER fragte nicht ob es mir gut ginge, oder was passiert sei. Nein.

"Die andern sind irgendwo hier, ich habe ihnen ausrichten lassen, dass du erwacht bist." Und verschwunden war Luke.

Wo ist er und wie so schnell verschwunden? Wo ist irgendwo hier und warum wurde Luke Minestrat genannt?

3.

Drittes Kapitel

 

Alles um mich herum schien so anders, als all das, was ich gewöhnt war. Die Wände schienen wie die ganze Situation irreal. Auf ihnen abgebildet waren verschiedene Szenen rund um das Thema Wasser, wie mir schein. Die Wand direkt vor mir zeigte Regentropfen, die wie Tränen hinunter rannen. Rechts dort wo die Tür sein sollte, aber nur eine Art Portal war, strömte ein Wasserfall hinunter und verschwand lautlos im Boden. Ich rieb mir die Augen, denn was ich dort sah konnte doch niemals war sein. Vorsichtig stieg ich von der Liege auf der lag, da ich die Wände nach Hologrammen untersuchen wollte. In diesem Moment trat durch das Portal eine kleine zierliche Frau. Sie hatte langes schwarzes Haar und ein rosa Gewand, das ihren rosigen Teint unterstützte, an.

„Entschuldigt, Miss Catherine. Ich bin Isa. Sie tragen noch ihren Bikini. Wollen Sie, das ich Ihnen ein Kleid aus ihren Gemächern hole?“.

Die Wörter Bikini und Gemächer wollten für  mich nicht zusammen passen, doch das ließ ich mir nicht anmerken, stattdessen schaute ich unauffällig  an mir runter. Tatsächlich trug ich den grünen Bikini mit den Holzperlen aus meinen ‚Traum‘, bei dem ich mir sehr sicher war, dass ich den extra für die Reise gekauft hatte. Dies geschah in Sekundenschnelle, denn sogleich hatten die Wände wieder meine Aufmerksamkeit erhascht.

Abgelenkt wollte ich dieser Isa antworten, als mir auffiel das sie ISA hieß.

„Sie waren vorhin da als ich aufgewacht bin“, bemerkte ich deshalb, ohne mich von den Wänden zu lösen.

„Ja, ich bin ab nun eine Art rechte Hand für Sie. Immer wenn sie etwas wollen, benötigen, können Sie sich an mich wenden. Sie müssen ja alles neu erkunden. Es ist ja schon so lange her und sie waren noch ein Kleinkind.“

Im selben Moment, wie sie das sagte, fiel mir etwas auf.

Das waren KEINE Hologramme… „Wie?“. Vor Schreck setzte ich mich fast auf meinen Allerwertesten, stolperte aber stattdessen nach hinten. Sogleich war diese Isa bei mir.

„Ist  alles in Ordnung mit Ihnen?“.

Zerstreut fuhr ich mir mit meiner rechten Hand durch meine goldblonden Haare.

„Ja, ja natürlich. Hätten Sie etwas zum Anziehen für mich?“, fragte ich, um mir nicht anmerken zu lassen, wie verstört ich am liebsten auf die Wände reagieren wollte. Irgendetwas sagte mir, dass ich vor diesen fremden Menschen lieber so tat, als wüsste ich, was hier gespielt wurde.

„Natürlich, wenn Sie mir in ihre Räume folgen würden, da finden wir dann alles, was wir brauchen, um Sie herzurichten. Sie waren ja solange fort Miss Catherine, genau wie ihre Schwester und nun kommen sie wieder und dass mit Menschen.“

Ich warf ihr einen eigentlich verwirrten Blick zu, den diese Frau aber anders zu deuten schien, denn:

„Oh verzeiht mir meinen Frevel. Ich wollte nicht vorlaut sein. Es ist ihnen ja selbst überlassen, was und wie sie etwas tun.“

Hatte sie das gesagt, was ich u verstehen dachte? Was hieß hier mit Menschen? Was sollten wir anderes sein? Wenn ich an die Wesen in meinen ach so geliebten Büchern glauben würde, dann müsste mir jetzt Gedanken machen. Ich spielte jedoch einfach weiter mit und hoffte, dass einer der anderen mir das später erklären würde.

 

*

 

„Glaubst du Cat und Lilly kommen alleine klar?“, fragte Marielle Panelb ihren Mann in ihrem kleinen Haus in Cornwall.

Sie saß in ihren Lieblingssessel, währenddessen ihr Mann ihre Füße massierte. Das tat er des Öfteren, genauer gesagt seit damals, als die Beiden mit ihren zwei Töchtern aus einer anderen Welt flüchteten. Ihre Füße schmerzten auch nach vierzehn Jahren noch, als wollten sie sich nicht an die unnatürliche Benutzung gewöhnen.

„Natürlich. Sie sind beide älter, als wir manchmal wahr haben wollen.“, sagte Lennard Panelb überzeugend, auch wenn es in seinen Inneren anders aussah, denn auch er machte sich Sorgen.

Seine beiden Töchter waren aus seiner Reichweite und das zu ersten Mal, jedoch war das größerer Übel der Ort, wo die beiden hinreisten. Dieses Camp war in direkter Nähe zu der alten Heimat von ihnen, deshalb konnten sie nur hoffen, dass sie es schafften, die beiden verborgen zu halten. Auf einmal ging ein Ruck durch Marielle und ihm und er sah die, sonst durch Zauberei verborgenen, filigranen Linien auf der Haut seiner geliebten Frau. Diese entzog ihm ihren Fuß und sprach, schrie fast:

„Nein, nein, nein. Sie sind in die andere Welt über getreten.“

Marielle rannte in die Küche und ließ Wasser in eine Porzellanschale fließen. Lennard war direkt neben ihr und starrte auf die Oberfläche der klaren Flüssigkeit.

„Lass es nur eine Störung sein. Bitte, bitte, bitte…“, flüstert er kaum für sich selbst hörbar, während seine Frau einen Zauber über das Wasser legte.

Es erschien ein Bild von dem ihnen sehr bekannten Malachri – See. In der Nähe waren Blockhütten zu sehen und eine Gruppe Jugendlicher im Wasser. Catherine und Lilliana standen noch am Rand eines Stegs. Der Ruck, der durch sie ging, bezeugte, dass ein großes Portal geöffnet wurde und das nur für sie erkennbare Leuchten, das von dem See  ausging, bedeutete nichts Gutes. Der ganze See als Portal, was für ein Irrer machte so etwas.

„Springt nicht. Lasst es sein“, murmelte nun Lennard anstatt seiner anderen Worte und Marielle konnte sich nicht mehr bewegen.

In ihr machte sich Verzweiflung breit. Das durfte nicht passieren, nicht nach all dem was sie aufgegeben hatten.

Lilliana sprang und sogleich konnte man das Entsetzen auf Cats Gesicht entstehen sehen. Ob sie den Zauber sah? Möglich wäre es.

Ein Schrei war zu hören und mit ihm sprang auch ihre zweite Tochter in dieses verfluchte Wasser. Marielle brach zusammen und vergoss stumme Tränen. Lennard hingegen stieß die Schale hinunter, bevor er sich zu seiner Frau hinunter beugte und sie in seine Arme nahm.

„Das darf nicht wahr sein. Wie konnte das geschehen? Nach all den Jahren. Diese Familie darf sie nicht in die Finger bekommen haben. Was ist wenn sie es herausfinden? Was ist wen ihr Plan nun doch aufgeht?“, sie sprach wirr aber trotzdem wahr, denn das was geschehen war, war eine große, sehr große Katastrophe.

„Wir werden sie dort rausholen, aber vorher müssen wir Verbündete sammeln. Allein werden wir gegen die Familie Tewlin nicht bestehen können. Nicht in einer Welt die wir wissentlich und mit Voraussicht verlassen haben und die nun zornig auf uns sein kann.“

Auch Lennard würde am liebsten zusammenbrechen, doch er musste stark bleiben um seine Familie zu retten, denn die Situation hatte viel mehr Ecken, als man denken mochte.

 

*

 

„Es gibt nichts, dass ihnen Leidtun müsste. Wenn sie mir nun den Weg weisen würden.“

Isa setzte sich in Bewegung und sogleich wollte ich aufwachen, denn ein Traum war die einzige Erklärung für das alles. Sie hatte doch tatsächlich große, filigrane Flügel und ich fragte mich sogleich, wie mir das nicht hatte auffallen können. Die Flügel waren aber nicht klar und deutlich zu sehen, sondern es schien als seien sie hinter einen Schleier. Ich rieb mir die Augen, doch dieses Aussehen bleib. Noch erschreckender war aber die Sache, die mir auffiel, als ich ihr nachsetzte. Ein leises Schwirren war zu hören und in meinen Augenwinkeln schimmerte es in Grün- und Blautönen. Wir kamen an einen Fenster vorbei und ich kniff mir in den Arm. Ich war wohl über ein Buch eingeschlafen, doch ich konnte mich nicht daran erinnern ‚Plötzlich Fee‘ oder so etwas in der Art gelesen zu haben. Erst Isa mit ihren Flügeln und nun kleben solche Dinger auch an meinen Rücken. Wie kann das sein? Wieso habe  ich dieses etwas auf meinen Rücken? Wieso scheint es für Ida ganz normal zu sein, dass ich wir mit diesen Dingern rumlaufen, fliegen, was auch immer? Am wichtigsten wieso kann ich die bedienen?

Catherine atme ruhig durch! Lass dir nichts anmerken. Dieses Gefühl, dass ich mir nichts anmerken lassen sollte, wuchs immer mehr in mir. Eins sagte ich mir aber: ‚schnell etwas anziehen und dann so schnell wie möglich einen der anderen finden, der mir das erklären kann. ‘ Am besten wäre wohl Luke, denn er schien hier irgendwelche Befehlseignungen zu haben. Wer wurde sonst schon Minestrat genannt? Auch wenn ich nicht wusste, was das ist.

„So hier haben wir ihre Gemächer. Wir haben alles nach Minestrat Luke seine Vorgaben eingerichtet. Ich hoffe es gefällt ihnen.“

Mit einen Lächeln öffnete Isa eine große weiße Tür mit Schnörkeln vor uns.

Der Weg hierher war nicht schwer gewesen, zwei links und dann rechts, jedoch waren die Verzierungen der Wände überragend schön und überall standen Pflanzen. Ich könnte mich hier wohl fühlen, wenn bloß das Gefühl, das sich ein großes Unheil zusammenbraut, nicht geblieben wäre.

4.

Viertes Kapitel

 

„Ich möchte wirklich kein Kleid anziehen Isa, auch wenn sie noch so hübsch sind. Dort wo ich die letzten Jahre gewesen bin, war es nicht nötig immer Kleider zu tragen. Dort tragen auch Frauen Hosen. Also wäre sehr nett, wenn du mir ein paar Hosen besorgen könntest. Ich verspreche dir auch, das ich irgendwann das tragen werden, was du willst.“

Wir sitzen hier schon seit gefühlt einer Stunde. Ich kann nicht sagen, wie lang genau, denn ich habe bisher hier keine Uhr sichten können, doch bei meiner Annahme bin ich mir dennoch sicher. Diese Welt… Ich denke wirklich es ist eine eigene, über den Gedanken Isa sei Teil einer Sekte bin ich schon längst hinweg, und auch dies bedarf Klärung… Jetzt diskutiere ich aber erst einmal meine Kleiderwahl. Diese Welt ist in Sachen Emanzipation etwas hinterm Mond. Frauen müssen Kleider tragen, die bis zum Boden reichen! Solche sind sogar für mich passend in großer Vielfalt in meinen Schrank zu finden. Als Isa mir das zeigte, wurde mir mulmig, aber auch das überspielte ich. Alles zu seiner Zeit. Luke muss mir viel erklären. Vielleicht hat er sogar das alles eingefädelt? Nein…

„Das werden die Leute nicht gern sehen, aber wenn ihr es wünscht. Ich bin sogleich wieder da.“

Schwupp und schon ist sie verschwunden. Wie? Zauberei. Ich werd verrückt. Ich stehe von diesen antik-aussehenden Sofa mit Schnörkelarmen und roten Bezug auf und verlasse das Ankleidezimmer. Mein Weg führt mich durch den Haupt- und Schlafraum, der sich ebenfalls in dunklen schweren Rottönen hält. Für mich ist das alles zu viel. Es wirkt, als sei es für eine Prinzessin, oder höher. Das nächste Zimmer soll mein Arbeitszimmer werden, auch wenn ich mir dabei zwei Fragen stelle, eigentlich drei, doch die dritte Frage scheint mir für eine Sechszehnjährige etwas peinlich.

  1. Für was werde ich diesen Raum brauchen?
  2. Wie lange werden wir hier sein?

Und…Drittens:

Wo ist meine Mummy?

Ich möchte zusammen brechen, aber so wie mir ein Gefühl sagt, dass ich lieber erst einmal mitspiele. So sagt mir etwas auch, dass ich das lieber nicht tun werde. Ich muss wohl stark bleiben für meine kleine Schwester. Ah eine neue Frage?

Ich tauche ehemalige Nummer drei auf der die Antwort lautet, zu Hause, mit WO IST LILLIANA?

In meinen Kopf versuchen sich die einzelnen Puzzleteile zu einen kompletten Bild zusammen zu setzen, aber irgendwie fehlt etwas. Die Theorien sind lückenhaft. Ich lasse mich auf den etwas komisch wirkenden Ledersessel hinter den schweren Mahagonitisch nieder und überdenke die Fakten.

Eine andere Welt. Flügel. Luke hat Macht. Die Leute scheinen uns zu kennen, von früher. Noch bin ich getrennt von den anderen. Fast keine Emanzipation. Wände zeigen Bilder ganz ohne jeweilige erkenntliche Elektronik. Ein Eisstrudel in einen See. Isa kann sich wegseppen.

Was hat alles Flügel? Feen, Elfen, Mariposa bei Barbie… Wie soll man da ernst sein?

„Miss Catherine?“, reißt mich Isa aus den Gedanken.

„Ich komme.“

Mit meinen Händen fahre ich mir kurz übers Gesicht und durch meine Hände, dann stehe ich auf und laufe zu meiner ‚rechten Hand‘.

„Ich habe die Sachen bekommen. Nun gebe ich ihnen schnell noch die Unterwäsche und dann helfe ich ihnen sich zu Recht zu machen.“

Lass es bitte normale Unterwäsche sein, normal für mich. Ich kenne die Kleidung von damals aus Museen und Dokumentationen. Sie war zweckmäßig, aber nicht das was ich gewöhnt bin.

Bevor ich etwas dazu sagen kann, drückt sie mir die Sachen schon in Hände und ich könnte entzückt aufjauchzen. Normale Unterwäsche.

Impressum

Texte: alles meins vl nicht ganz so gut wie anderes aber meins
Tag der Veröffentlichung: 20.10.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dies allen meinen Lesern und Leserinnen. Ich danke euch das ihr mir ein Ohr leiht oder besser gesagt eure Augen und meine Geschichte erlebt.

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